Einführung und Überblick über die Themenreihe
Bevor ich bete, möchte ich zunächst das Programm für die kommenden Tage vorstellen. So könnt ihr sehen, welche Themen wir durchgehen werden und was ich bisher nur grob vorbereitet habe.
Ihr wisst ja, ich bin Franzose und habe viele Schwierigkeiten mit der Sprache. Das liegt am Turmbau zu Babel – dafür kann ich nichts. Wenn ihr also etwas nicht versteht, dann geht es mir genauso. Und wenn ich gelegentlich den richtigen Fall in der deutschen Sprache verwende, ist das reiner Zufall.
Heute Abend möchte ich über Gottes Werkzeuge und Gottes Plan sprechen. Morgen möchte ich gerne mit dem zweiten Vortrag weitermachen – aber nicht gleich morgens im ersten Vortrag. Jeden Morgen im ersten Vortrag beschäftigen wir uns seelsorgerlich mit dem Wort des Herrn. Wir bitten den Herrn auch um Gebet, damit wir ihm in diesen Tagen ganz nahe sein können. Ich brauche ihn und muss näher zum Heiland kommen. Das ist wirklich der tiefste Wunsch und Schrei meines Herzens.
Morgen möchte ich dann weiterführen und betrachten, was unsere Motivation ist. Wir wollen sehen, wie unsere Motivation uns durch dick und dünn im Gemeindebau trägt. Drittens geht es um Jüngerschaft – wie das Leben. Viertens möchte ich darauf eingehen, wie ich das Volk verstehen kann, in dem ich lebe, wie ich mein Volk verstehen kann.
Fünftens sprechen wir über die verschiedenen Strategien, die wir im Gemeindebau und bei Gemeindegründungen sehen. Achtens geht es darum, wie man es machen kann. Sechstens steht die Verantwortung im Mittelpunkt: Wie trägt man Verantwortung, wie gibt man sie weiter? Was ist nötig als Organisation im Gemeindebau?
Siebtens möchte ich darüber sprechen, wie man delegiert, wie man andere dazuzieht, wie man weitergibt und weitergehen lässt – aber auch, wie man Autorität übergibt. Achtens geht es um die Ältesten: Wer sind sie, wann und wie werden sie eingesetzt? Vielleicht kommen wir auch zum Thema Ältestenschulung und die verschiedenen Arten davon.
Ich wäre sehr dankbar, wenn wir in diesen Tagen irgendwo einen Fragenkasten aufstellen könnten. Das kannst du bestimmt organisieren. Ich würde gerne alle eure Fragen sammeln. Wir werden auch Zeit zum Reden haben, aber da wir viele sind, wäre es schön, wenn alle Fragen in einen Kasten kommen. So kann ich verschiedene Fragen in meine Vorträge einbauen und direkt darauf eingehen. Das wäre toll.
Nun zum Programm. Ich hoffe, ihr seid alle gesund. Jetzt komme ich zum ersten Thema von heute Abend. Aber zuerst möchte ich noch einmal beten.
Gottes Plan und Werkzeuge im Gemeindebau – Ein geistlicher Einstieg
Gottes Plan, Gottes Werkzeug – da sind wir, und das wollen wir: das Recht verstehen im Gemeindebau. Ich möchte einen Text aus der Offenbarung, dem ersten Kapitel, nehmen. Ich weiß, dass ihr die Bibel gut kennt, deshalb werde ich nicht alle Details ausführlich erklären. Stattdessen möchte ich nur einige Spuren und Gedanken aufreißen. Ich vertraue darauf, dass ihr in euren Gedanken weiter darüber nachdenkt und dass der Heilige Geist das Gesagte übersetzt und gebraucht. So bekommt jeder von uns das, was er in seinem Dienst und Leben nötig hat.
Offenbarung 1 – du kennst dieses Buch und weißt, wie es beginnt. Der Herr Jesus selbst gibt diese Offenbarung und zeigt sich Johannes, der auf der Insel Patmos ist. Wahrscheinlich befindet sich Johannes in einem Arbeitslager. Historiker vermuten, dass er dort neben anderen Menschen unter strenger Lastenarbeit oder vielleicht in einer Mine arbeitet. Auf der Insel Patmos sieht Johannes, wie Menschen unter der Last sterben, weil sie nicht genug zu essen haben und viele Schwierigkeiten erleiden.
Auf dieser Insel kommt Jesus und zeigt sich Johannes. Das ist so ergreifend. Wir machen kein Bild, um ein Bild anzubeten – Gott verbietet das, das wissen wir. Aber in uns tragen wir alle ein mentales Bild von dem, mit dem wir sprechen, von unserem Heiland. Es ist sehr wichtig, dass wir nicht nur das Bild vom Kind in der Krippe in uns tragen. Auch dürfen wir nicht nur beim Bild vom Gekreuzigten bleiben oder nur das Bild vom Auferstandenen, der zum Himmel geht, im Kopf haben.
Wir müssen das Bild von Jesus kennen, so wie er sich in der Offenbarung Johannes gezeigt hat. Nur so können wir diesen Sieger nach Golgatha anbeten. Es ist wichtig, dass wir kein falsches Bild von ihm in uns tragen. Wir brauchen es, ihn so zu kennen und ihm so nahe zu kommen, dass uns ganz klar wird, welche Antworten er in seinem Wesen und in dem, was er wirklich ist, schenkt.
