Einführung in den Predigttext und die Herangehensweise
Aber nun fahren wir fort mit dem Römerbrief, Kapitel fünfzehn, Verse vierzehn bis dreißig. Das findet sich auf Seite 170 im Neuen Testament bei den ausgelegten Bibeln.
Es ist manchmal gut, wenn wir nicht nur über die Kernstellen predigen, die uns sowieso schon bekannt sind. Sondern auch einen Abschnitt betrachten, der sonst kaum in den Predigttexten auftauchen würde. Das geschieht, weil wir einfach dem Text entlanggehen und der Überzeugung sind, dass das Wort Gottes zu uns redet. Es hat uns immer etwas zu sagen – auch in Abschnitten, die uns nicht so vertraut sind, die uns nicht so gefühlt erscheinen wie andere Abschnitte des Römerbriefs.
Hier geht es um ein persönliches Reden des Apostels über seinen Dienst. Er sagt: „Ich weiß aber sehr wohl von euch, liebe Brüder, dass ihr voll Güte seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, so dass ihr euch gegenseitig selbst ermahnen könnt.“
Er fährt fort: „Ich habe euch aber zum Teil sehr freimütig geschrieben, um euch wieder daran zu erinnern, kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist.“
Paulus’ Dienst und seine Mission unter den Heiden
Ich soll ein Diener Christi Jesu unter den Heiden sein, um wie ein Priester den Dienst am Evangelium Gottes zu versehen. Dabei sollen die Heiden ein Opfer werden, das Gott wohlgefällig ist, geheiligt durch den Heiligen Geist.
So kann ich mich vor Gott nur in Christus Jesus rühmen. Denn ich würde niemals wagen, von etwas zu reden, das nicht Christus durch mich gewirkt hat. Ganz besonders gilt das für den Dienst, die Heiden zum Gehorsam zu bringen – durch Wort und Werk, in der Kraft von Zeichen und Wundern und durch die Kraft des Geistes Gottes.
Von Jerusalem aus habe ich das Evangelium von Christus ringsum bis nach Indien verkündet. Es ist schade, dass wir nicht alles darüber wissen. Nicht nur das, was in der Apostelgeschichte steht, zeigt, wo Paulus gewirkt hat. Er war auch in Syrien tätig, das heute östlich von Albanien liegt, im östlichen Teil des ehemaligen Jugoslawiens. Paulus war also in einem riesigen Gebiet unterwegs und hat seine Mission nicht nur an wenigen Orten ausgeführt.
Dabei habe ich meine Ehre darauf gesetzt, das Evangelium nur dort zu predigen, wo der Name Christi noch nicht bekannt war. So baute ich nicht auf fremdem Grund auf.
Ich darf noch hinzufügen: Es besteht die Gefahr, dass man immer wieder Leute von hier nach dort schickt. Auch bei einem selbst besteht die Gefahr, von einer Stelle zur anderen zu rennen, ohne eine feste Gemeinschaft zu finden. Deshalb hielt Paulus nicht viel von diesem ständigen Wechsel. Er legte vielmehr Wert darauf, sich irgendwo fest einer Gemeinde anzuschließen.
Wir freuen uns, wenn das auch bei uns geschieht. Paulus predigte das Evangelium dort, wo es noch nie verkündet worden war, um keinen Konkurrenzneid zwischen den Gemeinden aufkommen zu lassen.
So habe ich gehandelt, wie es geschrieben steht: Denen, die nichts von ihm gehört haben, soll verkündet werden, damit sie sehen, und die, die nicht gehört haben, sollen verstehen. Das ist auch der Grund, warum ich so oft daran gehindert wurde, zu euch zu kommen.
Paulus’ Reisepläne und die Unterstützung der Jerusalemer Gemeinde
Da ich nun meine Aufgabe in diesen Ländern erfüllt habe und seit vielen Jahren den Wunsch habe, zu euch zu kommen, möchte ich euch besuchen, wenn ich nach Spanien reisen werde.
Ich hoffe, dass ich bei euch auf der Durchreise verweilen und euch sehen kann. Außerdem möchte ich von euch dorthin begleitet werden, damit ich mich zuvor ein wenig an euch erquicken kann.
Jetzt aber fahre ich nach Jerusalem, um den Heiligen zu dienen, die durch das Blut Jesu geheiligt sind. Das sind sündige Menschen, die durch die Vergebung Jesu Befreiung erfahren haben.
Denn die Christen in Mazedonien und Achaia haben eine gemeinsame Gabe für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem zusammengelegt. Diese Gabe habe ich bereitwillig überbracht, denn ich bin auch ihr Schuldner.
Wenn die Heiden Anteil an ihren geistlichen Gütern erhalten haben, ist es recht und billig, dass sie ihnen dafür mit leiblichen Gütern dienen.
Nachdem ich diese Aufgabe gewissenhaft erfüllt und den Ertrag der Sammlungen übergeben habe, will ich von euch aus nach Spanien ziehen.
Ich weiß aber, dass ich mit dem vollen Segen Christi zu euch kommen werde.
Ich ermahne euch, liebe Brüder, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe, die der Geist schenkt, dass ihr mir durch eure Fürbitte vor Gott helft. So möge ich vor den Ungläubigen in Judäa gefestigt werden und meinen Dienst in Jerusalem, der für die Heiligen willkommen ist, erfüllen.
Dann werde ich, so Gott will, mit Freude zu euch kommen und mich bei euch ausruhen.
Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen.
Adventszeit und die Realität der Hoffnung
Armin
Liebe Schwestern und Brüder,
die Adventszeit lädt immer wieder zum Träumen ein. Das passt gut in unsere Zeit, weil heute viel von Hoffnungen gesprochen wird. Manche sagen: Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Anfang einer neuen Entwicklung.
