Ich bin dankbar, dass wir in der Bibel, im Wort Gottes, so viele ganz verschiedene Zeugnisse finden. Sie haben sicher schon bemerkt, dass ich eine besondere Liebe zu den Geschichten des Alten Testaments habe.
Heute habe ich mich wieder von den gefüllten und dichten Worten des Neuen Testaments abgewandt und ein Wort gesucht. Ursprünglich war es auch für die Jahresversammlung des Schwarzen Kreuzes gedacht, die den zweiten Gottesdienst als ihren Festgottesdienst haben.
Doch ich habe gedacht, dass dieses Wort auch für uns wichtig ist. In den Geschichten des Alten Testaments sehen wir so anschaulich, wie Gott handelt und wie er sein Volk führt.
Die Bundeslade und die Umkehr Israels
Ich lese ab 1. Samuel 7,2 aus der Geschichte der Bundeslade.
Von dem Tag an, als die Lade des Herrn in Zukirjat-jerim blieb – das war, nachdem sie von den Philistern zurückgeschickt worden war, nachdem sie dort die Erinnerung an die Beulen erhalten hatten – verging eine lange Zeit. Es wurden zwanzig Jahre. Dann wandte sich das ganze Haus Israel zum Herrn.
Samuel aber sprach zum ganzen Haus Israel: „Wenn ihr euch von ganzem Herzen zum Herrn bekehren wollt, dann tut von euch die fremden Götter und die Astarten weg. Das sind diese schrecklichen Bildnisse der weiblichen Baals-Anbetung. Richtet euer Herz zum Herrn und dient ihm allein, so wird er euch aus der Hand der Philister erretten.“
Da taten die Kinder Israel von sich die Baale und Astarten weg und dienten dem Herrn allein. Samuel aber sprach: „Versammelt ganz Israel in Mizpa, da sollt ihr euch zum Herrn bekehren.“
Sie kamen zusammen in Mizpa, schöpften Wasser und gossen es vor dem Herrn aus. An diesem Tag fasteten sie und sprachen: „Wir haben gegen den Herrn gesündigt.“ So richtete Samuel die Kinder Israel in Mizpa.
Als aber die Philister hörten, dass die Kinder Israel in Mizpa versammelt waren, zogen die Fürsten der Philister gegen Israel hinauf. Die Kinder Israel hörten es und fürchteten sich vor den Philistern. Sie sprachen zu Samuel: „Lass nicht ab, für uns zum Herrn, unserem Gott, zu schreien, dass er uns helfe aus der Hand der Philister.“
Samuel nahm ein Milchlamm und opferte dem Herrn ein Brandopfer als Ganzopfer. Er schrie zum Herrn für Israel, und der Herr hörte ihn.
Während Samuel das Brandopfer darbrachte, kamen die Philister zum Kampf gegen Israel heran. Aber der Herr ließ Donner mit großem Schall über die Philister erklingen. Am selben Tag schreckte er sie und sie wurden vor Israel geschlagen.
Da nahm Samuel einen Stein, stellte ihn auf zwischen Mizpa und Shen und nannte ihn Ebenezer. Er sprach: „Bis hierher hat uns der Herr geholfen.“
Herr, lege uns dein Wort aus. Amen.
Die Not und Verzweiflung der Menschen heute
Es ist erschütternd, was Menschen heute durchmachen müssen. Mir wird viel erzählt, und ich muss sagen, dass mich das oft sehr belastet. All das zu hören, was Menschen an Notvollem erleben und welche schweren Prüfungen sie bestehen müssen, drückt mich sehr.
Viele Menschen unter uns können kaum noch frei durchatmen. Wenn sie uns davon erzählen, sind wir oft wie gelähmt. Am Ende ihres Berichts schauen sie uns dann fragend an. Wir spüren, dass sie von uns einen Rat erwarten. Oh, wenn sie nur wüssten, wie es uns in diesen Momenten zumute ist. Vielleicht sind wir sogar noch verzweifelter als die Betroffenen selbst.
Wie könnten wir ihnen einen Rat geben, wenn das Leben so verworren, verwirrt und verknotet ist? Man müsste Psychologe und Mediziner in einer Person sein, Theoretiker und Praktiker zugleich. Man bräuchte viel Lebensweisheit und Menschenkenntnis. Man müsste Wissenschaftler sein und gleichzeitig im Alltag erfahren. Am liebsten würde man einen ganzen Stab von Spezialisten herbeirufen und sie bitten, den Betroffenen einen Rat zu geben, wie sie sich verhalten sollen.