Die Offenbarung des siegreichen Christus an Johannes
Ich lese ab Vers zehn: An einem Sonntag war es, als Gottes Geist mich ergriff. Ich hörte hinter mir eine gewaltige Stimme, durchdringend wie eine Posaune: „Schreibe alles auf, was du siehst, und sende das Buch an die sieben Gemeinden nach Ephesus, Myrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea.“
Ich drehte mich um, weil ich sehen wollte, wer zu mir sprach. Da sah ich sieben goldene Leuchter. Mitten zwischen ihnen stand einer, der wie ein Mensch aussah. Er trug einen langen Mantel, und um die Brust hatte er einen goldenen Gürtel. Die Haare auf seinem Kopf waren wie weiße Wolle, ja leuchtend weiß wie Schnee. Seine Augen glühten wie Feuerflammen, die Füße glänzten wie flüssiges Gold im Schmelzofen, und seine Stimme dröhnte wie ein Wasserfall, der von tausend Quellen gespeist wird.
In seiner rechten Hand hielt er sieben Sterne, und die Worte auf seinem Mund wirkten wie ein scharfes, doppelschneidiges Schwert. Sein Gesicht leuchtete strahlend hell wie die Sonne.
Einige Gedanken dazu: Die Gemeinden, die sieben Leuchter – das Wort sagt es später in Vers zwanzig: „Die sieben Sterne in meiner Hand und die sieben goldenen Leuchter, die du gesehen hast, haben folgende Bedeutung: Die sieben Sterne sind die von Gott beauftragten Leiter der sieben Gemeinden oder Engel (im griechischen Text), und die sieben Leuchter sind diese Gemeinden selbst.“
Die Gemeinden sind die sieben Leuchter, und mitten in den Gemeinden steht Jesus – das Zentrum, der einzige Platz der Hauptautorität. Jesus ist da.
Diese sieben Leuchter, über die ich später noch sprechen werde, haben auch Verantwortliche. Diese Verantwortlichen sind in der Hand des Heilandes. Wenn du eine Verantwortung in der Gemeinde hast, bist du in der Hand des Heilandes. Wenn du umfällst, bist du in seiner Hand. Wenn du müde bist, bist du in seiner Hand. Wenn du Not hast, bist du in seiner Hand.
Nur bei ihm, nur unter seinem Schutz, können wir wirklich Verantwortung in der Gemeinde tragen. Darum ist die Beziehung zu ihm, das Ausruhen auf ihn, immer das Wichtigste im Gemeindebau. Sonst kannst du nicht in diesem Feuer stehen – in einem Kriegsfeuer, einem geistigen Feuer, wo du es ständig mit Menschen zu tun hast, bei denen du nie weißt, ob sie Bruder oder Feind sind, ob sie dich verlassen, verleugnen oder lieben werden.
Du bist immer berufen, Menschen nahezugehen, Menschen zu treffen, ohne zu wissen, was dahintersteckt und wie es weitergeht. Darum musst du, wie ich, ganz bewusst wissen: Ich bin in Gottes Hand. Ich kann nur dann wirklich verantwortlich sein für etwas, wenn mir bewusst ist, dass ich in seiner Hand bin.
Es ist schön, dass Johannes, als er sich umdrehte und Jesus sah, uns das so präzise beschrieben hat.
Vergleich der Visionen Daniels und Johannes: Der Gürtel als Symbol
Der Prophet Daniel hat Jesus ebenfalls gesehen, und zwar in Daniel 10. Dabei gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Jesus in Daniel 10 und dem Jesus in Offenbarung 1. Dieser Unterschied liegt am Platz des Gürtels.
In Daniel 10, Vers 5, befindet sich der Gürtel unten an den Lenden oder der Hüfte. Ein König, der in den Krieg zog, schob seinen Gürtel herunter und steckte seinen Rock in den Gürtel. So lief er vornweg gegen den Feind, während seine Kriegsmannschaft mit ihm lief, um den König zu bewahren und zu schützen.
Daniel hat Jesus vor Golgatha gesehen, vor dem Kampf, als König, der in den Krieg zieht. Johannes hingegen hat Jesus nach dem Kampf gesehen. Wenn ein König siegreich von der Schlacht zurückkehrte, trug er den Gürtel oben, den goldenen Gürtel leer, und sein Rock hing herunter. Von weitem konnten die Frauen und Kinder zu Hause schon rufen: „Wir haben gewonnen, wir haben den Sieg!“ Es war ein großes Fest.
Johannes hat Jesus auf der Insel Patmos, wo er im Straf- oder Arbeitslager war, nach dem Sieg als Sieger gesehen. So müssen auch wir ihn sehen: Der Sieg ist erreicht. An Golgatha wurde der Teufel besiegt. Er ist juristisch, also gerechtlich, abgesetzt. De facto hat er noch eine Zeit, die Gott ihm gibt.
Du weißt es ja, du kennst die Bibel gut: Bis der Teufel sich nicht mehr selbst bewegen kann, um den Feind zu fesseln, genügt ein Engel mit einer Kette, um ihn zu binden.
Diese Siegesmentalität musst du täglich immer wieder neu bewahren. Du musst ihn sehen und wissen, dass du auf der Seite des Siegers bist. Wir haben nicht die Schlacht zu führen, sondern wir sollen dem Sieger nachfolgen und bewusst wissen, dass er Sieger ist.
