Dir sei Preis, Lob und Ehre. Du sollst immer gelobt werden, Herr. Die Enkel loben Dich, und auch wir wollen als Menschen einstimmen – als Erlöste. Denn wir wissen noch viel besser, was es heißt, erlöst zu sein, aus Sünde und Schuld.
Danke, lieber Vater, dass wir Dich im Namen Jesu Christi kennen dürfen. Wir beten, dass Du uns leitest, auch bei der Betrachtung Deines Wortes heute. Amen.
Einführung in das Thema: Gottes Gerechtigkeit und Souveränität
Wir waren jetzt also in einem der wichtigsten und zugleich schwersten Kapitel des Römerbriefs, nämlich Römer Kapitel 9. Wir sind bis Vers 23 gekommen. Ich werde nun noch einige Gedanken zu Römer 9 äußern. Falls von eurer Seite Fragen oder Beiträge kommen, können wir gerne ins Gespräch kommen, falls nötig.
In Römer 9, Vers 23 ging es um die Gerechtigkeit Gottes und die Größe Gottes. Paulus verteidigt hier die Gerechtigkeit und die Größe Gottes. In Vers 18 hatten wir gelesen: Er ist barmherzig gegen wen er will und er verhärtet, wen er will.
Daraufhin könnte man fragen: Warum tadelt er dann noch? Denn wer hat seinem Vorhaben widerstanden? Wer bist du, Mensch, dass du Gott entgegnest? Wird etwa das Geformte zum Formenden sagen: Warum hast du mich so gemacht? Oder hat der Töpfer nicht Vollmacht über den Ton, aus derselben Masse ein Gefäß zur Ehre und ein anderes zur Unehre zu machen?
Paulus möchte hier betonen, dass Gott souverän ist. Als Schöpfer darf er über sein Werk bestimmen. Alles kann seiner Ehre dienen. Wenn Israel sich als ein missratenes Gefäß erwiesen hat, sich von Gott abgewandt und den Messias verworfen hat, dann ist es Gottes gutes Recht, sich nun den Heidenvölkern zuzuwenden. Das hatten wir bereits besprochen.
In Vers 29 heißt es: Wenn aber Gott, da er seinen Zorn erzeigen und seine Kraft kennenlassen wollte, in viel Geduld die Gefäße des Zorns, die für das Verderben fertig geworden waren, ertrug – was dann? Das ist hier ein unvollständiger Satz. Was will Paulus damit sagen?
Gott hat Israel in viel Geduld ertragen. Israel waren die Gefäße des Zorns, und sie waren für das Verderben bereit. Durch ihre Schuld waren sie gerichtsreif. Wenn Gott sie nun in Geduld erträgt, was will Paulus damit ausdrücken?
In Vers 23 heißt es weiter: Damit er kennenlasse den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er ihm voraus zu Herrlichkeit bereitete. Auch hier ist der Satz unvollständig.
Gott hat diese Gefäße der Barmherzigkeit im Voraus zu Herrlichkeit bereitet. Interessant ist, dass hier kein Artikel verwendet wird – es heißt „zu Herrlichkeit“ oder „für Herrlichkeit“. Diese Gefäße der Barmherzigkeit sind, wie wir zuvor gesehen haben, diejenigen, die sich retten ließen.
Gott sieht die Not und rettet überall dort, wo sich jemand retten lässt. Wo sich jemand rettet, wird ein Gefäß des Zorns zu einem Gefäß der Herrlichkeit, zu einem Gefäß der Barmherzigkeit, das für Herrlichkeit bestimmt ist.
Jedes Gefäß der Barmherzigkeit, also jedes Gefäß, das zu Gott kam und zu einem Barmherzigkeitsgefäß wurde, ist für die Herrlichkeit bereitet. Paulus sagt nicht, dass das Bereiten zur Herrlichkeit auf eine bestimmte Anzahl von Menschen beschränkt ist – das ist ganz wichtig.
Paulus sagt auch nicht, dass Gott in Ewigkeit vorausbestimmt hat, welchen Menschen er barmherzig sein würde und welchen nicht. Allgemein will Gott jedem barmherzig sein, der sich nicht mehr auf Werke beruft, sondern auf die Gnade Gottes vertraut und zu ihm kommen möchte.
Das, was er diesen Menschen bereitet hat, ist Herrlichkeit. Gott bereitete die Gefäße der Barmherzigkeit zu Herrlichkeit vor. Das hat er im Voraus so bestimmt: Sie sollen für Herrlichkeit sein. Das heißt, ihre Zukunft soll Herrlichkeit sein.
In diesem Leben entscheidet jeder Mensch, der der Botschaft des Messias begegnet, ob er Gottes Angebot annimmt oder nicht. Wenn er Buße tut und zum Messias Ja sagt, wird er zu einem Gefäß der Herrlichkeit, zu einem Gefäß der Barmherzigkeit, zu Herrlichkeit vorbereitet.
So wird er in der Ewigkeit die Herrlichkeit in Vollendung empfangen. Wir sind jetzt schon gewissermaßen in der Vollendung. Ja, das hatten wir bereits besprochen.
Gottes Ruf an alle Menschen und die Verantwortung des Menschen
In den Versen später, in Kapitel 10, wird Paulus zeigen, dass Gott um alle Menschen wirbt. Gottes Hände sind nach allen Menschen ausgestreckt. Es liegt in der Verantwortung des Menschen, den Namen des Herrn anzurufen. Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.
Das ist etwas, das der Mensch tun muss: anrufen. Man kann nicht sagen: „Ich kann nicht anrufen, weil es mir nicht bestimmt ist, anzurufen.“ Nein, das ist nicht der Fall.
In Vers 24 heißt es: „An uns, die er auch rief.“ Also an die Gefäße der Barmherzigkeit, an uns, die er gerufen hat. Gott hat seinen Reichtum und seine Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit bekannt gemacht (Vers 24: „an uns, die er auch rief“). Wie wurden wir Gefäße der Barmherzigkeit? Dadurch, dass Gott uns gerufen hat.
Wir mussten etwas tun: Wir mussten auf den Ruf reagieren, auf die Einladung antworten. Die Schrift nennt das Glauben. Darüber hat Paulus schon viel gesprochen, in Kapitel 3 und Kapitel 4.
Gottes Rufen und Einladen setzt voraus, dass es Menschen gibt, die man einladen kann. Für die er etwas vorbereitet hat. Man hat zum Beispiel ein Fest vorbereitet und lädt nun die Leute ein. Das setzt voraus, dass sie gerne zu einem Fest kommen. Wenn man ein Fest macht und die Leute sagen: „Wir interessieren uns für keine Feste“, dann wird es schwierig.
Aber Gott weiß, dass der Mensch ein Verlangen hat nach Erfüllung, nach Frieden und nach Freude. Deshalb ruft er ihn und lädt ihn ein, zu kommen: „Komm, ich habe einen herrlichen Platz für dich bereitet. Ich möchte dich bei mir haben.“
Gott ruft also, und wenn Gott ruft, darf man kommen. Es geht immer von Gott aus. Wir dürften nicht kommen, wenn Gott nicht rufen würde. Niemand könnte kommen, wenn Gott nicht einladen würde. Niemand könnte zu Gott kommen, wenn Gott das Fest nicht vorbereiten würde.
Das heißt also: Alles geht immer von Gott aus. Gott hat das Heil geschaffen und sich entschieden, Menschen zu rufen. Es ist eine Gnade, dass Gott überhaupt ruft. Er ruft alle Menschen.
Die Tatsache, dass Gott ruft, ist allein schon ein Akt seiner Barmherzigkeit. Gott möchte uns bei sich haben – das ist Gnade. Wir können uns auf nichts berufen. Gott ist nicht verpflichtet, uns zu rufen, aber er hat es aus Gnade, aus Liebe und aus Barmherzigkeit getan.
Es heißt nicht nur „an uns, die er auch rief“, also nicht nur an die Juden, sondern auch an die Völker, an die Heiden. Gottes Ruf erging in alle Welt. Es gibt keinen Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn er ist derselbe Herr für alle, die ihn anrufen.
Paulus wird im nächsten Kapitel sagen: „Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche; denn derselbe Herr ist aller Herr, reich für alle, die ihn anrufen“ (Römer 10,12). Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.
Der Ruf geht also an alle Menschen, nicht nur an die leiblichen Nachkommen Abrahams. Das wird in Kapitel 10 noch ausführlich erklärt werden.
Die Verwerfung Israels und Gottes Gnade für die Heiden
Wenn man einmal verstanden hat, dass es hier nicht darum geht, ob Gott Menschen zur Bekehrung vorherbestimmt hat oder nicht, dann wird Römer 9 nicht mehr so schwierig.
Vers 25 zeigt, dass Gottes Angebot auch den Außenstehenden gilt, also denen, die bisher nicht geliebt waren. In den Versen 25 und 26 zitiert Paulus ein alttestamentliches Beispiel, um das zu belegen. Er zitiert aus Hosea 2,25 und 2,1, wo es heißt: „Ich werde nicht mein Volk mein Volk nennen und die Nichtgeliebte Geliebte nennen. Und es wird geschehen an dem Ort, an dem zu ihnen gesagt wurde, ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebenden Gottes genannt werden.“
In Hosea bezieht sich dieses Zitat auf ein Israel, das den Herrn verlassen hat. Wenn wir Hosea lesen, merken wir, dass Gott hier über das abtrünnige Israel spricht. Dieses Israel ist wie ein Heidevolk geworden, weil es den Herrn verlassen hat. Gott nennt sie deshalb „nicht mein Volk“ und „nicht Geliebte“.
