Herr Präsident! Es ist jetzt so: Ich möchte gerne die verbleibenden zwei Stunden dazu nutzen, zunächst etwas Allgemeines zum Thema Gemeinschaft zu sagen.
Anschließend möchte ich vor allem über das Reden sprechen, denn das ist ein großer Teil von Gemeinschaft – das Reden, das Miteinandersprechen.
Falls noch Zeit bleibt, werde ich auch auf das Geben eingehen. Das Geben ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Gemeinschaft.
Das Dienen wäre auch noch ein bedeutendes Thema, doch wir können nicht alles behandeln. Wir schaffen nicht alles in der verfügbaren Zeit.
Grundverständnis von Gemeinschaft
Das Wort Gemeinschaft heißt im Griechischen koinonia und bedeutet eigentlich nichts anderes als teilhaben beziehungsweise teilhaben lassen. Es geht darum, Anteil zu geben und Anteil haben zu lassen. Genauer gesagt: Anteil nehmen und Anteil haben lassen. Teilhaben und teilhaben lassen, also Anteil haben und Anteil geben – das ist gemeint.
Es geht um Geben und Nehmen, Geben und Empfangen, Mitteilen und In-Empfang-Nehmen.
Das Wort Gemeinschaft wird sogar im Zusammenhang mit Wohltätigkeit verwendet. So kommt es in 2. Korinther 8 vor. Dort geht es um eine Gabe, die die Geschwister den armen Christen in Jerusalem geben sollen. In diesem Zusammenhang wird von Gemeinschaft gesprochen, nämlich von der Gemeinschaft des Gebens beziehungsweise des Teilhabens.
Der Christ hat eine doppelte Gemeinschaft: Einerseits Gemeinschaft mit Gott, andererseits Gemeinschaft mit seinen Mitgeschwistern. Die große Familie Gottes lebt in Gemeinschaft – man hat Gemeinschaft mit dem Vater und mit den Geschwistern.
Geistliche und weltliche Gemeinschaft unterscheiden
Und Gemeinschaft – wir sagen das oft so: Ja, wir hatten eine schöne Gemeinschaft, wir waren zusammen beim Kaffeetrinken oder beim Fußballspielen usw. Aber nicht alles ist Gemeinschaft.
Wenn wir zum Beispiel gemeinsam Fußball spielen, kann das schon eine Art Gemeinschaft sein, wenn dabei etwas Geistliches vermittelt wird. Das kann ja sein, oder? Die Liebe, die man spürt, wenn sie zusammenspielen, das ist echte Liebe.
Doch oft meinen wir etwas anderes. Häufig verwechseln wir ganz normale weltliche Gemeinschaft mit geistlicher Gemeinschaft. In der Bibel ist Gemeinschaft etwas anderes: Gemeinschaft bedeutet, dass Gott ins Spiel kommt. Das heißt, etwas von der Gemeinschaft, die ich persönlich mit Gott habe, bringe ich hinein in die Familie Gottes, zu den Geschwistern.
Das ist auch das, was der Erste Johannesbrief so deutlich zeigt – ganz am Anfang. Dort ist die Rede von Gemeinschaft. Diesen Vers sollten wir lesen: Im 1. Johannes 1 spricht er von Gemeinschaft und betont dabei, dass unsere Gemeinschaft abhängig ist von unserer Gemeinschaft mit Gott.
Vers 3: „Das, was wir gesehen und gehört haben, berichten wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt, und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“
Weiter heißt es: „Dies ist die Ankündigung, die wir von ihm gehört haben und euch berichten: Gott ist Licht, und in ihm ist gar keine Dunkelheit. Wenn wir sagen, wir haben Gemeinschaft mit ihm und wir wandeln in der Dunkelheit, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“
Hier wird Gemeinschaft mit Gott und Gemeinschaft mit den Geschwistern verbunden. Er schreibt das, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Und unsere Gemeinschaft ist mit Gott.
Wenn jemand in der Finsternis oder in der Dunkelheit wandelt und ich ihn frage, wie es ihm geht, und er sagt, es geht ihm gut, dann kann das nicht stimmen, wenn er nicht mit Gott wandelt. Wenn wir sagen, wir haben Gemeinschaft mit ihm und dennoch in Sünde wandeln, dann ist das nicht wahr.
Aber wenn wir im Licht wandeln, dann haben wir Gemeinschaft miteinander – also mit dem Vater, mit dem Sohn und auch untereinander.
Die konkrete Bedeutung von Gemeinschaft
Wie sieht das konkret aus? Was heißt das jetzt genau?
Gemeinschaft bedeutet, gemeinsam Anteil an etwas zu haben und auch Anteil zu geben. Woran haben wir denn gemeinsam Anteil?
Ich habe hier eine ganze Liste: Wir haben Anteil an der Erlösung, am Leben mit Gott, am Wort Gottes, am Geist Gottes und an den Leiden Christi. Wenn wir leiden, haben wir Gemeinschaft an Christi Leiden. Außerdem haben wir Anteil an den Heiligen, am Gehorsam und am Glauben.
