Gebet um Offenheit für Gottes Wort
Ich bete mit uns: Himmlischer Vater, was wir gerade gesungen haben, das ist unser Gebet. Hilf uns jetzt, auf dich und dein Wort zu hören. Verändere uns durch dein Wort und zeige uns den Weg.
Hilf uns, zu bedenken und uns zu erinnern an das, was wir schon so oft gehört haben und heute wieder hören. Lass uns immer mehr nicht nur wissen, sondern auch danach leben.
Gebrauche diese Zeit des Hörens auf dich, damit wir zum Lobpreis deiner Herrlichkeit werden. Gib, dass du die Ehre bekommst in allen Dingen und deine Gemeinde hier und an allen Orten erbaut wird und wächst.
Amen.
Leben mit dem Ziel vor Augen
Vor vielen Jahren, ich war ungefähr dreißig, sagte ein gleichaltriger Freund zu mir Worte, die ich nicht vergessen habe. Er meinte, man sollte sein Leben vom Ende her leben – wohlgemerkt, mit dreißig sein Leben vom Ende her betrachten.
Was er damit meinte, ist: Du brauchst Lebensziele. Diese Ziele geben deinem Leben Fokus. Dann weißt du wirklich, was du tust und warum du es tust.
Hast du Ziele in deinem Leben? Weißt du, wofür du lebst und was das Endziel deines Lebens ist? Für viele Menschen ist es so, dass sie einfach drauflosleben. Und dann bleibt oft nicht viel übrig.
Möchtest du etwas weitergeben? Möchtest du mit deinem Leben etwas erreichen, das dich überdauert?
Einführung in die Predigtserie: Der zweite Timotheusbrief
Wir kommen heute zu einer neuen Predigtserie, einer Predigtserie durch den zweiten Timotheusbrief. Unten liegen wunderschöne Lesezeichen aus, die man wunderbar in die Bibel hineinlegen kann. Meins liegt jetzt schon seit mehreren Wochen beim zweiten Timotheusbrief. So kann man Woche für Woche sehen, was gepredigt wird.
Heute wollen wir mit dieser Predigtserie beginnen: dem zweiten Timotheusbrief. Ich möchte ein paar einleitende Worte zu diesem Brief sagen.
Dieser Brief ist etwas anders als alle anderen Briefe, die der Apostel Paulus geschrieben hat. Es ist mit Abstand der persönlichste Brief, den er verfasst. In gewisser Weise ist es das Testament des Apostels.
Paulus schreibt diesen Brief aus dem Gefängnis. Allerdings nicht aus einer relativ leichten Gefangenschaft, wie bei seinen anderen Gefängnisbriefen, sondern wohl aus einer zweiten Gefangenschaft. Diese war vermutlich die Vorbereitung für die Vollstreckung der Todesstrafe. Paulus ging davon aus, dass er bald sterben würde.
Das ist das Letzte, was er noch weitergeben wollte. Es ist sein Testament, geschrieben an Timotheus, aber wirklich auch für uns. Ich hoffe, dass wir auf dieses Wort hören werden.
Wer ist Timotheus? – Hintergrundinformationen
Es ist vielleicht hilfreich, kurz vor Augen zu haben, wer dieser Timotheus eigentlich ist.
Wir wissen aus Apostelgeschichte 16, dass Paulus Timotheus wohl auf seiner zweiten Missionsreise getroffen hat, und zwar in Lystra. Timotheus war ein junger Mann, und Paulus nahm ihn mit. Er sah offenbar ein Potenzial in ihm, gewann ihn lieb und nahm ihn auf seine Missionsreisen mit. Daher ist in der Bibel immer wieder die Rede von Timotheus.
An verschiedenen Orten diente er als Botschafter des Apostels, als dessen Stellvertreter. Wir sehen auch, dass Timotheus bei Paulus war, als dieser das erste Mal in Rom inhaftiert war. Die Briefe, die aus dieser Gefangenschaft geschrieben wurden, nennen Timotheus mehrfach als Mitautor. Paulus und Timotheus schreiben also als enge Mitarbeiter zusammen.
Man kann rekonstruieren, wie genau das im Leben von Paulus abgelaufen ist. Wahrscheinlich war es so, dass Paulus nach einer ersten Gefangenschaft in Rom noch einmal freikam. Zusammen mit Timotheus reiste er erneut und nahm ihn wahrscheinlich mit nach Ephesus, wo er ihn zurückließ.
Der erste Timotheusbrief gibt Zeugnis davon, dass Paulus davon ausgeht, dass Timotheus in Ephesus ein Werk weiterführt, das Paulus dort mit ihm begonnen hatte und wozu er ihn zurückgelassen hatte. Timotheus sollte die Gemeinde weiter erbauen.
Es kann sein, dass Timotheus noch in Ephesus ist, während Paulus wieder inhaftiert wurde. Paulus weiß, dass sein Leben dem Ende entgegengeht. Am Ende des zweiten Timotheusbriefs schreibt er in Kapitel 4, Vers 7: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben gehalten.“ Er geht also davon aus, dass seine Zeit gekommen ist. Nun greift Paulus zur Feder, um diesen Brief zu schreiben.
Der letzte Brief des Apostels Paulus
Paulus schreibt einen letzten Brief an seinen treuen Mitarbeiter. Was würde er ihm sagen? Was würdest du schreiben, wenn du weißt, dass deine Zeit vorüber ist?
Paulus tut es. Er ruft Timotheus dazu auf, seinen Dienst in gewisser Weise weiterzuführen: das Evangelium, für das Paulus gelebt hat und für das er nun bereit ist zu sterben, dieses Evangelium weiterzutragen. Denn er weiß, dass, wenn andere seinen Dienst nicht weiterführen, sein Lebensdienst umsonst war.
Spätestens zwei Generationen später wäre das Evangelium weg. Nach einem treuen Verkündiger des Evangeliums gibt es eine Generation, die es gehört hat. Aber wenn diese das Evangelium nicht weitertragen, wird die nächste Generation es nicht mehr wissen.
Ich hoffe, wir erkennen, warum das, was Paulus Timotheus schreibt, auch für uns hier und heute von so großer Relevanz ist. Leben wir nicht auch in einer Zeit, in der das Evangelium im Rückzug ist? Wenn ihr in der letzten Woche oder in den letzten zwei Wochen nur die eine oder andere Zeitung gelesen habt, habt ihr vielleicht selbst in säkularen Zeitungen Berichte darüber gesehen, wie es mit dem Osterglauben in Deutschland aussieht.
Er ist im Rückschritt. Immer weniger Menschen wissen überhaupt noch, was an Ostern geschehen ist. Ich habe gerade vor wenigen Tagen mit jemandem über den Glauben gesprochen und kam dabei auf die christlichen Feiertage. Die Person gestand mir ganz offen, dass sie wahrscheinlich 70 Jahre ihres Lebens nicht wusste, worum es bei Pfingsten eigentlich geht.
Ostern, na ja, das weiß man noch so ungefähr. Ich glaube, das ist ganz typisch. Ich glaube nicht, dass das ungewöhnlich ist. Das Evangelium ist im Rückschritt. Unser Land ist im Prozess, das Evangelium zu vergessen.
Deswegen haben wir es so dringend nötig, zu hören, was Paulus dem Timotheus schreibt – in einer solchen Situation, in der auch damals schon das Evangelium unter Druck war.
Einstieg in das erste Kapitel des zweiten Timotheusbriefs
Und so wollen wir uns diesem Buch zuwenden: dem zweiten Timotheusbrief. Ich hoffe, ihr habt ihn inzwischen gefunden. Nach der langen Vorrede beginnt er auf Seite 243 in den ausliegenden Bibeln, im hinteren Teil.
Unser heutiger Predigttext ist, wie man dem Flyer entnehmen kann, das ganze erste Kapitel. Es ist ein sehr langer Predigttext. Ich muss zugeben, ich habe mich diese Woche mehrfach darüber geärgert, dass ich mir einen so langen Predigttext genommen habe. Aber ich glaube, es ist doch gut, weil uns dieses ganze Kapitel wirklich einen guten Einblick in die Kernbotschaft des ganzen Briefes gibt.
Es werden noch viele verschiedene Dinge kommen, die es wert sind, im Detail betrachtet zu werden, noch Aspekte, die wir heute nicht bedenken, die wir aber in den nächsten Wochen weiter bedenken können. Was wir heute bedenken wollen, ist wirklich die Grundlage. Hier ruft Paulus seinen jungen Mitarbeiter Timotheus dazu auf, mutig seinen Glauben zu bekennen und so das kostbare Gut des Evangeliums zu bewahren. Ja, bewahren durch Bekennen.
Das sind wirklich die zwei zentralen Verse in unserem Predigttext, die Verse 8 und 14. Dort heißt es in Vers 8 – und ihr seht das fett gedruckt im Handout, das ihr bekommen habt: „Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn, noch meiner, der ich sein Gefangener bin.“ Und dann Vers 14: „Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt.“
Ja, das ist der Ruf, den Timotheus hören sollte, das ist der Ruf, den auch wir hier und heute hören sollten: Schäme dich nicht des Zeugnisses vom Herrn, bewahre das kostbare Gut. Paulus weiß, dass das leichter gesagt als getan ist, und deswegen erinnert er Timotheus an drei Dinge, die ihm – und ich denke auch uns – helfen können, genau das zu tun: mutiger im Zeugnis zu sein.
