Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir wollen am Anfang den ersten Brief des Petrus, Kapitel 3, die Verse 1, 2 und 7 lesen.
„Gleicherweise sollen die Frauen sich ihren eigenen Männern unterordnen, damit auch, wenn etliche dem Wort im Unglauben ungehorsam sind, sie durch die Lebensführung ihrer Frauen ohne Wort gewonnen werden, wenn sie eure in Furcht geführte reine Lebensführung beobachten.“
Vers 7: „Gleicherweise, ihr Männer, wohnt der Kenntnis entsprechend mit dem weiblichen Gefäß als dem Schwächeren zusammen und erweist ihm Ehre, als die ihr auch Miterben der Gnade des Lebens seid, so dass eure Gebete nicht abgeschnitten werden.“
Einführung in die biblische Sicht auf Ehe und Geschlechterrollen
Hier ist ein kurzer Abschnitt von Petrus über die Ehe, auf den ich jetzt im Moment nicht näher eingehen möchte, sondern nur auf einen Vers. Im Vers 7 sagt er zu den Männern, sie sollen mit den Frauen zusammenwohnen, der Erkenntnis entsprechend, mit dem weiblichen Gefäß als dem Schwächeren. Denn es gibt Unterschiede zwischen Mann und Frau, und der Mann muss sich dessen bewusst werden.
Das ist jetzt ein kleiner Nachtrag zu dem von gestern, bevor wir dann die fünf zentralen Bereiche des Ehelebens anschauen möchten. Zuerst also zu den Unterschieden zwischen Mann und Frau.
Es ist gut, wenn der Mann etwas über die Frau weiß, ebenso muss die Frau einiges über den Mann wissen. Die beiden sind verschieden gebaut. Das wird heute von gewissen Kreisen geleugnet, die sich einer Illusion hingeben. Aber wenn wir uns der Realität stellen, müssen wir sagen: Die Frau hat andere Chromosomen. Ein Chromosomenpaar ist XX, das andere XY. Diejenigen unter Ihnen, die sich da besser auskennen, könnten das wahrscheinlich besser erklären.
Ich will nur sagen, es gibt hier verschiedene Chromosomen. Auch gewisse Drüsen arbeiten anders, und Hormone wirken bei der Frau anders. Die Frau ist auf Mutterschaft angelegt, und der ganze Monatszyklus ist darauf ausgerichtet. Die Frau wird vom Monatszyklus bestimmt, der eigentlich für die Schwangerschaft gedacht ist. Daher ist der Körper der Frau komplizierter und auch störungsanfälliger.
Es gibt einen Rhythmus, und das Empfinden der Frau wird stark vom Monatszyklus beeinflusst. Bei manchen Frauen mehr, bei anderen weniger – das ist klar. Es gibt auch hier wieder verschiedene Frauen und verschiedene Zeiten im Leben, verschiedene Altersstufen. Dann gibt es die Menopause.
Jedenfalls ist die Frau viel stärker einem wechselhaften Gefühl unterworfen als der Mann. Das Skelett ist anders gebaut, vor allem die Beckengegend, da die Frau ein Kind tragen soll. Das hat Gott so anders eingerichtet. Das Herz schlägt im Durchschnitt etwas schneller bei der Frau. Die Lunge ist etwas kleiner, die Atemkapazität etwas geringer. Man sagt, das Verhältnis liegt bei sieben zu zehn, also doch um ein Großes geringer.
Der Magen, die Nieren, die Leber und der Blinddarm sind größer – warum, weiß ich nicht. Der Blutdruck ist oft niedriger, das Blut ist dünner, mit zwanzig Prozent weniger roten Blutkörperchen. Dadurch ermüdet die Frau schneller und hat eher Kreislaufschwierigkeiten als der Mann. Der Stoffwechsel der Frau ist langsamer als beim Mann. Das sind alles Durchschnittswerte, natürlich gibt es immer Ausnahmen.
Beim Mann hingegen sind gewisse Muskeln anders ausgeprägt. Es gibt quergestreifte und längsgestreifte Muskeln. Die Muskeln, die man für plötzliche Anstrengungen braucht, sind beim Mann stärker ausgebildet. So kann der Mann für kurze Zeit eine sehr starke Kraft entwickeln, die die Frau nicht erreichen kann. Andererseits ist die Frau ausdauernder.
