Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist, der da war und der da kommt. Amen.
An diesen Epiphaniasonntagen wollte ich über den Namen Jesus sprechen. Wir haben am letzten Sonntag damit begonnen und lesen heute ein Wort über den Namen aus Sprüche 18,10. Dort heißt es: „Der Name des Herrn ist ein festes Schloss. Der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt.“
Herr, heilige uns in deiner Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit. Amen.
Die Kraft und Bedeutung des Namens Gottes
Ich gehe so gerne gelegentlich in die Berge und Täler des Bergischen Landes, das ja gewissermaßen vor den Toren unserer Stadt liegt. Ich wundere mich, warum so wenige Menschen aus Essen diese Gegend nutzen. Gerade bei Herzkampf und ähnlichen Beschwerden ist die Gegend doch herrlich, nicht wahr? Man kann stundenlang durch die Felder und Wälder streifen und trifft kaum jemanden.
Bei meinen Wanderungen, die durchaus altmodisch sind, da man nicht mit dem Auto fährt, sondern zu Fuß unterwegs ist, habe ich etwas beobachtet: Die Bauern dort benutzen jetzt neuerdings auch elektrische Weidezäune. Kennen Sie diese Dinger? Man geht gemütlich auf einem Feldweg, tief in Gedanken versunken, lässt vielleicht die Drähte der Zäune durch die Finger gleiten und plötzlich bekommt man einen unangenehmen elektrischen Schlag. Ich kann mir vorstellen, wie es den Kühen dabei ergeht.
Meine Freunde, genauso geht es mir mit den Worten Gottes. Zum Beispiel mit unserem Wort, dem Namen des herrlichen Festes Schloss: „Der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt.“ Wenn man das zum ersten Mal hört, denkt man, das sei eines von den vielen Worten des Gottvertrauens. Es gibt so ein Gottvertrauen, das unverbindlich und nichtssagend ist – etwa wie das Vertrauen, das man hat, wenn man sagt: „Man lässt nur den lieben Gott walten.“ Das ist in Altenheimen sehr gefragt, besonders bei den Achtzigjährigen und Älteren.
Man ist unwillkürlich versucht, ein solches Wort in eine Schublade zu stecken. Aber wenn man es näher betrachtet, entdeckt man plötzlich, dass dieses Wort elektrisch geladen ist – nicht mit irdischem Strom, sondern mit dem Strom des Geistes Gottes.
Kurz gesagt: Als ich dieses Wort, ich wollte über den Namen des Herrn predigen – wir haben das letzte Mal darüber gepredigt –, als ich dieses Wort eine Woche lang betrachtete, bekam ich dreimal einen elektrischen Schlag. Das möchte ich Ihnen gern zeigen. Verzeihen Sie, ich kann es nicht anders machen, ich überschreibe die Predigt im Text mit „dreimal elektrischer Schlag“.
Jetzt lese ich es noch einmal: „Der Name des Herrn ist ein festes Schloss, der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt.“ Dreimal elektrischer Schlag.
Erstens, ...
Die Bedrohung des Lebens und die Realität des Schutzes
Erster elektrischer Schlag: Die Bedrohtheit unserer Existenz
Erstens: Was ist das hier für ein erstaunlich modernes Lebensgefühl? „Fester Turm“ – so heißt es wörtlich: „Beim Namen des Herrn ist ein fester Turm.“ Man läuft dorthin, läuft dorthin und wird beschirmt. Dahinter steht das Wissen um die Bedrohtheit unserer Existenz, um die Bedrohtheit, um das Bedrohtsein unseres Lebens.
So oft ich dieses mir sehr liebe Wort lese, steht eine Erinnerung vor mir: Krieg, Nacht, die Sirenen, Meiers Waldhörner, die Alarm tuten, akute Luftgefahr. Menschen rennen durch die Nacht mit Bündeln zum Bunker, um ihr Leben zu retten. Der Name des Herrn ist ein Hochbunker, der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt. Seht, dahinter steht das Wissen um die Bedrohtheit unseres Lebens, um das Bedrohtsein.
