Gestern fand in Wittenberg ein großer Staatsakt im Stadthaus statt. Ich weiß nicht, wie viel Sie davon gesehen haben.
Man hatte den Eindruck, dass die Redner einerseits versuchten, Luther gerecht zu werden. Andererseits wurde es jedoch immer schwieriger, besonders dort, wo sie seinen Konzepten besonders nahekamen, das Ganze angesichts der Political Correctness durchzuhalten.
Die Kulturstaatssekretärin sagte sogar, dass Luther in manchen seiner Auffassungen fundamentalistisch gewesen sei.
Der Bundespräsident wurde in einem anderen Zusammenhang zitiert. Er sagte, die Botschaft der Reformation sei der zur Freiheit berufene mündige Mensch, der für andere Verantwortung übernimmt. Da war noch mehr, aber man hatte manchmal den Eindruck, dass es ähnlich lief wie bei den Versuchen in der alten DDR, bestimmte Stationen der deutschen Geschichte für sich zu verbuchen, während das eigentliche Kernanliegen nicht zur Sprache kam.
Die zentrale Botschaft der Reformation und ihr Schweigen über Christus
Der Name, der, soweit ich es verfolgen konnte, nicht genannt oder nicht substanziell thematisiert wurde, war der Name, der Luther am meisten bedeutete, nämlich Christus Solus Christus. Ist er wirklich konkurrenzlos? Der Anspruch Jesu steht im Widerspruch zu dem seiner Zeitgenossen.
Zu Jesus Christus hat der Festakt so gut wie geschwiegen – 500 Jahre Reformation und ein beredtes Schweigen über Christus. Dabei war das die zentrale Entdeckung Luthers. Er hat die Schrift gefunden und durch die Schrift zu Jesus gefunden.
Wer durch die Schrift zu Jesus findet, begegnet von Anfang an einer geradezu provokativen Exklusivität. Schon Johannes der Täufer hat das erkannt, als er sagte, in Johannes 3, als Jesu Dienst und sein eigener Dienst sich noch eine Weile überschnitten haben: „Er muss zunehmen, ich aber muss abnehmen.“
Die Apostel haben es dann im Rückblick auf Kreuz und Auferstehung verkündet: Es ist in keinem anderen Heil, es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den sie gerettet werden können, durch den wir gerettet werden können – Solus Christus.
Unser Herr hat es selbst von sich gesagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, und niemand kommt zum Vater als allein durch mich.“ Solus Christus.
Und genauso wie das Sola Scriptura wurde auch das Solus Christus von Anfang an bekämpft. Wir können das in den Evangelien nachlesen.
Heute ist es durchaus üblich, dass auch diejenigen, die Jesus nicht als den akzeptieren, der er ist, sehr anerkennend über ihn sprechen. Ihn rundweg abzulehnen, trauen sich interessanterweise nur die wenigsten.
Spannend wird es in dem Moment, in dem es um seine Exklusivität geht: Solus Christus.
Die Herausforderung des Solus Christus in der heutigen Theologie
Ich hatte bereits aus der EKD-Denkschrift „Rechtfertigung und Freiheit zum Reformationsgeschehen“ zitiert. Dort äußert man sich auch zum Solus Christus auf eine Weise, die das Solus Christus faktisch wieder durchstreicht.
Es heißt dort auf Seite 58, die Herausforderung bestehe darin, von Christus so zu sprechen, dass nicht der Glaube des anderen abgewertet oder als unwahr erklärt wird. So wie für den Christen das Gehören zu Christus der einzige Trost im Leben und Sterben ist, so ist auch für die Anhänger anderer Religionen ihr spezifischer Glaube wichtig. Dies dürfe auf beiden Seiten des Gesprächs anerkannt werden.
Hier wird nicht gesagt, was richtig wäre. Vielmehr müsse anerkannt werden, dass der andere es auch ernst meint, und man müsse ihm respektvoll begegnen. Darüber hinaus wird gefordert, anzuerkennen, dass der Glaube des anderen in gleicher Weise wahr sei. Somit könne man einander nicht das Solus Christus in der Exklusivität präsentieren, in der der Herr sich selbst dargestellt hat.
Diese Denkschrift hat also mit dem Sola Scriptura auch das Solus Christus gleich mit beerdigt. Nun müssen wir fragen: Was hat unser Herr selbst gesagt? Dabei wollen wir versuchen, von der Definition auszugehen, die Luther gegeben hat und die wir gestern schon einmal zitiert haben.
Es weiß, Gott sei Dank, ein Kind von sieben Jahren, was die christliche Kirche ist – wie wir vorhin zitiert haben –, nämlich die heiligen Gläubigen und die Schäflein, die ihres Hirten Stimme hören. Es geht um den einen Hirten, dessen Stimme wir in seinem Wort hören.
Jetzt müssen wir versuchen, auf diesen Hirten zu hören und zu fragen, wie er diese Konkurrenzlosigkeit gemeint hat.