Aber Sie wissen, wenn man solche Spezialisten hinzuzieht, wird alles oft noch komplizierter und verwirrender. Unsere schwierigen Lebensfragen lassen sich nicht einfach lösen. Und man hat den Eindruck, dass die Probleme von Jahr zu Jahr immer schlimmer werden.
Die Klarheit des Glaubens als Wegweiser
Darum habe ich so viel Freude an diesen Bibelversen gehabt. Vielleicht haben Sie sich gefragt, warum ich gerade diese Verse gewählt habe. Dort steht, dass Samuel vor das Volk Israel trat und ihnen in Worten des Glaubens, in göttlicher Vollmacht, klar, eindeutig und unmissverständlich sagte, wie sich ihre Lebensfragen lösen.
Er sagt ihnen: Ich kann es euch sagen, ich kann euch den Weg zeigen, ich kann euch den Weg weisen. Ich wünsche mir, dass wir wieder diese Klarheit des Glaubens haben. In unserer Welt, in der so viele Menschen suchend, verzweifelt und ratlos sind, sollten wir ebenso klar Wege weisen und sagen: So lösen sich eure Lebensfragen.
Es ist ungeheuerlich, was wir hier in Anspruch nehmen: Ausgerechnet heute, wo so viele Menschen nicht mehr weiterwissen, sagen zu können, da ist der Weg, und wir sind unserer Sache ganz sicher. Wir sagen das nicht, weil wir es uns ausgedacht haben oder weil wir irgendwelche Spezialkenntnisse besitzen, sondern wir sagen es in der Vollmacht dieses Gottes, der dich in dieses Leben gestellt hat.
Die verfahrene Lage Israels und der erste Rat Samuels
Damals handelte es sich um eine sehr verfahrene Situation. Israel war von den Philistern bedrängt worden. Die Philister waren ein Volk, das aus dem Norden zugewandert war. Sie gehörten einer ganz anderen Völkerrasse an und waren viel größer als die Israeliten. Zudem verfügten sie über erprobte Krieger, weshalb sie Israel bedrängten.
Anfangs hatte Israel geglaubt, man könne die Lage lösen. Man setzte auf ein ganzes Instrumentarium: Man startete eine Befreiungsbewegung, zog zu Felde und holte die Waffen. Doch all diese Möglichkeiten scheiterten kläglich. Die Unterdrückung und die völlig ausweglose politische Lage dauerten jahrelang an.
In dieser Situation wandten sich die Israeliten an Samuel und baten ihn um Weisung: „Gib uns Rat, wie wir aus dieser verfahrenen Lage herauskommen können.“ Was war Samuels erster Rat? Er sagte: „Bereinigt euer Verhältnis zu Gott.“
Das löste verständlicherweise Ärger aus. Man kann sich vorstellen, wie Menschen mit dem Fuß aufstampfen und sagen: „Das ist doch unerhört! Ich habe um eine Antwort gebeten, wie sich politische Verwicklungen lösen lassen.“ Und Samuel antwortet, dass politische Verwicklungen sich nur lösen, wenn man sein Verhältnis zu Gott neu ordnet.
Das ist ärgerlich, und ich habe es oft erlebt, auch in der Seelsorge. Wenn Menschen Rat gesucht haben, sagten sie oft: „Ich komme doch nicht zu Ihnen, um einen frommen Rat zu bekommen, ich will praktischen Rat.“ Das leuchtet ein, denn das sind zwei Paar Stiefel: Mein Verhältnis zu Gott und mein Leben mit den Schwierigkeiten, in denen ich stecke.
Doch genau das bestreitet Samuel. Er sagt: „Das ist nicht wahr.“ Unser Leben hängt bis in die feinsten Verästelungen ganz eng zusammen mit unserem Verhältnis zu Gott. Die erste Frage ist deshalb, wie wir zu Gott stehen und wie wir mit ihm leben.
Die geistliche Situation vor Samuels Geburt
Bevor Samuel geboren wurde, war das Volk Israel tief gespalten. Es gab noch ein Heiligtum in Silo, eine Stiftshütte. Doch wozu diente diese Stiftshütte? Dort versammelten sich nur noch wenige Menschen, die sich für religiöse Bedürfnisse interessierten. Das Leben spielte sich jedoch an anderer Stelle ab.