Der Mann reift langsamer. Die jugendliche Frau ist schneller in der Reife. Schlussendlich stirbt der Mann in Deutschland drei bis vier Jahre früher als die Frau. Das sind so äußerliche Unterschiede.
Geistige und seelische Unterschiede zwischen Mann und Frau
Dann gibt es im Wesen an sich, vom inneren Wesen her oder vom geistigen und seelischen her, auch Unterschiede. Der Mann ist mehr rational und kommt stärker vom Verstand her. Er kann sachlich denken und tut sich dabei leichter, auch bei mathematischen Aufgaben. Die Frau hingegen ist stärker in Sachen Intuition und Empfinden. Sie ist stark persönlich ausgerichtet, wie ich gestern schon erwähnt habe, und hat ein besser ausgebildetes Sprachzentrum im Gehirn. Deshalb ist sie sprachlich durchschnittlich die Bessere. Eine Frau findet schneller die passenden Wörter als ein Mann. Das hat sowohl Vorteile als auch Nachteile.
Die Frau braucht diese Fähigkeiten, denn sie ist diejenige, die sehr viel Zeit mit dem Kind verbringt und ihm die Muttersprache weitergibt. In Deutschland heißt es ja Muttersprache und nicht Vatersprache, was eigentlich sehr richtig ist.
Wenn man ein Zeichen verwenden würde, könnte man für den Mann einen Pfeil und für die Frau einen Kreis nehmen. Der Pfeil zeigt, dass der Mann nach vorne drängt, auf ein Ziel zielt und mehr die großen Zusammenhänge sieht. Die Frau hingegen ist eher ein Kreis, sie sieht mehr die Details rundherum.
Der Mann ist beständiger in großen Dingen und ungeduldiger bei kleinen Details. Die Frau ist stärker in der Hingabe und geduldiger im Kleinen. Der Mann findet seine Identität durch Erfolg im Berufsleben oder definiert sich über seinen Dienst oder Beruf. Die Frau definiert sich durch ihre Beziehungen, vor allem durch die Beziehung zum Ehemann.
Der Mann ist auf das Auge ausgerichtet und visuell orientiert, die Frau hingegen stärker auf Gehör und Berührung. Der Mann tut sich schwerer, Gefühle auszudrücken als die Frau. Die Frau hat es schwerer, analytisch zu denken und sachlich zu bleiben.
Der Mann ist oft skeptischer als die Frau und vertraut sich nicht so schnell jemandem an. Er möchte Bestätigung, Respekt und Freiraum. Die Frau sucht Sicherheit, Schutz und Geborgenheit. Der Mann braucht Ansporn, Bewunderung und Bestätigung, die Frau hingegen Verständnis und das Wissen, dass sie bedingungslos geliebt wird.
Das sind Durchschnittswerte, die man festgestellt hat. Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Aber eine Schachweltmeisterschaft hat noch nie eine Frau gewonnen. Das zeigt, dass es hier tatsächlich eine Männersache ist, weil es um mathematisches und logisches Vorausdenken geht. Das sind ganz spezifisch männliche Stärken.
Man sieht also, dass es sehr wohl Unterschiede gibt. Man könnte noch weiter darauf eingehen. Die Frau an sich ist vielschichtiger. Sie legt großen Wert auf menschliche Beziehungen und investiert Zeit und Kraft in die Familie. Deshalb ist ihr Familienleben und der reibungslose Ablauf darin sehr viel wert.
Sie ist zukunftsorientiert in Bezug auf die Kinder, der Mann ist zukunftsorientiert in Bezug auf Beruf und andere große Projekte. Die Frau möchte gefallen und macht sich Gedanken darüber, was andere über sie sagen. Sie ist von der Schöpfung her darauf angelegt, geführt zu werden.
Einzelheiten sind ihr wichtig, dem Mann hingegen mehr das Große, die Zusammenhänge. Die Frau wird in der Regel emotional tiefer erregt, weint eher vor Freude, Trauer oder Müdigkeit, manchmal auch ohne ersichtlichen Grund. Das können Männer oft nicht verstehen, müssen es aber lernen.