Gewiss haben wir Kämpfe, und nicht nur mit Fleisch und Blut (Epheser 6,10-18). Das weißt du ja. Gewiss haben wir Kämpfe in der Pionierarbeit. Gewiss haben wir auch viele Kämpfe mit Menschen, die im Okkultismus gefangen sind, und wir haben erlebt, wie Jesus diese Menschen befreit hat.
Gewiss erfordert das unseren ganzen Einsatz, damit Menschen zum Sieg Jesu übergehen. Aber wir wissen, dass wir nicht in einen Kampf ziehen, den wir selbst gewinnen müssen. Unser Herr hat gesiegt.
Wer arbeitet am goldenen Leuchter? – Qualifikationen und Berufung
Jetzt stellt sich die Frage: Wer sollen wir eigentlich sein, um an diesem Leuchter zu arbeiten? Der goldene Leuchter – das ist die Gemeinde, ein goldener Leuchter.
Ich möchte dazu in Exodus, also im Zweiten Mose, nachschauen, genauer gesagt in 2. Mose 35, Vers 30 und folgende. Wer waren eigentlich die Menschen, die den goldenen Leuchter gefertigt haben? Das interessiert uns, denn wir sind ja auch an der Arbeit am goldenen Leuchter beteiligt. Wenn die Gemeinden goldene Leuchter sind, dann ist es wichtig zu wissen, welche Qualifikationen man braucht, um an diesem goldenen Leuchter arbeiten zu können. Genau das wollen wir herausfinden, und daran arbeiten wir ja gemeinsam.
Mose sagte zu den Israeliten: Hört genau zu! Der Herr hat Bezalel, den Sohn Uris und Enkel Hurs, vom Stamm Juda ausgewählt, um den Bau des heiligen Zeltes zu leiten. Er hat ihn mit seinem Geist erfüllt und ihm Weisheit und Verstand gegeben. Bezalel ist befähigt, alle für den Bau erforderlichen handwerklichen und künstlerischen Arbeiten auszuführen. Er kann Pläne entwerfen und nach ihnen Gegenstände anfertigen, auch aus Gold, Silber oder Bronze. Er hat die Fähigkeit, Edelsteine zu schleifen und in Gold zu fassen. Außerdem versteht er sich auf die Bearbeitung von Holz und viele andere Arten von Kunsthandwerk.
Der Herr hat ihn zusammen mit Oholjab, dem Sohn Ahisamachs vom Stamm Dan, dazu begabt, andere anzuleiten. Er hat die beiden mit Weisheit erfüllt und sie fähig gemacht, alle Arbeiten eines Kunsthandwerkers, Strickers oder Webers auszuführen. Sie können mit violettem, purpurrotem und karmelirotem Stoff sowie mit feinem Leinen umgehen. Sie können weben und alles selbst entwerfen und ausführen.
Der Name Bezalel bedeutet „unter dem Schutz Gottes“. Hier begegnen wir also ganz genau den Sternen, die in der Hand Jesu sind. Im Namen Bezalel steckt das Wichtige, um in Gottes Werk zu stehen, im Gemeindebau zu stehen – nämlich ganz bewusst zu wissen, dass man den Schutz des Heilandes braucht und unter dem Schutz Gottes lebt.
Bezalel wurde von Gott ausgewählt, und zwar mit dem Ziel, den Bau des heiligen Zeltes zu leiten. Gemeindebau bedeutet nicht einfach, eine Gemeinde zu gründen – das habt ihr sicher schon gemerkt. Gemeindebau heißt, auserwählt zu sein, den Bau zu leiten, Menschen Mut zu machen und vorwärts zu gehen im Bau der Gemeinde.
Jesus hat gesagt: Er baut die Gemeinde, und das ist sein Plan. Gemeindebau haben wir nicht in unserem Jahrhundert erfunden. Gemeindebau macht Jesus. Und die, die er ruft zum Gemeindebau, sind Menschen, die von ihm ausgewählt sind, um den Bau zu leiten.
Er hat Bezalel mit seinem Geist erfüllt und ihm Weisheit und Verstand gegeben. Darum sind wir auch jetzt zusammen, damit wir uns nicht nur auf unseren eigenen Verstand verlassen, sondern miteinander überlegen können. Wir brauchen Weisheit von ihm, vom Heiland, und Verstand, der richtig orientiert ist, um mit Menschen umzugehen und mit ihnen gemeinsam ein Ziel zu erreichen.
Gute Gedanken zu haben, um ein Ziel zu erreichen, ist das eine. Aber mit Menschen zu arbeiten bedeutet, Menschen zu lieben und ihnen die Freiheit zu geben, mit Jesus zu leben. Sie so zu lieben, dass sie das Ziel als Hauptziel deines Wesens ansehen – das ist Menschenliebe mit Weisheit und Verstand. So können sie Jesus sehen und die Last der Gemeinde selbst ergreifen.
Bezalel wurde befähigt, Arbeiten auszuführen. Das ist ganz wichtig für uns im Gemeindebau: Gemeindebau geht nicht um viel theoretisches Wissen, das muss uns klar sein.
Als wir in die Vogesen kamen und keinen Kontakt zu anderen hatten, keine Gläubigen da waren, war es klar: Wenn du nur im Büro bleibst, geschieht absolut nichts. Dort entsteht nur Papierkram. Wenn man brennt, kann es wenigstens heizen, ja? Aber mehr passiert nicht.
