Einführung in das Thema des Sohnes Gottes
Lesen wir Kapitel 1, Vers 1: "Nachdem Gott zu alter Zeit vielmals und auf viele Weisen zu den Vätern geredet hatte durch die Propheten, redete er in diesen Tagen den Letzten zu uns im Sohn."
Der Apostel ist ein sehr weiser Lehrer. Er kommt gleich zur Sache. Er weiß, dass diese Hebräer-Christen große Schwierigkeiten haben. Außerdem kennt er die große Frage, die immer wieder von den jüdischen Führern gestellt wird. Diese Frage lautet: Kann denn überhaupt Jesus von Nazaret der Sohn Gottes sein?
Für viele war das klar, natürlich. Doch einige wurden ein wenig unsicher. Deshalb steigt der Apostel sofort ins Thema ein – in das wichtigste Thema: Wer ist denn dieser Sohn?
Im ersten Vers sagt er, dass Gott früher vielmals und auf viele Weisen zu den Vätern geredet hat. Aber jetzt hat er neu geredet. Er hat noch einmal geredet, in diesen Tagen, die die letzten Tage sind. Und zwar hat er zu uns geredet im Sohn.
Im gesamten ersten Kapitel geht es immer um diesen Sohn. Wer ist dieser Sohn, in dem Gott geredet hat? Es geht um Gottes Reden im Sohn.
Wir möchten uns jetzt langsam durch die Verse gehen, denn das sind wichtige Verse.
Die Bedeutung der "letzten Tage" und das endgültige Reden Gottes
Also, wann hat Gott im Sohn gesprochen? Es heißt ja „in den letzten Tagen“. Im Griechischen steht dort „in der Endzeit dieser Tage“. Diese Tage sind die Endzeit, die Zeit, in der Jesus aufgetreten ist. Das ist die Endzeit, sagt er. Deshalb nennt er sie die letzten Tage. Auch die Apostel bezeichnen diese Zeit als die letzten Tage. Mit Jesus begann die Endzeit, mit dem Kommen Jesu Christi.
Und wie hat Gott im Sohn gesprochen? Endgültig. Er hat endgültig gesprochen. Früher hat Gott oft durch die Propheten im Alten Testament gesprochen. Aber jetzt hat er neu und endgültig in Jesus Christus gesprochen, im Sohn. Er wird nicht mehr weiter sprechen. Der Sohn ist das letzte Reden Gottes.
Was auch noch wichtig ist: Dieser Sohn ist nicht irgendein Prophet. Dieser Sohn ist eben der Sohn. Und er muss jetzt noch erklären, was es bedeutet, wenn er der Sohn ist. Er hat einen besonderen Status, oder wir sagen einen besonderen Stand. Und dieser Stand ist einzigartig. Es gibt nur einen, von dem gesprochen wird: Er ist der Sohn Gottes.
Es gibt viele Engel, aber zu keinem von ihnen hat Gott jemals gesagt: „Du bist mein Sohn.“ Das gibt es nicht. Aber zu ihm hat Gott gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren.“ Wir kommen später noch auf diesen Vers zurück.
Gottes Reden zu den Vätern und die Sendung des Sohnes
Also, er ist ein Sohn. Und zu wem hat Gott im Alten Testament gesprochen? Natürlich zu den Vätern. Wer waren die Väter? Das waren Abraham, Isaak, Jakob und so weiter – das Volk Israel. Gott hatte in früherer Zeit zu Israel gesprochen.
Jetzt hat Gott weiterhin zu Israel gesprochen, indem er diesen einen Sohn gesandt hat. Wer ist nun dieser Sohn? In den Versen 2 bis 14 wird erklärt, wer dieser Sohn ist.
Er sprach in diesen letzten Tagen zu uns durch den Sohn. Es folgen einige wichtige Aussagen: Er hat ihn zum Erben von allem eingesetzt. Durch ihn hat er auch die Welten geschaffen. Diese sind die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Abdruck seines Wesens. Außerdem trägt er alle Dinge mit dem Wort seiner Kraft.
Gott hat ihn zur Rechten gesetzt, nachdem er die Reinigung von den Sünden vollzogen hatte. Dieser Sohn ist viel besser als die Engel. Er hat einen viel besseren Namen erhalten, der die Namen der Engel weit überragt.
