Einleitung: Die Botschaft an die Gemeinde von Philadelphia
Und dem Vorsteher der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der auftut und niemand zuschließt, und zuschließt, und niemand auftut:
Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, die niemand zuschließen kann. Denn du hast eine kleine Kraft, hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet.
Siehe, ich werde einige aus der Synagoge des Satans schicken, die sagen, sie seien Juden, und es sind sie nicht, sondern sie lügen. Ich will sie dazu bringen, vor deinen Füßen niederzufallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe.
Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Erdkreis, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen.
Siehe, ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit niemand deine Krone nehme.
Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler im Tempel meines Gottes. Er soll nicht mehr hinausgehen. Und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt, von meinem Gott.
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Die Bedeutung von Kontrolle und Prüfung im Glaubensleben
Ich weiß nicht, welche Gefühle Sie haben, wenn Sie an den TÜV denken. Sie wissen, was der TÜV ist – das ist die Kontrollinstanz für Kraftfahrzeuge.
Wir in unserer Gemeinde haben unsere liebe Not mit dem TÜV wegen dieses Saals. Für uns ist das sogar ein psychisches Trauma, denn es macht uns krank. Dreimal im Jahr kommen verschiedene Kommissionen und kontrollieren den Saal. Dabei beanstanden sie immer wieder etwas Neues – und zwar an Stellen, an die wir gar nicht denken.
Das beliebteste Mittel, um Mängel zu finden, ist dieser Speiseaufzug. Dort krabbelt die Neonröhre, irgendwo ist ein Riss oder ein Kabel ist nicht richtig verlegt. Dann muss man den Elektriker holen, der das reparieren muss. Die letzte Beanstandung war, dass oben der Notausgang nicht mehr benutzt werden kann, weil das Schild rot ist, es aber grün sein müsste.
Das ist im Brandfall wichtig. Es kann ja brennen, wie bei Firnhabern, aber wenn das Schild rot ist, finden es die Leute nicht. Bei grün finden sie es. Deshalb mussten wir das jetzt ändern. Der liebe Herr Vogler hat alles wieder in Ordnung gebracht.
Manchmal ist es beim TÜV so, dass er auf Bagatellen herumreitet. Wir sind ja froh, dass es solche Instanzen gibt, die auf Ordnung achten. Aber es gehört viel dazu, denn ein öffentlicher Versammlungssaal ist sehr wichtig.
Ich sage dann immer: „Warum gucken Sie nicht in Kirchen?“ Eine Kirche geht mich nichts an. Kirchen sind Gottesdienststätten und von den TÜV-Verordnungen ausgenommen. Deshalb können dort oft Überfüllungen stattfinden, ohne dass es Vorschriften gibt.
Ich habe gehört, dass das der Staat so geregelt hat, weil er bei vielen Kirchen noch die Baulast trägt. Dann müsste er viel zu viel selbst zahlen. Deshalb haben die Politiker die Kirchen ausgenommen. Wenn sie die Kirchenleitung hörten, würden sie die strengen Verordnungen auch einführen.
Spaß beiseite: Manchmal fragt man sich, ob das, was bei der Kontrolle festgestellt wurde, wirklich wichtig ist. Sind es entscheidende Dinge oder nur Nebensächlichkeiten?
Wenn wir uns jetzt den prüfenden Augen Jesu aussetzen, was kritisiert er an uns? Man kann ja jeden kleinen Unsinn kritisieren. Es fällt auf, dass Jesus bei seiner Prüfung immer nur lebensnotwendige Dinge anspricht.
Er hält sich nicht auf – wie wir oft – am Vordergründigen, an der Frisur, an der Rocklänge oder daran, dass jemand komisch guckt. Jesus achtet nicht auf das, was uns oft ins Auge fällt.
Ihm geht es in seinen Sendschreiben an die Gemeinden um die Verbindung mit ihm. Und das müssen Sie wissen: Für eine Gemeinde ist das das Allerwichtigste.
Wir müssen immer wieder prüfen, was das Wichtigste bei uns ist. Darum geht es. Es gibt viele Äußerlichkeiten, die manchmal nicht richtig sind. Aber stimmt es in der entscheidenden Lebensverbindung mit Jesus?
Die Gemeinde von Philadelphia als Vorbild der Treue
In der Gemeinde von Philadelphia haben wir eine Gemeinde vor uns, an der Jesus nichts zu kritisieren hat. Es gibt zwei Gemeinden, die keine Kritik von Jesus erhalten, und dazu gehört die Gemeinde von Philadelphia.