Bedrohtheit ist, glaube ich, kein richtiges Deutsch, aber es versucht, das Bedrohtsein unseres Lebens zu umkreisen. Sehen Sie, es hat immer wieder in der abendländischen Geistesgeschichte Zeiten gegeben, in denen der Mensch – vom schlichtesten Schuhmacher bis zum reichen Mann – erfüllt war von einem wundervollen Optimismus. Der Mensch ist gut. Man müsse nur noch ein bisschen Erziehungsarbeit von Staat und Kirche leisten, und dann komme alles gut. Oder man müsse nur andere ökonomische Verhältnisse schaffen, dann werde alles besser. Der Mensch ist gut, und es wird immer, immer besser. Warte nur ein bisschen, es wird immer, immer schöner.
Es gab ja Zeiten, in denen ein solcher wundervoller Optimismus herrschte, etwa in der Aufklärung oder im Rationalismus. Die ganze Zeit ging es in diese Richtung. Und die ganze Zeit stand dieses Bibelwort still da, auch wenn es keiner verstand oder hören wollte, und sagte: „Das ist ja lauter Unsinn, dass der Mensch so gut ist und dass es immer besser wird. Ihr seid unheimlich bedroht!“
Heute haben das die Menschen begriffen. Die Philosophen reden nichts anderes als vom Preisgeben des Menschen. Die modernen Schriftsteller, soweit sie überhaupt mitreden können, wissen nichts anderes zu sagen als von der Gefährdung und Bedrohtheit des Menschen. Aber die Politiker – die Lage war noch nie so ernst wie heute – wissen auch nicht anders zu reden als: „Wir sind uns schrecklich bedroht.“
Meine Freunde, es heißt eigentlich „bedroht sein“. Lassen Sie mich im Bild bleiben: Ich erinnere mich an eine Szene während des Krieges. Es war ein schöner Frühlingstag, dann kam ein Fliegeralarm. Ich erreichte nicht schnell genug einen Bunker und rannte, um irgendwo Schutz zu finden. Plötzlich sah ich am glitzerblauen Himmel die feindlichen Fliegergeschwader, wie kleine Punkte, wie Kraniche kamen sie an. Donner! Ich stand ganz allein auf der blassen Straße. Und da, über mir, kam der Tod. Mir stand das Herz still. Klingt da jetzt einer aus? Oder fliegen sie weiter? Jeden Moment kann diese schreckliche Heulerei kommen – und dann ist alles aus.
Ich habe damals begriffen, was es heißt, bedroht zu sein. Und so sind wir alle bedroht. Jeden Augenblick kann Unheil über uns hereinbrechen: Krankheit, Krebs oder Konjunkturrückgang. Einmal ist alles aus, oder die Radioaktivität der Luft nimmt zu – diese verfluchten Atomexperimente. Ein Professor in München hat schon festgestellt, dass die abnormen Geburten unheimlich zunehmen. Oder ein böser Nachbar oder irgendeine Missgeschichte.
Da muss ein Pfarrer, ein Bekannter von mir, zu Eltern gehen und sagen: „Euer Sohn ist überfahren worden, er ist tot.“ Wir sind bedrohte Leute. Jeden Moment kann irgendetwas über uns hereinbrechen. Und wer nicht ganz oberflächlich ist, sieht heute, dass wir nicht nur von Dingen, Verhältnissen und Menschen bedroht sind, sondern von viel schrecklicheren Mächten – von dämonischen Mächten von unten.
Ich las gestern, dass alle acht Stunden in der Schweiz, dem reichen Land, in dem es den Menschen gut geht, sich ein Mensch das Leben nimmt. Ich weiß nicht, wie es hier ist, aber es wird etwa alle sieben Stunden sein. Alle acht Stunden! Ja, stehen Sie mal still! Nehmen Sie das Leben in der kleinen Schweiz. Wie marschiert das dahin! Da spüren wir etwas von der kalten Faust Satans, des Teufels.
