
10 Argumente gegen den christlichen Glauben
Einen schönen guten Abend! Ich freue mich, hier in dieser Gemeinde zu sein, und danke herzlich für die freundlichen Begrüßungsworte. Meine Frau und ich sind sehr gerne hierher gekommen, um an diesen beiden Tagen zu einigen Themen Stellung zu beziehen.
Wir haben viele Fragen, und auf diese Fragen suchen wir eine Antwort. Noch zur Zeit der früheren Sowjetunion, wenn man eine Frage hatte, wandte man sich an Radio Jerewan. Eines Tages stellte jemand folgende Frage an Radio Jerewan: Stimmt es, dass Bauer Pawlow in Moskau in der Lotterie einen Lada, also das dort übliche Auto, gewonnen hat?
Die Antwort von Radio Jerewan lautete dann wie folgt: Im Prinzip ja, nur war es nicht in Moskau, sondern in Leningrad. Und es war kein Lada, sondern ein Fahrrad. Das Fahrrad hat er nicht gewonnen, sondern es wurde ihm gestohlen. So hatte er seine Antwort.
Wir werden unsere Fragen heute Abend nicht an Radio Jerewan richten, sondern versuchen, andere Quellen zu erschließen, die uns Antworten auf unsere wichtigen Fragen geben. Aber wir haben alle viele Fragen. Auch ich habe Fragen und suche bei manchen noch nach Antworten.
Neulich bekam ich einen langen Brief, der über 400 Seiten lang war. Der Mann schrieb noch mit der Schreibmaschine. Er war so auf Seite 200 angekommen, und dann wurde das Farbband immer schwächer. Das schrieb er mir natürlich auch, falls ich es nicht gemerkt hätte: „Nun wird mein Farbband immer schwächer, ich muss gerade mal das Band wechseln.“ Das hat er noch gemacht.
Dann sagt er: „Jetzt geht es mit neuem Schwung weiter.“ So schrieb er und schrieb er. Als er dann auf Seite über 400 angekommen war, vermerkte er: „Jetzt ist dieser Brief doch ein wenig länger geworden als ursprünglich geplant.“
Er hatte den Brief im November begonnen und im April abgeschickt. Das braucht also auch seine Zeit, bis man das Ganze gefunden hat.
Einführung: Fragen und Suche nach Antworten
Ich möchte heute Abend auf zehn Fragen eingehen, die von Kritikern des Glaubens gestellt werden. Dabei ist es mir wichtig, diese Fragen ernst zu nehmen. Wir wollen auf jede einzelne eine Antwort geben.
Mir ist aufgefallen, dass die Frage, die am häufigsten von Kritikern gestellt wird, folgende ist: „Die Bibel ist ja auch nur von Menschen geschrieben. Was wollt ihr denn? So ein Buch hat sich irgendjemand ausgedacht. Der eine hat daran geschrieben, der andere hat Fortsetzungen gemacht, und so ist die Bibel einfach entstanden. Da muss man sich nicht so sehr darauf verlassen, was da steht.“
Außerdem stehen in der Bibel auch ganz merkwürdige Dinge. Zum Beispiel wird erzählt, dass Tote auferstehen, von einer Jungfrau ein Kind geboren wurde und plötzlich die Sonne stillstand. Solche Dinge stehen alle in der Bibel, und das kann doch keiner glauben – besonders heute, im einundzwanzigsten Jahrhundert.
Bevor wir jedoch über die Bibel urteilen, sollten wir zunächst einmal realistisch sein. Wir sollten die Bibel selbst befragen, wie sie verstanden sein will. Das ist ein ganz wichtiger Punkt zur Bestandsaufnahme.
Die Bibel als göttliche Offenbarung
Der Apostel Paulus, der viel herumgereist ist und die Botschaft verkündigt hat, war einst Schüler des berühmten Professors Gamaliel. Man könnte sagen, er besaß gewissermaßen drei Zertifikate von Professor Gamaliel, die ihn als Theologiewissenschaftler ausweisen. Das war seine Qualifikation, um zu sprechen.
Doch Paulus tut das nicht. Stattdessen sagt er in Galater 1,12: „Denn ich habe es von keinem Menschen empfangen, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.“
An anderer Stelle, im 2. Timotheusbrief 3,16, steht: „Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben.“ Das ist ein starker Satz, der besagt, dass die gesamte Schrift ohne Ausnahme von Gott stammt.
Auch solche Texte wie Psalm 32, in dem David beschreibt, wie es ihm nach seiner Sünde ergangen ist, zeigen das deutlich. Wenn wir diesen Psalm lesen, bekommen wir den Eindruck, wie sehr ihn die Sünde gequält hat. Hätten wir Lust, unsere eigene Sünde so offen zu beschreiben? Mit Sicherheit nicht. David wohl auch nicht. Aber Gott sagte zu ihm: „Mein lieber David, schreib auf, wie es nach deinem Ehebruch war, wie es dir dabei ergangen ist.“
Gott hat darauf geachtet, dass David genau das realistisch und wahrheitsgetreu aufgeschrieben hat, wie er es empfunden hat. Deshalb sind auch solche Texte, die auf den ersten Blick rein menschlich wirken, von Gott in Auftrag gegeben. Gott hat darüber gewacht, dass sie richtig wiedergegeben wurden.
Es gibt noch einen dritten Autor der Bibel. Davon lesen wir im 2. Petrusbrief 1,21: „Denn niemals ist eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern von dem Heiligen Geist getriebene Menschen haben im Namen Gottes geredet.“
Das sind die drei Autoren der Bibel. So will die Bibel verstanden werden.
Wenn das so ist, dann muss uns auch deutlich sein, dass das stimmt. Gott sagt schon im Alten Testament, Jesaja 55: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege.“
Hier sagt uns Gott, dass das, was wir in diesem Buch lesen, weit über unseren Gedankenhorizont hinausgeht. Das gilt sowohl für die Dinge, die in der Bibel stehen, als auch für die Gedanken, die er in seiner Schöpfung niedergelegt hat.
Gottes Gedanken in Schöpfung und Bibel
In seiner Schöpfung finden wir auch seine Gedanken. Alles, was wir heute gegessen haben – vom Frühstück über das Mittagessen bis zum Abendessen – ist einmal durch den Prozess der Photosynthese gelaufen.
Dieser geniale Prozess nutzt die Lichtenergie der Sonne, um Nährstoffe zu produzieren, die wir dann als Energieträger zu uns nehmen. Es ist ein so unvorstellbar genialer Vorgang, und doch ist er so klein gebaut, dass er in jeder Zelle eines Grashalms stattfindet. Kein Physiker, kein Chemiker und kein Verfahrenstechniker dieser Erde hat diesen genialen Prozess nachbauen können.
Was wir heute wissen, sind vor allem einige Grundgleichungen und Bilanzgleichungen – das ist fast alles. Die entscheidenden Prozesse haben wir noch gar nicht verstanden. Und genau das hat der Schöpfer gemacht und in jede Zelle eines Grashalms hineingelegt.
Wenn wir also näher darüber nachdenken, merken wir, dass wir die Gedanken Gottes in seinen Werken nicht vollständig verstehen können. Das gilt auch für seine Bibel. Wir könnten hundert Jahre lang die Bibel studieren und müssten am Ende zugeben, dass wir doch nicht alles verstanden haben.
Andererseits ist es so, dass ein Kind, das gerade lesen kann, die Bibel merkwürdigerweise trotzdem versteht. Sie ist verständlich. Das ist das Geheimnis der Bibel: Dass beides gilt – tiefgründige Gedanken und zugleich verständliche Worte.
Oder denken wir an unser menschliches Gehirn, ein Organ, das wissenschaftlich betrachtet fast vollständig unverstanden ist. Niemand weiß, wie ein solches Gebilde in der Lage ist, mit Bedeutung umzugehen. Das kann kein Computer. Computer können nur Programme abarbeiten, die andere vorgedacht haben.
Wir hingegen können eigenständig denken – das ist etwas ganz anderes. Dafür gibt es keinen Mechanismus aus der Computertechnik oder anderswo. Wir könnten keine Maschine erfinden, die selbständig denken und fühlen kann und das tun kann, was unser Gehirn leistet.
Wir sehen also: Die Gedanken Gottes sind so unvorstellbar tief und nicht auszuloten.
Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einem Physiker. Wir hatten uns über ganz andere Dinge unterhalten, als er plötzlich sagte: „Ich weiß, dass Sie Christ sind, aber ich will Ihnen sagen, ich bin Atheist.“
Ich entgegnete: „Das können Sie doch gar nicht lange durchhalten. Wie wollen Sie das machen? Schauen Sie sich hier bei uns im Institut an: Wir haben dreitausend Rechner miteinander vernetzt. Wir haben eine ganze Mannschaft von Leuten, die sich nur damit beschäftigen, dieses Netz am Laufen zu halten. Mal bricht es hier aus, mal fällt es dort aus. Dann muss man schnell reparieren, neue Router einsetzen und alles auf den neuesten Stand bringen.“
„Sehen Sie, was für ein Aufwand dafür betrieben wird. Und stellen Sie sich vor“, sagte ich weiter, „in unserem Gehirn haben wir 100 Milliarden vernetzte Rechner, und die funktionieren ohne Wartungstechniker.“
Das Gespräch dauerte nur zwei Minuten. Da musste er zugeben: „Da haben Sie auch wieder Recht.“ Seinen Atheismus konnte er sehr schnell nicht mehr aufrechterhalten – er war nicht zu halten.