Ich möchte Sie warnen: Ich halte diese Aussage für falsch. Wenn viele träumen, ist das oft der Anfang einer großen Enttäuschung. Wir haben im Leben schon manche Träume gehabt, doch oft stellte sich heraus, dass nichts daraus wurde. Wir haben unsere Kraft und unsere Möglichkeiten überschätzt. Es tut mir jedes Mal weh, wenn man vernünftige Menschen reden hört, die sagen, man müsse den jungen Leuten wieder Hoffnung geben. Dabei meint man oft, ihnen etwas vormachen zu müssen, obwohl sie selbst wissen, dass die Realitäten unserer Zeit ganz anders aussehen.
Advent hat mit dieser Art von Hoffnung nichts zu tun. Die Bibel spricht nie von Träumen, sondern nur vom Predigen. Und wer nicht das Wort Gottes predigt, der soll seine Träume predigen. Wer mein Wort hat, der predige mein Wort recht und anerkennt es. Es geht um die erfüllten Prophezeiungen der Bibel.
Im Advent erinnern wir uns daran, dass diese Worte zum großen Teil schon eingetroffen sind, verlässlich und gültig. Das sind keine Sprüche und keine Illusionen. Ein König kommt zu dir – das erleben heute Menschen, die verzweifelt und depressiv sind.
Darum möchte ich immer wieder daran erinnern: Wenn in diesen Tagen die Fahrpläne unserer öffentlichen Verkehrsmittel durcheinander geraten, wenn ein bisschen Schnee fällt und die Straßenbahn nicht mehr funktioniert, dann kommen in fünf Minuten dreimal die Sechs hintereinander die Hohenheimer Straße herunter. Bei der Bundesbahn frieren die Weichen zu, aber die Fahrpläne Gottes laufen exakt und pünktlich ab. Darauf kann man sich verlassen.
Also keine Träumerei, keine Illusionen, keine leeren Hoffnungen. Wir wollen uns an die großen Zusagen Gottes halten, unseren Glauben darauf gründen. Ich habe vier Punkte ausgewählt. Zuerst möchte ich Ihnen zeigen, dass es an uns liegt, die Verheißungen Gottes in ihrem letzten Teil noch zu erfüllen. Helfen Sie mit, die noch ausstehenden Verheißungen Gottes zu erfüllen.
Welche sind denn noch ausstehend? Eine ganze Reihe von ihnen haben sich erfüllt: Jesus ist gekommen, der Sohn Gottes, das Licht scheint in der Finsternis. Was steht noch aus? Die Wiederkunft Jesu steht noch aus. Aber bevor das geschehen kann, hat Gott die Erfüllung einer wesentlichen Verheißung in unsere Hände gelegt: dass nämlich alle Heiden das Evangelium hören sollen.
War das ungeschickt von Gott, das so zu machen? Darum klappt es in zweitausend Jahren nie richtig? Das haben immer nur ein paar wenige Christen aufgenommen? Wie kann Gott das nur so untreuen Leuten auflegen? Aber an Paulus können wir studieren, wie das mit dem Auftrag ist, das Evangelium in der Welt vollständig zu verkündigen. Darum hatte er diese rastlose Unruhe, die ihn umtrieb, dass es sogar noch in Spanien verkündet wird.
Bei den damals so schlechten Verkehrsverbindungen hätte heute jeder auf der Autobahn mit seinem Auto sich noch überlegt, ob er sich diese Strapaze antut: Von Syrien bis nach Spanien und von Jerusalem über Rom. Paulus hat das alles zu Fuß oder mit dem Schiff zurückgelegt, in vielen Gefahren, weil er die Verheißungen erfüllen wollte. Die Verheißungen, von denen wir auch vorhin in der Schriftlesung gehört haben, wo Gott sagt: Die Heiden werden es hören, sie werden Teilhaben an dem großen Heilprozess, den Gott einleitet. Alle werden daran teilhaben können.
Jetzt muss ich Sie mal fragen: Wie machen Sie es denn? Wir sollten uns alle tüchtig schämen. Es geht doch einfach darum, dass wir in diesen Adventstagen die Leute, unter denen wir wohnen, arbeiten und mit denen wir reden, etwas hören lassen vom Kommen Jesu. Wir sollten es weitersagen. Warum tun wir das nicht?
Es geht nicht darum, dass sie in die Kirche kommen sollen. Wissen Sie, da können die Leute sich nichts drunter vorstellen. Dann meinen sie, es sei ein Stück Heil, wenn man dorthin läuft, zur Kirche springt. Ich sage Ihnen: Jesus kommt zu dir. Ich sage Ihnen ein Lied, ein Bibelwort, erkläre es, sage, was es bedeutet. Ich will Sie fragen, ob Sie auf die jungen Menschen in Ihrer Nähe zugehen, ob Sie die Kranken und die Angefochtenen stärken und ermutigen.
Natürlich sind sie scheu und zurückhaltend, aber wenn Sie diese Verantwortung wiedersehen, dann sind wir verantwortlich, dass die Menschen hören und verstehen. Paulus begründet das an dieser Stelle: Im Römerbrief Kapitel 15 Vers 21 heißt es: „Denen nichts von ihm verkündigt worden ist, die sollen sehen, und die nicht gehört haben, sollen verstehen.“ Diese Verheißung muss doch wahr werden!
Am Ende des Römerbriefs spricht Paulus also von dieser Aufgabe, die den Christen gegeben ist: dass sie das Weitergeben sollen, damit alle erkennen, hören und verstehen. Missionsaufgabe ist eine Verpflichtung, und das soll in diesen Tagen geschehen. Das Licht scheint in der Finsternis, und dort, wo Sie es weitersagen, passiert das plötzlich.
