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Umkehr zu Gott: Am Ziel - Woher ich weiß, dass meine Umkehr echt ist

Umkehr zu Gott, Teil 4/4
29.09.2008
SERIE - Teil 4 / 4Umkehr zu Gott

Einführung in die Predigtreihe und das Thema Umkehr

Ihr habt das Pech oder ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, dass ihr zumindest die Mariendorfer jetzt den vierten Teil einer vierteiligen Predigtreihe mitbekommt. Das ist irgendwie so der Worst Case: Alle wissen alles, ihr wisst gar nichts, und wir sind am Ende.

Auf der anderen Seite ist der Vorteil, dass es eigentlich eine ganz leichte Reihe ist. Man könnte sagen, es ist eine Grundlagenreihe. Die Reihe heißt Umkehr. Umkehr beziehungsweise Christsein – Umkehr zu Gott.

Wir haben uns angeschaut, wie ein Mensch eigentlich Christ wird. Das fanden wir wichtig, irgendwann mal darüber zu reden. Und das haben wir jetzt schon drei Predigten lang getan.

In der allerersten Predigt haben wir uns mit dem Problem beschäftigt: Was ist eigentlich das Problem? Wir haben gesehen, dass der Mensch geschaffen wurde zur Gemeinschaft mit Gott, zur Gemeinschaft mit der Schöpfung und mit anderen Menschen. Doch er entscheidet sich für die Rebellion, wendet sich von Gott ab und muss dann in der Folge die Suppe auslöffeln, die er sich eingebrockt hat.

Das heißt: Der Mensch, als Ebenbild Gottes geschaffen, ist dazu bestimmt, ein Segen zu sein – für die Erde, auf der er lebt, und für die Menschen, mit denen er umgeht. Doch er wird zum Fluch, er wird zum Sünder. Die Schöpfung, in der er lebt, die Gesellschaft, in der er lebt, wird Stück für Stück durch seine Sünde kaputtgemacht.

Zuerst im Garten Eden, den wir am Anfang gesehen haben: Aus dem Garten Eden wird ein Ort des Grauens, in dem der Tod herrscht. Jede Form von Perversion und Gewalttat ist möglich. Und mittendrin steht der Mensch als Sünder, der – und da ist jeder einzelne von euch beteiligt – seinen Beitrag dazu leistet, im Kleinen oder im Großen.

Wir haben uns das in der ersten Predigt angeschaut. Hier auf der einen Seite steht ein heiliger Gott, vollkommen heilig und gerecht. Und hier drüben steht der Mensch in seiner ganzen Verlorenheit und Verdorbenheit, der keinen Tag zubringt, ohne Beziehungen nicht doch irgendwie kaputtzumachen.

Dazwischen liegt ein riesiger Berg aus Lügen und Zorn, Diebstahl und Bosheit, Neid, Schlechtigkeit, Habsucht, Ungehorsam, Unbarmherzigkeit, Gewalt und übler Nachrede – all das prägt das Leben eines Menschen. Das war das Problem.

Gottes Angebot der Vergebung und Erlösung

Dann haben wir uns das Angebot angesehen, das Gott uns macht. Gott zeigt sich und lässt sich finden. Er kommt auf den Menschen zu. So ist es gedacht: Es ist kein Second-Hand-Angebot.

Ich war am Dienstag beim Zahnarzt. Nach drei Anläufen hat es endlich funktioniert, ich habe jetzt etwas eingesetzt bekommen. Da dachte ich mir: „Ha, jetzt belohne ich mich.“ Also bin ich zuerst in einen Second-Hand-Laden gegangen und habe mir extra für euch eine neue Krawatte gekauft. Die hat zwei Euro zehn gekostet. Ich fand sie eigentlich schick, besonders vorne.

Dann dachte ich mir: Gott ist irgendwie anders. Gott macht uns kein Second-Hand-Angebot, so nach dem Motto: „Zwei Euro zehn habe ich noch für dich übrig.“ Gottes Angebot kostet ihn das Größte, was er hat: seinen eigenen Sohn.

Gott wird Mensch, er stirbt für die Schuld des Menschen. Er macht sich klein, kommt dem Menschen auf Augenhöhe entgegen. Er begegnet uns, lässt sich anfassen, wir können mit ihm reden. Er trifft den Menschen in seiner eigenen Sprache. An dieser Stelle wird er so klein und liebt den Menschen so sehr, dass er für ihn am Kreuz elendig stirbt.

Jesus ist das Lamm Gottes, sagt die Bibel, das Opferlamm Gottes, das für die Sünde der Menschen geschlachtet wird. Jesus selbst ist ohne Sünde. Deshalb kann er sein Leben einsetzen, um für die Sünde der Welt zu sterben.

Er ist Gott, deshalb ist sein Opfer so groß, dass es wirklich für jeden Menschen reicht. Es ist ein Angebot an jeden. Gleichzeitig ist Jesus Mensch, sodass er tatsächlich sterben kann.

Dann sehen wir in der Auferstehung, dass Gott dieses Opfer annimmt. Der Tod kann Jesus nicht festhalten. Am Ende muss der Tod ihn wieder hergeben. Durch die Auferstehung wird klar: Dieses Angebot der Vergebung gilt, das Opfer ist angenommen.