Wichtig ist, hinauszugehen zu den Menschen, praktisch mit ihnen zu arbeiten, mit ihnen das Heu reinbringen, Holz machen im Wald, Häuser bauen helfen. Oft ist Pionierarbeit eher ein blauer Arbeitsanzug als ein Bürojob.
Doch Menschen werden im Herzen berührt, wenn jemand ihnen Lasten abnimmt. Du bist berufen, um Arbeiten auszuführen, nicht nur Gedanken weiterzugeben. Natürlich gehört mehr dazu, aber das Schöne bei Gott ist immer, dass das Praktische zuerst kommt. Das Praktische steht an erster Stelle.
Vielleicht hast du den Text in Matthäus 28 schon bemerkt, den wir gut kennen: „Geht in alle Welt hinaus“ oder „Geht in die Welt hinaus“ – so wird es übersetzt – „macht Jünger und lehrt sie, alles zu befolgen“. Kennst du diesen Text?
Doch vorher steht dort, dass die Jünger zusammen waren und einige Zweifel hatten. Aber mit so einer Gruppe kann man doch nicht arbeiten, oder? Da müsste man doch sagen: „Wer zweifelt? Hand hoch!“ Dann kommen sie in den kleinen Saal, und ich werde sie theologisch durchdenken. Wenn die Zweifel weg sind, bekommen sie den Auftrag.
So funktioniert es nicht! Der Herr wusste genau, dass Zweifel nur durch Gehorsam verschwinden, nicht durch Wissen. Wenn die Jünger gehorchen, gehen unterwegs alle Zweifel weg. Denn jedes Mal, wenn sie gehorchen, sehen sie Gottes Eingreifen in ihrem Leben.
Jedes Mal, wenn sie gehorchen, werden sie in ihrer Überzeugung gefestigt. Ich finde es großartig, dass Jesus sich das leisten kann, beim Aufbruch zu wissen, dass diese Männer weitergehen und die Botschaft weitertragen müssen, bis sie wieder zurückkommen.
Also doch ein gutes Geschäft: Das Minimum ist, dass es über 20 Jahrhunderte weitergehen soll, mit Menschen, die alle zweifeln – oder nicht alle, es waren doch welche dabei, die nicht zweifelten, oder? Aber doch einige, die zweifelten.
Ich hätte gesagt: So kann ich nicht arbeiten. Das ist das Große bei dem Herrn: Er rüstet Menschen aus, wirft sie in das Praktische hinaus, und in diesem Praktischen erfahren sie, dass Gehorsam der Weg ist, auf dem er die Gemeinde baut.
Ich habe es selbst erlebt, als ich versucht habe, eine Gemeinde zu verbessern – das ging schief, oder? Jedes Mal, wenn ich darauf vertraute, dass sein Wort wirkt und wir einfach seinem Wort vertrauen und es anderen lehren können, merkte ich, wie Menschen das Wort in sich aufnahmen, es „aßen“ und in die Praxis umsetzten. Und so kam es zu Siegen.
Die Gabe der Planung und Teamarbeit im Gemeindebau
Bezalel, wie in Vers 32 erwähnt, kann Pläne entwerfen. Er tut also nicht einfach nur Arbeit nach Anweisung, sondern ist in der Lage, Pläne zu machen. Gott schenkt ihm diese Fähigkeit. Hast du Pläne? Ich hoffe es. Hast du auch langfristige Pläne? Hoffentlich ja. Darüber werden wir noch sprechen.
Wie sehen deine kurzfristigen Pläne aus? Wie gehst du im Alltag auf deine Pläne zu? Genau das will Gott. Jesus hat im Johannes 15 gesagt – kennst du das gut? –: „Ich nenne euch nicht einfach Diener, denn ein Diener weiß nicht, was sein Herr eigentlich denkt, aber ihr seid meine Freunde.“ Das bedeutet, dass wir in einer Beziehung stehen, in der du auch Pläne machen kannst und in seinen Gedankengang hineingehen kannst. Es ist natürlich eine ganz besondere Freundschaft mit dem Heiland.
Er sagt dann weiter: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr mir gehorcht.“ Das ist keine menschliche Freundschaft, wie wenn Wilfried zu mir sagt: „Danny, du bist mein Freund, wenn du alles machst, was ich sage.“ Magen Wilfried, das wäre eine komische Freundschaft, oder? Aber wenn der Herr des Universums uns das sagt, ist das eine unerhörte Ehre, ihm zu dienen. Da können wir nur klein werden, ehrlich mit uns selbst sein und sagen: „Herr, aber ich doch nicht, oder?“ – „Ja, du bist mein Freund.“ – „Nein.“
Dann gab Gott noch andere Gaben. Er hat Bezalel auch Oholjab gegeben, damit sie im Team zusammenarbeiten können. Diese Leitung wurde von Gott gegeben. Ich finde, das ist schon ein bisschen viel verlangt, denn Bezalel war vom Stamm Juda, Oholjab aber vom Stamm Dan. Ich finde, es hätte wenigstens sein können, dass sie vom gleichen Stamm stammen. Da kennt man sich wenigstens schon, man gehört zur gleichen Denomination und kann besser zusammenarbeiten.
Klar, wir gehören zum ganzen Volk Israel, aber den eigenen Stamm kennt man doch besser. Gemeindegründung verstehen wir so, oder? Wir haben schon gemeinsam gebaut. Hier aber sind zwei verschiedene Stämme beteiligt. Gott sucht zwei Männer, führt sie zur Mitarbeit und gibt ihnen die Gaben dazu. Er überbrückt Grenzen, die Gott zur Ordnung zwischen den Stämmen gesetzt hat. Diese Grenzen muss er überwinden, denn der Leuchter kommt ins Zelt für alle Stämme – nicht nur für Juda und nicht nur für Dan, sondern für alle Stämme.