Wenn ihr im Handout vier Punkte findet, dann hat das einfach damit zu tun, dass ich den Input für das Handout irgendwann in der Woche gebe und dann weiter in der Predigt schreibe. Am Ende habe ich noch drei Punkte. Streicht einfach den vierten weg, der ist heute Bonus beziehungsweise extra gestrichen. Ihr braucht heute nicht so lange zu zuhören.
Drei Punkte:
- Bedenke, wer dir den Glauben überliefert hat.
- Bedenke den ewigen Plan Gottes.
- Bedenke das Vorbild anderer.
Bedenke, wer dir den Glauben überliefert hat. Dabei wird gleich zu Beginn deutlich, dass Paulus dabei eine wichtige Rolle gespielt hat. Paulus schreibt an Timotheus in den ersten beiden Worten über sich selbst und seine Rolle im Leben von Timotheus. Er schreibt: „Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus, an meinen lieben Sohn Timotheus: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott dem Vater und Christus Jesus, unserem Herrn.“
Allein in diesem Gruß sehen wir zwei ganz wichtige Dinge. Paulus schreibt mit apostolischer Autorität – als ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes – und er schreibt in väterlicher Liebe an seinen lieben Sohn Timotheus. Es ist gut, dass wir für uns beides bedenken.
Wir lesen hier nicht einfach irgendeinen Brief von einem Mann an einen anderen Mann. Was wir hier lesen, ist das von Gott inspirierte apostolische Zeugnis. Es ist das wahre Wort Gottes – das apostolische Zeugnis. Lasst uns so auf diesen Brief hören.
Zugleich tun wir gut daran zu verstehen, dass dies keine kalten Befehle von einem Vorgesetzten an einen Mitarbeiter sind. Es ist nicht das, was dir dein Chef sagt, bevor er auf Dienstreise geht: „Peter, bevor ich wiederkomme, muss das und das geschehen sein, oder kümmer dich um diese Dinge.“ Hier schreibt ein väterlicher Freund. Es sind Worte, die von Herzen kommen, Worte, getrieben von Liebe.
Diese herzliche Liebe klingt auch durch in dem Gebet, kann man wirklich sagen, in den Versen 3 bis 5. Paulus schreibt an Timotheus: „Ich danke Gott, dem ich diene von meinen Vorfahren her, mit reinem Gewissen, wenn ich ohne Unterlass deiner gedenke in meinem Gebet Tag und Nacht. Und wenn ich an deine Tränen denke, verlangt es mich, dich zu sehen, damit ich mit Freude erfüllt werde. Denn ich erinnere mich an den ungefärbten Glauben in dir, der zuvor schon gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike. Ich bin aber gewiss auch in dir.“
Seht ihr, das gibt dem Brief einen besonderen Ton, einen Ton der Liebe und Herzlichkeit. Paulus dankt Gott für Timotheus, er gedenkt seiner ständig im Gebet und sehnt sich danach, ihn zu sehen. Er ruft ihn am Ende des Briefes auf, zu ihm zu kommen, es klingt aber auch, dass er sich nicht sicher ist, ob das noch gelingen wird.
Er erkennt in Timotheus seinen wahren Sohn im Glauben. Und doch weiß er, dass er und Timotheus nicht die einzigen sind, die treu für den Glauben aufstehen. Nein, er sieht sowohl sich selbst als auch Timotheus in einer langen Reihe von treuen Glaubenszeugen.
Es ist interessant, wie Paulus sich selbst beschreibt als jemand, der dem Herrn dient von seinen Vorfahren her. Nun, die Vorfahren des Paulus waren natürlich keine Christen, weil Jesus Christus noch gar nicht gekommen war. Das waren Juden. Aber Paulus versteht, dass der jüdische Glaube und der christliche Glaube nicht zwei unterschiedliche Dinge sind. Das waren treue Diener Gottes. Und dann ist Jesus gekommen. Paulus brauchte ein bisschen, bis er das kapiert hat, und dann hat er auch Jesus erkannt, hat den Messias erkannt, auf den seine Vorfahren gehofft hatten. Jetzt dient er dem gleichen Gott. Er sieht sich einfach in einer gewissen Kontinuität.
Bei Timotheus wird das noch deutlicher: Timotheus ist auch nicht der Erste, der irgendetwas glaubt. Nein, hier ist die Rede von dem ungefärbten Glauben, der schon in seiner Großmutter Lois und seiner Mutter Eunike gelebt hat.
Ich denke, wir tun gut daran, uns umso mehr als Menschen zu sehen, die in einer langen Tradition stehen. Wenn du heute hier als Christ bist, dann hat Gott nicht mit dir etwas ganz Neues angefangen. Er hat sich eingefügt in eine lange Prozession von Gläubigen. Der Glaube wurde weitergegeben, von Generation zu Generation. So wurde das kostbare Gut des Evangeliums bewahrt.
Ich finde es interessant, wie hier Lois und Eunike erwähnt werden. Die kennen wir sonst nicht. Ich frage mich, ob Lois und Eunike je geahnt hatten, dass sie einmal im Wort Gottes erwähnt werden würden. Das waren einfach zwei Frauen, die gläubig waren und treu im Glauben gelebt haben. Sie haben treu diesem Glauben ihrem Enkelsohn und Sohn vorgelebt.
Ich hoffe, das ermutigt die Mütter und Großmütter unter uns: Euer Glaubenszeugnis, die Liebe, die ihr investiert, die ganz selten mal wirklich auf große Gegenliebe stößt, vor allem bei kleineren Kindern, ist nicht umsonst. Wer weiß, was Gott damit noch tun wird?
Und selbst wenn eure Kinder oder Enkelkinder noch nicht gläubig sind – Timotheus war wahrscheinlich auch nicht sofort von klein auf gläubig. Wahrscheinlich hat es auch ein bisschen gedauert, bis er sich bekehrt hat. Wir wissen nicht genau, was die Tränen sind, von denen hier die Rede ist bei Paulus. Könnte es sein, dass das Tränen waren, die kamen, als er irgendwann von seiner Sünde so überführt war, dass er wirklich zum Glauben gekommen ist? Könnte sein, wir wissen es nicht.
Aber ich hoffe, liebe Mütter und Großmütter, das motiviert euch, einfach treu weiterzusagen, das kostbare Gut des Evangeliums zu bewahren und es euren Kindern weiterzugeben. Wer weiß, was Gott damit tut?
Ich will euch keine falschen Hoffnungen machen. Ich glaube nicht, dass eure Namen irgendwann in der Bibel stehen werden, es sei denn, sie standen vorher schon drin. Und doch sieht Gott das, und er gebraucht es. Ich hoffe, es ermutigt uns auch, als geistliche Väter und Mütter uns zu investieren.
Der Apostel Paulus war nicht verheiratet, aber er hatte einen Sohn im Glauben. Er hat sich investiert mit Liebe. Die beiden Dinge sind natürlich nicht exklusiv. Man kann sowohl Mutter als auch geistliche Mutter sein. Aber man kann auf jeden Fall geistliche Mutter oder geistlicher Vater sein. Man kann ein Mentor sein, man kann dafür da sein, anderen Menschen den Glauben weiterzugeben.
Vielleicht ist es gut, für uns auch noch mal von der anderen Seite darüber nachzudenken: Wen hat Gott in deinem Leben gebraucht, um dich in diese lange Prozession der Gläubigen hineinzustellen? Wen hat Gott gebraucht, um dir den Glauben weiterzusagen?
In vielen Fällen war das nicht nur eine Person, vielleicht waren es viele. Vielleicht hat Gott eine ganze Kette von Menschen gebraucht, die dir das Evangelium bezeugt haben. Und wen hat Gott gebraucht, um dich im Glauben wachsen zu lassen? Hast du solche Menschen in deinem Leben?
Gewiss, gedenke an sie und eifere ihnen nach. Paulus sagt hier zu Beginn: Schau doch mal zurück. Ich habe Vorfahren, du hast Vorfahren, und sie alle haben treu das getan, wozu ich dich jetzt aufrufe, dass du es weiter tun sollst. Das ist der erste Punkt.
Ab Vers 6 sehen wir dann, dass Paulus Timotheus dazu aufruft, vor allem zu bedenken, dass Gott hier einen ewigen Plan ausführt und dass Timotheus auch dabei eine Rolle spielt. Wir sehen das in den Versen 6 bis 10:
„Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, dass du erweckst die Gabe Gottes, die in dir ist, durch die Auflegung meiner Hände. Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn, noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes. Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt, jetzt aber offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilandes Christus Jesus, der dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium.“
Seht ihr, wie der Brief hier weitergeht? Paulus erinnert zuerst an die Mutter und die Großmutter und an seine eigene Rolle im Leben von Timotheus. Aber da macht er deutlich: Wenn Gott diese Menschen gebraucht hat, um den kostbaren Schatz des Evangeliums an dich weiterzugeben, ist das doch letztendlich vor allem Ausdruck seiner Berufung, seines guten Plans.
Dieser Plan, das sehen wir hier in Vers 9, geht zurück wirklich zu einer Zeit, die vor der Welt war, ja, vor der Zeit der Welt. Schon damals hat Gott einen großen Plan gemacht, so lesen wir hier. Ein Plan, nach dem Paulus und Timotheus und alle Gläubigen berufen wurden.