Alle Christen haben gemeinsam Anteil an der Charakterveränderung, also daran, dass ihr Charakter verändert wird. Wir teilen eine gemeinsame Hoffnung. Wir haben Anteil am Freud und Leid des Anderen sowie an Gottes Verheißungen.
Woran geben wir anderen Anteil? Am Dienen. Wir haben Gaben, mit denen wir einander aufbauen. Wir geben Erfahrungen weiter und teilen Dinge, ein Stück von unserem eigenen Leben.
Wenn ich jemanden einlade, zum Beispiel ein Bauer oder Gärtner, und er lädt mich zum Essen ein, gibt er mir Essen. Ich esse die Gemüsesuppe und all das, was er mir gibt. Das, was er mir hier gibt, ist ein Stück von seinem Leben. Es sind die Früchte seiner Arbeit im Garten.
Oder wenn wir jemandem Geld geben, geben wir auch ein Stück von uns selbst her. Denn das Geld haben wir normalerweise erarbeitet; wir haben dafür gearbeitet. Das heißt, wir geben ein Stück von unserem Leben dem anderen.
Gemeinschaft im Dienst und im Geist
Es hat mir sehr gefallen, wie ein Bruder aus Moldawien erzählt hat. Er berichtete über die Hilfsgüterarbeit. Geschwister kamen mit einem Lastwagen nach Moldawien, um Hilfsgüter zu bringen. Dabei bemerkte er, dass in der Gemeinde wegen dieser Hilfsgüter Streit unter den Christen entstand. Der eine wollte dies, der andere jenes.
Er fragte sich, was hier schiefläuft. Sind die Christen im Westen schuld daran, dass wir uns streiten? Er sagte: „Das hat mir zu denken gegeben“, wie er sich ausdrückte. Das könne nicht sein. Menschen haben im Heiligen Geist einen Dienst getan. Das ist nichts Schlechtes.
Er wollte zeigen, dass das Problem bei uns lag. Wir stritten uns darüber. Einige sagten sogar, es wäre besser, wenn die im Westen uns nichts mehr geben würden, dann gäbe es keinen Streit mehr. Doch er meinte: „Nein, das kann nicht sein, denn dies ist ein Dienst, der im Heiligen Geist getan wurde.“
Die Menschen geben uns Anteil von etwas. Vielleicht sind es Dinge, die sie nicht mehr unbedingt brauchen, aber trotzdem ist es ein Anteil von ihnen. Einige haben sich eingesetzt, ihr Leben eingesetzt, ein Stück ihres Lebens gegeben. Sie haben zwei oder drei Wochen ihres Lebens investiert, um die Hilfsgüter einzupacken und herzuliefern.
Das geschah im Heiligen Geist. Das kann nichts Schlechtes sein, sagte er. Diese Ausdrucksweise gefiel mir sehr. Er erkannte, dass dieser Dienst des Gebens eine Sache war, die im Geist geschah. Es war ganz praktisch, aber dennoch vom Heiligen Geist getragen.
Hier konnte der Heilige Geist wirken. Nun sind also nicht die anderen schuld, wenn man darüber streitet. Man muss etwas anderes überlegen, sich anders organisieren. Jedenfalls ist es ein Dienst, der im Heiligen Geist getan wird, wenn wir mit anderen Gemeinschaft haben, besonders im Geben.
Gemeinschaft ist dann wirklich Gemeinschaft, wenn sie im Heiligen Geist geschieht, wenn die Kraft des Heiligen Geistes wirksam ist. Christen geben Anteil von ihrem Leben, ihrer Zeit, ihrer Kraft, ihren Gnadengaben, ihren Erfahrungen, ihrem Geld und ihrem Wissen.
Sie fördern so das geistliche Leben der anderen, damit sie selbst und die anderen Christen Christus ähnlicher werden. Dabei suchen sie das Wohl der anderen. Gemeinschaft ist also etwas ganz anderes als nur ein geselliges Beisammensein, das auch die Welt kennt.
In der Bibel hat Gemeinschaft eine ganz andere Bedeutung, eine ganz andere Art.
Gemeinschaft im Reden – Einführung
Jetzt zu einigen konkreten Punkten.
Wir werden jetzt ganz konkret, auch wenn ich hier nicht alles ansprechen kann, da ich sehr viel Material habe. Nun sprechen wir über das Reden. Wenn Gemeinschaft unter Christen geschieht, dann redet man miteinander.
Zuerst müsste man eigentlich über das Reden mit Gott sprechen. Das lassen wir jetzt aber aus. Das ist ein eigenes, sehr großes Kapitel und ein sehr schönes Thema. Darauf gehen wir hier nicht weiter ein.
Nun zum Reden zueinander. Ich gehe jetzt ganz systematisch vor.
Zuerst einmal: Wo redet man? Welcher Ort ist dafür vorgesehen? Die Bibel spricht von einer Versammlung, wenn ich das so sagen darf, einer Hauptversammlung der Gemeinde. Christen treffen sich etwa einmal in der Woche, am Tag des Herrn. Im Neuen Testament kann man aus zwei Stellen erkennen, dass sie sich am Tag des Herrn, also am Sonntag, versammelten. Aber nicht nur dann.