Die sechs Aussagen über den Sohn Gottes
Und jetzt schauen wir uns diese Sätze an. Das brauchen wir gerade nicht, das kann man mal überspringen.
Hier, unter Klein e, kommen diese Sätze. Hier seht ihr es:
Er ist der Erbe von allem, er ist der Schöpfer der Welten mit ihren Zeiten, er ist die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes, er ist der Abdruck des Wesens Gottes, er ist der Träger und Erhalter von allem, und er setzte sich, nachdem er die Reinigung von unseren Sünden vollbracht hatte, zur Rechten der Majestät in der Höhe.
Das sind hier sechs Aussagen über diesen Sohn.
Er sagt, er ist der Erbe von allem. Das heißt, er wird einmal alles erben. Das ist klar: Wenn er Sohn ist, wird er alles erben. Die Enkel werden nicht erben, der Sohn wird alles bekommen. Der Sohn wird all das bekommen, was Gott ihm versprochen hat. Später wird noch darüber gesprochen, aber wir lassen es jetzt einmal einfach so stehen: Dieser Sohn ist der Erbe. Er bekommt alles. Für ihn wurde die ganze Welt gemacht.
Aber es ist noch mehr: Er ist der Zweite hier, er ist der Schöpfer der Welten. Das heißt, er hat die Welten gemacht. Nun könnte man fragen: Welche Welten denn? Ich dachte, es gibt nur eine Welt.
Die Juden haben die Welten in verschiedene Teile eingeteilt. Ich kann das vielleicht kurz hier zeigen.
Die verschiedenen Welten und die Rolle Israels
Das Volk Israel war eine Theokratie, das heißt eine Gottesherrschaft. Gott hat im Alten Testament in seinem Königreich regiert. Das Königreich Gottes hat Gott mit Israel aufgerichtet. Die Welt, die mit Israel in Verbindung steht, nennt man die Eine Welt, die alttestamentliche Welt.
Der Herr Jesus kam in den letzten Tagen dieser israelitischen Welt, in den letzten Tagen der alttestamentlichen Welt. Danach fuhr er in den Himmel auf und setzte sich zur Rechten Gottes.
Nun gehen wir ein bisschen weiter zurück und auch ein wenig weiter nach vorne. Ganz am Anfang der Bibel lesen wir: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Das ist die physische, die materielle Welt.
Dann kam eine Flut, die die erste Welt zerstörte. An der Stelle, wo ich einen blauen Pfeil gemacht habe, war die Zeit von Noah. Dort hat Gott die Welt zerstört, die erste Welt, die alte Welt.
Danach begann Gott neu mit Noah, Ham, Japheth und vor allem den Kindern von Sem. Einer von ihnen war Abraham. Abraham hatte einen Sohn namens Isaac, und Isaac hatte einen Sohn namens Jakob. Jakob hatte zwölf Söhne, die die zwölf Söhne Israels waren.
Mit diesem Volk begann Gott am Berg Sinai erneut eine Gottesherrschaft.
Die ursprüngliche Herrschaft des Menschen und der Fall
Ursprünglich hat Gott gesagt, der Mensch solle herrschen. Kennt ihr das? Adam und Eva wurden von Gott auf die Welt gesetzt. Was hat er zu ihnen gesagt? Was war das Erste, das er gesagt hat? Sie sollen herrschen. Das ist das Erste, was Gott über Adam und Eva gesagt hat.
Lasst uns Menschen machen, sie sollen herrschen – über alle Tiere, über alle Vögel und über alle Fische. Sie sollen herrschen. Und sie sollen Stellvertreter Gottes auf Erden sein. Adam war also der erste König auf der Erde, das ist bekannt. Er war der erste König, König über die ganze Welt.
Aber er kann nur König sein, wenn er in Abhängigkeit von Gott ist. Das heißt, wenn er mit Gott zusammen herrscht. Und wir Menschen können auch nur König sein, wenn wir mit Gott zusammen herrschen. Anders geht es nicht.
Doch was passierte? Adam und Eva haben gesündigt. Danach konnten sie nicht mehr herrschen. Sie konnten sich nicht einmal selbst beherrschen. Auch die Kinder von Adam und Eva konnten sich nicht beherrschen. Kain konnte sich ebenfalls nicht selbst beherrschen.