Im Alten Testament gibt es gewissermaßen zwei Israel: die Treuen und die Nichttreuen. Die Treuen sind die Chassidim, die Frommen, der treue Kern. Zur Zeit Elias gab es zum Beispiel siebentausend Männer, die ihr Knie nicht vor Baal gebeugt hatten. Das war der Überrest der Treuen. Es gab immer einen solchen Überrest, auch wenn es viel Götzendienst in Israel gab.
Zur Zeit Hoseas gab es viele, die dem Herrn abtrünnig geworden waren und dem Götzendienst nachgingen. Diese nennt Gott „Nichtgeliebte“ und „nicht sein Volk“. Aber Gott liebt sie dennoch und wirbt immer noch um sie.
Paulus argumentiert nun und richtet sich an seine Landsleute, die Judenchristen: Schaut her! Im Alten Testament steht geschrieben, dass die Israeliten sich durch ihren Unglauben die Teilhabe am Volk Gottes verscherzt haben. Gott nennt sie nicht mehr sein Volk und nicht mehr die Geliebten. Der Prophet Hosea spricht die Juden an, die abtrünnig geworden sind, und sagt ganz klar: Ihr seid nicht mehr mein Volk.
Doch dann sagt Gott: Gerade die, die nicht mein Volk sind, will ich wieder zu mir rufen. Ich werde sie wieder mein Volk sein lassen und die Nichtgeliebten wieder zur Geliebten machen. Das spricht er von der Zukunft. Er wird dieses abtrünnige Volk wieder annehmen und die Nichtgeliebten wieder lieben.
Paulus sagt nun: Wenn Gott das bei den Juden tut, also bei denen, die nicht mehr sein Volk sind, wie viel mehr darf er das dann bei den Heiden tun? Denn die Juden, die abtrünnig geworden sind, nennt er nicht sein Volk. Sie sind praktisch wie die Heiden.
Wenn Gott sich heute den Heiden zuwendet – also denen, die auch heute nicht sein Volk sind –, dann darf er sie doch auch annehmen. Wenn er den Israeliten, die abgefallen sind und nicht mehr sein Volk waren, gnädig ist, dann darf er doch auch den Heiden gnädig sein und sie annehmen.
Wenn Juden durch ihre Abtrünnigkeit sozusagen zu Nichtisraeliten geworden sind und wenn sie eines Tages wieder zurückgerufen und angenommen werden, dann darf das genauso bei den Heiden sein. Gott hat das Recht, auch mit den Heiden so zu handeln. Jeder darf kommen. Das ist hier der Sinn.
Dieses Zitat aus Hosea wendet Paulus an und sagt, dass es für die Heiden genauso gelten darf.
Der Überrest Israels und die Hoffnung auf Rettung
Vers 27, 28: Aus Israel wird nur ein Überrest gerettet werden, nur ein Überrest. Jesaja ruft aus über Israel: Wäre die Zahl der Söhne Israels wie der Sand des Meeres, so wird nur der Überrest gerettet werden, nur der Überrest.
Das bedeutet, dass es bei den Israeliten eines Tages so sein wird, wenn Gott das Volk Israel wieder annehmen wird: Es wird nur ein Überrest sein, nicht das ganze Volk. Viele, viele werden sterben, das Volk wird stark dezimiert werden, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Israel in seiner Gesamtheit zu Gott zurückkehrt. Aber es wird nur ein kleiner Überrest sein.
Wäre die Zahl der Söhne Israels wie der Sand des Meeres, nur der Überrest wird gerettet werden. Denn Gott ist einer, der ein Wort oder eine Sache ganz zu Ende führt. Er erledigt es rasch in Gerechtigkeit, denn der Herr wird auf der Erde eine rasch erledigte Sache tun.
Gott wird Gericht ausführen und die Sache schnell erledigen, so wie er es versprochen hat. Ein rasch erledigtes Wort, also eine Sache, die er einmal versprochen hat, wird er dann schnell erfüllen. Der Überrest ist der Rest, der eines Tages zu dem Messias umkehren wird, wenn der Messias kommt.
Paulus spricht davon im Römerbrief Kapitel 11. Zwei Drittel des Landes werden umkommen – man muss sich das vorstellen: Zwei Drittel des Landes. Wenn es 30 Millionen Juden gibt, werden 20 Millionen getötet werden, in einer schrecklichen Zeit der Trübsal.
Vers 29: Und es ist so, wie Jesaja zuvor sagte: Wenn der Herr der Heere uns nicht Samen übriggelassen hätte, also Nachkommen übriggelassen hätte, wären wir wie Sodom und Gomorra geworden. Wenn der Herr nicht einen Rest übriggelassen hätte, wären wir gänzlich vernichtet worden (Jesaja 1,9).
Wir haben es also mit einem Volk zu tun, das einerseits Gottes Volk ist, andererseits aber auch nicht. Denn sie haben den Messias verworfen. Einerseits sind sie Gottes Volk, was die Verheißung betrifft. Gott hat Abraham erwählt, und in Abraham führt eine Linie zum Messias.
Diesem Volk Israel hat Gott eine Zukunft verheißen, das ist klar in Jeremia 31 und anderen Stellen. Doch jetzt haben sie den Messias verworfen. Gottes Volk hat den Messias verworfen. Sie sind also nur noch Gottes Volk auf Hoffnung – die Lateiner sagen „in spe“, also in Hoffnung.
In gewissem Sinn ist Israel Gottes Volk, in einem anderen Sinn ist Israel es nicht. In gewissem Sinn sind die Israeliten Kinder Abrahams, in einem anderen Sinn sind sie es nicht. Der Herr Jesus sagte: „Ihr wollt Kinder Abrahams sein. Wenn ihr Kinder Abrahams wäret, würdet ihr die Werke Abrahams tun“ (Johannes 8,39).
Einerseits sind sie Kinder Gottes, sie haben die Sohnschaft als Volk. Andererseits sind sie es nicht, weil sie den Messias nicht angenommen haben. Einerseits sind sie Gottes Volk, andererseits sind sie die Synagoge Satans, Teufels Kinder. So werden sie genannt in der Offenbarung (Offenbarung 2,9).
Der Herr Jesus sagte: „Euer Vater ist der Teufel“ (Johannes 8,44). Das heißt, die Israeliten, so wie sie jetzt im Unglauben sind, sind nicht wirklich Gottes Volk – nur auf Hoffnung eines Tages, in Bezug auf die Verheißung der Väter.
Wenn die Israelis heute etwas tun, müssen wir nicht meinen, alles, was sie tun, sei gut. Es gibt viel Böses. In der Schweiz ist es so, dass unter den Gläubigen viele ganz pro Israel sind, im Sinne von: Alles, was die Israelis tun, ist gut. Die Palästinenser hingegen werden als die Schlechten gesehen.
Das ist Politik. Unsere Aufgabe ist nicht Politik. Mischt euch nicht ein. Ob Palästinenser oder Israelis – sie sind alle verloren, alle gottlos. Niemand glaubt an den lebendigen Gott, zumindest nicht an den Messias, außer den wenigen Christen dort in Palästina.
Auf beiden Seiten, Judenchristen und Heidenchristen, gibt es nur eine kleine Schar, und diese werden verfolgt. Die messiasgläubigen Judenchristen werden in Israel verfolgt, und die palästinensischen Christen sind ebenfalls nur wenige.
Es ist nicht unsere Aufgabe, die Politik zu bewerten, was Israelis oder Palästinenser tun. Es gibt Zeitschriften, die das eine positiv darstellen. Ja, wenn man Israel will, muss man es segnen. Doch segnen heißt nicht, alles gutzuheißen, was sie tun.
War alles gut, was Jakob Getalla, der alte Jakob, tat? Er war ein Überlister. Dass Gott hier etwas tut, oder dass er den politischen Zionismus verwendet, ist Gottes Sache. Das bedeutet aber nicht, dass der politische Zionismus an sich gut ist.
Dass Gott den politischen Zionismus für seine Zwecke verwenden wird, ist Gottes Sache. Deshalb müssen wir nicht Zionisten sein. Der Zionismus ist eine politische Bewegung von ungläubigen Leuten. Eines Tages werden sie den Antichristen annehmen – wird das gut sein?
Warum also alles gutheißen, was die Zionisten tun? Nun, zurück zum Thema. Gibt es Fragen zu Kapitel 9? Dann machen wir weiter. Vielleicht kommen noch Fragen oder Gedanken dazu.
Der Grund für die Verwerfung Israels: Ungerechtigkeit und Unglauben
Kapitel 9, Vers 30 bis Kapitel 10, Vers 21, Gross B habe ich hier bei mir: der Grund für die Verwerfung Israels. Das ist der zweite Teil in diesem Hauptteil, der zweite Abschnitt, in dem es um die Geschichte Israels, um Heil und Israel geht. Es wird der Grund für die Verwerfung Israels behandelt.
Israels Verwerfung beruht auf seiner Ungerechtigkeit und seinem Unglauben. Deshalb wird Israel verworfen. Kapitel 9, Vers 30 bis Kapitel 10, Vers 21 zeigen, dass Israels Verwerfung auf seiner Ungerechtigkeit und seinem Unglauben basiert. Gott hat sein Volk verworfen – das ist eine Tatsache. Das Volk, das den Messias abgelehnt und verworfen hat, wurde von Gott verworfen.
Warum hat Gott es verworfen? Hier die Antwort:
Erstens sucht Israel nach Gerechtigkeit auf einem falschen Weg (9,30-33). Das ist der falsche Weg Israels.