Der eindeutige Anspruch Jesu im Markus-Evangelium
Wir werden in einem ersten Schritt Fragen zum eindeutigen Anspruch Jesu behandeln. Wie hat Jesus diesen Anspruch selbst dargelegt? Auf diesen Teil freue ich mich besonders, weil wir nun endlich Schrift auslegen können.
Der zweite Punkt wird sich mit dem vielstimmigen Widerspruch gegen Jesus befassen. Dieser Teil ist jedoch wesentlich kürzer. Ich habe heute eine gewisse Erstpunktlastigkeit in meinen Vorträgen, und ich bitte, mir das nachzusehen.
Am Ende wollen wir festhalten, dass nun unser einstimmiges Zeugnis für Jesus gefragt ist. Die Gliederung lautet also: der eindeutige Anspruch Jesu, der vielstimmige Widerspruch gegen Jesus und unser einstimmiges Zeugnis für Jesus.
Wir beginnen mit Punkt eins, dem eindeutigen Anspruch Jesu, und schauen uns dazu einen kurzen Bibeltext an, in dem der Herr diesen Anspruch selbst formuliert. Ich bitte Sie, Markus aufzuschlagen. Es sind die programmatischen Verse aus dem ersten Kapitel des Markus-Evangeliums.
Markus schildert hier den Beginn des öffentlichen Dienstes Jesu in Galiläa. Er konzentriert sich auf diese Hauptphase, mit der der öffentliche Dienst Jesu beginnt. Johannes ergänzt dies um die davorliegende Wirkungsphase, als Jesus erstmals in Jerusalem aufgetreten war.
Dazu gehören die Ereignisse aus Johannes 2: die Hochzeit zu Kana, die erste Tempelreinigung und das missionarische Gespräch mit Nikodemus. Als Jesus von dieser frühen Jerusalem-Reise zurückkehrt, beginnt die Hauptphase seines öffentlichen Wirkens im Norden.
Es erfüllt sich nun, was Jesaja angekündigt hatte. In Jesaja 8,23 ist vom Galiläa der Heiden die Rede: Dort wird das Licht aufscheinen. Danach folgt die Geburtsanzeige des Messias: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“
Das Ganze wird angekündigt: Wenn er kommt, wird das Volk, das im Finstern wandelt, ein großes Licht sehen. All das wird sich erfüllen, was wir heute als Eingangslesung aus Jesaja 40 gehört haben: „Jedes Tal soll erhöht, jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, die Herrlichkeit des Herrn soll sich offenbaren.“
Dann folgt die unmittelbare Ankündigung in Jesaja 40, Vers 10: „Siehe, Gott, der Herr, kommt mit Macht, und sein Arm wird herrschen für ihn. Siehe, sein Lohn ist bei ihm, und was er sich erworben hat, geht vor ihm her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und im Bauschlein des Gewandes tragen, die Mutterschafe wird er sorgsam führen.“
Genau das passiert in Markus 1: Jetzt kommt er wirklich. Jesus sagt gleich zu Beginn sein Programm, was er verkündigen wird. Es ist interessant, dass hier steht, nachdem Johannes gefangen genommen worden war, kam Jesus nach Galiläa und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes (Markus 1,14).
Die Zeitenwende kommt mit der Predigt. Jemand hat gesagt: Gott hatte nur einen Sohn, und der wurde Prediger. Was predigt er? Hier steht das Evangelium Gottes. Das Evangelium ist die Nachricht von einem König, der kommt, von einem König, der eine völlig neue Situation herbeiführt.
Dieses Evangelium ist das Evangelium Gottes, weil Gott die Quelle dieses Evangeliums ist. Dieser König ist von Gott selbst autorisiert und angekündigt. Hier handelt es sich um höchste Autorität.
Nun wollen wir genau wissen, wie dieses Evangelium Gottes definiert wird. Markus gibt uns in diesen beiden Versen den Originalton Jesu. Es ist wie eine Zusammenfassung für ein Pressestatement.
Im Neuen Testament finden wir zwar ausführlichere Zitate und Redenausschnitte von Jesus, aber hier ist es gewissermaßen als Essenz auf den Punkt gebracht – in a nutshell, wie die Amerikaner sagen – der Kern der Predigt Jesu in einem Satz. Hier ist auch sein Anspruch ganz deutlich markiert:
„Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nah herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“ (Markus 1,15)
Man fragt sofort: Welche Zeit ist hier gemeint? Im Griechischen steht ein ganz besonderes Wort für Zeit, nämlich Kairos. Kairos meint, dass der kritische Punkt erreicht ist, der Tag X da ist, die Zeitenwende vor der Tür steht. Die wichtigste Epoche der Weltgeschichte bricht an.
Was die Propheten über Jahrhunderte erhofft und angekündigt haben, tritt nun in die Geschichte ein. Paulus wird im Rückblick auf diesen krassen Einschnitt schreiben: „Als die Zeit erfüllt war“ (Galater 4,4). Dort steht allerdings ein anderer Begriff für Zeit, nämlich Kronos.