In Vers 34 heißt es, dass der Herr sie noch zusätzlich begabt hat, andere anzuleiten. Es gibt in der Gemeindearbeit Menschen, die ausgesucht sind, gute Arbeit zu leiten und praktisch gut zu arbeiten. Aber sie haben oft Schwierigkeiten, andere so anzuleiten, dass diese es auch gut tun. Denn wenn du andere anleitest, besteht immer die Gefahr, dass sie es besser machen. Das ist schwierig.
Ich hatte die Freude, zehn Brüder zu schulen und zu predigen. Und in der Gemeinde haben sie meiner Meinung nach sehr gut gepredigt. Einige aus der Gemeinde sagten sogar, sie predigen sehr, sehr gut. Dann kam die Zeit, in der ich mit den Zehn im Büro war und dachte, ich könnte ihnen jetzt alle meine Bilder und Botschaften geben. Aber dann fragte ich mich: „Was hast du denn noch, wenn du das alles weitergibst? Was bleibt dann noch von dir übrig? Was macht den Unterschied zwischen dem Gründer und diesen Jungs aus, die zum Glauben kommen?“ Das ist doch nicht normal, oder? Ich bin doch Daniel Herrmann, oder?
Diese beiden Männer, Bezalel und Oholjab, waren begabt, andere anzuleiten und Anleitung weiterzugeben. Wir werden darüber sprechen: Delegation, Autorität weitergeben, sich zurückziehen, Platz machen, wegziehen und bereit sein, dass andere es ganz anders machen. Gott hat ihnen die Gabe gegeben, alles selbst zu entwerfen und auszuführen (Ende von Kapitel 35).
Weißt du, was dir im Dienst am meisten Freude macht? Es ist der Bereich, in dem du mit Kreativität arbeiten darfst und deine eigenen Ideen einbringen kannst. Das will Gott so. Das will Gott auch für die Menschen, die du anleitest. Sie sollen nicht einfach nur das weitergeben, was du machst oder verlangst. Sie sollen es mit der Kreativität weitergeben, die Gott ihnen gegeben hat.
Diese schöpferische Möglichkeit beweist der Welt, dass wir Geschöpfe vom Heiland, von Gott, sind. Wir alle haben schöpferische Fähigkeiten.
Die Bedeutung von Gehorsam und praktischer Arbeit im Gemeindebau
Kapitel 36
Bezalel, Oholiab und die anderen Kunsthandwerker, denen der Herr Weisheit und Verstand für den Bau des Heiligtums gegeben hat, sollen alles genau so machen, wie es der Herr befohlen hat.
Jetzt sind doch andere dabei. Es wäre doch so toll, miteinander mit Oholiab – ja, Bezalel und Oholiab – es hätte doch genügt, um das zu leiten. Wenn die anderen wirklich gut arbeiten, werden wir sie anleiten, und das klappt doch. Aber jetzt hat der Herr noch andere dazugetan, die auch zu diesem Team gehören, um diesen Bau zu fördern.
Wir hatten die Freude, Ursula und dich, während ich... ich weiß nicht mehr genau, korrigierst mich, Ursula, mit den Jahren bin ich nicht immer so verlässlich. Etwa 15 Jahre Teamarbeit, oder? Stimmt das? Cyclimä, also mindestens 15 Jahre Teamarbeit. Das heißt auch, in unserer Familie hatten wir immer Mitarbeiter, immer junge Leute dabei, auch aus den verschiedensten Bibelschulen, junge Missionare, die bei uns waren, ein bis zwei Jahre. Immer im Teamwerk gearbeitet.
Es war so wichtig und so schön zu sehen, wie viele verschiedene Gaben Gott den Menschen gibt, wie viel Verschiedenes es gibt, wenn man dasselbe Ziel hat. Wunderbar! Natürlich ist das manchmal ein wenig lustig.
Ich hatte einen großen Keller, dort standen ganz verschiedene Modelle von Bücherständen. Denn ich hatte einen Bücherstand auf dem Marktplatz, und der erste Mitarbeiter kam und sagte: „So wird niemand zum Stand kommen, uhu, die Farben da, uff.“ Ja, okay, dann mach nur, gell, mach es anders. Er hat es anders gemacht, dann ging es scheinbar besser.
So hatte ich verschiedene Modelle im Keller: von 1965, 1975, 1978, 1982. Wenn in den letzten Jahren die Neuen kamen, habe ich gesagt: „Wenn ihr meint, da müsst ihr was ändern, geht zuerst in den Keller schauen, dort gibt es viele Modelle.“
Aber es war ganz wichtig, dass jeder etwas persönlich und kreativ ändern konnte und in seiner Überzeugung zu den Menschen gehen konnte. Oft ist Mitarbeit erschwert, weil man das Prinzip, die Botschaft und die Formen verwechselt. Dann haben wir so viel Mühe, und andere können nicht in unsere Arbeit hineinsteigen, weil wir finden: „Das macht man doch nicht so.“ Oder? Das haben wir jetzt schon zwanzig Jahre so gemacht. Wir vergessen zu sagen: „Uns geht das nicht.“ Aber ja, doch, zwanzig Jahre gemacht.