Diese scharfe Trennung, die auch unsere moderne Geschichtsentwicklung im Abendland prägt und die wir Säkularisation nennen, trennt weltliche und geistliche Bereiche. Nur sehr wenige Menschen wussten noch, und zwar schon bevor Samuel geboren wurde, dass unser ganzes Leben allein von Gott her erlöst werden kann.
Dieses Bekenntnis war einzigartig, als Elkanah, der Vater Samuels, mit seiner Familie zum Heiligtum hinaufzog. Selbst die beamteten Priester dort waren längst nicht mehr von ihrer Aufgabe überzeugt. Hoffi und Pinias hatten den Priesterdienst übernommen, weil sie gut Geld verdienen wollten. Damals war es nämlich ein einträgliches Geschäft, Priester zu sein.
Eli hatte sich längst einer antiautoritären Erziehung verschrieben. Als er von den Verfehlungen seiner Söhne hörte, sagte er nur: „Ach, meine Söhne, was höre ich?“ Er fühlte sich stark und mutig, doch geändert hatte sich nichts.
Es waren einzelne Menschen, die diese dunkle Zeit überdauerten und bewahrten, dass unser Leben nur von Gott her erlöst werden kann. Dazu gehörte auch Hanna, die Frau Elkanahs. Sie weinte im Heiligtum ihren Schmerz vor Gott aus, weil sie wusste: Nur Gott kann ihre Lebensnot lösen.
Ist Gott zuständig fürs Kinderkriegen? Ja, Gott ist für alles zuständig, und das wusste Hanna. Es gibt keinen Bereich, für den Gott nicht verantwortlich ist. Eli verstand das nicht. Er meinte, Hanna sei betrunken und wollte sie aus dem Heiligtum verweisen. Er war so blind, dass er den seelsorgerlichen Blick für einen Menschen verloren hatte.
Das war eine schreckliche Zeit des Absterbens. Es stellt sich die Sorge, ob dies nicht auch ein Bild unserer heutigen Kirchlichkeit sein könnte. Wir verlieren den Bezug zur Welt, zum ganzen Leben, das nur von Gott her geordnet werden kann.
Im Bericht heißt es: „Die Lampe Gottes war noch nicht verloschen. Lass doch dein Licht nicht erlöschen, Herr, in dieser wilden und bewegten Zeit.“ Doch schließlich wurde das Licht doch ausgelöscht. Die Stiftshütte in Silo wurde zerstört.
Wir wissen nicht einmal, wann genau das geschehen ist. Nicht einmal Trümmerhaufen werden erwähnt. Es muss ein vollständiges Gericht Gottes über dieser Stätte gewesen sein, an der kaum noch etwas von ihm lebte.
Samuels Berufung und seine Rolle als Führer
Und Samuel hat von Kindheit an verstanden, dass man ein Leben nur ganz vor Gott leben kann. Er war ein Einzelner, der von Gott gebraucht wurde. Als Seelsorger und Führer des Volkes richtete er Israel. Das heißt, er sprach Recht und konnte bis in die schwierigsten Lebensfragen das lösende Wort geben.
Mit der Zeit kamen immer mehr Leute zu Samuel und fragten: „Samuel, warum hilft uns Gott nicht? Gott muss doch helfen, und wir sind doch sein Volk. Warum löst sich meine Lebensfrage nicht? Ist Gott etwa tot? Gibt es ihn überhaupt noch? Ich werde an Gott irre.“
Daraufhin sagte Samuel mit großer Vollmacht zu ihnen: „Bereinigt euer Verhältnis zu Gott! Tut von euch die fremden Götter! Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu Gott bekehren wollt, dann tut von euch die fremden Götter. Macht einen klaren Schnitt in eurem Leben. Geht raus aus der verwaschenen Halbheit und zieht klare, klare Linien in eurem Leben.“
Warum hat Gott vorher nicht geholfen? Hier muss ich einen ganz harten Satz sagen: Gott will uns gar nicht immer helfen. Er ist der Meinung, wir brauchen Druck. Israel braucht so lange Druck, schwersten Druck, bis es merkt: Ich muss umkehren zum lebendigen Gott.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich möchte niemanden verurteilen oder sagen, darum steckt der andere so tief in der Patsche. Ich glaube, dass wir alle, die wir hier zusammen sind, diesen Druck Gottes sehr stark in unserem Leben spüren. Warum nimmt er uns Dinge nicht weg? Warum bleiben manche Gebete ungehört? Warum löst er nicht Dinge, die wir längst erbeten haben, so wie damals?