In den letzten Tagen sind mir wieder ganz eindrückliche Erlebnisse begegnet. Wenn man oft hilflos vor schwerer Krankheit oder Not steht, fragt man sich: Was soll ich bringen? Dann sagt man nur ein Wort Gottes, und jemand antwortet: „Jetzt sehe ich es wieder klar, jetzt kann ich es glauben.“ Das Wunder, dass Gott dieses Licht hineinleuchten lässt, ist groß.
Gehen Sie dorthin, wo Verzweifelte und Mutlose sind. Gehen Sie dorthin, wo Leute sind, die nicht glauben können. Probieren Sie es einmal mit ungelenken Worten. Das will Gott tun, aber er braucht den Träger, der das Evangelium weitergibt.
Paulus bezeichnet sich als einen Diener des Evangeliums. Das Wort „Diener“ ist für uns heute nicht mehr geläufig, aber vielleicht darf ich Ihnen ein anderes Bild vor Augen malen: Haben Sie das einmal erlebt in einer großen Familie, in einer Freizeitgemeinschaft, wenn die Küchenfrau aus der Küche kommt, die Schüssel bringt und sagt: „Bedient euch, seid ihr hungrig!“ und sich freut, wenn alle schöpfen und essen?
So fühlt sich Paulus, als einer, der das Evangelium weiterträgt, den Hungrigen bringt und sich freut, je mehr davon nehmen, je mehr erkennen, was ihnen da angeboten wird. Darum treibt es ihn. Das ist die Freude seines Lebens. Es geht ihm nicht darum, die Mitgliederzahl der Gemeinden zu vergrößern, sondern ganz einfach darum, dass Menschen das Heil sehen, das angebrochen ist.
Helfen Sie mit, die Verheißungen Gottes zu erfüllen, damit das mit der Heidenwelt zu Ende kommt. Es gibt noch dreitausend Völker auf der Welt, in denen es keine Christen gibt, in denen die Menschen keine Möglichkeit haben, das Evangelium in ihrer eigenen Kultur und Sprache zu hören. Bei anderen Völkern ist die Zahl der Christen so klein, dass es uns umtreiben und bewegen muss, ob das mit der Weltmission noch zu Ende kommt.
Dann kann Jesus Christus wiederkommen, und das Ende dieser Welt sowie der Anfang der neuen Welt kann eingeleitet sein.
Das nächste, was ich zeigen will: Es muss eine klare Entscheidung kommen. Was strebt Paulus an, wenn er Diener des Evangeliums ist? Vielleicht, dass die Leute getröstet werden? Ich will ja auch trösten, aber sag das nicht als Ziel seiner Predigt. Es ist wichtig, dass wir glücklich sind, aber das steht nicht als Ziel seiner Predigt da.
Paulus sagt: „Ich bin ein Diener des Evangeliums, damit die Heiden ein Opfer werden.“ Ich möchte Sie immer wieder darauf hinweisen, was eigentlich das Entscheidende an der apostolischen Predigt war: Sie haben klar gesagt, worum es im christlichen Leben geht. Es geht nicht darum, dass ich ein paar christliche Gedanken habe, Lieder summe oder irgendwo mitfahre und mich dazugehörig fühle.
Sondern mein Leben soll ein Opfer für Gott werden, angenehm für Gott. Mein Leben, mein Schaffen, mein Reden, mein Planen – damit mein ganzes Leben für Gott geheiligt wird. Darum geht es: um eine klare Entscheidung.
Ich streite mich nicht über die Worte, obwohl man Bekehrung oder Entscheidung sagt. Aber die Sache passiert nicht in einem Rest unseres Lebens, und andere Mächte, auch widrige Mächte, oder mein eigenes Ich, beherrschen mich nicht mehr, sondern Jesus zieht ein. Dann soll das ganze Leben zur Ehre Gottes dargebracht werden, ein Opfer, das Gott wohlgefällig ist, geheiligt.
Das heißt nicht durch eigene Verkrampfung, Kasteiung oder selbst gewählte Frömmigkeitsordnungen, sondern durch den Heiligen Geist, durch Jesus Christus, der in unserem Herzen wohnt, durch sein Wort, das uns treibt, sodass unser ganzes Wesen verwandelt wird. Die Liebe Gottes durchbricht, seine Freundlichkeit kennzeichnet unser Verhalten. So werden wir geheiligt.
Im Römerbrief Kapitel 15 Vers 16 heißt es am Ende: „Durch den Heiligen Geist.“ Oder noch einmal im Vers 18, dass die Heiden zum Gehorsam gebracht werden. Das ist sicher das Kennzeichen unseres Glaubenslebens.
Ich betone, dass man das Glaubensleben nicht nur auf persönliche Glücksgefühle ausrichten soll. Die wird Jesus in Hülle und Fülle geben, aber der Ansatzpunkt des Glaubens muss ein großer Schritt sein: „Ich will mich nicht mehr selbst führen, du sollst mich regieren.“ Ich will mich dem Kommando Jesu unterstellen und seinem Wort gehorchen.
Ohne Gehorsam gibt es kein christliches Leben. Leute, die die Bibel zurechtschnippeln wollen, können keine Christen sein. Sie können Gott nicht gefallen, weil sie den Gehorsam leugnen. Wir schrecken vor dem Gehorsam zurück, aber dabei ist es doch die Befreiung, wenn wir hineingeführt werden in die Ordnung Gottes, der Liebe, der Güte, der Nächstenliebe und Freundlichkeit.
Den Gehorsam unter den Heiden aufzurichten geschieht durch Wort und Werk, in der Kraft von Zeichen und Wundern und in der Kraft des Geistes Gottes. Tun Sie das, wenn Sie das Evangelium weitergeben wollen, das Licht, das in der Finsternis scheint von Jesus her.
Dann führen Sie Menschen dahin, dass sie Jesus gehorchen in ihrem Leben. Denn wie kann ein Mensch, der sich ganz zurückzieht, in seinen Verhältnissen lebt, neu werden? Das geschieht durch die Kraft des Heiligen Geistes, der die entscheidende Wende und Umkehr in einem Leben vollzieht.