Wenn man das Neue Testament liest, merkt man bald, dass es dort verschiedene Treffen gab. Es gab Treffen hier, Treffen dort, und oft wurde gemeinsam etwas getan. Das heißt, die Christen kamen häufig zusammen – und zwar nicht immer organisiert. Vieles war spontan. Es gab viele Treffen, bei denen man sich kurzfristig verabredete: „Komm, wir treffen uns.“ Das war nicht immer genau festgelegt.
Ich denke dabei immer wieder an die Zigeuner. Du warst damals auch mit uns, glaube ich, oder war es Mark? Egal, wir kamen zu den Zigeunern, und sie wussten gar nicht, dass wir kommen würden. Dann lief jemand herum und plötzlich gab es eine Versammlung. Wir waren da, und dann kamen sie alle. Sie hatten einfache Lehmbauten, also richtig aus Lehm und Stroh, so wie die Israeliten ihre Häuser gebaut haben. Dort hielten wir Versammlungen ab. Das hat mir richtig gefallen. So kann ich mir vorstellen, wie es in manchen Orten zur neutestamentlichen Zeit war.
Man hatte kein Telefon, man lief einfach herum und holte die Christen aus dem Ort zusammen. Erinnerst du dich noch an die theologische Auseinandersetzung, die dann fast handgreiflich wurde? Klaus und ich haben da etwas sehr Interessantes erlebt. Wir dachten schon, jetzt gibt es einen richtigen Kampf und wir müssen leiden. Emil sagte: „Ich habe noch nie Schläge für Christus bekommen. Kommt, wir gehen jetzt zu den anderen rauf und lassen uns verdreschen.“ Aber es kam nicht so weit.
Das ist eine eigene Arbeit unter den Zigeunern. Sie streiten viel, leider auch die Christen untereinander. Man weiß nicht, wie viele von ihnen wirklich wiedergeboren sind. Sie sagen oft schnell: „Ich bin auch bekehrt“, aber oft ist das gar nicht der Fall.
Ihr seht also, es ist ganz verschieden im Neuen Testament: Man trifft sich oft, auch spontan, und hat auf diese Weise viel Gemeinschaft.
Inhalt und Qualität des Redens in der Gemeinde
Was redet man am Ort? Der Ort ist klar: An vielerlei Orten redet man untereinander.
Was redet man? Zunächst einmal ganz klar Gottes Wort. Wer redet, der rede, als spreche er Aussprüche Gottes (1. Petrus 4,10). Wenn jemand redet, dann soll er so sprechen, als ob er Aussprüche Gottes spricht. Das heißt, wenn Christen reden, sollen sie daran denken, dass das, was wirklich erbaut, Gottes Wort ist.
Wir dürfen nicht erwarten, dass der Prediger plötzlich so vom Heiligen Geist inspiriert spricht und alles, was er sagt, Gottes Wort ist (auch nicht am Sonntagmorgen). Er hat sich zwar vorbereitet und möchte die Bibel auslegen oder darlegen, aber nicht alles, was gesprochen wird, ist Gottes Wort. Das war früher anders: Wenn Jesaja sprach, so sprach der Herr. Dann war das, was er sagte, Gottes Wort. Der Prophet war im Alten Testament ein Sprachrohr Gottes. Auch Paulus schrieb unter Inspiration und der Einwirkung des Heiligen Geistes – „Gott gehaucht“ –, so dass das Ergebnis so ist, als wäre es direkt von Gott eingegeben.
Das, was in einen Lautsprecher hineingesprochen wird, kommt hinten genauso heraus – nicht mehr und nicht weniger. Wenn der Prophet spricht, so spricht der Herr, und alles, was er spricht, ist Wort Gottes.
Wenn der Prediger heute predigt, ist nicht alles, was er sagt, Wort Gottes. Er kann zwar etwas vorlesen, und dann ist alles, was er vorliest, Wort Gottes – vorausgesetzt, er hat eine richtige Übersetzung, die möglichst dem tatsächlichen Griechischen entspricht. Ansonsten ist es nicht unbedingt Wort Gottes. Wenn wir das erwarten, fordern wir zu viel.
Wenn ihr erwartet, dass jemand, der zu euch spricht oder predigt, automatisch Gottes Wort spricht, erwartet ihr zu viel. Der Prediger soll beten, dass er das Wort auslegt und klar darlegt. Aber das, was er spricht, muss geprüft werden. Der Hörer muss prüfen, was gesprochen wird.
Ich denke, es geht ja auch nicht nur um das einzelne Wort, sondern um das Wort im Sinne von Aussprüchen oder Gedanken Gottes, oder? Es geht nicht darum, dass jedes einzelne Wort, das ich sage, Wort Gottes ist, sondern dass das, was ich ausspreche, mit den Gedanken Gottes in Einklang steht, denke ich. Ist das nicht gemeint bei Petrus?
Ja, er sagt nicht, der spreche Aussprüche Gottes, sondern er spreche als einer, der Aussprüche Gottes spricht. Das heißt nicht, dass alles, was er sagt, Aussprüche Gottes sind, sondern dass er als jemand spricht, der die Aussprüche Gottes weitergibt. Aber das bedeutet nicht, dass hundertprozentig alles, was der Prediger ausspricht, Aussprüche Gottes sind. Er könnte nur zitieren, wenn das der Fall wäre.