Die Bibel als Antwort auf grundlegende Lebensfragen
Die Bibel gibt uns grundlegende Antworten auf Fragen, die wir alle haben: Woher kommen wir? Wozu leben wir überhaupt hier? Und wohin gehen wir? Diese wichtigen Grundfragen beantwortet uns die Bibel.
Die Naturwissenschaft kann dazu absolut nichts sagen. Sie kann nur Messungen durchführen und aus diesen Messungen Schlussfolgerungen ziehen. Diese lassen sich als schöne Kurven zeichnen oder in Formeln wiedergeben. Doch die Fragen, die uns so zutiefst bewegen, kann die Naturwissenschaft nicht beantworten.
Wie sieht es mit der Philosophie aus? Der bekannte Karlsruher Philosoph Hans Lenk sagt, die Philosophie gebe selten endgültige inhaltliche Lösungen. Sie sei ein Problemfach, aber kein Stoff- und Ergebnisfach. Für die Philosophie sei eine neue Problemperspektive viel wichtiger als die Teillösung einer überlieferten Frage. Er ist ehrlich zu seinem Fachgebiet.
Ein anderer gab einmal eine treffende Definition für Philosophie: Philosophie sei der Versuch, in einem dunklen Zimmer eine schwarze Katze zu fangen, die gar nicht da drin ist.
Wir sehen also: Die Philosophie kann uns nicht die Antworten geben, die wir brauchen. Die Naturwissenschaften können uns ebenfalls nicht die Antworten geben, die uns auf den Nägeln brennen.
Beispiel Geburt: Warum der Mensch anders ist
Um das noch einmal deutlich zu machen, an einem anderen Beispiel: Ich las neulich einen Aufsatz von einem Biologen. Er schrieb einen Artikel mit dem Titel „Privileg der Tiere, Geburt ohne Leid“. Es war interessant zu lesen, wie er das beschreibt.
Zunächst nennt er die Giraffe und sagt: Das neugeborene Giraffenkalb fällt aus über zwei Metern Höhe. Trotzdem verläuft die Geburt meist völlig undramatisch, voller Ruhe und Gelassenheit. Also plumps, zack, fällt es ins Gras. Und das Giraffenkalb krabbelt sich so hoch, dass die Sache schon ohne Schmerzen und Probleme abläuft.
Dann beschäftigt er sich mit dem Gnu. Er sagt: Die hochträchtige Gnu-Kuh zieht mit ihrer Herde weiter. Erst unmittelbar zu Beginn der Geburt sondert sie sich etwas von der Herde ab. Sie gebiert das große, sehr weit entwickelte Junge ohne Hast und Klagen. Sie leckt es trocken, massiert es und hilft dem starken Kalb, wenn nötig, auf die Beine. Den Rest besorgt das Neugeborene selbst.
Der eigentliche Geburtsvorgang dauert nur ein paar Minuten, doch auch diese Zeitspanne kann zu lang sein, wenn Gefahr droht. Dann unterbricht das Gnu einfach und läuft weiter, bis das schon halb herausschauende Kalb an einer sicheren Stelle gesetzt werden kann. Gewaltig, nicht? Wie das geht, nicht? Da kommt ein Löwe, brüllt, und das Kalb schaut schon halb raus. Weglaufen ist erst mal angesagt. Und wenn die Löwen weg sind, dann plumps, ist die Geburt fertig.
Er beschreibt noch mehrere Tiere, wie das so reibungslos und wunderbar abläuft. Dann beschäftigt er sich mit den Menschen. Er sagt: Wo immer wir die Geburt der Säugetiere beobachten, verläuft sie anscheinend reichlich mühelos, den Anforderungen der Lebensweise entsprechend und in den vielfältigsten Erscheinungsformen. Nur der Mensch passt nirgends hinein.
Ein Kind pro Geburt ist die Regel, und dieses wird unter Schmerzen geboren. Schlimmer noch: Ohne Hilfe ist die gebärende Frau so gut wie hilflos, zumal wenn es sich um die Erstgeburt handelt.
Dann versucht er, eine Antwort zu geben, und sagt: Warum tut sich ausgerechnet der Mensch so schwer, auf die Welt zu kommen? Dieses Spitzenprodukt der Evolution, so meint er, das sich selbst als Krone der Schöpfung fühlt, macht den Eindruck, als ob bei seiner Stammesgeschichte etwas Wichtiges schiefgelaufen sei. Zu dieser Erkenntnis muss man kommen, wenn man die höheren Säugetiere vergleichend betrachtet.
Er hat keine Antwort und kann auch keine von der Evolution bekommen. Wo finden wir die Antwort? Diese Antwort, warum die Frau unter großen Schmerzen Kinder zur Welt bringt, kann uns kein Gynäkologe geben, kein Biologe, kein Mediziner. Die Antwort finden wir einzig und allein in der Bibel – und zwar kurz und knapp.
Gott hatte gesagt, als Folge der Sünde zu Eva: „Ich will dir viel Schmerzen schaffen, wenn du schwanger wirst, du sollst mit Schmerzen Kinder gebären.“ Das ist die Antwort – so einfach, so kurz, so knapp.
Das ist ein Wesensmerkmal der Bibel: Sie sagt uns die Antworten sehr deutlich, sehr markant, zielorientiert und wahr. Das ist das Markenzeichen der Bibel. Wir tun also gut daran, die Bibel zu beachten, sie zu lesen und davon auszugehen bei unserem Denken.
Ursprung des Menschen: Abstieg vom Affen?
Ich komme zur zweiten Frage, die oft gestellt wird: Na ja, heißt es da, der Mensch stammt ja auch nur vom Affen ab. Etwas wissenschaftlicher ausgedrückt bedeutet das, der Mensch und die Affen haben gemeinsame Vorfahren.
Aber wie ist das eigentlich? Am besten ist es, wenn wir zunächst einmal die Affen befragen. Wir sind ja auch mitbeteiligt. Was meinen eigentlich die Affen dazu, wenn wir ihnen so etwas unterstellen?
Es gibt ein schönes Gedicht, in dem die Affen das so richtig zum Ausdruck bringen. Da heißt es:
Drei Affen saßen im Kokosnussbaum,
wo sie öfter zusammenkommen.
Da lausen sie sich und erzählen dabei,
was sie erlebt und vernommen.
Der eine sagt: „Was ich heute gehört,
das macht mir heftig zu schaffen.
Es gibt nämlich Menschen, die sagen ganz frei,
sie stammen ab von uns Affen.
Nein, so eine Schande für unser Geschlecht,
es will mir den Schlaf noch rauben.“
Die anderen sagten: „Das kann doch nicht sein,
kein Affe würde das glauben.
Siehe das Treiben der Menschen doch an,
besonders der weißen Rassen.
Wer hat denn von Affen jemals gehört,
dass einer sein Weib hat verlassen?
Auch gab es noch nie eine Affenfrau,
die ihre Kinder ließ laufen,
damit sie sich Geld verdienen kann,
um unnützes Zeug zu kaufen.
Und trotz ihres vielen Reichtums und Geld
reicht es ihnen kaum noch zum Kleiden,
die Röcke so kurz und die Hosen so eng,
als fehle es am Stoff und am Schneidern.
Auch gibt’s keine Affen, die so wie der Mensch
rauchen und sich betrinken,
die in Maschinen fahren umher
mit Rattern und Puffen und Stinken.“
Entrüstet hoben die Affen das Haupt
und rückten näher zusammen:
„Nein, wenn auch der Mensch gescheit zu sein glaubt,
von uns kann er nicht abstammen.“
Eine ehrliche Antwort. Aber wie sehen wir das heute aus der Sicht der Naturwissenschaft im einundzwanzigsten Jahrhundert? Etwas, was Darwin überhaupt nicht gewusst hat, wissen wir heute: In jeder Zelle unseres Körpers – und auch in den Zellen der Tiere und Pflanzen – steckt eine unvorstellbare Menge an Information in komprimierter Form.
Wir wissen heute, dass Information eine nicht materielle Größe ist, die nur durch Intelligenz entstehen kann. Jeder Prozess, der also behauptet, Information sei von alleine innerhalb materieller Prozesse entstanden, ist wissenschaftlich heute nicht mehr haltbar.
Das konnte Darwin nicht wissen. Wir wollen ihm verzeihen, dass er das nicht wissen konnte. Aber dann dürfen wir nicht an dieser Stelle stehen bleiben. Wir müssen mit den Erkenntnissen mitgehen und die Konsequenzen und Schlussfolgerungen daraus ziehen: Dieser Prozess der Evolution ist ein unmöglicher Prozess in unserer Welt.
Naturgesetze zeigen sehr deutlich, dass solch eine Entwicklung, wie man glaubt, überhaupt nicht in der Materie möglich ist. Dann bleibt also nur noch übrig, dass ein lebendiger Gott, der in der Bibel zu uns redet, das gemacht hat. Das ist die einzige Alternative.