Zwanzig Jahre stand die Bundeslade in Kirjat-Jearim, und Gott ließ lange Zeit den Druck der Philister über Israel bestehen. Erst dann verstanden sie die Bußpredigt von Samuel: „Tut von euch die fremden Götter!“ Bisher war ihnen gar nicht bewusst, wie schlimm es ist, Gott nur halb zu dienen.
Warum leben wir heute in einer so lauen Zeit? Es ist doch ganz normal, dass man den Glauben an Gott mit allerlei anderem vermischt. Aber dann kommt die Stunde, in der Gott reden kann. Es geht unserem Herrn um klare Bekehrungen, die unser Leben sichtbar prägen.
Die Bedeutung der Herzensausrichtung
Und wenn wir in tiefen Lebensfragen stecken, ist das unsere Aufgabe als Seelsorger. Ich denke dabei auch an ein Schwarzes Kreuz, an eine Hilfsorganisation für Gefangene. Das ist unsere große Möglichkeit: das ganze Leben vor Augen zu haben. Wir bedienen nicht nur einen frommen Sektor der Seele, um dann sagen zu können: Nur wenn ein Leben von Gott geordnet wird – das betrifft zuerst uns selbst, aber dann auch andere, denen wir Rat und Hilfe geben wollen –, nur wenn von Gott her ein neues Verhältnis da ist und eine Bereinigung der Lebensfragen erfolgen kann, dann kann auch eine Lösung gefunden werden.
Das Zweite, was ich bei Samuel als Rat erkenne, ist: Klärt, was euch das Wichtigste ist. Klärt, was euch das Wichtigste ist. Damals wollten die Leute Gott dienen. Wahrscheinlich hat sich kaum jemand gegen Gott entschieden. Ich frage mich, wo es heute überhaupt so entschlossene Menschen gibt, die sich klar gegen Gott entscheiden.
Das Schlimme der Gottlosigkeit ist, dass sie immer halb und halb läuft: ein bisschen Frömmigkeit, ein bisschen Christentum, vermischt mit allerlei Heidentum. Deshalb begnügt sich Samuel nicht mit einer Bekehrung, die nur oberflächlich ist, mit einer äußeren Lebenskorrektur. Er verlangt: Richtet eure Herzen zu dem Herrn!
Man kann das Wort „Herz“ kaum noch in einer christlichen Gemeinde in den Mund nehmen, weil dort alles so herzlich geschieht. Es wird herzlich eingeladen und herzlich gedankt. Doch das nehmen wir oft als die oberflächlichste Floskel wahr. Dabei meint Samuel viel, viel mehr. Er sagt: Euer Verhältnis zu Gott muss dort im Herzen brennen – dort, wo unsere Liebe wohnt, wo unsere Gedanken und Pläne gemacht werden, wo wir so empfindlich sind, wenn uns jemand die Ehre abspricht, wo unsere geheimen Lüste und Regungen sich bewegen, wo wir leicht gezogen und beeinflusst werden.
Dort, im Innersten, will Gott wohnen. Darum hat er so oft gesprochen, dass wir ihn lieben sollen. Und wenn wir ihn nicht von Herzen lieben – darüber kann man nicht einfach reden, das ist eine Sache des gelebten Liebens –, dann können wir auch keine Lösung unserer Lebensfragen finden, sagt Samuel.
Die falsche Vorstellung von Gottes Gegenwart
Und wenn er das zum Volk Israel sagt, war das ganz aktuell. Damals hatten sie eine ganz andere Vorstellung von Gott. Als der Druck der Philister so groß wurde, wussten sie recht schnell: Gott kann helfen. Aber wie bekommt man Gott auf seine Seite?
Dann rannten sie zur Stiftshütte, holten die Bundeslade heraus und riefen: „Mit Gott, vorwärts!“ Sie zogen mit Gott hinaus, denn sie wussten, dass die Bundeslade der Schemel seiner Füße ist. Gott wohnt über den Cheruben, diesen beiden Engelsgestalten, die auf dem Deckel der Bundeslade waren.