Jeder, der an Jesus glaubt, wird in einem umfassenden Sinn lebendig, so wie Jesus wieder lebendig geworden ist. Das ist Gottes Angebot an den Menschen: Gott steht da und sagt: „Ich bin für dich gestorben.“

Und du weißt um deine Schuld. Mach dir nichts vor. Du kannst zwar ein bisschen lächeln und sagen: „Ach, so schlimm ist das gar nicht.“ Aber du heulst trotzdem nachts und weißt nicht weiter. Du bist trotzdem bitter und stößt an deine Grenzen.

Jetzt kommt Gott und sagt: „Ich habe für dich und für dein verkorkstes, kaputtes Leben ohne Sinn, Ziel und Verstand ein Angebot. Ich bin für dich gestorben, um deine Schuld ein für alle Mal zu bezahlen.“

Die Frage ist jetzt: Möchte ich das?

Der Weg zur Rettung und die Bedeutung der Umkehr

Und das war unsere dritte Predigt, die wir uns letzte Woche gegeben haben: die Rettung. Wie mache ich das eigentlich? Ostern steht quasi vor der Tür: Gott stirbt, Gott möchte dir Vergebung der Schuld schenken. Aber wie packe ich das Geschenk aus? Wo ist hier oben und unten? Wie werde ich nun Christ?

Es geht nicht durch gute Werke. Es geht auch nicht dadurch, dass du zu irgendeiner Gemeinde oder Kirche gehörst. Es geht nicht dadurch, dass du regelmäßig den Gottesdienst besuchst oder gerne spendest. Es geht auch nicht dadurch, dass du regelmäßig in der Bibel liest. Nicht einmal unsere Taufe, die wir heute machen werden, ist allein ausreichend.

Um dieses Geschenk auszupacken, muss man ehrlich zu Gott umkehren. Das Auspacken beginnt damit, dass ich überhaupt erst einmal den Gedanken zulasse, dass es einen Gott gibt. Und zu dieser prinzipiellen Gottgläubigkeit muss Ehrlichkeit hinzukommen. Ich muss sagen: Ja, das Urteil Gottes über mein Leben stimmt. Ich bin tatsächlich Sünder. Ich bin jemand, der Rettung braucht. Ich sündige jeden Tag. Ich lebe nicht so, wie Gott das will.

Ich bin ein Dieb. Ich werde zornig. Ich zerstöre Beziehungen. Ich schaffe es nicht, so zu leben, wie Gott es sich wünscht. Diese Ehrlichkeit brauche ich, ebenso die Betroffenheit über mein eigenes Unvermögen, das auszuleben, was Gott in mich hineingelegt hat. Ich bin innerlich zerrissen.

Du musst nicht gläubig sein, um diese Zerrissenheit zu spüren. Das geht zurück bis in die Antike. Ich habe gerade letzte Woche von einem Herrn Ovid gelesen, den man manchmal im Lateinunterricht kennenlernt. Ovid beschreibt das in seinen Metamorphosen an einer Stelle. Da ist ein Charakter, der zerrissen ist: „Ich möchte dahin, aber dahin zieht es mich.“ Diese Zerrissenheit, dieses Verlangen nach einem anderen Leben, als ich wirklich lebe – das und nichts anderes ist Sünde.

Gott sagt: Gib das zu. Werde ehrlich vor mir. Und dann gebe ich dir eine Chance.

Zu dieser Ehrlichkeit muss echter Glaube dazukommen. Echter Glaube hat drei Eigenschaften. Echter Glaube ist ein Glaube, der den richtigen Inhalt hat. Ich weiß, woran ich glaube.

Das werdet ihr nachher mitbekommen. Ich werde den Täuflingen das Glaubensbekenntnis vorlesen und fragen: Glaubt ihr das? Glaubt ihr wirklich an diesen Jesus, so wie er in der Bibel steht? Oder habt ihr euren selbstgemachten Patch-Jesus?

Da ist von allem ein bisschen dabei: 20 Prozent Buddha, 12 Prozent Koran, ein bisschen Humanismus, Kant und Co. Da wird alles zusammengewürfelt, und das ist dann mein Jesus – so wie ich ihn mir vorstelle. Dieser Jesus passt zu meinem Lebenskonzept. Aber das ist nicht der Jesus, der retten kann.

Das heißt, echter Glaube gehört dazu. Ich muss wissen, wer dieser Jesus ist und wie das Angebot aussieht.

Dann sagt die Bibel, sollen wir beten. Wir sollen wie der Sünder im Gleichnis zu Jesus kommen und sagen: „Herr, sei mir Sünder gnädig.“ Wir beten zu Jesus, laden ihn ein und sagen: Herr, hier stehe ich. Ich kann nichts anderes bringen als ein Leben voller Schuld. Ich wünsche mir, dass du in mein Leben kommst. Ich wünsche mir, dass du dieses Leben annimmst, dass du es abnimmst.

Ich weiß, gegen mich ist ein Schuldschein ausgestellt. Vor einem himmlischen Gericht stehe ich als der Schuldige da. Ich möchte diese Schuld dir geben. Ich möchte, dass du diesen Schuldschein annimmst und ihn am Kreuz tilgst.

Ich möchte, dass du in mein Leben kommst als mein Herr, als der, der mein Leben führt, der es managt, der in meinem Leben einfach das Sagen hat. Ich möchte dein Jünger sein.

Wenn wir das tun, Jesus anrufen – das nennt die Bibel beten – und sagen: „Herr, nimm bitte mein Leben, nimm es ganz, ich will das, nimm es einfach und komm und hilf mir hier raus“, dann öffnen wir diese Box.