In seinem ewigen Ratschluss hatte Gott beschlossen, Paulus und Timotheus und alle anderen Gläubigen mit einem heiligen Ruf zu rufen. Unser Ruf, ein heiliger Ruf, ist, wenn wir Menschen zum Glauben rufen. Das zeigt sich darin, ob Gott unseren Ruf gebraucht und ihn zu seinem macht, um Menschen dann wirklich zu sich zu ziehen.
Dieser heilige Ruf, durch den Menschen Anteil bekommen an der Gnade Gottes, erscheint in Raum und Zeit. Aber geplant war das vor der Zeit der Welt. Und das, wo zugerufen wird, erschien zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Weltgeschichte.
Hier ist die Rede davon, dass dieser gute Plan Gottes offenbart wurde vom Vater durch die Erscheinung unseres Heilandes Christus Jesus. Seht ihr, wie Paulus uns hier wirklich kurz mitnimmt, einmal in die Geschichte der Welt? Vor der Zeit wurde ein guter Plan gemacht. Dieser Plan wird offenbar in der Zeit durch das Kommen Jesu Christi, der nach dem guten Plan Gottes Mensch wird, das Leben führt, das wir alle hätten führen sollen, den Tod stirbt, den wir verdient gehabt hätten, weil wir nicht so leben, wie wir sollten, und dann nimmt er dem Tod die Macht.
Der Tod hat Macht über uns, weil wir alle nicht so leben, wie wir sollten. Menschen waren ursprünglich geschaffen mit einem unvergänglichen Wesen – schwer vorstellbar, oder? Aber tatsächlich waren die ersten Menschen geschaffen für die Ewigkeit. Der Tod war die angedrohte Strafe für Missachtung der guten Gebote Gottes.
Wie es später in der Bibel noch heißt: „Der Sünde Sold ist der Tod“ – der gerechte Lohn für die Sünde, für das Handeln gegen Gottes Willen, ist der Tod. Und so kam der Tod in diese Welt, und wir alle wissen das und leiden darunter. Wir sind vergänglich.
Aber in Raum und Zeit kam Gott dann in Jesus Christus in diese Welt, um dem Tod die Macht zu nehmen. Wie es hier heißt, hat er ihm die Macht genommen, indem Jesus den Tod gestorben ist, den wir verdient hätten, und den Tod besiegt hat.
Das haben wir letzten Sonntag gefeiert: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden. Das ist auch heute noch wahr. Er lebt. Der Tod ist überwunden. Und er sagt jedem zu, der auf ihn vertraut, der Jesus Christus als seinen Retter und Herrn anerkennt, jedem, der diesen kostbaren Glauben hat: Auch du wirst vielleicht noch sterben, aber der Tod hat keine Macht mehr über dich. Denn der Tod wird dich nicht mehr ewig verdammen, sondern der Tod ist nur noch ein Übergang hin zu einem weiteren Leben, dem ewigen Leben mit einem unvergänglichen Wesen in der Gegenwart Gottes, einem viel besseren zukünftigen Leben.
Das hat Jesus getan. Und Paulus erinnert Timotheus daran: Das weißt du doch. Du weißt doch, wie er uns selig gemacht hat, wie er uns berufen hat.
Ich möchte dich heute früh fragen: Kannst du das für dich in Anspruch nehmen? Kannst du für dich in Anspruch nehmen: Ja, ich weiß, dass ich mit einem heiligen Ruf gerufen wurde, ich weiß, dass Gott mir ewiges Leben gegeben hat in Christus Jesus? Vertraue darauf, dass Jesus Christus der Herr ist, für den ich lebe, der Herr ist, der mich durch den Tod hindurchführen wird zur Ewigkeit.
Wenn du das noch nicht glaubst, wenn du Jesus irgendwie anders eingebaut hast in dein Leben, aber ihn noch nicht wirklich kennst als den Herrn, der dich für ein ewiges Leben bewahrt und dich dahin führt, dann möchte ich dir sagen: Du bist nach biblischer Definition noch gar kein wirklicher Christ.
Da möchte ich dich einladen: Geh dem auf den Grund! Das ist so ein Detail, das kann man glauben, muss man aber nicht? Nein, das ist ganz wichtig, es ist zentral. Ich hoffe, du hast diesen heiligen Ruf gehört. Und wenn du es bisher nicht gehört hast, dann hoffe ich, dass Gott meine Worte gebraucht hat, um dich jetzt zu rufen, wirklich dein ganzes Leben und deinen Tod dem Herrn Jesus anzuvertrauen, dem Herrn, der dem Tod die Macht genommen hat und ein ewiges Leben bringt – die Verheißung des ewigen Lebens, von dem Paulus schon in Vers 1 schreibt.
So sehen wir, dass der gute Ratschluss Gottes, der gute Plan Gottes vor aller Zeit beginnt und in der Ewigkeit endet. Er endet nicht wirklich, sondern geht weiter und mündet. Timotheus wird jetzt gesagt: Du bist eingebunden in diesen guten Plan! Und lieber Christ, wenn du heute hier sitzt, du bist eingebaut in diesen guten Plan! Du sitzt heute hier, du glaubst an Jesus Christus als deinen Retter und Herrn, weil Gott in seiner großen Gnade vor Grundlegung der Welt einen Plan gemacht hat, ihn in Raum und Zeit durch Jesus Christus ausgeführt hat, treue Menschen in dein Leben gebracht hat, die dir das Evangelium verkündigt haben und durch die Gott dich gerufen hat mit seinem heiligen Ruf, so dass du heute hier sitzen kannst und sagen kannst: Jesus Christus ist mein Herr.
Gott hat dich eingebaut in seinen großen Plan, und er wird diesen Plan weiterführen bis in alle Ewigkeit. Das ist die Erinnerung, die Timotheus braucht, die er braucht inmitten eines Dienstes, der gefährlich ist. Das ist die Gewissheit, die er braucht, um mutig weiter Zeugnis zu geben, weil er darauf vertraut, dass Gott ihn bewahren wird im Glauben und ihn sicher nach Hause bringen wird.
Paulus sagt: Das ist die Überzeugung, die ich habe, so erklärt er in Vers 12: „Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, dass er mir bewahren kann, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag.“
Das ist die Gewissheit, die Timotheus braucht, damit er nicht zurückschreckt, damit er sich nicht schämt, sondern weitergeht, treu und mutig dem Herrn folgt und ihn bezeugt.
Paulus erklärt Timotheus: Schau, der Gott, der dich gerufen hat mit einem heiligen Ruf, der dich selig gemacht hat, ist der gleiche Gott, der dir für das Hier und Jetzt alles gibt, was du brauchst, um das zu tun, wozu er dich ruft.
Ich hoffe, das war nicht zu schnell oder zu kompliziert. Der Gott, der dich in seinen ewigen Plan eingebaut hat – auch dich – ist der gleiche Gott, der dir im Hier und Jetzt alles gibt, was du brauchst, um das zu tun, wozu er dich ruft.
Gott überfordert dich nicht. Gott hat für keinen einen Auftrag, für den er uns nicht auch die Mittel gibt, um ihn auszuführen. Ist dir das klar?
Also, wenn du einen biblischen Auftrag hörst, von dem du weißt, der gilt wohl dann auch mir, dann gibt es keine Ausreden: Gott wird dir geben, was du brauchst, um zu tun, wozu er dich ruft.
Und das ist genau das, woran er Timotheus in den Versen 6 bis 8 wirklich erinnert. Er redet doch davon, dass er einfach nur die Gabe Gottes erwecken soll. Eine bessere Übersetzung ist wirklich „anfachen“. Es ist ein Feuer, das man anfachen soll, da glüht etwas.
Es ist nicht so, dass bei Timotheus alles tot ist oder eingeschlafen, aber es braucht ein bisschen Anfeuerung. Er soll anfachen, einfach die Gnadengabe, die Gott ihm gegeben hat.
Grundlegend in dieser Gnadengabe ist wirklich der Heilige Geist. Denn von dem ist dann sofort die Rede.
Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht. Er sagt übrigens nicht, das ist der Geist, den nur du bekommen hast. Er spricht im Plural „uns“, und ich glaube, dass das nicht nur Paulus und Timotheus betrifft.
Was denkst du? Hat Gott auch dir den Geist gegeben? Gewiss, alle Gläubigen haben den Geist empfangen. Ein Geist, der nicht ein Geist der Furcht ist, sondern ein Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Du hast diese Gabe von Gott erhalten. Gott hat dir gegeben, was du brauchst. Jetzt gib dem Raum in dir, fache es an, erwecke es.
Denn dieser Geist wird dich nicht ängstlich sein lassen, er wird dich nicht dazu bringen, dich zu schämen und wegzuducken. Es ist kein Geist der Scham und der Furcht, sondern ein Geist der Kraft, ein Geist der Liebe – und zwar eine Liebe zu Gott, eine Liebe für die Verlorenen.
Die Besonnenheit, die Besinnung brauchen wir. Wir müssen uns darauf besinnen, wer unser Auftraggeber ist und dass er uns bewahren kann und bewahren wird.