Und diese passt sehr gut zusammen mit dem, was wir heute naturwissenschaftlich wissen. Der Mensch ist vom Schöpfer besonders herausgehoben im Vergleich zum Tierreich. Nur wir Menschen haben die Gabe der Sprache. Das gibt es bei keinem Tier.
Ich finde das gewaltig: Wir können Sätze verstehen, die wir noch nie in unserem Leben gehört haben. Und wir können selbst Sätze produzieren, die wir noch nie gesprochen haben. Das ist eine unglaublich geniale Leistung, die wir mit unserem Gehirn vollbringen.
Diese Gabe hat der Schöpfer nur dem Menschen gegeben. Keine Ameise kann das, kein Delfin und auch kein Löwe. Was wir im Tierreich vorfinden, sind Kommunikationssysteme, wie zum Beispiel beim Schwänzeltanz der Bienen. Durch einen Tanz sagen sie, wenn man 75 Grad von hier aus weiterfliegt, gemessen am Sonnenstand, dann ist dort eine Futterquelle.
Das ist aber ein Programm, das der Schöpfer ihnen mitgegeben hat, sodass sie das identifizieren können. Sie können nur diesen Gedanken weitergeben. Sie können sich nicht unterhalten über Dinge, was wir heute Abend tun. Das ist alles verknüpft mit der Futterfrage.
Wir Menschen allein haben ein Gewissen, und wir Menschen allein haben die Fähigkeit zum Denken und auch schlussfolgernd Denkvorgänge zu machen aus Fakten, die wir haben. Und das ist ja gerade auch, was uns heute Abend zusammengeführt hat: dass wir mitdenken wollen und Schlussfolgerungen ziehen, die auch für unser Leben von entscheidender Bedeutung sind.
Nur wir Menschen können kreativ etwas schaffen. Das kann nur der Mensch. Das hat der Schöpfer nur dem Menschen gegeben, und wir finden das nirgendwo im Tierreich.
Diese Aussage, die manchmal ganz locker gesagt wird, na ja, das ist der Übergang vom Tierreich zum Menschen, das sei ja fließend, ist wissenschaftlich überhaupt nicht haltbar. Es gibt einen deutlich markierten Unterschied zwischen dem Tierreich und dem Menschen.
Und das dürfen wir durch nichts verwischen. Das sind Realitäten, das sind einfach Dinge, die wir beobachten und die wahr sind.
Das Problem des Leids in der Welt
Ich komme zum dritten Einwand. Es gibt so viel Leid in der Welt, und die Logik dazu ist folgendermaßen: Wenn es einen allmächtigen Gott geben sollte und wenn er außerdem ein Gott der Liebe ist, dann kann er nicht zulassen, dass es so viel Leid gibt. Manche ziehen daraus die Schlussfolgerung, dass er entweder nicht lieb oder nicht allmächtig ist. Denn eigentlich müsste er, weil er gut ist, das Leid aus der Welt entfernen.
Soweit diese Logik. Was sagen wir dazu?
Gott hatte im Garten Eden gesagt: Ihr dürft von allem essen, was dort ist, gar keine Frage. „Ihr werdet auch satt werden, alles habt ihr in Hülle und Fülle. Aber bitte nicht von diesem Baum“, hatte Gott gesagt. Er warnte: Wenn ihr von diesem Baum esst, werdet ihr sterben.
Die Menschen glaubten das offenbar nicht. Sie taten es und brachten sich damit den Tod. Das heißt, der Tod ist eine Folge des Ungehorsams der Menschen gegenüber Gott.
Und nicht nur der Tod, sondern alles Leid, das wir in dieser Welt sehen und beobachten, ist eine Folge der Sünde, eine Folge der Entfernung des Menschen von Gott. Wenn wir also von Leid, Not, Tod und Krankheit in der Welt hören, ist die richtige Antwort, wenn wir das einordnen wollen: Es war eine Sünde am Anfang. Die Sünde eskalierte, und die ganze Menschheit ist von der Sünde infiziert. Jeder Mensch tut der Sünde hinzu, und das ist der Grund, warum wir in dieser Welt in einem Elend sondergleichen leben.
Das hatte Gott angekündigt. Es wird so sein, und wir dürfen uns nicht wundern.
Wir können aber weiterdenken. Dieser Vorwurf, der Gott gemacht wird, lautet: Er könnte doch das Leid irgendwann herausnehmen. Kann er das nicht? Doch, er kann. Wir könnten uns sogar überlegen, was er tun müsste. Wie könnte Gott das Leid beseitigen?
Ganz einfach: Man nimmt die Verursacher der Sünde aus der Welt heraus. Das ist die Lösung. Wir sind die Verursacher der Sünde und damit des Leides. Wenn Gott wirklich das Leid aus der Welt entfernen wollte, müsste er uns alle aus der Welt entfernen. Dann gäbe es keine Sünde mehr, und alles wäre wieder in Ordnung.
Aber nun hat sich Gott entschieden, genau das nicht zu tun. Da kann man natürlich fragen: Warum nicht?
Das können wir durch Schlussfolgerung herausfinden: Warum macht Gott das nicht? Wenn er uns alle aus der Welt entfernen würde, wohin müsste er uns denn tun? In die Hölle. Die Bibel sagt, dass auf Sünde der ewige Tod, die Verdammnis, steht – nach Gottes Urteil.
Das will Gott aber nicht. Er will nicht, dass wir alle in die Verdammnis gehen, sondern dass wir einmal bei ihm im Himmel sind.
Wie macht er das? Er lässt uns in dieser Welt und sagt: Es ist sowieso nur eine kurze Zeit, die ihr hier auf der Erde seid. Ihr werdet durch das Leid getragen werden und es durchstehen. In dieser Zeit, in der es Leid und Tod gibt, werde ich das Evangelium verkündigen lassen. Jeder, der diese Botschaft annimmt, bekommt das ewige Leben geschenkt.
Das ist die Liebe Gottes. Er hat die Allmacht – oder besser gesagt, er hat sie sowieso –, uns zu entfernen und damit die Sünde zu beseitigen. Aber er lässt uns hier, aus Liebe. Damit wir das Evangelium hören. Und weil wir es hören, können wir uns entscheiden, können uns aus der Masse herausrufen lassen, zu ihm kommen und hier und heute das ewige Leben gewinnen.
Darum ist die Welt so, wie wir sie jetzt beobachten – aus Liebe.
Ich erinnere mich noch an einen Vortrag in Süddeutschland. Hinterher kam eine Frau zum Gespräch, vollständig in Schwarz gekleidet. Sie war in tiefer Trauer. Sie sagte, vor einiger Zeit sei ihr Mann gestorben. „Sie sehen das an meiner Kleidung, ich bin in Trauer.“ Sie erzählte weiter: „Ich bin nur heute Abend zu diesem Vortrag gekommen, weil ich eine Antwort suchte. Ich wäre niemals zu einem christlichen Vortrag gegangen, niemals. Aber jetzt habe ich die Frage, und ich habe heute die Antwort gehört. Ich möchte mich heute für Jesus entscheiden.“
Da hat Gott also jemanden aus dem Leid herausgeholt. Er hat die Frau ins Leid hineingestellt, ihr dort etwas bewusst gemacht, und der Mensch findet zu Jesus und damit ewiges Leben.
Das müssen wir bedenken, wenn wir vom Leid in dieser Welt hören.
Paulus vergleicht die Zeit des Leides in dieser Welt mit der Ewigkeit und sagt: Gemessen daran ist das, was wir hier erleben, Pipifax. Wir werden eine Ewigkeit in der Herrlichkeit erleben, und diese Ewigkeit wird so immens schön und herrlich sein, dass wir, wenn wir zurückdenken an die Zeit des Leides, nur noch darüber lachen werden. Auch der Tod wird längst vorbei sein.
Wir sind durch die Auferstehung lebendig geworden – zu einem neuen Leben, zu einem unvergänglichen Leben, in dem niemand mehr krank ist und niemand mehr Leid hat.
Wir werden Gott anbeten und ihm dafür danken, dass er diese Geschichte richtig geführt hat. Wir werden ihm danken, dass er nicht auf unsere Verbesserungsvorschläge eingegangen ist, sondern dass wir ihm zutrauen, dass er alles richtig lenkt.
Natürlich verlangt er von uns – und das ist das Mindeste, was er verlangt –, dass wir unseren Willen ihm hingeben und tun, was er uns sagt. Er verlangt nicht, dass wir alle möglichen Dinge tun, um uns selbst zu erlösen. Wenn er uns ruft, erwartet er eine Entscheidung für Jesus Christus. Wir sollen diese Antwort geben und sagen: Ja, hier bin ich, hier ist mein Leben.
Wenn wir ihm unser Leben geben, geben wir es dem Schöpfer zurück, der es gemacht hat. Es ist also nicht fremdbestimmt, sondern wir geben das Leben genau dem, der unsere Lebensquelle ist.
Das ist großartig!
Gottes Charakter im Alten und Neuen Testament
Ein weiterer Einwand, der oft vorgebracht wird, ist der vierte: „An den Gott der Bibel kann ich nicht glauben.“ Die Begründung dafür lautet häufig, dass der alttestamentliche Gott ein Gott des Blutes und des Krieges sei.
Nun, das ist jemand, der offensichtlich die Liebe gepachtet hat und sagt: „Ich bin viel lieber als Gott.“ Wie kann Gott so etwas tun?