Der Name klingt zwar etwas altertümlich, aber seit es den bekannten Philadelphia-Käse gibt, kennen viele diesen Namen wieder. Philadelphia war eine kleinasiatische Gemeinde, die in einer ganz besonderen Lage war. Sicher gab es dort auch einige kleine Missstände, doch Jesus will uns immer die entscheidenden Punkte zeigen, um die es wirklich geht.
Mängelrügen sind wichtig, wenn es an der entscheidenden Stelle nicht stimmt. Wenn Sie zum Röntgen gehen und durchleuchtet werden, merken Sie, dass es nicht darum geht, ob Ihre Wirbelsäule ganz gerade ist oder ob Sie einen aufrechten Gang haben. Der Arzt sucht den Krankheitsherd. Das ist die entscheidende Frage: Bin ich gesund oder bin ich krank?
Jesus will den inneren, schweren Krankheitsherd aufspüren, der unser Leben kaputt macht. Das ist auch für unser Leben wichtig, denn wir dürfen nichts in uns behalten, das uns innerlich blockiert. Manchmal kann man über eine längere Zeit hinweg mit ganz dummen Sünden Frieden schließen. Das wird später schlimm. Oder man hat keine Zeit zur Stille und kein Gebetsleben.
Solche Dinge müssen frühzeitig korrigiert werden, denn es sind tödliche Mängel, die man abstellen muss. Das ist wie bei einem Auto, das zwar schön aussieht, aber dessen Handbremse oder Fußbremse nicht funktioniert. Da darf man nicht mehr hineinsitzen, denn es ist nicht mehr fahrtüchtig.
Genauso ist es mit dem Christenstand: Er muss klar und mit Jesus gelebt sein.
Die Heiligkeit und Wahrhaftigkeit Jesu als Grundlage
Entlang dessen, was Jesus an dieser Gemeinde nennt und hervorhebt, spricht der Heilige. Wenn wir an "heilig" denken, verbinden wir das oft mit einem Heiligenschein. Ich habe manchmal Schwierigkeiten damit, aber nicht am Sonntag.
Habe ich denn Schwierigkeiten, einen Predigttext aus Epheser 2 zu halten, wenn die Konfirmanden ihre Bibeln bekommen? Ich habe nicht aufgepasst und hätte natürlich für die Konfirmanden eine Geschichte nehmen müssen, die mit der Bibel zu tun hat, wenn so Mädchen und Buben kommen. Aber jetzt wollen wir versuchen, ihnen das noch zu übersetzen.
Bei Heiligen denkt doch jeder, dass wir Hausgenossen mit den Heiligen sind, oder? Jeder denkt also, dass über denen da oben ein großer Deckel, ein goldener Heiligenschein über ihrem Haupt schwebt. Heilige sind doch ganz normale Leute gewesen: Fischer, Handwerker, schwierige Menschen mit einem Temperament, mit ihren Mängeln und Fehlern, aber solche, die bei Jesus Vergebung erlangt haben.
Es ist so schön, dass Heilige Menschen sind, die von Gott beschlagnahmt wurden. Sie waren nicht fehlerlos, sondern haben seine Vergebung erlebt. Weil er heilig ist, sollen auch wir heilig sein. Von unserer Art her sind wir nie heilig, aber Jesus möchte uns heilig machen. Wenn wir ihn anrufen und mit ihm in Verbindung treten, dann möchte er uns heilig machen.
Dann wollen wir das Unreine unseres Lebens vor ihm bekennen, es abwaschen lassen und Menschen werden, in denen Gottes heiliger Geist Wohnung nehmen kann. Es ist wirklich wichtig, dass ich mein Leben reinige, damit er Platz greifen kann und bei mir wohnen kann. Das sagt der Heilige und der Wahrhaftige.
Wir hatten das auch am Gemeindetag mit dem Wort Gottes. Das ist wahrhaftig. Gott hat sein Wort gegeben, und er ist wahrhaftig. Wir sollten viel mehr daran denken, wenn wir zweifeln. Ist es wirklich so, dass ich zweifeln kann, wenn er wahrhaftig ist? Dann ist sein Wort so, dass er nicht dabei lügt.
Wir tun uns so schwer und denken immer wieder: Ja, meine Sorgen soll ich jetzt ablegen? Kann er denn wirklich für meine Sorgen die Verantwortung übernehmen? Ja, das will er. Er hat gesagt: Rufe mich an in der Not. Er ist der Wahrhaftige.
Er ist auch der, der immer wieder bei uns unter die Decke schaut, das, was wir verdecken wollen, ans Licht bringt. Er ist immer der, der an die Wunden unseres Lebens rührt, der Aufdecker, der Wahrhaftige.