Lieber Christ, weißt du, wozu der Herr dich berufen hat? Weißt du, dass der Herr dich in seinen Plan eingebaut hat, nicht damit du deine Zeit hier auf Erden absitzt und dich dann irgendwann nie mehr freust?
Glaubst du, Gott hat mit dir hier auf Erden etwas vor? Oder glaubst du, Gott verschwendet ab und zu mal so ein paar Leute? „Den habe ich auch berufen, aber der muss nichts, der wartet einfach, der kann ein bisschen Geld verdienen und abends Fernsehen, und dann stirbt er irgendwann – na ja, Ewigkeit.“
Nein, Gott hat etwas vor. Er will dich gebrauchen, so wie er Timotheus gebrauchen will. Er sagt: Fache diesen Geist an, fache das Feuer neu an, das in dir ist.
Dahinter steckt der Gedanke, dass wir dem Geist auch keinen Raum geben können, dass wir auch schläfrig werden können. Und ich glaube, wir alle wissen, wie das ist. Wir verlieren Gott so ein bisschen aus dem Blick. Wir sagen: Ja, theoretisch weiß ich das ja schon, aber praktisch ist das jetzt bei mir gerade nicht so dran.
Und wir schlummern so dahin, und es wird nie dran sein. Fache das Feuer einfach auf, besinne dich: Gott hat dich eingefügt. Denk an Lois, Eunike, Timotheus – was kommt danach? Bedenke: Gott hat einen guten Plan vor der Zeit gemacht, der bis in die Ewigkeit reicht. Was willst du hier tun?
Bedenke: Gott hat dir seinen Geist gegeben, keinen Geist der Furcht. So facht du die Gnadengabe an, besinne dich, bedenke den guten Plan Gottes.
Das ist der Ruf, den wir hier im Mittelteil des Kapitels hören.
Und das bringt uns schließlich zum dritten Aspekt in der Predigt, denn Paulus sagt: Ich gebe dir ein Vorbild.
Falls das alles noch zu abstrakt ist, möchte ich dir ein Vorbild geben, was es heißt, treu das Evangelium weiterzugeben, dich nicht des Evangeliums zu schämen.
Dabei zeigt er sich selbst als Vorbild zuerst.
Ihm ist klar, er hat eine herausgehobene Stellung. Er beschreibt sich selbst am Ende von Vers 10 als Prediger, Apostel und Lehrer, wie schon im Vers 1 – auch ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes.
Er sagt nicht so: Jetzt seid mal alle Apostel, darum geht es hier nicht.
An ihm ist klar, er hat eine ganz besondere Funktion, eine grundlegende Funktion. Die Apostel waren die Männer, durch die der Herr Jesus wirklich das Fundament der Gemeinde gelegt hat. Das waren die Zeugen, durch die die Botschaft des Evangeliums, die in Jesus Christus Mensch geworden war, den Menschen verkündet wird.
Das Neue Testament ist wirklich das apostolische Zeugnis.
Das heißt, mit dem Tod von Apostel Paulus oder spätestens mit dem Tod des Apostels Johannes endet diese apostolische Zeit. Aber das heißt ja nicht, dass diese grundlegenden Wahrheiten nicht weitergetragen werden müssen.
Paulus sagt: Wenngleich ich ein Apostel bin und du nicht, bist du doch berufen, diese grundlegenden Wahrheiten, die ich hier ausgebreitet habe, die ich dich gelehrt habe, weiterzutragen.
Keine Innovation ist gefragt, sondern Treue. Gib treu weiter, was du von mir gehört hast.
Ja, also schäme dich nicht! Schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn und auch nicht meines Zeugnisses als eines Apostels des Herrn, wie er in Vers 8 betont.
Und dann in Vers 12 sagt er: „Aus diesem Grund leide ich das alles, aber ich schäme mich dessen nicht.“
Also: Du schäme dich nicht, ich schäme mich nicht. Halt dich an das Vorbild.
Dann Vers 13: „Der heilsamen Worte, die du von mir gehört hast, und in der Liebe in Christus Jesus.“
Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt.
Seht ihr, wie das hier alles zusammenkommt? Paulus schämt sich nicht, Timotheus orientiere dich an meinem Vorbild, gib das weiter, was du von mir gehört hast. Denn das ist ein kostbares Gut, und das gilt es zu bewahren. Der Geist Gottes befähigt dich dazu.
Also Paulus beschreibt sich selbst als ein Vorbild, auf das Timotheus schauen soll. Aber er gibt ihm auch noch andere Vorbilder. Er gibt ihm wirklich einen Kontrast von Menschen, die das getan haben, was auch Timotheus tun soll, und von Menschen, die das nicht getan haben.
Das ist der Abschluss des Kapitels in Versen 15 bis 18.
Wir sehen diesen Kontrast mit erst einem negativen und dann einem positiven Beispiel:
„Das weißt du, dass sich von mir abgewandt haben alle, die in der Provinz Asien sind, unter ihnen Phygelus und Hermogenes. Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Hause des Onisiphorus, denn er hat mich oft erquickt und hat sich meiner Ketten nicht geschämt, sondern als er in Rom war, suchte er mich eifrig und fand mich. Der Herr gebe ihm, dass er Barmherzigkeit finde bei dem Herrn an jenem Tag. Und welche Dienste er in Ephesus geleistet hat, weißt du am besten.“
Wiederum schreibt Paulus das nicht, um Timotheus jetzt noch mal ein paar Leute vorzustellen. Er sagt: Du weißt das, du weißt von den Menschen in der Provinz Asien, unter ihnen Phygelus und Hermogenes, die nicht das getan haben, was du tun sollst.
Ich weiß, ich habe ja vorhin darüber gesprochen, wie das wäre, wenn unsere Namen in der Bibel stehen. Also, ich glaube, an dieser Stelle würden wir nicht gerne stehen, oder?
Ja, aber denk daran: Du weißt doch von denen, die sich von mir abgewandt haben, unter ihnen Christine und Matthias? Nee, das will ich nicht. Du auch nicht, oder? Nein, du auch nicht, oder? Siehst du.
Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Hause des Onisiphorus.
Oh, hier möchte ich stehen, oder? Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Haushalt des Karsten, des Peter und Christian. Da wollen wir stehen.
Also: Schau auf die, und mach nicht so wie die. Schau auf die, folge ihrem Beispiel.
Wir sehen, das war auch für Onesiphorus sicherlich nicht einfach. Denn auch bei ihm heißt es hier: Er hat mich oft erquickt und sich meiner Ketten nicht geschämt.
Das heißt, Paulus war im Gefängnis, er war angekettet, und dieser Onesiphorus ist trotzdem hingegangen. Er kam zum Gefängnis, und die Leute sagen: „Wo willst du denn hin?“ – „Ich will Paulus besuchen, den Verrückten.“ – „Ja, was willst du von ihm?“ – „Ich will ihm dienen, ich liebe ihn, er ist mein Apostel.“
Paulus sagt: Schau, Timotheus, du weißt diese Beispiele. Folge ihm. Er hat sich auch nicht geschämt, ich habe mich nicht geschämt. Also schäme dich nicht des Evangeliums, sondern sei mutig.
Der Gott, der dich gerufen hat, hat dir den Geist gegeben, der Kraft gibt, mit dem du mich bezeugen kannst.
Nur, ihr Lieben, ich denke, auch wir kennen die Herausforderung, wie leicht es ist, sich des Evangeliums zu schämen.
Natürlich nicht am Sonntagmorgen. Christian hat das im Gebet gut aufgegriffen. Sonntagmorgen freuen wir uns alle und singen uns das einander zu und reden darüber.
Aber am Sonntagnachmittag oder am Montag kennen wir das doch: diese blöde Scham, dieses blöde, plötzlich den Mut wieder zu verlieren. Vielleicht sogar am Sonntag noch vorgenommen zu haben: Diese Woche will ich diesem Menschen das Evangelium weitersagen – und dann mache ich es doch wieder nicht.
Kennst du das? Oder bin ich der Einzige, der damit kämpft? Also Christian offensichtlich auch, er hat sehr gebetet.
Was hilft uns, uns nicht des Evangeliums zu schämen? Warum überhaupt schämen wir uns?
Zum einen, weil ein geistlicher Kampf tobt, aber auch ganz konkret, weil wir zwar nicht befürchten, dafür eingesperrt zu werden, doch Hohn und Spott befürchten.
Wir befürchten Nachteile, wir befürchten vielleicht, nicht mehr dazuzugehören, wenn wir in der Schule mutig für das Evangelium eintreten.
Wir befürchten, außen vor zu sein, wenn wir an der Uni als die bekannt sind, die so ganz bibeltreu und fromm sind.
Wir befürchten das vielleicht am Arbeitsplatz, Außenseiter zu sein, über die so ein bisschen getuschelt wird.
Ist das nicht oft so?
Was hilft dir, dich da nicht zu schämen? Was hilft dir dann, mutig zu sein?
Nun, sicher das Wissen um Gottes guten Plan, sicher das Besinnen auf die Kraft Gottes, die in mir lebt.
Aber ganz ehrlich: Mir haben immer auch Menschen geholfen, Menschen, die mir Vorbilder darin waren, mutig den Glauben zu bezeugen. Mich ermutigt das, wenn ich sehe, dass andere das tun.
Und natürlich gibt es so welche, die sagen: Die haben so eine ganz besondere Gabe, die spielen ja in einer anderen Liga, diese Apostelleute, die so Paulusmäßig unterwegs sind.
