Ich möchte alle herzlich begrüßen, die hinzugekommen sind. Zuvor waren wir in einem Männerkreis, aber jetzt sind wir mehr und freuen uns darüber.
Unser Thema heute lautet: Die neuen Medien im Vergleich zum Wort Gottes, die digitale Invasion und wie wir damit umgehen.
Ich habe ein Blatt zum Thema kopieren lassen. Es ist mein Gliederungsblatt. Es entspricht zwar nicht genau der Reihenfolge, in der ich heute vorgehen werde, aber sobald die Kopien fertig sind, könnt ihr das Blatt bekommen. So könnt ihr der Gliederung, die ich auf der Folie habe, besser folgen.
Die Gliederung wird ungefähr darauf zu finden sein, allerdings in einer anderen Reihenfolge. Ihr werdet euch aber bald zurechtfinden, da bin ich sicher.
Gesellschaftlicher Wandel durch Medien und die Herausforderung für das Denken
Ich möchte mit einem Zitat aus einem Buch beginnen, das ich vor vielen Jahren gelesen habe. Es heißt „Wir amüsieren uns zu Tode“ von Neil Postman. Er schreibt dort Folgendes:
„Unsere Gesellschaft am Ausgang des zwanzigsten Jahrhunderts unterhöhlt ihre eigenen Fundamente, weil sie ihre Kommunikationsmedien vom Wort weg auf das Bild umstellt. Worte, sowohl in gesprochener als auch in geschriebener Form, haben gewisse Auswirkungen auf das Denken. Sie regen an, sie fordern heraus und fördern eine Kultur des Diskutierens und der Auseinandersetzung mit der Welt. Fast alle unsere kulturellen Leistungen beruhen auf der Tradition des Wortes. Bilder dagegen lösen starke Emotionen aus, die das Denken überlagern. Das kann man zum Beispiel an der Werbung erkennen.“
Jetzt folgt die Schlussfolgerung von Postman. Ich weiß nicht, ob er ein Bruder ist, ich glaube nicht, dass er Christ ist. Er schreibt:
„Also ist unsere Kultur in Gefahr. Anstatt zu denken, werden wir verführt. Anstatt informiert zu werden, werden wir mit Gefühlen gefüttert. Oder anstatt zu leben, werden wir gelebt.“
Ich glaube, dieser Mann hat den Nagel wirklich auf den Kopf getroffen. Er beschreibt genau unsere Situation in der heutigen Welt. Interessanterweise wurde das Buch bereits 1978 oder 1979 geschrieben. Damals gab es noch nicht den Computer, wie wir ihn heute kennen. Dennoch hat Postman das Problem schon damals erkannt. Es ging ihm vor allem um das Fernsehen.
Heute hat sich die Situation durch die digitalen Medien noch verschärft. Wir stehen vor einem echten Problem.
Die Bedeutung von Bildern und Gottes Weg der Offenbarung
Ich möchte noch eine Folie zeigen. In der Bibel hat Gott von Anfang an gesagt: Du sollst dir kein Bildnis machen. Das bedeutet natürlich kein Götzenbildnis, vor dem man sich niederbeugt und ihm dient.
Interessant ist, dass Bilder, Götzenbilder oder überhaupt Bilder immer etwas Faszinierendes an sich hatten. Menschen haben sich gerne vor Bildern oder Statuen verbeugt. Noch faszinierender wird es, wenn das Bild zum Leben anfängt – das ist ja beim Film der Fall.
Heute spielt das Thema Bild eine sehr große Rolle. Jeder weiß, dass man ein Bild braucht, wenn man ein Buch verkaufen will. Ein Buch mit nur Buchstaben auf dem Titel – danke, das ist einfach nur ein Buch mit Buchstaben und wird nicht verkauft. Man braucht ein Titelbild. Außerdem braucht man ein Bild vom Autor, das man hinten drauf tut. Und wenn man irgendetwas veröffentlichen will, muss man mit Bildern arbeiten. Selbst christliche Verlage wissen das.
Der Weg, den Gott gewählt hat, um mit uns zu sprechen, ist jedoch nicht der Weg über das Bild, sondern der Weg über das Wort. Gott hätte ohne Probleme die Entwicklung der Welt so weit fortschreiten lassen können, bis der Messias gesandt wird – zu einer Zeit, in der es schon Filme und Fernsehen gegeben hätte.
Das wäre doch praktisch gewesen: Gott hätte sich die vielen Briefe des Neuen Testaments ersparen können. Er hätte einfach einen Jesusfilm drehen können, Jesus filmen und diesen Film allen Menschen auf der Welt zeigen. Wenn heute berühmte Menschen im Fernsehen gefilmt werden, hätte Gott damals allen Menschen einen Jesusfilm geben können. Das wäre doch viel besser gewesen, um die Menschen zu evangelisieren.
Hätte Gott einfach ein bisschen gewartet oder die Entwicklung etwas schneller vorangetrieben, sodass die Menschen schneller vorankommen, und es vor zweitausend Jahren schon Fernsehen und Film gegeben hätte, dann hätte Gott sich die ganze Arbeit ersparen können. Kein "Geht hin in alle Welt", keine komplizierten Reisen und keine Verkündigung des Evangeliums durch Menschen. Man hätte einfach Film und Fernsehen nutzen können, um den Menschen einen Jesusfilm zu zeigen, damit sie sich bekehren.
Aber das wollte Gott nicht. Gott wollte diesen Weg nicht gehen.
Sie bekommen jetzt ein Blatt, ein kopiertes Blatt. Darauf steht im ersten Teil "Biblisches zum Denken" – das dürfen Sie jetzt überspringen. Dann folgt "Über unser Gehirn", das dürfen Sie ebenfalls überspringen. Danach steht "Biblisches zum Sehen", das ist hier mit Groß C markiert. Darüber spreche ich zuerst.
Ich habe mir diesmal vorgenommen, heute mit dem Sehen zu beginnen. Danach möchte ich etwas über das Gehirn sagen. Wir sind dabei bei Groß C auf Seite eins.
Die Wirkung von Bildern auf den Menschen
Bilder beeinflussen uns – das weiß man seit jeher. Bilder erreichen den Menschen viel schneller, denn sie umgehen das Denken. Sie wirken direkter. Das Wort hingegen nimmt immer den Umweg über das Denken. Bilder beeindrucken sehr schnell.
Wenn jemand zum Beispiel einen Spendenaufruf für arme Kinder oder Menschen in der Ukraine oder anderswo machen möchte, ist es am besten, ein paar verhungernde Kinder zu zeigen. Noch besser ist ein Film von Kindern, die gerade am Verhungern sind. Die Menschen werden dadurch sehr bewegt und spenden viel Geld. So ist es.
Der Mensch lässt sich von Bildern ganz besonders stark beeindrucken. Je mehr man sich vom Wort entfernt, desto wichtiger wird das Bild. In unserer heutigen Gesellschaft beobachten wir diese Entwicklung: weniger Wort, mehr Bild. Junge Leute, die viel Zeit vor dem Handy oder Monitor verbringen, lesen weniger. Natürlich gibt es immer junge Menschen, die viel lesen – die Viel-Leser – aber sie sind eher die Ausnahme.
Der Durchschnittsmensch, der ganz normale Durchschnittsbürger in unserer Welt, wird sagen, dass Bilder angenehmer sind oder dass es angenehmer ist, sich etwas anzuhören, als ein Buch zu lesen. Beim Lesen eines Buches muss man mehr denken. Und genau das ist die Bewegung unserer Zeit: der Weg vom Wort zum Bild.
Ich möchte heute gerade in diesem Zusammenhang beginnen und mit uns gemeinsam schauen, was die Bibel zum Thema Bild und zum Thema Schauen, Sehen sagt. Während wir das durchgehen, denken wir immer an das Thema Filme schauen. Das ist heute ja in aller Munde.
Eigentlich wollte ich das Thema nicht so direkt ansprechen – entschuldigen Sie – ich möchte, dass es langsam und behutsam kommt, damit Sie nicht abgelenkt werden. So machen wir es, damit es besser gelingt.
Die biblische Perspektive auf das Schauen
Erstens: Was wir uns anschauen, prägt und gestaltet uns. Die Bibel lehrt, dass das, was du ansiehst, das ist, was du wirst. Du wirst von dem gestaltet, was du dir ansiehst.
Im 2. Korinther 3,18 lesen wir:
„Wir alle aber schauen mit entschleiertem Gesicht in einem Spiegel die Herrlichkeit des Herrn an und werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, gleichwie vom Herrn her vom Geist.“
Wir schauen den Herrn an und werden in dasselbe Bild umgestaltet. Das, was du anschaust, prägt dich.
Gott hat gesagt, der Weg, den er geht, ist: Ich male dir Jesus vor Augen. Wie macht Gott das? Wie malt er uns Jesus Christus vor Augen? Er nimmt das Wort Gottes. Wir lesen das Wort Gottes, wir lesen die Bibel – das Johannes-Evangelium, andere Evangelien, das Alte Testament. Während wir lesen, prägt sich in unserem inneren Menschen, in unseren Gedanken, ein Bild von Jesus Christus.
Wir leben unser ganzes Leben als Christen mit einem Buch. Wir haben immer ein Buch, wir schauen immer wieder in das Buch. Je mehr wir in das Buch schauen und über Gott nachdenken, desto mehr prägt sich ein Gottesbild.
Das heißt, jeder von uns hat ein Gottesbild in seinen Gedanken und in seiner Vorstellung. Je mehr er die Bibel liest, desto mehr wird dieses Gottesbild korrigiert. Mancher hat ein falsches Gottesbild von irgendwoher, doch durch das Bibellesen wird es korrigiert.
