Einführung und Abschluss der Bergpredigt
Es fällt mir heute schwer, den gesamten restlichen Abschnitt der Bergpredigt als Predigttext zu nehmen, aber wir tun es, um abzuschließen.
Matthäus 7,13-29:
Geht durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt. Und viele sind es, die auf diesem Weg wandeln. Die Pforte aber ist eng und der Weg schmal, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden.
Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, innerlich aber reißende Wölfe sind. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man Trauben lesen von Dornen oder Feigen von Disteln? Ebenso bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte.
Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein fauler Baum kann keine guten Früchte bringen. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum sollt ihr sie an ihren Früchten erkennen.
Nicht alle, die zu mir sagen: »Herr, Herr!«, werden in das Himmelreich kommen, sondern nur die, die den Willen meines Vaters im Himmel tun. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: »Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Taten vollbracht?«
Dann werde ich ihnen bekennen: »Ich habe euch nie gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter!«
Darum, wer diese meine Rede hört und sie tut, der ist einem klugen Mann gleich, der sein Haus auf den Felsen baute. Als der Regen fiel, die Wasser kamen und die Winde wehten und an das Haus stießen, fiel es nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.
Wer aber diese meine Rede hört und sie nicht tut, der ist einem törichten Mann gleich, der sein Haus auf Sand baute. Als der Regen fiel, die Wasser kamen und die Winde wehten und an das Haus stießen, fiel es und stürzte ein, und sein Fall war groß.
Als Jesus diese Rede vollendet hatte, entsetzte sich das Volk über seine Lehre. Denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Herr, lass deine Vollmacht heute an uns wirken! Amen!
Persönliche Erfahrungen mit dem Verlust von Sicherheit
Das kommt immer wieder vor, liebe Brüder und Schwestern: Dass einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Die anderen verstehen das sicher nicht, das weiß nur jeder selbst.
Als ganz plötzlich der Tod in diese Ehe einbrach, sagten die anderen: „Nun, das kommt eben vor.“ Aber für den Ehemann war es in diesem Augenblick so, dass er sagte: „Mir ist der Boden weggezogen, wofür lebe ich denn noch?“
Ein anderer wurde ganz plötzlich mit einem Herzanfall ins Krankenhaus eingeliefert. Dann steht der Arzt neben dem EKG und sieht sich diesen Streifen an. Da liegt ein Mann, der voll ist mit großen Plänen, was er alles noch schaffen will. Der Internist aber sieht nur auf den Streifen und denkt: „Das sieht böse aus, was aus dem Herzen noch zu machen ist. Das ist lädiert und angeschlagen, das trägt gar nicht mehr viel, das kann gar nicht mehr viel aushalten.“
Wie soll man das einem Menschen eröffnen, der voller Tatendrang ist und dem plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen wurde?
Oder eine Frau hat ihrer Freundin im Vertrauen erzählt, was sie in der Stille immer umtreibt. Irgendjemandem muss man es doch sagen. Nach Wochen merkt sie plötzlich, dass diese Freundin undicht war. Und es wusste nicht nur diese Freundin, sondern viele: Ein paar wissen es im Geschäft, ein paar wissen es, die im gleichen Haus wohnen. Das, was ihre Not ist, das wissen viele, und sie schämt sich. Sie weiß nicht mehr, wie sie sich den anderen gegenüber verhalten soll.
Sie sagt: „Mir ist der Boden unter den Füßen weggezogen.“
Die Suche nach wirklicher Sicherheit
Ja, wo gibt es denn überhaupt etwas, das einen Menschen wieder fröhlich, wieder gewiss und wieder sicher macht? Ich habe ganz bewusst jetzt nicht von den äußeren Sicherheiten gesprochen. Ich habe auch nicht davon gesprochen, wie es ist, wenn allmählich immer mehr Staaten der Welt – Südafrika, Indien und morgen vielleicht noch die Palästinenser – Atomwaffen besitzen. Wo gibt es noch einen Boden, auf dem man sicher stehen kann?