Also ja, mit Wolfgang evangelisieren zu gehen ist irgendwie cool, aber der hat da irgendwie auch eine andere Begabung, als ich sie habe.
Aber gerade deshalb motivieren mich manchmal andere Leute noch mehr. Leute, die eigentlich so normal sind.
Entschuldigung, Frau Wolfgang, ich weiß, du bist auch normal, aber du hast doch eine besondere Begabung.
Ich habe im Vorfeld darüber nachgedacht, dann kam vorhin der Walter, der ihm will verabschieden, dann kam ein Zeichen durch die Tür, da habe ich gedacht: Ist nicht der Martin Pöllert hier in der Gemeinde gelandet und hat sich taufen lassen, weil sein Freund Walter Sperrmann bei der Arbeit ihm irgendwie vom Glauben erzählt hat? Und hat Walter dann nicht die Rolle gespielt, einfach treuer Zeuge gewesen?
Da habe ich ihn schnell nochmal gefragt: Warte, der ist doch in Tichini gemeindlich? Er hat gesagt: Ja, stimmt, es war ihm fast unangenehm, dass ich die Frage gestellt habe. Wahrscheinlich hat er befürchtet, dass ich das erwähnen könnte.
Mich motivieren Leute, bei denen ich merke, die sind vielleicht nicht die Super-Evangelisten, aber sie haben doch verstanden, dass sie hier auf der Erde einen Auftrag haben und kreative Möglichkeiten suchen, das Evangelium weiterzusagen.
Mich motiviert das Beispiel von Christian und Ulrike Stadt, wenn sie in der Nachbarschaft Freunde und Bekannte einladen und ein paar Christen dazu. Und ich habe den gewissen Eindruck, dass sie dafür beten und darauf hoffen, dass sich da Gespräche ergeben und sie nicht alles evangelisieren selber machen müssen.
Genau, wenn ich hier herum schaue, ich könnte noch ein paar Geschichten mehr erzählen, und ich weiß, viele kenne ich ja gar nicht.
Aber lasst uns Beobachter sein davon, wo Menschen treu Zeugnis geben. Lasst uns an ihrem Beispiel Kraft und Motivation finden.
Wenn du ein Beispiel dafür hast, wenn du ein normaler Christ bist, der einen Weg gefunden hat, ab und zu mal Zeugnis zu geben, seine Scham und Angst zu überwinden, darf ich dich einladen, einfach einen kurzen Bericht darüber für einen Gemeindebrief zu schreiben? Nicht um anzugeben, sondern um anderen ein Vorbild und eine Inspiration zu sein.
Ich komme zum Ende.
Paulus ruft Timotheus auf: Diesen kostbaren Schatz des Evangeliums, für den ich mein Leben gegeben habe, für den ich mich investiert habe, diesen kostbaren Schatz des Evangeliums müssen wir weitergeben.
Das ist mein Lebensziel gewesen, und ich will nicht einfach sterben und dann schweigen die Menschen darüber. Ich möchte, dass es weitergeht.
Weil das Gottes guter Plan ist. Er will mich gebrauchen und andere Menschen durch mich gebrauchen, um die Botschaft weiterzugeben.
Und so sagt er zu Timotheus: Geh, besinne dich, du bist eingefügt in eine lange Kette – Lois, Eunike, du und viele mehr.
Er sagt: Denk an Gottes guten Plan, vor aller Zeit begonnen, in der Ewigkeit endend, dich hineingerufen, und er will dich gebrauchen und mit seinem heiligen Ruf Menschen zu rufen.
Schau auf mein Vorbild und eifere ihm nach, so dass die gute Nachricht die Menschen erreicht.
Ihr Lieben, heute dürfen wir wissen: Timotheus und viele andere nach ihm haben genau das getan.
Das Evangelium ist nicht verloren gegangen, es ist angekommen im einundzwanzigsten Jahrhundert hier in München.
Und uns hat Gott dazugerufen, damit es durch uns weitergeht.
Dieser Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
Darum sollten auch wir uns nicht des Zeugnisses von unserem Herrn schämen, sondern das kostbare Gut des Evangeliums, das uns anvertraut ist, bewahren, indem wir es weitersagen.
Ist das ein lohnenswertes Ziel? Dann lebt dein Leben vom Ende her mit diesem Ziel vor Augen. Bezeuge ihn mutig.
Ich bete: Himmlischer Vater, danke, dass du einen guten Plan ausführst. Wir dürfen heute hier sitzen, weil Menschen einst sich des Evangeliums nicht geschämt haben, sondern es uns weitergesagt haben.
Danke für die treuen Mütter und Väter, die ihren Kindern und Enkelkindern das kostbare Gut des Evangeliums weitergegeben haben.
Danke für Menschen, die du in unser Leben gebracht hast, die uns diese gute Nachricht weitergesagt haben.
Danke für Vorbilder, die du uns gegeben hast.
Wir wollen dich bitten, dass du durch deinen Geist uns mehr Mut schenkst, mehr Mut, dich zu bezeugen.
Danke, dass du das tun wirst.
Und so bitten wir darum in Jesu Namen. Amen.
Bedenke, wer dir den Glauben überliefert hat
Dabei wird gleich zu Beginn deutlich, dass Paulus eine wichtige Rolle spielt. Er schreibt an Timotheus und beschreibt in den ersten beiden Worten seine eigene Person und seine Rolle im Leben von Timotheus.
Paulus schreibt: „Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus, an meinen lieben Sohn Timotheus: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott dem Vater und Christus Jesus, unserem Herrn.“
Schon allein in diesem Gruß sehen wir zwei wichtige Dinge. Paulus schreibt mit apostolischer Autorität – als ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes. Gleichzeitig schreibt er in väterlicher Liebe an seinen lieben Sohn Timotheus. Es ist gut, dass wir beides bedenken.
Hier lesen wir nicht einfach irgendeinen Brief von einem Mann an einen anderen Mann. Was wir hier lesen, ist das von Gott inspirierte apostolische Zeugnis. Es ist das wahre Wort Gottes, das apostolische Zeugnis. So sollten wir diesen Brief hören.
Gleichzeitig tut es gut zu verstehen, dass dies nicht einfach Worte sind, die wie ein kalter Befehl von einem Vorgesetzten an einen Mitarbeiter gerichtet sind. Es ist nicht das, was dir dein Chef sagt, bevor er auf Dienstreise geht: „Peter, wenn ich wiederkomme, muss das und das geschehen sein, oder kümmer dich um diese Dinge.“
Hier schreibt ein väterlicher Freund. Es sind Worte, die von Herzen kommen, Worte, die von Liebe getrieben sind. Diese herzliche Liebe klingt auch in dem Gebet an Timotheus durch, das man in den Versen drei bis fünf wirklich als Gebet bezeichnen kann.
Paulus schreibt: „Ich danke Gott, dem ich diene von meinen Vorfahren her, mit reinem Gewissen, wenn ich ohne Unterlass deiner gedenke in meinem Gebet Tag und Nacht. Und wenn ich an deine Tränen denke, verlangt es mich, dich zu sehen, damit ich mit Freude erfüllt werde. Denn ich erinnere mich an den ungefärbten Glauben in dir, der zuvor schon gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike. Ich bin aber gewiss auch in dir.“
Seht ihr, das gibt dem Brief einen besonderen Ton, einen Ton der Liebe und Herzlichkeit. Paulus dankt Gott für Timotheus, er gedenkt seiner ständig im Gebet und sehnt sich danach, ihn zu sehen. Am Ende des Briefs ruft er ihn auf, zu ihm zu kommen. Dabei klingt auch an, dass er sich nicht sicher ist, ob das noch gelingen wird.
Paulus erkennt in Timotheus seinen wahren Sohn im Glauben. Doch er weiß auch, dass sie nicht die einzigen sind, die treu für den Glauben aufstehen. Nein, er sieht sich selbst und Timotheus in einer langen Reihe von treuen Glaubenszeugen.
Es ist interessant, wie Paulus sich selbst beschreibt: als jemand, der dem Herrn dient „von seinen Vorfahren her“. Nun waren die Vorfahren des Paulus natürlich keine Christen, weil Jesus Christus noch nicht gekommen war. Sie waren Juden. Paulus versteht jedoch, dass der jüdische Glaube und der christliche Glaube nicht zwei unterschiedliche Dinge sind.
Seine Vorfahren waren treue Diener Gottes. Dann kam Jesus. Paulus brauchte eine Weile, bis er das verstand. Schließlich erkannte er Jesus als den Messias, auf den seine Vorfahren gehofft hatten. Jetzt dient er dem gleichen Gott. Er sieht sich in einer gewissen Kontinuität.
Bei Timotheus wird das noch deutlicher. Timotheus ist ebenfalls nicht der Erste, der glaubt. Hier ist die Rede von dem ungefärbten Glauben, der schon in seiner Großmutter Lois und seiner Mutter Eunike gelebt hat.
Ich denke, wir tun gut daran, uns als Menschen zu sehen, die in einer langen Tradition stehen. Wenn du heute als Christ hier bist, hat Gott nicht mit dir etwas ganz Neues begonnen. Er hat sich in eine lange Prozession von Gläubigen eingefügt.