An dieser Stelle herrscht heute bei vielen Traditionschristen eine große Unkenntnis. Sie wissen nicht mehr, dass Jesus der Wahrhaftige ist. Das, was er uns sagt, ist verlässlich und wahr. Ich kenne nichts in der Bibel, das nicht wahr wäre.
Wir brauchen uns keine Sorgen machen. Wir können gerne einen Vortrag über die Qumran-Rollen halten, aber das lohnt überhaupt nicht. Es ist einfach Wissen: Der Wahrhaftige ist wirklich bezeugt durch alles, was wir wissen, auch durch alles, was die Schrift uns sagt.
Er steht dafür, dass seine Worte sich erfüllen und auf sein Wort kann man sich verlassen. Er liebt die Wahrheit und deckt Wahres auf und zeigt es.
Die Schlüsselgewalt Jesu und ihre Bedeutung
Der, der den Schlüssel Davids hat – das war eine alte Bezeichnung. Sie ist schon zweiundzwanzigmal erwähnt, zweiundzwanzigmal, man muss sie nicht alle nachschlagen. Dabei ging es um den Generalverwalter der Königsgüter. Er war der oberste Schlüsselverwalter, der Kämmerer, der den Schlüssel hatte.
Nun nimmt Jesus das Wort und sagt: Ich habe den wirklichen Schlüssel – über die ganze Reich-Gottessache. Gott hat den Schlüssel. Er hat ihn seinem Sohn Jesus gegeben. Jesus hat den Schlüssel.
Ich würde jetzt gerne eine Bibelarbeit nur über den Schlüssel machen. Wenn Sie sich oft überlegen, was Sie tun können bei Spannungen in der Familie und es schwierig ist, dann sagen Sie vielleicht: Ich weiß gar nicht, was ich machen soll. Soll ich einen Schritt machen? Soll ich mich entschuldigen? Wie soll ich mich verhalten?
Es hat mir immer geholfen, daran zu denken, dass Jesus den Schlüssel hat. Er hat auch den Schlüssel zu den Herzen der Menschen. Wenn er aufschließt, dann kann niemand mehr zuschließen. Und ich kann mit Jesus, wenn ich ihn bitte, Zugang zu jedem Menschen finden. Er hat den Zugang auch zu schwierigen jungen Menschen, zu Menschen, die ablehnend sind. Er hat überall den Schlüssel.
Wir haben ja bei Menschen auch die Schwierigkeit, dass jeder so eigen ist, so kompliziert. Aber er hat den Schlüssel, den Schlüssel Davids. Wenn er aufschließt, dann kann niemand mehr zuschließen.
Bei Schlössern ist es ja schwierig. Wir hatten das auch mal bei uns im Haus: Da hat nachts jemand angerufen und gesagt, er nimmt sich jetzt das Leben. Was macht man da? Man kann lange mit allen Schlüsseln probieren. Es gibt eine Feuerwehr, die kommt mit einer großen Bohrmaschine. Die bohrt sich gegen die Tür, rennt dagegen, macht sie auf – dann ist sie drin und kann sehen, was los ist.
Aber mit den normalen Schlüsseln kommen wir nicht mehr rein bei solchen Menschen. Man braucht den richtigen Schlüssel, wenn man durch die Tür hindurchgehen will. Jesus hat den Schlüssel für das Herz eines jeden Menschen, auch für den Zugang zu jedem Menschen. Das macht uns sehr viel Mut.
Es ist eine wunderbare Bibelbezeichnung: Er hat den Schlüssel zu den Herzen. Es ist wichtig, dass wir für die Menschen beten.
Ich habe Ihnen früher einmal die Geschichte von Doktor Charlie Spicer erzählt. Er besuchte uns bei Hilfe für Brüder und berichtete von Gemeinden in Korea. Dort beten sie ein Jahr lang jeden Tag für Menschen. Nach einem Jahr Gebet besuchen sie diese Menschen. Er sagte, er wisse nicht, wie viele Tausend sich anschließend taufen ließen.
Das ist sicher oft nötig, auch da, wo wir so viel reden. Für mich war das wieder ein Schockerlebnis: Die Leute, die da oben beim Gemeindetag verteilt haben – ich habe ja gesprochen – ich kann den Namen Schafrannich nicht mehr hören mit seinen Büchern, über die wir heute nicht gesprochen haben.
Die haben gesagt, sie würden Anzeige erstatten. Das ist Neid. Sie verstehen gar nicht, dass wir hier zusammen sind, um Jesus die Ehre zu geben, nicht um unsere Sache.
Ich verteile jetzt kein Blatt über die Kindertaufe oder über die Landeskirche, über das, was uns wichtig ist, über unsere Bücher, die wir verkaufen wollen, oder über unsere Organisation. Hier sind wir miteinander.