Wenn wir also das tun, prägt sich unser Charakter. Wir wollen so werden wie der, den wir lieben. Das ist auch so in der Ehe. Man sagt, in einer guten Ehe, in der sich die Ehepartner richtig lieben, ist ein Wille vorhanden: Ich möchte so werden wie die schönen Seiten, die ich am anderen sehe. Ich möchte so werden wie der, den ich liebe. Das denken beide Ehepartner.
Man sagt, dass gewisse Ehepaare im Alter sich irgendwie ähnlich sind. Warum? Weil sie fünfzig Jahre lang in dem Wunsch gelebt haben: Ich möchte so sein wie der andere, ich möchte ihn nachahmen. So geschieht also ein Prägen.
Bei uns ist es auch so: Gott prägt uns durch das, was wir anschauen. Aber wir schauen Gott an mit den geistlichen Augen, mit dem inneren Auge, über das Wort Gottes.
Verantwortung für das, was wir sehen
Der zweite Punkt ist, dass wir verantwortlich sind für alles, was wir uns anschauen. Alles, was wir über das Ohr und über das Auge aufnehmen, dafür tragen wir die Verantwortung.
Zum Beispiel können wir im Prediger 11, Vers 9 lesen: „Freue dich, Jüngling, in deiner Jugend, und dein Herz mache dich fröhlich in den Tagen deiner Jugendzeit. Wandle in den Wegen deines Herzens und im Anschauen deiner Augen. Doch wisse, dass Gott für all dies dich ins Gericht bringen wird.“
Das bedeutet, wir sind verantwortlich für alles, was wir über das Auge und die Ohren aufnehmen. Als Christen, wenn wir den Herrn Jesus wirklich lieben, überlegen wir uns daher genau, was wir uns anschauen. Wir achten darauf, was wir alles über unsere Augen in unser Gehirn hineinlassen.
Die innere Ausrichtung bestimmt das richtige Sehen
Drittens lehrt die Bibel, dass das richtige Sehen von der inneren Ausrichtung abhängt. Was bedeutet das? Die Bibel sagt, dass du auf zweierlei Arten schauen kannst. Es hängt davon ab, wie du innerlich eingestellt bist und was du anschauen möchtest.
Wenn du dich entschieden hast, dich nach Gott auszurichten, nach seinem Wort zu leben und ihn zu lieben, dann wird es auch so sein, dass du gerne die Dinge anschaust, die dem Herrn gefallen. Wenn du hingegen Dinge siehst, die dem Herrn nicht gefallen, wirst du wegschauen und sagen: „Nein, ich will das nicht. Ich will nicht dorthin schauen, wo Dinge sind, die mich vom Herrn Jesus weglenken.“
In 4. Mose 15,38 heißt es: „Rede zu den Söhnen Israels und sprich zu ihnen, dass sie sich eine Quaste an den Zipfeln ihrer Kleider machen bei ihren Geschlechtern und dass sie an die Quaste des Zipfels eine Schnur aus blauem Purpur setzen. Und es soll euch zu einer Quaste sein, dass ihr, wenn ihr sie anseht, euch an alle Gebote des Herrn erinnert und sie tut. So sollt ihr nicht umherblicken eurem Herzen und euren Augen nach, denen ihr nachhurt, damit ihr euch an alle meine Gebote erinnert und sie tut und euren Gott heiligt.“
In Vers 39 steht: „Damit ihr nicht umherblicket euren Herzen und euren Augen nach.“ Wenn das Herz auf etwas Fleischliches, Irdisches oder Böses ausgerichtet ist, dann schaut man dem Herzen und den Augen nach. Die Augen werden dorthin gehen, wo das Herz mich hinführen möchte, also dorthin, wo die innere Einstellung ist.
Die Bibel spricht an einer Stelle von Leuten, die „Augen voll Ehebruch“ haben. In 2. Petrus 2 wird von Menschen gesprochen, die Augen voll Ehebruch haben. Was bedeutet das? Diese Menschen sind im Herzen Ehebrecher, und ihre Augen schauen dem Herzen nach. Das Herz will Ehe brechen, und die Augen wollen genau das – sie schauen lüstern dorthin, wo sie Ehe brechen können. Das heißt, sie richten ihre Gedanken darauf aus.
Das Herz ist das Innere des Menschen. Im Inneren geschieht hauptsächlich das Denken – das ist das Wichtigste, was im Menschen vor sich geht. Wenn das Denken und die innere Ausrichtung auf Sünde gerichtet sind, dann werden die Augen in dieselbe Richtung drängen.
Wenn aber mein Herz auf Gott ausgerichtet ist, dann lehre ich meine Augen, auf Gott zu schauen und nicht dorthin, wo ich sündigen könnte. Dann werde ich keine Augen voll Ehebruchs haben, sondern meine Augen von den Dingen abwenden, die dem Herrn nicht gefallen.
Manchmal bittet auch der Psalmist: „Herr, wende ab meine Augen, dass ich mir nicht das Böse anschaue.“ Die Bibel lehrt also, dass richtiges Schauen von der inneren Ausrichtung abhängt. Das bedeutet, wenn ein Mensch wirklich nach der Bibel lebt und viel in der Bibel liest, wird es ihm leichter fallen, seine Augen zu zügeln und nicht dorthin zu schauen, wo er nicht hinschauen soll.
Warnung vor den Begierden des Fleisches
Fünftens dürfen wir unseren Augen nicht erlauben, sich das anzusehen, wonach das Fleisch Lust hat. Die Bibel lehrt uns das an vielen Stellen. Zum Beispiel lesen wir am Ende von Römer 13, Vers 14: „Zieht den Herrn Jesus Christus an und trefft nicht Vorkehrung für die Lüste des Fleisches.“
„Zieht den Herrn Jesus Christus an“ bedeutet, die schönen Kleider Jesu Christi anzulegen. Das heißt, einen herrlichen, schönen Wandel zu führen, so dass unser Leben Jesus Christus ähnlich aussieht. Gleichzeitig sollen wir keine Vorkehrungen für die Lüste des Fleisches treffen. Manche sagen auch, wir sollen die Lüste des Fleisches nicht pflegen. Das geschieht vor allem in unseren Gedanken.
Gedanklich können wir unsere Gedanken steuern. Ich kann mir bewusst eine böse Sünde vorstellen und dadurch Lust auf Sünde bekommen. Oder ich denke an den Herrn Jesus, an meinen großen Hohenpriester, und male mir innerlich aus, was er für mich getan hat. Das ist eine große Hilfe, um entsprechend zu leben.
Wir dürfen unseren Augen nicht erlauben, sich etwas anzuschauen, wonach das Fleisch Lust hat. Wenn ich meine Augen mit Lust nähre, bekommt das Fleisch noch mehr Lust. Dann werde ich auch entsprechend handeln.
Im Psalm 101, Vers 3 lesen wir: „Ich will mir nicht vor Augen stellen nichtige Dinge, heillose Dinge.“ Was machen wir mit kleinen Kindern? Wenn etwas Schönes da steht, zum Beispiel eine glitzernde Vase, geht das Kind dorthin und schaut es an. Doch wenn die Vase gefährlich ist, müssen wir sie wegstellen. Oder wenn das Kind Schokolade am Tisch sieht, möchte es die Schokolade essen. Wenn wir die Schokolade dann wegnehmen, schreit das Kind zunächst. Aber nach kurzer Zeit ist das Verlangen vergessen, weil es die Schokolade nicht mehr sieht.
Das zeigt: Es ist ganz einfach, wenn wir wissen, wie der Mensch funktioniert. Wenn man einen Menschen mit viel Werbung bombardiert, wird er die beworbene Sache irgendwann kaufen. Nicht beim ersten Mal, das wissen auch die Werbefachleute. Aber wenn die Werbung über Wochen täglich kommt, denkt man irgendwann: „Ah ja, genau, das habe ich irgendwo gesehen, warum eigentlich nicht?“ So wird ein Bedürfnis geweckt.
Das ganze Mittel der Werbung besteht darin, Bedürfnisse zu wecken, indem man den Menschen etwas vor Augen stellt. Man macht ihnen gewissermaßen Appetit und zeigt ihnen, dass ihnen etwas fehlt. Wenn wir davon nicht wüssten, würde es uns nicht fehlen. Aber weil es uns immer wieder vor Augen geführt wird, entsteht das Verlangen.
Das bedeutet: Wenn ich meine Augen auf solche Dinge richte, werde ich habsüchtig und gierig. Ich möchte immer mehr haben.
In Psalm 119, Vers 36 heißt es: „Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen und nicht zum Gewinn. Wende meine Augen davon ab, nach Nichtigem zu schauen, belebe mich in deinen Wegen.“ Hier betet der Psalmist und bittet: Herr, wende meine Augen ab, ich möchte nicht nach nichtigen Dingen Ausschau halten.
Warum bringe ich diese Bibelstellen? Oft wird gefragt, ob es biblische Belege gegen Fernsehen, Filme, Handynutzung oder YouTube gibt. Wenn wir uns bewusst machen, was die Bibel sagt, wird klar: Über die Augen werden wir verführt, über die Augen wird Lust geweckt, und über die Augen werden wir habsüchtig.
Deshalb diese Verse. Als Christ will ich nicht nach der Lust des Fleisches leben, sondern den Herrn Jesus lieben und für ihn leben. Mein Leben gehört ihm.
Deshalb ist es sehr weise, wenn ich meine Augen gar nicht erst all dem Schmutz aussetze.
Das Wort Gottes als Mittel der Wahrheit und Bewahrung
Fünftens: Gottes Mittel zum Transportieren und Vermitteln der Wahrheit ist nicht das Bild, sondern das Wort. Der Weg, um Wahrheit zu vermitteln, führt nicht über das Bild, sondern über das Wort.
Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit für diejenigen, die verloren gehen. Gleichzeitig ist das Wort vom Kreuz eine Rettung und Weisheit für die, die gerettet werden. Es ist das Wort vom Kreuz, nicht das Bild vom Kreuz. Gott sagt nicht: „Zeigt den Leuten ein Bild vom Kreuz, dann werden sie gerettet.“ Nein, es ist die Verkündigung des Kreuzes Jesu Christi (1. Korinther 1,18).
Das bedeutet, dass das, was uns in diesem Thema bewahrt, vor allem in Bezug auf die Augen, ist, dass wir auf Gott blicken – aber mit den inneren Augen. Wir blicken mit den inneren Augen auf Gott, und dann werden wir bewahrt.
In Psalm 16,8 lesen wir: „Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, weil er zu meiner Rechten ist, damit ich nicht ins Wanken gerate.“ Oder anders gesagt: „Ich halte mir den Herrn allezeit vor Augen, damit ich nicht wanke. Er ist zu meiner Rechten.“ David sagt also: „Ich blicke ständig auf den Herrn.“
Ein weiteres Beispiel finden wir in Sprüche 4,20-25: „Mein Sohn, merke auf meine Worte, neige dein Ohr zu meinen Worten, lass sie nicht von deinen Augen weichen. Bewahre sie im Inneren deines Herzens, denn sie sind Leben denen, die sie finden.“ Die Worte Gottes sollen also nicht aus den Augen verloren werden. Das heißt, das Wort Gottes soll ich lesen, es soll ich mir vor Augen setzen, es soll mich beschäftigen und ich soll es in meinem Inneren, in meinem Herzen bewahren. Das wird mich weiterbringen.
Weitere Stellen haben wir bereits gelesen. Zum Beispiel 1. Johannes 5,19-21: „Die ganze Welt liegt im Bösen, aber der Sohn Gottes hat uns einen Sinn gegeben, damit wir den Wahrhaftigen kennenlernen können, Jesus Christus. Kindlein, hütet euch vor den Bildern!“ Im Englischen heißt es „idols“, im Griechischen ebenfalls „idole“ – also Götzenbilder. Die Christen werden also aufgerufen, aufzupassen, dass sie sich keinen Götzenbildern zuwenden.
Von Timotheus heißt es: Verkünde das Wort, nicht das Bild! Verkünde das Wort!
In 1. Petrus 1,23 lesen wir: „Wir sind wiedergeboren aus dem bleibenden Wort Gottes.“ Wir sind nicht wiedergeboren aus dem Jesusfilm oder aus sonstigen Bildern, sondern aus dem Wort Gottes. Das Wort Gottes ist das, was verkündigt wird, das Evangelium, und was Gott uns in der Bibel hinterlassen hat.
Das war nun ein biblischer Ausflug zum Thema Schauen. Zum Schluss noch ein paar Gedanken zum Thema, dass das Bild eine Macht ausübt.
Die Macht der Bilder und ihre Auswirkungen auf das Denken
Wir haben hier eine ganze Reihe von Zitaten. Ich kann sie heute nicht alle vorlesen, denn das würde den Rahmen sprengen. Dennoch gibt es Erkenntnisse, die allgemein bekannt sind: Bilder haben eine große Macht auf die Vorstellungskraft und steuern die Gefühle.
Bilder sind ursprünglich dazu da, das primitive Denken zu unterstützen. Das heißt, wenn Menschen primitiv denken, brauchen sie Bilder. Zum Beispiel kleine Kinder können noch nicht kognitiv denken, sie benötigen Bilder. Wenn du einem Kind ein Bild zeichnest, etwa ein Haus, und sagst: „Schau, das ist ein Haus“, „das ist ein Auto“ oder „das ist ein Baum“, dann spricht das Kind diese Wörter nach.
Wenn das Kind älter wird, reicht es, die Wörter nur noch aufzuschreiben. Du schreibst „Baum“ mit Buchstaben, und das Kind weiß, was gemeint ist. Im Gehirn prägt sich ein Bild von einem Baum ein, und es liest die Buchstaben. Das ist bereits eine höhere Form des Denkens.
Heute beobachten wir jedoch eine Rückentwicklung: Erwachsene Menschen kehren vom Wort zum Bild zurück. Das bedeutet, sie werden primitiver in ihrem Denken und zugleich fauler und bequemer. Es ist kein Wunder, dass Lehrer in den Schulen klagen, dass unsere Kinder immer dümmer werden.
Ich war selbst Lehrer und kenne die Gespräche im Konferenzzimmer. Ich habe es miterlebt, wie ein Lehrer zum anderen sagt: „Ich weiß nicht, was ich machen soll. Die Kinder werden von Jahr zu Jahr dümmer.“ Ein Lehrer berichtet: „Jetzt habe ich Kinder im Alter von zwanzig Jahren. Ich habe vor zwanzig Jahren eine andere Generation unterrichtet, und es ist haarsträubend, wie ich das Niveau herunterfahren muss. Diese Kinder kann ich nicht mehr auf dem Niveau unterrichten, auf dem ich vor zwanzig Jahren ihre Eltern unterrichtet habe.“
Der Lehrer erinnert sich noch: „Aha, da ist jetzt die Tochter dran, vorher war es die Mutter, die ich unterrichtet habe.“ Dann erzählt er, wie sich das im Lauf der Zeit ändert.
Dann kommen die berühmten Studien, und man ist erschrocken: Ja, die Kinder können weniger, sie schaffen das nicht mehr. Das bedeutet, wir erleben eine Abwärtsentwicklung in der Welt. Man fragt sich, warum das so ist.
Manche böse Stimmen behaupten, das sei gesteuert, denn dumme Menschen könne man besser lenken als intelligente. Wer weiß, wer Recht hat? Ich weiß es nicht. Aber die Tatsache bleibt: In unserer Welt lassen sich viele Menschen sehr stark von Gefühlen leiten. Sie treffen keine Kopfentscheidungen, sondern Gefühlsentscheidungen.
Dann sagt einer: „Ich habe mich verliebt, und jetzt heirate ich.“ „Hast du darüber nachgedacht, was für ein Mensch das ist?“ „Nein, aber ich liebe sie. Sie ist einfach wunderbar, und ich heirate jetzt.“ Das war rein eine Gefühlsentscheidung.
Ein anderer sagt: „Ich habe eine neue Frau gefunden, die liebe ich. Die alte Frau ist langweilig geworden, aber jetzt liebe ich die Neue.“ Er lässt sich von der ersten Frau scheiden.
Im Englischen sagt man: „Man fällt in die Liebe“ – „to fall in love“. Man verliebt sich, aber es ist eigentlich ein Fallen. Das ist keine Entscheidung mehr. In der Bibel gibt es das nicht, dass man in die Liebe hinein fällt. Für die Liebe muss man sich entscheiden.
Jetzt entscheide ich mich, diesen Menschen zu lieben, egal was meine Gefühle sagen. Später kommen die Gefühle. Liebe ist sowieso kein Gefühl. Ich kenne keine einzige Bibelstelle, die sagt, dass Liebe ein Gefühl ist.
Doch in der Welt wird es so stark gepredigt. In allen Medien, in vielen Romanen und Filmen wird es so dargestellt: Die Gefühle bestimmen dein Urteil. Das von Bildern ausgelöste Gefühl bestimmt das Urteil mehr als das Wort, die Schrift und das Nachdenken.
Heute wird man förmlich darauf getrimmt, sich von seinen Gefühlen leiten zu lassen. Wir sagen bei uns in Österreich: Man trifft eine Entscheidung „aus dem Bauch“. Dort hat man das Gefühl im Bauch und sagt: „Jetzt treffe ich die Entscheidung.“ Das darf man nicht tun. Das ist gefährlich für unser weiteres Leben.
Blitzartige Meinungsbildung, ganz schnell: Man sieht einen Menschen und hat sofort ein Vorurteil. „Das ist so einer, dieser Mensch ist böse, weil er so aussieht.“ Man wird manipuliert durch bestimmte Dinge.
Sie kennen das, oder? Ich weiß nicht, ob Sie das kennen: Galoppierende Pferde in der untergehenden Sonne – woran denken Sie? Ganz klar, oder? Ich habe nie geraucht, aber ich denke sofort an Marlboro.
Warum das so ist, weiß ich nicht. Aber irgendwo muss ich das aufgeschnappt haben, und es hat mich so geprägt, dass ich, wenn mir das Bild gezeigt wird, sofort an diese Zigarettenmarke denke. Das Bild prägt viel mehr als das Denken. Hier werden Assoziationen geschaffen.
Die Täuschungskraft von Bildern und die Gefahr der Berieselung
Ich muss drittens noch auf das Thema Bilder eingehen. Es heißt, ein Bild sagt mehr als tausend Worte, doch wir vergessen oft, dass Bilder sehr häufig täuschen. Heute lügen Bilder sogar noch mehr. Man kann Fotos so zusammensetzen, dass man es gar nicht merkt. Es sieht aus, als wäre das Bild so fotografiert worden, aber tatsächlich wurde es nie aufgenommen. Es wurde einfach am Computer hergestellt.
Bewegte Bilder berieseln uns. Lehrer sprechen untereinander und sagen: Diese jungen Menschen, die wir heute in der Schule haben, lassen sich völlig berieseln. Sie sind passiv, verarbeiten das Gesehene nicht mehr im Gehirn und werden dadurch denkfaul. Viel Filme zu schauen macht denkfaul, das weiß jeder Lehrer. Deshalb beklagen sich viele Lehrer über die Kinder in den Schulen.
Warum ist das so? Das Gehirn schafft es nicht, einen Film, der vor ihm auf einem Bildschirm abläuft, kognitiv zu erfassen. Was bedeutet das? Das Gehirn hat schon Schwierigkeiten, ein stehendes Bild zu erfassen. Man muss lange hinschauen, das Bild untersuchen, um Dinge zu erkennen und darüber diskutieren zu können.