Damit macht Paulus deutlich: Als diese geschichtliche Zäsur erreicht war, schickte Gott seinen Sohn. Nun müssen wir sehen, was das Besondere daran ist. Was ist dadurch anders geworden, dass Jesus gekommen ist? Welche Konsequenz hat das für dich und mich?
Jesus bündelt seine Antwort mit einem geheimnisvollen Begriff, den wir unbedingt verstehen müssen, weil er oft missverstanden wird: das Reich Gottes. Das Reich Gottes ist nahe beigekommen.
Schon Johannes der Täufer hatte versprochen, das Reich Gottes stehe unmittelbar bevor und forderte zur Vorbereitung auf. Doch Johannes blickte noch in die Zukunft. Jetzt mit Jesus ist die Zukunft Gegenwart geworden, und das Reich Gottes ist da.
Wodurch ist es gekommen? Es ist dadurch gekommen, dass Jesus gekommen ist. Wo Jesus ist, da ist das Reich Gottes. Das Reich Gottes ist an die Person Jesu gebunden. Wo Jesus wirkt, da wirkt Gottes Macht.
Darum geht es uns jetzt: Jesus ist Gottes Sohn. Von jetzt an, wo Jesus da ist, greift Gott mit einer Macht durch wie nie zuvor. Von jetzt an ist Gott so nah wie nie zuvor.
Das Wichtigste über Jesus hat Markus gleich am Anfang des Evangeliums gesagt, im Vers 1: „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus.“ Dann wird die Identität klar benannt: dem Sohn Gottes.
Das Wichtigste gleich am Anfang, keine Diskussion: Dieser Mann ist Gottes Sohn. Nicht er repräsentiert Gottes Sohn, nicht er wird irgendwann adoptiert als Gottes Sohn, er ist Gottes Sohn. Er ist der Vers.
Markus wird diese Wahrheit ein ganzes Evangelium lang begründen und aufzeigen, dass Jesus Gottes Sohn ist. Vor einiger Zeit sprach ich mit einem erfolgreichen Strafverteidiger. Der Gerichtssaal ist sein Zuhause, der Mann hat ein Gespür für Beweise und Tatsachen. Er ist unheimlich kreativ in der Kunst, Richter zu überzeugen.
Wir kamen ins Gespräch über Jesus. Dann sagte er diesen Satz über Jesus: „Letztlich kommt alles darauf an, ob er Gott war.“ Und dann zögerte er kurz und fügte hinzu: „Nein, ist.“
Letztlich kommt alles darauf an, ob er Gott war – nein, ist. Das heißt: Wenn er Gott war, dann ist er Gott, dann ist er ewig. Und das ist der Nerv des Markus-Evangeliums: Wenn Jesus Gott war, dann ist er Gott – jetzt.
Dann hat er die Macht des Todes gebrochen. Dann müssen wir jetzt mit ihm rechnen, und dann kann kein Mensch ihm entkommen. Dieses Thema wird das Markus-Evangelium nicht mehr aus den Augen verlieren.
Von diesem Ziel wird Markus sich nicht ablenken lassen. Deswegen stößt man im Markus-Evangelium ständig darauf, dass Jesus als der Sohn Gottes offenbart wird.
Verfolgt das mal in einer Konkordanzstudie. Das geht bis hin zu dem Zenturio in der Passionssituation. Markus 15,39: „Als aber der Hauptmann ihm gegenüberstand, sah, dass Jesus so schrie und verschied, sprach er wahrhaftig: Dieser Mensch war Gottes Sohn.“
Er sagt genau den gleichen Satz, den der Anwalt zuerst gesagt hatte. Schon wenige Verse später wird der Kurzschluss des Zenturios korrigiert, denn Gottes Sohn kann vom Tod nicht festgehalten werden.
Dieser Mann ist Gottes Sohn, verstehst du? Kierkegaard, der dänische Philosoph, hat es einmal so ausgedrückt: Jesus sagt selbst, dass er Gott sei – das ist genug.
Hier, wenn irgendwo und irgendwie gilt es absolut: Entweder anbeten oder mit dabei sein, ihn totschlagen oder ein Unmensch sein, der nicht einmal aufgebracht werden kann, wenn ein Mensch sich für Gott ausgeben will – entweder oder.
Du kannst Jesus nicht auf Dauer neutral gegenüberstehen. Du kannst Jesus nicht neutral gegenüberstehen, ohne dass er dich früher oder später in diese Entscheidung hineintreibt.
Weil er lebt, fordert er uns genauso heraus wie die Zeitgenossen im ersten Jahrhundert. Diese Gleichzeitigkeit stellt Jesus dadurch her, dass wir das Evangelium haben.