Ich habe in diesen Tagen einen Bericht von Dr. Petrus Octavianus bekommen, der eine Evangelisation in Irian Jaya hielt. Das ist der Teil Neu von Indonesien auf der Insel Neuguinea. Dr. Petrus Octavianus hat vor zwei oder drei Jahren hier in unserer Kirche gepredigt, unvergesslich.
Da gab es viele Widerstände, vor allem von christlichen Kirchen, die sagten, er bringe ein pietistisches Evangelium, und man müsse aufpassen, dass das unsere Gemeinden nicht spalte. In Irian Jaya gibt es noch viel Heidentum. Die Menschen sind dort quasi aus der Steinzeit in unsere Zeit herübergekommen.
Am ersten Abend waren im Stadion zwanzigtausend Menschen, am vierten Abend fünfzigtausend. Dort sind Menschen aus der muslimischen und heidnischen Welt Indonesiens. Anni Dicke, die interessante Missionsberichte macht, hat geschrieben, dass am letzten Abend ihre Fetische verbrannt wurden.
Bis in die engsten Kreise der Gemeinde, sogar Prediger und Pfarrer, kamen Menschen und gestanden ihre Schuld: Trunksucht, Unzucht und vieles mehr, was das Werk des Herrn hinderte. Das Licht scheint in der Finsternis, es kommt zu Umkehr und Erneuerung.
Das liegt immer daran, dass wir die ungeklärten Dinge unseres Lebens vor Gott aussprechen und bereinigen. Das ist ganz wichtig in diesen Adventstagen. Wir sollen nicht nur Sternchen verschicken, Zweige weitergeben und Kerzchen anzünden. Das gehört dazu, aber wir bereiten Menschen auf das Kommen Jesu vor, damit er Einzug halten kann.
Darum spielt das Ermahnen auch so eine wichtige Rolle. In Römer 15,14-15 spricht Paulus davon, dass er so gerne ermahnt. Das ist bei uns nicht beliebt, aber bei Paulus ist das wichtig. Er hat den ganzen Römerbrief für Christen geschrieben. Dort klärt sich manches in der Auslegung, auch in Römer 7, wo vom Kampf und Ringen zwischen Sünde und Heiligung die Rede ist.
Das gibt es bei Christen wirklich. Aber Paulus ermahnt doch, das Angebot Jesu anzunehmen, den Frieden Gottes zu ergreifen und nun in der Kraft des Geistes Gottes zu leben. Das braucht jeder von uns.
Wenn Sie niemanden haben, der Sie ermahnt, sind Sie ein armer Christ. Wenn Sie niemanden haben, der Sie immer wieder aufmuntert und sagt: „Lebt doch entschlossen für den Herrn! Mach’s doch klarer und eindeutiger!“, und Sie aus dem Wort der Bibel ermahnt, dann fehlt Ihnen etwas.
Wie schön ist es, wenn man in Hauskreisen nicht nur über die Bibel diskutiert, sondern sich gegenseitig auch seelsorgerlich ermahnt. Das führt zum dritten Punkt: Wir brauchen einander.
Am Dienstag stand in der Stuttgarter Zeitung ein Bericht über eine Podiumsdiskussion in Stuttgart. Dort hieß es am Ende, der zentrale Auftrag der Kirche sei, dafür zu wirken, dass die gesamte Menschheit zu einer Gemeinschaft wird.
Wissen Sie, das ist die Aufgabe der UNO oder das Ziel des Sozialismus. Ich habe dieses Ziel nicht. Mein Ziel ist es, ein paar Menschen in die Gottesherrschaft zu führen, in die Nachfolge Jesu. Mehr werden wir nie erreichen.
In dieser Gemeinschaft der Mitchristen, die den Ruf Jesu gehört haben und nun wirklich alternativ leben, nämlich allein dem Kommando Gottes folgend, sind Leute, die eine große Bruderschaft darstellen, eine Liebe.
Wenn Sie sich dazugehörig fühlen, schließen Sie sich der Gemeinde Jesu an. Paulus schreibt das schön, wie er sich danach sehnt, nach Rom zu kommen und die Christen dort zu sehen, um von ihnen erquicket zu werden.
Kennen Sie das, wenn Christen einander erzählen, was sie mit Jesus erlebt haben? Wenn andere von ihren Entdeckungen berichten? Darum kommt man zusammen. Können Sie es nicht auch langsam merken, dass die Menschen neben Ihnen Ihnen etwas mitzuteilen haben?
Laden Sie sie ein, dass Sie zusammen eine Tasse Tee trinken und ein wenig von ihrem Glauben erzählen, was sie mit Gott erfahren haben. Das sind Schätze, die den anderen stärken, was in ihrem Leben schon durch die Güte Gottes geschehen ist.
Wenn man irgendwo hinkommt und in die Gemeinschaft der Christen eingeführt wird, wird man erst richtig warm, wenn man miteinander beten kann und über die innersten Dinge des Glaubens spricht – nicht bloß über Politik, sondern über die Glaubensgemeinschaft, die man hat.
Das will Paulus mit den Christen in Rom teilen. Der Austausch ist sehr wichtig.
Er erzählte auch, wie der Austausch damals schon gepflegt wurde. Es wundert uns, dass Paulus seine Terminplanungen so einrichtet: Er will unbedingt nach Spanien, aber vorher muss er nach Jerusalem, um Geld zu überbringen.
Damals gab es keine Banken für internationalen Zahlungsverkehr. Es ging ihm nicht nur um das Geld, sondern mit dem Geld sollte auch ein Gruß an die Christen in Jerusalem überbracht werden, die große leibliche Not hatten.