Wenn das Bild sich aber bewegt, wie auf dem Fernseher, Handy oder Computer, und alle sechs Sekunden eine neue Szene gezeigt wird, ist das zu viel für das Gehirn. Es schafft das nicht. Um sich zu schützen, schaltet das Gehirn auf Beobachten um, nicht mehr auf Denken. Man lehnt sich zurück und lässt die Bilder einfach auf sich zukommen. Das ist gemeint mit „berieseln lassen“.
Beobachten Sie mal Kinder beim Fernsehen. Setzen Sie ein dreijähriges Kind vor den Fernseher und schauen Sie nicht auf den Fernseher, sondern auf das Kind. Was passiert? Das Kind hat einen starren Blick, sitzt mit offenem Mund und unbeweglich da und schaut geradeaus. Das ist total unnatürlich. Würden Sie Ihr Kind so im Zimmer ohne Film sehen, würden Sie sofort einen Arzt rufen. Etwas stimmt nicht.
Das ist eine unnatürliche Reaktion. Das Kind schützt sich, es kann gar nicht anders. Es ist gebannt, aber die vielen Eindrücke kann es nicht verarbeiten. Kinder sollten überhaupt nie vor den Fernseher gesetzt werden, nicht einmal für einen Tierfilm oder eine kleine Sendung über eine Farm.
Wenn Sie Kindern etwas über Tiere beibringen wollen, gehen Sie in den Zoo. Dort lernen sie wirklich etwas über Tiere. Oder beobachten Sie Vögel im Park oder Schmetterlinge. Dann ist das Kind hellwach. Es sagt: „Schau, da ist der Schmetterling!“ und schaut aufmerksam zu. Es nimmt die Farben wahr und beobachtet, was der Schmetterling tut. Man ist voll dabei.
Beim Fernsehen hingegen lehnt man sich zurück und lässt die Bilder einfach ablaufen. Man ist nicht wirklich mit vollem Bewusstsein dabei. Bewegte Bilder sind kein geeigneter Weg des Lernens. Wir lernen durch das Leben, durch Erfahrung und Kontakt mit der wirklichen Welt.
Wenn Kinder mit Fernsehern oder Filmen konfrontiert werden, lernen sie von Anfang an eine Scheinwelt kennen. Da ist ein großer Bildschirm oder ein kleiner, und das Kind schaut hinein. Es sieht eine Biene und möchte sie anfassen. Doch dann merkt es, dass die Biene gar nicht da ist. Es greift hin und findet nichts.
Das heißt, die Biene ist nicht wirklich vorhanden. Aber warum bewegt sie sich dann? Das ist eigentlich ein Wunder. Hier bewegt sich etwas, aber wenn man zurückschaut, ist da kein echtes Lebewesen. Man sieht einen Mann auf dem Bildschirm sprechen, geht um ihn herum, aber da ist kein Mann. Was passiert hier? Es ist ein Wunder, aber eine Scheinwelt.
Dem Kind wird eine virtuelle Welt vorgespielt, an die es sich gewöhnt. Es lebt in einer unnatürlichen, virtuellen Welt und verliert das Interesse an der wirklichen Welt.
Schauen Sie, was mit Kindern passiert, nachdem sie eine halbe oder eine ganze Stunde ferngesehen haben. Sie haben abgeschaltet. Was ist mit dem Kind? Es ist erledigt, gähnt und möchte am liebsten nichts tun. Es muss wie aus einer anderen Welt zurückgeholt werden.
Hier liegen große Gefahren.
Die biblische Warnung vor emotionalem Urteilen
Was sagt die Bibel eigentlich über emotionales Urteilen?
Die Bilder bringen mich dazu, emotional, das heißt gefühlsmäßig, Urteile zu fällen. Die Bibel sagt: Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern fällt ein rechtes Urteil. Der Mensch hat ein moralisches Urteilsvermögen und soll nicht nach dem urteilen, was er im ersten Moment sieht.
Das vom Gefühl gesteuerte Wahrnehmungssystem benötigt eine Überprüfung durch den Verstand. Das heißt, ich muss zum Beispiel einem Kind sagen: „Jetzt ist da ein schwarzer Mann, der ist böse.“ Das hat man früher gesagt – „Schwarzer Mann, böse“. Heute sage ich dem Kind: „Nein, sie sind nicht böse. Heute haben wir das Problem nicht mehr, heute sind wir ja erzogen. Aber früher war das so.“
Nun muss das Kind ein Vorurteil ablegen. Das Ganze muss durch den Verstand geschickt werden, sozusagen durch das Denken. Dann kommt das Aha-Erlebnis: Das ist nicht so. So ist es aber mit allem, was wir wahrnehmen. Wir müssen alles, was wir wahrnehmen, durch unseren Verstand prüfen.
Aber das können wir nicht beim Film, denn es ist alles viel zu viel, was wir hier aufnehmen. Es kommen zu viele Eindrücke auf einmal auf uns zu. Wir sollen uns aber nicht berieseln lassen, sondern nüchtern sein und wachen. Die Bibel sagt in 1. Petrus 5,8: „Seid nüchtern und wacht!“
Denn die Welt ist gefährlich genug. Sie macht uns sowieso viel vor, und es gibt noch einen Feind, der uns ebenfalls etwas vormacht und täuscht. Wir haben so viel Täuschung und Unwahrheit in der Welt. Deshalb müssen wir unsere Kinder und uns selbst lehren, uns mit der tatsächlichen Welt auseinanderzusetzen und sehr kritisch zu sein.
Das Bild hilft uns dabei nicht, im Gegenteil: Das Bild lenkt uns leicht in die falsche Richtung.
Die gesellschaftliche Prägung durch Bilder und Medien
Fünftens verändern Bilder die Gesellschaft und prägen uns unbewusst. Es gibt bestimmte Vorbilder, Idole und Werte, die dadurch vermittelt werden. Schauen wir uns an, was dabei geschieht.
Ich kann Ihnen bereits jetzt sagen: Im nächsten Frühling werden alle Kinder am Fußball interessiert sein. Warum? Weil die Medien sie beeinflussen. Fußball wird als wichtig dargestellt. Wir haben wieder einmal ein großes Ereignis, sei es die Europameisterschaft oder die Weltmeisterschaft – irgendetwas ist immer. Monate lang wird in allen Medien darauf vorbereitet. Die ganze Welt wird auf dieses Ereignis eingestimmt. Im Juni können Sie die Menschen vergessen, denn dann sitzen sie vor dem Fernseher und verfolgen die Fußballspiele. Die Leute sind regelrecht versessen auf Fußball. Warum? Weil sie darauf hingetrimmt wurden.
Das ist ganz einfach. Die größten Vorbilder unserer jungen Kinder sind dann die Fußballspieler, die Sie alle kennen, mit der Nummer zehn. Das ist das wahre Leben für sie. Wenn einer von ihnen krank ist oder seine Frau ein Baby bekommen hat – oder heute sagt man eher Freundin statt Frau –, dann weiß die ganze Welt davon.
Unzucht wird normalisiert, eine böse, ungöttliche Lebensweise wird im Fernsehen als selbstverständlich dargestellt. Wenn man Werte vermitteln will, aber statt christlicher Werte weltliche Werte bringt, dann produziert man entsprechende Filme. Die Menschen werden so denken, wie man es von ihnen erwartet. Das geschieht heute über Bilder, Filme und Medien.
Diese Medien sind auf allen möglichen Kanälen präsent, also Smartphones, iPads und so weiter. Man kann sich dem kaum noch entziehen. So findet eine sehr schnelle Wesensveränderung in der Welt statt. Nicht nur die Welt verändert sich, auch die Menschen ändern sich. Sie werden rücksichtsloser, frecher, egoistischer und oberflächlicher – genau so, wie die Medien es wollen.
Es entsteht eine Spiel- und Spaßgesellschaft. Das bereitet uns heute große Mühe, denn junge Leute empfinden alles als langweilig, was nicht zur Spiel- und Spaßgesellschaft gehört. So übernehmen die Medien heute die Funktion von Gott, von den Eltern und von biblischer Lehre. Sie erziehen uns und unsere Kinder mit ihrer Weltanschauung.
Der Generationskonflikt, den wir erleben, wurde künstlich erzeugt. Bitte glauben Sie nicht den Unsinn, dass es immer schon einen Generationskonflikt gegeben hätte. Das stimmt nicht. Es gab keinen Generationskonflikt, solange die Kultur sich nicht gewandelt hat. Ein Generationskonflikt entsteht dort, wo die ältere Generation eine andere Kultur hat als die neue Generation.
Doch dieser Konflikt wurde künstlich geschaffen. In Europa haben wir historisch gesehen einen Kulturumsturz erlebt, eine Kulturrevolution. Die alte christliche Kultur wurde umgestürzt, und es gibt jetzt eine multikulturelle Kultur mit neomarxistischer Prägung. Das heißt, wir haben heute eine neue Weltanschauung, und der neue Mensch wird von den Medien geprägt.
Winterhofs-Börg, ein Wissenschaftler, sagt: Das elektronische Medium sagt uns, was richtig und falsch ist, was langweilig und was cool ist – und das alles emotional gefärbt. Hauptsache, du fühlst es, das Feeling ist alles.
Heute gibt es moderne Freizeitbeschäftigungen, bei denen es immer um eines geht: Erlebnis, Erlebnis, Erlebnis. Das musst du erlebt haben. Alles wird auf das Erlebnis zugeschnitten. Das elektronische Medium – der Fernseher, das Handy, der Herr Google – sagt uns, was wir brauchen, was richtig und falsch ist, und das alles mit viel Emotion und Bildern.
Das ist das Problem, das wir heute haben, wenn wir an das Thema Medien denken.