Möchte jemand die Verse 30 bis 33 lesen? Dort steht geschrieben: „Wenn das Gesetz gerecht wäre, so wäre der Glaube nicht notwendig gewesen. Doch das Gesetz führt zum Streit, zum Anstoß und zum Stolpern; und jeder, der daran glaubt, wird sich fürchten.“
Israel sucht nach Gerechtigkeit, aber auf einem falschen Weg. In den Versen 30 und 31 wird dieser falsche Weg beschrieben. Israel erlangte nicht die geforderte Gerechtigkeit. Gerechtigkeit hat mit Heil oder Rechtfertigung zu tun – damit, so zu werden, wie Gott es möchte. Gott fordert Gerechtigkeit, aber Israel wollte sie auf einem falschen Weg erreichen.
Die Heiden hingegen erlangten die Gerechtigkeit auf dem richtigen Weg, nämlich durch den Glauben an Jesus Christus. Israel wollte durch Werke gerecht werden und erreichte deshalb nicht das Ziel.
Vers 31 zeigt: Israel strebte nach einem Gesetz der Gerechtigkeit, erreichte aber nicht das Gesetz der Gerechtigkeit. Gerade deshalb, weil es den Weg der Werke beschritt – den Weg über das Gesetz, durch Erfüllung des Gesetzes aus eigener Kraft, durch eigene Werke. Sie schafften es nicht. Sie merkten, dass sie nicht in der Lage sind, das Gesetz wirklich zu erfüllen.
Sie strebten nach einer gesetzlichen Gerechtigkeit, einer Gerechtigkeit, die aus Werken kommt, einer sogenannten Werksgerechtigkeit. Sie wollten das erreichen, doch sie scheiterten. Das Problem lag beim Menschen, wie in Kapitel 7 und 8 beschrieben, vor allem in Kapitel 7. Nicht das Gesetz war das Problem, sondern der Mensch.
Der Mensch ist fleischlich, auch die Israeliten.
Vers 32 nennt die Ursache für das Scheitern Israels und die alttestamentliche prophetische Ankündigung: Weshalb schaffte Israel es nicht, diese Gesetzesgerechtigkeit zu erreichen? Warum gelang es nicht?
Weil es nicht aus Glauben geschah. Die einzige Möglichkeit, Gerechtigkeit zu erlangen, ist durch Glauben. Es geschah nicht aus Glauben. Israel stieß sich am Stein des Anstoßes.
Sie stießen sich an diesem Stein des Stolperns oder Anstoßens und Stolperns. Deshalb glaubten sie nicht. Sie wollten nicht glauben, denn sie hätten an den Messias glauben müssen – einen Messias, den sie aber ablehnten.
Dieser Messias war der Stein des Stolperns, wie geschrieben steht in Vers 33: „Siehe, ich lege in Zion, das heißt in Jerusalem, einen Stein des Stolperns und einen Felsen des Ärgernisses; und jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.“
Hier werden zwei Verse aus dem Alten Testament vereinigt: Jesaja 8,14 und Jesaja 28,16.
Christus, der Stein, war für sie ein Stein zum Stolpern und Anstoßen. Wenn man an einem Stein anstößt, stolpert man darüber.
Jesaja 8,14 sagt: „Er wird zum Heiligtum sein, aber zum Stein des Anstoßes und zum Felsen des Strauchelns, den beiden Häusern Israels zur Schlinge und zum Fallstrick, den Bewohnern von Jerusalem.“
Jesaja 26,4 wird ebenfalls erwähnt: „Vertraut auf Jahwe ewiglich, denn in Jahwe ist ein Fels der Ewigkeiten, ein ewiger Fels.“
Jesaja 28,16 lautet: „Darum spricht der Herr Jahwe: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen erprobten Stein, einen kostbaren Eckstein, trefflich als wohlgegründetes Fundament. Wer an ihn glaubt, wird nicht hastig fliehen.“
Das bedeutet: Wer glaubt, braucht nicht zu fliehen, er ist sicher.
Diese drei Verse – Jesaja 28,16, Jesaja 26,4 und Jesaja 8,14 – beziehen sich alle auf diesen Stein.
Israel sucht also eine Gerechtigkeit auf dem falschen Weg, nicht auf dem Weg des Glaubens.
Paulus’ Flehen für Israels Rettung und Gottes Bemühen trotz Selbstgerechtigkeit
Kapitel 10
Paulus fleht für Israels Rettung
Brüder, das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen zu Gott für sie gilt ihrer Rettung. Warum ich für sie zu Gott flehe? Weil ich ihre Rettung erbitte. Paulus, mitten in dieser Abhandlung, versichert ihnen nochmals: Ich liebe mein Volk. Sie sollen wissen, wie sehr ich bete und flehe, dass sie gerettet werden.
Es kommt also auch auf unser Gebet an, wie wir heute Vormittag bereits besprochen haben. Es ist sehr wichtig, dass wir beten. Paulus betet für Israel, und wir sollen ebenfalls für Israel beten – für die ungläubigen Israeliten dort unten. Oft entscheidet das Gebet darüber, ob Menschen gerettet werden oder nicht. Gott möchte, dass wir beten.
Vers 2 bis 13: Gottes Bemühen um Israels Rettung trotz deren Selbstgerechtigkeit
Gott bemüht sich um Israels Rettung, Paulus ebenso. Dieses Bemühen zeigt sich im Gebet und in der Verkündigung. Gott bemüht sich trotz Israels Selbstgerechtigkeit und ihres Strebens nach eigener Gerechtigkeit um ihre Rettung.
Zuerst spricht Paulus von Israels Selbstgerechtigkeit. Wir lesen in den Versen 2 bis 4, wie Israels eigenes Gerechtigkeitsstreben aussieht. Bitte jemand, die Verse 2 bis 4 vorzulesen. Danke!
Vers 2: Israels eigenes Gerechtigkeitsstreben ist nicht nach Erkenntnis. Sie streben nach Gerechtigkeit, aber nicht nach Erkenntnis, sagt der Apostel. Ich gebe ihnen Zeugnis: Ja, sie haben Eifer für Gott, jedoch nicht entsprechend der wahren Erkenntnis dessen, was Gott wirklich sagt. Eifer allein genügt nicht, Eifer für Gott zu haben, reicht nicht aus.
Es ist falsch zu sagen: Hauptsache, man ist aufrichtig, Hauptsache, man meint es ehrlich. Nein, das genügt nicht. Man muss auch die Wahrheit haben und den Weg gehen, den Gott vorgeschrieben hat. Gott bestimmt den Weg, auf dem man gerettet werden kann.
Vers 3 und 4: Israels eigene Gerechtigkeit ist eine Auflehnung gegen die Gottesgerechtigkeit. Wenn man nicht den Weg geht, den Gott sagt, lehnt man sich auf. Paulus sagt: Denn als solche, die die Gerechtigkeit Gottes nicht kannten und ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten trachteten, unterordneten sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes.
Sie wollen auf ihrem eigenen Weg gerettet werden. Das ist wie jemand, der in Not ist und der Rettungshubschrauber kommt mit dem Rettungsseil. Doch er sagt: Nein, bringt lieber ein Rettungsboot. Die Retter sagen: Mit dem Rettungsboot geht es nicht. Er antwortet: Nein, ich will auf eine andere Weise gerettet werden. Das wäre fatal.
Diese Menschen kannten die Gerechtigkeit Gottes nicht, weil sie sie nicht kennen wollten. Sie wollten ihre eigene Gerechtigkeit aufrichten. Daher unterordneten sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes.
Welche Gerechtigkeit Gottes ist das, der sie sich nicht unterordneten? Das lernen wir in den nächsten Versen: Die richtige Gottesgerechtigkeit ist eine Person – Jesus Christus. Diese Person ist das Ziel des Gesetzes und zugleich dessen Ende. Das Gesetz zielt auf ihn hin.
Dieses Gesetz, von dem so viel gesprochen wurde, handelt genau von ihm. Und diesen wollten sie nicht. Das war das Problem.
Vers 3: Sie unterordneten sich nicht der Gerechtigkeit Gottes.
Vers 4: Ziel und Ende des Gesetzes ist Christus. Das griechische Wort telos bedeutet Ziel und Ende. Christus ist beides: Ziel und Ende des Gesetzes.
Er ist das Ziel des Gesetzes, das heißt, er ist die Vollkommenheit, die das Gesetz fordert. Das Gesetz zielt auf Vollkommenheit ab, und diese haben wir nur in Jesus Christus. Er hat es selbst vollkommen erfüllt.
Wenn wir in ihm sind, wohnt seine Liebe in uns, Gottes Liebe wohnt in uns. Dann haben wir auch die Kraft, das Gesetz zu erfüllen. Der Herr Jesus Christus hat das Strafurteil des Gesetzes für uns getragen. Auch in dieser Hinsicht hat er alles auf sich genommen. Er hat das Gesetz für uns erfüllt, die Strafe des Gesetzes getragen.
Er ist auch das Ende des Gesetzes. Das heißt, er hat die ganze Prophetie des Gesetzes erfüllt, all die alttestamentlichen Schatten, die auf Jesus Christus hinweisen. Jesus ist die Erfüllung des Gesetzes – in diesem Sinne das Ende des Gesetzes.
Er kam, um das Gesetz zu erfüllen. Mit Jesus Christus hört die Herrschaft des Gesetzes auf, wie wir in Römer 6 und am Anfang von Römer 7 gelernt haben. Da herrscht nicht mehr Mose.
Das heißt nicht, dass das Gesetz aufhört zu existieren. Nein, das Gesetz besteht weiter, aber wir stehen nicht mehr unter Mose, nicht mehr unter diesem alten Herrn.