Damit ist der ganze historische Graben, von dem Lessing so viel fabuliert hat, überbrückt. Hier, in diesen Kapiteln, ist der historische Graben überbrückt, denn plötzlich stehen wir dem Sohn Gottes gegenüber.
Das Evangelium gibt dir nicht weniger als ihn selbst. Deswegen hatte Gott bei der öffentlichen Beglaubigung seines Sohnes, die hier in Markus 1 geschildert wird, diese laute Stimme vom Himmel, die viele Zeugen gehört haben: „Du bist mein Sohn!“
Das ist ein Zitat aus Psalm 2, Vers 7. Worum geht es im Psalm 2? Dort geht es um den König: „Du bist mein Sohn, du bist der König.“ In Vers 6 heißt es: „Ich habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg.“
Er hat gesagt: „Du bist mein Sohn, das heißt, du bist der König in meinem Reich.“ Jetzt tritt Jesus hin und sagt mit der ganzen Autorität seiner Person: Gottes Reich ist da, ich bin der König.
In Matthäus 12,28 wird er sagen: „Wenn ich durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, dann ist Gottes Reich zu euch gekommen.“
Dieses Reich Gottes, das der Sohn Gottes in seiner Person bringt, ist ein Schutzraum, ein Schutzraum, den Jesus uns mitten in dieser Welt gebracht hat.
Deshalb hat er sich mit einem Hirten verglichen, der die Schafe sammelt im Bausch seines Gewandes (Jesaja 40).
Ihr Lieben, wie froh können wir darüber sein, dass Gottes Reich da ist! Wie stark das unsere persönliche Situation verändert, das können wir uns an einem berühmten Gebäude verdeutlichen.
Das Reich Gottes als Schutzraum – Ein Bild aus der Geschichte
Dieses Gebäude ist eng verbunden mit einem geschichtsträchtigen Wochenende, in dem wir uns gerade bewegen. Man kann sagen, es ist verbunden mit einem der glücklichsten und bewegendsten Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte. Ich meine das Palais Lobkowitz, das in Prag steht.
Wunderbar gepflegte Rasenflächen umgeben das Botschaftsgelände. Im Hintergrund, nur zehn Minuten entfernt, erhebt sich die Prager Burg. Vor 28 Jahren, viele werden sich erinnern, wurde dieses Gebäude zum Schauplatz eines nervenzermürbenden Dramas im Sommer 1989. Es wurde zur Zuflucht für viele deutsche Männer, Frauen und Kinder aus der damaligen DDR.
Ins sogenannte sozialistische Ausland durften sie damals noch reisen, und einige haben es gewagt. In Prag angekommen, näherten sie sich der westdeutschen Botschaft. Weil man immer damit rechnen musste, dass die Straße vor der Botschaft vom tschechoslowakischen Militär bewacht wurde, schlichen sich viele von hinten an und warteten auf den richtigen Moment. Dann kletterten sie über den Zaun des Palais Lobkowitz in die Freiheit.
Wer es geschafft hatte, befand sich plötzlich auf dem Boden der Botschaft, auf dem Boden der Freiheit. Hier hatte das tschechische Militär keinen Zugriff. Hier war exterritoriales Gelände. Wer es hierher geschafft hatte, stand unter dem Schutz der deutschen Botschaft und des deutschen Grundgesetzes.
Als wir einige Jahre später mit unseren Kindern nach Prag reisten – sie waren noch klein – war einer der ersten Orte, den wir mit ihnen besuchten, dieser Zaun von hinten. Durch die Gitterstäbe konnte man auf den Rasenplatz schauen. Wir sagten: „Hier, hier war es, hier kamen die Leute in die Freiheit.“
Bedrängt von der Forderung, herauszukommen, und gleichzeitig bedroht von der Rückkehr in die alten Verhältnisse. Draußen drohte die Zwangsrückführung in die DDR, dort drohten Repressalien, möglicherweise sogar die Einkerkerung im Stasi-Knast. Aber hier drinnen war man in Sicherheit, geschützt vom deutschen Recht.
Als die Ersten es geschafft hatten, verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Von Mitte August bis Ende September 1989 stieg die Zahl der Flüchtlinge auf fast 4.000 Menschen an. Sie kampierten im Garten, in Zelten des Deutschen Roten Kreuzes, teilweise im Botschaftsgebäude. Niemand durfte sie mehr hinauswerfen.
Was für ein Bild für das Reich Gottes: ein Schutzraum mitten in dieser Welt! So geht es auch dem Menschen, der Christ wird, so geht es dem, der sich im Glauben an Jesus festhält. Seine Rechtslage hat sich verändert, sein Schicksal ist verändert. Ja, er ist noch umgeben von feindlichem Gebiet, aber er ist geborgen im Reich Gottes – wie die Flüchtlinge im Palais Lobkowitz.
Das meint Gottes Reich. Darum hat Jesus das Reich Gottes gleichgesetzt und verdeutlicht mit einem anderen Begriff, der sozusagen synonym verwendet werden kann und dieselbe Bedeutung hat: Zum Reich Gottes gehören heißt, das ewige Leben haben.