Dann kommt dieser Schuldschein heraus, der gegen uns ausgestellt ist. Darauf steht, was wir alles falsch gemacht haben. Wir gehen ans Kreuz und nageln diesen Schuldschein ans Kreuz.

Jesus sagt: „Bezahlt.“ Das ist eigentlich Umkehr, Umkehr zu Gott. Ich komme mit meiner Schuld, nehme meine Schuld und lade sie am Kreuz ab.

Da hängt er jetzt: der alte Jürgen mit seiner Schuld. Und jemand anders hat am Kreuz bezahlt. Jemand anders hat dafür bezahlt, dass ich frei ausgehen darf.

In meinem Leben hat ein Wechsel stattgefunden. In meinem Leben gibt es jetzt einen, der mich führt, der mein Herr ist, dem ich diene und dem ich mein Leben weihe.

Die Frage nach der Echtheit der Bekehrung

Und so blieb für uns tatsächlich noch eine Frage übrig. Man könnte ja sagen: Na ja, warum macht ihr vier Teile? Ich meine, ist doch alles klar – wie wird man Christ? Dadurch, dass du deine Lebensschuld bei Jesus ablegst, bist du Christ. Was fehlt denn jetzt noch?

Die Frage, die wir uns heute stellen wollen, ist eine, über die ich selbst sehr selten eine Predigt gehört habe. Deshalb fand ich sie so faszinierend: Woher weiß ich eigentlich, dass meine Bekehrung echt ist? Also, ich bin jetzt irgendwie zu Gott umgekehrt, aber woher weiß ich, dass das echt ist?

Die Frage ist nicht so banal, wie man vielleicht meinen mag. Denn es gibt in der Bibel Leute, die glauben, bekehrt zu sein, die glauben, Christen zu sein, und im entscheidenden Moment begegnen sie Gott. Und Gott sagt: „Entschuldigung, wer bist du? Ich kenne dich nicht.“ Das ist ja komisch – du bist Christ? Das wusste ich gar nicht. Ich meine, ich bin allwissend, und du kommst jetzt mit dieser Behauptung. Wie passt das zusammen?

Nicht jeder, der zu mir sagt: „Herr, Herr“, wird in das Reich der Himmel eingehen, sagt Jesus, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: „Herr, Herr, haben wir nicht durch deinen Namen ganz tolle Sachen getan? Durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben, durch deinen Namen viele Wunderwerke vollbracht?“ Und dann werde ich ihnen bekennen: „Ich habe euch niemals gekannt, weicht von mir, ihr Übeltäter!“

Also gehen Menschen auf die Ewigkeit zu mit der Erwartung: „Bah, wenn wir einmal vor Jesus stehen, dann...“ Dann stehen sie vor ihm, und Jesus sagt: „Nee, noch mal, wer bist du? Ich kann mich nicht daran erinnern. Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, dass wir beide jemals miteinander eine echte Beziehung angefangen haben.“ Und das, was du hier vorbringst, diese ganzen Leistungen in deinem Leben – Entschuldigung, wusstest du nicht, dass es darauf nicht ankommt? Wusstest du nicht, dass es darum geht, mich zu kennen?

Also die Frage „Ist meine Umkehr echt?“ ist eine Frage, die, wie ich finde, sehr, sehr ernst ist. Deswegen ist das jetzt auch nicht die lustigste Predigt heute. Ich möchte euch mit einer Antwort versuchen, die auch mit diesem Geschenk zu tun hat.

Also, ich komme zu Gott, und Gott sagt: „Hier ist mein Angebot für dein Leben.“ Und ich packe diesen Schuldschein aus und hänge ihn ans Kreuz. Aber wisst ihr was? Dass Gott mir vergibt, ist noch nicht alles. Gottes Geschenk an mich ist viel größer.

Ich möchte noch einmal in diesen Geschenkkarton hineinschauen und überlegen, ob da noch etwas anderes drin ist – etwas, was Gott mir auch schenkt, etwas, was auch zu echter Umkehr zu Gott dazugehört.

Das neue Herz als Zeichen echter Umkehr

Und der Punkt ist der, dass wenn ein Mensch zu Gott umkehrt, er nicht nur Vergebung seiner Schuld erhält. Das ist die eine Seite.

Die andere, phantastische Seite ist, dass man sagen muss: Wahnsinn, das hätte ich mir so sehr gewünscht – tatsächlich ein neues Herz zu bekommen. Wenn ein Mensch zu Gott umkehrt, bekommt er ein neues Herz. In mir beginnt ein neues Herz zu schlagen.

Dieses steinerne, gefühlskalte Herz, das mit Gott nichts zu tun haben wollte, wird ersetzt. Es wird von Gott ersetzt durch ein fleischernes Herz, so nennt es die Bibel, ein empfindsames Herz, das auf Gott reagieren kann und auch reagieren will.

Äußerlich bleibe ich irgendwie der Alte. Ich sehe noch genauso aus wie vorher, habe genauso viele Pickel wie früher. Und wenn du Hämorrhoiden hast, gehen die durch die Bekehrung auch nicht weg. Du bleibst äußerlich der Alte, aber innen drin, da wo der innere Mensch ist – dieser unsichtbare Teil, das eigentliche Ich – da findet eine Veränderung statt. Dort bekommst du ein neues Herz.