Ich meine eben deswegen nicht nur Aussprüche, sondern Gedanken. Die Mehrzahl von Worten ist Wörter, aber wenn von Worten die Rede ist, und er soll Worte Gottes weitergeben, dann ist das Wort nicht die Mehrzahl von Wort, sondern bedeutet eigentlich Gedanken, oder? Das Wort möchte ich nicht unbedingt als Gedanke definieren, es steht nicht da, dass er Aussprüche Gottes sprechen soll. Der Text sagt: Er spreche als einer, der Aussprüche Gottes spricht.
Er spricht auch Worte Gottes. Worte sind ja nicht nur die Aneinanderreihung von verschiedenen Wörtern, sonst müsste ich sagen, er soll Wörter Gottes sprechen. Ach so, du meinst es einfach als Zusammenfassung. Worte sind also die Gedankenwelt Gottes. Es geht doch nicht darum, dass ich in jedem Punkt ein inspiriertes Wort, ein einzelnes Wort weitergebe – das ist klar. Das wäre zu viel verlangt, das geht nicht.
Genau. Es geht wohl darum, dass es eine Übereinstimmung mit Gottes Gedanken gibt. Ja, ja. So habe ich es verstanden. Richtig!
Weiter: „Das Wort Christi wohne reichlich unter euch“ (Kolosser 3,16). Das Wort Christi ist das Wort von 1. Mose 1 bis Offenbarung 22. Das ist das Wort Christi, denn das Wort Christi ist das Wort Gottes. Es sind nicht nur die direkten Worte, die Jesus in den Evangelien gesagt hat. Das ist alles das Wort Christi.
Und das soll man verwenden, mit dem sollen wir uns lehren und mahnen, auch mit Liedern und so weiter.
„Alle Schrift ist Gott gehaucht und nütze zur Lehre, zum Überführen und so weiter“ (2. Timotheus 3,16). Das heißt, die Schrift soll verwendet werden, um Menschen zu lehren und zu überführen. Man soll die Schrift verwenden, Schriftzitate bringen, belegen, sozusagen, zur Erziehung in der Gerechtigkeit (2. Timotheus 3,16).
Dann sagt der Prediger das Wort (2. Timotheus 4). Ich weiß nicht mehr genau, wo, hat das jemand?
Herr Präsident, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben das Wort „Predigt“ eingeengt – das ist in der Bibel nicht der Fall. Mit „Predigt“ verstehen wir heute etwas ganz Bestimmtes, oder? Das ist in der Bibel nicht so.
Predigt ist einfach Verkündigung, ein breites Wort. Da passt alles hinein: Lehre, Aufrufen, Ermutigen, Mahnen, Zurechtweisen, Überführen, Zeugnis, Bezeugen – das kann alles als Verkündigung gelten im Neuen Testament.
Deshalb erwartet nicht am Sonntagmorgen von zehn bis elf eine Predigt nach euren Vorstellungen. Wir haben uns daran gewöhnt, dass eine Predigt genau so sein muss. Das ist aber nicht der Fall im Neuen Testament.
Wichtig ist, dass Gottes Wort erklärt wird, dass Gottes Wort weitergegeben wird, dass Erbauung geschieht, dass Unterweisung geschieht. Aber wie das genau geschieht, ist kein fixes, fertiges Schema.
Wir haben uns da oft selbst beraubt, weil wir nur etwas ganz Bestimmtes erwarten oder manchmal den Prediger überfordern. Wir meinen, er müsse unterweisen, aber er muss uns auch aufrufen. Er muss so sprechen, dass es ihm unter die Haut geht, er muss Beispiele bringen, praktische Anleitungen geben und alles so zusammenbinden, dass man etwas mit nach Hause nimmt und es nicht vergisst.
Das überfordert den Prediger. Es gibt Genies wie Spurgeon, die können das, aber das kann nicht jeder.
Wir berauben uns, weil viele Geschwister, die nicht so hoch begabt sind, aber etwas weitergeben könnten, nicht dran sind. Einer könnte ganz einfache Unterweisung oder sachliche Lehre bringen, ein anderer hat vielleicht ein Anliegen auf dem Herzen, ist aber kein richtiger Lehrer. Er sollte etwas sagen dürfen, aber er kann nicht predigen, versteht ihr?
Jetzt beraubt sich die Gemeinde Jesu dieses Anliegens, das er gern weitergeben würde. Er ist nicht dran, weil er kein Prediger ist. Aber könnte er es sagen, wer würde die Gemeinde in dem Punkt erbauen?
Vielleicht bräuchte es eine Ergänzung von jemand anderem, der dann etwas hinzufügt. Aber das sollte geschehen. Wir sollten dem Herrn die Möglichkeit geben, uns etwas aufs Herz zu legen.
