Man kann ja im Gottesdienst Interessantes erleben. Jetzt hoffe ich, dass Sie einen Nebensitzer bei sich haben, der Ihnen auch noch etwas mitgibt im Gottesdienst. So ist mir's mal gegangen als Student, wo ich mit Freunden, das sind wir auf den Rossberg gewandert. Wir wollten dann in Dusslingen in die Kirche gehen. Und schweißüberströmt kamen wir an, natürlich nach der Schriftlesung, aber macht ja nichts, und da hat gleich sich so ein älterer Mann mit 70 Jahren mit Schnauzer richtiger schwäbischer Bauer, rübergebeugt, ja, wo kommter denn her, aha, von Tübingen, Studenten, schön, freut mich, dass ihr seid, hat uns gleich wohl getan, und dann bei der Verlesung des Predigttextes hat er mich gestupft, ich soll in seine Bibel reinsehn. Und wissen sie, in den meisten Gemeinden hat ja niemand eine Bibel dabei, es war schon außergewöhnlich, dass er, ein Testament war's, und ich guck rein, ein englisches Neues Testament! Ja, was tut der Bauer mit einem englischen Testament? Und nach dem Gottesdienst erzählt er mir, als junger Mann im ersten Weltkrieg schwerverwundet, kommt wieder zurück nach Ypern, die ganze Kompanie aufgerieben, nur fünf Mann überleben. Er kommt in die englische Gefangenschaft, und muss Holz machen im Winter, und in diesem Holzhacken hört er auf einmal, wie der Wachsoldat eine Melodie pfeift. Na, die kenn ich doch. Und horcht hin: Ich bete an die Macht der Liebe. Da geht er auf ihn zu, er hat in Gefangenschaft als erstes Englisch gelernt, und sagt, was pfeifst du da, das kann ich, summt mit, und da sagt der englische Soldat zu ihm. You are a prisoner, du bist ein Gefangener. You are my enemy, du bist mein Feind. But in my hearts you are my brother, mein Bruder bist du in meinem Herzen. Und dann zieht er aus seiner Tasche ein zerlesenes Testament heraus, englisch, und schenkts dem. Und das war das Testament im Dusslinger Gottesdienst. Haben Sie schon einmal so etwas erlebt? Wie durch Jesu solche Barrieren, solche unheimlichen Mauern niedergerissen werden, die Menschen trennen. Mein erster Punkt: Unheimlich trennende Mauern müssen niedergerissen werden. Unsere Welt ist voll von Mauern, die uns trennen. Wir können als Menschen gar nicht existieren ohne dass wir uns immer wieder solche Schutzräume schaffen. Und dann sagen wir: Das nationale Denken, wir sind besser als die anderen, oder ob wir uns zurückziehen, uns abgrenzen, solche Schutzmauern, ohne die gibt es gar keine Lösungen mehr. Und Sie wissen, wie das oft in unserer Welt ist, haben es in Jugoslawien erlebt, glauben Sie im Ernst, dass das Dayton-Abkommen diese Mauern überwinden wird, ich hab da gar keine Hoffnung. Die UNO hat sich auch in Afrika als unfähig erwiesen. Die Mauern sind so schrecklich, Sie kennen's aus Ihrem Arbeitsplatz, aus Ihrem Betrieb, wie das ist, wie man sich da nicht versteht, wie da Mauern sind und am allerschlimmsten ist das in den Familien. Wenn Kinder ihre Eltern hassen, und es gibt Gründe dafür. Dass sich Völker hassen, dass sich Soldaten hassen, ich hätte das bei dem englischen Soldaten gut verstehen können, du bist einer von denen, die meine besten Freunde umgebracht haben. Der Hass hat immer berechtigte Gründe. Ganz schwer wird mir's oft, wie man in den Ehen heute aneinander leidet, das muss man jungen Leuten frühzeitig sagen, nicht die Ehe, sondern das Zusammenleben von