Wenn jemand wirklich zu Gott umkehrt, kann ich dir nicht ins Herz schauen. Aber ich finde es immer interessant – und das ist der Moment, wo ich weiß, da passiert etwas – wenn aus Desinteresse an Gott plötzlich Interesse wird. Oder auch Interesse an der Bibel.

Es gibt Leute, die haben nie ein Buch in die Hand genommen und fangen plötzlich an, die Bibel zu lesen. Für mich ist das ein Zeichen: Wo kommt das her? Da schlägt plötzlich ein neues Herz langsam an. Es gibt Leute, die haben nie gebetet und fangen plötzlich an zu beten.

Erinnerst du dich an dein Beispiel? Heikos Beispiel war: Wenn ich jetzt durch die 30er-Zone mit 50 fahre, dann habe ich immer den Eindruck, das geht jetzt nicht mehr. Da dachte ich: Richtig, neues Herz. Nein, es ist einfach so.

Es gibt Menschen, die sind gewohnt zu lügen. Plötzlich geht das nicht mehr so. In ihnen ist etwas passiert, sie haben ein neues Herz bekommen. Sie fangen an, die Wahrheit zu sagen. Manche sind Einzelgänger und stellen plötzlich fest: Gott hat mich zur Gemeinschaft berufen. Sie lassen sich auf andere Menschen ein.

Ich möchte das mit euch lesen, denn das, was ich jetzt als Erfahrungstheologie dargestellt habe, steht so auch in der Bibel.

Die biblische Verheißung eines neuen Herzens

Wir schlagen im Alten Testament auf, in Hesekiel Kapitel 36. In Hesekiel 36 beschreibt der Prophet, wie sich der neue Bund auswirkt. Der neue Bund ist der Bund, der Vertrag, das Verhältnis, die Beziehung, die Gott genau am Kreuz mit den Menschen schließt. Das ist jetzt ein bisschen alte Sprache, aber ihr seid alle fit genug, um zu verstehen, worum es hier geht.

In Hesekiel 36,25 heißt es: „Und ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein von allen euren Unreinheiten, und von all euren Götzen werde ich euch reinigen.“ Das eine, was Gott tun wird, ist also, dass er uns von unserer Schuld reinigt. Hier nimmt er den Schuldschein gegen uns weg: Du bist rein vor Gott, deine Schuld ist bezahlt. Das ist Teil des neuen Bundes. Wer glaubend in diese Beziehung zu Jesus eintritt, wer ihn aufnimmt, der wird rein vor Gott.

Dann geht es weiter, immer noch in Hesekiel 36, Vers 26: „Und ich werde euch ein neues, richtiges Herz geben. Ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben. Und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Und ich werde meinen Geist in euer Inneres geben, und ich werde machen, dass ihr in meinen Ordnungen lebt und meine Rechtsbestimmungen bewahrt und tut.“

Ich will erst mal nur auf das Erste eingehen: Ein neues Herz – darin ist ein neues Denken. Du weißt gar nicht genau, wo das herkommt, aber du weißt, dass da etwas Neues ist. Und wir bekommen einen neuen Geist, das ist der Heilige Geist, über den ich nachher noch rede. Bleibt noch ein bisschen bei meinem roten Plüscherzen.

Gläubige Menschen werden im Moment ihrer Bekehrung, ihrer Umkehr zu Gott, so wie Jesus es gegenüber Nikodemus sagt, von neuem geboren. Wenn ihr eine natürliche Geburt erlebt, also ich war zweimal in einem Kreißsaal, das ist immer so: Man geht zu zweit rein und kommt zu dritt raus, da wird Leben sichtbar. Und jetzt sagt Jesus zu Nikodemus: „Du musst von neuem geboren werden, um überhaupt ins Reich Gottes einzugehen, wenn du echt eine Beziehung zu Gott haben willst.“ Am Anfang steht eine neue Geburt. Da muss neues Leben sichtbar werden, und zwar ewiges Leben. Das ist eine besondere Qualität, eine Lebensqualität, die Gott hat.

Göttliche Lebensqualität muss irgendwie in deinem Leben sichtbar werden. Das neue Herz ist nur ein anderer Begriff dafür. Paulus schreibt im 2. Korintherbrief an die Korinther folgenden interessanten Vers: Er sagt: „Daher, wenn jemand in Christus ist, wenn er in dieser Beziehung zu Jesus tatsächlich lebt, wenn das echt ist, so ist er eine neue Schöpfung.“ Also für Paulus ist das so radikal, was da passiert, dass er sagt: „Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“

Das ist nicht mehr so fifty-fifty, sondern Paulus sagt, das, was da angefangen hat, ist so radikal umfassend neu, dass man die letzten Überbleibsel nicht mehr beachten muss. Ja, du lebst noch hier auf der Erde, hast noch deinen alten Körper und wartest darauf, dass Gott dir einen neuen gibt in der Auferstehung. Aber vergiss es, das brauchen wir gar nicht erst zu bedenken im Vergleich zu dem, was neu in dir angefangen hat: Du bist eine neue Schöpfung.

In dir lebt Gott, in dir steckt ewiges Leben. Du teilst das Auferstehungsleben Jesu, in dir ist eine eigenartige, unvergleichliche Lebensqualität. Genau das, was in dir drinsteckt, dass Gott das in dir geschaffen hat, führt nun dazu, dass du echtes Interesse hast. Echte Lust, in Gottes Ordnungen zu leben. Du interessierst dich für Gott, du willst Gott verstehen. Du möchtest einfach verstehen, wie er ist, was er für Gedanken hat, wie er tickt, warum er bestimmte Sachen mag und andere nicht.