Die zehn Gebote bleiben bestehen, mit Ausnahme des Sabbatgebots. Das Sabbatgebot wird im Neuen Testament nirgends erwähnt, dass es weiterhin gelten soll. Es gehört streng genommen zu den levitischen Ordnungen.
Das Sabbatgebot ist ein besonderes Gebot. Es ist das einzige der zehn Gebote, das gewisse Leute ungestraft brechen durften. Wusstet ihr das?
Wer durfte das Sabbatgebot brechen? Die Priester. Sie wurden nicht bestraft dafür. Es steht in Matthäus 12, Vers 5: Sie haben den Sabbat entheiligt, also am Sabbat gearbeitet, und es war erlaubt.
Das zeigt, dass das Sabbatgebot eine besondere Stellung hat. Es ist kein Sittengesetz, das immer gilt. Die anderen neun sind Sittengesetze, die immer gelten.
Es ist immer verboten zu lügen, zu stehlen usw. Die zehn Gebote sind ein Moralkodex, ein Moralgesetz. Aber das vierte Gebot, das Sabbatgebot, gehört nicht dazu.
Ich glaube, es ist Matthäus 12, Vers 5, wo das steht: Habt ihr nicht gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen und dabei schuldlos sind?
Weiter: Christus ist die Gerechtigkeit, die das Gesetz verlangt. Wir haben gesagt, Christus ist das Ziel und das Ende des Gesetzes. Christus ist die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert.
Das steht hier: zur Gerechtigkeit jedem, der glaubt. Jesus Christus wurde uns von Gott zur Gerechtigkeit gemacht. Das steht auch in 1. Korinther 1, Vers 30.
Sein Gesetz wird in unser Herz geschrieben, er selbst wohnt in uns durch den Geist. Er wird uns zur Gerechtigkeit, die das Gesetz verlangt.
Wenn wir Christus haben, besitzen wir genau die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert – und zwar für jeden, der glaubt. Der Glaube ist der Schlüssel; durch den Glauben erhalten wir die Gerechtigkeit.
Vers 5 bis 13: Der Heilsweg wird aufgezeigt, wie man diese Gerechtigkeit erlangt
Hier kommen viele Belege aus dem Alten Testament. Paulus zeigt den Judenchristen: Schaut, eure eigene Bibel, eure jüdische Bibel, zeigt den Heilsweg ganz deutlich auf.
Was sagt diese Gesetzesgerechtigkeit? Was lehrt sie?
Vers 5: Denn Mose schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt. Zuerst etwas zur Gesetzesgerechtigkeit, dann zur Glaubensgerechtigkeit.
Denn Mose schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt: Der Mensch, der diese Dinge getan hat, wird durch sie leben.
Also muss man alle Gesetzeswerke tun, und wenn man alle getan hat, wird man durch sie leben.
Das hat niemand getan. Niemand hat das Gesetz vollständig gehalten, daher ist jeder des Todes schuldig.
Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was geschrieben steht im Buch des Gesetzes, dass er es tue. Das ist 5. Mose 27, Vers 26.
Verflucht sei, wer die Worte dieses Gesetzes nicht aufrechterhält, um sie zu tun (5. Mose 27,26), zitiert Paulus in Galater 3, Vers 10 ebenfalls: Verflucht ist jeder, der nicht bleibt.
Bin ich zu schnell? Geht das? Müsst ihr die Hand heben oder nicht so schnell?
5. Mose 27, Vers 26 und Galater 3, Vers 10.
Die Gesetzeswerke, die Gesetzesgerechtigkeit, bedeuten also: Der Mensch, der diese Dinge getan hat, wird durch sie leben.
Und was lehrt dann die Glaubensgerechtigkeit, die Gerechtigkeit, die man durch den Glauben erlangt?
Hier haben wir wiederum Zitate aus dem Alten Testament.
Vers 6: Aber die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt, spricht so: Sag nicht in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel aufsteigen, das heißt Christus herabzuholen? Oder: Wer wird in den Abgrund hinabsteigen, das heißt Christus von den Toten heraufholen?
Was sagt sie? Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen.
Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen, nämlich wenn du mit deinem Munde Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten erweckt hat, dann wirst du gerettet werden.
Schauen wir uns diese Verse genauer an.
Vers 6: Die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt, sagt: Sag nicht in deinem Herzen, wer will in den Himmel hinaufsteigen?
Die Gesetzesmenschen wollen etwas Großes tun, große Sprünge machen. Man muss noch etwas leisten, um gerettet zu werden.
Aber sie haben keine Flügel. So hoch kannst du dich nicht erheben, bis in den Himmel hinauf. Das käme dem gleich, als ob man Jesus Christus vom Himmel herunterholen wollte.
Kannst du so hoch springen, um Jesus Christus herunterzuholen, die Gerechtigkeit in Person?
Wenn du das aus eigener Kraft, auf dem Wege der Gesetzesgerechtigkeit versuchen willst, müsstest du den, der die Gerechtigkeit in Person ist – Jesus – herunterholen. Das kannst du nicht.
Wer will in den Himmel hinaufsteigen, um Jesus herunterzuholen? Niemand. Niemand kommt in den Himmel, außer der, der vom Himmel herunterkam.
Vers 7: Oder: Wer wird in den Abgrund hinabsteigen? Das heißt, Christus von den Toten heraufholen.
Das ist ein nicht ganz direktes Zitat. In 5. Mose 30, Vers 13 heißt es: Wer wird uns jenseits des Meeres hinüberfahren?
Die Gesetzesmenschen wollen große Strecken zurücklegen, um gerettet zu werden.
Paulus sagt: Das käme dem gleich, als ob man Jesus Christus von den Toten heraufholen wollte.
Niemand kann die Gerechtigkeit vom Meeresboden heraufholen. Niemand kann so gut fischen, dass er die Gerechtigkeit aus dem Meeresboden herausholt (1. Mose 30, Vers 13).
Wer wird uns jenseits des Meeres hinüberfahren? Und so weiter.
Was will Paulus sagen? Aus eigener Kraft ist es nicht möglich. Du hast keine Chance, aus eigenen Leistungen Gerechtigkeit zu erwirken.
Deshalb zitiert er diese Verse.
Aber was sagt die Glaubensgerechtigkeit andererseits? Was lehrt sie?
Das Wort ist dir ganz nahe. Du brauchst nicht weit zu fahren, nicht in den Himmel hinaufzusteigen oder in den Abgrund hinabzusteigen oder jenseits des Meeres zu reisen. Nein, das Wort ist dir ganz nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen.
Das ist wieder ein Zitat aus 5. Mose 30, Vers 14: Du brauchst nicht weit zu gehen, um zu wissen, was Gott wohlgefällig ist.
Du brauchst nicht lange zu suchen, um zu wissen, wie du deinem Gott gefallen kannst.
Ich sage dir, es gibt einen ganz einfachen Weg.
Der Messias ist die Antwort. Das Wort ist dir ganz nahe.
Du brauchst nicht lange zu suchen. Gott hat es schon gesagt: Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen.
Das ist das Wort vom Glauben.
Du musst vertrauen, du musst glauben.
Das ist das Wort, das wir verkündigen, sagt Paulus.
Das ist genau das Wort, das wir verkündigen.
Es ist weit verkündet worden, in ganz Israel überall. Die Apostel waren sehr fleißig.
Bis zum Jahr 56 nach Christus ist das Evangelium schon mächtig verkündet worden in ganz Palästina, in ganz Israel und darüber hinaus.
Das ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen, das heißt das Wort vom Glauben, die Verkündigung des Evangeliums, an das man glauben soll, das die Apostel verbreitet haben.
Vers 9: Wie bekommt man jetzt die Glaubensgerechtigkeit? Was muss ich tun? Was ist das für ein Wort, das Paulus verkündet, durch das man gerettet wird und die Glaubensgerechtigkeit erlangt?
Paulus sagt: Wenn du mit deinem Munde Jesus als Herrn bekennst.
Du musst etwas mit dem Mund tun. Es sind zwei Bedingungen, sagt Paulus: Du musst etwas mit dem Herzen und etwas mit dem Mund tun.
Er beginnt hier mit dem Mund: Wenn du mit deinem Munde Jesus als Herrn bekennst.
Bekenntnis heißt im Griechischen dasselbe wie „sagen“. Wenn du mit deinem Munde dasselbe sagst: Jesus Kyrios – Jesus ist der Herr, Herr Jesus! Herr, du Jesus, du bist Herr, rette mich!
Das ist ein Bekenntnis: Jesus, du bist Herr.
Und wenn du mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten erweckt hat – das eine tut man mit dem Mund, man muss sich an Gott wenden und Jesus als Herrn bekennen, anrufen.
Das Zweite tut man mit dem Herzen: Glauben.
Es geht darum, dass man glaubt, dass dieser Jesus wirklich auferstanden ist.
Wenn er auferstanden ist, dann hat er den Tod nicht verdient.
Dann war sein Tod ein stellvertretender Tod für jemand anderen – für dich und mich, für uns alle.
Wenn er von den Toten auferstanden ist, dann war sein Tod ein stellvertretender, sühnender Tod.
Jetzt glaube ich also im Herzen, dass Gott diesen Toten auferweckt hat, dass Jesus Christus, der tot war, auferweckt wurde.
Dann hat Jesus Christus für mich bezahlt, und Gott hat es akzeptiert, hat sein Opfer angenommen.
Mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Munde wird bekannt zum Heil, zur Rettung.
Ich bitte den Herrn darum, dass er mich rettet – das tue ich mit dem Mund.
Ich rufe ihn an und bekenne ihm, dass er der Herr ist, der Kyrios.
Er war nicht nur ein Mensch, ein ganz normaler Mensch, er ist der Kyrios, der Herr Himmels und der Erde, der Herr, der im Alten Testament Yahweh heißt.