Als sie den Philistern entgegenzogen, machten sie eine erschütternde Erfahrung: Gott war von ihnen gewichen. Das ist ein Missverständnis, dem Menschen, die den Namen Gottes tragen, immer wieder erliegen. Dieses Bild gilt auch für unser Christentum. Wir meinen, Gott sei bei uns. Aber warum? Wir haben Kirchen, Traditionen, den Namen und die Bibel – all das ist da. Doch letztlich sind es nur Symbole.
Was war die Bundeslade anderes als ein Symbol für den Gott, der mit seinem Volk durch die Wüste zog? Gott kann seine Symbole, seine Zeichen, die Gebäude und die äußeren Dinge alle fahren lassen, weil er sich nicht an Symbole hält.
Ich frage mich, ob heute nicht langsam wieder eine neue Entwicklung unter uns beginnt. In Zeiten kirchlicher Erstarrung und des geistlichen Todes wird wieder Wert gelegt auf Liturgie, Formen und äußere Zeichen. Man meint, dann sei Gott doch wieder da unter seinem Volk. Dabei wird nicht bedacht, dass das alles leere Formen und Hüllen sein können.
Israel musste diese Erfahrung machen: So kann man Gott nicht dienen. Es ist nicht wahr, dass wir Gott einfach auf unserer Seite hätten, nur weil wir in der Tradition unserer württembergischen Kirche leben oder weil wir christlich getauft sind. Gott kann Symbole wegwerfen.
Darum ist der Weg klar: Wenn es um Bekehrung geht, richtet eure Herzen zu dem Herrn.
Die Suche nach Gott als Lösung aller Lebensfragen
Wenn wir Lebensprobleme lösen wollen, betreffen diese immer auch die Lebensfragen, die uns bedrängen. Das ist keine Ausflucht von mir, sondern die Antwort auf das, was Sie bewegt. Diese möchte ich Ihnen im Namen Gottes zusprechen: Suchen Sie den Herrn.
Sie werden erfahren, wie man in allen Lebenslagen im Frieden leben kann und wie man Geborgenheit findet. So können Sie unter der Hand mächtig sein.
Klärt, was euch das Höchste ist. Klärt, was euch im Innersten erfüllt und wo euer Sehnen liegt. Dort will Gott Wurzeln in eurem Leben schlagen.
Das Leben als Dienst für Gott allein
Noch ein letzter Gedanke: Unser Leben soll ein Dienst für Gott allein sein. Dient ihm allein, so wird er euch aus der Hand der Philister erretten.
Übrigens hat das, was Samuel gesagt hat, gar nicht gestimmt. Wir wollen das Wort Gottes sehr genau und pünktlich lesen. Als nämlich die Leute wirklich Gott allein dienen wollten, standen sie vor Samuel und sagten: „Wir haben gesündigt.“ Das war keine kleine Ausrede wie „das war doch nicht so“ oder „wir haben hier und da gesündigt“ oder „vor drei Tagen war da noch eine kleine Geschichte“. Nein, es war eine Lebensbeichte. Sie sagten: „Wir haben die Liebe Gottes mit Füßen getreten. Unser ganzes Verhalten war Sünde, war Lästerung Gottes.“
Als sie so auf einmal dastanden, wich die Not nicht, sondern sie wurde erst recht groß. Da zogen die Philister herauf. Das haben Glaubende immer wieder erlebt. In dem Augenblick, in dem man ganz mit Gott wagt, meint man, jetzt wird die Lage unerträglich schlimm, jetzt ist alles verloren.
Ich habe Ihnen in dem Gemeindebrief ein schönes Zeugnis eines jungen Mannes mit 34 Jahren abgedruckt, der seit elf Jahren Krebs hatte. Er sprach auf dem Gemeindetag in Halle 6. Genau dort, wo wir die Gemeindebriefe ausgetragen hatten, wurde er zu Grabe getragen. Das ist eine Art unseres Gottes, bis zum Letzten zu demonstrieren: „Meine Hilfe geht ganz anders, als du rechnest, und mein Reden mit dir ist ein ganz anderes.“ Nur verspricht er das, wo man ihn von ganzem Herzen sucht.
Dient ihm allein! Diesen dritten Teil der Bekehrung war Samuel wichtig. Wir können Menschen keinen Rat in verwickelten Lebensfragen geben, ohne das zu sagen: Alles, was du tust, in Worten oder mit Werken, tu es im Namen Jesu Christi, für ihn.