Du hast ein neues Herz. Im Alten Testament hat das Wort „Herz“ sehr viel mit Denken und Lebensausrichtung zu tun. Jemand, der zu Gott umkehrt, ist wie jemand, der sich verliebt. Als ich mich das erste Mal in Bärbel verschossen hatte, war mein Denken auf diese Frau ausgerichtet. Da popperte es so in mir. Ich überlegte, wie ich da ran komme, was sie mag. Sie mag Operette. Also war die Einladung zu einem Saxon-Konzert wahrscheinlich nicht ganz das Richtige. Kiss habe ich damals live gesehen, insofern waren diese Metal-Sachen eher weniger passend. Also fing ich an, mich für Operette zu interessieren. Warum? Weil es einfach in mir popperte.

So ist es, wenn jemand zu Gott umkehrt: Dann puppert ewiges Leben in ihm, und du fängst an, dich für Gott zu interessieren. Deine Lebensausrichtung hat sich geändert. Es ist wichtig, worüber wir uns Gedanken machen, was unser Denken prägt, denn das prägt unser Leben.

Richard hatte vor ein paar Wochen eine Predigt in Spandau gehalten, in der es unter anderem um Sprüche 27,19 ging. Dort heißt es: „Wie man sein Spiegelbild im Wasser sieht, so ist das Herz des Menschen.“ Stell dir vor, du schaust ins Wasser und siehst dein Spiegelbild. So kann man am Denken eines Menschen erkennen, wer er eigentlich ist.

Also das, was unser Denken prägt, prägt unser Leben. Wenn wir tatsächlich ständig über Gott nachdenken, wenn wir unsere Zeit verwenden, um Gott kennenzulernen, dann werden wir ihn auch kennenlernen. Das wird man gar nicht verhindern können. Wenn wir aber nie über ihn nachdenken, wenn Gott uns im Alltag eigentlich egal ist – ich meine jetzt die Zeiten, in denen wir entscheiden können, was uns interessiert, nicht wenn wir gerade Englischvokabeln lernen, weil morgen ein Englischtest ansteht, sondern die freie Zeit, die uns zur Verfügung steht – wenn wir überhaupt kein Interesse an Gott haben, dann offenbart das etwas über unseren Seelenzustand.

Dann kann es sein, dass uns dieses neue Herz fehlt. Und jetzt möchte ich etwas ganz Wichtiges sagen: Dieses neue Herz, oder in der Apostelgeschichte auch „gereinigtes Herz“ genannt, ist ein Geschenk.

Noch einmal: Dieses neue Herz, dieses neue Denken, ist ein Geschenk. Es ist nicht etwas, das du dir erarbeiten kannst, indem du dich anstrengst, ein besonders guter Christ zu sein. Es ist das, was Gott dir schenkt, wenn du mit der Last deines Lebens, mit der Last deiner Sünde, dich ans Kreuz schleppst, dort deine Sünde abgibst und dann ihn, Jesus, als Herrn in deinem Leben aufnimmst.

Dann, wo diese Beziehung anfängt – und nur dann – schenkt Gott dir ein neues Herz. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Es geht nicht darum, dass wir uns anstrengen und krampfhaft etwas erreichen, sondern es ist ein Geschenk.

Wo aber, ich sage es mal so, die Lust auf Nachfolge und der Wunsch nach Umgang mit Gott fehlen, da möchte ich ehrlich sagen, ist eine Rückfrage erlaubt. Da ist die Frage erlaubt: Wie sieht das in deinem Leben aus? Bist du wirklich bekehrt? Hast du wirklich ehrlich Buße getan? Hast du Gnade wirklich verstanden? Oder lebst du eigentlich noch unter dem Gesetz und möchtest dir dieses neue Herz noch erarbeiten? Aber das kannst du nicht.

Erinnert euch an Hesekiel. Hesekiel 36, Vers 27 wollen wir noch einmal lesen, weil das so ein ganz wichtiger Vers ist. Den müssen wir wirklich begriffen haben, müssen gefressen haben, was es heißt. Hesekiel 36,27: „Und ich werde meinen Geist in euer Inneres geben, und ich werde machen, dass ihr in meinen Ordnungen lebt und meine Rechtsbestimmungen bewahrt und tut.“

Habt ihr gesehen, wer da was macht? Wer sorgt dafür, dass Menschen sich ändern? Wer schafft es, dass dein Leben geprägt ist von Nachfolge, von Heiligung und von Gehorsam? Wer sagt: Ich mache das? Gott sagt es.

Nicht: Streng dich an, die Schuld ist vergeben, aber jetzt gib Gas. Sondern: Schuld ist vergeben, ja, aber ich gebe dir jetzt noch etwas. Ich gebe dir ein neues Herz. Ich schaffe in dir eine neue Ausrichtung deines Lebens. Ich bin der, der in dir wirkt.

Deshalb kann Paulus an anderer Stelle ja auch so schön sagen: „Bewirkt euer Heil mit Furcht und Zittern, denn Gott ist es, der in euch wirkt.“ Diese herrliche Verschränkung, die da so ist: Gott ist der, der zuerst einmal sagt: Du kriegst von mir ein neues Herz, ich verändere dein Denken. Du kannst das nicht selber machen.