Die Veränderung der Mediennutzung und ihre Folgen
Früher haben wir uns geschützt, oder? Früher haben wir Christen gesagt: Kein Problem, wir haben keinen Fernseher. Damit war das Thema auch gelöst. Ohne Fernseher kann man gut leben. Die Kinder wurden glücklicher als andere Kinder, die ständig vor dem Fernseher sitzen. Man hat das auch gemerkt: Die Kinder entwickeln sich besser, es war alles wunderbar.
Das ging so lange gut, bis der Computer kam, also bis Computer und Internet aufkamen. Dann kamen auch das Handy, das Smartphone und das internetverbundene Smartphone hinzu. Jetzt haben wir das Problem ganz anders verlagert. Wir haben zwar keinen Fernseher zu Hause, aber dafür fünf kleine Fernseher oder mehr.
Der durchschnittliche Mensch hat zwei Handys: ein Smartphone und ein älteres Modell. Oder das alte Smartphone wurde weitergegeben, und er hat schon zwei Smartphones – ein älteres und ein neueres Smartphone oder sogar zwei neue. Eins liegt im Schlafzimmer, das andere woanders. Sie sind alle vernetzt.
Wir haben jetzt überall lauter Fernseher, und die bekommen wir nicht mehr los. Sie haben sich verankert. Alle paar Jahre gibt es ein neues Abo, und wir bekommen wieder neue Geräte. Wer weiß, vielleicht sogar ein neues Handy.
Die emotionale Wirkung des Films und seine politische Nutzung
Der Film – jetzt zurück zum Film – ist ein emotionales Medium. Hier sind einige Zitate aus einem Buch über die Macht des Bildes.
Der Film ist ein emotionales Medium. Er hat die Tendenz, die Welt auf das Sehen zu beschränken, das heißt, auf Bilder zu reduzieren. Der Film vermittelt uns den Eindruck, die Welt bestehe nur aus Sehen. Das unbewusst arbeitende Gefühlszentrum im Gehirn wird durch die Bilder angeregt, während das bewusste Denken überrollt und manipuliert wird. Man sagt auch, das Denken werde berieselt. Das bedeutet, das Denken wird zurückgestellt.
Goebbels und Lenin wussten um die Macht des Films. Als der Film aufkam – zuerst der Stummfilm vor dem Ersten Weltkrieg, mit Figuren wie Dick und Doof – war das eine neue Form der Massenunterhaltung. Dann kam die Tagesschau im Ersten Weltkrieg. Man wusste: Wenn ich die Massen erreichen will, dann geht das am besten mit Filmen.
Später wurden Filme eingesetzt, um den Menschen das gewünschte Denken beizubringen. Lenin sagte, der Film sei von allen Künsten die wichtigste, weil er die breiten Massen des Volkes beeinflussen kann. Er kann das Volk führen.
Der Film trägt mehr zur Zerstreuung bei als zur Sammlung. Deshalb kommen die Leute nach Hause, müde von der Arbeit, setzen sich vor den Fernseher oder heute vor den Computer und schauen sich verschiedene Sendungen an. Die Berieselung lenkt davon ab, sich mit realen Lebensfragen zu beschäftigen. Man möchte einfach ausspannen, ein Bier trinken, Soiletti essen und fernsehen. Es gibt mehr Bilder, weniger Worte, weniger Lesen, weniger Denken – das ist die Entwicklung in der heutigen Gesellschaft.
Das Lebensgefühl hat sich verändert. Heute spricht man von einem Event. Alles ist ein Event, ein neudeutsches Wort für Erlebnis. Das führt dazu, dass der Mensch immer mehr darauf aus ist, irgendeinen neuen Kitzel zu erleben.
Übrigens habe ich in einem sehr alten Buch gelesen, dass im Jahr 1972 ein Test gemacht wurde: 174 Menschen verzichteten ein Jahr lang aufs Fernsehen. Und was glauben Sie, wie viele haben den Test bestanden? Null. Der Letzte hat nach fünf Monaten aufgegeben.
Man untersuchte die Teilnehmer genauer: Einige wurden aggressiv, andere zerstörten ihre Ehe, indem sie fremdgingen. Die Leute waren also schon damals süchtig nach Fernsehen. Das war 1972.
Für unsere Jungen heute ist das kaum noch vorstellbar. 1972 ist so weit zurück, dass man sich kaum vorstellen kann, wie das war. Damals war die Welt vielleicht noch ein bisschen heiler als heute – wenn man das so sagen will.
Stellen Sie sich nun vor, heute würden hundert Menschen unterschreiben: „Ich verzichte ein Jahr lang auf jegliches Smartphone.“ Das wäre absolut undenkbar – vor allem für junge Leute.
Umgang mit Kindern und Medien
Soll man Kinder Filme sehen lassen? Wenn man einmal damit anfängt und Kinder Filme schauen dürfen, wollen sie bald immer mehr sehen. Sie fragen ständig: „Darf ich noch? Darf ich noch?“
Man sagt dann vielleicht nur einmal in der Woche: „Okay, einmal in der Woche darfst du schauen.“ Das wird akzeptiert. Doch glaubst du, dass sie nach einem Jahr noch zufrieden sind mit einmal pro Woche? Wahrscheinlich nicht. Im nächsten Jahr wollen sie dann zweimal pro Woche schauen. Mit dreizehn Jahren wollen sie nicht mehr nur zweimal pro Woche Filme sehen, und dann sind ihnen die bisherigen Filme auch zu langweilig. Kleine Filme sind mit dreizehn Jahren nicht mehr spannend.
Dann beginnt der Kampf. Es geht los. Aber es geht nicht nur um die Qualität der Filme. Wenn das Buch gut ist, zum Beispiel „Kleine Farm“, warum lesen wir es dann nicht vor? Es gibt ja Bücher wie „Kleine Farm“. Man kann sie lesen, vorlesen lassen oder selbst vorlesen. Das ist viel besser, denn so wird viel mehr vom guten Inhalt vermittelt.
Das Problem ist das Medium an sich, nicht der Inhalt. Das Medium zieht die Menschen in seinen Bann. In der Ukraine sehe ich einen Bruder, dessen neunjährige Tochter ein iPad hat. Sie lernt jetzt mit dem iPad eine Sprache, wahrscheinlich Englisch. Das ist gut, denn sie spricht die Wörter nach, man braucht kein Sprachlabor. Das ist wunderbar, oder?
Meint ihr, dass es dabei bleibt, dass das Kind jeden Tag nur eine Stunde Englisch mit dem iPad lernt? Das Kind hat die Faszination des Mediums iPad erkannt und ist in die Welt des iPads eingeführt. Es ist klar, dass das Kind dann auch spielen will und vieles andere. Außerdem ist es nicht die beste Methode, eine Sprache über einen Monitor zu lernen.
Wenn man Sprachen lernen will, ist es viel besser, sich eigene Kärtchen zu schreiben: vorne Deutsch, hinten Englisch. Schon das Schreiben festigt die Wörter im Gehirn. Man sagt: Einmal geschrieben ist zehnmal gelesen. Diese Kärtchen legt man in eine Kartei mit fünf Fächern. Das erste Fach enthält die Wörter, die man noch nicht gut kann. Wenn man sie kann, wandern sie ins zweite Fach und so weiter. Wenn man sie nicht kann, kommen sie zurück ins erste Fach. So werden die Vokabeln wiederholt und das Kind lernt.
Auf diese Weise habe ich viele Sprachen gelernt. Ich habe meine Lateinvokabeln selbst auf Kärtchen geschrieben – wahrscheinlich mehr als tausend. Diese habe ich in der Schulzeit gelernt. Danach kamen Französisch und Englisch dazu. Das ist eine viel bessere Art, Vokabeln zu lernen, als am Computer Wörter mit der Maus zu verschieben oder nur irgendwo zu klicken.
Durch Klicken lernt man nicht. Wenn man schreibt, lernt man. Wenn man es aufschreibt, zum Beispiel auf einem Blatt Papier, und bestimmte Stellen gelb unterstreicht oder Buchstaben rot nachfährt, prägt man sich das viel besser ein. Man hat das Blatt vor sich und lernt es so viel effektiver.
Es gibt ein Buch von Manfred Spitzer, das zeigt, wie unser Denken aufgebaut ist. Er erklärt, wie wichtig es ist, auf traditionelle Weise zu lernen, und wie kontraproduktiv das Lernen mit modernen Computern sein kann. Das bedeutet, man erreicht nicht das Ziel, sondern arbeitet gegen sich selbst.
Der Computer ist nicht zum Lernen gebaut. Vielleicht komme ich später noch darauf zurück. Wenn man Unterhaltung will, ist der Computer gut. Aber zum Lernen ist er nicht geeignet. Wenn man schreiben lernen will, muss man mit Füllfeder, Kugelschreiber oder Bleistift die Bewegungen nachfahren. Zum Beispiel schreibt man „Vater“ mit V. Man schreibt es genau so, und die Bewegung prägt sich im Gehirn ein. Man spricht das Wort, hört es und prägt es sich so wirklich ein.
Mit dem Medium allein – mit Klicken, Ziehen oder Multiple-Choice – funktioniert das nicht. Lernen ist viel komplizierter und schwieriger, bis man es wirklich kann.
Dann eine Pause. Wollen wir jetzt noch beten? Stehen wir auf. Pause.
Nachtrag zum Bild und Übergang zum Denken
Ich habe noch ganz kurz einen Nachtrag zu dem Bild, und dann möchte ich etwas zu unserem Denken sagen.
Zu den Filmen und zum Bild möchte ich jedoch unbedingt noch dieses Zitat geben, das Sie auch auf Ihrem Blatt haben. Es steht in der Zeitschrift für Post und Telegrafie, ganz unten auf der Seite. Für mich war es sehr interessant, als ich das las. Das Buch, in dem es geschrieben steht, stammt aus dem Jahr 1968, also noch älter als das andere. Damals, als der Fernseher aufkam, haben manche Menschen erkannt, welche Gefahr darin eigentlich schlummert.