Die Sünde wurde immer größer, und es wurde furchtbar. Die Menschen waren ganz schlimm von der Sünde beherrscht und konnten gar nichts beherrschen – nicht einmal sich selbst.
Schließlich vernichtete Gott die Menschheit bei der Flut. Das war das Ende der ersten Welt.
Die Theokratie Israels und das Versagen des Volkes
Die zweite Welt hat Gott aus den vielen Völkern ein Volk herausgenommen: das Volk Israel. In diesem Volk Israel hat Gott geherrscht; er war der König von Israel. Das hat er ihnen immer wieder gesagt. Dann hat er gesagt: "Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern sein" (2. Mose 19,4). Israel sollte herrschen. Man nennt das dann die Theokratie Israel, also die Gottesherrschaft in Israel.
Aber Israel hat auch versagt. Die Israeliten haben sich ein goldenes Kalb gemacht. Daraufhin sagte Gott zum Schluss, er werde alle Israeliten vernichten. Doch Mose kam, flehte und bat: "Komm, mach es nicht, mach es nicht. Was werden die Amoriter und die anderen Kanaaniter denken, wenn sie erfahren, dass du uns herausgeführt hast, dass du so wunderbare Wunder getan hast, uns in die Wüste gebracht hast und uns jetzt in der Wüste töten willst? Das kannst du doch nicht machen."
Daraufhin sagte Gott: "Also gut, bau ein Zelt! Ich werde im Zelt wohnen, aber die Saliten dürfen nicht zu mir kommen. Ich werde mit euch ziehen, ja, ich gehe mit euch durch die Wüste, aber im Zelt! Und ihr müsst mir immer wieder das Zelt aufbauen. Ich werde im Allerheiligsten wohnen, aber die Saliten dürfen nicht zu mir herein ins Zelt. Nur einmal im Jahr darf der Hohepriester, Aaron, zu mir kommen. Dann muss er mit Blut kommen und das Blut spritzen, weil ihr Sünder seid und für eure Sünde Blut nötig ist."
Nun hat Gott am Sinai den Israeliten erklärt, wie das Volk Israel mit Gott zusammenleben kann. Es geht nur, wenn ein Tier stellvertretend stirbt und das Blut, das versöhnende Blut, in die Gegenwart Gottes ins Zelt hineingebracht wird. Wir werden später noch darauf zurückkommen, im Hebräerbrief. Das ist das Thema des Hebräerbriefs, aber darauf haben wir später noch Zeit.
Die alttestamentliche Welt und der neue Tempel in Christus
Aber ich will es jetzt trotzdem schon erklären. Das war eine Welt, das war die Welt des alten Bundes. Wir haben also die Welt vor Noah, dann die Welt des alten Bundes. Das war die Zeit, in der Gottes Königreich auf Erden war.
Dieses Königreich setzte sich fort im Tempel. David war der König, dann wurde der Tempel unter Salomon gebaut. Später gab es noch einen zweiten Tempel. Als der erste Tempel zerstört wurde, wurde ein zweiter Tempel zur Zeit von Zerubabel errichtet.
Dann kam der Herr Jesus. Am Ende, in der Endzeit Israels, kam der Herr Jesus in den letzten Tagen Israels. Er sagte: „Brecht diesen Tempel ab, und ich werde ihn in drei Tagen wieder aufrichten.“
Wie? Was hat Jesus gemeint? Den Tempel? Will Jesus den Tempel kaputt machen? Nein. Was meinte er? Er wollte, dass die Israeliten anfangen zu denken. „Brecht diesen Tempel ab, diesen Tempel – ich bin der Tempel. Brecht diesen meinen Körper ab, ich werde ihn in drei Tagen wieder aufrichten.“
Und in drei Tagen ist er wieder auferstanden von den Toten. Das war der Tempel – sein Körper. Drei Tage später ist er wieder auferstanden von den Toten.
Und was hat er dann gemacht, als er auferstanden war? Was hat er dann gemacht? Wo ist er hingegangen?
Jetzt darf man mitmachen: In den Himmel ist er gegangen.
Was hat er dort gemacht? Hat er geträumt und gewarnt? Was hat er gemacht? Er hat sich irgendwo hingesetzt. Und wo hat er sich hingesetzt? Auf den Thron eines Königs hat er sich gesetzt.