Wenn ich daran denke, wie viele Schwermütige, traurige Menschen herumlaufen, dann spüre ich etwas davon, dass wir von unten bedroht sind. Ich weiß nicht, ob Sie den Namen Paul Klee kennen. Er ist einer der modernen Maler – man kann nicht einmal sagen abstrakte Kunst, sondern er hat es „absolute Kunst“ genannt. Paul Klee hat ein Bild gemalt, das ich eigentlich sehr liebe. Ich versuche, dieses abstrakte Bild zu schildern: Der Hintergrund ist unheimlich schwach, nur schwach angedeutet. Davor steht ein nettes Stillleben – ein paar Vasen und Kannen, sonst nichts.
Aber wenn Sie es näher ansehen, merken Sie, dass diese paar toten Dinge drohend wirken. So eine Kaffeekanne sieht plötzlich aus wie ein grinsendes, heimtückisches Gesicht. Henkel und Schnauzen der Kannen sind wie drohend erhobene Arme. Man erkennt, dass dieses Bild sagt: „Alles bedroht mich, alles ist gegen mich.“
Wäre es unter uns ja, wenn dieses moderne Lebensgefühl, das Paul Klee hier ausdrückt – „Alles bedroht mich“ – nicht bekannt wäre. Aber bei diesem Bild ist das nur das Erstaunlichste: Mitten in dieses Stillleben hinein hat er ein kleines zweites Bild gemalt, nur in ein paar Strichen. Es liegt wie ein Lichtblatt darin. Es zeigt: Jakob ringt mit dem Engel, Jakob ringt mit dem Herrn.
Und da sagt der berühmte moderne Dichter Paul Klee: Die schrecklichste Bedrohung kommt nicht nur von den toten Dingen, unserer Umgebung oder den Menschen, sondern die schrecklichste Bedrohung kommt von Gott.
Wollen Sie es klar machen? Gott bedroht uns. Es lacht darüber, wenn Menschen Gott belächeln oder ihn ignorieren. Gott ist die größte Bedrohung. Sehen Sie, das ist der Hintergrund unseres Textes.
Das ist absolut kein billiges Trostwörtchen für die Oma an der Silber- oder Goldenen Hochzeit oder so etwas. Keine Rede! Das ist ein unheimliches Wort. Dahinter steht, dass wir bedrohte Leute sind – von Satan, von der Welt und von Gott.
Sie glauben nicht, dass Gott uns bedroht? Ich kenne doch ein bisschen biblische Geschichte. Ich kenne die Geschichte, wie die Ägypter mit Mann und Heer ins Rote Meer gestoßen werden und untergehen. Wer hat sie da hineingestoßen? Gott hat sie hineingestoßen!
Haben Sie Garantien, dass Gott uns nichts mehr antut? Hören Sie auf mit Ihrem lieben Gott! Gott hat ein Heer ins Meer gestoßen, ins Rote Meer. Ich hätte fast gesagt: Wer garantiert Ihnen, dass Gott uns nicht ins Rote Meer stellt? Meinen Sie denn, dass ein Volk, das Gott so behandelt wie wir im Abendland, dass das lange gut gehen kann?
Es gibt eine erschütternde Geschichte in der Bibel vom König Belsazar. Er sitzt mit tausend seiner Gewalthaber in einem Bankettsaal und feiert ausgelassen. Dabei loben sie ihre hölzernen und steinernen Götzen und ihre goldenen Götzenbilder. Und dann können sie es nicht lassen, den lebendigen Gott zu höhnen.
Es gehört dazu, wenn man drei Schnäpse hinter sich hat, dass man Gott lästerlich redet. Man fängt an, Gott zu höhnen, wenn schmutzige Reden fallen und man bewusst seine Gebote missachtet. Plötzlich erscheint an der Stirnwand dieses Saales eine Schrift, geschrieben mit Gottes Fingerschrift.
Lesen Sie selbst nach im Buch Daniel, wie der König erschrickt. Gott hat sich mit ihm beschäftigt, und dann bekommt er die Deutung, was da steht: „Gewogen, gewogen und zu leicht befunden.“
Ich bin überzeugt, dass eine Menge hier sitzen, gegen die jetzt schon Gottes Flammenschrift „Gewogen und zu leicht befunden“ Zeugnis ablegt. Und wir wollen uns ernsthaft fragen: Darf es nicht sein, dass diese Flammenschrift auch gegen Sie und gegen mich Zeugnis ablegt?