Ich bekenne also Jesus als Yahweh, der mich rettet, der für mich gestorben und auferstanden ist.
Mit dem Mund bekenne ich das, und mit dem Herzen glaube ich das, mit dem Herzen vertraue ich mich ihm an.
Diese zwei Bedingungen, sagt Paulus, werden schon im Alten Testament bezeugt, in eurer eigenen Bibel.
Ihr könnt nachlesen.
Die erste steht in Jesaja 28, Vers 16: Denn die Schrift sagt, jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.
Das bezieht sich auf den Herzensglauben.
Dazwischen, in Vers 12, heißt es: Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn derselbe Herr ist reich für alle, die ihn anrufen.
Jetzt kommt das Zitat: Ich muss ja mit dem Munde etwas tun, ich muss anrufen, ich muss ihn als den Herrn bekennen, im Gebet.
Mich an ihn wenden als den Herrn und ihm sagen, dass er der Herr ist.
Wo steht das im Alten Testament? Hier ist ein Zitat, sagt Paulus, in eurem Alten Testament steht es:
In Joel Kapitel 3, Vers 5: Denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.
Im Alten Testament steht hier Yahweh. Jeder, der den Namen Yahweh anruft.
Im Neuen Testament wird das auf den Herrn Jesus bezogen.
Ich muss also Jesus als Yahweh anrufen, und er wird mich retten.
Das ist das Evangelium, das Paulus verkündet.
Das sind die zwei Bedingungen, die der Mensch tun muss, um gerettet zu werden.
So mache ich es öfter, nicht immer, aber wenn ich manchmal mit jemandem spreche und er fragt: Was muss man tun?
Dann sage ich: Du musst etwas mit dem Herzen tun, du musst etwas mit dem Mund tun.
Du musst zu ihm rufen und ihn anerkennen als Yahweh.
Und im Herzen musst du glauben, dass er wirklich lebt, dass er von den Toten auferstanden ist.
Wollen wir hier eine Pause machen?
Wir beten jetzt auch: Herr, für diese letzte Stunde am Nachmittag beten wir, dass du uns Konzentration schenkst und dass wir dieses Wort noch aufnehmen.
Dass du uns einbrennen kannst.
Gib uns, mach uns frei, Herr, für dein Wort.
Hilf uns in den Gedanken.
Amen.
Umgang mit Zeugen Jehovas und Beweis der Gottheit Jesu Christi
Hat jemand von euch mit Zeugen Jehovas zu tun? Hier wäre ein Vers, den wir jetzt haben. Dieser Vers zeigt, dass der Jehova, der Yahweh des Alten Testaments, im Neuen Testament Jesus Christus ist.
Die Zeugen Jehovas haben an dieser Stelle in der Bibel übrigens eine Fälschung vorgenommen. Diese Stelle ist ihnen so ein Dorn im Auge, dass sie es gewagt haben, im Text einzugreifen. Ohne irgendwelche Handschriften haben sie etwas verändert und statt „Herrn Jehova“ etwas anderes hineingeschrieben. Im Griechischen steht: „Wer den Namen des Herrn anrufen wird.“ In ihrer Übersetzung steht jedoch: „Wer den Namen Jehova anrufen wird.“
Sie hassen es, dass Jesus Christus zur Rettung angerufen wird. Es darf nicht sein, dass Jesus der Jehova ist. Deshalb haben sie Jesus, den Herrn, gestrichen. Der Herr bezieht sich klar auf Jesus, und Paulus fordert ja, Jesus als Herrn zu bekennen. Jetzt haben sie beim Zitat hier ganz brutal das Kyrios herausgenommen und Jehova hineingeschrieben. Das ist ein Frevel.
Wenn man ihnen das zeigen kann, wäre das eine gute Gelegenheit, den Zeugen Jehovas zu sagen: Schau, du hast den Leuten vertraut, die in der Wachtturm-Gesellschaft in New York sind. Sie haben dich an der Nase herumgeführt. Du lässt dich von solchen Leuten belehren, die so unehrlich mit sich selbst umgehen und hier einfach betrügen.
Man kann ihnen dann zeigen, wie es im Griechischen heißt. Man kann das griechische Neue Testament oder andere Übersetzungen zeigen. Man braucht nur die alte Elberfelder Übersetzung. Das war auch die frühere Übersetzung der Zeugen Jehovas. Man zeigt ihnen die alte Elberfelder, die es richtig wiedergibt.
Dann zeigt man diese Stelle in Römer 10, Vers 13: „Wer denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird?“ Und dieser Herr ist in Vers 9 Jesus. Wer Jesus als Herrn bekennt, der wird gerettet. Also muss ich Jesus als Herrn bekennen. Der Herr aus Joel 3 ist Jesus. Wenn ich das nicht bekenne, wie will ich dann gerettet werden?
Der Herr aus Joel 3 ist ganz klar Yahweh. Hier zeigt uns der Apostel, dass dieser Yahweh von Joel 3 der Kyrios, Jesus, der Herr Jesus ist. In Joel 3 steht Yahweh. Bei den Zeugen Jehovas steht vielleicht „Herr“ mit großem Buchstaben. Das ist in unseren Übersetzungen üblich, aber im Hebräischen steht trotzdem Yahweh.
Deshalb wird es mit großen Buchstaben gedruckt, um zu betonen, dass es eigentlich Yahweh ist. Das müsste in jeder Einleitung einer Bibel stehen: Der Gottesname im Alten Testament, wenn „Herr“ mit großen Buchstaben steht, ist immer Yahweh. Das ist der ewige Yahweh, der Ich Bin, der Ich Bin.
Wenn man das freundlich den Zeugen Jehovas sagt, antworten sie oft, dass sie verführt wurden, an der Nase herumgeführt wurden. Man sollte sich nicht auf solche Leute in Brooklyn von der Wachtturm-Gesellschaft verlassen.
Es gibt noch viele andere solche Stellen. Eine andere ist zum Beispiel Johannes 12, Vers 42. Dort steht ein Zitat aus Jesaja, genauer aus Johannes 12, Vers 40, das ein Jesaja-Zitat ist. Dann Vers 41: „Solches sagte Jesaja, als er seine Herrlichkeit sah.“
Welche Herrlichkeit hat Jesaja in Jesaja 6 gesehen? Er sah die Herrlichkeit Jahwes. Dort heißt es ganz klar: „Da sah ich Jahwe sitzen auf dem Thron.“ Johannes sagt aber, dass Jesaja seine Herrlichkeit sah und über ihn redete. Wer ist dieser „ihn“, von dem Johannes spricht? Über ihn redete Jesaja.
Tatsächlich glaubten auch viele von den Obersten an ihn. Wer ist dieser „ihn“? Jesus. Der ganze Zusammenhang geht um Jesus. Johannes sagt, dass Jesaja von Jesus redete, als er seine Herrlichkeit sah. Wenn man Jesaja liest, sieht man, dass es um Jahwe geht. Johannes wusste, dass der Jahwe aus Jesaja 6 Jesus ist.
Eine weitere Stelle für die Zeugen Jehovas gibt es auch, aber das war jetzt Johannes 12, Verse 40, 41 und 42. Dieses Zitat stammt aus Jesaja 6. Ich habe solche Stellen gesammelt. Ich glaube, es gibt etwa fünf oder sechs, die so eindeutig sind. Wenn man sie den Zeugen Jehovas zeigt, wird es still.
Auch Römer 9, Vers 5 ist eine solche Stelle. Dort wird die Gottheit Jesu Christi gezeigt: „Gott gepriesen in Ewigkeit“, wenn von Jesus die Rede ist.
Ich wollte nur sagen: Wo Yahweh aus dem Alten Testament Jesus im Neuen Testament ist, gibt es noch ein paar weitere Stellen. Zum Beispiel „Jede Zunge wird ihn bekennen und jedes Knie wird sich beugen.“ Das steht in Verbindung mit Philipper 2. Dort ist es Yahweh, in Philipper 2 ist es Jesus.
Noch eine weitere Stelle ist Sacharja 12. Dort heißt es: „Sie werden auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben.“ In Sacharja 12, Vers 10 spricht Yahweh und sagt: „Sie blicken auf mich, den sie durchbohrt haben.“ Yahweh wurde durchbohrt.
In Offenbarung 1, Vers 7 und Johannes 19 wird auf Jesus Bezug genommen, den sie durchbohrt haben. Also der Jahwe, den sie durchbohrt haben, ist Jesus. Sacharja 12, Vers 10 ist hier entscheidend, ebenso Offenbarung 1, Vers 7.
Es gibt also eine Reihe solcher Stellen, die zeigen, dass der Jahwe des Alten Testaments Jesus Christus im Neuen Testament ist.
Die mangelnde Antwort Israels auf Gottes Bemühen
Zurück zu Römer 10: Ich möchte jemanden die Verse 14 bis 17 vorlesen. Jetzt kommt die Antwort Israels, beziehungsweise die mangelnde Antwort Israels auf Gottes Bemühen. Wir haben bereits gesagt, dass Gott sich um Israel bemüht hat. Nun zeigt Paulus, wie wenig Israel sich um Gott gekümmert hat und eben nicht geglaubt hat.
Der Abschnitt umfasst eigentlich bis Vers 21, aber wir betrachten ihn in kleinen Teilen, zunächst die Verse 14 bis 17. Wie Sie es sagen werden: „Wie schön sind die Füße derer, die gute Botschaft bringen.“ Nicht alle jedoch gehorchen der guten Botschaft. Paulus fragt: „Herr, wer glaubt, wenn niemand predigt?“ Jemand muss Glauben haben, und Glauben entsteht durch das Wort Gottes. Es war nicht so, dass Israel keine Möglichkeit gehabt hätte zu glauben. Es lag nicht am Mangel einer Möglichkeit. Israel kann nicht sagen: „Ach so, ich habe gar nichts davon gewusst.“ Nein, die Möglichkeit zu glauben war vorhanden, das wird in diesen Versen deutlich.