Ja, aber der Thron war doch auf der Erde. Der Davidsthron ist ja in Jerusalem unten. Wieso sitzt er jetzt oben?
Er hat ein neues Königreich angefangen, und das ist ein himmlisches Königreich. Er ging weg von dem Thron auf der Erde, denn sie wollten ihn gar nicht auf der Erde haben. Er hat sich auf den Thron im Himmel gesetzt.
Dann hat er gezeigt: Gott wird jetzt sein Königreich nicht mehr auf der Erde errichten. Er wird sein Königreich in den Himmel erheben. Es wird jetzt ein himmlisches Königreich sein.
Und das war für die Israeliten ganz, ganz wichtig.
Für die Hebräer-Christen, an die dieser Brief gerichtet ist, war das ein ganz wichtiges Thema. Deshalb bleibe ich jetzt ein bisschen dabei und erkläre es noch, weil es später noch kommt.
Wenn wir uns etwas vom Hebräerbrief merken wollen, dann müssen wir uns merken, dass Jesus Christus kam, um ein himmlisches Königreich aufzurichten.
Die Zukunft Israels und die neue Schöpfung in Christus
Im Hebräerbrief geht es um die gesamte Frage der Zukunft. Wo liegt die Zukunft Israels? Das ist ein Thema, das heute viele Christen vor große Fragen stellt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir den Hebräerbrief verstehen. Wenn wir den Hebräerbrief verstehen, ist diese Frage bereits geklärt.
Wir haben hier also einen wichtigen Brief vor uns. Christus kam, um eine neue Welt zu schaffen. Die alte Welt hat er bei Adam und Eva gemacht, die Welt des alten Bundes – die alttestamentliche Welt – hat Gott ebenfalls durch Christus geschaffen. Dann kam Christus und macht eine neue Welt.
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung. In Christus gibt es eine neue Schöpfung. Er ist der Erste, der gestorben und auferstanden ist von den Toten und in diese neue Schöpfung, in diese neue Welt eingegangen ist. Er hat diese neue Welt geschaffen, die neue Schöpfung.
Nun möchte ich nur kurz sagen: Der Herr Jesus ist derjenige, durch den Gott die Welten gemacht hat. Nicht nur die alte Welt, auch die neue Welt hat Gott durch Christus geschaffen.
Kehren wir jetzt wieder zu unseren Themen zurück. Wo waren wir? Er ist der Erbe von allem und wird in der Zukunft alles erhalten. Er ist der Schöpfer der Welten mit ihren Zeiten. Die alte Welt hat er geschaffen, und auch die neue Welt hat er gemacht.
Die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes im Sohn
Weiter heißt es: Er ist die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes. Das bedeutet, wenn man ihn sieht, sieht man die Herrlichkeit Gottes. Er strahlt das aus, was Gott ist. Wenn man Christus sieht, sieht man also Gott.
Der Herr Jesus hat einmal zu den Jüngern gesagt: Sie baten ihn, „Zeige uns den Vater, bitte zeige uns den Vater, dann genügt uns das.“ Sie wollten, dass er ihnen für ein paar Sekunden den Himmel öffnet, damit sie sehen, wie der Vater ist, und dann verstehen, wie Gott ist.
Und wisst ihr, was Jesus darauf antwortete? „So lange bin ich bei euch, Philippus, und ihr habt mich nicht erkannt? Weißt du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist?“ Der Vater sitzt dir gegenüber, lieber Philippus.
Philippus hatte die Frage gestellt: „Zeige uns den Vater.“ Jesus antwortete: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Johannes 14,10). „Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist?“
Wenn man den Herrn Jesus betrachtete, konnte man etwas von der Herrlichkeit Gottes sehen. Johannes sagt: „Wir sahen seine Herrlichkeit, die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Der Abdruck des Wesens Gottes und die Erhaltung aller Dinge
Er ist die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes und der Abdruck seines Wesens. Ein Abdruck ist wie ein Stempel. Wenn man einen Stempel hat und einen Abdruck macht, ist der Abdruck dann größer, kleiner oder gleich groß wie der Stempel? Die Antwort ist: gleich groß. Der Abdruck ist genauso groß wie der Stempel.