Heute, wo wir im Zeitalter des iPod, iPad, iPhone und wie das alles heißt leben, erkennt man diese Gefahr kaum noch, weil wir uns schon viel zu sehr daran gewöhnt haben. Aber schauen wir mal, was diese Leute damals gesagt haben.
Dort heißt es in einer Zeitschrift – es waren keine Christen, die das geschrieben haben, die Zeitschrift stammt aus der Welt: „Nun sind wir dabei, unsere Seele zu verkaufen. Allabendlich sitzen wir vor unserem Fernsehgerät und starren auf die Scheibe, die uns Nebel und Dunst vormacht, um das wahre Leben zu verbergen. Nachrichten werden zurechtgeschnitten, Rundfragen angepasst. Man kann zur gleichen Sekunde Millionen der gleichen seelischen Erschütterung preisgeben, und wie auf Kommando lacht ganz Europa im selben Augenblick auf, um gleich darauf wieder in Traurigkeit zu versinken. Man kann politische Wellen hochpeitschen und ein ganzes Land in Empörung aufbrüllen lassen, siehe zum Beispiel Fußball-WM und wie das alles heißt.“
Ein paar geschickte Steuermänner lenken Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik, weil es ihnen gelungen ist, das Unberechenbarste – das menschliche Denken und Wollen – zu erfassen und in vorbereitete Geleise zu zwingen.
So stehen die wichtigsten Eingangspforten unserer Seele für alle offen, die sich vorgenommen haben, uns zu beeinflussen. Bild und Ton haben sich als das beste Medium zur Formierung fremden Denkens erwiesen, und es gibt kein Entrinnen mehr aus jener festen Umklammerung, in die wir einst so ahnungslos hineingerannt sind.
Noch schlimmer wird es unseren Kindern mitgespielt.
Ich finde, das ist sehr, sehr scharf erkannt: die ganze Verführung, die wir heute haben. Heute heißt es nicht mehr einfach Fernsehen, es heißt Medien, Internet, YouTube, Computerfernsehen und so weiter, Satellitenfernsehen und so weiter.
Schutz durch das Wort Gottes und die Frage der Prägung
Was ist unser Schutz in all dem? Ich denke, der beste und wirklich wirksame Schutz ist, dass das Wort Gottes unser Denken erfüllt. Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Wovon will ich mich eigentlich prägen lassen? Was will ich wirklich?
In der Bibel gibt es in der Offenbarung zwei Malzeichen. Ich weiß nicht, ob Sie das kennen. In Offenbarung 13,16 gibt es ein Malzeichen, das die meisten kennen – das Malzeichen des Tieres. Was auch immer genau damit gemeint ist, wir wollen hier keine Lehre über die Offenbarung halten, aber es gibt dort dieses Malzeichen des Tieres.
Dann gibt es ein anderes Malzeichen, das Malzeichen auf der Stirn der Erlösten. Dort ist die Rede davon, dass eines auf die Stirn kommt und das andere ebenfalls auf die Stirn. Das eine ist der Name des Tieres, das andere der Name des Vaters. Die Frage und der Kern dieser Vision, die von diesem Malzeichen spricht, ist einfach: Das, was auf das Gehirn geschrieben wird, gehört einem oder prägt einen. Das Denken und Handeln wird geprägt – entweder vom Tier oder vom Vater und dem Lamm Gottes, dem Herrn Jesus.
Im Alten Testament haben wir ebenfalls ein Malzeichen, zum Beispiel in 5. Mose 6. Dort heißt es in Vers 5: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit aller deiner Kraft. Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen auf deinem Herzen sein, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt, wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.
Weiter heißt es, du sollst sie zum Malzeichen auf deine Hand binden und als Stirnband zwischen deine Augen legen. Diese Gebote sollten für die Juden ein Zeichen sein. Sie sollten sich ein Malzeichen machen, indem sie diese Gebote auf die Hand binden oder als Stirnbänder zwischen die Augen legen. Man nennt das heute Phylakterien. Die Juden tragen diese Gebote Gottes zwischen den Augen, also auf der Stirn, und damit sagen sie: Dieses Gebot Gottes soll immer vor meinen Augen sein. Es soll mein Denken und mein Handeln prägen.
In der Vision haben wir das Tier, dessen Denken und Handeln geprägt ist von seiner Philosophie, und Menschen, die geprägt sind vom Wort Gottes. Wir können hier eine Parallele zu heute ziehen: Wovon will ich mich prägen lassen? Entweder von der weltlichen Macht und ihrer Philosophie oder vom Wort Gottes.
In Römer 12,1-2 heißt es, dass wir unsere Leiber Gott darbringen sollen und uns nicht dieser Welt anpassen, sondern uns durch die Erneuerung unseres Denkens umgestalten lassen sollen. Wörtlich steht dort, dass unser Denksinn erneuert werden soll – der Sinn, mit dem wir denken. Gott will unser Denken haben.
Es ist wichtig, dass wir uns überlegen: Wovon will ich mich eigentlich prägen lassen? Will ich mich prägen lassen von meinem Smartphone und dem, was mir über das Internet und Filme übermittelt wird, oder will ich mich von Gott prägen lassen? Das ist die entscheidende Frage.
Das war der Nachtrag zum Film. Nun möchte ich noch etwas Zeit verwenden, um grundsätzlich über unser Denken nachzudenken.
Biblische Grundlagen zum Denken
Zuerst etwas Biblisches: Was sagt eigentlich die Bibel über das Denken? Ich möchte das jetzt nicht allzu gründlich behandeln. Ich habe hierzu eine sehr ausführliche Studie gemacht, die höchst interessant war. Nun versuche ich, das in ein paar allgemeinen Punkten zusammenzufassen.
Wir haben einige Punkte über das Denken, die Sie auf dem Blatt finden. Ganz oben steht „Biblisches zum Denken“, das ist das A, groß A.
Das Erste, was ich hier habe, ist: Gott spricht zum Menschen über sein Denken. Das habe ich schon kurz erwähnt. Gott hat den Weg gewählt, uns anzusprechen, indem er unser Denken anspricht, nicht die Gefühle. In Hebräer 8 heißt es: „Ich gebe meine Gesetze in ihr Denken, und auf ihr Herz werde ich sie schreiben.“ Das ist das eine. Wenn Gott mit uns kommuniziert, geschieht das über das Denken, nicht über das Gefühl. Das Gefühl ist immer eine Folge von etwas – entweder von einer falschen Handlung oder von einer richtigen Handlung. Aber der eigentliche Ansprechpartner ist das Denken des Menschen.
Zweitens sagt uns Gott in seinem Wort oft, dass wir denken sollen. Er ruft uns dazu auf. Zum Beispiel heißt es: „Der umgürtet die Lenden eures Denkens“, das bedeutet, macht euer Denken bereit. Im Elberfelder steht „die Lenden eurer Gesinnung“, aber hier ist das Wort, das verwendet wird, einfach „Denken“. Und weiter heißt es: „Seid nüchtern, setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade Jesu Christi.“
Das Dritte, was uns hier gesagt wird, ist, dass das Denken der Ungläubigen verblendet ist. In 2. Korinther 4,4 steht, dass der Satan die Gedanken der Ungläubigen verblendet hat, damit sie das Wort Gottes nicht annehmen. Ihnen leuchtet das helle Licht des Evangeliums nicht auf. Das Denken ist verblendet und verdorben. Es muss also erleuchtet werden. Der Mensch ist darauf angewiesen, dass Gott das Licht seines Wortes in das Denken des Menschen hineinscheinen lässt.
In Epheser 1,17-18 betet Paulus, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung gebe im Erkennen seiner selbst. Dadurch, dass man ihn erkennt, bekommen wir innerlich Licht. Wir sind darauf angewiesen, dass Gott uns innerlich die Erkenntnis öffnet und das Licht hineinscheinen lässt.
Das Zweite ist: Das Denken des Menschen muss erneuert werden. In Römer 12,2 heißt es: „Lasst euch umgestalten durch Erneuerung eures Denkens.“ Und das muss immer wieder geschehen. Nachdem wir Christen geworden sind, ist es nicht so, dass an einem Tag unser Denken komplett erneuert wurde und wir nun sofort richtig denken. Nein, das geschieht durch die beständige Beschäftigung mit dem Wort Gottes. Dadurch bekommen wir mehr und mehr Licht.
Auch in Epheser 4,23 steht: „Erneuert werden am Geist eures Denkens.“ Das heißt, wir sollen lernen, so zu denken, wie Gott denkt. Das wollen wir ja auch. In Lukas 24,45 heißt es: „Da tat er ihnen den Denksinn auf, zu verstehen die Schriften.“ Gott öffnet also das innere Denken, sodass wir die Schriften verstehen können.
Wenn wir die Bibel lesen, sollten wir beten: „Herr, tu mir meinen Denksinn auf, gib mir ein scharfes Denken, öffne mein Denken, damit ich dein Wort gut aufnehme, merke und verstehe.“
Das ist jetzt Allgemeines zum Denken. Es gibt noch ein paar weitere Punkte, die ich hier auslasse.
Viertens: Gott gab uns einen Sinn, ihn zu erkennen. Das steht in 1. Johannes 5,19. Gott hat uns eine Fähigkeit gegeben, ihn zu erkennen, und das geschieht in unserem Denken. Die ganze Welt liegt im Bösen, aber der Sohn Gottes hat uns einen Sinn gegeben, damit wir den Wahrhaftigen kennenlernen, Jesus Christus (1. Johannes 5,19-20).