Der Glaube wurde von Generation zu Generation weitergegeben. So wurde das kostbare Gut des Evangeliums bewahrt. Ich finde es interessant, wie hier Lois und Eunike erwähnt werden. Wir kennen sie sonst nicht. Ich frage mich, ob sie je geahnt hatten, dass sie einmal im Wort Gottes erwähnt werden würden.
Das waren einfach zwei Frauen, die gläubig waren und treu im Glauben gelebt haben. Sie haben diesen Glauben ihrem Sohn und Enkelsohn vorgelebt. Ich hoffe, das ermutigt die Mütter und Großmütter unter uns. Euer Glaubenszeugnis, die Liebe, die ihr investiert, auch wenn sie selten auf große Gegenliebe stößt – vor allem bei kleinen Kindern – ist nicht umsonst.
Wer weiß, was Gott damit noch tun wird? Selbst wenn eure Kinder oder Enkelkinder noch nicht gläubig sind. Timotheus war wahrscheinlich auch nicht von klein auf gläubig. Es hat vermutlich eine Weile gedauert, bis er sich bekehrt hat.
Wir wissen nicht genau, was die Tränen sind, von denen Paulus hier spricht. Könnte es sein, dass es Tränen waren, die flossen, als Timotheus von seiner Sünde überführt wurde und zum Glauben kam? Möglich, wir wissen es nicht.
Ich hoffe, liebe Mütter und Großmütter, das motiviert euch, treu weiterzusagen, das kostbare Gut des Evangeliums zu bewahren und es euren Kindern weiterzugeben. Wer weiß, was Gott damit tut?
Ich will euch keine falschen Hoffnungen machen. Ich glaube nicht, dass eure Namen irgendwann in der Bibel stehen werden, es sei denn, sie standen vorher schon darin. Doch Gott sieht das und gebraucht es.
Ich hoffe, es ermutigt uns auch, als geistliche Väter und Mütter, uns zu investieren. Der Apostel Paulus war nicht verheiratet, aber er hatte einen Sohn im Glauben. Er hat sich mit Liebe investiert.
Diese beiden Dinge sind nicht exklusiv. Man kann sowohl Mutter als auch geistliche Mutter sein. Man kann geistliche Mutter oder geistlicher Vater sein, Mentor sein, für andere da sein und ihnen den Glauben weitergeben.
Vielleicht ist es gut, auch von der anderen Seite darüber nachzudenken: Wen hat Gott in deinem Leben gebraucht, um dich in diese lange Prozession der Gläubigen hineinzustellen? Wen hat Gott gebraucht, um dir den Glauben weiterzusagen?
In vielen Fällen war das nicht nur eine Person. Vielleicht waren es viele. Vielleicht hat Gott eine ganze Kette von Menschen gebraucht, die dir das Evangelium bezeugt haben.
Und wen hat Gott gebraucht, um dich im Glauben wachsen zu lassen? Hast du solche Menschen in deinem Leben? Gewiss, gedenke ihrer und eifere ihnen nach.
Paulus sagt hier zu Beginn: Schau doch mal zurück. Ich habe Vorfahren, du hast Vorfahren, und sie alle haben treu das getan, wozu ich dich jetzt aufrufe, dass du es weiter tun sollst.
Das ist der erste Punkt.
Bedenke den ewigen Plan Gottes
Ab Vers 6 sehen wir, dass Paulus Timotheus dazu aufruft, vor allem aber zu bedenken, dass Gott hier einen ewigen Plan ausführt und dass Timotheus dabei eine Rolle spielt. Dies wird in den Versen 6 bis 10 deutlich:
„Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, dass du die Gabe Gottes, die in dir ist, durch die Auflegung meiner Hände erweckst. Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes. Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt, jetzt aber offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilandes Christus Jesus, der dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium.“
Seht ihr, wie der Brief hier weitergeht? Paulus erinnert zuerst an die Mutter und die Großmutter sowie an seine eigene Rolle im Leben von Timotheus. Dabei macht er deutlich: Obwohl Gott diese Menschen gebraucht hat, um den kostbaren Schatz des Evangeliums an Timotheus weiterzugeben, ist das letztendlich vor allem Ausdruck seiner Berufung und seines guten Planes.
Dieser Plan, wie wir in Vers 9 sehen, reicht zurück in eine Zeit vor der Welt, ja vor der Zeit der Welt. Schon damals hat Gott einen großen Plan gemacht. Ein Plan, nach dem Paulus, Timotheus und alle Gläubigen berufen wurden. In seinem ewigen Ratschluss hatte Gott beschlossen, Paulus, Timotheus und alle anderen Gläubigen mit einem heiligen Ruf zu rufen.
Unser Ruf, ein heiliger Ruf, ist, wenn wir Menschen zum Glauben rufen. Das zeigt sich darin, ob Gott unseren Ruf gebraucht und ihn zu seinem macht, um Menschen wirklich zu sich zu ziehen. Dieser heilige Ruf, durch den Menschen Anteil an der Gnade Gottes bekommen, erscheint in Raum und Zeit, aber geplant war er vor der Zeit der Welt.
Und wo dieser Ruf ertönt, erscheint er zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Weltgeschichte. Hier ist die Rede davon, dass dieser gute Plan Gottes offenbart wurde vom Vater durch die Erscheinung unseres Heilandes Christus Jesus im Fleisch.
Seht ihr, wie Paulus uns hier wirklich kurz mitnimmt in die Geschichte der Welt? Vor der Zeit wurde ein guter Plan gemacht. Dieser Plan wird in der Zeit offenbar durch das Kommen Jesu Christi, der nach dem guten Plan Gottes Mensch wird, das Leben führt, das wir alle hätten führen sollen, und den Tod stirbt, den wir verdient gehabt hätten, weil wir nicht so leben, wie wir sollten. Dann nimmt er dem Tod die Macht.
Der Tod hat Macht über uns, weil wir alle nicht so leben, wie wir sollten. Menschen wurden ursprünglich mit einem unvergänglichen Wesen geschaffen. Schwer vorstellbar, oder? Aber tatsächlich waren die ersten Menschen für die Ewigkeit geschaffen.
Der Tod war die angedrohte Strafe für die Missachtung der guten Gebote Gottes. Wie es später in der Bibel noch heißt: „Der Sünde Sold ist der Tod“, also der gerechte Lohn für die Sünde, für das Handeln gegen Gottes Willen, ist der Tod.
So kam der Tod in diese Welt, und wir alle wissen das. Wir leiden darunter, denn wir sind vergänglich. Aber in Raum und Zeit kam Gott dann in Jesus Christus in diese Welt, um dem Tod die Macht zu nehmen. Wie es hier heißt, hat er ihm die Macht genommen, indem Jesus den Tod gestorben ist, den wir verdient hätten, und den Tod besiegt hat.
Das haben wir letzten Sonntag gefeiert: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden! Das ist auch heute noch wahr. Er lebt. Der Tod ist überwunden. Und er sagt jedem zu, der auf ihn vertraut und Jesus Christus als seinen Retter und Herrn anerkennt – jedem, der diesen kostbaren Glauben hat –, dass auch er vielleicht noch sterben wird, aber der Tod keine Macht mehr über ihn hat.
Der Tod wird ihn nicht mehr ewig verdammen, sondern ist nur noch ein Übergang hin zu einem weiteren Leben, dem ewigen Leben mit einem unvergänglichen Wesen in der Gegenwart Gottes, einem viel besseren zukünftigen Leben.
Das hat Jesus getan. Paulus erinnert Timotheus daran: Das weißt du doch. Du weißt doch, wie er uns selig gemacht hat, wie er uns berufen hat.
Ich möchte heute fragen: Kannst du das für dich in Anspruch nehmen? Kannst du für dich sagen: Ja, ich weiß, dass ich mit einem heiligen Ruf gerufen wurde? Ich weiß, dass Gott mir ewiges Leben gegeben hat in Christus Jesus? Vertraue darauf, dass Jesus Christus der Herr ist, für den du lebst, der Herr ist, der dich durch den Tod hindurchführen wird zur Ewigkeit.
Wenn du das noch nicht glaubst, wenn du Jesus irgendwie anders in dein Leben eingebaut hast, ihn aber noch nicht wirklich als den Herrn kennst, der dich für ein ewiges Leben bewahrt und dich dahin führt, dann möchte ich dir sagen: Du bist nach biblischer Definition noch kein wirklicher Christ.
Und hier möchte ich dich einladen, dem auf den Grund zu gehen. Das ist kein Detail, das man glauben kann oder nicht. Nein, es ist ganz wichtig, es ist zentral. Ich hoffe, du hast diesen heiligen Ruf gehört. Und wenn nicht, dann hoffe ich, dass Gott meine Worte gebraucht hat, um dich jetzt zu rufen, wirklich dein ganzes Leben und deinen Tod dem Herrn Jesus anzuvertrauen – dem Herrn, der dem Tod die Macht genommen hat und ein ewiges Leben bringt.
Das ist die Verheißung des ewigen Lebens, von dem Paulus schon in Vers 1 schreibt. So sehen wir, dass der gute Ratschluss Gottes, der gute Plan Gottes, vor aller Zeit beginnt und in der Ewigkeit nicht endet, sondern weitergeht und mündet.