Zunächst einmal ist dieser Gedankengang inhaltlich falsch. Wenn wir den alttestamentlichen Gott einfach bei dieser Bezeichnung belassen, wie es hier getan wird, finden wir im Buch Jeremia die Aussage: „Ich habe dich je und je geliebt; aus lauter Güte habe ich dich zu mir gezogen.“ Das beschreibt den alttestamentlichen Gott, und es ist derselbe Gott, der auch im Neuen Testament erscheint.
Was der Fragesteller dem alttestamentlichen Gott unterstellt, findet sich auch im Neuen Testament. Zum Beispiel steht in Hebräer 10,31: „Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ Das ist im Neuen Testament, nicht im Alten Testament.
Wir sehen daran, dass Gott immer derselbe ist, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. Er hat sich nie geändert und wird sich auch nicht ändern. Er ist und bleibt immer derselbe.
Von Jesus sagt die Bibel: „Jesus Christus ist derselbe heute, gestern und in Ewigkeit.“ Es ist gut zu wissen, dass wir einen festen Pol haben, einen festen Bezugspunkt, auf den wir uns berufen können. Wir können sagen: „Zu dem wenden wir uns, und er wird morgen nicht seine Meinung ändern.“ Wenn er heute zusagt, dass ich in den Himmel komme, wird er das morgen nicht widerrufen. Ist das nicht herrlich?
Solche Botschaften brauchen wir doch. Wir wollen nicht heute etwas gesagt bekommen und morgen soll es aufgehoben werden. Das hilft uns nicht.
Die Bibel sagt uns aber auch deutlich, dass Gott die Sünde richtet. Wir dürfen nicht so denken, als wäre Gott ein zimperlicher, lieber Gott aus einem Märchenbuch. So, wie Wolfgang Borchert es in seinem Bühnenstück „Draußen vor der Tür“ auf den Punkt bringt: „Wir glauben oft an einen Märchenbuch-lieben Gott, der immer lieb sein muss. ‚Warst du lieb, lieber Gott?‘ sagt Wolfgang Borchert. ‚Als ich in Stalingrad war, warst du lieb? Als die Kanonen brüllten, warst du lieb? Warst du lieb?‘“
Das ist gut auf den Punkt gebracht, und ich finde, er hat das sehr gut beschrieben. So denken wir nämlich oft: Der liebe Gott muss ja lieb sein. Und bei dieser Formulierung „der liebe Gott“ wird mir immer ganz mulmig, muss ich sagen. Denn der liebe Gott ist nicht einfach nur lieb.
Der liebe Gott ist auch ein zorniger Gott, wenn es um die Sünde geht. Sehr, sehr zornig. So zornig, dass er zur Zeit Noahs eine Sintflut kommen ließ, die über die ganze Erde ging. Die gesamte Menschheit, wie viele Millionen es auch waren, ging unter – nur die Noah-Familie nicht, die an Gott glaubte.
Da kommt es nicht darauf an, wie viele das sind. Gott ist gerecht, und er ist dabei auch sehr genau.
Die Bibel sagt uns auch, dass am Ende der Zeit ein Gericht durch Feuer kommen wird. Wenn heute Atheisten und andere Gegner sich brüsten und sagen: „Mir geht es so gut, auch ohne Gott, ich brauche ihn gar nicht“, dann werden sie sehen, dass am Ende ein Gericht durch Feuer kommen wird.
Der liebe Gott ist auch ein Gott des Feuers.
Aber dieser Gott, den ich nicht den „lieben Gott“ nenne, sondern den Gott der Liebe, ist Liebe in Person. Niemand kann seine Liebe übertreffen, denn er hat uns so viel Liebe gezeigt durch seinen Sohn Jesus Christus.
Sein Ziel ist es, uns aus der Schusslinie der Sünde herauszuholen. Das ist sein Wille: dass wir diesen Weg mit ihm gehen, damit wir nicht in eines der Gerichte kommen, sondern in das ewige Leben.
Das ist seine Absicht.
Und daran erkennen wir, dass das wirklich Liebe ist, weil er alles eingesetzt hat, damit wir wirklich nach Hause finden.
Unsere Bedeutung im Universum
Ich komme zum fünften Einwand. Wir sind hier ein bisschen gemischt, das merkt man schon, denn aus jeder Ecke kommt etwas. Wir Menschen haben viele Einwände, und darauf muss man auch viele Antworten geben.
Der fünfte Einwand lautet: Wir sind nur ein unbedeutendes Staubkorn in diesem riesigen Universum. Jacques Monod sagt zum Beispiel: „Wir sind nur Zigeuner am Rande des Universums.“ Er lebt ja nicht mehr, aber er bräuchte ein bisschen Nachhilfeunterricht in Astronomie. Denn dieses Universum hat, so viel wissen wir heute, überhaupt keinen Mittelpunkt und auch keinen Rand. Die Struktur des Universums ist so beschaffen, dass wir weder einen Mittelpunkt noch einen Rand ausfindig machen können. Das kann man einfach nicht sagen.
Die Struktur des Weltalls ist offensichtlich so kompliziert, dass es für Menschen unmöglich ist, sie letztendlich zu erforschen. Das steht schon im Buch Jeremia, dass das Universum unausforschbar für uns Menschen bleibt. Das zeigt jeder Kongress der Astronomen, bei dem sie nach Hause gehen und sagen: „Wir wissen nicht, wie das Weltall strukturiert ist.“ Alle unsere Messungen geben uns nur neue Hausaufgaben auf, weil wir es nicht verstanden haben. Hier zeigt sich, dass Gott Recht behält mit dem, was er sagt.
Nietzsche meinte, wir seien nur kosmische Eckensteher. Und von Kant stammt der Ausspruch: „Die Größe des Universums vernichtet unsere Wichtigkeit.“ Warum haben diese Leute nicht einmal die Bibel aufgeschlagen? Dort hätten sie lesen können, wozu das alles so groß und mächtig konstruiert ist.
Im Psalm 19 heißt es: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigen das Werk seiner Hände.“ Gott hat so viele Sterne gemacht und das Universum so riesig gestaltet, dass wir eine Vorstellung von der Allmacht und der Größe dieses Schöpfers bekommen, der das mit seinem Wort gemacht hat. Gott benutzte dazu keinen Urknall oder sonst etwas, was wir uns so zurecht spinnen, sondern Gott benutzt sein Allmachtswort. Er spricht, und es ist da!
Das kann kein Physiker. Kein Physiker kann durch Reden Materie erschaffen. Nicht einmal ein Milligramm Wasserstoff entsteht durch das Reden eines Physikers. Aber ein ganzes Weltall entsteht, wenn der Schöpfer spricht. Dann ist etwas los – das ist Schöpfungskraft.
Das müssen wir vielleicht ganz neu lernen, weil wir durch die Gedanken der Evolution verdorben sind und schon gar nicht mehr so denken können, wie es die Bibel uns zeigt. Darum müssen wir zurück zur Bibel und ihr wirklich glauben. Dann verstehen wir auch diese Zusammenhänge.
Wenn Kant meint, die Größe des Universums vernichte unsere Wichtigkeit, hätte er Psalm 8 lesen sollen. Dort steht: „Wenn ich sehe die Himmel, dein Fingerwerk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?“ Er hat sie alle geschaffen, sein Fingerwerk. Man möchte fast sagen, durch ein Fingerschnipsen macht er ein Weltall.
Das ist ja keine Frage: Wenn er allmächtig ist, hat er unendlich viel Macht. Wer mit unendlich umgehen kann, der weiß, was das bedeutet. Mit unendlich kann ich alles in der Zeit null schaffen – gar keine Frage. Das tut er, das macht er, und demonstriert uns damit seine Größe, wer er ist, damit wir es verstehen.
Und dann sagt er uns: „Und doch bist du mir ungeheuer wichtig, ich habe dich je und je geliebt, ich habe dich gewollt.“ Du Mensch, begreife, wer du bist, komm, mach dich auf den Weg zu mir hin – das ist seine Bestimmung. An den Sternen kannst du es ablesen, an der Größe, dass ich ein großer, mächtiger Gott bin, der das alles gemacht hat.
Daran können wir es erkennen.
Vielfalt der Religionen und das Evangelium
Ich komme zur sechsten Frage: Es gibt so viele Religionen. Das ist natürlich ein starkes Argument. Wenn es so viele Religionen gibt – mindestens tausend auf der Welt, vielleicht sogar noch viel mehr, denn man muss sie erst einmal richtig zählen –, dann müssen ja fast alle falsch sein. Es kann ja höchstens eine richtig sein.
Diese Logik ist gut und richtig. Wenn es tausend Religionen gibt und sie alle unterschiedlich sind, dann kann maximal nur eine davon richtig sein – maximal, habe ich gesagt, eigentlich gar keine. Woran können wir erkennen, ob es irgendeine Religion gibt, die uns zum Ziel führen kann?
Es gibt eine einzige Stelle, an der wir das ablesen können: das Kreuz von Golgatha. Am Kreuz von Golgatha können wir erkennen, was eine Religion leistet und was nicht. Als Jesus auf dem Weg zum Kreuz war, wissen wir, dass er zunächst im Garten Gethsemane war. Dort hat er so intensiv gebetet, dass sein Schweiß zu Blutstropfen wurde. Er sah das Kreuz vor sich und die gesamte Sündenlast der Menschen, die er tragen musste.