Ich habe mal mit einem Sparkassenleiter Streit bekommen. Er saß im Gottesdienst, und ich habe dann sehr deutlich von der Inflation gesprochen. Er wurde sauer und meinte, man solle die Leute zum Sparen anhalten. Da habe ich gesagt: „Da sitzen so viele, die haben schon zweimal miterlebt, wie diese Sicherheiten zerplatzen.“ Bei mir kommt gar kein Vertreter mehr von der Lebensversicherung, weil er weiß, dass ich ihn mit diesen Sicherheiten, die er mir in 25 Jahren für meine Kinder verspricht, höhne. Ich frage ihn: „Mit welchem Geld wollen Sie das eigentlich auszahlen?“
Wo ist der Boden unter den Füßen, auf dem man sicher und fröhlich leben kann, wenn man sagt: „Einer, du musst eben glauben!“? Liebe Freunde, so billig geht es nicht. Gerade seitdem das Evangelium verkündigt wird, ist der Glaube eine so wacklige Geschichte. Wir können doch nicht die Augen davor verschließen, dass es nicht damit getan ist, einfach zu sagen, man müsse eben glauben. Dabei blüht doch der Unglaube unter den Christen.
Es gibt Menschen, die sagen: „Ich wollte mal Pfarrer werden und habe Theologie studiert. Dabei habe ich den Glauben an Gott restlos verloren.“ Ich kenne solche Menschen. Wo ist der Boden unter den Füßen, wenn selbst die Bibel so bestritten ist und das Zeugnis der Christen so umstritten?
Ich möchte Ihnen eine einfache Antwort geben. Dabei will ich es so tun, wie man es testamentarisch nennt: in groben Zügen drei Punkte, die Jesus hier skizziert.
Der entscheidende Schritt des Glaubens
Boden unter den Füßen bekommt man in einem einsamen Schritt. Es tut immer wieder gut, wenn andere Leute uns angreifen. Wir brauchen das als Christen. Mir gefällt es immer, wenn wir richtig unter Feuer genommen werden aus dieser Ecke, wenn Leute sagen: „Euer Glaube ist doch nur Flucht, das ist Träumerei, das ist Opium. Ihr träumt euch da irgendeine Ausflucht zurecht, das ist ein Gedankenspiel.“
Stellen Sie sich nur diesen Einwand vor, denn auf einmal merken sie, dass Jesus nicht einen Meditationsclub gegründet hat, keinen frommen Träumer. Wo Jesus Menschen Boden unter die Füße gegeben hat, hat er ihnen immer gezeigt, dass Glauben gleichzeitig ein Schritt im praktischen Leben ist. Glaube ist immer auch ein Schritt im praktischen Leben.
So einen Satz können Sie missverstehen und sagen: „Also kommt es doch nur auf die praktische Tat an, dann bin ich ein Christ.“ Wir können uns nicht mit allen Missverständnissen auseinandersetzen, das hat keinen Wert.
Was heißt das? Wenn ein Mensch zum Glauben kam, so wird es im Neuen Testament erzählt, dann sieht man ihn fast gleichzeitig über seinen Kontenbüchern sitzen und seine Geldsachen in Ordnung bringen. Glauben ist immer ein praktischer Schritt mit dabei. Da bricht einer ungute Beziehungen zu einem Menschen ab, die ihn doch nur in die Tiefe reißen und ihn nicht glücklich machen.
Es gibt keinen Glauben, der reiner Denkakt ist im Neuen Testament. Glauben ist immer ein Schritt. Das biblische Wort heißt Umkehr, Bekehrung – eine Wendung um hundertachtzig Grad, bei der jemand mit seinem ganzen Leben und Verhalten eine Kehrtwende macht.
Die Bedeutung des engen Weges
Aber jetzt müssen wir genau erfassen, was für ein Schritt das ist, den jemand tut. Sonst entstehen viele Missverständnisse. Jesus sagt: Es gibt einen ganz breiten Weg, einen sehr breiten Weg, auf dem viele Menschen laufen. Daneben gibt es ein ganz kleines Türchen, durch das man hindurchgehen muss, wenn man festen Boden unter den Füßen haben will.