Timotheus wird nun gesagt: Du bist eingebunden in diesen guten Plan! Und lieber Christ, wenn du heute hier sitzt, bist auch du eingebaut in diesen guten Plan! Du sitzt heute hier, weil du an Jesus Christus als deinen Retter und Herrn glaubst. Das ist so, weil Gott in seiner großen Gnade vor Grundlegung der Welt einen Plan gemacht hat, ihn in Raum und Zeit durch Jesus Christus ausgeführt hat, treue Menschen in dein Leben gebracht hat, die dir das Evangelium verkündet haben, und durch die Gott dich gerufen hat mit seinem heiligen Ruf, sodass du heute sagen kannst: Jesus Christus ist mein Herr.
Gott hat dich in seinen großen Plan eingebaut und wird diesen Plan weiterführen bis in alle Ewigkeit. Das ist die Erinnerung, die Timotheus braucht – die er braucht inmitten eines Dienstes, der gefährlich ist.
Diese Gewissheit braucht er, um mutig weiter Zeugnis zu geben, weil er darauf vertraut, dass Gott ihn im Glauben bewahren und sicher nach Hause bringen wird. Paulus sagt:
„Das ist die Überzeugung, die ich habe“, so erklärt er in Vers 12. „Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, dass er mir bewahren kann, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag.“
Das ist die Gewissheit, die Timotheus braucht, damit er nicht zurückschreckt, sich nicht schämt, sondern treu und mutig dem Herrn folgt und ihn bezeugt.
Paulus erklärt Timotheus: Schau, der Gott, der dich mit einem heiligen Ruf gerufen hat und dich selig gemacht hat, ist derselbe Gott, der dir im Hier und Jetzt alles gibt, was du brauchst, um das zu tun, wozu er dich ruft.
Ich hoffe, das war nicht zu schnell oder zu kompliziert. Der Gott, der dich in seinen ewigen Plan eingebaut hat – auch dich –, ist derselbe Gott, der dir im Hier und Jetzt alles gibt, was du brauchst, um das zu tun, wozu er dich ruft.
Gott überfordert dich nicht. Er hat für keinen einen Auftrag, für den er uns nicht auch die Mittel gibt, um ihn auszuführen. Ist dir das klar? Also, wenn du einen biblischen Auftrag hörst, von dem du weißt, dass er wohl auch für dich gilt, dann gibt es keine Ausreden.
„Gott wird dir geben, was du brauchst, um zu tun, wozu er dich ruft.“
Und genau daran erinnert Paulus Timotheus in den Versen 6 bis 8. Er fordert ihn auf, die Gabe Gottes zu erwecken – besser gesagt, anzufachen. Es ist wie ein Feuer, das man anfachen soll, da glüht etwas.
Es ist nicht so, dass bei Timotheus alles tot oder eingeschlafen ist, aber es braucht ein bisschen Anfeuerung. Er soll die Gnadengabe, die Gott ihm gegeben hat, anfachen.
Grundlegend in dieser Gnadengabe ist der Heilige Geist, denn von ihm ist dann sofort die Rede: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht.“ Er sagt übrigens nicht, dass das nur der Geist ist, den Timotheus bekommen hat; er spricht im Plural von „uns“. Ich glaube, das betrifft nicht nur Paulus und Timotheus.
Was denkst du? Hat Gott auch dir den Geist gegeben? Gewiss haben alle Gläubigen den Geist empfangen – einen Geist, der kein Geist der Furcht ist, sondern ein Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Du hast diese Gabe von Gott erhalten. Gott hat dir gegeben, was du brauchst. Jetzt gib dem Raum in dir, fache es an.
Denn dieser Geist wird dich nicht ängstlich sein lassen. Er wird dich nicht dazu bringen, dich zu schämen und dich wegzuducken, denn es ist kein Geist der Scham und der Furcht.
Es ist ein Geist der Kraft, ein Geist der Liebe – und zwar eine Liebe zu Gott und eine Liebe für die Verlorenen.
Die Besonnenheit, die Besinnung brauchen wir. Wir müssen uns darauf besinnen, wer unser Auftraggeber ist und dass er uns bewahren kann und wird.
Lieber Christ, weißt du, wozu der Herr dich berufen hat? Weißt du, dass der Herr dich in seinen Plan eingebaut hat, nicht damit du deine Zeit hier auf Erden absitzt und dich dann irgendwann nie mehr freust?
Glaubst du, Gott hat mit dir hier auf Erden etwas vor? Oder glaubst du, Gott verschwendet ab und zu mal so ein paar Leute? „Den habe ich auch berufen, aber der muss nichts, der wartet einfach, kann ein bisschen Geld verdienen, abends fernsehen und dann stirbt er irgendwann – na ja, Ewigkeit.“
Nein, Gott hat etwas vor. Er will dich gebrauchen, so wie er Timotheus gebrauchen will.
Er sagt: Fache diesen Geist an, fache das Feuer neu an, das in dir ist.
Dahinter steckt der Gedanke, dass wir dem Geist auch keinen Raum geben können, dass wir schläfrig werden können. Und ich glaube, wir alle wissen, wie das ist.
Wir verlieren Gott ein bisschen aus dem Blick. Wir sagen: „Ja, theoretisch weiß ich das ja schon, aber praktisch ist das jetzt gerade nicht so dran.“ Und wir schlummern so dahin, und es wird nie dran sein.
Fache es einfach an, besinne dich. Gott hat dich eingefügt. Denk an Lois, Eunike und Timotheus. Was kommt danach?
Bedenke, Gott hat einen guten Plan vor der Zeit gemacht, der bis in die Ewigkeit reicht. Was willst du hier tun? Bedenke, Gott hat dir seinen Geist gegeben – keinen Geist der Furcht.
So facht du die Gnadengabe an. Besinne dich. Bedenke den guten Plan Gottes.
Das ist der Ruf, den wir hier im Mittelteil des Kapitels hören.
Bedenke das Vorbild anderer
Und das bringt uns schließlich zum dritten Aspekt in der Predigt, denn Paulus sagt: Ich gebe dir ein Vorbild. Falls das alles noch zu abstrakt ist, möchte er ein Beispiel geben, was es bedeutet, treu das Evangelium weiterzugeben und sich nicht des Evangeliums zu schämen.
Dabei zeigt er sich selbst als Vorbild. Ihm ist klar, dass er eine herausgehobene Stellung hat. Am Ende von Vers 10 beschreibt er sich selbst als Prediger, Apostel und Lehrer, wie er bereits in Vers 1 als Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes bezeichnet wird. Er sagt jedoch nicht: Jetzt seid mal alle Apostel – darum geht es hier nicht. Es ist klar, dass er eine ganz besondere und grundlegende Funktion hat.
Die Apostel waren die Männer, durch die der Herr Jesus das Fundament der Gemeinde gelegt hat. Sie waren die Zeugen, durch die die Botschaft des Evangeliums, die in Jesus Christus Mensch geworden war, den Menschen verkündet wird. Das Neue Testament ist tatsächlich das apostolische Zeugnis. Das heißt, mit dem Tod des Apostels Paulus oder spätestens mit dem Tod des Apostels Johannes endet diese apostolische Zeit.
Das bedeutet aber nicht, dass diese grundlegenden Wahrheiten nicht weitergetragen werden müssen. Paulus sagt: Wenngleich ich ein Apostel bin und du nicht, bist du doch berufen, diese grundlegenden Wahrheiten, die ich hier ausgebreitet habe und die ich dich gelehrt habe, weiterzugeben. Keine Innovation ist gefragt, sondern Treue. Gib treu weiter, was du von mir gehört hast.
Also: Schäme dich nicht, schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn und auch nicht meines Zeugnisses als eines Apostels des Herrn, wie er in Vers 8 betont. Und dann sagt er in Vers 12: Aus diesem Grund leide ich das alles, aber ich schäme mich dessen nicht. Also: Du schäme dich nicht, ich schäme mich nicht. Halte dich an das Vorbild.
In Vers 13 spricht er von den heilsamen Worten, die du von mir gehört hast, und von der Liebe in Christus Jesus. Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt. Seht ihr, wie hier alles zusammenkommt? Paulus schämt sich nicht. Timotheus soll sich an seinem Vorbild orientieren und weitergeben, was er von Paulus gehört hat. Denn das ist ein kostbares Gut, das es zu bewahren gilt. Und der Geist Gottes befähigt dazu.
Paulus beschreibt sich also selbst als ein Vorbild, auf das Timotheus schauen soll. Aber er gibt ihm auch noch andere Vorbilder. Er stellt einen Kontrast dar zwischen Menschen, die das getan haben, was auch Timotheus tun soll, und Menschen, die es nicht getan haben. Das ist der Abschluss des Kapitels in den Versen 15 bis 18.
Wir sehen diesen Kontrast zuerst mit einem negativen und dann mit einem positiven Beispiel: „Das weißt du, dass sich von mir abgewandt haben alle, die in der Provinz Asien sind, unter ihnen Phygelus und Hermogenes. Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Hause des Onisiphorus, denn er hat mich oft erquickt und hat sich meiner Ketten nicht geschämt, sondern als er in Rom war, suchte er mich eifrig und fand mich. Der Herr gebe ihm, dass er Barmherzigkeit finde bei dem Herrn an jenem Tag. Und welche Dienste er in Ephesus geleistet hat, weißt du am besten.“
Paulus schreibt das nicht, um Timotheus hier noch einmal ein paar Leute vorzustellen. Er sagt: Du weißt es. Du weißt von denen in der Provinz Asien, unter ihnen Phygelus und Hermogenes, die nicht das getan haben, was du tun sollst. Ich weiß es.