Jesus betete zu Gott: „Vater, ist es möglich, dass dieser Kelch vorübergeht?“ Was tut Gott? Er gibt keine Antwort, hört nicht darauf. Jesus betet ein zweites Mal: „Vater, ist es möglich, dass dieser Kelch vorübergeht, dass ich nicht ans Kreuz muss?“ Wieder antwortet der Vater nicht. Auch beim dritten Mal gibt Gott keine Antwort.
Warum nicht? Weil Jesus es wusste. Die Antwort musste gar nicht gegeben werden. Er kam ja vom Himmel, vom Vater. Er kam vom Himmel zu uns Menschen, um uns aus dem Sündenloch zu erlösen. Das war sein Wille: dass er kommt, um uns zu erlösen. Er wusste, es gibt keine andere Möglichkeit der Erlösung für die Menschen, als dass er selbst, als der Schöpfer dieser Welt, ans Kreuz geht. Und das tat er dann auch. Er trug die Sünde.
Was hat er dann gesagt? „Geht hinaus in alle Welt und verkündigt diese Botschaft allen Menschen, in allen Völkern, egal was sie glauben, was sie denken, was sie tun. Verkündigt ihnen diese Botschaft des Evangeliums.“ Denn keine Religion rettet. Keine!
Wenn irgendeine Religion retten würde, hätte Gott im Garten Gethsemane zu Jesus gesagt: „Du, mein lieber Sohn, schicke die Leute doch nach Indien. Sie sollen nach Osten wandern und dort eine fast fertige Religion vorfinden. Wenn sie das tun, was die Leute sagen, nehmen wir sie in den Himmel hinein.“ Hat er das gesagt? Überhaupt nicht.
Stattdessen hat Gott gesagt, dass alle Religionen dieser Welt Götzendienst sind. Götzendienst ist Gott zutiefst zuwider, egal in welcher Religion. Er hasst es, wenn wir Menschen solchen Götzen zuwenden, die gar keine Götter sind. Das ist sehr wichtig für uns in unserer Zeit, in der wir leben, wo es auch eine Anbiederung der großen Kirchen an die Religionen gibt.
Hier gibt es keine Anbiederung. Das ist der falsche Weg. Es gibt nur eines: das Evangelium zu bezeugen. Auch ihr seid geliebt von diesem Jesus, und auch dieser Jesus möchte euch retten – egal, wo ihr drin steckt, im Islam, im Hinduismus oder anderswo. Ihr braucht das Evangelium, denn ohne Evangelium geht ihr verloren, genauso wie die anderen auch.
Sie sehen also: Dieses Evangelium hat rettende Kraft. Es ist die einzige Kraft, die uns rettet – dieses Evangelium. Und keine Religion hat rettende Kraft, keine. Darum wollen wir allen, wo es auch geht, bezeugen, dass nur das Evangelium rettende Kraft hat.
Ich freue mich, denn ich komme viel in der Welt herum und sehe überall Menschen, die sich im Namen Jesu versammeln und anderen das Evangelium sagen. Das ist großartig. Wir waren in Paraguay. Dort habe ich einen Mann kennengelernt, der uns zum Kaffeetrinken eingeladen hat. Er war 72 Jahre alt, ich kannte ihn gar nicht, und er sagte einfach: „An diesem Nachmittag lade ich Sie zum Kaffeetrinken ein, kommen Sie doch vorbei.“
Er erzählte aus seinem Leben. Dieser Mann kam aus Russland in jungen Jahren, wanderte über Deutschland nach Paraguay aus und lebt seit Anfang an im Chaco in Paraguay. Die Paraguayer hatten den Leuten Land gegeben – ein minderwertiges Land –, und sie haben es bearbeitet. Wenn man heute dorthin kommt, ist es eine blühende Kolonie.
Sie haben vieles ausprobiert: ob man Erdnüsse anbauen kann, was man sonst tun kann. Manche haben festgestellt, dass Rinderzucht das Beste ist, was man dort betreiben kann. Das haben sie getan.
Dieser Mann, der damals 16 oder 17 Jahre alt war, sagte: „Ich sehe hier im Chaco die Indianer, und sie haben noch nie das Evangelium gehört.“ Er beobachtete, wie sie lebten. Es waren Nomaden, die im Chaco umherzogen und suchten, ob sie ein Honignest oder ein Wespennest finden, wo der Honig zu holen ist.
Wenn alte Leute nicht mehr mithalten konnten, hat man Folgendes gemacht: Man grub im Chaco, das fast nur aus Sand besteht, ein Loch, stellte die alten Leute senkrecht hinein und schüttete sie oben mit Sand zu. Dann waren sie weg – entsorgt. Bei den Kindern, wenn es zu viele waren, machte man es genauso: Loch gegraben, Kinder hineingelegt, zugeschüttet. Dann waren sie weg.
Da sagte er: „Ich muss zu denen hingehen. Die brauchen das Evangelium. Sie können nicht so weiterleben.“ Und dieser Mann hat das getan. Er hat sein Leben dort eingesetzt. Er hat die Sprache gelernt – eine sehr schwierige Sprache mit vielen Vorsilben und Nachsilben.
Ich habe ihn einmal gebeten, mir Beispiele zu nennen. Ich dachte: Wie kann man so eine Sprache überhaupt lernen, wo es so viele Silben gibt, deren Reihenfolge einen Satz völlig verändert? Das muss man genau beherrschen. Aber das hat er gelernt. Er konnte die Sprache.
Er hat dann die Bibel übersetzt. Der ganze Stamm der Linguas heißt dieser Stamm. Sie haben das Evangelium gehört und sind zu Jüngern Jesu geworden. Jetzt haben sie eigene Leute, die das Evangelium kennen, verstehen und in ihrer eigenen Indianersprache verkündigen. Über den Rundfunk verbreiten sie das Evangelium, damit auch die nächste Generation es hört.
Dieser Mann sitzt nun, 72 Jahre alt, beim Kaffeetrinken. Ich denke: Ist das nicht großartig, wie dieser Mann sein Leben gestaltet hat? Er hätte sich Häuser bauen und eine große Rinderzucht aufmachen können. Hat er nicht gemacht. Er sagt: „Mein Leben setze ich für das Evangelium ein, damit Menschen in den Himmel kommen.“
Heute, so sagt man mir, sagen die Indianer: „Wer einmal ein Stückchen Brot gegessen hat, will nie wieder Nomade im Chaco sein.“ Sie sind alle sesshaft geworden. Wir merken: Das Evangelium hat verändernde Kraft. Es verändert einen ganzen Stamm.
Wenn das Evangelium in unser Leben kommt, verändert es uns grundlegend. Manche haben Angst, dass das Evangelium ihre Persönlichkeit verändert. Ganz im Gegenteil: Wer zu Jesus kommt, bekommt eine völlig neue Freiheit. Er findet einen Standpunkt, von dem aus er die verschiedenen Dinge dieser Welt beurteilen kann.
Er schwimmt nicht mit in dem ganzen Durcheinander, das uns in den Medien präsentiert wird. Stattdessen hat er eine klar definierte Meinung. Gott schenkt uns diese Möglichkeit aufgrund seines Wortes, wenn wir es lernen und studieren.
Diese Meinung können wir artikulieren und weitergeben. Die Leute staunen manchmal, dass wir uns so gut auskennen und solche Antworten geben können. Gott macht uns, wenn wir den Herrn Jesus annehmen, zu neuen Persönlichkeiten. Das ist das Entscheidende.
Keine Religion rettet, sondern das Evangelium allein. Das Evangelium ist keine Erfindung von Menschen, sondern eine Erfindung Gottes. Das ist der Unterschied zwischen Religion und Evangelium.
Leider beobachte ich immer wieder, dass wir in den Kirchen oft sehr viel Religion vorfinden. Das ist eine Verfälschung des Evangeliums. Paulus hat schon gewarnt: Es werden falsche Lehrer kommen, die das Evangelium verändern. Davon sehen wir sehr viel.
Wir brauchen die Klarheit der biblischen Botschaft und müssen alles an der biblischen Botschaft messen, was uns in dieser Welt begegnet. Merken Sie, wie wir durch die Bibel klare, feste Standpunkte gewinnen.
Menschen ohne Evangelium: Wie steht es um sie?
Ich komme zur siebten Frage: Viele Menschen haben nie etwas vom Evangelium gehört. Für mich klingt das manchmal so, als wolle man sich damit entschuldigen. Man sagt dann: „Na ja, wenn die Leute, die nie das Evangelium gehört haben, alle in den Himmel kommen, dann gilt das doch auch für mich. Dann muss ich es doch nicht annehmen, ich bin doch frei.“
Wir Menschen neigen offenbar dazu, uns zu entschuldigen. Wir wollen uns nicht die Wirklichkeit eingestehen. Aber es ist eine interessante und bemerkenswerte Frage: Wie ist das eigentlich mit den Menschen, die wirklich nie das Evangelium gehört haben? Die gibt es ja. Außerdem wird gesagt, Jesus kam vor etwa zweitausend Jahren, aber davor haben ja auch schon Menschen gelebt. Was ist denn mit denen? Das sind sehr spannende Fragen, die wir bedenken können.