Es ist wirklich so, dass ein Mann eine Frau kennenlernen muss. Er soll sich der Kenntnis entsprechend verhalten. Das heißt, er soll gemäß 1. Petrus 3,7 mit dem weiblichen Gefäß als dem Schwächeren umgehen und mit ihr zusammenwohnen.
Geistliche und seelische Bedürfnisse in der Ehe
Was die geistlichen Bedürfnisse betrifft, ist die Frau auf Geführtwerden angelegt und braucht daher geistliche Führung. Der Mann als Haupt hat hier besonders dafür zu sorgen, dass er führt. Er soll es sein, der ihr sagt: „Sollen wir noch beten?“ oder „Könnten wir jetzt gemeinsam beten?“ Er soll den regelmäßigen Austausch über Gottes Wort initiieren und dafür sorgen, dass Angelegenheiten bereinigt werden. Der Mann soll der Erste sein, der sagt: „Es tut mir leid, wenn irgendetwas nicht in Ordnung ist.“ Denn meistens sind es zwei, die schuldig geworden sind, wenn es einen Streit gibt. In solchen Fällen muss der Mann die Initiative ergreifen.
Was die seelischen Bedürfnisse betrifft, sucht die Frau Wertschätzung für das, was sie ist. Daher soll der Mann richtige Prioritäten setzen und wissen, dass die Frau an erster Stelle steht – nach Gott. Gott hat überhaupt die erste Stelle im Leben des Mannes, danach kommt die Frau. Erst danach folgen die Kinder, dann die anderen Verwandten und geistlichen Verwandten.
Der Mann soll seine Frau in der Familie und auch außerhalb ehren. Es tut einer Frau sehr gut, wenn sie hört oder erfährt, dass der Mann gut von ihr spricht. Das freut eine Frau sehr und hilft ihr, ihre Wertschätzung zu stärken. Gleichzeitig wird dadurch auch die Ehe gefestigt.
Der Mann soll der Frau konzentrierte Aufmerksamkeit schenken. Er soll nicht auf den Computer schauen, während er mit ihr spricht. Ehrliche Komplimente sind wichtig – das haben wir gestern schon erwähnt. Außerdem soll er sie in der Entfaltung ihrer Gaben unterstützen. Das sind logische Schlussfolgerungen daraus, dass der Mann das Haupt ist und die Frau auf Geführtwerden angelegt ist.
Es kann nicht gut gehen, wenn die Frau führen muss. Sie wird früher oder später daran scheitern. Ebenso kann es nicht gut gehen, wenn der Mann von seiner Frau geführt werden muss. Auch das führt zu Schwierigkeiten. Deshalb sind die Bestimmungen, Aufgaben und Plätze nicht ohne Grund festgelegt. Ein Vertauschen dieser Rollen bleibt nicht ohne Folgen. Das darf man auch in der heutigen Gesellschaft nicht tun.
Der Mann sollte auch seine Dankbarkeit für seine Frau zum Ausdruck bringen.
Die Frau sucht Anerkennung für das, was sie tut, und braucht täglich Lob, Ermutigung und liebevolle Aufmerksamkeiten. Der Mann wird sich darin üben müssen, seiner Frau feinfühlig zu begegnen. Er soll liebevoll und nicht grob mit ihr umgehen. Gerade hier zeigt sich oft die Schwäche des Mannes, und es ist etwas, das er lernen muss.
Deshalb sagt Paulus: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat.“ (Epheser 5,25)
Liebe, Zärtlichkeit und praktische Unterstützung in der Ehe
Dann geht es weiter mit den seelischen Bedürfnissen, nach den leiblichen.
Eine Frau sucht Romantik und Zärtlichkeit. Manchmal versteht der Mann das nicht, weil es für ihn nicht so wichtig ist. Aber die Frau braucht das. Der Mann muss lernen, dass die Frau es braucht, herzlich begrüßt zu werden – nicht einfach nur mit einem „Ah, du bist auch da, schön“, sondern mit echter Herzlichkeit.