Eine Last hat der Prophet. Luther übersetzt: „Dies ist die Last des Herrn.“ In der Elberfelder heißt es nur noch: „Dies ist der Ausspruch des Herrn.“ In Sacharja, zum Beispiel Sacharja 12 oder Sacharja 1, Vers 1, und an anderen Stellen steht immer wieder: „Dies ist die Last des Herrn.“ Oder auch bei den Propheten Malachi und anderen: „Dies ist die Last, die der Herr hat für Malachi.“
Aber dies ist die Last – das Wort bedeutet gesandte Reise. Gut, was ist das für eine Übersetzung? Schlachter, ja, schon wieder Schlachter.
In der Fußnote steht „Last“. Nicht in der Elberfelder, aber in einer anderen Elberfelder steht in der Fußnote: Man bekommt eine Last, man trägt eine Last umher. Es ist wie eine Bürde, die der Herr aufgelegt hat. Das musst du ihnen weiterbringen, das musst du weitergeben, sag es ihnen.
Dann geht er irgendwo hin, wo er die Gelegenheit hat, und verkündet das. Die Last erleichtert er sich, indem er seine innere Last weitergibt. Vielleicht kann er es nicht mit so guten Worten, er ist ja kein Prophet im alttestamentlichen Sinne, sondern ein Prophet im weiteren Sinne, wie im Neuen Testament.
Ein Prophet im Neuen Testament ist nicht jemand, der alles, was er spricht, Gottes Worte spricht. Ein Prophet hat eine Last von Gott, er hat ein Licht von Gott, und er will das irgendwie rüberbringen. Aber Gott nimmt ihm die Arbeit nicht ab, das in Worte zu fassen.
Das muss er selbst in Worte fassen. Er tut sich vielleicht schwer, das in Worte zu fassen, macht vielleicht grammatikalische Fehler, bekommt es vielleicht nicht richtig rüber oder stottert.
So ist das im Neuen Testament. Die Gemeinde muss urteilen, die Gemeinde muss feststellen: „Ah, ja, genau, ich verstehe, was er meint.“ Darum geht es.
Oder vielleicht kommt noch jemand hinzu, der das noch einmal verstärkt, was der gesagt hat, und dann wird es noch klarer, noch deutlicher. So geht es in der Gemeinde Jesu.
Aber jetzt zurück: Das Wort Gottes wird also verkündigt, es wird vorgelesen. Wenn wir reden, sollen wir auch das Wort Gottes vorlesen, nicht nur in der Versammlung, sondern auch sonst.
„Bis ich komme, widme dich dem Lesen, dem Aufrufen, dem Lehren“ (1. Timotheus 4,13). Drei Dinge soll Timotheus tun als Missionar in dieser Gegend: Er soll lesen, aufrufen und lehren.
Vielleicht klingt das komisch: Warum lesen? Das könnte doch jeder machen, warum gerade Timotheus? Weil dem Apostel das so wichtig ist: Er soll lesen, vorlesen.
Lest ihr noch vor in der Gemeinde? Lest ihr Gottes Wort vor? Es ist wichtig, es braucht das.
Wir sollen immer wieder große Teile des Wortes Gottes vorlesen. Früher wurde oft ein Kapitel vorgelesen. Die Leute lesen leider nicht mehr alle zu Hause. Sie haben keine Zeit, sie sind im Internet.
Selig der, der liest, der vorliest (Offenbarung 1,3; Nahum 1,8). Sie lasen im Buch, im Gesetz Gottes, deutlich und gaben den Sinn an. Also vorlesen und den Sinn angeben – das ist schon Auslegungspredigt.
Sehr interessant: Sie gaben den Sinn an, so dass man das Gelesene verstehen konnte. Man hat die Schrift nicht anders übersetzt, damit es jeder versteht, sondern sie so stehen gelassen, wie sie war, aber mit Erklärungen versehen, damit es alle verstehen.
Man lässt das Wort Gottes so, wie es da ist. Das ist das, wovon man redet.
Verschiedene Arten des Redens in der Gemeinde
Was redet man noch? In 1. Korinther 12,8 ist vom Wort der Kenntnis die Rede. Wenn wir zusammen sind und Gemeinschaft haben, sprechen wir das Wort der Kenntnis.
Kenntnis oder Wissen bedeutet, dass etwas über Fakten weitergegeben wird. Das können einerseits Kenntnisse aus dem Wort Gottes sein. Es können aber auch Erkenntnisse aus gemachten Erfahrungen sein. Man hat eine gewisse Erfahrung gemacht, daraus gelernt und gibt das weiter.
Das können auch Zeugnisberichte sein. Jemand kommt von irgendwoher und berichtet oder informiert – wir sagen auch: Informationsveranstaltungen – über etwas, das geschehen ist. Das kann ein Missionar sein oder ein anderes Ereignis. Es wird informiert, vielleicht auch Aufklärung über gewisse Ereignisse, die ablaufen und bei denen die Gemeinde Aufklärung braucht.
Auch das hat mit dem Wort der Kenntnis zu tun. Es kann auch eine Erkenntnis sein, also dass man etwas erkannt hat und weitergibt. Was vorher nicht so deutlich war, ist jetzt klarer geworden. Das ist aber fast schon mehr Offenbarung, was ein eigenes Thema ist.