Ich finde aber, Oholiab und Bezalel haben so gut gearbeitet, dass bestimmt Bezalel am Ende, wenn alles fertig war, ein Fest gemacht hat. Ganz besonders für ihn, um ihm herzlichen Dank zu sagen. Scheinbar nicht. 2. Mose 39,42: Die gesamte Arbeit war nach dem Befehl des Herrn ausgeführt worden. Mose überprüfte die einzelnen Teile und sah, dass alles so war, wie der Herr es angeordnet hatte. Da segnete Mose die Israeliten.
Da liegt die Verantwortung, der ganze Aufwand, und dann kommt Mose und schaut am Ende noch alles genau an, um zu prüfen, ob es wirklich Gottes Werk ist, wie es befohlen worden ist. Und dann segnet er – oho, oder Bezalel? Nein, das ganze Volk. Wer muss man segnen, wenn wir eine Gemeinde gegründet haben? Den Gründer oder die Gemeinde? Wer ist die Hauptperson? Jesus, der in der Mitte der Leuchter steht. Er ist die Hauptperson. Und die ganze Gemeinde braucht den Segen Gottes.
Und du als Diener hast die große Freude, das zu hören: Du hast so gearbeitet nach dem Plan Gottes. Das ist das Größte, was wir eigentlich hören können.
Es hat mich so gefreut, in den vergangenen Jahren, da hatte ich nur noch als Arbeitskoordinator zu tun. Es waren sieben Älteste, und einer von ihnen hatte die Gabe von Gott bekommen, eine Übersicht für die Gemeinden zu haben. Er konnte sehen, wo die Evangelisation weitergehen kann, wo die Stärkung der Gemeinde wichtig ist und so weiter.
Da habe ich ihm noch ein wenig geholfen, um diesen Gedankengang weiterzuführen: dass diese ganzen Täler mit dem Evangelium von diesen Gemeinden erreicht werden können.
Es war so schön, wenn Gemeindeversammlungen mit Entscheidungen waren. Dann ging ich in den Wald spazieren, denn ich wollte nicht mehr, dass sie sich drehen und mich bei der Entscheidung anschauen. Der Dienst war fertig, der Segen war auf der Gemeinde, ich wusste: Jetzt geht es in eine andere Gegend.
Aber das war so eine Freude im Herzen. Ich habe so oft im Wald geweint, am Anfang vor 25 Jahren, weil keine Menschen bekehrt waren. Aber ich habe auch am Ende geweint, weil ich keinen Platz mehr hatte und wusste, ich kann weitergehen. Das ist so schön.
Aber die Ehre soll nicht auf den Menschen kommen. Der Segen braucht die ganze Gemeinde. Wir wissen einfach nur: Herr, wir haben vielleicht auf unserem Weg ein wenig verstanden, was du willst. Aber du hast uns geführt, du hast uns gerufen, du hast uns Gaben gegeben, du hast uns geleitet.
Die Ehre kommt nur dem Heiland zu. Und das ist ja das Schönste, was wir erleben können.
Der goldene Leuchter – Symbolik und Bedeutung für die Gemeinde
Wie viele Minuten habe ich noch? Du? Das war schon zu viel, oder? Ich wollte nur noch einen Blick hineinwerfen in Exodus 25, also 2. Mose 25.
Wir haben zuerst Offenbarung 1 angeschaut, um zu sehen, wer in der Mitte der Leuchter steht. Jetzt haben wir kurz in Exodus 35, also 2. Mose 35, geschaut, wie es mit den Arbeitern in der Gemeinde aussieht und wie sie sind.
Nun wollen wir nur noch einen kurzen Blick in 2. Mose 25, ab Vers 31 werfen. Wie ist denn dieser Leuchter? Wie ist diese Gemeinde?
Vers 31: „Lass einen Leuchter aus reinem Gold anfertigen. Fuß und Schaft sollen geschmiedet sein, und aus dem Schaft sollen Kelche, Knospen und Blüten hervorgehen, ebenfalls aus massivem Gold. Vom Schaft gehen sechs Seitenarme aus, drei nach jeder Seite. Jeder Arm soll mit drei Kelchen verziert sein, die wie Knospen und Blüten des Mandelbaumes aussehen, der Schaft selbst mit vier Kelchen. Drei davon sollen jeweils unter den Ansätzen der Seitenarme angebracht werden. Die Seitenarme im Keller sollen wie der ganze Leuchter aus einem einzigen Stück reinem Gold geschmiedet sein. Lass sieben Lampen anfertigen und setze sie mit dem Docht nach vorne auf die Arme des Leuchters, damit sie den Raum erhellen. Die Dochtscheren und Schalen für das Öl sollen ebenfalls aus reinem Gold sein. Aus 36 Kilogramm reinem Gold sollst du den Leuchter und alle diese Gegenstände herstellen lassen. Achte genau darauf, dass alles nach dem Vorbild angefertigt wird, das ich dir hier auf dem Berg zeige.“
Zuerst: Dieser Leuchter ist aus Gold, reinem Gold. Das erinnert uns an 1. Korinther 3, wo Paulus sagt, dass die Gemeinde noch im geistlichen Milchzustand ist, weil es noch Zank gibt und einer gegen den anderen ist. Paulus sagt: Ich habe die Grundlage gelegt in der Gemeinde, das ist Jesus. Jetzt muss aber jeder Acht geben, wie er darauf aufbaut – ob mit Gold, Edelsteinen, Silber, Holz oder Stroh. Das wird dann alles vor dem Herrn im Feuer offenbar werden.