Das könnte missverstanden werden, als ob es nur einen breiten Weg gibt, auf dem die Leute ohne Glauben gehen, die eben nicht Christen sind und sich in der Weltlust ergehen. Die Klischees erscheinen oft schwarz-weiß. Die wohl eindrücklichste Auslegung der Bergpredigt hat Helmut Thielecke geschrieben. Er hat über diese zwei Verse eine Predigt gehalten. Ich möchte ihn zitieren, um seine Autorität in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht, ob man es heute noch so scharf sagen könnte. Gleich nach dem Krieg sagte er: Liebe Freunde, täuscht euch nicht! Der breite Weg verläuft mitten durch die christliche Kirche. Das ist seine ganze Predigt.
Er sagt: Liebe Freunde, ich höre jetzt schon die Stimmen nach dem Zusammenbruch des Krieges, die uns auffordern und sagen, die Moral zerbricht, die Jugend hat keine Erziehung. Sie sagen: Ihr Christen, ihr müsst etwas tun, ihr müsst Ideale geben, ihr müsst erziehen und Maßstäbe setzen. Und er sagt: Was am Ende aus der Kirche wird, wird nur ein breiter Weg sein, der zur Verdammnis führt. Dort bringt man Menschen Ideale und Christentum. Das ist der Weg ins Verderben. Er kann fromm und christlich aussehen und mit Gottesdiensten garniert sein.
Dann sagt Helmut Thielecke: Das Einzige, worum es immer geht, wenn Christen verkündigen, ist, dass es eine ganz kleine Tür gibt, durch die Menschen Christus selbst begegnen. Ich wollte das mit Thielecke zitieren, weil Sie es dort nachlesen können und weil ich meine, dass uns das heute irgendwie treffen muss. Es geht nicht darum, ob man ein bisschen mehr Christlichkeit lebt, sondern ob ich selbst Jesus Christus begegnet bin.
Und das ist ein ganz enges Tor, durch das ich hindurchtrete. Da werden viele Dinge, die mich heute Morgen bewegt haben, unwichtig. Da treibt einen die Weltfrage um, die Weltgerechtigkeit und die Gerechtigkeit meines Lebens. All diese Fragen werden zur Seite gelegt, weil ich nur so durch diese schmale Tür komme: dass Jesus Christus mir die Frage vorlegt, wie ich zu ihm stehe.
Auf einmal stehen wir vor ihm, dem Gekreuzigten. Er regelt mit uns die Lebensnöte meines Lebens. Und ich höre dieses große Wort von ihm, dass ich sein Kind werde, dass er mir vergibt und dass niemand mich aus seiner Hand reißen kann.
Was anderes hat die Kirche nie zu bieten als die schmale Tür zu Christus. Was anderes haben wir nie zu bieten. Und es ist ganz groß, dass es Boden unter den Füßen gibt – nirgendwo anders. Kein Pfarrer kann Sie halten, kein Kreis kann Ihnen Heimatgefühl geben, kein Gottesdienst kann das ersetzen.
Es geht um eines: dass Sie heute diese Gewissheit finden, indem Sie Jesus Christus gegenübertreten. Und dann wird dieser Gottesdienst so, dass hier bloß noch ein Mensch sagt: Und jetzt geht es um mich. Ich weiß, dass Christus heute mich meint – mit dieser Lebensumkehr, mit diesem Schritt des praktischen Umdrehens, mit dem Loslassen von Dingen, die vor ihm nicht taugen.
Durch die enge Pforte gehen, sich von Jesus annehmen lassen, die Hand ausstrecken und Ja sagen. Nur wer diesen individuellen, ganz persönlichen Schritt gegangen ist, findet zur Gemeinde. Er findet zu den Brüdern, zur Schönheit der Welt, zur Natur und zum Weltauftrag seines Lebens. Nur wer durch Christus hindurch zur Welt findet.
Es gibt keinen anderen Boden und keine anderen Füße als in diesem einsamen Schritt, dem Schritt zu ihm.
Die Herausforderung der Unterscheidung falscher Propheten
Von was spricht Jesus noch? Von einer ganzen Offenheit. Wenn man die Worte Jesu liest, kann man erschrecken. Wie soll man denn die falschen Propheten erkennen können? Sie schreien alle wie Schafe. Die Wölfe können das Schafgeschrei am besten nachahmen. Sie sehen zum Verwechseln ähnlich aus, sodass man sagt: So schön, wie die die Bibel auslegen und wie die sprechen – das läuft einem die Seele runter, wunderbar.