Positive Überraschungen helfen der Frau ebenfalls. Natürlich gibt es auch negative Überraschungen, aber Liebesbeteuerungen müssen echt sein. Die Frau muss sie hören, denn das Hören ist ihr wichtig.
Was die Kommunikation betrifft, komme ich später noch ausführlich darauf zurück. Aber für die Frau ist es wichtig, regelmäßig kommunizieren zu können und dass die Gespräche tiefgründig sind. Es soll nicht nur um das Wetter gehen. Darüber sprechen wir gleich noch.
Die Frau sucht Schutz und Geborgenheit, wie ich bereits erwähnt habe. Deshalb muss der Mann darauf achten, sie verteidigen zu können – manchmal sogar gegen die eigenen Kinder.
Der Mann wird sich höflich benehmen. Das Wort „höflich“ stammt aus der Ritterzeit und meint Tugenden, die in der Heiligen Schrift längst dargelegt sind. Diese Tugenden waren am Hof üblich und basierten auf biblischen Werten: Freundlichkeit, Zuvorkommenheit, der Frau Ehre geben, ihr die Tür aufhalten und Ähnliches.
Heute ist das alles in Gefahr, weil Frauen oft Männer sein wollen. Dann denken sich die Männer: „Wenn ihr Männer sein wollt, behandeln wir euch eben wie Männer.“ Daraufhin benehmen sich viele Männer nicht mehr so, wie sie es eigentlich sollten.
Es wird heute vieles umgekehrt, und wir Christen sind aufgefordert, die Sache wieder richtigzukehren. Der Herr Jesus macht uns darauf aufmerksam, dass wir das tun müssen.
Die Frau braucht Trost. Viele Frauen durchleben seelische Nöte oder haben einfach nur Stimmungsschwankungen. In solchen Momenten braucht sie Trost und Verständnis vom Mann. Es hilft nicht, wenn der Mann sagt: „Was hast du denn heute schon wieder?“ Das bringt sie nicht weiter.
Die Frau hat auch leibliche Bedürfnisse, und dabei braucht sie Hilfestellung, vor allem bei praktischen Dingen. Manchmal wird ihr die Arbeit zu viel, wenn sie etwa fünf kleine Kinder versorgen muss und keine Zeit findet, sich zu entspannen oder den Haushalt zu führen.
Hier hat der Mann viele Möglichkeiten, ihr zu helfen und Dienst zu leisten.
Sie braucht auch körperliche Liebe, Umarmungen, Rücksichtnahme und Zartheit. Das sind alles Dinge, die ich hier nur schnell und übersichtlich aufgezeigt habe, damit der Mann erkennt: „Aha, die Frau ist anders.“ Das hat Auswirkungen auf seine Art, wie er seine Liebe zeigt.
Das braucht Lernen, und beide müssen es lernen.
Ich denke an meine Anfangszeit zurück. Für uns war das schwierig. Meine Frau war 35 Jahre alt, als sie geheiratet hat, und sie hatte ihr Leben gelebt, ich hatte mein Leben gelebt. Das war nicht mehr so leicht wie bei zwei 18-Jährigen, die sich vielleicht leichter aufeinander einstellen können.
Es ist ein gesundes Lernen, sich umzustellen.
Das war der Nachtrag zu gestern.
Die fünf zentralen Bereiche der Ehe und ihre Bedeutung
Jetzt möchte ich zu den fünf zentralen Bereichen der Ehe kommen. Wenn irgendwo Konflikte entstehen, dann sind sie meistens in diesen fünf Bereichen zu finden.
Einen Bereich habe ich gestern bereits angesprochen: die Bestimmung, den Platz und die Aufgabe von Mann und Frau. Das, was heute oft als „Rolle“ bezeichnet wird. Wir haben darüber gesprochen, was es bedeutet, Haupt zu sein, untergeordnet zu sein, zu lieben und sich unterzuordnen.
Wenn man nun die wichtigsten Gebiete sucht, dann gibt es diese fünf Hauptbereiche der Ehe. An allen muss man arbeiten. Es ist wichtig, sich um jeden dieser Bereiche zu kümmern.