Hier ist die Rede von einer Reihe von Schritten: „Wie sollten sie anrufen, wenn sie nicht glaubten?“ Es sind sechs Dinge nötig, damit Menschen gerettet werden. Ich gehe diese sechs Punkte chronologisch durch, nicht genau in der Reihenfolge, wie sie im Text stehen.
Erstens braucht es einen Herrn, der reich ist für alle, nämlich reich an Gnade für alle Sünder. Das ist notwendig, damit Menschen Heil erfahren. Das hatten wir bereits in Vers 12: Es gibt keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen, denn derselbe Herr ist reich für alle, die ihn anrufen.
Zweitens braucht es Menschen, die von diesem Gott gesandt werden. In Kapitel 10, Vers 15, heißt es: „Wie sollen sie verkündigen, wenn sie nicht gesandt werden?“ Also braucht es Leute, die von diesem Herrn ausgesandt sind.
Drittens müssen diese Gesandten verkünden. Es braucht Verkünder. Was nützt es, wenn sie nur gesandt sind, aber nicht verkünden? Verkündigung ist entscheidend.
Viertens braucht es Menschen, die diese Botschaft hören. Vers 14 sagt: „Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nicht gehört haben?“ Es geht nicht um Filme oder Bilder, sondern um Worte, die ins Ohr gehen. Gott hat den Weg ins Herz des Menschen über das Hören gewählt. Man hört die Botschaft oder liest sie in der Bibel, dann gelangen die Worte über die Augen ins Herz.
Fünftens braucht es Hörer, die den Namen des Herrn anrufen. Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet. Es sind Hörer nötig, die diesen Namen anrufen – den Jahwe des Alten Testaments, der in Jesus erschienen ist.
Sechstens braucht es Herzen, die an den Auferstandenen glauben. Das ist in Vers 11 und Vers 14 zu finden: „Jeder, der an ihn glaubt.“ Wie sollen sie glauben, ohne zu hören?
Hier ist also eine andere Reihenfolge, aber das ist, was Paulus sagt. Nicht alle haben der guten Botschaft gehorcht. Es lag nicht am Mangel an Möglichkeiten, sondern das Problem lag woanders. „Jedoch nicht alle gehorchten der guten Botschaft.“ Der Glaube entsteht aus der Botschaft, aus dem Gehörten. Und das Gehörte ist das von Gott gesprochene Wort.
Was verkündigen wir? Bitte achten wir darauf! Wir verkündigen das Wort Gottes, nicht unsere selbstgebastelten Predigten oder eigenen Gedanken. Wir sind Übermittler dessen, was Gott gesagt hat. Der Diener soll treu sein und das weitergeben, was Gott gesagt hat. Das ist unsere Aufgabe.
Wenn wir predigen, sollen wir keine eigene Predigt basteln, sondern Gottes Wort sagen. Einfach das, was Gott gesagt hat, sollen wir weitergeben, erklären und darlegen, so wie es die Apostel getan haben. Das ist es, was die Menschen brauchen. Die Weltmenschen brauchen, dass wir ihnen die Bibel erklären.
Ich habe mich sehr gefreut, mich mit Menschen zusammenzusetzen und zu sagen: „Lass uns die Bibel lesen.“ Ich sage: „Gib mir fünfmal, lass uns fünfmal treffen, jedes Mal am Dienstag.“ Nach den fünf Treffen bin ich zufrieden, sage ich dann, aber gib mir diese fünf Termine. Dann lesen wir zusammen die Bibel.
Wir haben das gemacht, uns getroffen, die Bibel aufgeschlagen. Ich habe gesagt: „Du musst jetzt nicht glauben, sondern du musst erst einmal verstehen, was da steht.“ Du musst dich mit der Primärliteratur befassen, und das ist die Primärliteratur. Wir lesen das Lukas-Evangelium und schauen, was der Arzt und Historiker über die Ereignisse um die Geburt Jesu berichtet. Wir lesen das gemeinsam durch.
Es geht nur darum, sich mit den Fakten zu befassen. Natürlich bete ich, und andere beten auch, dass der Herr diesen Leuten die Augen öffnet. Aber am Anfang beten wir nicht laut. Ich bete leise zuhause und sage ihnen, sie sollen beten. Beim ersten Treffen sage ich nicht laut das Gebet. Warum nicht? Weil das total weltliche Leute sind, die keine Ahnung haben, was Beten bedeutet. Wenn ich anfange zu beten, denken sie vielleicht: „Was ist das? Hoffentlich ist das bald vorbei.“ Nein, das erste Mal bete ich nicht laut, jedenfalls nicht am Anfang.
Wenn wir gelesen haben und uns Gottes Wort verbunden haben und ein wenig über Gott gesprochen haben, kann ich sagen: „Wenn du dich jetzt an diesen Gott wenden willst und ihm danken möchtest, dann kannst du das tun.“ Dann sagen sie vielleicht: „Nein, nein, es ist okay, ich kann es schon machen.“ Dann bete ich auch laut. Beim zweiten Mal merkt man schon, dass sie gern beten. So verbaue ich mir nicht gleich am Anfang die Brücke.
Die Leute sind so gottfern, sie haben keine Ahnung. Ich möchte mir nicht sofort die Brücke verbauen. Nach einiger Zeit stelle ich fest: Wenn dieser Mensch mit Gottes Wort konfrontiert wird, gibt es solche, die sagen: „Nein, lass mich in Ruhe.“ Oder sie sagen: „Das war interessant, ich habe so etwas noch nie gehört. Ich habe mich noch nie wirklich mit der Bibel befasst.“ Dann sage ich: „Wenn du willst, machen wir nochmal fünf Treffen.“ Dann hat er wieder fünf Treffen und kann nachher sagen: „Jetzt reicht es.“ Wenn er nicht mehr will, besuche ich ihn später wieder mal.
Das ist eine wirkliche Hilfe, denn jetzt lese ich mit ihm das Wort Gottes. Dann wird er mit dem Wort Gottes konfrontiert, und das braucht er. Er braucht Gottes Wort. Im Johannes- oder Lukas-Evangelium kann ich ihm erklären: „Schau, Lukas war ein anerkannter, normaler Mensch, ein Arzt. Das kann er sich vorstellen. Das war kein Heiliger mit Heiligenschein, sondern ein ganz normaler Mann, Arzt.“
Was weiß ein Arzt über eine Geburt? Was weiß ein Arzt darüber, wie Kinder entstehen? Wir lesen die Geburtsgeschichte, aber wir fangen ganz vorne an, bei Lukas 1, Vers 1. Dort erzählt uns dieser Arzt, dass er mehrere Zeugen befragt hat. Es gab damals Zeugen, die er befragt hat. Dann hat er einen Bericht für einen hochadeligen Theophilus verfasst, einen gescheiten Mann in Rom. Er schreibt ihm einen langen Brief, und diesen Brief lesen wir.
Der Weltmensch merkt: „Aha, hier haben wir es nicht mit einem komischen frommen Buch zu tun, sondern mit einem normalen Brief, geschrieben von einem Arzt, der auch Historiker war und Fakten gesammelt hat.“ Nun schauen wir, was er berichtet.
Dann folgt die Geschichte von Zacharias und Elisabeth. Ich weise darauf hin, immer genau auf die Zeitangaben zu achten. In den ersten zwei Kapiteln des Lukas-Evangeliums gibt es viele Zeitangaben. Warum gibt er diese Zeitangaben? Der Weltmensch merkt: „Aha.“
Im sechsten Monat von Elisabeth kommt ein Mann zu Maria und sagt ihr, sie sei schwanger. Sie glaubt es und geht zu Tante Elisabeth. Ich frage, wie viel Zeit zwischen dem Besuch des Engels und dem Besuch bei Elisabeth vergangen ist. Er muss nachsehen, denn es steht: Im sechsten Monat, dann bleibt sie drei Monate bei der Tante, und danach kommt die Geburt des Kindes der Tante.
Das bedeutet, es kann nicht viel Zeit vergangen sein, höchstens acht bis achteinhalb Monate. Das Kind wird später geboren. Das heißt, es können höchstens etwa 14 Tage vergangen sein. Ich frage: „Was weiß ein Arzt darüber, wie eine Frau feststellen kann, dass sie schwanger ist?“ Wahrscheinlich kann Maria das noch nicht wissen, wenn sie nur wenige Tage später zu Elisabeth geht.
Ich frage weiter: „Kann es sein, dass sie Hurerei getrieben hat?“ Und dann geht sie zu ihrer Tante und erzählt: „Du Tante, ich muss dir eine besondere Geschichte erzählen. Du musst mir glauben, ein Engel hat mich besucht, und seither bin ich schwanger.“ So eine Geschichte erscheint unglaubwürdig.
Ungläubige glauben nicht, dass das wahr ist. Ich nehme seine Situation ein und frage: „Glaubst du, das ist ein Märchen? Glaubst du wirklich, dass ein Mädchen, das Hurerei getrieben hat und nicht weiß, ob sie schwanger ist, zur Tante geht und ihr erklärt, dass sie von einem Engel ein Baby bekommt?“ Aber das glaubt sie ja selbst nicht. Sie muss sagen: „Ja, entweder ist das wirklich wahr, was sie erlebt hat, oder was sonst?“
Er merkt, hier geht es um Fakten. Ich lasse das einfach so stehen und wir lesen weiter, was noch passiert ist.