Gott kann wegwerfen. Gott kann für die Ewigkeit wegwerfen. Sehen Sie, das ist die schrecklichste Bedrohung, und das steht hinter unserem Text. Das müssen Sie sehen.
Der moderne Mensch fühlt sein Bedrohtsein. Ich sage mal: Jeder Philosoph, jeder Schriftsteller redet davon, jeder Politiker redet davon. Sie wissen nichts anderes zu sagen, außer ein bisschen Optimismus dazu zu geben. Und dann kommt die Bibel und sagt: Dein modernes Lebensgefühl ist ganz richtig, nur bist du viel bedrohter, als du ahnst.
Denn der, dem keiner widersteht, der bedroht dich auch. Gott schweigt zu keiner Sünde, zu keiner. Da können Sie sagen, wir denken anders über dies und jenes – Gottes Gebote stehen fest, und Gott schweigt zu keiner Sünde von uns allen hier.
Sehen Sie, wir sind bedrohter, als das moderne Lebensgefühl es ahnt. Und das war der erste elektrische Schlag, den ich bekam: Dieses Bibelwort bricht das aus, was die ganze moderne Welt ahnt, und zeigt es noch deutlicher.
Die paradoxe Sicherheit im Namen Gottes
Zweiter elektrischer Schlag: Der seltsame Schutz des festen Turms
Und nun kommt mein zweiter Teil, der zweite elektrische Schlacht. Da stolpert man schon an der Zunge: „der zweite elektrische Schlacht“. Diesen Ausdruck überschreibe ich. Was ist das für ein seltsamer Bunker? Was ist das für ein seltsamer Bunker, der „Name des Herrn“ genannt wird? Wörtlich heißt es: „Der Name des Herrn ist ein fester Turm.“ Der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.
Während des Krieges wurde im Berliner Tiergarten ein riesiger Hochbunker gebaut, für die damalige Reichsregierung. Er wurde daher nicht von dieser genutzt, sondern andere haben sich darin häuslich eingerichtet. Wer Berlin in den letzten Kriegsjahren besucht hat, weiß von diesem unendlichen Bauen, von diesem unüberwindlichen Hochbunker im Tiergarten, diesem Turm der Bewahrung und Rettung.
Ich musste oft an dieses Wort denken: „Der Name des Herrn ist ein fester Turm, der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.“ Es gibt also Menschen, die nicht mehr bedroht sind. Hören Sie: Es gibt Menschen, die nicht mehr bedroht sind, weder vom Teufel noch von Gott, noch von Verhältnissen oder Menschen.
Wenn Sie einmal in die Bibel hineinschauen, werden Sie erstaunt feststellen, dass dort nicht nur dieses moderne Lebensgefühl ausgesprochen wird, sondern auch das Gegenteil davon ganz offen gesagt wird: „Ich fürchte mich nicht, was können mir Menschen tun?“ Oder: „Unter dem Schatten deiner Flügel verlocke ich.“ Oder: „Du wirst mich vor Angst behüten, sodass ich errettet gar fröhlich rühmen kann.“
Sehen Sie ins Gesangbuch, haben Sie eben gemerkt, was Sie gesungen haben in einem Zeitalter, in dem alle von Bedrohtheit wissen: „Unter deinem Schirmen bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei.“ Das ist keine christliche Übertreibung, mal so von halb neun bis viertel nach neun. „Lass von Ungewittern rings die Welle erzittern, mir steht Jesus bei.“
Es gibt also Menschen, die einen Hochbunker gefunden haben und sich dort häuslich niedergelassen haben. Sie sagen: Wir sind nicht mehr bedroht. „Der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt.“
Sehen Sie, jetzt möchte ich, wenn Sie Konfirmanten sehen, fragen: Liebe Kinder, was ist denn das wohl für ein fester Turm, in dem diese Menschen sich geborgen haben, dass sie sagen können: „Unter dem Schatten meiner Flügel verlocke ich“? Was für ein fester Turm ist das, liebe Kinder? Dann kommt die Antwort: „Brumm, das ist Gott.“ Hat doch Luther schon gesungen: „Eine feste Burg ist unser Gott.“
Sehen Sie, das ist der zweite elektrische Schlacht. Das steht nicht hier, das steht nicht hier, steht nicht hier: „Eine feste Burg ist unser Gott.“ Wie sollte es auch da stehen, wenn Gott die größte Bedrohung ist? So wie es eben gesagt wird: Wenn Gott mich Sünder bedroht, wie soll das da stehen?