Wie ich schon gestern gesagt habe, muss der Mann darauf achten, ob irgendwo ein Bereich locker geworden ist oder ob etwas in der Ehe repariert werden muss. Der Mann muss genau hinschauen.
Wenn die Frau nur noch weint, dann ist wahrscheinlich etwas nicht richtig gelaufen. Oft ist es so, dass die Frau bekümmert ist, während der Mann gar nicht weiß, was los ist.
Ein Seelsorgefall bei uns war so: Eine Frau kam zu uns, und als man sie fragte, sagte sie, ihre Ehe sei keine Katastrophe. Als man den Mann fragte, wie es in der Ehe läuft, antwortete er: „Gut.“ Dann muss man sich überlegen, was hier nicht stimmt. Offensichtlich hat er nicht gemerkt, dass einiges nicht in Ordnung ist.
Wenn beim Autofahren irgendwo etwas kracht und klopft, gehen wir auch zum Service oder schauen selbst nach. So ist es auch in der Ehe: Wenn irgendwelche Missklänge entstehen, sind das Warnzeichen.
Nun wollen wir einige Dinge durchgehen, zum Beispiel die Kommunikation, das Reden und Hören und wie man das richtig tut. Die Frau legt hier großen Wert auf Kommunikation, und auch der Mann muss kommunizieren.
Die Ebenen der Kommunikation in der Ehe
Es gibt verschiedene Ebenen der Kommunikation, die man sich wie eine Zwiebel vorstellen kann – eine Kommunikationszwiebel.
Zuerst gibt es den Keller des Schweigens und der Vorurteile. Dort wird gar nicht miteinander gesprochen.
Dann folgt die Klischee-Ebene. Das ist die äußerste Kommunikationsebene, etwa Smalltalk wie „Ah, guten Tag, Herr Nachbar, schönes Wetter heute, wie geht’s, wie steht’s?“ Diese Ebene ist geprägt von oberflächlichen Floskeln.
Darauf folgt die Sachebene oder der Informationsaustausch. Hier geht es um sachliche Dinge, zum Beispiel: „Sind die Kinder schon in der Schule? Wann gibt es heute Mittagessen? Wo hast du das Fleisch gekauft?“ Diese Ebene ist häufig und dient dem Austausch von Fakten.
Weiter geht es mit dem Gedanken- und Meinungsaustausch. Man teilt seine Überlegungen und diskutiert miteinander. Fragen wie „Wie denkst du darüber?“ stehen hier im Vordergrund.
Eine tiefere Ebene ist das Gespräch über Gefühle und Einstellungen. Dabei kann es um die Beziehung zu Gott gehen oder darum, wie man etwas empfindet und welche Entscheidungen man treffen würde. Auch Gespräche über Entscheidungsfindungen, Einstellungen und Weltanschauungen gehören dazu. Religiöse Gespräche finden oft auf dieser Ebene statt.
Die tiefste Ebene ist ein völlig offener Herzensaustausch. Hier merkt man, dass der andere sich ganz öffnet und nichts mehr verborgen bleibt. Es ist gut, wenn man in der Ehe diese Ebene erreicht – nicht jeden Tag, aber vielleicht doch regelmäßig, wenn man ein sehr offenes Verhältnis hat. Es gibt auch Zeiten am Tag, in denen man tief miteinander austauscht, gemeinsam betet – nicht mit vorgefertigten Gebeten, sondern indem man sehr echte, tiefgründige Dinge bespricht.
Wege zu tiefer Kommunikation und ihre Herausforderungen
Wie kommt man dorthin? Wie geht es, wie kommt man dorthin? Es wird nicht automatisch so sein, auch wenn zwei Menschen sich lieben und geheiratet haben. Selbst wenn man nicht verheiratet ist, gibt es das manchmal. Es gibt gewisse Menschen, mit denen man ganz tief, tief sprechen kann. Doch solche Menschen sind nicht viele. Dennoch wird es einige geben.
Ein Mann braucht zu einem anderen Mann auch so eine Freundschaft. Ebenso eine Frau zu einer anderen Frau. Auch die eigene Ehefrau braucht so etwas manchmal. Der Mann soll der Frau die Freundin gönnen, mit der sie sich austauschen kann. Ebenso soll die Frau dem Mann den Bruder, den geistlichen Bruder, gönnen, mit dem er sich austauschen kann.