Weiterhin gibt es das Wort der Weisheit, ebenfalls in 1. Korinther 12,8 erwähnt. Weisheit hat damit zu tun, wie ich mit den Kenntnissen, den Fakten, umgehe, die ich habe. Kenntnis sind also gewisse Fakten und Informationen. Weisheit ist, wie man mit diesen Kenntnissen umgeht, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Weisheit ist die Fähigkeit, den besten Weg von hier nach dort zu finden. Man braucht Weisheit, um praktische Hilfe und Anwendung für das Wort Gottes zu geben. Oft hören Geschwister nach einer Predigt, dass diese zu theoretisch war und sie nicht genau wissen, was sie tun sollen.
Dann braucht man Geschwister mit Weisheit. Diese stehen auf und sagen: „Geschwister, das war die Predigt, jetzt darf ich noch ein paar Anleitungen geben, wie man das ganz konkret im Leben anwenden kann.“ Das ist Weisheit.
All dies geschieht in Liebe und mit dem Ziel, die Geschwister zu erbauen. Das ist immer das Wichtigste: die Geschwister aufzubauen und zur Christusähnlichkeit hinzuführen. Deshalb ist die Art und Weise, wie man redet, genauso wichtig. Darauf kommen wir gleich noch zurück.
Was wird außerdem weitergegeben? Grüße werden weitergegeben. Grüße kommen oft in der Bibel vor, hier nenne ich keine genauen Stellen. Zum Beispiel sagt der Hebräerbrief am Ende: „Grüßt die Leiter!“ Er schreibt den Brief an jemanden und sagt, man soll die Leiter grüßen.
Man fragt sich, an wen der Brief eigentlich geschrieben wurde – nicht an die Leiter, oder?
Formen und Bestimmung des Redens
Weiter, in welcher Form geschieht das Reden? Na, wir haben einmal das Lehren. Lehren heißt also, in die Wahrheit hineinzuführen beziehungsweise die Wahrheit aufzuzeigen, zu unterweisen und auch Hilfen und Anleitungen zu geben, zu dem, was Gott möchte. Das geschieht.
Dann gibt es das prophetische Reden. Prophetisches Reden heißt, es ist eine besondere Art des Redens, bei der Licht und Last vorhanden sind. Gott gibt Licht für etwas und Gott gibt Last für etwas, offenbart etwas, zeigt etwas, und das, was daraus resultiert, ist eine prophetische Rede. Das kann beim Bibellesen geschehen, aber auch so, wenn du über die Gemeinde oder über Geschwister nachdenkst und betest, und dir ein Anliegen kommt.
Nun kannst du immer noch fragen: Woher weiß ich, ob das Anliegen vom Heiligen Geist ist oder von Thomas? Das weiß ich auch nicht immer genau. Oft wissen wir selbst nicht genau, wie viel von uns selbst und wie viel wirklich vom Heiligen Geist ist. Aber wir dürfen damit rechnen, wenn wir jeden Tag mit dem Heiligen Geist leben, jeden Tag mit Gott leben, dass er uns hilft und unsere Gedanken führen kann.
Ich kann außerdem das, was ich sagen will, immer an der Bibel überprüfen. Stimmt das mit dem überein, was die Bibel sonst sagt? Das muss geprüft sein. Also, ich bekomme ein Anliegen. Zum Beispiel merke ich, der Herr zeigt mir, dass bestimmte Leute im Gebet schwach geworden sind. Man bekommt eine Last, betet darüber, und die Last wird wirklich größer und größer. Dann gibt man es weiter, das Anliegen, sagt den Geschwistern die Not, die man innerlich hat, und zeigt dann auf die Schrift und sagt: Schau, die Schrift sagt ja da und da und da, so sollen wir es tun.
Prophetisch reden ist also ein Reden, bei dem der Heilige Geist uns leitet. Nicht unbedingt eine direkte Eingebung — das erwarten wir nicht. Es kann sein, dass der Herr das auch tut, aber das erwarten wir nicht. Es kann sein, dass du mal redest und ohne es zu wissen vielleicht sogar ein paar Sachen sagst, die jemanden total ins Herz treffen. So, dass der meint, jetzt spricht Gott direkt zu ihm: Mach das!
Mir ist es mal passiert: Ich habe, ohne es zu wissen, einen Bruder, einen Missionar, unterstützt. Er hat lange Zeit gebetet, er war an dem Ort, wo ich war, in Österreich, und wir hatten recht gute Beziehungen. Er hat gebetet, ob er an einen anderen Ort gehen soll oder nicht. Es ging um einen Umzug 50 Kilometer weiter mit der Familie. Er dachte, seine Aufgabe sei doch ziemlich erfüllt und so weiter.
Er kam manchmal zu mir, dort, wo ich wohnte. Wir wohnten in einer Mietwohnung, die ein Bruder gemietet hatte. Er hatte in einem Zimmer ein Büro einrichten dürfen, und ich hatte im anderen Zimmer eine Prophetenkammer bekommen. Der Bruder war einfach so freigiebig und hat uns seine Wohnung zur Verfügung gestellt, jeder ein Zimmer sozusagen.