Ich will sagen: Wir konfrontieren den Menschen mit Gottes Wort, mit all dem, was genau geschehen ist, mit Fakten und Tatsachen. Wir erfinden nichts, sondern nehmen genau das, was da steht, und verkündigen es.
Ich kann ihm zusätzlich sagen: „Weißt du, diesen Jesus, der auf so sonderbare Weise geboren wurde, der ist auch sonderbar gestorben und auferstanden.“ Dann erzählen wir die Geschichte von der Auferstehung.
Wenn er das annimmt, sage ich: „Schau, diesen Jesus haben viele Menschen erlebt. Die Apostel haben ihn erlebt, sie haben ihn gesehen. Andere haben ihn nicht gesehen, aber trotzdem erlebt. Durch die Geschichte haben viele Menschen ihn erlebt. Ich bin einer von denen, die Jesus Christus erlebt haben. Er hat mein Leben verändert.“
Dann darf ich bezeugen, dass ich den Auferstandenen erlebt habe und seine Kraft erfahren habe, obwohl ich ihn nie gesehen habe. Wir bezeugen und verkünden die Botschaft. Den Rest dürfen wir dem Heiligen Geist anvertrauen.
Dann können wir sagen: „Du kannst ihn auch erleben. Du kannst die Kraft von Jesus erfahren. Er kann dein Leben neu machen.“ So erzählen und bezeugen wir, und der Herr hilft.
Das ist das Anliegen des Herrn. Er wirbt und wirkt im Gewissen. So können wir mit dem Heiligen Geist zusammen auf das Gewissen und die Sehnsucht nach Gott einwirken. Jeder Mensch hat eine gewisse Sehnsucht nach Gott.
So können wir arbeiten. Wir sind Werkzeuge in der Hand Gottes, um diese Menschen zu erreichen. Dann muss er sich irgendwann selbst entscheiden. Aber wir dürfen beten.
Die Grenzen der Verwerfung Israels: Teilweise und zeitlich begrenzt
Aber jetzt gehen wir wieder zurück zum Römerbrief. Wir sollen das Wort verkündigen. Dieses Wort wurde auch in Jerusalem, in Israel, in Judäa, in Galiläa und in Samarien verkündigt. Das ist notwendig, damit Menschen zum Glauben kommen. Es liegt also nicht an einem Mangel an Möglichkeiten, diese Botschaft zu hören.
Weiter zu Vers 18 bis 21: Es liegt nicht an einem Mangel an Kenntnis, sondern an einem Mangel an Glauben und Gehorsam. Hier liegt das Problem. Es liegt nicht daran, dass sie nichts gewusst hätten, sondern daran, dass sie nicht glaubten und der Botschaft nicht gehorsam wurden.
Jemand möge bitte Vers 18 bis 21 vorlesen:
„Wir haben nicht gehört? Doch, ja, in jedem Teil der Erde ging ihre Stimme hinaus, und bis zu den Enden des Weltreiches ihre Worte. Dennoch sage ich: Israel hat nicht verstanden. Wie Mose sagt: Ich werde euch zur Eifersucht reizen über ein Nichtvolk, über ein unverständliches Volk werde ich euch erzürnen. Aber Jesaja bekennt: Ich wurde gefunden von denen, die mich nicht suchten; ich wurde offenbar denen, die nicht nach mir fragten. Zu Israel aber sagt er: Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus zu einem ungehorsamen und widersprechenden Volk im Unglauben.“
Hier ist das Problem: Israel hat nicht gehorcht. Zuvor wurde gesagt: Haben sie nicht gehört? Doch, gehört haben sie genug. Paulus zitiert hier Psalm 19, was interessant ist. Psalm 19 sagt: „In jedem Teil der Erde ging ihre Stimme hinaus, und zu den Enden des Weltreiches ihre Aussprüche.“ Der Zusammenhang in Psalm 19 ist die Botschaft von der Schöpfung. Die Himmel verkünden die Ehre Gottes. Wenn man die Schöpfung betrachtet, versteht man etwas von der Herrlichkeit Gottes. Das ist eine Botschaft. Die andere Botschaft ist die vom Messias.
Die Botschaft ging also hinaus in alle Enden, in ganz Israel und noch weiter im ganzen Römerreich. Vers 19 sagt: „Jedoch hat Israel nicht verstanden.“ Ist das das Problem, dass Israel nicht verstanden hat? Haben sie nichts von der Gnadenbotschaft gewusst? Mose sagt: „Ich werde euch zur Eifersucht reizen über ein Nichtvolk, über ein unverständliches Volk werde ich euch erzürnen.“ Bevor es andere Propheten gab, hat Mose im Auftrag Gottes gesagt, dass Gott die Israeliten einmal zur Eifersucht reizen wird, wenn andere, die nicht Gottes Volk sind, zum Glauben kommen.
Die unverständlichen Heiden – die Bösen, die Törichten, die Dummen, die nichts wissen und in Finsternis sitzen – nehmen das Evangelium an. Sie nehmen die Botschaft an, aber Israel nicht. Jesaja bekennt: „Ich wurde gefunden von denen, die mich nicht suchten, ich wurde offenbar denen, die nicht nach mir fragten.“ Aber in Bezug auf Israel sagt er: „Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus zu einem ungehorsamen und widersprechenden Volk im Unglauben.“
Hier liegt das Problem: Es lag nicht daran, dass sie nicht gehört oder nicht verstanden haben. Es lag daran, dass sie eifersüchtig sind, nicht gehorchen und widersprechen. Deshalb hat Gott sie verworfen.
Das Thema von Kapitel 10 war: Warum hat Gott das Volk verworfen? Die Antwort ist, sie wollten ihre eigene Gerechtigkeit aufrichten, stießen sich am Stein des Anstoßes und wollten nicht an Jesus Christus glauben, obwohl Jesus Christus überall verkündigt wurde und Gott sich so um sie bemühte, sie durch die Botschaft des Messias zu retten. Sie haben den Messias nicht angenommen, deshalb hat Gott sie verworfen.
Das führt Paulus sofort zur dritten Frage oder zum dritten großen Thema in diesem Kapitel: Ist Israel jetzt ganz verworfen? Hat Gott sein Volk für immer verworfen? Das ist die Frage, die jetzt gestellt wird.
In Kapitel 11 geht es also um die Grenzen der Verwerfung Israels. Paulus wird zeigen, dass Israels Verwerfung nicht ganz, nicht gänzlich und auch nicht endgültig ist. Israel ist nur teilweise verworfen und das auch nur für eine gewisse Zeit. Israels Verwerfung ist nicht gänzlich und nicht endgültig.
Die eine Frage lautet: Ist Israels Verwerfung nicht ganz? Die Antwort dazu findet sich in Vers 1 bis 10: Israel ist nicht ganz, sondern nur teilweise verworfen. Die andere Frage ist: Ist Israel endgültig verworfen? Die Antwort darauf steht in Vers 11 bis 32: Israel ist nicht endgültig verworfen. Zum Schluss folgt noch ein Lobpreis.
Also, ich wiederhole: Israel wurde durch seine Verstockung verworfen, aber nicht endgültig. Paulus geht auf die Frage ein, wie es jetzt mit Israel weitergeht. Was geschieht mit denen, die zum ersten Volk gehören, dem alttestamentlichen Volk, aber nicht zum neuen geistlichen Volk, dem neutestamentlichen Volk?
Dabei ist klar, dass es sich um eine Verwerfung handelt. In Vers 15 und auch in Vers 1 fragt Paulus: Hat Gott sein Volk verworfen? In Vers 15 heißt es: Gott hat sein Volk verworfen – die Verwerfung Israels. Kapitel 11, Vers 15 sagt: „Ihre Verwerfung wurde zur Versöhnung der Welt.“ Gott hat Israel verworfen, es war wirklich eine Verwerfung.
Die Frage bleibt: Ist es eine totale und endgültige Verwerfung oder nicht? Ein sehr wichtiges Kapitel.
Vers 1 bis 11 zeigen, dass Israels Verwerfung nur teilweise ist. Ich denke, wir lesen zuerst diese Verse, dann gehen wir darauf ein. Kapitel 11, Vers 1 bis 10:
„Das sei fern, denn auch ich bin ein Verlust aus dem Samen Abrahams vom Stamm Benjamin. Gott versteht sein Volk, denn er hat es im Voraus gekannt. Oder wollt ihr nicht wissen, was die Schrift bei Elija sagt, wie er vor Gott auftritt gegen Israel? ‚Herr, sie töteten deine Propheten, gruben deine Altäre ab, und ich blieb alleine übrig, und sie trachteten nach meiner Seele.‘“
Aber was sagt die göttliche Antwort? „Ich ließ mir übrig bleiben siebentausend Mann, die dem Knie nicht beugten.“
So ist also auch in der jetzigen Zeit ein Überrest nach Gnadenerwählung entstanden. Wenn aber durch Gnade, dann ist es nicht mehr aus Werken, sonst wäre die Gnade nicht mehr Gnade. Wenn aber aus Werken, dann ist es nicht mehr Gnade, sonst ist es nicht mehr Werk.
Was ist also zu sagen? Wonach Israel dachte, das erreichte es nicht, aber der Überrest erreichte es. Die Guten wurden bewahrt, trotz der Schwierigkeiten.
Zuerst dürfen wir eine Schlafzeit augenlos sehen und ordnen bis zum heutigen Tag. Damit wird gesagt: Ihr Tisch ist zum Schlingen und zum Fallstrick und zum Anstoß und zur Vergeltung geworden. Die Pfingstwerte sind in euren Augen, und ihr seht sie nicht. Eure Rücken sind immer gebeugt.