Stellen wir uns einmal vor, da ist ein Stamm, nehmen wir an, im Amazonasgebiet. Das ist ja sehr groß. Es gibt einen Stamm von Menschen, die haben wirklich noch nie einen Missionar dort gehabt, nie eine Bibel gehabt, und sie leben dort so recht und schlecht. Was ist nun mit diesen Menschen? Sind sie alle gerettet, kommen sie in den Himmel, oder sind sie alle verloren? Gute Frage!
Nun, das können wir ja mal logisch durchspielen. Nehmen wir einmal an, sie wären alle gerettet, eben deswegen, weil sie ja nie vom Evangelium gehört haben. Was müsste man dann konsequenterweise tun, wenn sie alle gerettet sind aufgrund ihrer Unwissenheit? Man müsste einen ganz strengen Erlass herausgeben und jedem Missionar strengstens verbieten, in diesen Stamm zu gehen. Ja, ist doch klar, dann sind ja alle gerettet.
Die Erfahrung ist aber: Wenn ein Missionar in einen solchen Stamm hingeht und das Evangelium verkündigt, nach etlichen Jahren – nehmen wir einmal, es sind zweihundert Leute, die dort wohnen – und der Missionar hat gut gearbeitet, dann bekehren sich am Ende vielleicht zehn Leute zu Jesus. Die anderen sagen: „Das interessiert mich nicht“ und gehen anderen Dingen nach. Aber zehn bekehren sich. So wird also am Ende dieser Arbeit sein, dass sich zehn Leute durch die Wirkung des Missionars bekehrt haben. Die sind wirklich gerettet.
Jetzt ist die Frage: Sind die anderen 190 verloren gegangen durch die Predigt des Evangeliums, durch den Missionar? Doch wohl nicht, sondern ihr Grundzustand ist Verlorenheit. Und das gilt für uns alle. Alle Menschen sind vom Sündenfall so stark infiziert und tun selbst so viel Sünde, dass keiner von uns den Himmel erreichen kann. Keiner, egal ob wir etwas vom Evangelium gehört haben oder nicht – verloren sind sie alle. Das ist die klare Botschaft der Bibel.
Jetzt kommt noch ein Aber dazu. Das ist erst mal die Grundtatsache, die uns die Bibel vermittelt. Aber nun die Frage: Wenn wir die Bibel lesen, erfahren wir von einem Mann namens Hiob. Hiob lebte zu einer Zeit, da war Mose noch nicht mit den Geboten vom Sinai gekommen. Gott lobt diesen Mann als einen treuen, gottesfürchtigen und gerechten Mann. Werden wir Hiob im Himmel wiedersehen?
Aber Moment mal: Ohne Gebote, ohne Evangelium – wie geht das? Merkwürdig, oder? Denken wir weiter. Jetzt kommt Mose, er bekommt die Gebote, und Gott sagt: Handelt so, dass ihr die Gebote einhaltet. Die Leute haben das auch getan, so gut sie es konnten, aber manches auch nicht. Ein Mann wie David zum Beispiel hatte nie das Evangelium von Jesus gehört. David wird sogar ein Freund Gottes genannt. Werden wir ihn auch im Himmel sehen?
Wie kommt David in den Himmel? Nun, er hat danach gehandelt, was zu damaliger Zeit, nämlich zur Zeit Davids, von Gott gesagt wurde, um selig zu werden. Er beachtete die Gebote, und wo er es nicht getan hat, hat er Vergebung empfangen.
In Lukas 12, Vers 48 sagt Jesus: „Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen. Und wem viel anvertraut ist, von dem wird man viel fordern.“ Was sind wir denn für Leute, die wir heute Abend hier sitzen? Uns ist sehr viel gegeben. Wir kennen das Evangelium von Jesus Christus. Und auch wer es noch nie gehört hat, der wird es heute Abend hören. Denn dieses Evangelium rettet.
Das heißt: Wir stehen vor Gott in der allergrößten Verantwortung. Gott wird uns sagen: „Du hast das Evangelium gehört. Was hast du damit gemacht? Bist du so nach Hause gegangen? Warum? Du hattest die Botschaft gehört, dass du gerettet werden kannst, und hast sie nicht angenommen.“ Da gibt es keine Entschuldigung mehr. Da gibt es nur noch ein „zu spät“.
Ich bin davon überzeugt, dass in der Hölle einmal sehr viele Leute sein werden, die das Evangelium klar gehört haben, sich aber nie bekehrt haben. Sie haben gesagt: „Vielleicht morgen, vielleicht irgendwann mal, ich werde es schon noch tun. Das war gar nicht schlecht, aber nicht heute.“ Und plötzlich sterben sie und sind in der Hölle. Dann sagen sie: „Was ist denn das? Ich war doch sogar in Evangeliumsversammlungen gewesen.“
Dann wird Gott sagen: „Aber du hast nicht darauf reagiert, du bist daran vorübergegangen. Du wurdest ganz persönlich gerufen. Warum hast du das nicht angenommen?“
Wir, die wir das Evangelium haben, besitzen die weitreichendsten Informationen Gottes, die es überhaupt gibt. Jeremia und Jesaja, die Bücher des Alten Testaments im Auftrag Gottes geschrieben haben, wussten erheblich weniger als wir heute Abend. Sie haben nichts vom Kreuz gehört, nichts von Jesus, nicht einmal den Namen kannte man damals. Es wurde nur auf einen Retter hingewiesen, der kommen soll. Aber sie haben es nie gehört.
Wir haben es gehört: Er ist da gewesen, er war in dieser Welt, er war am Kreuz, er hat uns gerettet. Alles ist geschehen. Merken wir, wir stehen in der größten Verantwortung. So wie Jesus sagt: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen.“
In Römer 1 lesen wir eine markante Aussage: Sie wussten, dass es einen Gott gibt. Das heißt, jeder Mensch, der über diese Erde geht, weiß, dass es einen Gott gibt. Und zwar nicht eine schwammige Vorstellung, sondern hier steht ganz klar: Sie wussten, dass es einen Gott gibt.
Jetzt kommt ein trauriger Nachsatz: Sie haben ihm nicht gedankt. Wenn sie das wenigstens getan hätten, hätten sie gesagt: „Wir kennen dich nicht, du Schöpfer, der du das alles gemacht hast, was wir sehen, aber wir danken dir dafür.“ Sie hätten mit der wenigen Information, die sie hatten, das ausgenutzt. Und das würde ihnen, davon bin ich überzeugt, von Gott zur Gerechtigkeit angerechnet werden.
Aber viele, die meisten, sagt die Bibel, haben es nicht getan. Wir sehen: Es hängt immer an unserer Entscheidung. Davon hängt es letztlich immer ab, was wir tun.
Christen sind auch nicht besser
Ich komme zum achten Punkt: Die Christen sind auch nicht besser. Stimmt das? Manch einer nickt zustimmend. Ja, das stimmt. Manchmal erleben wir, dass eingefleischte Atheisten freundlicher sind als manch einer, der sich Christ nennt. Das gibt es tatsächlich.
Aber bedenken wir, was in 2. Korinther 5,10 steht: „Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeglicher empfange, wie er gehandelt hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.“ Alle werden wir erscheinen, ob Christen oder Nicht-Christen. Unser Leben wird beurteilt, bis ins kleinste Detail. Das sagt uns die Bibel deutlich.
Darum hilft es auch nicht, den Vergleich zu anderen zu suchen. Wir werden nämlich ganz schnell jemanden finden, der noch schlechter ist. Ich hielt einmal einen Vortrag in einem Gefängnis und predigte dort. Hinterher kam ich mit einem Insassen ins Gespräch und fragte ihn: „Sagen Sie mal, warum sind Sie eigentlich hier?“ Eine pikante Frage.
Er antwortete: „Wissen Sie, ich hatte einen Streit mit meiner Frau.“ Ich sagte: „Ich muss ehrlich sein, das habe ich auch schon mal erlebt.“ Aber dann, so erzählte ich weiter, sitzt meine Frau hier, sie sagt, sie hat es überlebt, wir reichen uns die Hand und die Sache ist wieder in Ordnung. Irgendwie kommt man darüber hinweg.
Ich sagte: „Deswegen bin ich noch nie eingesperrt worden.“ Er antwortete: „Na ja, wissen Sie, ich hatte einen Hammer in der Hand.“ Ich dachte: „Oh ja, einen Hammer habe ich auch schon mal in der Hand gehabt. Ich bin zwar kein großer Heimwerker, aber Nägel in die Wand schlagen und ein Bild aufhängen, das habe ich auch schon gemacht.“ Auch deswegen bin ich nicht im Gefängnis gelandet.
Er sagte: „Wissen Sie, meine Frau ist dabei gestorben.“ Nach und nach enthüllte er mehr, aber er sagte nicht direkt, dass er sie umgebracht hatte. Er hatte also einen Hammer in der Hand, und dabei ist sie gestorben. Interessant, wie das formuliert wird.
Dann half ich nach und sagte: „Also, Sie haben Ihre Frau umgebracht.“ In dem Moment zeigte er auf einen anderen Insassen und sagte: „Gucken Sie mal da, der hat zwei umgebracht.“ Ich dachte: „Ist das nicht zu fassen?“ Man bekommt die Leute nicht zu packen. Er hat immer eine Entschuldigung. Er wollte es nicht sein, ein anderer ist noch schlimmer.