Das kann man in Markus 10 nachlesen, wo Jesus mit dem erfolgreichen jungen Geschäftsmann spricht, dem sogenannten reichen Jüngling. Dort geht es darum, das ewige Leben zu erben (Markus 10,17). Und das ist gleichbedeutend damit, in das Reich Gottes hineinzukommen (Markus 10,23-25).
Dieses herrliche Reich, darum geht es mir jetzt, ist mit Jesus gekommen. Es ist gebunden an seine Person und das größte Geschenk, das es für uns gibt.
Verfälschungen des Reiches Gottes in der Kirchengeschichte
Man muss eines klar sehen, wenn man das sagt: Im Laufe der Kirchengeschichte wurde diese Wahrheit, diese Tatsache immer wieder verdeckt. Das Reich Gottes wurde immer wieder ganz anders dargestellt. Aus dem Geschenk wurde ein Gesetz.
Wir Menschen sollen Gottes Reich in dieser Welt nicht durch die Verbesserung der Verhältnisse aufrichten. Auch heute gibt es eine ganze Bewegung, die diese Verfälschung propagiert. Das sind Teile der sogenannten Emerging Church-Bewegung oder jene, die die Transformationstheologie mit viel Schwung in unsere Gemeinden hineinzutragen versuchen.
Ich nenne hier einige Namen, damit klar ist, wer dafür steht: Johannes Reimer, Tobias Feix, Fabian Vogt, Tobias Künkeler, Roland Hartmeier, die CVJM-Hochschule in Kassel und auch viele andere Bibelschulen haben sich dafür geöffnet. Sie propagieren nun: Wir bauen das Reich Gottes, indem wir die Gesellschaft transformieren. Wir sind daran beteiligt, indem wir falsche soziale Strukturen beseitigen, materielle Armut lindern und politische Missstände beheben. Dadurch bauen wir gemeinsam mit Nichtchristen das Reich Gottes mitten in dieser Welt.
Kurzfassung: Niemand wird bestreiten, der die Bibel kennt, dass wir als Christen eine soziale Verantwortung in unserem Umfeld haben. Dass wir das Beste für die Stadt suchen sollen. Dass wir als Christen auch politisch verantwortliche Staatsbürger sind – das wird niemand bestreiten. Aber das ist nicht das Reich Gottes. Das ist eine krasse Verfälschung dessen, was Jesus gesagt hat.
Jesus hat gesagt: Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und Schaden an seiner Seele nähme? Und Jesus hat deutlich gesagt in Johannes 18,36: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Sein Reich wird nicht dadurch herbeigeführt, dass Armut beseitigt und Kriegsfolgen gelindert werden.
Und, liebe Leute, haltet das bitte fest: Es gibt keine einzige Bibelstelle, die dem Christen den Auftrag gibt, Gottes Reich in dieser Welt zu bauen. Es gibt keine Bibelstelle, die sagt, das Reich Gottes sei eine von Menschen zu verwirklichende oder mit Hilfe von Menschen zu verwirklichende Herrschaft.
Dennoch ist das Reich Gottes da, mitten in dieser Welt. Es ist ein Schutzraum, den Jesus uns gebracht hat. Dieses Reich ist gebunden an seine Person, noch unsichtbar, aber real. Wer zum Reich Gottes gehört, ist nicht mehr dem Reich der Welt ausgeliefert, obwohl er natürlich in diesem Reich der Welt noch Verantwortung hat und noch klarkommen muss.
Wer zum Reich Gottes gehört, hat jetzt schon ewiges Leben, das durch den Tod hindurch hält. Trotzdem ziehen viele Menschen es vor, draußen zu bleiben – außerhalb des Palais Lobkowitz, außerhalb des Reiches Gottes. Darum hat Jesus immer wieder gewarnt und gesagt: Entweder Reich Gottes oder Hölle.
Das finden wir sehr deutlich in Markus 9. Am Ende gibt es nur die Alternative: Entweder du bist im Reich Gottes oder du wirst die Ewigkeit in der Hölle verbringen. Es gibt keine dritte Möglichkeit.
Das heißt: Obwohl das Reich Gottes da ist, kommt nicht jeder Mensch automatisch hinein. Obwohl der König alle Macht hat, vereinnahmt er nicht jeden Menschen für sein Reich. Darum lautet der nächste Satz in Jesu Predigt hier: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nah herbeigekommen. Kehrt um und glaubt an das Evangelium, glaubt an Jesus.“
Jesus fordert uns zu einer Antwort heraus. Er macht deutlich, dass der normale Mensch in die entgegengesetzte Richtung läuft – weg von Gottes Reich. Er will alles, nur nicht das Reich Gottes. Er will bessere Verhältnisse, er will das Paradies auf Erden, aber er will nicht das Reich Gottes.