Es geht nicht darum, aus eigener Kraft zu studieren, Bibel zu lesen und zu beten. Es geht darum, ein neues Herz geschenkt zu bekommen. Und das fängt an mit dem Kreuz. Es fängt damit an, dass ich meine Schuld zugebe, dass ich zu Gott umkehre und sage: Hier stehe ich mit leeren Händen, was soll man jetzt machen? Und Gott sagt: Kein Problem, lass mich mal machen. Ich schenke dir ein neues Herz.

Da steht ja auch: „einen neuen Geist“. Ich mache dich zum Tempel des Heiligen Geistes. Das heißt, Gott selbst wohnt in mir. Es entsteht eine Symbiose zwischen meinem Geist, meinem unsichtbaren inneren Wesen, und Gottes Geist. Anders ausgedrückt: Was ihr vor euch seht, ist eine Wohngemeinschaft auf zwei Beinen. In mir wohnen Gottes Geist und mein Geist zusammen.

Solange ich den Geist Gottes, der in mir wohnt, nicht durch Sünde behindere, dämpfe oder frustriere, dann wirkt der Heilige Geist. Er ist ein Geist der Kraft, der Leitung und der Beziehung. Er sorgt dafür, dass sich mein Leben in die richtige Richtung verändert. Das will er nämlich.

Und das sind die unangenehmen Piekser, die man manchmal so im geistlichen Leben hat, wenn man den Eindruck hat, da gibt es jemanden, der sagt: Das ist nicht richtig. Das ist dann oft der Heilige Geist, der so über die Schulter sagt: Hast du das Schild mit den dreißig gesehen? Ja, hm, was machen wir jetzt? Wie wäre es mit langsamer Fahren? Hm, okay.

Ich habe gesagt, der Geist ist ein Geist der Kraft. 2. Korinther 1,7 heißt es, dass wir nicht einen Geist der Furchtsamkeit bekommen haben, sondern der Kraft. Das ist wichtig. Wenn der Heilige Geist ein Geist der Kraft ist, dann geht es nicht mehr darum, aus eigener Kraft das Leben zu stemmen.

Geistliches Leben fängt eigentlich da an, wo ich selber nichts mehr leisten kann, wo ich sage: Okay, dann wollen wir mal sehen. Ich habe hier ein paar Probleme in meinem Leben, die sind dreißig Jahre alt, die habe ich bislang noch kein Stück gemeistert bekommen. Mal gespannt, was jetzt passiert.

Und das ist das, wo Gott ran will. Gott sagt: Okay, egal wie tiefsitzend deine Sünden sind oder deine schlechten Angewohnheiten, es entscheidet nicht deine Kraft über den Ausgang der Schlacht, sondern der Geist Gottes ist ein Geist der Kraft, der dich befähigen will, das, was an blöden Angewohnheiten in deinem Leben ist und was Gott nicht mehr möchte, zu überwinden. Und das ist toll.

Der Heilige Geist als Kraft, Leitung und Beziehung

Der zweite Punkt: Er ist ein Geist der Leitung.

In Römer 8 heißt es dazu in den Versen 12 bis 14:

 Römer 8,12: „So sind wir nun, Brüder, nicht dem Fleisch Schuldner.“ Wir haben keine Schulden bei unserem alten Leben, um nach dem Fleisch zu leben. Das, was an Sünde und Trieb in dir ist, muss dich nicht beherrschen. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, werdet ihr sterben.

Wenn ihr aber durch den Geist lebt – jetzt sind wir wieder beim Heiligen Geist, der in uns steckt – tötet ihr die Handlungen des Leibes. Wenn ihr sagt: „Nein, ich will nicht mehr lügen, nein, ich will nicht mehr zornig sein, nein, ich lasse die Bitterkeit nicht mehr zu, nein, ich möchte an der Stelle nicht klauen“ – wenn ihr also „Nein“ sagt, dann tötet ihr die Handlungen des Leibes, das, was so aus euch herauskommt. Manche denken heute, das sei der leichtere Weg, wenn sie sagen: „Nein, das will ich nicht mehr.“ So werdet ihr leben.

Und dann heißt es in Vers 14 begründend: „Denn so viele, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes.“ Von mir aus auch Kinder Gottes. Also der Geist ist ein Impulsgeber in uns, der uns Ideen schenkt, wie wir nach Gottes Geboten leben können.

Er ist das, was an anderer Stelle in 1. Korinther 2,12 beschrieben wird: Er ist einer, der uns zeigt, was Gott uns geschenkt hat. Wir kommen ja nicht von alleine auf all die Dinge, die wir in Christus haben, die wir aus dieser Beziehung zu Jesus heraus geschenkt bekommen. Der Geist in uns sorgt dafür, dass wir Stück für Stück verstehen, wer wir sind und was Gott uns geschenkt hat.

Und auch wenn das eingeschränkt gelten mag, denke ich, dass die Verheißung aus Johannes 14 an die Jünger, wo es heißt, dass der – das ist Johannes 14,26 – „Beistand, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich gesagt habe“, in einem eingeschränkten Sinn die gleiche Funktion hat, die er auch heute noch erfüllt.

Hier bekommen die Jünger die Verheißung: „Hey, Freunde, keine Sorge, wenn ihr jetzt Angst habt, alles zu vergessen, weil das ein bisschen viel war mit mir, kein Problem! Der Heilige Geist wird euch unterweisen, wird euch lehren.“

Ich denke, heute möchte er uns weise machen, dort, wo wir uns mit der Bibel auseinandersetzen, uns führen, uns an das erinnern, was wir schon wissen. Er sorgt dafür, dass wir nicht ohne Leitung und ohne Ideen, wie dieses Leben funktionieren soll, durchs Leben gehen.