Vielleicht war es auch die Folge, dass sie damals alles verkauft hatten, was sie hatten, und alles gemeinsam hatten. Man muss eben auch wirtschaften können. Manche stellen das Ideal in der Apostelgeschichte so dar, als würde man alles hergeben, aber so hat es offenbar nicht funktioniert.
In Jerusalem herrschte große Not in der Gemeinde. Paulus ruft nun die Christen im Ausland aus der Heidenwelt auf, mitzuhelfen, weil so viel geistlicher Segen von Jerusalem in die Welt hinausgeht und man etwas zurückgeben sollte – materiell und geistlich.
Das Opfer, das wir geben, hat nie eine rein materielle Bedeutung, sondern ist immer ein geistlicher Vorgang. Ich dränge Sie nicht, aber ich möchte, dass Sie wissen: Hier können wir etwas zum Werk Gottes beitragen, hin und her. Das ist uns wichtig, dass es nicht in anonymen Kassen fließt, sondern dort, wo die Bruderschaft des Glaubens gelebt und erfahren wird.
Dann sagt Paulus noch von seinen Reiseplänen, wie wichtig ihm die Freude ist, zu teilen, einander zu erquicken und den vollen Segen Christi mitzubringen.
Wenn Sie im Urlaub sind oder Skifahren, suchen Sie eine Christengemeinde. Neulich waren wir in Garmisch-Partenkirchen an einem Sonntag in einer kleinen Freikirche, die ganz provisorisch in einem Laden untergebracht war, in einer ungeheizten Luft. Dort haben wir eine Gemeinschaft erlebt, die so erquickend und fröhlich war.
Wir kannten niemanden, hatten keinen Namen erfahren, aber wir merkten: Hier ist der Tempel des Herrn. Sie hatten nicht einmal die gleiche Konfession wie ich, aber sie waren Jesus-Jünger, mit denen wir Gemeinschaft hatten.
Nur noch als viertes möchte ich die Gebetsunterstützung hervorheben, die Paulus so wichtig ist. Helfen Sie mir, durch Gebet zu kämpfen. Das Gebet ist kein Selbstgespräch und wird oft vernachlässigt.
Wir sind oft nur kleine Gruppen. Im Gottesdienst und in den Gebetsgruppen sind wir nur wenige. Schließen Sie sich an, wenn Sie wissen, dass Sie einen großen Dienst tun über das Gebet.
Für die, die zur Operation müssen und schwer krank sind, gehen Sie in die Gebetsgruppen. Lassen Sie erfahren, wie Gott seine Wunder tut. Durch Gebet wirkt Gott auch heute durch Wunder und Zeichen.
Wir wollen Gott anrufen über der ganzen Macht der Finsternis, die oft bei unseren jungen Menschen sichtbar wird, in der Art, wie sie versucht und weggetrieben werden, auf Wegen, die wir nicht mehr steuern können.
Beten wir, denn Paulus ist ein großer Held des Gebets, derer, die mit ihm kämpfen und stehen. Er will nichts wirken, wenn nicht die Gemeinden im Gebet dahinterstehen.
Durch Gebet öffnen sich verschlossene Türen. Durch Gebet ist viel möglich. Gott ändert seine Pläne um der Gebete der Gläubigen willen.
Für mich heißt das: Beten Sie für mich. Sie dürfen nachher sagen: „Neben mir sitzt jemand, der diese Woche viel für mich betet.“ Ich wundere mich immer wieder, dass es Leute in unseren Gottesdiensten gibt, die sagen, sie könnten darauf verzichten, dass jemand für sie betet. Paulus konnte nicht darauf verzichten.
Haben Sie jemanden, der für Sie betet? Sprechen Sie den neben sich an: „Betest du für mich in der kommenden Woche? Ich habe schwierige Dinge.“
Wir wollen das wahrnehmen, füreinander eintreten und für die, die an der Front stehen in schwierigen Aufgaben, beten. Für die Besucher, die wir machen. Wenn wir jetzt zu Kranken, Angefochtenen und abgelehnten Menschen gehen, um ihnen vom Kommen Jesu zu erzählen, dann geh du mit und schiebe den Riegel weg, damit sich Herzen öffnen.
Paulus schließt mit dem Gruß des Friedens. Frieden heißt in der Bibel, dass der Gottesfrieden bei uns wohnt, auch wenn die Welt um uns zerbricht. Er hat viel im Römerbrief darüber geschrieben, von diesem Frieden, der höher ist als alle Vernunft.
Den Frieden, den man haben kann im Sterbebett, wenn sich Menschen von einem abwenden, wenn sie über uns reden, wenn Feinde uns bedrohen.
So heißt es doch vorher: „Wenn sie euch verwöhnen und verschmähen“ (Jesaja 50). Frieden haben in Gott, der mich birgt, der will in diesen Adventstagen bei uns einkehren und will klare Entscheidungen treffen.
Er will, dass es durchdringt in unsere Häuser, in Stuttgart, dass es viele hören und bis an die Enden der Erde.
Armin
Das Wirken des Evangeliums in der Praxis und die Rolle des Gehorsams
Plötzlich waren in den letzten Tagen wieder ganz viele Menschen erfüllt, wenn sie oft hilflos einer schweren Krankheit oder Not gegenüberstanden. Was soll ich denn bringen? Dann sagt man nur ein Wort Gottes. Und plötzlich sagt einer: „Jetzt sehe ich es wieder klar. Jetzt kann ich es glauben!“ Das Wunder ist, dass Gott dieses Licht hineinleuchten lässt.
Geh doch dorthin, wo Verzweifelte und Mutlose sind. Geh dorthin, wo Leute sind, die nicht glauben können. Probier es doch einmal aus, auch wenn du mit ungelenken Worten sprichst. Das will Gott tun, aber er braucht den Träger, der das Evangelium weitergibt.