Das heißt, in der Gemeinde haben wir immer wieder zwei Möglichkeiten: Unsere Motivation und unser Leben sofort ins Feuer zu bringen, damit es Gold wird, oder unser Leben im Holzstadium zu leben. Erst am Ende wird der Herr es durch das Feuer bringen.
In Offenbarung 1 siehst du Jesus mit Augen aus Feuer – aber nicht Feuer des Gerichts, sondern Feuer, das in unserem Leben das verbrennt, was Gold werden soll. Wenn er uns anschaut, ist es zum Reinigen, nicht zum Töten oder Richten. Sein Feuer ist da, um uns zu reinigen.
Der Leuchter besteht aus Gold, und das Gold wird geschmiedet. In der englischen Übersetzung steht das Wort für „mit dem Hammer das Gold zuzuschlagen“. So geschieht es auch in der Gemeinde: Dieses Gold, diese Menschen, die gereinigt werden, werden vom Herrschlag in verschiedenen Schlägen getroffen, um ein Leuchter zu werden. Ohne Notsituationen und Schmerzen wird das Gold nicht zu einem Leuchter.
Bezalel musste den Leuchter aus einem einzigen Stück Gold machen. Dafür brauchte er wirklich die Gabe Gottes. Aber das Gold musste geschmiedet werden, damit es reines Gold wird. Ein Stück – das ist auch die Gemeinde, das wissen wir. Es ist diese Einheit in der Vielfalt.
Hast du schon bemerkt: Wenn du eine Gemeinde gründest und Menschen unter deine Idee stellst, dann kommt es meist vor, dass bei etwa 25 oder 30 Erwachsenen alle starken Charaktere, die anders denken, weggehen. Wenn die Gemeinde bis zu 120 Menschen wachsen soll – das ist jetzt menschlich gesprochen, missiologisch gesprochen –, dann muss ein Gründer sich ganz einsetzen und anderen Menschen Freiheit geben, Schulung und Freiheit.
Wenn es weitergehen soll, gibt es noch andere Prinzipien. Aber wenn es bei 25 bleiben soll, dann müssen die Menschen so sein, wie du willst, dass sie sind. Dann schaust du in ihr Leben hinein und willst, dass sie das Evangelium so ausleben, wie du es denkst. Dann gibt es 25.
Der Leuchter ist aus Gold aus einem Stück, und in diesem Stück gibt es Dinge, die ich nicht verstehe. Ich habe oft gesagt: Herr, warum braucht es denn Knospen und Blüten? Wenn man einen Leuchter mit sieben Lampen macht, damit sie leuchten, dann nehme ich sieben Eisen, schweiße sie zusammen, mache das Ding drauf, gute Lampen – Ziel erreicht. Aber nicht so, wie der Herr es will.
Am Anfang habe ich immer gedacht, beim Gemeindebau müssten alle jünger sein, so wie ich denke. Evangelisation, sie müssen alle verstehen, dass sie andere unterweisen und weitergeben. Multiplikation, 2. Timotheus 2,2 – das muss gehen. Ja, und es gab Knospen in der Gemeinde. Und die kommen alle auch mit in den Himmel? Nein.
Denn die Gemeinde Gottes besteht nicht aus Menschen, die da sind, um mein Ziel zu erreichen, sondern aus Menschen, die Gott gefallen. Man muss oft umdenken.
Du weißt ja, wenn du Gemeinden gegründet hast und weggehst, dann ist deine Not nicht da. Für die, die sich immer zum Kaffee und Kuchen treffen und es schön haben, aber die Not ist vielleicht für die ein oder zwei, die geistlich krank sind, die nicht eingeladen werden, die richtig langweilig sind, immer dasselbe sagen, die dir nachts um ein Uhr anrufen: „Ich kann nicht schlafen.“ Ja, das ist nicht angenehm. Mir hat so jemand etwa elf oder zwölf Jahre lang immer wieder nachts um ein oder zwei Uhr morgens angerufen: „Dani, ich kann nicht schlafen.“ – „Ja, ich auch nicht mehr!“ Gemeindegründung!
Und der Herr liebt diese Menschen. Er führt sie in die Gemeinde hinein, damit die Welt sehen kann, dass wir nicht nur die lieben, die brauchbar sind, um unser Ziel zu erreichen, sondern dass wir lieben, wie Jesus liebt.
Und da entdecke ich meine totale Schwachheit – total. Ich habe so gern Menschen, die in meinen Plan hineinpassen, und ich habe so Mühe mit Menschen, die nicht hineinpassen. Und diese hat der Herr so lieb.
Ein Leuchter, der so sein soll, wie der Herr es sieht.
Die Bedeutung von Größe, Schwäche und Abhängigkeit im Dienst
Es ist schön zu sehen, dass für den Leuchter nicht die Masse angegeben ist, wie für andere Dinge im Zelt, die gebraucht werden. Es gibt genaue Angaben zum Gewicht – große, kleine, mittlere Gemeinde – Bezallel konnte diesen Leuchter herstellen. Ich weiß nicht genau, vielleicht war er so breit, vielleicht 35 Kilo schwer, vielleicht so hoch oder so, ich weiß es nicht. Das steht nicht im Plan. Aber das Gewicht ist präzise angegeben, das Goldgewicht. Denn die Gemeinde hat ein Goldgewicht für Gott.