Also: Er ist ein Geist der Kraft, ein Geist der Leitung und ein Geist der Beziehung.

 Galater 4,6 macht das schön deutlich: „Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen, der da ruft: Abba, Vater!“

Vielleicht habt ihr euch daran gewöhnt, dass wir Gott „Abba“ nennen können. Aber nirgendwo in der jüdischen Literatur findet sich diese Anrede zu Gott. Die Juden nennen Gott vielleicht mal „Ab“, das heißt Vater, aber „Abba“ ist das Gegenstück zu „Daddy“, „Papi“ oder „Paps“. Das ist eine Anrede, die so persönlich und intim ist, dass kein Jude sich gewagt hätte, seinen Gott so anzusprechen.

Und jetzt sagt Paulus hier: Möchtest du wissen, ob du von neuem geboren bist, dann achte doch mal darauf, wie du Gott ansprichst. Wie redest du mit Gott?

Dabei geht es nicht nur um die Wortwahl, sondern natürlich um die Frage: Ist das, was du sagst, ehrlich? Wenn du also ganz ehrlich mit Gott redest, so wie du es wirklich empfindest, und sagst: „So ist es“, dann musst du jetzt selbst in dein Herz hineinschauen.

Wenn du sagst „Papi“, ist das die Beziehung, die du zu Gott hast? Denn darum geht es hier. Der Heilige Geist zieht uns hinein in eine Beziehung, die so intim ist, dass wir aus einem ehrlichen Herzen Gott „Papi“ nennen können.

Und wenn du sagst: „Ja, da, wo keiner zuhört, weil sonst traue ich mich das nicht, aber wo keiner zuhört, da sage ich: Ich habe einen Papi im Himmel.“ Ich habe nicht mehr einen Richter im Himmel, ich habe auch nicht mehr diese Distanz, sondern ich habe einen Papi im Himmel.

Ich weiß nicht genau, wie das gekommen ist, aber wenn du mich ehrlich fragst, da ist eine Nähe, eine persönliche Nähe zwischen mir und meinem Gott. Der Geist schafft Beziehung.

Und es geht weiter in 1. Korinther 12,3: Dort heißt es, dass niemand Jesus „Herr“ nennen kann, es sei denn durch den Heiligen Geist.

Die gleiche Idee: Wenn du an Jesus denkst, ist Jesus wirklich Herr in deinem Leben? Wenn du sagst „Herr Jesus“, ist das nur so eine Floskel, ein leerer Ausdruck, oder ist das ehrlich so? Und wenn es ehrlich ist, dann kann ich dir sagen, niemand kann aus einem ehrlichen Herzen heraus Jesus „Herr“ nennen, außer durch den Heiligen Geist.

So könnten wir weitermachen. Wir könnten uns Römer 8,26 anschauen, wo es darum geht, dass der Geist uns beim Beten hilft.

Du kommst in Lebenssituationen, in denen du nicht mehr weißt, was du noch beten sollst. Du versuchst stammelnd ein paar Sätze, denkst dir aber: „Na ja, das ist irgendwie noch nicht genau das, was ich sagen wollte.“

Und Paulus sagt: Mach dir keinen Kopf! Die Beziehung zwischen dir und deinem Vater im Himmel, zwischen dir und Gott – da steht der Heilige Geist quasi als eine Art Übersetzer dazwischen. Er weiß, was du sagen willst, und er bringt das schon richtig rüber.

Du musst nicht immer die richtigen Worte finden. Du sollst beten, und dann wird die Beziehung durch den Heiligen Geist geformt.

Zeichen echter Bekehrung und das Zeugnis des Geistes

Woher weiß ich, dass meine Bekehrung echt ist? Das war die Frage. Woher weiß ich, dass ich am Ziel bin, dass ich wirklich ein Kind Gottes bin?

Ich möchte dazu zwei Antworten geben.

Zum einen das neue Herz: Wenn du in dir eine eigentümliche Veränderung wahrnimmst – ein neues Denken, das vorher nicht da war, ein größeres Interesse, Gott mehr zu erkennen, ein Verlangen, mehr nach seinen Geboten zu leben, ein innerer Antrieb zur Heiligung –, dann ist das ein Zeichen. Es ist die völlige Überzeugung, dass du Gott aus ganzem Herzen nachfolgen willst. Du weißt, dass du geliebt bist. Gleichzeitig spürst du auch einen Hass auf die Sünde in deinem Leben, der vorher einfach nicht da war.

Wenn plötzlich Gewissenskonflikte auftreten, wo vorher keine waren, wenn du anfängst, die Bibel zu lesen, Predigten zu hören oder sogar Bibelverse auswendig zu lernen – einfach, um das auch einmal zu sagen –, wenn du traurig wirst über deine eigenen Mängel, wenn dieses ganze Potpourri, das zu einem geistlichen Leben gehört – Höhen und Tiefen, Kämpfe und Siege, Gebet und Ringen – in dein Leben hineinkommt, und du dich fragst: Was soll das denn? Das hat mich doch früher nie interessiert.