Und er kam manchmal in sein Büro, und ich war in meinem. Dann haben wir uns so begrüßt, und es war so Montagmorgen. Ich sagte: Du, Fred, warum gehst du? Was hindert dich wirklich, nach Salzburg zu gehen? Und ich nannte ihm einige Argumente, warum er gehen sollte. Ich wusste nicht, dass er gerade so intensiv gebetet hatte, dass der Herr ihm jetzt einen Schubser in diese Richtung geben wollte.
Für ihn war das dann der letzte Auslöser, dass er gesagt hat: Ja, es hat gerade gepasst. Ich habe das nicht gewusst, er hat es aber erst nachträglich erzählt. Der Herr gebraucht uns oft so in dieser Weise. Wir brauchen das gar nicht zu wissen. Es geschieht so viel im Verborgenen durch uns, ohne dass wir es wissen. Alles wird in der Ewigkeit einmal klar werden.
Weiter: Aufrufen oder Zureden. Im Griechischen heißt das Parakalein. In der Elberfelder Übersetzung heißt es ermahnen. Aber ich bin unglücklich über das Wort ermahnen. Ich habe mit Herbert Janssen, der lange Zeit in der Bibelübersetzung mitgearbeitet hat, einige Male darüber geredet. Dieses Wort Parakalein ist eigentlich das Wort für den Heiligen Geist als Tröster und Beistand, den Paraklet. Das ist nicht der Ermahner, das ist nicht die eigentliche Bedeutung des Wortes.
Die eigentliche Bedeutung ist zusprechen, zureden, aufrufen. Das ist gemeint. Ermahnen gibt es als anderes Wort im Griechischen: das Wort mahnen, nutesir. Also zusprechen, das ist eine wichtige Art des Redens. Ich habe schon gesehen, dass man das Wort auch mit ermuntern übersetzt. Oder ermuntern, ja, ermuntern ist positiv.
Dann haben wir das Wort ermahnen, nutetein, nutesir. Das ist schon fast ein Zurechtweisen, also eher ein schärferes Wort. Eltern mahnen manchmal die Kinder. Das muss man manchmal, in der Erziehung des Herrn, so machen. Also es sind verschiedene Formen des Redens.
Jetzt weiter: Wer bestimmt, was wir reden? Wovon wird unser Reden bestimmt? Das ist sehr wichtig für uns. Bedenken wir, es geht um Gemeinschaft, es geht um Kaffee trinken, es geht um irgendeine Gemeinschaft. Du gehst mit jemandem spazieren, einem Christen, und ihr redet miteinander. Wer bestimmt dein Reden? Redest du einfach das, was dir gerade in den Sinn kommt? Das machen die Heiden. Wir reden einfach irgendwie drauflos.
Wir müssen lernen, nicht zu schnell den Mund aufzumachen. Und das ist wahrscheinlich eine Lektion, die wir unser ganzes Leben lang lernen. Unser Mund, unsere Zunge ist sehr schwer zu zähmen, zu bändigen. Immer wieder denkt man: Warum hast du jetzt zu viel geredet? Hättest nichts gesagt, wäre alles gut gewesen.
Oder oft ist es nur ein oder zwei Wörter, die du sagst, oder ein Wort zu viel. Du sagst einen Satz und fügst das Wort „doch“ noch ein, und das Wort „doch“ gibt dem Satz einen negativen Klang. Es fehlt mir ein Beispiel, ich würde gerne eines bringen. Ja, ich kann sagen: „Komm!“ oder ich kann sagen: „Komm doch!“ Das ist ein Unterschied.
Ich kann auch beten: „Herr, gib mir geöffnete Türen!“ oder ich kann beten: „Herr, gib mir doch geöffnete Türen!“ Merkt ihr den Unterschied? In der Bibel kommt dieses „doch“ eigentlich nicht vor. Ich habe mal im Hebräischen geschaut, in den Psalmen, die ich übersetzt habe. Dort steht in der Elberfelder und auch in anderen Übersetzungen oft dieses Wort „doch“. Das ist nicht das „doch“, sondern das „bitte“.
Psalm 118, Hoscha na, Hoscha na, Herr, hilf! Nicht: Herr, hilf doch! Sondern: Herr, hilf bitte! Das ist das Wort „Hoscha na“. Dieses „na“ gibt dem Wort einen Nachdruck, aber keinen negativen, sondern einen bittenden Nachdruck. Hilf doch nicht, sondern hilf bitte.
Interessant ist, dass manche auch so beten und immer wieder im Gebet sagen: „Herr, mach doch das und tu doch das!“ Nein, „Herr, bitte mach das!“ Versteht ihr? Es ist ein anderer Klang.
Wie steht es dort bei dir in der Schlacht? 2. Chronik 20, Vers 24 oder 25? Ach, es hilft noch besser, nicht „hilft doch“. Noch besser wäre es so: Es ist nicht ein „ach“, es ist eigentlich ein „bitte“. Im Deutschen haben wir das Wort „bitte“. Das ist genau das, was es ausdrückt, eine Verstärkung. Oder „O Herr, hilf!“ Steht im Luthertext, ist besser, besser als „Sand“.