Jesus wird als der Abdruck der Größe Gottes beschrieben. Das bedeutet, Jesus ist genauso groß wie Gott. Er ist der Stempel, der Abdruck des Wesens Gottes selbst. Er ist genau so groß wie Gott.
Außerdem trägt und erhält er alle Dinge durch sein Wort. So heißt es: Er trägt alle Dinge durch sein kräftiges Wort oder mit dem Wort seiner Kraft. Er ist derjenige, der alles zusammenhält. Er trägt alles.
Wem verdankst du, dass du gesund bist? Christus. Wenn er nur eine Sekunde sagen würde: „Ich lasse dich fallen“ oder „Ich ziehe mich jetzt für eine Sekunde zurück“, weißt du, was passieren würde? Wir würden zusammenfallen, nichts wäre mehr da.
Er trägt uns und hält uns. Er ist der Träger und Erhalter der ganzen Schöpfung.
Die Erhöhung des Sohnes nach der Reinigung von Sünden
Und dieser eine setzte sich, nachdem er die Reinigung von unseren Sünden vollbracht hatte, zu Rechten der Majestät. Dieser Jesus, der Sohn Gottes, setzte sich zu Rechten der Majestät, zu Rechten des Thrones Gottes, und zwar nachdem er die Reinigung am Kreuz vollbracht hatte.
So können wir jetzt weitermachen. Oder gibt es noch Fragen? Gehen wir weiter zum nächsten Vers. Das haben wir jetzt alle schon besprochen.
Jetzt lesen wir in Kapitel 1, Vers 4, am Anfang: „Indem er umso viel besser geworden ist als die Engel und einen vorzüglicheren Namen geerbt hat, der die Engel überragt.“
Die Überlegenheit des Sohnes gegenüber den Engeln
Also Christus ist besser als die Engel geworden, und er hat einen größeren Namen, der größer ist als der Name der Engel. Denn zu welchem der Engel hat er jemals gesagt: „Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren“?
Es gibt hier sechs Belege aus dem Alten Testament, die alle zeigen sollen, dass er besser ist als die Engel. Die erste Frage, die gestellt wird, lautet: Zu welchem der Engel hat er jemals gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren“? Dies kann man in Psalm 2,7 lesen.
Wir müssen jetzt Psalm 2 aufschlagen, weil er so wichtig ist. Psalm 2 und Psalm 110 – diese zwei Psalmen müssen wir uns merken. Wenn wir den Hebräerbrief haben, müssen wir diese beiden Psalmen kennen: Psalm 2 und Psalm 110.
Psalm 2 und die Königseinsetzung des Sohnes
Zuerst Psalm 2. Was steht dort? Ich lese mal vor:
Warum toben die Völker und sinnen eitles, die Völkerschaften? Es treten auf Könige des Landes und die Fürsten ratschlagen miteinander gegen Yahweh und gegen seinen Gesalbten, seinen Messias.
„Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Seile!“
Der im Himmel thront, lacht; der Herr spottet ihrer. Dabei wird er zu ihnen reden. Dann wird er zu ihnen reden: In seinem Zorn und in seiner Zornesglut wird er sie schrecken.
„Habe ich doch meinen König gesalbt auf dem Zion, meinem heiligen Berge!“
Vom Beschluss, von einem Ratschluss will ich erzählen: Yahweh hat zu mir gesprochen: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren. Bitte von mir, und ich werde dir zum Erbteil geben die Völker und dir zum Besitze die Enden der Erde.
Mit eisernem Zepter wirst du sie zerschmettern, wie ein Töpfergefäß wirst du sie zerschlagen.“
Und nun, ihr Könige, seid verständig! Lasst euch zurechtweisen, ihr Richter der Erde! Dient Yahweh mit Furcht und freut euch mit Zittern. Küsst den Sohn, damit er nicht zürnt und ihr umkommt auf dem Wege, wenn nur ein wenig entbrennt sein Zorn.
Glückselig sind alle, die bei ihm ihre Zuflucht suchen.
Hier wird gesagt, dass Yahweh spricht: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren.“
Wann hat Gott seinen Sohn geboren? Was würdet ihr sagen, Erwachsene und Kinder?