Und hier noch ein Punkt: Gott achtet auf unser Denken. Das heißt, Gott ist sehr interessiert daran, was wir denken. Psalm 139,2 sagt: „Du merkst auf mein Denken von ferne.“ Daher sollen auch wir darauf achten.
Wenn Gott auf unser Denken achtet, dann sollten auch wir darauf achten. Wir wollen nicht vergeblich sinnen, nicht auf „hohe Dinge“ sinnen (Römer 12,2). Wir wollen nicht zu hoch denken, sondern gesunden Sinnes sein.
Im Titusbrief wird das mehrfach betont. Dort heißt es, dass die alten Männer nüchtern, ehrbar und gesunden Sinnes sein sollen. Die Elberfelder Übersetzung sagt „besonnen, diszipliniert im Denken“. Gemeint ist, diszipliniert im Denken zu sein (Titus 2,2). Die alten Frauen sollen die jungen Frauen zu gesundem Sinn verhelfen, damit sie ihre Männer und Kinder lieben und gesunden Sinnes sind, keusch (Titus 2,4-5). Die jungen Männer werden ebenfalls aufgerufen, gesunden Sinnes zu sein (Titus 2,6).
Gott ist es offensichtlich sehr wichtig, dass unser Denken gut funktioniert. Er will nicht, dass wir uns Medien aussetzen, die unser Denken einschläfern. Gott will, dass wir als Menschen hellwach im Denken sind.
Das heißt, wir müssen uns als Christen Rechenschaft ablegen, womit wir uns stundenlang am Tag beschäftigen. Sind es Dinge, die unser Denken einschläfern oder falsch beeinflussen? Oder sind es Dinge, die uns fördern, im gesunden Denken und gesunden Sinnes zu sein?
Die Bedeutung des Nachdenkens über Gottes Wort
Der sechste Punkt lautet: Wir sollen viel über Gottes Wort nachdenken. Dies steht in Psalm 1, Vers 2: "Glückselig ist der Mensch, der über sein Wort nachsinnt, Tag und Nacht." Das heißt, zu Tages- und Nachtzeiten.
Aber wie kann man denn zu Nachtzeiten über Gottes Wort nachsinnen? David ist nicht mitten in der Nacht aufgestanden, hat sich ein Feuer gemacht, seine Buchrollen hervorgeholt und im Feuerschein das Buch Gottes studiert. Nein, er konnte auch in der Nacht über Gottes Wort nachdenken, weil er es gut kannte und viel gelesen hatte. Wenn man viel liest, denkt man auch viel über Gottes Wort nach.
Das Problem heute ist, dass wir so viele andere Dinge lesen, anschauen und Informationen aufschnappen, dass unser Gehirn schon mit diesen anderen Informationen belegt ist. Seit ich Internetzugang habe, lese ich viel mehr als früher, vor allem im Internet. Früher habe ich vielleicht mehr die Bibel gelesen, jetzt mehr Internetseiten.
Interessanterweise vergeht die Zeit im Internet doppelt oder dreifach so schnell wie normal. Wenn ich eine Stunde bete, dann vergeht die Zeit sehr langsam. Aber eine Stunde im Internet ist schnell vorbei. Das kennen Sie sicher auch. Der Computer wurde ja dazu geschaffen, dass alles schneller geht. Alles wird uns schnell angeboten, und ich habe ständig neue Links, die mich weiterführen. Da ist wieder ein Link, dann noch einer, und so springt man von Information zu Information. Die ursprüngliche Information, die ich eigentlich suchen wollte, habe ich oft noch gar nicht erreicht, weil ich immer den Links nachgegangen bin.
Es ist mir schon passiert – vielleicht Ihnen auch –, dass man den Computer einschaltet, etwas Bestimmtes sucht, zwanzig Minuten im Internet verbringt und dann den Computer wieder ausschaltet. Und wenn man ihn ausschaltet, denkt man: "Oh, Moment, das, was ich eigentlich suchen wollte, habe ich noch gar nicht nachgeschaut." Zwanzig Minuten wurde man verführt, immer etwas anderes zu lesen. Mir ging es so, ich weiß es genau.
Das zeigt, dass hier ein großes Verführungspotenzial besteht. Darüber wollen wir später im zweiten Teil noch sprechen. Aber jetzt zurück: Wir sollen viel über Gottes Wort nachdenken, und das braucht Zeit. Diese Zeit habe ich aber nicht. Warum? Weil der Computer, der eigentlich Zeit sparen soll, mir Zeit nimmt. Nicht nur, weil er manchmal nicht funktioniert – das kostet auch viel Zeit –, sondern vor allem, weil ich verführt werde, etwas Interessantes zu lesen.
Im Computer ist alles interessant. Wenn ich auf einer christlichen Seite lande, lese ich alles, was interessant ist. Aber ich komme nicht dazu, das zu lesen, was ich eigentlich lesen sollte. Das Gute ist der Feind des Besseren. So verbringe ich meine Zeit mit Zweitrangigem, während das Wesentliche, nämlich über Gottes Wort nachzudenken, zu kurz kommt.
Nachdenken kann ich nicht schneller tun. Nachdenken geht immer nur mit gleicher Geschwindigkeit. Wir sollten viel über Gottes Wort nachdenken. Wir sollen sinnen auf das, was droben ist, wie es in Kolosser 3,2 heißt: "Richtet eure Gedanken auf das, was oben ist." Gott will, dass unser Denken in Christus bleibt. Das ist ein schöner Vers: Gott will, dass unser Denken in Christus gefangen bleibt.
Vielleicht haben Sie das nicht bemerkt, aber im Philipperbrief 4,7 steht: "Der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren." Wenn wir wollen, dass unsere Gedanken von der richtigen Instanz gefangen genommen werden, dann müssen wir zu Jesus Christus kommen, ins Gebet zu Gott gehen. Der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird dann euer Inneres, besonders eure Gedanken – das Zentrum des Herzens – in Christus Jesus bewahren.
So ein "Gefängnis" möchte ich haben: ein Gefängnis von Jesus Christus, in dem ich ganz zu ihm gezogen bin. In Christus Jesus werden meine Gedanken festgehalten, sodass sie nicht abschweifen. Wenn ich in allem meine Gebete und Sorgen mit Flehen und Bitten vor Gott bringe – wie es in Philipper 4,6 heißt: "Sorgt euch nicht, sondern bringt in allem eure Anliegen vor Gott" –, dann bewahrt der Friede Gottes eure Herzen und Gedanken in Christus Jesus.
Neuntens: Unsere Gedanken dürfen nicht weggezogen werden. Wir dürfen es nicht zulassen, dass unsere Gedanken weggezogen werden. Ein zweiter Grund steht in 2. Korinther 11,3: "Ich fürchte, dass eure Gedanken nicht aufrichtig und rein bleiben, wie Eva durch die List der Schlange betrogen wurde, sondern dass sie weggezogen werden von der Einfalt gegenüber Christus." Das ist genau das, was der Feind möchte: Er will unsere Gedanken wegziehen von der Konzentration auf Jesus Christus. Er will, dass wir zerstreut werden.
In Kapitel zehn lesen wir: Wir sollen Gott mit unserem Denken lieben. In Matthäus 22,37 heißt es: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken."
Elftens: Wir sollen alle gleich denken. Gott will, dass alle Christen so denken wie er. Wenn wir alle so denken, dann denken wir alle gleich, entsprechend der Wahrheit. In 1. Korinther 1,10 heißt es: "Ich ermahne euch, Brüder, dass ihr alle dasselbe sagt und dass keine Spaltungen unter euch sind, sondern dass ihr vollkommen einmütig seid in demselben Sinn und in derselben Meinung."
Gott will, dass alle Christen die gleiche Auffassung haben, nämlich die richtige. Es gibt nur eine richtige Auffassung, die Wahrheit. Wir sagen oft, wir haben verschiedene Meinungen, aber Gott möchte, dass wir alle die richtige Meinung haben, nicht die falsche. Das heißt, wir müssen uns bemühen, unser Denken danach auszurichten.
Gut, das war jetzt über das Denken, was die Bibel sagt. Nun möchte ich ein bisschen etwas zu unserem Gehirn sagen. Das steht nicht in der Bibel, aber die Bibel offenbart uns die Wahrheit Gottes. Wir haben auch die Schöpfung, die uns Wahrheit offenbart. Wenn wir die Schöpfung beobachten, verstehen wir auch etwas über Gottes Wahrheit.
Psalm 19 kennen Sie bestimmt. Dort heißt es, dass Gott uns zwei Botschaften gibt: eine in der Schöpfung und eine im Wort Gottes. Gott will, dass wir die Bibel lesen, vor allem. Aber er will auch, dass wir die Schöpfung anschauen. Das heißt, Gott will zum Beispiel, dass wir untersuchen, wie der Mensch ist. Er hat uns Forscher gegeben.
Gehirnforscher sagen, dass es in unserem Gehirn verschiedene Zentren gibt. Ein Beispiel ist das Glückszentrum, das sogenannte Nucleus accumbens. Dieses steuert das Glücksgefühl des Menschen. Eine Überdosis an Glücksgefühl kann verheerende Folgen haben. Eine Überlastung dieses Systems raubt uns nicht nur die Freude an den kleinen Dingen des Lebens, sondern alle Freude überhaupt.
Das Glückssystem ist also ein Bereich im Gehirn, in dem wir besonders Glück empfinden. Wenn dieses System überreizt wird, fühlt sich der Mensch leer und ausgebrannt. Es gibt also eine Überreizung des Gehirns in Bezug auf Glückserlebnisse. Eine Überlastung führt dazu, dass die Glückserlebnisse abnehmen. Man muss die Stimulation erhöhen, um das Glücksgefühl wieder zu erreichen, was zur Sucht führt.