Sehen Sie, das ist der zweite elektrische Schlacht, dass hier etwas Merkwürdiges steht. Da steht nicht: „Eine feste Burg ist unser Gott.“ Also, das Lied ist richtig, ich muss den zweiten Vers immer gleich dazusingen, dann ist das Lied richtig. Ich will nichts gegen Luther sagen, den Nationalheiligen aller evangelischen Deutschen, aber das steht hier nicht wahr.
Bitte achten Sie darauf, was in den Worten Gottes steht. Da steht: „Der Name des Herrn ist ein festes Schloss, der Name des Herrn ist ein festes Schloss.“ Und der Name des Herrn, der uns geoffenbart ist, heißt Jesus. Der Name des Herrn ist ein festes Schloss, der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt. Der Name Jesus ist der feste Turm, der Name Jesus ist der Hochbunker.
Wieso? Sehen Sie, das möchte ich Ihnen erklären. Bitte passen Sie gut auf. Das soll ich nicht sagen, aber ich bitte Sie doch: Passen Sie mal gut auf, denn das ist außergewöhnlich, was ich jetzt zu sagen habe. Hier steht, der Name des Herrn Jesus ist ein fester Hochbunker, bei dem die Bedrohtheit unseres Lebens zu Ende geht. Da sind wir sicher.
Wieso der Name Jesus? Ich will es Ihnen erklären. Kürzlich sagt eine Frau zu mir: „Ach ja, Herr Pastor, also beim Pastor reden alle Leute, Männer und Frauen, immer so ein bisschen christlich, nicht?“ Ich sage immer: Wie junger Offizier war, erzählt mir jeder eine Geschichte. Seit ich Pfarrer bin, erzählt mir jeder was Christliches. Es ist komisch, die Welt hat sich geändert.
„Ach ja“, sagt da so eine Frau, „Herr Pastor, man muss eben recht auf den Herrgott vertrauen.“ Da habe ich gesagt: „Da werden Sie schlechte Erfahrungen machen.“
„Wieso?“ sagt sie.
„Tja“, sage ich, „lassen Sie mal nun wirklich ernst werden mit Not. Nehmen Sie an, Sie kriegen Krebs oder furchtbare Anfechtungen und Versuchungen, und da wollen Sie auf den Herrgott vertrauen. Ja, wo ist denn der? Wo ist die Tür zu ihm? Wo ist seine Hand? Und wenn Sie anrufen, dann hört er Sie nicht, denn auch den Namen hört Gott gar nicht.“
Wenn auf der Straße einer „Meier“ ruft, drehe ich mich nicht herum. Ich heiße nicht Meier. Das ist ein hübscher Name, aber ich heiße nicht Meier. Und der Kommandant kann brüllen, so viel er will, ich drehe mich nicht herum. Ich heiße Busch. Lass ihn Busch brüllen.
Gott heißt nicht „Herrgott“. Nirgendwo steht das. Von der ersten bis zur letzten Bibelstelle steht nirgendwo „Herrgott“. Rufen Sie „Gott, Herrgott“ an, wird er Ihnen nicht antworten, den Namen kennt er nicht.
Und sehen Sie, Sie werden schlechte Erfahrungen machen, sagt die Frau. Sie kennen ihn nicht, und er ist Ihnen fremd.