Die Auferstehung als Geburtsmoment des Sohnes
Die katholische Kirche sagt: „Gott hat seinen Sohn in der Ewigkeit geboren.“ Doch das passt nicht, das passt überhaupt nicht. Wann hat Gott seinen Sohn geboren? Das Neue Testament hilft uns dabei.
Im Neuen Testament gibt es zwei Stellen, die uns weiterhelfen: eine im Hebräerbrief Kapitel 1 und eine in der Apostelgeschichte Kapitel 13, Vers 33. Könnte jemand Apostelgeschichte 13, Verse 32 und 33 vorlesen?
Was steht in Apostelgeschichte 13, Verse 32 und 33? Die gute Botschaft, die in der Heiligen Schrift verkündet wird, war eine Verheißung. Gott hat diese Verheißung für uns, seine Kinder, zur Erfüllung gebracht, indem er Jesus zur Auferstehung brachte. Das steht auch im zweiten Psalm geschrieben: „Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren.“
Also, wann ist das passiert? Wann wurde Jesus geboren? In der Auferstehung, heute. Gott hat den Sohn aus den Toten auferweckt. Er hat Jesus erweckt, wie es auch im zweiten Psalm geschrieben steht: „Heute habe ich dich geboren.“
Man könnte sagen: Nein, bei Weihnachten, zu Weihnachten wurde er geboren. Doch das stimmt so nicht. Maria hat ihn zu Weihnachten geboren, nicht Gott. Gott hat ihn aber in der Auferstehung geboren.
Was bedeutet das? Denken wir daran: Gott macht sich einen König und sagt: „So, ich setze mir jetzt einen König ein.“ Wenn Gott einen König macht, nimmt er den Messias und sagt zu ihm: „Du bist jetzt der König, ich habe dich heute zum König gemacht.“ So wie ein Vater einen Sohn hat, und wenn der Vater König ist, darf der Vater den Sohn auf den Königsthron setzen.
Hier ist der Herr Jesus derjenige, der zum König gemacht wurde. Und zum König wurde er nicht in Bethlehem gemacht, sondern in der Auferstehung.
Apostelgeschichte 2 und die Königsherrschaft Jesu
Lesen wir noch eine Stelle, dann wird es leichter. Apostelgeschichte 2, Vers 30 – na, wo fangen wir an? Kann jemand vorlesen? Ab Vers 30, ja, da geht es um David. Zusammen, ja, ab Vers 30.
Lesen wir ab Vers 30 bis Vers 36. Ich habe jetzt so einen kleinen Text, ich kann die Zahlen fast nicht lesen: 30 bis 36.
„Da er also als Prophet diente und wusste, dass Gott ihm mit einem Eide geschworen hatte, aus der Bedrückung seiner Lenden nach dem Fleisch den Gesalbten zur Verstehung zu bringen, damit er auch seinen Grundsitze redete, redete er voraussehend von der Auferstehung des Gesalbten, dass seine Seele nicht dem Bereich des Todes überlassen wurde, noch sein Fleisch Verwesung sah. Diesen Jesus brachte Gott zur Auferstehung, wovon wir alle Zeugen sind. Nachdem er also durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfing, goss er dieses aus, das ihr nun seht und hört. Denn nicht David stieg auf in den Himmel. Er sagt selbst: ‚Der Herr sprach zu meinem Herrn: Sitze zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße.‘“
Das ganze Haus Israel nehme also mit Gewissheit zur Kenntnis, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum gesalbten Machthaber, diesem Jesus, den ihr hier gekreuzigt habt, gemacht hat.
Dieser Vers 36 ist entscheidend wichtig: Das ganze Haus Israel soll erkennen, dass Gott ihn sowohl zum Herrn, zum Kyrios, als auch zum Messias, König und Christus, gemacht hat – diesen Jesus.
Wann hat Gott ihn zum Messias gemacht? Wann hat er ihn zum Kyrios, zum Herrn gemacht, der auf dem Thron sitzt? Kyrios ist ein Königstitel. Der Kaiser von Rom nannte sich Kyrios, Herr, dominus et Deus – also Herr und Gott.
Und jetzt hat Gott seinen König eingesetzt. Gott hat einen König eingesetzt.