Nun, wie kommt man dorthin? Wie sollen wir kommunizieren? Die größten Probleme entstehen auf diesem Gebiet. Man merkt, wenn Probleme irgendwo sind, dass die Menschen zu wenig miteinander reden. Er steckt voll in der Arbeit, sie steckt voll in ihren Bereichen. Jeder wünscht sich, der andere würde mal etwas sagen.
Manche Ehen, auch gute Ehen, die aber am Anfang stehen, haben dieses Problem ebenfalls. Ich erinnere mich an einen Bruder, einen ganz lieben Bruder, einen sehr feinen Mann, der später Leiter der Gemeinde wurde. Er erzählte, dass seine Frau in den ersten Tagen nach der Hochzeitsreise riesige Probleme hatte. Irgendwie kam es nicht darauf an, was los war.
Sie wollte eigentlich nur wissen, was er den Tag über tut. Er war Landwirt und hatte verschiedene Aufgaben. Er hatte sich überhaupt keine Gedanken gemacht, dass es sie interessieren würde, was er an dem Tag alles macht. Er hatte viel Arbeit zu tun. Er ist einfach aus dem Haus gegangen und hat angefangen zu arbeiten.
Sie dachte sich: Wo geht er jetzt hin? Was macht er jetzt? Sie sagte es nicht, und er hat es nicht erraten. Dann sind sie darauf gekommen, dass sie reden müssen. Danach war die Sache schön und alles geklärt. Er wusste: Jedes Mal, bevor ich anfange, erzähle ich ihr, was ich heute machen werde. Dann ist sie zufrieden und weiß Bescheid.
Es war rührend, als er diese Geschichte erzählte.
Zeitmanagement und Gesprächsführung in der Ehe
Nun das Wichtigste in Sachen Kommunikation: Manchmal gibt es Zeit, und manchmal gibt es keine Zeit – alles hat seine Zeit. Nicht jede Zeit ist gut für ein Gespräch. Manchmal geht es einfach nicht. In unserer heutigen Zeit ist das sowieso gefährdet, weil wir so stark von Terminen getrieben werden. Wir haben viel zu viel zu tun und tun oft auch zu viel. Andere sind sehr stark in der Arbeit eingespannt und können gar nicht anders.
Nicht jede Zeit ist gut für ein Gespräch, man muss das also einplanen. Es ist manchmal gut, wenn man sagt: Könnten wir uns heute Abend Zeit nehmen, nach dem Abendessen oder wenn die Kinder verräumt sind? Wir müssen einige Dinge besprechen. Dann weiß die Frau oder der Mann, dass es jetzt dran ist.
Es ist überhaupt wichtig, immer wieder solche Zeiten in unseren Zeitplan einzubauen. Ich arbeite oft zu Hause. Wenn ich zu Hause bin, was in letzter Zeit nicht so häufig war, arbeite ich im Büro, das direkt in unserem Haus liegt. Meine Frau kommt jederzeit und spricht mit mir. Ich musste ein bisschen lernen, was jetzt wichtig ist: eine kurze Unterbrechung oder etwas, das wir auf nach dem Mittagessen verschieben können. So sind sich beide klar, dass wir uns Zeit nehmen – und dann müssen wir beten.
Oft ergibt das eine das andere: Man kommt spät heim, die Frau ist schon fast am Schlafen. Jetzt kommt er gerade heim, sie wacht wieder auf, und dann wird diskutiert, diskutiert, diskutiert. Beide sind müde und wollen eigentlich gar nicht. Es wird dann schwierig. Man muss sich also in Ruhe Zeit nehmen.
Nicht jedes Gespräch muss gleich eine Lösung bringen. Manchmal braucht man einfach einen Informationsaustausch. Dann muss man Zeit haben zum Beten und Nachdenken – alleine beten, alleine nachdenken, gemeinsam beten und gemeinsam nachdenken, und dann nochmal sprechen.