Das ist das große Problem bei Süchten. Nehmen wir die Spielsucht: Im Casino spielt jemand um Geld und erlebt Glücksgefühle durch Gewinne. Das Casino ist so aufgebaut, dass man am Anfang relativ bald einen kleinen Gewinn hat. Dieses Glücksgefühl macht fröhlich, und man denkt, der nächste Gewinn kommt sicher. Doch oft folgt eine längere Phase ohne Gewinn. Trotzdem spielt man weiter, bis man viel Geld verloren hat.
Wenn zu viele andere Glücksgefühle unser Glückssystem überfluten, werden Dinge, die uns früher Freude und Staunen bereitet haben, langweilig. Deshalb müssen wir unserem Glückssystem regelmäßig Pausen gönnen, damit es sich wieder ins Gleichgewicht bringen kann.
Die übertriebene Nutzung digitaler Technik überfrachtet den Teil des Gehirns, der die Selbstregulierung steuert. Aufgrund dieser Unfähigkeit zur Selbstregulierung verbringen wir immer mehr Zeit in der digitalen Welt. Je mehr Zeit wir dort verbringen, desto geringer wird unsere Fähigkeit zur Selbstregulierung.
Das bedeutet: Das Glückssystem im Gehirn wird gestört und reguliert sich nicht mehr selbst. Die Folge ist, dass Menschen frustriert sind, aber dennoch an den Spielen hängen. Computerspiele sind so aufgebaut, dass man gewisse Erfolgserlebnisse hat. Diese Erfolgserlebnisse führen zu einem Glücksgefühl, das zum Weiterspielen animiert. So sitzen viele stundenlang vor Computerspielen.
Für Außenstehende ist das oft unverständlich. Doch diese Spielsucht hängt damit zusammen, dass im Gehirn das Glückssystem gestört wird und die Selbstregulierung ausfällt. Die Menschen werden freudlos, aber trotzdem süchtig.
Ein weiteres System im Gehirn ist das Ruhesystem. Es schenkt uns Ruhe. Wenn es nicht funktioniert, sind wir unruhig. Übermäßiger Umgang mit digitaler Technik führt zur Ausschüttung von Stresshormonen, vor allem Cortisol. Dieses blockiert wichtige Beruhigungsrezeptoren, sodass das Ruhesystem gestört wird und wir schlecht schlafen.
Cortisol wird von der Nebenniere als Reaktion auf Aufregung produziert. Viele digitale Anwendungen, Spiele oder soziale Medien können eine Stressreaktion auslösen, wodurch Cortisol steigt. PC-Spiele sind oft so konzipiert, dass sie einen Adrenalinkick geben. Wenn Adrenalin steigt, steigt auch Cortisol, und wir werden unruhiger.
Im normalen Leben ist Cortisol nützlich: Wenn jemand "Feuer" ruft, werden wir unruhig und reagieren schnell. Doch bei digitalem Stress gibt es keine wirkliche Gefahr. Wir werden unruhig und können schlecht schlafen. Danach wollen wir möglichst bald wieder ins Internet. So haben wir weniger Zeit und weniger Schlaf.
Wenig Schlaf ist gefährlich für den Körper. Um dem entgegenzuwirken, sollte man schlafen, Sport treiben und sich mit normalen Dingen des Lebens beschäftigen.
Das Erinnerungssystem im Gehirn ermöglicht es uns, uns etwas zu merken. Man kann es sich wie eine Festplatte vorstellen: Wir haben eine große Festplatte und einen kleinen Arbeitsspeicher. Der Arbeitsspeicher ist das, was wir uns gerade merken können. Er ist aber klein, und wenn er voll ist, werden wir müde.
Wenn wir lange konzentriert zuhören, füllt sich der Arbeitsspeicher. Dann sollten wir das, was wir gelernt haben, ins Langzeitgedächtnis übertragen. Das geht aber nur, wenn wir Pausen machen. Ein kurzes Herumlaufen hilft dabei, das Gelernte zu festigen.
Wenn wir zu viele Informationen auf einmal aufnehmen oder mehrere Dinge gleichzeitig tun wollen, verlieren wir die Fähigkeit, Informationen zu speichern. Schüler machen oft den Fehler, nachts für eine Prüfung zu lernen, ohne ausreichend zu schlafen. Am Prüfungstag fällt ihnen dann nichts mehr ein, weil das Gehirn zu viele Informationen bekommen hat und sie nicht richtig abspeichern konnte.
Deshalb ist es viel besser, viel zu schlafen und Pausen zu machen, zum Beispiel beim Vokabellernen. Man sollte die Vokabeln in kleine Portionen aufteilen und nach jeweils zehn Vokabeln eine Pause machen. Dabei sollte man nicht am Handy spielen, sondern lieber einmal um das Haus gehen. So festigt sich das Gelernte besser.
Das ist wichtig für unseren Umgang mit den Medien. Medien drängen uns dazu, alles gleichzeitig zu tun und möglichst viele Informationen auf einmal aufzunehmen. Das funktioniert aber nicht, denn so sind wir Menschen nicht gebaut.
Der Arbeitsspeicher ist schnell voll. Kennen Sie Multitasking? Das heißt, mehrere Sachen gleichzeitig tun. Ein Beispiel: Ein Mädchen sitzt mit dem Laptop auf dem Schoß, vor ihr läuft ein Film. In einem Ohr hat sie Musik, im anderen Ohr telefoniert sie mit einer Freundin, zugleich schreibt sie eine E-Mail und arbeitet an einem Aufsatz. Dann kommt der Opa und fragt sie, wie sie bei so viel Ablenkung ihre Hausaufgaben machen kann.
Das ist unmöglich. Unser Gehirn kann nur nacheinander aufnehmen und Dinge erledigen, nicht gleichzeitig. Übrigens der Computer auch. Er kann nur nacheinander arbeiten, aber sehr schnell. Er hat zwar mehrere Programme offen, arbeitet aber die Aufgaben hintereinander ab.
Weil unser Gehirn so funktioniert, ist es eine große Gefahr, ständig von einer Arbeit zur anderen zu springen und keine Arbeit richtig zu Ende zu bringen. Wir machen viele Dinge gleichzeitig, aber keine richtig gut.
Zum Beispiel die Frau aus dem Beispiel: Sie schaut Filme, telefoniert, hört Musik, schreibt eine E-Mail und arbeitet am Aufsatz. Das geht nicht. Sie braucht Konzentration für den Aufsatz, die E-Mail und das Gespräch. Musik stört dabei eher, als dass sie hilft. Manche denken, Musik brauche man zum Arbeiten, aber das ist falsch. Man hat sich nur daran gewöhnt.
So springt man von einer Aufgabe zur anderen und wird unproduktiv. Diese Gefahr haben auch Christen. Ich selbst kenne das: Ich arbeite, dann kommt eine E-Mail rein, der Computer macht mich darauf aufmerksam. Ich öffne die E-Mail, lese sie, antworte schnell. Dann klingelt das Telefon, jemand bittet um eine Datei. Ich suche die Datei, schicke sie weg. In der Zwischenzeit kommt eine weitere E-Mail rein, die ich übersehe. Ich lese sie, denke über das Problem nach, verschiebe es auf später und kehre zur Arbeit zurück.
Wo war ich eigentlich? Ich war in einem wichtigen Gedankengang, aber jetzt bin ich abgelenkt. Fünf Minuten sind vergangen, und ich bin total gestört. So kann ich meine Arbeit nicht richtig machen. Trotzdem denke ich, es war ein produktiver Vormittag, weil ich E-Mails beantwortet und telefoniert habe. In Wirklichkeit bin ich mit meiner eigentlichen Arbeit kaum vorangekommen.
Wir sind alle gefährdet, zerstreut zu werden. Die eigentliche Arbeit, die wir tun sollen, erledigen wir viel langsamer.
Ein Test mit Studenten hat das gezeigt: Die einen machten Multitasking, also mehrere Aufgaben gleichzeitig. Die anderen erledigten die Aufgaben nacheinander. Die Multitasking-Gruppe fühlte sich etwa 30 Prozent schneller. Die Gruppe, die die Aufgaben nacheinander erledigte, war tatsächlich 30 Prozent produktiver.
Das zeigt, wie sehr man sich täuschen kann, wenn man meint, man mache mehrere Dinge gleichzeitig.
Man darf ruhig gleichzeitig die Suppe rühren und mit einer Freundin telefonieren. Das stört sich nicht, weil man sich dabei nicht stark konzentrieren muss. Aber konzentrierte Arbeiten gehen nicht gleichzeitig.
Ich habe gemerkt, dass ich keine Musik hören kann, wenn ich arbeite – auch keine klassische Musik. Ich möchte mich auf die Musik konzentrieren und sie genießen. Das stört mich, wenn ich mich gleichzeitig auf die Arbeit konzentrieren muss. Das geht nicht. Entweder Musik oder Arbeit. Wenn ich beides habe, wechsle ich ständig hin und her und mache alles langsamer. Ich genieße die Musik nicht richtig und bin bei der Arbeit weniger produktiv.
Unser Gehirn ist so gebaut, dass wir Dinge nacheinander tun sollten. Deshalb sollten wir wissen, wie wir mit dem Computer umgehen. Lassen Sie sich nicht verführen. Am besten schalten Sie beim Arbeiten am Computer das Internet aus, damit keine E-Mails reinkommen. Wenn Sie fertig sind, können Sie das Internet wieder einschalten und die E-Mails lesen. Das geht sehr schnell und ist viel besser so.
Ich muss noch einiges über das Denken und das Gehirn sagen. Danach wollen wir über das Internet sprechen und wie wir mit unseren Kindern und dem Handy umgehen. Wir haben noch zwei Stunden von 17 bis 19 Uhr, um diese Themen zu behandeln. Jetzt machen wir aber erst einmal eine Pause.