Paulus bezeichnet sich selbst als einen Diener am Evangelium. Das Wort „Diener“ ist für uns heute nicht mehr geläufig. Vielleicht darf ich Ihnen ein anderes Bild vor Augen malen: Haben Sie das schon einmal in einer großen Familie kennengelernt? Eine Mutter oder in einer Freizeitgemeinschaft jemanden, der aus der Küche kommt und eine Schüssel mit Essen bringt und sagt: „Bedient euch, seid ihr hungrig?“ Und alle freuen sich, gemeinsam mit Wendy zu schöpfen und zu essen.
So fühlt sich Paulus: als einer, der das Evangelium weiterträgt, den Hungrigen bringt und sich freut, je mehr davon nehmen. Je mehr Menschen erkennen, was ihnen da angeboten wird. Darum treibt es ihn. Das ist die Freude seines Lebens.
Es geht ihm nicht darum, die Mitgliederzahl der Gemeinden zu vergrößern. Es geht ihm ganz einfach darum, dass Menschen das Heil sehen, das angebrochen ist. Helft doch mit, die Verheißungen Gottes zu erfüllen, damit das mit der Heidenwelt zu Ende kommt.
Es gibt noch dreitausend Völker auf der Welt, in denen es keine Christen gibt. Dort haben die Menschen gar nicht die Möglichkeit, durch Leute aus ihrer eigenen Kultur und Sprache das Evangelium zu hören. In anderen Völkern ist die Zahl der Christen so klein, dass es uns umtreiben und bewegen muss, ob das auch mit der Weltmission noch zu Ende kommt.
Dann kann Jesus Christus wiederkommen. Dann kann das Ende dieser Welt und der Anfang der neuen Welt eingeleitet sein.
Das Ziel von Paulus’ Dienst: Ein Leben als wohlgefälliges Opfer
Das nächste, was ich zeigen möchte, ist: Es muss klare Entscheidungen geben. Was strebt Paulus an, wenn er sich als Diener des Evangeliums bezeichnet? Vielleicht, dass die Menschen getröstet werden? Ich hingegen will ja trösten, aber Paulus sagt nicht, dass die Menschen glücklich sein sollen. Es ist wichtig, dass wir glücklich sind, aber das steht nicht als Ziel seiner Predigt da.
Steht nicht da, dass sich neue Gemeinden bilden sollen? Schön, das ist nötig, aber Paulus sagt: „Ich bin ein Diener des Evangeliums.“ Warum? Damit die Heiden ein Opfer werden. Er möchte immer wieder darauf hinweisen, was eigentlich das Entscheidende an der apostolischen Predigt war. Sie haben klar gesagt, worum es im christlichen Leben geht.
Es geht nicht darum, dass ich ein paar christliche Gedanken habe, Lieder summe oder irgendwo auf der Bank sitze und mich dazugehörig fühle. Sondern darum, dass mein Leben ein Opfer für Gott wird, ein Leben, das Gott angenehm ist. Mein Leben, mein Schaffen, mein Reden, mein Planen – damit mein ganzes Leben für Gott geheiligt wird.
Darum geht es: um eine klare Entscheidung. Ich streite mich doch mit niemandem über die Worte, obwohl es um Bekehrung und Entscheidung geht. Ich will sagen, dass die Sache passiert, nicht nur in einem Rest unseres Lebens. Auch andere Mächte, widrige Mächte, und mein eigenes Ich können mich nicht beherrschen. Wenn aber Christus einzieht, dann soll das ganze Leben zur Ehre Gottes dargebracht werden – ein Opfer, das Gott wohlgefällig ist, geheiligt.
Geheiligt heißt nicht, dass es durch eigene Verkrampfung oder durch selbstgewählte Frömmigkeitsordnungen geschieht, sondern durch den Heiligen Geist, durch Jesus Christus, der in unserem Herzen wohnt. Durch sein Wort, das uns antreibt, sodass unser ganzes Wesen verwandelt wird. Die Liebe Gottes durchbricht unser Herz, und seine Freundlichkeit kennzeichnet unser ganzes Verhalten. So werden wir geheiligt.
Das heißt im 4. Kapitel, Vers 16 am Ende, durch den Heiligen Geist, und noch einmal im Vers 18, dass die Heiden zum Gehorsam gebracht werden. Das ist sicher das Kennzeichen unseres Glaubens. Ich betone, dass man das Glaubensleben nicht nur auf persönliche Glücksgefühle ausrichten sollte. Diese wird Jesus in Hülle und Fülle geben.
Aber der Ansatzpunkt des Glaubens muss ein großer Schritt sein: „Ich will mich nicht mehr selbst führen; du sollst mich regieren.“ Ich will mich dem Kommando Jesu unterstellen und seinem Wort gehorchen. Ohne das Wort gibt es keinen Gehorsam, und ohne Gehorsam gibt es kein christliches Leben.
Leute, die die Bibel zurecht schnippeln wollen, können keine Christen sein. Sie können Gott nicht angenehm sein, weil sie den Gehorsam leugnen. Wir schrecken oft vor dem Gehorsam zurück, aber dabei ist es doch die Befreiung, wenn wir hineingeführt werden in die Ordnung Gottes – der Liebe, der Güte, der Nächstenliebe, der Freundlichkeit.
Den Gehorsam unter den Heiden aufzurichten – wie geschieht das? Durch Wort und Werk, in der Kraft von Zeichen und Wundern und in der Kraft des Geistes Gottes. Tun sie das, wenn sie noch im Evangelium sind? Menschen, die das Licht, das in der Finsternis von Jesus her scheint, weitertragen wollen, führen andere Menschen dahin, Jesus gehorsam zu werden.
Denn wie kann ein Mensch, der sich ganz zurückzieht und in alten Verhältnissen lebt, neu werden? Durch die Kraft des Heiligen Geistes geschieht das immer wieder. Das ist die Triebkraft, dass Gott selbst die entscheidende Wende und Umkehr in einem Leben vollzieht.