Und so machen wir es vielleicht alle. So fängt die Geschichte ja schon an: Bei Eva heißt es, sie sagt: „Ja, es war ja die Schlange, die zu mir gesprochen hat.“ Und dann bei Adam: „Ja, die Frau, die du mir gegeben hast.“ Also: „Ich nicht, die Frau hat gesagt.“ Immer haben wir jemand anderen, der schuld ist.
Warum stehen wir nicht mal selbst dazu und sagen: „Ja, Herr, ich bin wirklich schuldig vor dir. Ich habe gelogen, ich habe gestohlen, ich habe deine Gebote übertreten.“ „Herr, vergib mir das alles, denn du warst am Kreuz, hast mich erlöst, ich komme zu dir.“ Das macht uns frei, nicht die Entschuldigungen.
Die Entschuldigungen führen direkt zur Hölle, das müssen wir wissen.
Aufschub der Entscheidung: Ein gefährliches Spiel
Ich komme nun zum neunten Argument. Nach einer Versammlung wie heute Abend hatte ich einige Leute zum Gespräch eingeladen. Einige blieben zurück, darunter auch eine 20-jährige junge Frau. Ich begrüßte sie und sagte, es sei schön, dass sie gekommen sei. Ich hatte sie eingeladen, weil man sich heute bekehren könne. Ich fragte sie, ob sie sich heute bekehren wolle.
Sie antwortete: „Nein, das will ich nicht.“ Ich fragte, warum nicht. Sie sagte: „Sehen Sie, wie jung ich noch bin.“ Das war ihr Argument. Sie meinte, sie habe ihr ganzes Leben noch vor sich. „Aber was ich heute gehört habe, das war ja gut“, sagte sie. „Am Ende meines Lebens, wenn es ans Sterben geht, werde ich mich auch bekehren.“
Daraufhin sagte ich ihr: „Wissen Sie, ich gebe Ihnen heute schon eine Garantieerklärung. Dieses Geschäft macht Gott nicht mit, auf keinen Fall. Diesen Handel können Sie mit Gott nicht machen. Sie werden Gott nicht überlisten.“ Wenn Gott ruft, dann tut er das mit einem heiligen Ruf. Er sagt: „Heute rufe ich dich, komm, triff die Entscheidung.“ Nicht irgendwann, sondern genau heute, weil Gott uns mit einem heiligen Ruf anspricht.
Er wird keinen Engel vom Himmel schicken, sondern nur Menschen wie dich und mich. Menschen, die ihn angenommen haben, ihm glauben und genauso schwach sind wie andere. Diese Menschen geben die Botschaft an andere weiter. Nur solche werden es uns sagen.
Das erinnert mich an eine Begebenheit während einer Zeltmission. Ein Mann lästerte gegen Gott, während der Prediger sprach. Plötzlich sagte er: „Also, wenn es euren Gott wirklich gibt, müsste er jetzt einen Engel schicken und mich verprügeln, weil ich hier so rede.“ Am anderen Ende stand ein Schmied, zwei Meter groß, ein kräftiger Mann, und sagte: „Dazu braucht Gott keinen Engel zu schicken, das erledige ich sofort.“
So ist es auch mit dem Evangelium. Gott schickt keine Engel, sondern Menschen, die ihn gefunden haben und die Bibel kennen. Diese Menschen geben die Botschaft weiter und sagen: „Komm doch, ich habe es erfahren, lass dich doch auch retten, komm!“
Man muss dieser jungen Frau auch sagen: Wer so kalkuliert und meint, er sei zu jung, verpasst viel von der Frucht, die er in diesem Leben wirken kann. Stellen wir uns einmal vor, der Mann, von dem ich vorhin im Tschako gesprochen habe, hätte gesagt: „Mit 72 werde ich mich bekehren.“ Dann wäre kein Indianer gläubig geworden. Sie wären heute noch so, wie sie vorher gelebt haben.
Die Arbeit, die er getan hat, wird ihm in Ewigkeit als Frucht angerechnet – als Ewigkeitsfrucht. Jesus sagt: „Allein wenn ihr schon einem Menschen ein Glas Wasser gebt, weil er ein Jünger von mir ist, wird euch das in Ewigkeit belohnt werden.“ Wie viel mehr, wenn dieser Mann sein Leben dafür einsetzt, den Indianern die Botschaft der Bibel zu bringen! Wie viel Frucht hat dieser Mann in seinem Leben gewirkt!
Das sage ich heute Abend auch allen jungen Leuten: Entscheidet euch für Jesus so jung, wie ihr nur seid, damit ihr noch viel Frucht in eurem Leben zur Ehre Gottes wirken könnt. Es lohnt sich. Verhütet nicht euer Leben und denkt dann erst im Alter darüber nach. Aber wie gesagt: Dieses Spiel macht Gott nicht mit.
Neulich hielt ich einen Vortrag in Mettmann, in der Nähe von Düsseldorf, und lud anschließend zum Gespräch und zur Entscheidung ein. Ein Ehepaar kam und brachte seine alte Mutter mit, 86 Jahre alt. Man führte sie an die Hand, doch sie war bei klarem Verstand, konnte gut diskutieren und mithalten. Sie sagte: „Wissen Sie, ich habe ein Problem damit, dass Jesus Gottes Sohn ist.“
Ich antwortete: „Darüber können wir reden.“ Ich nahm meine Bibel, erklärte ihr einige Stellen und sagte: „Schauen Sie, hier steht es so: Er hat sich vorgestellt, er ist der Sohn Gottes, von Gott gesandt.“ Sie verstand es. Sie hatte noch eine Frage, ich beantwortete diese ebenfalls. Am Ende bekehrte sich diese Frau mit 86 Jahren zu Jesus Christus. Offenbar hatte sie vorher keine Chance dazu gehabt. Ihr Sohn hatte sich drei Wochen zuvor bekehrt, und es war ihm wichtig, die Mutter mitzubringen.
Natürlich nimmt Jesus auch eine 86-jährige Frau an. Das gilt auch für uns heute Abend. Vielleicht ist jemand hier und sagt: „Ich bin auch schon 86 Jahre alt und habe mich noch nie entschieden.“ Dann aber los, heute ist die Zeit. Es hat Eile. Wer weiß, ob wir morgen noch leben? Das sage ich auch den Zwanzigjährigen: Niemand weiß das. Wir können nicht garantieren, dass wir morgen noch leben.
Darum hat die Sache mit Jesus immer Eile. Es ist großartig, dass wir uns auf den Weg machen können.
Leben nach dem Tod: Eine unumstößliche Realität
Ich komme zur letzten Frage, zum letzten Einwand: Mit dem Tod ist alles aus – das ist ein Bums, ein Totschlag-Argument.
Was erzählt der da alles? Mit dem Tod ist alles aus? Denkste! Fünf Minuten nach dem Tod gibt es keine Atheisten mehr, keinen einzigen. Sie haben alle gemerkt, dass sie falsch gebucht haben. Sie sehen, dass sie einem lebendigen Gott gegenüberstehen, der der Richter ist. Nicht der liebe Märchenbuch-Gott, der alles durchgehen lässt, sondern der, der genau das Leben abprüft und sagt: „Warum hast du nicht reagiert auf meine Botschaft? Warum nicht?“
Der Richter steht dann da und wird uns verurteilen, das sagt die Bibel.
Merkwürdig ist, dass der Revolutionär von Nordvietnam, Ho-Chi-Minh, als er starb, sein Testament eröffnen ließ. Dort stand etwas Merkwürdiges drin. Er hatte geschrieben, dass er hingeht, um die Genossen Marx, Lenin und Engels wiederzutreffen. Also glaubte er doch, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Das hätte er nicht geschrieben, wenn er es nicht gewusst hätte. Und er wusste auch, dass er zu den Genossen geht.
Nur wenn er dort hingeht, wird er sich wundern. Da will er gar nicht bleiben. Es ist ein furchtbarer Ort, wohin er kommt, weil er die falsche Entscheidung getroffen hat.
Wir Menschen haben von Gott die Ewigkeit ins Herz gelegt bekommen. In Prediger 3,11 heißt es: „Gott hat jedem Menschen die Ewigkeit ins Herz gelegt.“ Das heißt, wir wissen alle, dass es weitergeht. Und wenn wir es nicht wissen, dann haben wir dieses Wissen durch irgendeine philosophische Lehre betäubt.
Wenn wir nicht mehr wissen, dass wir einen Schöpfer haben, dann hat die Evolution uns so betäubt, dass wir es schon nicht mehr merken. Das natürliche Wissen, das Gott in uns hineingelegt hat, erlaubt uns die Schlussfolgerung von den Werken der Schöpfung: Wir wissen, es ist ein Gott. Diese Erkenntnis können wir nicht mehr ziehen.
Gott appelliert an uns und sagt: „Komm doch! Gerettet wird nur diesseits der Todesmauer. Jenseits der Todesmauer gibt es keine Rettung mehr.“ Hier, vor der Todesmauer, ruft Gott mit breit ausgebreiteten Armen: „Komm, ich warte auf dich, komm!“
Jenseits der Todesmauer sagt uns die Bibel nichts mehr. Wer so etwas redet und erzählt, sagt uns die Unwahrheit und führt uns in die Irre.