Wann hat er ihn zum Messias gemacht? Hier, an dieser Stelle: Gott hat seinen Sohn aus den Toten auferweckt und hat einen auferweckten Jesus zum Königsthron befördert und gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren.“ Aus den Toten hat er ihn geboren. Jesus war ja getötet worden; aus den Toten hat er ihn zu neuem Leben geboren.
Und als er einen auferweckten, neugeborenen König hatte, hat er ihn auf den Königsthron gesetzt.
Das ist die Erfüllung von Psalm 2, Vers 7, den wir vorher gelesen haben: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt oder geboren.“ Die Auferstehung ist gemeint.
Also merken wir uns: Mit der Auferstehung des Herrn Jesus beginnt etwas absolut Neues – eine neue Schöpfung und ein neues himmlisches Königreich. Der König setzt sich gerade auf den Thron, zur Rechten der Majestät in der Höhe.
Das hat Gott niemals zu einem Engel gesagt. Zu welchem Engel hat er jemals gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren?“ Zu keinem.
Die Abgrenzung des Sohnes von den Engeln
Aber zu ihm hat er das gesagt. Wo lag das Problem? Sahen die Juden Jesus als einen Engel? Warum lenkt diese Beweisführung gerade davon ab?
Er möchte zeigen, dass der Psalm 2, Vers 7, der Sohn, nicht irgendeiner war. Es ging nicht nur um einen Menschen oder einen Engel, sondern um diesen einen Sohn, der Gott selbst ist. Es geht um die Gottheit dieses Sohnes, um seine Erhabenheit. Er möchte verdeutlichen, wie groß dieser eine ist.
Die jüdischen Lehrer hatten die Vorstellung, dass der Messias ein Mensch ist. Ein Mensch, der einmal in Jerusalem, auf der Erde, die ganze Welt beherrschen wird. So sahen sie den Messias.
Doch er zeigt ihnen, dass der Messias kein bloßer Mensch ist. Der Messias ist mehr als ein Mensch. Er ist Mensch und Gott zugleich. Im ersten Kapitel wird deutlich, dass er Gott ist – und zwar höher als die Engel. Das möchte er hier darstellen.
Dieser eine Sohn, von dem Psalm 2 spricht, ist niemand anderes als Gott. Er ist ein göttliches Wesen. Das hat der Herr Jesus von sich behauptet. Er sagte von sich, dass er größer ist als Salomo, dass er mehr ist als Salomo.
Er behauptete auch, dass er derjenige ist, von dem sie eines Tages sagen werden, dass sie ihn sehen werden, kommend und sitzend zur Rechten der Majestät in der Höhe.
In diesem Zusammenhang ist es ganz wichtig: Im gesamten ersten Kapitel wird er in sechs Zitaten zeigen, dass Jesus mehr ist als ein Engel.
Die sechs Zitate aus dem Alten Testament zur Überlegenheit Jesu
Vers 6: Wenn er aber wieder den Erstgeborenen in das Weltreich einführt, sagt er, und es sollen ihn anbeten oder ihm huldigen alle Engel Gottes. Das ist jetzt das zweite Zitat. Das erste haben wir bereits. Entschuldigung, ich habe Vers 5 vergessen.
Und wiederum: „Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein.“ Das ist ein Zitat aus 2. Samuel 7,14. „Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein.“ Zu welchem Engel hat Gott je gesagt: „Ich werde ihm der Vater sein und er wird mein Sohn sein“? Zu keinem. Das hat er nur von dem Sohn Salomos gesagt, dem Sohn Davids, der eines Tages kommen sollte – von diesem einen.
Und das Dritte: „Alle Engel, wenn er aber wieder den Erstgeborenen in das Weltreich einführt, sagt er, und es sollen ihm huldigen alle Engel Gottes.“ Alle Engel werden ihm anbeten oder ihn huldigen zu einem bestimmten Zeitpunkt, wenn er diesen Erstgeborenen, diesen König, in das Weltreich einführt. Wir werden später noch von diesem Weltreich sprechen. Welches Weltreich hier gemeint ist, wird in Kapitel 2 noch einmal vorkommen.