Denn wir wollen selbst König sein in unserem Leben. In unserem Herzen steckt diese tödliche Eigendynamik, dem König den Rücken zu kehren. Es ist so, als ob der König alle Türen weit geöffnet hätte, aber wir kehren ihm den Rücken und laufen weg. Er ruft uns hinterher: Kehrt um, hört auf, vor mir wegzulaufen! Und wohin soll ich laufen? Zu Jesus! Glaubt an das Evangelium, glaubt an den König, der der Retter wird, weil er sein Leben für dich schenkt.
Die Herausforderung, Jesus als den einzigen Retter anzuerkennen
Wenn du verstehen möchtest, was der Anspruch Jesu ist und was das Markus-Evangelium dir vorträgt und anbietet, solltest du dir einmal ein Gemälde anschauen, das im Ulmer Münster hängt. Ulm ist ja gar nicht so weit von hier entfernt. Im Eingangsbereich, wenn du vorbeikommst, schau unbedingt mal hinein.
Der Künstler Bartholomäus Zeitblom, ein Zeitgenosse Luthers, der 1519 gestorben ist, stellt auf diesem Gemälde dar, wie Gott der Vater den geschundenen, blutüberströmten und im Tod erschlafften Leib seines Sohnes dem Betrachter entgegenhält. Es wirkt, als würde er diesen gestorbenen Jesus für uns zum Glauben anbieten. So, als würde er sagen: „Schau, das ist für dich geschehen. Schau, diesen gekreuzigten Jesus halte ich dir hin, dir zum Glauben.“
Jesus ist deshalb der Sieger über Sünde, Tod und Hölle, weil er auch der Auferstandene ist. Er hat seine Macht erwiesen, wie wir es gestern besprochen haben. Das ist also der eindeutige Anspruch Jesu: „Wo ich bin, da ist das Reich Gottes.“ So wächst das Reich zunächst mit jedem Menschen, der zu Jesus findet.
Jesus hat in Lukas 17,20 gesagt: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten kann. Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! Oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Frei übersetzt bedeutet das: Es ist innenwendig in euch, es ist da, wo Jesus ist.
Aber es kommt noch mehr: Das Reich Gottes wächst weiter. Wir beten im Vaterunser: „Dein Reich komme.“ Der Herr hat uns diese große Perspektive verheißen, dass er wiederkommen wird – in Macht und Herrlichkeit. Dann wird das Reich Gottes sichtbar und unbesiegbar für jedermann erkennbar sein. Auch für diejenigen, die sich dagegen gesträubt und dagegen gekämpft haben, wird das Reich Gottes von niemandem mehr übersehen oder geleugnet werden können.
Er wird kommen in Macht und Herrlichkeit. Das ist der Anspruch.
Der vielstimmige Widerspruch gegen Jesus
Und so steil dieser Anspruch Jesu ist, so vielstimmig ist auch der Widerspruch.
Der Widerspruch beginnt bereits im Neuen Testament. Man hat den Eindruck, es entsteht ein großer Chor, dem immer wieder neue Stimmen hinzukommen. Dabei fällt auf, dass die meisten es nicht wagen, Jesus frontal zu widersprechen. Sie trauen sich nicht, ihm direkt zu widersprechen. Was sie nicht ertragen, ist das Solus Christus allein – dass er der Retter ist, weil er der Sohn Gottes ist.
Denken wir an Mahatma Gandhi. Er fand immer wieder sehr respektvolle Worte für Jesus. Doch er sagte: „Ich liebe den Jesus der Bergpredigt, aber ich glaube nicht, dass er der Sohn Gottes ist.“
Auch in der Bergpredigt wird überdeutlich klar, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Jesus beansprucht, der Richter zu sein, der über jeden Menschen das letzte und entscheidende Wort spricht. Lest mal Matthäus 7, die Bergpredigt. Ohne die göttliche Autorität Jesu wäre sie überhaupt nicht denkbar.
Sogar der Islam äußert sich respektvoll über Isa – das ist die Figur für Jesus im Koran. Man findet freundliche, anerkennende und verehrende Worte für ihn. Aber er ist nicht der Sohn Gottes, er ist nicht für unsere Schuld am Kreuz gestorben, er ist nicht auferstanden. Er ist nur ein Prophet.
Oder denken wir an die Irrlehrer im Galaterbrief. Wahrscheinlich haben sie sogar akzeptiert, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Zugleich sagten sie aber, es reiche nicht aus, an Jesus zu glauben, um gerettet zu werden. Es bedarf zusätzlich der Beschneidung und weiterer Werke des Gesetzes. Jesus ist wichtig, Jesus ist Gottes Sohn, Jesus wird geehrt, aber Jesus genügt nicht. Es scheitert am Solus Christus.
Vielleicht findet sich die versteckteste Form des Widerspruchs gegen Jesus im katholischen Glauben. Die katholische Überzeugung ist ein versteckter Kampf, der vielen wahrscheinlich gar nicht bewusst ist, gegen das Solus Christus. Das wird im gesamten Ansatz dieser Lehre deutlich.