Ich weiß, jetzt sitzen Leute hier und sagen: „Aber lieber Pastor Busch, es ist doch Hauptsache, wir glauben an ein höheres Wesen. Wie wir es nennen, ist doch egal.“ Hat doch der olle Landsmann Goethe schon gesagt: „Namenschall und Rauch“, nicht? Ob wir Vorsehung oder Schicksal oder Allah oder Herrgott oder höheres Wesen sagen, ist doch ganz egal. Hauptsache, wir glauben daran.
So sage ich: Das ist also egal? Ich will sagen: Wenn es wirklich in Ihrem Leben ernst wird, dann ergreifen Sie in Ihrer Not die Hand des Schicksals. Bergen Sie sich bei der Vorsehung, wenn Sie können. Rufen Sie mal ein höheres Wesen an. Es stellt sich plötzlich heraus: Sie kennen Gott nicht mit Namen, und er ist Ihnen fremd, und Sie ihm.
Diesen ganzen bürgerlichen Religionsquatsch können Sie im Ernstfall nicht bestehen. Und das hat sich ja erst in den vergangenen 50 Jahren herausgestellt.
Aber ganz anders ist es mit dem Namen Jesus. In Jesus hat der lebendige Gott sich geoffenbart. Jesus sagt: „Ich bin die Tür, wer durch mich eingeht, wird selig werden.“ Wer Jesus kennt, kennt Gott. Nicht Religion, nicht Gott, nicht Herrgott, nicht Allah, nicht Buddha, nicht Vorsehung, sondern Jesus.
Auch den Namen können Sie anrufen. Das ist der Name, der uns genannt wurde. Wer den Namen Jesus anruft, soll errettet werden. Der Name Jesus ist ein festes Schloss.
Nennen Sie Jesus, und dann kennen Sie Gott mit Namen. Hier besteht keine Anfechtung. Wenn er nicht lernt, Jesus anzurufen, erleidet Ihr Leben Schiffbruch. Vor dem Namen Jesus weicht sogar die Hölle.
Es braucht sich niemand das Leben zu nehmen, der Jesus anrufen kann. Braucht er nicht? Ja, vor dem Namen Jesus legt sogar der lebendige Gott das drohende Schwert weg. Denn in Jesus habe ich Vergebung der Sünden, Versöhnung und Frieden mit Gott.
Der Name des Herrn Jesus ist ein festes Schloss, der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt. Sehen Sie, ich bitte Sie herzlich: Kommen Sie aus dem allgemeinen Religionsgemenge heraus, das keine dreipennige Welt ist.
Im Evangelium sind uns klare Dinge gesagt: In Jesus reicht uns Gott die Hand, in Jesus macht er sich uns bekannt, in Jesus kommt er zu uns, in Jesus gibt er uns Heil.
Der Name des Herrn ist ein festes Schloss, der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt. Wenn Sie das der zweite elektrische Schlacht der Schickrichter haben, dass hier nicht der Herr steht, sondern der Name des Herrn – der Name des Herrn.
Die klare Botschaft und die Definition des Gerechten
Dritter elektrischer Schlag: Die unerhörte Sprache der Gewissheit
Und jetzt kommt der dritte elektrische Schlag – welch modernes Lebensgefühl, welch ein seltsamer Bunker! Und das dritte: Was ist das eigentlich für eine Sprache, die hier gesprochen wird? Was ist das für eine unerhörte Sprache, die hier gesprochen wird?
Drittens: Fassen Sie mal auf, was ist das für eine unerhörte Sprache, die hier gesprochen wird? Sie haben neulich folgenden schönen Satz gehört: Was ist die Aufgabe eines Pfarrers? Bitte, was ist die Aufgabe eines Pfarrers? Wissen Sie, es gibt Leute, die haben acht Semester Theologie studiert und wissen es auch nicht.
Also, da war eine schlichte Frau, die wusste es. Sie sagt dem Pfarrer, dass er dazu da ist, die Leute zur Gottesfurcht und zum Guten zu ermahnen. Das ist nett, nicht? Das ist also wirklich nett. Und ich sollte Sie jetzt wacker ermahnen. So, und das ist also die allgemeine Vorstellung.