Aber es macht ja gar nichts aus. Was interessiert mich, wenn jemand so einen sektiererischen Fimmel für seine Organisation hat und sagt, jetzt muss ich das und das machen und hier muss ich mein Zeug durchziehen?
Es wäre viel wichtiger, man muss auch nicht schwatzen. Die hören auch so arg zu. Da ist man aufgestoßen, wie die von Mission und Evangelisation gesprochen haben. Die haben alle Leute angequatscht, ob sie gerne missionieren würden. Nein, wir waren da oben jetzt einmal zur Stärkung zusammengekommen, um dann draußen wieder zu tun.
Man sollte nicht das eine und das andere verwechseln. Es hat alles seinen Platz.
Aber viel wichtiger ist auch, bevor wir den Mund aufmachen, dafür zu beten, dass der Schlüssel ins Schloss passt und dass Jesus die Vorbereitung schenkt.
Man kann das buchstäblich erleben, wenn man jetzt mit schwierigen Menschen ein Gespräch führt. Wie Jesus das vorbereitet, wie er das bei einem macht, damit es gelingt und wie man Zugang bekommt durch den Schlüssel, den Jesus hat.
Die Anerkennung der Werke der Gemeinde trotz Schwäche
Jetzt mache ich mal weiter mit Vers 8: Ich kenne deine Werke. Es war eine fleißige Gemeinde, eine kleine, schwache und unbedeutende Gemeinde. Aber Jesus weiß, was sie tut.
Auch das ist so wichtig: Man darf gar nicht darauf schauen, ob das jetzt ins Auge fällt oder ob die anderen es loben. Irgendwo war es am Sonntag, wo gesagt wurde, dass Treue im Kleinen sehr wichtig ist. Das wird in der Bibel immer wieder betont.
Ich habe den Eindruck, dass sogar die großen Dinge alle im Kleinen passiert sind. Ich habe Ihnen ja kurz von Tante Hanna erzählt. Vielleicht hat jemand das Buch von Hanna Faust zu Hause. Es sind ja noch viele Bücher geschrieben worden, von Wuppertal, über diese ganz schlichte Frau, die nur in der Gemeinde war und die wirklich eine Große im Reich Gottes war, weil sie an ihrer Stelle einfach Jesus gedient hat.
Da sind die Spuren. Ich erwähne ja so gern hier in unserer Gemeinde den CVJM-Sekretär Hiller, der da oben in der Neffstraße wohnte und unsere Gemeinde ganz wesentlich geprägt hat. Er hatte nur einen Hauskreis dort oben. Doch die Spuren sind bis heute sichtbar.
Da gab es kein großes Geschrei und keine große Aufregung. Man hat in aller Stille weitergearbeitet, so wie Sie an Ihrem Platz sind. Jesus kennt Ihr Werk, wenn es vor ihm besteht. Wenn es wirklich auf Jesus ausgerichtet und für ihn getan ist, dann ist es ein bleibendes Werk.
Er erkennt dieses Werk an. Sie haben Ihren Lohn davon, heißt es an anderer Stelle. Das sind die, die vor den Menschen nichts wollen. Die waren ja schon immer bei den Jugendscharleitern und so weiter, und sie ergreifen keine Posten, weil sie jetzt etwas sein wollen oder Anerkennung suchen. Sie wollen nicht vor den Menschen etwas, sondern Jesus dienen.
Wenn man an seinem Platz etwas tut, ist es gar nicht wichtig, wie groß der Raum ist, den man hat. Jesus wird dieses Werk bestätigen und Segen geben.
Ich kenne deine Werke – die Gemeinde von Philadelphia, die sonst ganz unbekannt war, ist von Jesus ausgesprochen anerkannt.
Die Herausforderungen der Gemeinde in Verfolgung und Irrlehre
Was war denn die Not dieser Gemeinde? Sie befand sich in der Verfolgung. Wir müssen uns damals vorstellen, dass diese Gemeinden ganz frisch gegründet waren. Wie lange gab es sie? Ein Apostel war doch kaum ein paar Wochen dort. Wahrscheinlich ist in Philadelphia nie ein Apostel vorbeigekommen. Ein Evangelist kam, gründete die Gemeinde und zog nach etwa einem halben Jahr weiter. Danach war die Gemeinde auf sich allein gestellt.
Die Gemeinde war noch gar nicht richtig ausgebildet oder gelehrt. Sie waren noch nicht fest gegründet. Wer würde bei uns so mitmachen? Da muss man doch viel mehr zuerst ausbilden und schulen. Die waren ganz schlichte, neu gegründete Gemeinden, und sie waren gefährdet – einmal durch die römische Verfolgung.