Wie soll man das erkennen können? An den Früchten soll man sie erkennen, an den Taten. Ja nun, also dann hätte ich heute nicht predigen dürfen. Verstehen Sie, wenn es nach den Taten geht, an den Früchten? Mein Leben ist immer wieder geprägt von Ungehorsam. Darf dann ein Petrus überhaupt noch predigen und Apostel sein, wenn es um die Früchte geht? Sind dann nicht doch nur die moralisch einwandfreien Menschen die Einzigen, die Jesu Jünger sein können?
Wir müssen darüber nachdenken, was Jesus da meint. Er spricht ja plötzlich in dem Bild von den Bäumen. Es ist ein schönes Bild, wenn sie im Frühjahr blühen. Man sieht ein schönes Bild in Aquarell oder auf Kodak-Fotos: die Blüten vor dem blauen Himmel, die Bienen, die darum herumschwirren. Doch im Herbst, wenn man die Äpfel pflücken will, sind nur Holzäpfel da. Man kann sie nicht essen, sie tragen nichts aus.
Was sind denn die Früchte? Die Früchte sind nicht, wie wir oft meinen, das, was man äußerlich sieht und woran man einen Menschen messen könnte. Die Früchte sind vielmehr das, was ein Mensch von Jesus her weitergeben kann und auf Jesus hinweist. Deshalb konnte tatsächlich sogar ein Petrus mit all seinen Sünden ein Bote Jesu und ein großer Apostel werden, obwohl sein Leben immer wieder von fehlenden Früchten geprägt war.
Das hängt mit dem Bild vom Baum zusammen. Man kann aus einem Baum einen guten Baum machen, wenn man anfängt, die Zweige abzusägen und andere Zweige einzupfropfen. Und das, was wir in der Schriftlesung vom Weinstock gehört haben, meint Jesus genauso: Es kommt darauf an, ob wir mit unserem so fruchtlosen Leben Verbindung mit Jesus haben, ob er uns treiben, erfüllen und aus unserem Leben etwas machen kann.
Die richtige Haltung zu Werken und Taten
Ich muss es Ihnen noch einmal erklären, damit es in der Diskussion unserer Tage deutlicher wird. Immer wieder kommt es zu Gesprächen und Tagungen. Dabei fällt heute auf, dass unter Christen gleichsam eine Neurose herrscht – der Drang, unbedingt etwas für die Welt tun zu müssen. Man sagt: Wir müssen gesellschaftspolitisch aktiv werden. Wir wollen doch nicht nur für fromme Herzen predigen, sondern die Welt verändern.
Es werden Pläne gemacht: Entweder braucht man drei Rollstühle oder Krankenpaare oder ein großes Wort von der Dritten Welt. Aber irgendwie muss doch etwas her, das unsere Verbundenheit ausdrückt. Und wenn es um Taten geht, dann muss man handeln. Ich kann nicht verstehen, wenn jemand sagt: „Lass doch mal die Taten weg.“ Ich sage: „Freund, ich will einen Umweg haben. Ich will einen Umweg haben, weil es sonst falsch wird.“
Ich war noch ein Junge, fast noch ein Kind, als im Schlosshof in Stuttgart eine große öffentliche kirchliche Veranstaltung stattfand. Dort wurde eine große Ansprache gehalten, deren praktische Zuspitzung lautete: Man soll der alten Frau die Karre schieben. Damals waren wir junge Burschen und wunderten uns. Das war in den 1950er Jahren. Wir sagten: Es gibt ja kaum noch solche Situationen. Wir würden gerne der Frau den Wagen schieben, aber wo ist eigentlich das, was ich tun soll? Oft läuft es auf so banale Beispiele hinaus: Was können wir denn tun für die Dritte Welt? Was kann ich gesellschaftspolitisch tun? Soll ich mich in den Bundestag wählen lassen oder was? Soll ich in den Gemeinderat der Stadt gehen? Die machen das doch besser als ich.