Menschen so schwer ist, weil wir die Brücke zueinander nicht finden, und so sehr man sich geliebt hat, so auf einmal fängt das an, dass man sich hasst, und nur noch dem andern Böses wünscht. Das wird so furchtbar, wie das ganz restliche Leben nur noch zeigt, wenn man sich nur noch Böses wünschen, ja, sagen Sie, wie kann man überhaupt noch solche Mauern überwinden? Ich hör immer wieder, wie Christen da sehr pausbäckig und vollmundig sagen: Ja, die Christen, bei denen gibt's die Spannungen nicht. Stimmt das denn? Es gibt ja so ein schwäbisches Sprichwort: Man muss nur zwei Pfarrer in ein friedliches Dorf rufen, dann gibt's Streit. Also, verstehen sie, das ist so schnell da, bei Christen und wie ist denn das mit der Rassenfrage bei den christlichen Gemeinden, stimmt doch gar nicht, wir leben alle in solchen Gruppen, und wie ist das oft schwierig in den Kirchen mit den kirchendiplomatischen Angelegenheiten, Kirchenpolitiksachen, und wie man sich da bekämpft, und theologischen Meinungen, wissen sie das? Ist da Einheit da? Merk gar nichts davon. Es geht nicht um ein pro Forma Christentum, es geht nicht um ein Namenschristentum, von was spricht Paulus. Jetzt gucken wir rein in Kapitel 3 am Schluss: Da spricht er Vers 17 Kapitel 3: Dass durch den Glauben Christus in euren Herzen wohne. Menschen, in denen Christus Wohnung macht, und dann muss eine Veränderung passiert sein. Dann ist es nicht mehr wichtig, ob Sie gebildet, ungebildet sind, welche Nationalität Sie haben, wenn nur noch eins wichtig ist, Christus lebt in mir, es ist nicht mehr wichtig, was ich nach meiner alten Herkunft, nach dem Fleische bin. Und dass wir in der Liebe eingewurzelt und gegründet sind. Deshalb spricht Paulus hier am Anfang: Und nun, ermahne ich euch, bei Christen geht es nicht automatisch, man muss sich immer wieder neu packen, ich hätte Ihnen heute auch eine Trostpredigt gehalten, aber vielleicht ist es auch mal dran, dass das unter uns klar wird, wegreißen, Paulus sagt, ich bin ein Gefangener Christi. Was ist ein Gefangener Christi? Dass er die Ketten trägt? Aber das heißt doch auch: Jesus ist über mich zu stark geworden, ich bin so ein Sklave, ich möchte nur noch tun, was Jesus will. Und wo Menschen sind, die sagen: So ist es bei mir gegangen bei meiner Bekehrung, ich hab meine eigene Führung aus der Hand gelegt, und hab mich der Macht Jesu anvertraut. Er soll mich jetzt regieren und bestimmen. In dem Augenblick sind wir eins mit anderen, die das genauso erlebt haben. Da ist es nicht mehr wichtig, schwarz oder weiß, Amerikaner, Engländer, Franzose oder Deutsche, da ist es nicht mehr wichtig, welche politische Meinungen einer hat, sondern bloß noch Jesus ist der Herr in unserm Leben. Und er bestimmt über unser Leben. Da gebraucht Paulus noch ein Wort: Würdig lebt eurer Berufung. Das ist ja ein typisches Bibelwort. Und das ist von unserm Berufsleben eingegangen. Ja, genau: Da hat mich Gott hingestellt, das ist der Platz, an dem er mich braucht, das ist sein Ruf an mich, haben Sie diesen Beruf vernommen? Wer berufen ist, wo Christus eingewurzelt ist, in der Liebe im Herzen, da ist eine Einheit da. Auch wenn äußerlich gesehen überhaupt keine Einheit da ist. Wir können ganz, wir bleiben verschiedene Leute. Wir sind Frau oder Mann und können nicht beides sein, wir sind jung oder alt, wir haben