Diese Verfolgung begann schon damals durch die römische Militärmacht. Die Soldaten führten die Menschen zu den Kaiserstandbildern. Dort mussten sie ihr Opfer niederlegen und dem Kaiserstandbild ihre Ehre erweisen. Wer das ablehnte, wurde zum Tod verurteilt. Das waren kühne Schritte.
Nun wissen wir nicht genau, wie es in Philadelphia war. Auf der anderen Seite vollzog sich damals in der ganzen Welt eine große Auseinandersetzung, die wir vielleicht etwa mit der Anthroposophie vergleichen könnten. Allerdings ist diese bei uns viel, viel schwächer.
Damals waren alle Menschen davon angesteckt. Das nannte man damals Gnosis. Die Vorstellung war, dass der Mensch mit seinem Verstand durchdringen könnte – durch den siebten Himmel, durch verschiedene Sphären – und mit seiner Seele zu Gott zurückkehren könne. Eine Erlösung war nicht nötig, die Sünde wurde geleugnet. Es war kein Kreuzestod Jesu nötig.
Diese Gedanken erfüllten die meisten Menschen damals. Sie sagten: „Ach, du musst dich bloß da versenken, und dann kannst du in die höheren Sphären eindringen.“ Die kleine Gemeinde war ganz allein auf sich gestellt.
Da wird man manchmal mutlos: „Ich bin ja bloß so ganz allein.“ Wir denken noch so wie ich. Und dann sagt Jesus: „Du hast mein Wort bewahrt, du hast mein Wort bewahrt.“
Schade, dass in unserer Zeit so viele Christen ihr Vertrauen ins Bibelwort verloren haben. Damit ist ihr Christenstand kaputtgegangen. Wer nicht mehr dem Bibelwort vertraut und nicht mehr im Bibelwort verwurzelt ist, ist kein Christ mehr. Da hört es auf. Der wird in kürzester Zeit weg sein.
Wer nicht mehr aus der Bibel lebt, wer sich nicht aus dem Wort nährt und sich nicht mit dem Wort wehrt, der wird es nicht schaffen. Vor vielen Jahren waren wir mal auf der Nordseeinsel Pellworm. Dort waren wir mit der Freizeitgruppe in einem Gottesdienst. Mich hat es schockiert, dass dort eine Predigt gehalten wurde, ohne dass auch nur ein Bibeltext verlesen wurde.
Der Pfarrer hat über Urlaub gepredigt. Aber das ist genauso, als würde in jeder Sonntagspredigt ein Journalist auf Seite drei eine Kolumne schreiben. Das Wort ist doch das Entscheidende, das ich hören will. Und heute ist es für viele Auflöser so wichtig, wie wir dich angesprochen haben: „Nein, was sagt Gott mir?“
Ich will hören, wie ein Jünger hört. Ich will das Wort bewahren. Achten Sie mal darauf, wie oft das in den Liedern vorkommt: „Lass mich dein Wort bewahren rein, unverfälscht das Wort Gottes bewahren, so wie er es gesagt hat.“ Was will ich denn am Wort Gottes ändern?
Bei einem unserer Synodalwahlkämpfe in Stuttgart hat ein Kandidat, der dann gewählt wurde, offen in den Wahlversammlungen gesagt: „Man muss die Bibel heute neu schreiben für unsere Zeit.“ Es gab ein paar Proteste von der lebendigen Gemeinde, aber das ist heute.
Und man fragt sich: Was müsste man neu schreiben? Die Bibel, die damals im Jahr 1973 neu geschrieben worden wäre, wäre heute schon ein langweiliges Buch, weil sie schon wieder veraltet wäre. Damals gab es Studentenunruhen, und was war noch? Da war noch vielleicht der Ost-West-Konflikt. Das ist alles schon wieder vorbei, und die ganze politische Landschaft hat sich verändert.
Die Bibel, das Wort Gottes, ist durch die Jahrhunderte immer gleich geblieben. In unseren Gemeindetagsheften waren so schöne Worte zur Bibel drin, die mir so wichtig waren. Die meisten haben sie gar nicht beachtet, weil dort genau steht, was das Bibelwort in sich verändernden Zeiten bedeutet.
Man sollte sich das aufheben, seine Bibel dahinterlegen, damit man weiß: Das Wort Gottes ist der Punkt, um den es geht. Deshalb wird die Gemeinde gelobt, weil sie das Wort bewahrt. Ich bin überzeugt, dass dort, wo eine Gemeinde beim Wort bleibt, Leben sein wird.