Was sind denn die Taten, um die es hier geht? Was sind die Taten, die Jesus wirken will? Mein Vater hat mir das damals erklärt. Ich war noch ein junger Lehrer, Assessor, und es war die Zeit der Weltwirtschaftskrise. Ich hatte mit Freude in unserer Gemeinde mitgearbeitet. Eines Morgens kam der Pfarrer und sagte: „Helfen Sie mir, Sie sind promovierter Volkswirt. Ich möchte am Sonntag über die Weltwirtschaftskrise predigen und darüber, was wir als Christen dafür an Verantwortung haben.“
Mein Vater erklärte dem Pfarrer: „Sehen Sie, lassen Sie das lieber uns. Das machen wir besser als Sie, und wir machen es mit ganzer Kraft. Aber geben Sie uns am Sonntag die Verbindung zu Gott, sodass wir am Werktag wirtschaftspolitisch sehen, was geboten ist.“ Verstehen Sie? Lassen Sie sich nicht zu billigen Taten drängen. Merken Sie, dass es hier um die ganze Offenheit unseres Lebens geht, wenn Jesus von den Früchten redet.
Dann sagt er doch: Es kommt darauf an, dass der Baum in Ordnung ist. Lasst euch nicht verführen! Da hören wir schon mit halbem Ohr hin: „Also, wir müssen Taten tun. Ich muss was tun.“ Ihr jungen Freunde, das Erste, was ihr tun müsst, ist, dass euer Leben von Christus her geheilt ist. Dass ihr Geborgenheit bei Gott habt, Vergebung empfangen habt, gewiss seid, dass Gott bei euch ist, dass Jesus euch angenommen hat und sein Geist euch treibt.
Dann könnt ihr hinausgehen – ob ihr Lehrer seid, Stadträte oder gar Bundespolitiker. Durch Christus werden Früchte im ganz alltäglichen Leben lebendig. Ob eine Hausfrau, ein Vater, der seine Kinder erzieht, oder jemand, der in einem schlichten Geschäft steht, oder jemand, der nur Zahlen addiert – weil Christus an einem guten Baum treibt, werden gute Früchte wachsen.
Es geht um die Offenheit unseres Lebens, dass wir ihm das hinlegen, was schwach und erbärmlich ist, was an uns nicht taugt, damit er Früchte treiben kann. Das war mein zweiter Punkt: die ganze Offenheit vor ihm, nicht so tun, als könnten wir selbst Früchte tun. Er muss uns zuerst heilen.
Das Vertrauen im Sturm des Lebens
Und noch das Letzte: Jesus spricht von einem Stehen im Sturm. Warum nimmt Jesus, wenn er der Herr ist, eigentlich nicht die Stürme weg? Er hat doch damals den Sturm auf dem See von Nazareth stillen können.
Wir haben schon oft gebetet, dass die Krankheiten von uns weichen. Wir haben gebeten, dass die Weltnöte weichen – diese Ungerechtigkeit, die Kriege, die Katastrophen. Doch Jesus sagt, dass sie in der Welt bleiben. Oft genug kann er sie wegnehmen, wenn er will, aber oft genug lässt er sie stehen.
Er spricht von einem Stehen im Sturm. Er sagt: Baut euer Haus nicht nur für heute, sondern baut es für übermorgen, baut es für die kommenden Katastrophen. Was furchtbar ist, wenn so ein Haus zusammenklappt.
Oft genug stehen wir im Gespräch mit Menschen, so wie wir es am Anfang gesagt haben, und jemand sagt: „Das hätte ich nie gedacht.“ Warum haben Sie sich eigentlich nie gedacht, dass es so weit kommen kann? Es gibt noch ganz andere Stürme, als die wir heute ahnen können.
Wir brauchen uns heute nicht den komischen Ängsten hinzugeben. Wir dürfen Boden fassen und auf dem Felsen stehen. Was ist denn der Felsen? Der Felsen ist das Wort Jesu, das er mir sagen lässt: „Ich bin der gute Hirte, ich bin bei dir, fürchte dich nicht. Ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“
Machen Sie das heute mal fest, dann können Stürme kommen, wann sie wollen – sie werden stehen. Dann können Aufgaben auf Sie zukommen, sie können Früchte tragen, weil sie auf dem Boden stehen, weil Jesus durch Sie durchwirken kann.
Es kann eigentlich alles geschehen: Wir können zerbrechen, wir können schwach werden, wir können enttäuschen. Aber er kann nicht enttäuschen, er lässt nicht los. Deshalb steht der auf dem Felsen, der Jesus traut. Amen.