verschiedene Meinungen, wir haben verschiedene Geschmacksrichtungen, verschiedene Stilrichtungen, das ist ganz egal. Aber an einem Punkt sind wir eins, Jesus ist der Herr, wir sind Gefangene Jesu, und das bindet uns zusammen. Und da gebraucht die Bibel ein Wort, das mir so kostbar ist, auch wenn manche immer wieder darüber spotten und lächeln. Bruderschaft. Das hat Jesus selber gebraucht, von den geringsten Brüdern sprach er, das ist bei Frauen und Männern genauso gemeint, Menschen, die mit ihm diese ganz enge Verbindung haben, weil sie Gerufene sind, Gefangene Jesu, die ihm gehören. Jetzt eine Geschichte: Ich will es anschaulich machen. 1952 brach im heutigen Kenia unter den Kukuya, das ist ein Stamm dort, ein ganz schlimmer Aufstand aus. Die Älteren erinnern sich noch, die Mau-Mau, es war ein Rassenkrieg, so, wie wir es jetzt in Ruanda erleben. Aber unter diesen Kukuya gab es eine ganze Menge Christen, und da haben viele sich dem widersetzt, weil damals die ganzen alten Zauberriten, die dämonischen Praktiken wieder entdeckt wurden, und da sind die Christen dazwischen gestanden und haben gesagt, wir können nicht wieder unsere Brüder in den anderen Stämmen töten. Zwölftausend Christen haben ihr Leben gelassen damals, weil sie nicht zur Waffe griffen. Umgebracht, ein ganz großer Teil auf dem Friedhof in Nairobi. Und der Mau-Mau-Aufstand brach in sich zusammen. Jetzt sagen Sie, warum hat das in Ruanda nicht geklappt? Ja, weil es mit der Ermahnung vielleicht nicht gestimmt hat. Das ist so wichtig, dass man ermahnt, dass man sagt Leute, wir müssen doch das suchen, was will Jesus, wir sind doch alle in der gleichen Lage. Ich kann nur mit denen reden, die wirklich im Leben das Steuer Jesus überlassen haben. Ich kann nicht mit Leuten reden, die das nur pro forma getan haben, sondern, wenn das wirklich wahr ist, dann kann man trennende Mauern überspringen, dann ist Jesus in der Mitte, und ich möcht Sie jetzt einfach bitten, das ist mir heute eigentlich so zu tun, wir haben in der Gemeinde keinen konkreten Anlass, dass sie meinen, ist da eine Dissonanz, oder, suchen Sie Ihr Leben lang diese Leute, die wie Sie dasselbe erfahren haben. Ganz gleich, in welcher christlichen Kirche, Organisation und wo Sie sind. Suchen Sie weltweit die Bruderschaft derer, die zu Jesus gehören, was Herrliches, die Einheit in Christus, aber machen Sie es auch ganz konkret mit denen, die Ihnen auf die Nerven fallen. In Ihrer Familie, das schönste in einer christlichen Ehe, wenn zwei Eheleute, das immer miteinander irgendwo aneinander schuldig wird, und irgendwo kommt es zur Spannung, aber es ist herrlich, wenn man sagen kann, du, jetzt knien wir beide nieder. Und sagen Jesus von der Schuld, ich meine und du deine. Und dann fangen wir wieder neu an unter der Vergebung Jesu. Das ist Einigkeit. Ich weiß nicht, wie jemand sonst anders Ehe leben will. Es sind die Einigkeit des Geistes, ich gehöre ihm. Jetzt mache ich einen Einschnitt und sage: Zweitens, was verbindet uns im Tiefsten. Also, von Einheit redet die ganze Welt. Also die UNO oder Vereintes Europa, und da wird eine gemeinsame Währung gemacht, ist ja alles gut, will ich jetzt gar nicht dazu Stellung nehmen, es geht bei den Christen um was noch viel tieferes. Zum Beispiel haben wir Interessenclubs, in diesen Interessenclubs, da scharen sich alle, die