Bericht von Evangelisation und Erneuerung in Indonesien
Was passiert ist: Ich habe in diesen Tagen einen Bericht von Dr. Petrus Octavianus erhalten, der eine Evangelisation in ihren Czaja gehalten hat. Das ist ein neuer Teil von Indonesien auf der Insel Neuguinea. Dr. Petrus Octavianus hat vor zwei oder drei Jahren hier in unserer Kirche gepredigt – unvergesslich. Damals gab es viele Widerstände, vor allem von den christlichen Kirchen. Sie sagten, er bringe ein pietistisches Evangelium, und man müsse aufpassen, weil das die Gemeinden nur spalte.
In ihren Czaja gibt es noch viel Heidentum. Die Menschen dort sind quasi direkt aus der Steinzeit in unsere Zeit herübergekommen. Am ersten Abend der Evangelisation waren im Stadion zwanzigtausend Menschen versammelt, am vierten Abend bereits fünfzigtausend. Dort sind sowohl die muslimische als auch die heidnische Welt Indonesiens vertreten.
Anni Dicke, die dort tätig ist und interessante Missionsberichte schreibt, berichtete, dass die Menschen am letzten Abend ihre Fetische brachten und verbrannten. Bis hinein in die engsten Kreise der Gemeinde, sogar bis zu den Predigern und Pfarrern, kamen Menschen und bekannten ihre Schuld. Es ging um Trunksucht, Unzucht und vieles mehr, was das Werk des Herrn behindert.
Das Licht scheint in der Finsternis, und es kommt zu einer Umkehr und Erneuerung. Das liegt immer daran, dass wir die ungeklärten Dinge unseres Lebens vor Gott aussprechen und bereinigen. Das ist gerade in diesen Adventstagen sehr wichtig. Es geht nicht nur darum, Sternchen zu verschicken, Zweige weiterzugeben und Kerzchen anzuzünden – das gehört zwar dazu –, sondern vor allem darum, Menschen auf das Kommen Jesu vorzubereiten, damit er Einzug halten kann.
Darum spielt das Ermahnen auch eine so wichtige Rolle. In den Versen 14 und 15 spricht Paulus davon, wie gern er ermahnt. Ermahnen ist bei uns oft nicht beliebt, aber für Paulus war es sehr wichtig.
Die Bedeutung der Ermahnung und Gemeinschaft im Glauben
Er hat den ganzen Römerbrief für Christen geschrieben. Dadurch klärt sich manches in der Auslegung, auch Römer 7, wo vom Kampf und Ringen zwischen Sünde und Heiligung die Rede ist. Dieses Ringen gibt es bei Christen wirklich. Dennoch hat er sich durch all das ermahnt, das Angebot Jesu anzunehmen, den Frieden Gottes zu ergreifen und nun in der Kraft des Geistes Gottes zu leben.
Das hat jeder von uns nötig. Wenn Sie niemanden haben, der Sie ermahnt, sind Sie ein ganz armer Christ. Wenn Sie niemanden haben, der Sie immer wieder aufmuntert und sagt: „Lebt doch entschlossen noch für den Herrn! Mach es doch klarer und eindeutiger!“ – und der Sie auch aus dem Wort der Bibel ermahnt, wie schön ist das!
Wenn man in Hauskreisen nicht nur über die Bibel diskutiert, sondern sich gegenseitig auch seelsorgerlich in Zucht nimmt, führt das zum dritten Punkt: Wir brauchen einander.
Am Dienstag stand in der Stuttgarter Zeitung ein Bericht von einer Podiumsdiskussion, die offenbar in Stuttgart stattgefunden hat. Am Ende hieß es, der zentrale Auftrag der Kirche sei es, dafür zu wirken, dass die gesamte Menschheit zu einer Gemeinschaft wird. Wissen Sie, das ist Aufgabe der UNO oder das hat sich der Sozialismus vorgenommen.
Ich habe dieses Ziel nicht. Mein Ziel ist nur, ein paar Menschen in die Gottesherrschaft hinüberzurufen, ein paar, die Nachfolge Jesu führen. Was anderes werden wir gar nie erreichen.
In dieser Gemeinschaft der Mitchristen, die den Ruf Jesu gehört haben und nun wirklich alternativ leben – nämlich allein dem Kommando Gottes folgend – sind Leute, die eine große Bruderschaft darstellen, eine Liebe. Wenn sie sich dazugehörig fühlen, schließen sie sich an zur Gemeinde Jesu.
Paulus schreibt das schön, wie es sie antreibt, nach Rom zu kommen und die Christen dort zu sehen und von ihnen erquickt zu werden.
Gemeinschaft und gegenseitige Ermutigung unter Christen
Kennen Sie das, wenn Christen einander erzählen, was sie erleben und erfahren haben, was sie mit Jesus erlebt haben? Wenn andere von ihren Entdeckungen weiter berichten, kommt man zusammen. Können Sie nicht auch langsam merken, dass die Menschen neben Ihnen Ihnen etwas mitzuteilen haben?
Laden Sie sich doch mal ein, ein Tässchen Tee miteinander zu trinken und ein wenig von Ihrem Glauben zu erzählen. Berichten Sie, was Sie mit Gott erfahren haben. Das sind doch Schätze, die den anderen stärken – was in Ihrem Leben schon geschehen ist durch die Güte Gottes.
Wenn man dann irgendwo hinkommt und in die Gemeinschaft der Christen eingeführt wird, wird man ja erst richtig warm, wenn man miteinander beten kann und über die innersten Dinge des Glaubens redet. Nicht bloß über Politik, sondern über die Glaubensgemeinschaft, die man hat. Das will Paulus mit den Christen in Rom teilen. Der Austausch ist ganz wichtig.