Es ist kein Zufall und kein Ausrutscher, wenn Papst Franziskus etwa 2014 in einer Predigt auf dem Petersplatz über Jesus Folgendes sagt:
Ihr könnt das auf YouTube nachlesen oder anhören, indem ihr „Pope Francis Relationships with Jesus“ eingebt – das italienische Original mit englischen Untertiteln. Dort sagt der Papst:
„Es gibt Leute, die glauben, man könne eine persönliche, direkte und unmittelbare Beziehung zu Jesus Christus haben – jenseits der Gemeinschaft der Kirche und nicht vermittelt durch die Kirche.“
Es gibt also Leute, die glauben, man könne in eine direkte persönliche Beziehung mit Jesus treten, ohne dass dies durch die Kirche – gemeint ist hier die römisch-katholische Kirche – vermittelt sei. Papst Franziskus fügt hinzu: „These temptations are dangerous and harmful.“ Also: Diese Versuchungen sind gefährlich und schädlich.
Das ist nicht überraschend, denn genau das ist die römisch-katholische Überzeugung. Johannes Hartl kann mit rührenden und hochanerkennenden Worten über Jesus sprechen und gleichzeitig zu allen geltenden Dogmen und Lehren der römisch-katholischen Kirche stehen, die das Solus Christus zerstören. Zugleich tritt er immer wieder für die Berechtigung der Marienverehrung ein – zum Beispiel in dem Buch, das er zusammen mit Leotana geschrieben hat: „Katholisch als Fremdsprache“.
Dort heißt es auf Seite 126: „Heiligen- und Marienverehrung werden zur Ehre Gottes, wenn sie zentriert auf Christus, auf Gott hingelebt werden.“
Man kann also durchaus Heiligenverehrung und Marienverehrung betreiben, wenn sie auf Christus ausgerichtet sind. Christus hat uns aber nicht geboten, Maria zu verehren. Die Bibel macht sehr deutlich, dass unsere gesamte Verehrung und Hingabe allein Christus und dem Vater im Himmel gehört.
Johannes Hartl fährt mit anderen Worten fort: „Maria hat Jesus, ihren Sohn, so real erlebt wie niemand sonst. Jetzt ist sie bei ihm in der Herrlichkeit. Sie hat deshalb einen einzigartigen Erfahrungsschatz und kennt die Tiefen der Heilsgeheimnisse Gottes. Diesen heilbringenden Blick will sie vermitteln.“
Und weiter: „Es ist die Aufgabe Jesu, uns zu zeigen, welchen Platz seine Mutter in unserem Leben haben soll und welche Gnaden er uns durch seine Mutter geben will.“
Das ist ein Angriff auf das Solus Christus. Und dieser Angriff ist umso wirkungsvoller und geistlich desaströser, als er mit Worten größter Hochachtung für Jesus selbst verbunden wird.
Das ist ein klassisches Beispiel für das Prinzip des „Jesus und“.
Wir werden heute Nachmittag sehen, wie eng das Solus Christus mit dem Sola Fide zusammenhängt.
Unser einstimmiges Zeugnis für Jesus
Zum letzten Punkt: Erstens hatten wir den eindeutigen Anspruch Jesu nach Markus 1,14-15 gesehen. Zweitens den vielstimmigen Widerspruch gegen Jesus, der oft in Worten großer Hochachtung für ihn verpackt war. Und drittens schließlich das, was jetzt gefordert ist, ihr Lieben: unser einstimmiges Zeugnis für Jesus.
Einstimmig bedeutet, dass wir uns in den entscheidenden Punkten, die Jesus uns vorgegeben hat – die die Bibel uns vorgibt –, einig sein müssen. Wir müssen mit einer Stimme sprechen, weil die Bibel uns nur diese eine Stimme zur Verfügung stellt, wenn wir Jesus ehren wollen.
Das Wichtigste, was wir festhalten müssen, ist das allein: Solus Christus. In Apostelgeschichte 4,12 heißt es: Es ist in keinem anderen Namen Heil, auch kein anderer Name unter dem Himmel ist uns gegeben, durch den wir gerettet werden.
Unsere Leidenschaft, diesem Herrn zu dienen und ihn zu ehren, sollte sich gewissermaßen ermutigen und inspirieren lassen von dem, dem Gott einen großen Aufbruch in Schottland geschenkt hat und mit dem er die Reformation nach Schottland gebracht hat: John Knox.
Er war ein Mann der zweiten Generation, geboren 1514, also drei Jahre bevor Luther den Thesenanschlag durchführte, und gestorben 1572. Durch sein rastloses Reisen und Predigen wurde das Evangelium in Schottland ausgebreitet. Doch es gab entschlossene Feinde der Reformation, und diese Feindschaft entzündete sich wieder an diesem Solus Christus.