Ob du an einer kleinen Gemeinde arbeitest oder an einer großen, vor Gott ist es im Gewicht dasselbe. In unserer Welt ist das noch nicht so, noch nicht. Denn als wir in der Gemeindearbeit standen, waren es Jahre, in denen in den ersten Jahren nichts geschah. Ich ging vier Nachmittage in der Woche von Haus zu Haus, um Bibeln zu verkaufen. Meistens bekam ich Kommentare, die nicht biblisch waren. Niemand hat mich eingeladen, um zu fragen: „Wie hast du Gemeinden gegründet?“ Aber ich habe mich nicht geändert.
Ich muss immer noch in derselben Abhängigkeit vom Heiland bleiben. Ich kenne immer noch die Last wegen der Verlorenheit der Verlorenen. Nur der Heiland hat die Menschen bekehrt, ich habe niemanden bekehrt. In den Herzen hat nur der Heilige Geist gearbeitet, ich habe nicht in den Herzen gearbeitet. Ich habe nur Seemannsarbeit gemacht und Menschen geschult.
Ob die Gemeinde groß oder klein ist, sie hat Goldgewicht vor dem Herrn. Ich hoffe, das gibt auch dir Mut, wenn du vielleicht an einem neuen Ansatz in der Gemeindegründung bist. Dein Wert als Diener Gottes liegt nicht an der Größe der Gemeinde, auch nicht daran, wie viele Jahre die Gemeinde besteht. Deine Größe ist deine Schwäche in Gottes Armen, deine Abhängigkeit von Gott – das ist deine wirkliche Größe.
Du weißt ja, wie es mit den Büchern über Erweckung steht: Meistens fehlt der erste Kapitel. Denn diesen ersten Kapitel kann man nicht schreiben. Man weiß ja nicht, ob nicht eine oder zwei Witwen 25 Jahre lang für einen Stamm gebetet haben. Und dann kam jemand, hat evangelisiert, und alles ging. Danach sagt er: „Das ist die Methode, Männer. Habt ihr gesehen, wie das geht?“ Ja, toll, oder? Wir brauchen Arbeit mit Methode, wir müssen mit Ordnung arbeiten. Aber wir dürfen niemals meinen, dass wir Menschen ändern oder Gemeinden gründen können. Gott gibt seine Ehre keinem anderen. Und sobald wir sie an uns reißen, geht es pleite.
Was mich sehr freut, auch in diesem Bau – und dann müssen Sie jetzt doch aufhören – im Alten Testament kommt immer wieder derselbe Refrain: „Mach nach dem Modell, das ich dir auf dem Berg gezeigt habe.“ Ich glaube, dass Gott tatsächlich auf dem Berg eine Stiftshütte gebaut hat. Darüber kann später niemand diskutieren. Aber der Text sagt immer wieder: Mach nach dem Modell.
Wenn ich die Beschreibung des Plans in der Bibel sehe, kann man mit diesem Plan viele verschiedene Modelle machen, die richtig sind. Aber das Modell hat Gott gezeigt, und das ist das biblische Prinzip, das sich durch die ganze Schrift zieht.
Paulus hat seinen Jungbekehrten nicht gesagt: „Jetzt musst du auf den Heiland schauen.“ Heiland? Moment, Wolken? Nein. 1. Korinther 11,1 sagt: „Seid meine Nachahmer, wie ich Christus nachahme.“ Das Prinzip des Modells: Wie hat Jesus seine Jünger gelehrt? Nicht durch theoretische Übergabe, sondern indem er drei Jahre mit ihnen lebte. Er hat sie auserwählt, um drei Jahre mit ihm zu sein (Markus-Evangelium).
Das ganze Prinzip in der Schrift ist das Prinzip vom Modell. Man könnte das ganze Neue Testament mit dem Gedanken lesen: „Mach nach dem Modell, das auf dem Berg ist.“ Dabei kommt man natürlich zur Bergpredigt, zum Berg, auf den Jesus mit den Jüngern steigt, zu der Verklärung. Man kommt zu dem Berg, wo er Kranke heilte, zu dem Berg, wo er eine andere Botschaft gab und sich mit den Jüngern zurückzog. Man kommt zu dem Berg, von dem sie ihn herunterschmeißen wollten, und zu dem Berg, von dem er vom Volk wegging, weil es nicht seine Stunde war. Und am Ende, oder bald am Ende, kommt man zu Golgotha, dem Berg, wo er zum Himmel auffuhr.
Mach nach dem Modell – dem Modell auf dem Berg. Du weißt, wie leicht wir es haben: Der Berg im Alten Testament war der Sinai. Dort muss man stark sein, um hochzukommen, man muss klettern können. Unser Berg ist Golgotha. Dort kann auch der Schwerste hingehen.
Die Gefahr ist immer wieder, dass wir Menschen, Jünger, zum Sinai führen – mit Geboten, Gesetzen, Ordnungen – und dass wir unsere Jünger nicht nach Golgotha führen. Dort hören wir die sieben Worte Jesu, dort ist alles getan, dort können wir nur mitweiden, entdecken, dass wir nichts dazu tun können, sondern nur annehmen dürfen. Dort schauen wir den Sieg an.
Mach nach dem Modell auf dem Berg, aber führe die Gemeinde bitte nicht zum Sinai, sondern nach Golgotha.
Danke fürs Zuhören!