die gleichen Interessen haben, also, die sammeln Briefmarken, das verbindet die. Oder sie surfen im Internet miteinander. Oder sie trinken ein Bier miteinander abends. Oder: sie wandern gerne, oder, sie machen Sport miteinander. Verbindet die im Interessenclub. Und viele missverstehen das und sagen: Bei den Christen gibt's so, die haben so einen religiösen Fimmel, die wollen immer über Jesus reden, das ist denen ihr Hobby. Das ist ihr Hobby. Sondern, unsere Jesusbeziehung, die bringt uns ein neues Selbstverständnis. Das ist beim Briefmarkensammler nicht so. Wer an Jesus Christus gläubig geworden ist, der sagt: An mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erd, was Christus mir gegeben, das ist der Liebe wert. Ich bin jetzt bloß noch wichtig, was Christus mir geschenkt. Oder wie war denn das bei Paulus im Galaterbrief, Kapitel 2: So lebe nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Also, da ist eine solche tiefe Übereinstimmung da, wenn's richtig, dass eine Bekehrung da war, die ganz durchbrach, dass das uns im tiefsten verbindet, gar nicht, immer wichtig ist, natürlich haben wir die, das bleibt Stilrichtung und Ansichten, im Menschlichen, aber das ist gar nicht mehr wichtig, weil wir die Einheit des Geistes suchen. Paulus redet von der Einigkeit des Geistes im Band des Friedens. Nun meinen Sie, Band das ist vielleicht so etwas wie ein Haarband. Wissen Sie, was dieses Band – das ist ein Schiffstau. Wo Sie einen Ozeanriesen am Hafen an Land festmachen können. So ein Schiffstau, was ist das, Einigkeit im Geist. Jetzt geht's wieder darum, was heute wieder so aktuell ist. Was sind die Wirkungen des Heiligen Geistes, an was erkennt man die? Dass er mir den Blick freigibt zum Glauben auf Christus. Der mir das Licht des Glaubens aufsteckt, haben wir neulich gelernt in der Predigt. Der mich erleuchtet mit seinen Gaben. Der Heilige Geist, und das macht er bei meiner Frau, bei mir, bei den jungen Leuten, im Seniorenkreis, macht er überall, bei denen, die ihm dienen, die Einigkeit des Geistes ist eine ungeheure enge Verzahnung, nicht nur bloß so ein pro Forma Schmuckband. Sondern ein Seil, das uns zusammenbindet. Ich muss mal ganz klar sagen, ich halt von allen organisatorischen Einheitsbemühungen wenig. Ich möchte damit nicht abwerten, ich möchte auch nicht den andern den Mut nehmen, auch in der kirchlichen Weise, auch die ökumenischen Organisationen, die man will, die werden alle wieder in der Uneinigkeit zerbrechen, wenn man nicht die Einigkeit im Geist, das Schiffstau des Geistes Gottes da ist. Und nochmal, was ist eine Wirkung dieses Geistes Gottes? Da steht's da, was ist das, er macht uns demütig. Wissen Sie, warum die Christen so leiden? Weil viele Christen meinen, ich bin der erste und der wichtigste, und der größte Evangelist und der Beste, unsere Kirche ist die Allerschönste, und die Frömmste und die Vornehmste, am Stolz zerbricht der Leib Christi. Am Hochmut. Lassen Sie die sich doch nicht von Leuten noch betrügen, die immer sagen: Ich hab den Heiligen Geist ganz toll, und die sind ganz stolz. Kann nicht sein, denn die Wirkung des Geistes ist Demut, Sanftmut und Geduld. Das ist die Einigkeit des Geistes. Wo ich den anderen höher achte als mich selbst. Ein jeder sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war. Nur dort ist der Heilige