Nun erzähle ich auch, wie der Austausch damals schon gepflegt wurde. Es wundert uns, dass Paulus seine Terminplanungen so einrichtet: Er will unbedingt nach Spanien, aber vorher muss er nach Jerusalem, weil er Geld überbringt. Damals gab es keine Banken, die den internationalen Zahlungsverkehr erledigten. Aber es ging ihm nicht bloß um das Geld. Mit dem Geld sollte auch ein Gruß an die Christen in Jerusalem übermittelt werden, die ja so viel leibliche Not hatten.
Vielleicht war es auch die Folge, dass sie damals alles verkauft hatten, was sie besaßen, und alles gemeinsam hatten. Man muss eben auch wirtschaften können. Dann sind sie verarmt – das ist auch möglich für manche, die das Ideal so darstellen, wie es in der Apostelgeschichte beschrieben wird, wenn man alles hergibt. Es hat offenbar nicht überall so funktioniert. In Jerusalem herrschte große Not in der Gemeinde.
Paulus ruft nun die Christen im Ausland, aus der Heidenwelt, auf, mit zu stärken. Denn so viel geistlicher Segen geht von Jerusalem in die Welt hinaus. Diesen Segen soll man wieder zurückgeben in materiellen Gaben. Das Opfer, das wir geben, hat nie eine rein materielle Bedeutung. Es ist immer ein geistlicher Vorgang.
Sie wissen, dass ich Sie nicht drängen will. Aber es ist wichtig, dass Sie wissen: Wir können etwas beitragen zum Werk Gottes, hinüber und herüber. Und das ist uns wichtig: dass das Geld nicht in anonymen Kassen fließt, sondern dorthin, wo die Bruderschaft des Glaubens gelebt und erfahren wird.
Dann sagt Paulus noch von den Reiseplänen, wie wichtig es ihm sei, die Freude zu teilen, einander zu erquicken und den vollen Segen Christi mitzubringen. Wenn Sie irgendwo im Urlaub sind oder beim Skifahren, suchen Sie eine Christengemeinde.
Neulich waren wir an einem Sonntag im Oktober in Garmisch-Partenkirchen in einer kleinen Freikirche, die ganz provisorisch in einem Laden untergebracht war. Dort haben wir eine Gemeinschaft erlebt, die so erquickend und fröhlich war. Wir kannten niemanden, wussten nicht einmal die Namen der Menschen. Aber wir merkten: Hier ist das Haus des Herrn.
Es war nicht einmal die gleiche Konfession wie meine. Es waren Jesus-Jünger, mit denen wir Gemeinschaft hatten.
Die Kraft des Gebets und die Bitte um Fürbitte
Und nur noch als viertes: Die Gebetsunterstützung, die Paulus so wichtig ist, hilft mir, durch Gebet zu kämpfen. Das Gebet ist kein Selbstgespräch, und es wird sehr vernachlässigt. Wir sind immer kleine Gruppen. Was im Gottesdienst fehlt, sind die Gebetsgruppen. Wir sind nur ein paar. Schließen Sie sich an, wenn Sie wissen, dass man einen großen Dienst tut – über das Gebet.
Die, die zur Operation müssen und schwer krank sind, gehen in die Gebetsgruppen. Lassen Sie das erfahren, wie Gott seine Wunder tut. Durch Gebet, durch Wunder und Zeichen wirkt er auch heute. Wir wollen Gott bieten, auch über der ganzen Macht der Finsternis, die oft bei unseren jungen Menschen sichtbar wird – in der Art, wie sie versucht werden und weggetrieben werden auf Wegen, wo wir sie nicht mehr steuern können.
Dass wir beten. Paulus ist so viel Held vom Gebet, derer, die mit ihm kämpfen, die mit ihm stehen. Er will nichts wirken, wenn nicht die Gemeinden im Gebet dahinterstehen. Durch Gebet öffnen sich verschlossene Türen. Durch Gebet ist uns viel möglich. Dass Gott selbst seine Pläne ändert um der Gebete der Gläubigen willen.
Für mich sagt er: Betet für mich. Dürfen Sie nachher sagen dem neben sich: Sie müssen in dieser Woche viel für mich beten. Wundere mich immer wieder, dass es Leute geben soll in unseren Gottesdiensten, die sagen: Ich kann darauf verzichten, dass jemand für mich betet. Paulus konnte nicht verzichten.
Haben Sie jemanden, der für Sie betet? Hauchen Sie den neben sich an: Betet für mich in der kommenden Woche. Ich habe schwierige Dinge. Wir wollen das wahrnehmen, füreinander eintreten und für die, die an der Front stehen in schwierigen Aufgaben, wollen wir beten.
Für die Besucher, die wir machen, wenn wir jetzt hingehen zu Kranken, zu Angefochtenen, zu ablehnenden Menschen, um ihnen vom Kommen Jesu sozusagen zu sagen: Herr, dann geh du mit und schieb den Riegel weg, damit Herzen sich öffnen.
Paulus schließt mit dem Gruß des Friedens. Frieden heißt in der Bibel, dass beim Gottesfrieden der Friede ruht, wenn unter uns die Welt zerbricht. Er hat viel im Römerbrief davon geschrieben, von diesem Frieden, der höher ist als alle Vernunft – den Frieden, den man haben kann im Sterbebett, wenn sich Menschen von einem abwenden, wenn sie über uns reden, wenn Feinde uns bedrohen.
So hieß es doch vorher: „Wenn sie euch verwöhnen und verschmähen“ (Jesaja 51). Frieden haben in Gott, der Gott, der mich birgt. Der will in diesen Adventstagen bei uns einkehren und will klare Entscheidungen machen. Er will, dass es durchdringt in unsere Häuser, in Stuttgart, das ist viele hören, und bis an die Enden der Erde.
Amen.
Abschlussgruß und der Friede Gottes
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