Wenn wir das Wort „Dienst“ sagen, dann denken wir hoffentlich zuerst an den, der vor allen anderen Diener war: Jesus. Er hat treu sein Leben hingegeben, sich in den kleinen Dingen dieser Welt verzehrt, sein Leben als Opfer für andere gegeben. Er sah es als Vorrang an, einem anderen die Füße zu putzen und den geringsten Dienst zu tun. So ordnet er es auch für uns.
Das kann für unser Leben jetzt eine neue Entdeckung sein. Das ist die praktische Wegweisung, die er uns mitgibt für unsere Lebensfragen. Dein Beruf, deine Gespräche, deine Familie, in der du lebst, die kleinen Dinge des Tages – tue sie als Dienst für Gott allein. Dann wirst du deine Erfahrungen mit Gott nicht nur in der Predigt oder im Gotteshaus machen, sondern draußen in der Welt.
Dort wird dein Beichten und Bekennen echt werden. Dort wirst du ringen um die Nähe Gottes. Dort wirst du ihn von Herzen suchen. Dort wird dein Leben ohne Bruchstücke sein. Es wird ein fortlaufender Stempel Jesu Christi über deinem Leben sein. Und genau dort, in den schwierigen und verwickelten Fragen, wirst du erleben, wie er dich errettet.
Er hat es am Ende wunderbar getan. Der Herr ließ einen Donner über die Philister kommen. Er hat viele tausend Waisen aus der Not gerettet.
Oft ist es so, dass wir, wie damals Israel, fröhlich sein können, wenn wir wissen, wir sind in seiner Hand. Können Sie das von sich sagen: Ich bin in der Hand Gottes? Können Sie das von Ihrer Arbeit sagen? Können Sie das von Ihrem Bankkonto sagen? Unter dem Segen Gottes, ihm gehörig – Ihre Dienste, Ihre Freizeit, das, was Sie genießen und was Sie freut, Ihren Urlaub, den Sie antreten – all das in seinem Namen genommen, für ihn gelebt und im Namen Gottes sich daran gefreut.
Gott will in unserem Leben seine Spuren hinterlassen. Er will uns die Drucksituationen lösen, und er will, dass wir es erfahren. Amen.
Schlussgebet und Bitte um Gottes Führung
Wir wollen beten. Herr, dein Wort berührt die Wundstelle unseres Lebens. Wir wünschen uns oft nur, vom Druck und von den Belastungen frei zu werden. Du kannst diese Lasten wegnehmen, aber du willst auch etwas anderes entfernen: unser Herz, das überall Befriedigung sucht und sich an alles Vergängliche klammert, dabei aber nicht zur Ruhe in dir gefunden hat.
Hilf uns, Herr, dass wir trotz der Belastungen, unter denen wir stehen, den vollen Frieden in dir finden. Lass unser Herz sich an dir freuen, an deiner Liebe, und dass dein Friede in unseren Herzen regiere. Dann wissen wir auch, dass du uns die Lasten wegnehmen kannst, wenn du es für richtig hältst. Du kannst unser ganzes Leben führen, sodass wir nur noch staunen können.
Wir wollen dir auch danken für alle Befreiungen, die wir schon erlebt haben. Hilf uns zu einer klaren Erkenntnis, dass wir loslassen, was uns von dir wegführt. Lass uns nicht an Dingen festhalten, die uns aufhalten. Du kannst uns dazu verhelfen, dass unser ganzes Leben ein Dienst für dich wird, in dem du uns segnen kannst.
Wir bitten dich jetzt auch für die Menschen, mit denen wir reden, die zu uns kommen und uns um Rat fragen. Lass uns uns nicht in einer Vielzahl von Problemen verlieren, sondern die Linie erkennen, dass du Menschenleben neu ordnen kannst – so wie du einst aus dem Chaos dieser Welt deine gute Schöpfung geschaffen hast.
Herr, lass das auch durch unseren Dienst geschehen, durch unsere Gespräche. Wir rufen dich jetzt an für so viele Menschen, auch in dieser Stadt, die ratlos und verzweifelt sind. Für junge Menschen, die in ihrer Verzweiflung Zuflucht bei Drogen suchen, für Menschen, die im Alkohol versunken sind – gib uns Weisheit, damit wir sie mit deinem klaren Wegweisungswort ansprechen können.
Wir danken dir, dass du uns gebrauchen willst, um Menschen zu dir zu führen.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