Das kann noch so ein verhockter Hauskreis sein. Wo Sie das Wort Gottes haben, wird Leben sein. Dort wird etwas geschehen, dort wird Frucht herauskommen. Wo ein Hauskreis beim Wort bleibt und sich nicht um seine eigenen Gedanken dreht – denn das ist ja bei Hauskreisen oft so, dass sie dauernd ihre gleichen Ideen im Kreis drehen.
Wenn sie wirklich hingehen und das Wort Gottes ausschöpfen, werden sie erleben, dass sie anderen viel weitergeben können.
Die Bedeutung des Bekenntnisses zum Namen Jesu
Du hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet. Warum kann man den Namen Jesu verleugnen? Warum schämt man sich, den Namen Jesus auszusprechen?
Man sagt: Ja, ich brauche Jesus, denn ohne ihn kann ich nicht leben. Ohne Jesus komme ich in meinem Leben nicht zurecht. Er ist der entscheidende Punkt. Von Gott reden alle. Im Dritten Reich sagte man „gottgläubig“. Das war ein Zeichen für diejenigen, die aus der Kirche ausgetreten waren. Sie waren „gottgläubig“.
Deshalb wollen wir uns nicht für Jesus schämen. Das ist der Name, der niemals verklingt. Ewiglich soll er bestehen. An seinem Namen erkennt man es. Ich würde auch immer wieder sagen: Uns sind die Konfessionen nicht wichtig. Deshalb benutze ich manchmal gern das Wort „Jesusleute“. Das sind Menschen, denen Jesus wichtig ist.
Dazu möchte ich gehören, denn es geht um Jesus und seinen Dienst – ganz egal, woher jemand kommt und ob er sein Wort bewahrt. Unsere Kritik an der Ökumene ist, dass es dort oft nur darum geht, wie die Kirche zusammenkommt. Ich werde immer meine Gemeinschaften bevorzugen, in denen Jesus in der Mitte steht, der Sohn Gottes, und sein Wort unverkürzt bleibt.
Alle, die dazukommen wollen, sind willkommen. Lasst uns dort eins sein. Dort sind wir zwar viel weniger, aber das macht nichts. Das war eigentlich der Gedanke der Allianz: die Einheit in Jesus und im unverkürzten Bibelwort zu suchen.
Für diese Gemeinde hat Jesus nur Lob und Dank. Wir haben die Gemeinde von Laodizea, die danach kommt. In Vers 17 heißt es: „Ich bin reich und habe genug und brauche nichts.“ Sie war so stolz und wusste nicht, dass sie elend und jämmerlich, arm, blind und bloß war.
Das soll für uns ein Vorbild sein, dass wir sagen: Wir brauchen Jesus. Ohne Jesus sind wir nichts, gar nichts mehr. Ohne sein Wort sind wir die Ärmsten. Dann sind wir nichts mehr. Wenn wir sein Wort nicht haben, können wir auch nichts weitergeben.
Die Verheißung der offenen Tür und Bewahrung in der Versuchung
Die Botschaft, die wir haben, erscheint auf den ersten Blick wenig bedeutend, wenn man uns betrachtet. Doch das Wort verheißt: Der Herr öffnet gerade dieser Gemeinde eine offene Tür. „Ich will dir eine offene Tür geben, die niemand zuschneiden kann.“ Es ist eine offene Tür zur Mission, eine offene Tür auch im Angesicht von Feinden und Verfolgung, eine offene Tür trotz Widerständen. „Ich habe dir eine offene Tür aufgetan.“
Jesus segnet seine Gemeinde, die treu bei seinem Wort bleibt und ihm vertraut. Für heute Abend ist das eine Ermutigung für uns: Wir wissen, dass der Herr uns reich segnen kann. Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung.
Warum gerade das Wort von der Geduld? Geduld ist ein Kennzeichen der Geistesgaben. Geduld bedeutet, warten zu können und nicht alles sofort und hastig zu erwarten. Heute werden die Geistesgaben oft völlig falsch verstanden, wenn man meint, sie äußerten sich nur in lauten, sichtbaren Ereignissen. Nach der Bibel entfaltet die Geistesgabe ihre Größe und Wirkung durch Demut, Zerbrochenheit und Geduld im Gläubigen.
Liebe Freunde, daran erkennt man heute falschen Geist und echten Geist: an Zerbrochenheit, Demut und Geduld. Geduld bringt Erfahrung mit sich. Denken Sie an viele Kranke, das sind gesegnete Zeiten. Denken Sie an lange Zeiten, in denen ich mich schier heiser geschrien habe nach meinem Gott. Auch Anfechtungszeiten gehören dazu, alles gehört zum Leben gesegneter Menschen. Gott macht das so, weil der Glaube reifen muss. An vielen Stellen wird Ihnen heute etwas anderes erzählt, das nicht biblisch ist. Prüfen Sie es an der Bibel.