Ich habe ja vorhin darüber gesprochen, wie es wäre, wenn unsere Namen in der Bibel stehen würden. An dieser Stelle würden wir vielleicht nicht gerne genannt werden, oder? Aber denk daran: Du weißt doch von denen, die sich von mir abgewandt haben, unter ihnen Christine und Matthias. Nein, das will ich nicht. Du auch nicht, oder? Genau. Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Haus des Onisiphorus. Dort möchte ich stehen, oder? Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Haushalt von Karsten, Peter und Christian. Da wollen wir stehen.
Also: Schau auf die, die treu waren, und mache es nicht wie die anderen. Folge ihrem Beispiel. Und wir sehen, dass es für Onesiphorus sicherlich nicht einfach war. Denn auch bei ihm heißt es, er hat mich oft erquickt und sich meiner Ketten nicht geschämt.
Das bedeutet, Paulus war im Gefängnis, er war angekettet. Und dieser Onesiphorus ist trotzdem dorthin gegangen. Er kam zum Gefängnis, und die Leute fragten: „Wo willst du denn hin?“ Er antwortete: „Ich will Paulus besuchen, den Verrückten.“ „Ja, was willst du von ihm?“ „Ich will ihm dienen, ich liebe ihn, er ist mein Apostel.“
Paulus sagt: Schau, Timotheus, du kennst diese Beispiele. Folge ihm, der sich nicht geschämt hat. Ich habe mich nicht geschämt. Also schäme dich nicht des Evangeliums, sondern sei mutig.
Die Herausforderung, sich nicht zu schämen
Der Gott, der dich gerufen hat, hat dir den Geist gegeben, der Kraft schenkt, mit dem du mich bezeugen kannst.
Nur, ihr Lieben, ich denke, auch wir kennen die Herausforderung, wie leicht es ist, sich des Evangeliums zu schämen. Natürlich nicht am Sonntagmorgen – Christian hat das im Gebet gut aufgegriffen. Am Sonntagmorgen freuen wir uns alle, singen uns das gegenseitig zu und reden darüber. Aber am Sonntagnachmittag oder am Montag – kennen wir das nicht? Diese blöde Scham, dieses unangenehme Gefühl, plötzlich den Mut wieder zu verlieren. Vielleicht hat man sich am Sonntag noch vorgenommen: „Diese Woche will ich diesem Menschen das Evangelium weitersagen.“ Und dann macht man es doch wieder nicht.
Kennst du das? Oder bin ich der Einzige, der damit kämpft? Also Christian offensichtlich auch, er hat sehr gebetet.
Was hilft uns, uns nicht des Evangeliums zu schämen? Warum schämen wir uns überhaupt? Zum einen, weil ein geistlicher Kampf tobt. Aber auch ganz konkret, weil wir zwar nicht befürchten, dafür eingesperrt zu werden, doch Hohn und Spott fürchten wir schon. Wir befürchten Nachteile, wir befürchten, vielleicht nicht mehr dazuzugehören, wenn wir in der Schule mutig für das Evangelium eintreten. Wir befürchten, außen vor zu sein, wenn wir an der Uni als die bekannt sind, die so ganz bibeltreu und fromm sind. Wir befürchten, am Arbeitsplatz Außenseiter zu sein, über die ein bisschen getuschelt wird.
Ist das nicht oft so?
Was hilft dir, dich da nicht zu schämen? Was hilft dir, dann mutig zu sein? Nun, sicher das Wissen um Gottes guten Plan. Sicher das Besinnen auf die Kraft Gottes, die in mir lebt. Aber ganz ehrlich: Mir haben immer auch Menschen geholfen, Menschen, die mir Vorbilder darin waren, mutig den Glauben zu bezeugen. Mich ermutigt es, wenn ich sehe, dass andere das tun.
Natürlich gibt es auch die, die sagen: „Die haben so eine ganz besondere Gabe, die spielen ja in einer anderen Liga.“ Diese Apostelleute, die so Paulus-mäßig unterwegs sind. Also ja, mit Wolfgang evangelisieren zu gehen ist irgendwie cool, aber er hat da auch eine andere Begabung, als ich sie habe.
Aber gerade deshalb motivieren mich manchmal andere Leute noch mehr – Leute, die eigentlich ganz normal sind. Entschuldigung, Frau Wolfgang, ich weiß, du bist auch normal, aber du hast doch eine besondere Begabung.
Ich habe im Vorfeld darüber nachgedacht. Dann kam vorhin Walter, der sich verabschieden wollte, und als er durch die Tür kam, dachte ich: „Ist da nicht Martin Pöllert hier in der Gemeinde gelandet und hat sich taufen lassen, weil sein Freund Walter Sperrmann bei der Arbeit ihm irgendwie vom Glauben erzählt hat?“ Und hat Walter dann nicht einfach die Rolle gespielt, treuer Zeuge zu sein?
Da habe ich ihn schnell nochmal gefragt: „Warte, der ist doch in Tichini gemeint?“ Er hat gesagt: „Ja, stimmt.“ Es war ihm fast unangenehm, dass ich die Frage gestellt habe. Wahrscheinlich hat er befürchtet, dass ich das erwähnen könnte.
Mich motivieren Leute, bei denen ich merke: Sie sind vielleicht nicht die Super-Evangelisten, aber sie haben verstanden, dass sie hier auf der Erde einen Auftrag haben. Und sie suchen kreative Möglichkeiten, das Evangelium weiterzusagen.
Mich motiviert das Beispiel von Christian und Ulrike Stadt, wenn sie in der Nachbarschaft Freunde und Bekannte sowie ein paar Christen einladen. Ich habe den Eindruck, dass sie dafür beten und darauf hoffen, dass sich Gespräche ergeben und sie nicht alles selber evangelisieren müssen.
Genau, wenn ich hier herum schaue, könnte ich noch ein paar Geschichten mehr erzählen. Und ich weiß, viele kenne ich ja gar nicht. Aber lasst uns Beobachter sein davon, wo Menschen treu Zeugnis geben. Lasst uns an ihrem Beispiel Kraft und Motivation finden.
Wenn du ein Beispiel dafür hast, wenn du ein normaler Christ bist, der einen Weg gefunden hat, ab und zu mal Zeugnis zu geben, seine Scham und Angst zu überwinden, darf ich dich einladen, einfach einen kurzen Bericht darüber für einen Gemeindebrief zu schreiben. Nicht um anzugeben, sondern um anderen ein Vorbild und eine Inspiration zu sein.
Abschluss: Das kostbare Gut des Evangeliums bewahren
Ich komme zum Ende. Paulus ruft Timotheus auf, diesen kostbaren Schatz des Evangeliums weiterzugeben – für den er sein Leben gegeben und sich investiert hat. Diesen kostbaren Schatz des Evangeliums müssen wir weiterreichen. Das war sein Lebensziel. Er wollte nicht einfach sterben, damit die Menschen schweigen. Er wünschte sich, dass es weitergeht.
Denn das ist Gottes guter Plan. Er will mich gebrauchen und durch mich andere Menschen gebrauchen, um die Botschaft weiterzugeben. So sagt er zu Timotheus: Geh! Besinne dich darauf, dass du eingefügt bist in eine lange Kette – Louis, Eunike, du und viele mehr.
Er sagt: Denk an Gottes guten Plan, der vor aller Zeit begonnen und in der Ewigkeit enden wird. Er hat dich hineingerufen und will dich gebrauchen. Mit seinem heiligen Ruf will er Menschen rufen. Schau auf mein Vorbild und eifere ihm nach, damit die gute Nachricht die Menschen erreicht.
Ihr Lieben, heute dürfen wir wissen: Timotheus und viele andere nach ihm haben genau das getan. Das Evangelium ist nicht verloren gegangen. Es ist im einundzwanzigsten Jahrhundert hier in München angekommen. Und Gott hat uns dazu berufen, damit es durch uns weitergeht.
Dieser Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Darum sollten auch wir uns nicht des Zeugnisses von unserem Herrn schämen, sondern das kostbare Gut des Evangeliums bewahren, das uns anvertraut ist. Wir bewahren es, indem wir es weitersagen.
Ist das ein lohnenswertes Ziel? Dann lebe dein Leben vom Ende her – mit diesem Ziel vor Augen. Bezeuge ihn mutig!
Schlussgebet
Ich bete, himmlischer Vater, und danke dir, dass du einen guten Plan ausführst. Wir dürfen heute hier sitzen, weil Menschen sich einst des Evangeliums nicht geschämt haben, sondern es uns weitergesagt haben.
Danke für die treuen Mütter und Väter, die ihren Kindern und Enkelkindern das kostbare Gut des Evangeliums weitergegeben haben. Danke auch für die Menschen, die du in unser Leben gebracht hast und die uns diese gute Nachricht weitergesagt haben.
Danke für die Vorbilder, die du uns gegeben hast. Wir wollen dich bitten, dass du uns durch deinen Geist mehr Mut schenkst – mehr Mut, dich zu bezeugen.
Danke, dass du das tun wirst. So bitten wir darum in Jesu Namen. Amen!