Geist wirklich da. Wo man in der Demut lebt und den andern sucht und ihn liebt, in der Literatur der Antike des alten Griechenlands, der Römer, kommt das Wort Demut vor, aber dieses Wort Demut ist immer ein negatives Wort. Ein böses wort. Es gibt nur ein Buch in der Antike, wo das Wort Demut einen guten Klang hat. Und das im Alten Testament. Und das ist das Wort, das für den Heiligen Geist so wichtig ist, wo Jesus sagt, die Sanftmütigen, und von Herzen demütig, er, der voll des Geistes war. Da können Sie immer prüfen, ob das wirklich der Geist Gottes war, ob er diese Jesusart an sich trägt, dass er nur das andere sucht. Paulus sagt einmal, sie suchen alle das ihre, und nicht das, was Christus Jesus treibt. Es wird für diese letzten Zeit der Heilsgeschichte Gottes so wichtig sein, dass wir organisatorisches, Formen bauen, sondern Gemeinde Jesu suchen, in der weltweiten Verzahnung, einer dem anderen dient mit seinen Gaben und mit seiner Hilfe. In der ganzen Demut und Bescheidenheit und in der Sanftmut. Und das ist auch etwas Wunderbares, auch in der Gemeinde. Wir sind einander zusammengestellt. Noch ein letztes: Entdecke das Wunder! Jetzt geht es mir noch irgendwie darum, dass Sie das umsetzen. Sehen Sie, die Einsamkeit ist heute so groß. Die Einsamkeit. In unseren Hochhäusern, in der Großstadt, es sind viele Leute unter uns, die sagen, ich bin ganz allein. Und es kann sein, Sie haben das jetzt alles gehört. Vielleicht sind sie noch beeindruckt, aber dann wird das in Ihrem Leben zu einer Last, die Sie in die Tiefe zieht, dieses Wort auch, wenn Sie es nicht umsetzen können, wenn Sie es nicht anwenden, wenn es Ihnen nicht zum Heil wird. Und was heißt das? Jetzt müssen sie Gemeinschaft finden. Echte, lebendige Gemeinschaft. Es hilft nichts, wenn Sie sich an irgendjemand hinhängen, viele Partnerschaften heute müssen zur Enttäuschung führen, weil Leute nur noch aus großer Einsamkeit aneinander sich hängen, das ist wie wenn herrenlose Hunde irgendjemand nachläuft. Und das wird Sie nicht befriedigen. Und deshalb ist das gar nicht wichtig, dass sie auch einen Menschen finden. Das stimmt gar nicht, dass man nur noch zu zweit leben kann in dieser welt. Sie können auch wunderbar als Single leben, aber was Sie brauchen, Ihr Leben muss zu dieser Verbindung mit dem lebendigen Gott führen. Das, was dasteht. Ein Gott und Herr, wenn Sie sagen, ich bin ein Glied dieser großen, letzten Gemeinde Jesu. Ich freu mich, wie wir mal im Himmel in der großen Schar sein werden. Und ich weiß nicht, heute schon verbunden, und ich freue mich, wenn ich des Weges andere finde, mit denen ich tief innerlich im Geist Jesu eins bin, und wir gehören zusammen! Dann brauchen sie keinen Menschen, dann brauchen Sie auch keinen Animateur, der Sie unterhält, Sie haben die Geborgenheit gefunden, die Sie trägt, und die Ihnen Liebe schenkt. Ja, es kann sogar manchmal sein, dass Sie sich über sich ärgern, oder dass sie sich selbst zum Ekel sind und dann sagen Sie: Aber Jesus hat mich angenommen, und ich häre es dauernd wieder in seinem Wort, er hält mich, er trägt mich, er ist bei mir, so wie es da seht: Ein Gott und Vater aller ist über alle und durch alle, und in allen, und auch bei mir, und ihm gehöre ich, und jeder Tag meines Lebens ist erfüllt und schön, wichtig so was Wunderbares, wenn zwei Verliebte sich