Das, was wir reden, sollen wir nicht einfach sagen, was uns gerade in den Sinn kommt. Es braucht Weisheit, und wir müssen auch lernen zu schweigen. Im Gespräch, auch in der Ehe, müssen wir nicht immer sofort reagieren. Manchmal schwingt ein leichter Vorwurf in der Stimme mit, manchmal eine Kritik. Es ist oft schwierig: Sagst du nichts, ist es falsch, sagst du etwas, ist es auch falsch. Es gibt solche Situationen.
Dann sage ich immer zu meiner Frau: „Du, jetzt bin ich in einer Verlegenheit. Wenn ich nichts sage, ist es falsch, und wenn ich etwas sage, ist es auch falsch.“
Das Reden wird bestimmt von dem Haupt des Leibes. Denken wir an den Vers, den wir vorher gelesen haben: Epheser 4, Vers 16. Von ihm aus geschieht die Erbauung des Leibes, und das Mittel ist unter anderem das Reden. Von ihm aus sollen wir reden und auch schweigen.
Der Herr hat genau gewusst, wann er geschwiegen hat, vor Pilatus und vor Herodes zum Beispiel. Und er hat genau gewusst, worüber er reden soll.
Wer seine Worte zügelt, besitzt Erkenntnis, und wer einen kühlen Geist bewahrt, ist ein verständiger Mann (Sprüche 17,27). Wer antwortet, bevor er zuhört, dem ist es Narrheit und Schande. Das passiert so oft in der Ehe und in der Familie. Du redest mit dem Kind, das Kind hat noch nicht fertig geredet, und du hast schon wieder etwas gesagt. Man lässt andere nicht ausreden.
Eine sanfte Zunge zerbricht Knochen (Sprüche 25,15). Also das Reden wird bestimmt von dem Haupt, Jesus Christus.
Weiter: Das Reden wird bestimmt von der Liebe. Das Reden wird bestimmt von der Liebe. 1. Petrus 4, Vers 8 sagt: Vor allem Dingen habt dabei eine innige Liebe. Wobei? Der Vers davor und der Vers danach reden von den Gnadengaben. Davor redet er von der Endzeit und davon, dass man nüchtern sein soll und beten soll.
Vor allem habt dabei eine innige Liebe. Oder: Erbaut euch selbst in der Liebe wiederum (Epheser 4,16), so dass der Leib sich selbst in Liebe erbaut. 1. Korinther 16, Vers 14: Alles geschehe bei euch in Liebe. Dann auch das Reden, auch das Korrigieren. Das Ziel aller Unterweisungen ist die Liebe (1. Timotheus 1,5).
Das Reden wird bestimmt von dem Bedürfnis. Sehr wichtig! Also das Reden wird bestimmt vom Herrn Jesus; er bestimmt, was wir reden. Das Reden wird bestimmt von der Liebe; die Liebe bestimmt, was wir reden und auch wie.
Das Reden wird bestimmt von dem Bedürfnis. Epheser 4, Vers 29 ist ein sehr wichtiger Vers: Kein faules Wort gehe aus eurem Munde hervor, sondern wenn eines gut ist, soll es hervorgehen zur Erbauung, entsprechend dem Bedürfnis. Da steht: entsprechend dem Bedürfnis soll das Wort aus unserem Mund kommen.
Das heißt, ich muss vorher überlegen: Was braucht jetzt der andere? Was ist das Bedürfnis? Was sage ich jetzt, und was ist kein Bedürfnis? Damit es den Hörern Gnade gebe.
Wisst ihr, das ist Gemeindebau. Was wir jetzt reden, ist Gemeindebau.
Nur noch ein paar Sätze: Wenn die Bibel vom Gemeindebau redet, dann redet sie davon, dass der Leib gebaut wird. Und wie wird der Leib gebaut? Lest mal all die Stellen, wo steht: Einer erbaue den anderen. Und diese Stellen mit „erbauen“. Dann weiß man, was Gemeindebau ist.
Bei uns steht immer „erbauen“. Ich weiß nicht, warum die Übersetzer „erbauen“ schreiben. Man hätte eigentlich „bauen“ schreiben sollen. Das Wort heißt ja nichts anderes als bauen.
Der Leib baut sich selbst oder er baut sich auf in die Höhe, wie ein Haus, das in die Höhe gebaut wird.
Aber bei uns Christen hören wir das Wort „Erbauung“ und denken an irgendetwas. Vielleicht denkt man an ein schönes Gefühl oder ich weiß nicht genau, an was wir denken. Aber die Bibel ist hier ganz nüchtern: Alles geschieht, damit wir zu Christus hin gebaut werden, so dass unser Gemeindehaus so wird, wie Christus es haben möchte.
Also die Gemeinde ist ja ein Haus, das wird gebaut. Oder der Leib wird gebaut, so dass er so wird wie Jesus Christus, so groß wie Jesus Christus, so schön wie Jesus Christus, so im Charakter wie Jesus Christus.
Das Bild vom Leib ist: Der Leib wächst zu Christus hin. Das heißt, er erreicht die Größe von Christus, nämlich charakterlich.
Gut, machen wir hier Pause.