Es kann kein irdisches Weltreich gemeint sein, es muss ein anderes, ein jenseitiges Weltreich sein. Das Wort „Weltreich“ lässt uns an ein irdisches Reich denken, nicht wahr? Aber das ist dasselbe, wie wenn wir das Wort „Welt“ lesen. Dann denken wir an eine irdische Welt. Die Bibel spricht aber von einer himmlischen Welt und von einer irdischen Welt. Es gibt zwei Arten von Welten. Es gibt zwei Weltreiche: ein himmlisches Weltreich und ein irdisches Weltreich. Es gibt eine himmlische Welt und eine irdische Welt. Es gibt einen himmlischen König, ein himmlisches Königreich, und es gibt ein irdisches Königreich.
Nun, darüber sprechen wir später noch. Für uns ist jetzt noch einmal das eine wichtig: dass ihm zu diesem Zeitpunkt alle Engel Gottes anbeten sollen. Er zitiert hier aus einem Psalm. Es gibt zwei Stellen, eine ist Psalm 97, die andere ist 5. Mose 32,43. Beide Stellen sind ähnlich. Er zitiert hier eine Stelle aus dem Alten Testament, von der die Rede ist, dass irgendein Gewisser angebetet wird von den Engeln.
Das kann kein Engel sein. Nicht die Engel beten alle einen anderen Engel an. Nein, das tun sie nicht. Der muss höher sein als die Engel, sonst würden die Engel nicht anbeten oder huldigen. Das ist ein König, ein König aller Könige.
Einerseits sagt er in Bezug auf die Engel: „Der seine Engel zu Winden macht und seine Dienstleistenden zu einer Feuerflamme.“ Andererseits in Bezug auf den Sohn: „Dein Thron, o Gott, besteht in Ewigkeit.“ Das ist das nächste Zitat: „Dein Thron, o Gott, besteht in Ewigkeit, darum salbe dich, Gott, im Vorzug vor deinen Gefährten.“ Die Gefährten sind die Engel, Gefährten im Sinne anderer Himmelsbewohner. Aber Gott hat ihn gesalbt zum König, und er wird hier sogar genannt als einer, der auf dem Thron sitzt.
„Dein Thron, o Gott, besteht in Ewigkeit.“ Und er bekommt den Titel „Gott“. Gott sagt zu ihm: „Dein Thron, o Gott, besteht in Ewigkeit, darum salbt dich Gott, dein Gott, im Vorzug vor deinen Gefährten.“ Das heißt, diese Stelle zeigt, dass er Gott ist. Gott nennt ihn einen Gott und zieht ihn vor. Er salbt ihn zum König, nicht die Engel, nicht Gabriel und Michael – und wie groß die Engel auch sein mögen. Nein, ihn hat er gesalbt zum König.
Die Ewigkeit des Sohnes und seine Stellung zu den Engeln
Und das Nächste, ich mache es jetzt nur ganz kurz fertig: Das Nächste ist Vers zehn bis zwölf.
Und du, Herr, gründetest am Anfang die Erde, und die Himmel sind Werke deiner Hände. Sie werden vergehen, du aber bleibst. Da spricht er von ihm als der, der bleiben wird. Die anderen Dinge werden vergehen, aber er wird bleiben. Wenn er bleibt, dann muss es mehr sein als die Enkel, dann muss es etwas Ewiges sein.
Vers 13, 14: In Bezug auf welchen der Engel hat er jemals gesagt: „Sitze zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege“? (Psalm 110) Zu keinem Engel hat Gott jemals gesagt: „Sitz dich zu meiner Rechten.“ Das sind die Argumente.
Damit möchte ich jetzt auch schließen heute. Er bringt also sechs Zitate aus dem Alten Testament, die alle zeigen sollen, dass Jesus, der Sohn, höher ist als die Engel. Dass der Messias höher ist als die Engel.
Das passt zu den jüdischen Vorstellungen überhaupt nicht, denn die Juden haben sich gedacht, der Messias sei einfach ein besonderer Mensch, der ewig lang in Jerusalem regieren wird. Aber er wird ein Mensch sein. Sie hatten überhaupt nicht den Gedanken, dass der Messias Gott sein sollte.
Aber er hat ihnen jetzt bewiesen, aus dem Alten Testament: Der Messias ist Gott. Und es gibt nur einen, der das behauptet hat, und das wissen Sie ganz genau: Der Jesus von Nazareth, der behauptet von sich, er sei Gott.
So, jetzt machen wir hier Schluss.