Mary Stewart war aus Frankreich nach Schottland gekommen, um dort als Königin den römisch-katholischen Glauben wieder einzuführen. Ein Bild von Mary Stewart zeigt, wie sie am 24. August 1561, ihrem ersten Sonntag auf schottischem Boden, bei der ersten Gelegenheit nach dem Hochamt in Holyrood das Messopfer wieder einführt.
Das Messopfer ist die Repräsentierung und Aktualisierung des Opfertodes Christi durch den Priester, wie es in der katholischen Eucharistie geschieht. Eine aktualisierende Wiederholung des Opfers Christi, wie man im Katechismus nachlesen kann. Die Kirche bekommt Anteil an dem Opfer Christi.
John Knox konnte nicht schweigen. Am ersten Sonntag, nachdem dies passiert war und er wieder predigen konnte, rief er von seiner Kanzel: „Furchtbarer ist eine Messe, als wenn zehntausend bewaffnete Feinde im Königreich gelandet wären.“
Im schottischen Glaubensbekenntnis der Reformation heißt es dann ganz deutlich in Kapitel 23: „Diese Lehre ist eine Verlästerung Jesu Christi und eine Leugnung der Genügsamkeit seines einmaligen Opfers, weshalb wir sie aufs Äußerste verabscheuen, hassen und von uns weisen.“
Die Messe ist eine Rebellion gegen das Solus Christus, weil sie besagt, dass das Opfer Christi fortgeführt werden müsse durch die Kirche. Deshalb konnte John Knox nicht schweigen. Sein Leben war geprägt von diesem warnenden Zeugnis.
Er hat einmal gesagt: „Ich will davon Rechenschaft geben, warum ich dauernd erkläre, was die Messe ist und immer gewesen ist, nämlich Götzendienst.“ Knox wurde vor die Königin zitiert, um sich zu verantworten. Die Königin wird oft in der Kunst dargestellt.
Sie merkt bald, dass Knox sich nicht verhandeln lässt. Sie will ihn in Bedrängnis bringen und sagt: „Ich verstehe, meine Untertanen sollen euch gehorchen und nicht mir.“ Knox antwortet: „Ich schaffe daran, Majestät, dass Fürsten und Untertanen Gott gehorchen.“
Daraufhin die Königin: „Ich.“ Und Knox hält dagegen: „Gottes Werk.“ Die junge Königin, die nicht unattraktiv gewesen sein soll, wie die Zeugnisse beschreiben, versucht, den Prediger des Evangeliums mit Tränen zu erweichen.
Knox sagt: „Ich muss, wenn auch ungern, eher die Tränen Ihrer Majestät ertragen, als dass ich es wagte, mein Gewissen zu verletzen.“ Er bleibt treu: Solus Christus.
Das Ergebnis ist ein nie ruhender, mörderischer Hass dieser Dame auf den Prediger des Evangeliums. Sie wird mit allen Mitteln versuchen, ihn aus der Welt zu schaffen. Doch sie kann ihn nicht aufhalten, weil er Christus liebt und sich von seiner Wahrheit nicht abwenden kann.
Das ist ein wunderbares Vorbild für uns.
Die persönliche Bedeutung des Solus Christus
Was bedeutet uns das Solus Christus? Liebst du Jesus? Glaubst du, dass er der einzige Retter ist? Glaubst du, dass das, was er am Kreuz von Golgatha vollbracht hat, ausreicht, um jeden Sünder zu retten, der sich zu ihm flüchtet – für Zeit und Ewigkeit?
John Knox ist bekannt geworden für dieses Wort: „A man with God“ – ein Mann mit Gott ist immer in der Mehrheit. Das war John Knox. Diese Gewissheit hat ihn getragen. Doch diese Gewissheit beruhte darauf, dass er bei Christus geborgen war, dass er zu seinem Reich gehörte und mit jeder Faser seines Herzens in der Zeit, die Gott ihm noch zum Leben gab, Menschen dafür gewinnen wollte, Christus zu ehren und ihm zu vertrauen. Denn er ist der einzige Retter – Solus Christus.
Herr Jesus Christus, dafür danken wir dir, dass du das für uns getan hast. Wir danken dir dafür, dass das, was am Kreuz von Golgatha geschah, auch für unsere Sünde ausreicht.
Und Herr, wir bitten um deine Bewahrung, wenn wir versucht werden, uns Stimmen zu öffnen, die deine Ehre und dein völlig genügsames, ausreichendes Wunder untergraben, verunehren und letztlich beschmutzen, indem sie andere Instanzen neben dich stellen und zwischen dich und uns schieben wollen. Herr, bewahre uns davor, dich zu verraten, und bewahre uns davor, schuldig zu werden an unseren Zeitgenossen.
Lass uns ihnen mit Freude, Dankbarkeit und Demut bekennen, dass du der einzige Retter bist und dass du völlig genügst, Herr. Wir beten dich an, du lieber, guter Herr.