Auch das mit der Demut und dem Zerbrochensein, dass nichts mehr von Glanz und Selbstherrlichkeit übrig ist, ist so wichtig. Weil du das Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird. Diese Versuchung wird die ganze Gemeinde Jesu weltweit treffen.
Was ist die Versuchung? Die Versuchung wird sein, dass wir von Jesus weggezogen werden. Der Teufel wird uns nicht dadurch versuchen, dass er uns zum Atheismus überredet. Davor habe ich keine Angst. Er wird uns auch nicht überreden können, die Bibel wegzuwerfen. Im Gegenteil, er wird uns Zeichen und Wunder geben. Jesus sprach von Zeichen und Wundern. Wissen Sie, dass die Versuchung mit Zeichen und Wundern kommt?
Deshalb bin ich heute so kritisch, wenn viele Christen großen Wert darauf legen, dass Jesus an Wundern erkannt wird. Jesus selbst hatte große Bedenken dabei. Dass uns der Herr Wunder schenkt, möchte ich nicht bestreiten. Sie wissen selbst, was wir an Heilungswundern bei unseren Kindern erlebt haben. Sie wissen, was wir in der Gemeinde an Wundern erfahren. Wir erleben täglich Wunder Gottes. Aber wir wissen auch, dass die entscheidende Verführung der Gemeinde Jesu durch Wunder geschieht.
Jesus spricht in Matthäus 24 darüber, wie falsche Christusse mit Wundern kommen. Deshalb müssen wir aufpassen. Es wird ein Wunder sein, wenn heute bei Evangelisationen erzählt wird, jemand habe seine Migräne verloren. Da bin ich skeptisch, ob sie nicht wiederkommt. Ich habe selbst erlebt, wie Migräne manchmal für ein paar Tage verschwindet und dann wiederkommt. Auch Kreuzschmerzen und andere Leiden gehören dazu. Manche Leiden sind so unangenehm, dass man sie kaum ausspricht.
Am Ende wird es ein Wunder sein, das die ganze Welt erschüttert. So steht es in der Offenbarung geschrieben. Deshalb möchte ich nicht über Wunder spotten, sondern meinem Herrn glauben – auch wenn es um das Kreuz geht. Ich weiß, dass er Wunder tut. Oft habe ich im Gottesdienst erklärt, dass wir täglich um alles bitten: vom verlorenen Schlüsselbund über Flugverbindungen bis hin zur Autobewahrung – überall erleben wir Wunder. Ich sage schon, Schutzengel müssen Sonderschichten einlegen, wenn unsere jungen Leute nach Spanien fahren. Dass sie einigermaßen heil zurückkommen, ist ein Wunder Gottes.
Wir glauben an viele Wunder, aber wir wissen, dass die Verführung durch Wunder kommt. Jesus hat vor den Wundern gewarnt: „Ihr glaubt nur, wenn ihr Wunder seht.“ Er sagte auch, dass die höchste Stufe des Glaubens darin besteht, nicht zu sehen und doch zu glauben. Leider wurde auf der großen Konferenz in Manila, der Lausanne-Konferenz, von einem Pfingstprediger öffentlich eine völlig falsche Lehre vertreten. Er sagte, der Höhepunkt des Glaubens seien Zeichen und Wunder. Das ist biblisch absoluter Unsinn.
Der Höhepunkt des Glaubens ist, wenn wir nicht sehen und doch glauben. Diese höchste Stufe des Glaubens erleben diejenigen, die durch das Todestal gehen und nur noch das Wort Gottes haben und ihm glauben, bevor der Herr sie heimholt. Kinder und Menschen, die zum Glauben kommen, erleben Wunder über Wunder. Da ist der Herr sehr großzügig. Aber wir müssen aufpassen, dass keine Versuchung und Verwirrung durch Wunder entsteht.
Es gibt noch andere Versuchungen, durch die der Herr uns führen kann. Er kann uns durch den Satan am Stolz und Hochmut versuchen. Daran sind wir alle gefährdet. Heute bin ich auch unruhig, weil es so viele Bewegungen gibt, die bis zum Jahr 2000 die ganze Welt mit dem Evangelium erreichen wollen. Ja, wir wollen das Evangelium verbreiten, aber wir dürfen uns nicht selbst limitieren, so dass am Ende nicht mehr klar ist, ob das, was wir aufbauen, wirklich das Reich Christi ist.
Verstehen Sie, worum es mir geht? Es geht um die Versuchung. Der Herr kann uns allein bewahren in der Stunde der Versuchung. Wir wollen demütig sein und sagen: Herr, wir vertrauen dir viel zu – auch in unseren Tagen. Aber wir wollen bewahrt bleiben in der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um alle Menschen auf der Erde zu versuchen.