einander schenken in der ehe, und doch bleibt's nur eine Beziehung, die alle menschlichen Schwächen noch an sich trägt. Wie viel wunderbarer ist die eine große Zweierbeziehung, wenn ein Mensch heim findet in die Arme des ewigen Vaters. Der Verlorene Sohn nach Hause kommt und sagt: Ich bin nimmer ein streunender Hund in der Welt, ich bin einer, der daheim ist, der beim Vater ist, auch wenn ich noch in der Welt lebe, es ist nimmer wichtig. Was sonst so mich erfüllt hat, nur eines ist wichtig, dass Gott noch was macht, solange ich noch Stunden auf der Erde zähle, solange ich noch ein Amt habe, solange ich noch was wirken will. Und das freut uns dann, wenn wir dann Menschen treffen, die mit uns des gleichen Weges gehen. Man kann nicht als Solist Christ sein, ganz bestimmt nicht. Da findet man vier, und das ist jedes Mal eine Ermutigung, da dürfen Sie jetzt andere aufrichten, so wie mich damals das Erlebnis in der Dusslinger Kirche aufgerichtet hat. Auch wenn ich mich über die Predigt geärgert habe, macht gar nichts, aber die Bruderschaft hat mich aufgerichtet. Und das ist do wunderbar, das zu erleben, das andere – Suchen Sie die in den Gemeinschaften, drüben bei den Aidlingern, oder in der Stunde, in der Versammlung, im Hauskreis, und da brauchen Sie Menschen, die richten Sie auf, und die machen Ihnen immer das eine groß: Das ist gar nicht wichtig, ob man mit denen übereinstimmt, oder ob das vollkommene Leute sind, wenn ich nur da bei denen in Christus gestärkt werde, eingewurzelt werde, seine Liebe erfahre. Noch ein Wort zu unsern jungen Leuten: Die jungen Leute heute, die sind immer so up to date, so richtig hau ruck, so mittendrin, im Ambiente unserer Zeit, und da kommt manchmal bei jungen Leuten die Meinung auf, das Christsein heute sei was ganz Neues und da rennen sie jedem nach, der das auch noch mit viel Geld verkauft, so eine neue Sache, und sie meinen, man müsse alles haben. Ich suche eigentlich nicht das Neue, obwohl Bärte wachsen, kürzen, Röcke kurz, Röcke lang, Hosen und Frisuren, es geht nicht um dieses Äußere der Zeit, ich suche das Eine durch die Zeit hindurch: Die Einigkeit im Geist suche ich, auch mit einem Zinzendorf, auch mit einem Paul Gerhard, auch mit einem Luther, auch mit einem Paulus. Ich will gar keinen neuen Glauben im 20.Jahrhundert dort haben. Die Einigkeit des Geistes geht auch quer durch die Kirchengeschichte. Und läuft da durch und da möchte ich mich einreihen. Und ich bin da auch bloß einer in der Schar bis zur Wiederkunft Jesu. Aber das Wunderbare. Ich möcht auch ein Stück in der Stafette sein. Ich habs empfangen von denen, die mir das damals gesagt haben. Wie oft habe ich's anderen zugerufen bekommen, die der Herr schon heimgeholt hat und ich will es jetzt Ihnen weitergeben und sie dürfen's vielen wieder weitergeben, es ist etwas Herrliches, was das Leben hier und seinen Wert und seine Mitte bekommt. Ein Gott und Herr, und auch bei der Taufe ist gar nicht wichtig, ob kindgetauft, groß getauft, ganz getauft, ganz reingetaucht, bloß besprengt, es gibt bloß eine Taufe, es gibt keine evangelische Taufe, der Name der Kirche kommt nicht vor bei der Taufe. Ein Gott und Herr, dem wir gehören. Der über unser Leben bestimmen will. Und der uns braucht, weil er viel Frucht wirkt. Er segne Sie. Amen.
Erlebte Gemeinschaft
28.09.1996Epheser 4,1-6