Doch schön sagte mir mal ein großer Zechenherr, dass man die Jugend zum Guten ermahnen müsse. Nun bitte, schauen Sie mal unseren Text an. Sehen Sie, beim dritten elektrischen Schlag wird überhaupt nichts ermahnt, da werden nur Tatsachen festgestellt. Der Gerechte läuft dorthin – nicht „gerechterlau“, sondern der Gerechte läuft dorthin – und wird bisher, der wird überhaupt nicht ermahnt. Es werden Tatsachen konstatiert.
Und was für Tatsachen? Bitte, wollen Sie es mal aufnehmen: Die Gerechten sind frei von jeder Bedrohung, dürfen im Frieden leben, jauchzen, und allen anderen ist in Zeit und Ewigkeit nicht zu helfen. Das steht hier. Diese Tatsache wird konstatiert.
Wir haben diese eine Botschaft: Wer sie nicht annimmt, dem ist nicht zu helfen. Die Kirche sollte aufhören, allen Leuten nachzulaufen. Wir haben der Welt nichts anderes zu sagen als dies: Nimmt sie es nicht, dann wagt sie in ihrer Bedrohung zugrunde zu gehen.
Nicht wahr, der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt. Da ist keine Spur von Ermahnung, sondern Konstatierung von Tatsachen. Und da entsteht natürlich die Frage: Wer ist denn das, der Gerechte? Es kommt ja doch alles darauf an, dass man das weiß. Da muss man doch wissen, wenn das die einzigen Leute sind, die nicht mehr bedroht sind, wer ein Gerechter ist. Es kommt alles darauf an, das zu wissen.
Jetzt will ich Ihnen kurz und knapp sagen: Halten Sie fest! Ein Gerechter ist ein Mensch, der in der völligen Erkenntnis, dass er ein Sünder ist, und das nicht mehr leugnet, weil er an der Wahrheit steht, zum Kreuz Jesu Christi kommt, seine Sünde bekennt und im Glauben die Gerechtigkeit, die Jesus uns erworben hat, annimmt. Der ist gerecht vor Gott. Der ist gerecht vor Gott.
Wie sagt Paulus? „Nun sind wir gerecht geworden durch den Glauben. So haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.“ (Römer 5,1)
Meine Freunde, wer Frieden mit Gott, Vergebung der Sünden und neues Leben in Jesus gefunden hat, dem braucht man nicht mehr Ermahnungen zu geben. Nein, braucht man nicht. Der weiß, was er an seinem Heiland hat, und der birgt sich schon ganz von selbst in ihm und weiß: Ohne ihn kann ich nichts tun.
Der Gerechte läuft dorthin, zum Namen des Herrn, und wird beschirmt. Keine Frage, ist das eine fremde Sprache? Gerechtigkeit Jesu, Vergebung der Sünden – ist das eine fremde Sprache? Kommt das in der Zeitung vor?
Und jetzt sage ich Ihnen: Wenn Ihnen das eine fremde Sprache bleibt, dann bleiben Sie in Ihrer Bedrohtheit und kommen so oder so um. Der Gerechte aber, der Sünder, den Jesus gerecht gemacht hat, freut sich seiner Festung.
„Unter dem Schatten deiner Flügel verlocke ich.“ (Psalm 17,8)
Und ich möchte Ihnen doch wünschen – ich kann Sie nicht dazu ermahnen – ich möchte Ihnen wünschen, dass Sie zu den Leuten gehören, von denen das gesagt ist: Der Name des Herrn Jesus ist ein fester Turm, der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.
Schlussgebet
Wir wollen beten. Herr, wir danken dir, dass das Evangelium kein nebuloses Geschwätz oder ein dunkles Gefühl ist.
O Herr, wir danken dir, dass du deine Leute aus dem nebulosen Geschwätz dieser Welt errettest. Wir danken dir, Herr Jesus, dass dein Kreuz wirklich eine ganz reale Errettung ist.
Hilf allen, die noch nicht in dem festen Turm sind, dass sie hineinkommen. Amen.