Die religiöse Versuchung ist die schlimmste. Die atheistische Versuchung war schon schlimm, die Verfolgung war schlimm, aber die religiöse Versuchung ist die allerschlimmste. Wenn Religion mit göttlichen Dingen vermischt wird – stellen Sie sich vor, was heute schon an Religionsvermischung geschieht. Wenn dann plötzlich einige Leute aufstehen und sagen: „Wir können nicht mitmachen, weil wir an die Bibel glauben.“ Dann wird man sagen: „Lasst doch euren alten Mist beiseite, wir sind doch alle Menschen zusammen!“
Dann werden die jugoslawischen Probleme und die Probleme in der Dnjestrregion gelöst sein. Wenn die Welt eine Einheit mit einem religiösen Überbau und einem machtvollen Zeichen vom Himmel zur Weltherrschaft demonstriert, und einige sagen: „Wir wollen nicht mitmachen, weil allein Jesus der Gekreuzigte ist.“ Nach der Offenbarung wird es so sein, dass im Weltreich sogar die Hungerfrage und die soziale Frage gelöst sein werden. Das wird ein großes Ereignis sein.
Wir werden erleben, wie die Weltprobleme unlösbar werden. Der Ruf nach einer Welteinheitsregierung wird laut. Wir werden dann sagen, was Sünde ist und was Gottes Gericht bedeutet. Wir werden nach der Schrift bekennen, dass allein Jesus uns erlösen kann. Dann werden wir verstehen, wie es sich anfühlt, verlassen zu sein, wenn man sagt: „Wie glaubst du wirklich?“ Ja, der Herr soll uns bewahren in der Stunde der Versuchung.
Ich glaube nicht, dass wir heute schon in der Stunde der Versuchung leben – das habe ich nicht gemeint. Aber ich kann mir vorstellen, wo sie kommen wird. Deshalb habe ich Sorge, wenn so viel Betonung auf Zeichen und Wunder gelegt wird. Trotzdem dürfen wir uns auch freuen. Wir tauschen uns immer wieder über die Wunder aus, die uns der Herr schenkt, und danken ihm dafür.
Das mit dem Wetter zum Beispiel war so etwas. Es war herrlich – ein Gotteswunder.
Die Aufforderung zur Treue und die Verheißung der Krone
Halte fest, was du hast, damit niemand deine Krone nimmt. Was ist meine Krone? Die Krone ist, dass der Herr mich angenommen hat und ich ihm gehöre. Durch sein Blut habe ich Vergebung erlangt. Das ist meine Krone – nichts anderes.
Er will mich zum Pfeiler machen. Denken Sie an die schönen gotischen Pfeiler, die ein ganzes Gewölbe tragen. So benutzt uns der Herr. Wir werden gebraucht, um schon jetzt ein großes Stück Verantwortung zu tragen. Und dann, in der Ewigkeit, im großen Bauwerk Gottes auf den Pfeilern, stellt man oft Statuen oder Gestalten auf. Dort schreibt Gott seinen Namen darauf. Es geht nicht um unseren Namen, sondern um seinen Namen und den Namen des neuen Jerusalems.
Es geht um die neue Welt, die Gott baut. Damals hatte Gott in Philadelphia ganz schlichte Leute, die er genommen hat. Diese durften die Gemeinde bauen. Durch die Jahrhunderte hindurch haben sie das getragen.
Oft denke ich zurück an Menschen, die in meinem Leben viel bewirkt haben und die längst heimgegangen sind. Ich würde gern noch einmal sagen: Wisst ihr eigentlich, wie viel ihr bedeutet habt? Das Gespräch im Auto, die Liebe einer Großmutter oder die biblische Geschichte, die mir jemand in der Kinderkirche erzählt hat.
Da war ein Schreinermeister, der bei uns in der Kinderkirche im Stuttgarter Westen erzählt hat – in großer Liebe. Er hat immer sehr gezittert, wenn er erzählt hat. Es ist ihm sicher nicht leicht gefallen, aber er hat mir so viel mitgegeben. Das ist ein Pfeiler im Tempel Gottes.
Es ist das, was wir anvertraut bekommen haben durch den Dienst treuer Leute. Es ist eigentlich sehr ermutigend, was hier steht: Es ist gar nicht viel wichtiger, sondern nur Treue im Wort und in der Liebe zu Jesus. Dann kann der Herr einen gebrauchen und segnen.
Er segne Sie und unsere Gemeinde und ihre Dienste in vielfältiger Weise.
So, jetzt singen wir noch.