Wenn aus einem vielleicht rein akademischen Interesse, wie „Ja, man müsste auch mal die Bibel lesen“, plötzlich ein existenzielles Interesse wird, bei dem du sagst: „Boah, der meint ja mich!“, dann ist das ein Zeichen dafür, dass tatsächlich in dir ein neues Herz ist.

Das Zweite ist aus Römer 8, die Frage nach dem neuen Geist. Ich möchte noch einen Vers vorlesen: „Der Geist selbst bezeugt zusammen mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind“ (Römer 8,16).

Darauf kommt es hier an. Das war ja die Frage: Woher weiß ich, dass ich Kind Gottes bin, dass ich, wenn Gott über mein Leben richtet, sagen kann: Ich bin Kind Gottes? Egal, was jetzt kommt, ich gehöre zur Familie Gottes.

Hier heißt es, der Geist selbst gibt Zeugnis. Als ein Geist der Kraft, der Leitung und der Beziehung stellt er sich auf unsere Seite.

Ich kann dir nicht ins Herz blicken. Wenn du mich fragst: „Jürgen, bin ich echt?“, dann kann ich es dir am Ende nicht sagen. Aber du kannst es. Du kannst in dein Herz hineinblicken. Du kannst selbst für dich die Frage beantworten: Ist mein Leben nur eine Show, oder ist das echt?

Ist es in meinem Leben so, dass ich aus eigener Kraft unterwegs bin, oder erlebe ich, dass eine übernatürliche Kraft in meinem Leben mitmacht, mitspielt, mich unterstützt?

Ist es so, dass du gerade so viel Sünde in deinem Leben sein lässt, damit du nicht groß in der Gemeinde auffällst? Oder ist es doch so, dass du mit einem traurigen Herzen vor Gott erscheinst und sagst: „Vater im Himmel, das ist blöd, ich habe es wieder nicht geschafft“?

Ist Sünde für dich etwas, das deine Beziehung zu Gott stört? Und dann die Frage: Wenn du betest, wenn du sagst „Vater im Himmel“ oder „Herr Jesus“, ist das echt? Oder sind das nur Floskeln?

Ich kann nicht in dein Leben reinschauen. Ich muss es auch gar nicht tun, weil ich überhaupt nicht entscheiden muss, ob du echt bist. Ich muss nichts für dich machen. Ich muss dir nur sagen, dass es Indizien dafür gibt, dass du wirklich umgekehrt bist.

Ist das nicht schön? Du musst dir nur selbst die Frage stellen: Bin ich echt? Ist das wirklich passiert? Ist der Schuldschein wirklich ans Kreuz geschlagen?

Zusammenfassung der Predigtreihe und Einladung zur Umkehr

Und so haben wir in dieser Predigtreihe ein Spektrum vor uns. Am Anfang steht der Mensch als Geschöpf. Ein Geschöpf, das sich gegen seinen Schöpfer erhebt, furchtbar fällt, alles verliert und ohne Hoffnung auf das Gericht wartet. Damit starten wir.

Am Ende steht eine Familie Gottes, die Gott ehrlichen Herzens liebt. Diese Familie wird in alle Ewigkeit Gott, die Gemeinschaft Gottes und die Gemeinschaft miteinander genießen. Es sind Menschen, die das Leben Jesu in sich tragen und einmal seine Vollkommenheit und seinen Charakter erben werden. Das steht am Ende.

Durch Glauben und Gnade wird aus verdammten Sündern eine Familie von geliebten Kindern. Das ist das Evangelium: dass das möglich ist. Und genau zu diesem Evangelium möchte ich euch heute einladen.

Wenn ihr sagt, das habe ich noch nicht, das möchte ich aber. Wenn ihr wissen möchtet, wie das geht und was es heißt, so zu beten, dass Jesus in euer Leben hineinkommt, euch eure Sünde vergibt. Oder vielleicht auch, wenn du sagst: Das war mal so bei mir, und ich möchte eigentlich einen Punkt setzen, an dem ich nochmal sage: Herr, hilf mir dabei! Hilf mir nochmal so einen Neustart zu erleben. So wie wenn der Rechner abschmiert und man auf Reset drückt – ein neuer Anfang.

Ich habe ein Gebet aufgeschrieben und möchte es jetzt beten. Ich möchte, dass ihr vorsichtig seid, denn es geht nicht darum, mich nur mit einem Amen zu befriedigen. Aber dort, wo du sagst, das ist mein Gebet oder wo du sagen kannst: Ja, dazu stehe ich, wünsche ich mir, dass du es mitsprichst und ganz bewusst sagst: Ich will an dieser Stelle die ganze Sache mit Jesus machen. Ich möchte wirklich zu Gott kommen und ein Kind Gottes werden.

Herr Jesus, ich danke dir von Herzen, dass du auf die Erde gekommen bist und für meine Schuld gestorben bist. Herr, ich weiß um meine Schuld, und ich weiß, dass ich gar nichts tun kann, um mich selbst davon zu befreien. Ich möchte dir jetzt mein Leben geben, vielleicht auch wiedergeben. Ich möchte von ganzem Herzen an dich glauben und dich wie der Zöllner im Gleichnis bitten: Herr, sei mir Sünder gnädig.

Herr Jesus, ich verdiene deine Liebe nicht. Aber ich möchte sie genießen und von heute an mein Leben dir weihen. Aus Dankbarkeit für das, was du am Kreuz für mich getan hast, möchte ich für dich leben. Du allein sollst in meinem Leben regieren, und ich will keinem anderen folgen als dir allein. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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