Es wird ganz klar die Frage verneint, ob das gesamte Volk verworfen ist. Es ist nicht so, dass das gesamte Volk verworfen ist.
Vers 1: „Ich sage also: Verstoßen hat Gott sein Volk? Das sei fern!“
Nein, Gott hat das Volk nicht verworfen. Denn auch ich bin ein Israelit. Und wenn ich gläubig bin, hat Gott sein Volk nicht ganz verworfen. Wenigstens bin ich ja gerettet. Also ist die Verwerfung nur teilweise, denn auch ich bin ein Israelit aus dem Samen Abrahams vom Stamm Benjamin.
Paulus ist Christ geworden, aber er ist ein Israelit. Das ist wichtig. Ein Israelit, der sich bekehrt, bleibt ein Israelit. Und ein Heide, der sich bekehrt, bleibt ein Heide.
Also haben wir jetzt einen christlichen Heide, natürlich keinen heidnischen Heide. Das Wort „Heide“ hat ja einen Bedeutungswandel erlebt. Früher bedeutete Heide einfach jemand von den Völkern.
Wir sind also jetzt christliche Heiden, christliche Menschen aus den Nichtjuden.
Aber es ist so, dass ein Israelit nicht aufhört, ein Israelit zu sein. Die Volkszugehörigkeit bleibt erhalten. Ein Skythier bleibt ein Skythier, ein Grieche bleibt ein Grieche, ein Mann bleibt ein Mann und eine Frau bleibt eine Frau, auch wenn man sich bekehrt.
In Galater 3, Vers 28 steht zwar: „In Christus gibt es weder Mann noch Frau, weder Skythier noch Grieche, weder Jude noch Nichtjude.“ Was heißt das?
Galater 3, Vers 28 wird oft zitiert, und dann sagt man: „Ha, in Christus sind die Unterschiede aufgehoben.“ Wirklich? Gibt es keine Frauen und Männer mehr? Ich dachte, es gibt noch Frauen und Männer.
Was meint Paulus? Paulus sagt: In Christus sind Frauen und Männer geistlich vor Gott gleichgestellt. Sie haben den gleichen Stand. Und Juden und Nichtjuden auch. Alle sind im gleichen Stand.
Aber das heißt nicht, dass aus einem Juden ein anderer Mensch wird, der dann kein Jude mehr ist, oder aus einem Nichtjuden etwas anderes wird. Wenn die Unterschiede vor Gott aufhören, heißt das nicht, dass sie im Physischen aufhören.
Wenn ein Israelit sich bekehrt, bleibt er Israelit, wie Paulus hier sagt: „Ich bin ein Israelit.“ Aber er ist bekehrt, also ein bekehrter Israelit. Wenn ein Heide sich bekehrt, wird er nicht zum Israeliten.
Das ist ganz wichtig.
Die Bibel ist sehr vorsichtig und gebraucht das Wort „Israelit“ nie für Gläubige aus den Heiden, die sich bekehren. Das ist interessant, man kann das mal untersuchen.
Innerlich sind wir in gewissem Sinn beschnitten, das stimmt, aber wir sind keine Israeliten. Nicht einmal das Wort „Jude“ wird für uns verwendet. Wir sind weder Juden noch Israeliten.
Oft hört man: „Die Christen sind das neue Israel.“ Das stimmt nicht. Wir sind nicht Israel. Wir sind Menschen aus den Völkern, nicht Juden, die sich bekehrt haben. Wir sind nicht Israel.
Wir sind geistlich beschnitten, wir sind jetzt das Volk Gottes, das stimmt. Wir sind Priester und vieles mehr. Aber die Worte Israel und Jude bleiben dort, wo sie hingehören.
Ein Jude hat mit Abstammung zu tun, und ein Nichtjude ebenfalls. Das Volkstum wird nicht aufgelöst. Wir bleiben, was wir sind.
In 1. Korinther 10, Vers 32 lernen wir, dass es jetzt drei Gruppen von Menschen gibt, die sich in der Gemeinschaft einhalten müssen: Juden, Griechen und die Gemeinde Gottes.
Vielleicht lesen wir das: 1. Korinther 10, Vers 32. Kann jemand vorlesen?
1. Korinther 10, Vers 32: „Haltet euch fern von dem, was den Juden Anstoß gibt, und von dem, was den Griechen Anstoß gibt, und von dem, was der Gemeinde Anstoß gibt.“
Die Gemeinde ist also nicht Israel. Hier sind drei Gruppen: Israel, die Nichtisraeliten (die Griechen) und die Gemeinde.
Es ist nicht so, dass man sagen kann, im Neuen Testament sei die Gemeinde jetzt das Israel. Dann wären das zwei Gruppen, nicht mehr drei.
Hier spricht Paulus von drei Gruppen.
Wir sind bekehrte Heiden und bekehrte Juden, die jetzt einen neuen Leib in Christus bilden, den Leib Jesu Christi. Aber wir sind trotzdem noch unser Volkstum. Das hat nicht aufgehört.
Nur das will ich hier betonen: Wenn Paulus sagt, „Ich bin auch ein Israelit“, dann ist er noch immer Teil des Israel nach dem Fleisch.
Das ist wichtig.
Paulus gehört immer noch zu dem Israel nach dem Fleisch, obwohl er Christ geworden ist und geistlich zur Gemeinde Jesu gehört. Er gehört trotzdem noch zum Israel nach dem Fleisch, seiner Abstammung nach.
1. Korinther 10, Vers 18: „Seht auf das Israel nach dem Fleisch: Sind nicht die, die Opfer essen, Teilhaber mit dem Altar?“
Er spricht hier von den Israeliten, den fleischlichen Israeliten, den Nachkommen Abrahams. Paulus gehört auch dazu. Er ist Israelit, opfert aber natürlich nicht mehr. Er gehört zu dieser Volksgruppe.
Das will ich hier betont haben.
Wenn Paulus in Galater 6, Vers 16 von „dem Israel Gottes“ spricht, was meint er dann?
Galater 6, Vers 16 wird manchmal als Beleg dafür genommen, dass die Gemeinde das Israel Gottes sei. Aber was steht dort genau?
Möchte jemand Galater 6, Vers 16 vorlesen?
Paulus schreibt an die Christen in Galatien, die fast alle aus den Heiden stammen. Er sagt:
„Über alle aber, die nach dieser Regel sich ausrichten, Friede und Barmherzigkeit, auch auf das Israel Gottes!“
Das sind Menschen aus den Heiden, die Christen geworden sind und sich nach dieser Regel ausrichten wollen.
Aber nicht nur sie, sondern auch auf das Israel Gottes – das sind die, die aus den Juden zum Glauben gekommen sind. Sie sind der treue Kern des Israel Gottes.
Das ist ganz wichtig.
Paulus unterscheidet hier. Er sagt nicht, die ganze Gemeinde sei das Israel Gottes. Er schreibt an die Galater, die überwiegend Heiden sind, und wünscht ihnen den Frieden Gottes sowie dem Israel Gottes, den jüdischen Christen, die den Messias angenommen haben.
Sie sind der Kern, der treue Kern des Israel Gottes.
Das gab es übrigens auch im Alten Testament. Dort gab es einen treuen Kern und solche, die sich dem Götzendienst zuwandten.
Elija sprach von siebentausend Mann, die nicht das Knie vor Baal beugten. Das war das wahre Israel damals, der geistliche Überrest.
Jetzt gibt es auch heute einen solchen Überrest.
Vers 2: Gott hat sein Volk im Voraus gekannt.
Wir wissen inzwischen, dass das Wort „im Voraus erkennen“ mehr bedeutet als nur davon wissen. Gott hatte schon eine innere Beziehung zu diesem Volk, obwohl es noch gar nicht existierte.
Schon lange bevor die Welt erschaffen wurde, kannte Gott Israel und Abraham, den er erwählen würde.
Gott wusste alles voraus, freute sich oder war betrübt über das, was mit Israel geschehen würde.
Es geht hier um Gottes Plan mit Israel.
Gott hat sein Volk im Voraus gekannt, das heißt mehr als nur Wissen.
Oder wisst ihr nicht, was die Schrift bei Elija sagt, wie er vor Gott auftritt und klagt:
„Herr, sie töteten deine Propheten, gruben deine Altäre ab, und ich blieb allein übrig, und sie trachten nach meiner Seele.“
Elija glaubte, er sei allein übrig geblieben.
Aber Gott antwortet: „Ich ließ mir siebentausend Mann übrig, die dem Knie nicht beugten.“
Das ist der treue Kern des Volkes, der nicht in den Götzendienst gefallen ist.
Das ist das wahre Israel damals gewesen.
Es gab immer diesen geistlichen Überrest.
Und jetzt sagt Paulus, dass es auch heute so einen Überrest gibt.
Vers 5: So ist also auch in der jetzigen Zeit ein Überrest entstanden.
Aus wem besteht dieser Überrest?
Aus gläubigen Juden, die inzwischen den Messias angenommen haben.
Paulus gehört dazu.
Das ist der Überrest nach Gnadenerwählung.
Wie schön er das ausdrückt: der Überrest nach Gnadenerwählung.
Das ist der Teil Israels, der durch den Glauben die Gnade Jesu angenommen hat und in Christus versetzt wurde.
Wer in Christus versetzt wird, gehört zu den Erwählten.
Deshalb sind sie in Christus die Gnadenerwählten, die Gruppe derer, die in Christus Erwählte sind.
Das ist also der Teil von Israel, der den Messias angenommen hat und den treuen Kern des Volkes ausmacht.
Bis hierher.