Auch wer sagt, dass es jenseits der Todesmauer ein Fegefeuer gibt – ein Fegefeuer, wo man noch irgendwie durchgezogen wird, was auch immer man sich darunter vorstellt, vielleicht wird man dort gebrutzelt oder sonst was – und dass man nach einer bestimmten Zeit dann doch noch in den Himmel kommt, der irrt sich.
Die Bibel sagt kein Wort davon. Es gibt das nicht.
Und trotzdem machen andere daraus eine ganze Lehre und verführen Millionen von Menschen mit solchen Ideen. „Ist egal, wie du lebst, na ja, dann kommst du eben in ein Fegefeuer, und dann kommst du doch noch in den Himmel.“ So werden Menschen gewiegt, in falscher Lehre und im Irrtum gehalten.
Es gibt ein Erwachen jenseits der Todesmauer, und das ist schrecklich. Das wollen wir nicht.
Darum ist das Evangelium eine Botschaft, die uns in diesem Leben wachrüttelt.
Ich will es auch mal so sagen: Das Evangelium ist eine Wachrüttelbotschaft, die uns schüttelt und rüttelt, damit wir wach werden, aus dem alten Schlaf erwachen und sagen: „Ich muss mich auf den Weg machen, sonst verpasse ich die Ewigkeit.“
Das ist der entscheidende Punkt, die wichtigste Entscheidung, die es in unserem Leben zu treffen gilt: dass wir uns auf den Weg zu Jesus machen.
Die amerikanische Schauspielerin Drew Barrymore hat einmal, als sie 28 Jahre alt war, gesagt: „Wenn ich sterben werde, dann soll man meine Asche der Katze zu fressen geben.“ Ja, wenn jetzt die Katze stirbt, was dann? Muss dann jemand die Asche der Katze fressen? Sie meint, sie lebt in der Asche weiter.
Merken wir, wie tragisch das ist? Wir leben mit den verrücktesten Gedanken. Warum wenden wir uns nicht dem Evangelium zu und finden Rettung in Jesus Christus, unserem Herrn und Heiland!
Abschluss: Gottes Liebe und unsere Antwort
Ich möchte mit einer Geschichte schließen, die mich sehr beeindruckt hat. Wir waren in Weißrussland, in den Städten Brest, Minsk und Kobrin. Als wir in Minsk, der Hauptstadt, waren, sagte man uns: Könnt ihr nicht auch noch einmal in die Stadt Pinsk kommen? Dort bestehe der Wunsch, dass ihr ebenfalls Vorträge haltet.
Wir sagten: Gut, wenn ihr uns dorthin fahrt, machen wir das gerne. So sind wir dann nach Pinsk gefahren und kamen an eine große Schule. Der Direktor der Schule hatte organisiert, dass alle Klassen in der Aula zusammenkamen. Dort bekamen wir die Zeit frei, um zu reden.
Ich hielt einen Vortrag über Naturwissenschaft und Glaube und sprach mit den Leuten darüber. Hinterher kam der Direktor auf mich zu und fragte: Können Sie diesen Vortrag auch für die Lehrer halten? Das gefiel mir. Er sagte, heute Nachmittag um zwei Uhr sei Zeit. Ich antwortete, bitte holen Sie die Lehrer zusammen, wir sind da und halten den Vortrag auch für sie.
Er machte das, und es waren fast nur Lehrerinnen, ähnlich wie es auch in Deutschland oder Österreich der Fall ist. Sie hörten alle gut zu. Am Ende stellte der Direktor viele Fragen. Irgendwann ging das Treffen zu Ende, und es ist üblich, danach noch ins Büro des Direktors zu gehen. Dort unterhält man sich noch ein wenig, bedankt sich und geht dann.
Auf dem Weg dorthin sagte der Direktor zu mir, sprach aber nur in Konjunktiven: Wenn ich je im Leben zum Glauben kommen würde, dann wären Ihre Bücher mir eine Hilfe gewesen. Ich freute mich und fragte, wie das so sei. Er erzählte, dass sie eine Partnerstadt in Deutschland haben, die Stadt Altena in Westfalen – nicht Altona bei Hamburg, sondern Altena in Westfalen.
Sie waren mit einer Klasse dorthin gefahren, mit einem Bus, zwei Lehrern und einer Ärztin. Die Teilnehmer wurden verteilt, und er wohnte in einer gläubigen Familie. Dort gaben sie ihm ihre Bücher auf Russisch mit. Er fand es merkwürdig, dass Bücher nach Pinsk kamen, und dachte darüber nach, wie das möglich sei.
Dann sagte er, er habe die Bücher gelesen. Wieder sprach er in Konjunktiven: Wenn, wenn, wenn, dann seien sie eine Hilfe gewesen. Nun kamen wir in sein Zimmer. Ich erzählte ihm eine Geschichte und sagte: Bei Ihnen habe ich den Eindruck, dass schon im Neuen Testament über Sie geschrieben steht.
Er schaute mich merkwürdig an, denn er wusste bereits aus dem Buch, dass das Neue Testament recht alt ist, aber dass er darin vorkommt, war ihm neu. Ich sagte: Ganz bestimmt. Stellen Sie sich vor, da war eine Situation, in der die Jünger zusammen waren, und ein Mann stand daneben. Er stellte einige Fragen, und Jesus stellte ihm ebenfalls Fragen, die er gut beantwortete.
Dann sagte Jesus zu den Jüngern: Schaut euch diesen Mann an, er ist dem Reich Gottes nicht fern. Mein Übersetzer, der nicht wortwörtlich übersetzt, sondern frei, sagte: Da war ein Mann, der war einen Millimeter vom Reich Gottes entfernt. Ich fragte ihn: Wo stehen Sie? Innerhalb oder außerhalb des Reiches Gottes? Er antwortete: Außerhalb.
Ich fragte: Wollen Sie nicht reinkommen? Er antwortete erstaunt: Ja, das will ich. So haben wir in seinem Direktorenzimmer die Bibel aufgeschlagen. Anhand weniger Verse erklärte ich ihm den Weg zu Jesus. Wir beteten dort, ich sprach auf Deutsch vor, ein Übersetzer übersetzte ins Russische, und er betete es nach.
In seinem Direktorenzimmer wurde er ein Jünger Jesu. Am Ende, als wir gingen, gab er mir eine Telefonnummer mit und bat: Wenn Sie zu Hause sind, rufen Sie doch bitte meine Gastgeber in Altena an und richten einen schönen Gruß aus.
Das machte ich gerne. Zu Hause rief ich an, und eine Frau meldete sich. Ich sagte, ich möchte einen schönen Gruß von Viktor bestellen – so heißt der Direktor an der Schule. Sie antwortete: Ach, den kenne ich. Er war hier gewesen. Oh, sagte sie, das ist ein harter Brocken. Wir haben versucht, mit ihm über das Evangelium zu reden, aber er war steinhart, da war nichts zu holen.
Ich sagte: Ich will Ihnen nur erzählen, dass dieser Mann sich zu Jesus bekehrt hat. Das gibt es doch nicht? Doch, doch, doch. Dann sagte sie: Wissen Sie überhaupt, was für ein Mann das war? Er hat in Pinsk dafür gesorgt, dass der Kommunismus eingeführt wurde. Er war einer der ersten dabei.
Und nun hat er sich bekehrt. Er hat alles über Bord geworfen, fängt neu an zu denken, liest die Bibel und fängt mit Jesus an.
Erst später wurde mir bewusst, wie Gott das alles eingefädelt hat. Wir hatten gar nicht geplant, nach Pinsk zu gehen, und doch wurde es organisiert. Wir gingen gerade an die Schule, wo der Direktor in Altena gewesen war und schon Bücher bekommen hatte.
Mir wurde klar, wie Gott Punkt für Punkt alles vorbereitet hat. Diesen Mann wollte Gott unbedingt als Jünger Jesu haben. Wir merken: Jesus geht nicht nur dem Reich Gottes nach, sondern jedem Einzelnen und wartet auf unsere Antwort.
Die Frage, die uns gestellt wird, lautet: Kommst du heute? Darauf will er eine Antwort haben, so wie der Direktor, wie Viktor: Ja, ich will.
Wir stehen vielleicht nur einen Millimeter vor dem Reich Gottes und sind doch nicht drin. Doch plötzlich gehen wir hinein, und das kann nur wenige Minuten dauern. Das ist die Liebe Gottes: Er liebt uns so sehr, egal woher wir kommen.
Wir dürfen mit all unseren Lebensbelastungen zu ihm kommen und bei ihm festmachen. Er sagt: Dich habe ich gerade gerufen, denn ich bin auch für dich am Kreuz gestorben, damit auch du in den Himmel kommen kannst – selbst wenn du den Kommunismus eingeführt hast.
Wir könnten alle unsere Fehler und falschen Gedanken aufzählen, aber wir sind eingeladen. Was gilt für uns hier und heute? Dass wir kommen.
Ich möchte unserem Herrn danken, dass er uns diese abgrundtiefe Liebe schenkt, mit der er uns an diesem Abend ruft. Doch die Antwort müssen wir ihm geben: Ja sagen.
Darum möchte ich beten.