Es gibt Dinge, die müssen besprochen werden, die darf man nicht schleifen lassen. Aber man muss nicht gerade heute auf die Lösung kommen. Man kann sich auch Zeit lassen. Manchmal schläft man ein paar Tage darüber und betet weiter, und dann ändert sich die Sache schon.
Manche Dinge müssen ad hoc entschieden werden. Das ist etwas schwierig, wenn man wenig Zeit hat und sofort entscheiden muss. Das gab es manchmal auch bei uns mit den Kindern. Da wäre es gut gewesen, schon vorauszuplanen und vorauszudenken. Manche Ad-hoc-Entscheidungen hätten nicht stattfinden müssen, wenn man vorher schon darüber nachgedacht hätte.
Bei uns war es manchmal so, dass wir frustriert waren. Es gab einmal einen Abend, den wir nicht geplant hatten, weil wir nicht gedacht hatten, dass die Kinder weg sind. Dann waren die Kinder weg, meine Frau war allein, ich war allein, wir waren zu Hause. Ich hätte eigentlich auch Arbeit gehabt, und sie hätte gedacht: Jetzt sind wir allein, die Kinder sind weg. Aber ich hatte nicht damit gerechnet. Meine Frau war frustriert über mich, und jetzt muss man darüber sprechen.
Hätten wir vorausgedacht, hätten wir gemerkt: Ah ja, an dem Abend wäre das Kind dort, dort und dort. Dann wäre ein Abend frei gewesen, und wir hätten etwas unternehmen können. So ist es auch mit Gesprächen oder Entscheidungen – man muss manchmal vorausdenken.
Aber auch bei Ad-hoc-Entscheidungen muss man miteinander beten. Der Herr kann auch helfen, wenn es kritisch ist und man schnell entscheiden muss. Dann sagt man: Bitte hilf uns jetzt, Herr, du siehst, wir konnten nicht anders, wir müssen jetzt richtig entscheiden. Gib uns Weisheit, dass wir richtig entscheiden. Dann tauscht man sich aus, spricht, und eine Entscheidung wird getroffen.
Das letzte Wort sollte der Mann haben als Haupt. Die Frau sollte lernen: „Ich bin zwar anderer Meinung, aber wenn du wirklich meinst und darauf bestehst, dann gebe ich nach und sage: Ja, dann machen wir es so, wie du sagst. Aber du musst die Verantwortung tragen.“ Letztlich muss einer die letzte Verantwortung tragen, und das ist in diesem Fall der Mann.
Mann und Frau – ich habe gestern schon gesagt: Mann und Frau sind gleichwertig. Aber einer muss führen, und der andere muss sich führen lassen. Es geht nicht anders. Vielleicht kosten ein Pferd und ein Heuwagen gleich viel Geld – ich weiß es nicht, je nachdem, welcher Heuwagen und welches Pferd. Stellen wir uns vor, sie kosten gleich viel, sind also gleichwertig. Aber das heißt nicht, dass ich das Pferd hinten anspanne und den Heuwagen vorne. Das geht nicht, es ist nicht so gebaut.
Kommunikation: Immer zuerst ins Gebet gehen – alleine beten und gemeinsam beten, beides. Hiermit ist der Mann besonders gefordert, dass er sich daran erinnert: Komm, wir wollen vorher beten. Auch vorher sollte er schon alleine gebetet haben, wenn er weiß, dass es jetzt ein Gespräch geben wird, und man nicht die gleiche Meinung hat.
Ich habe gemerkt, wenn man sachlich ist – man merkt, dass man in irgendeiner Sache verschiedene Meinungen hat – wenn man sachlich herangeht und sagt: Jetzt haben wir gebetet beziehungsweise haben es mit dem Herrn besprochen. Jetzt könntest du mir deine Hauptargumente für deine Meinung sagen. Deine Meinung ist so und so. Und jetzt sagen wir: erstens, zweitens, drittens, viertens.
Ich höre mir das an, konzentriere mich auf die Argumente, denke darüber nach und merke dann: Ja, das sind entweder gute oder schlechte Argumente. So ist es wichtig, aufeinander einzugehen. Aber wenn man vorher gebetet hat, geht das leichter.
Grundsätze für gelingende Kommunikation in der Ehe
Ich habe hier sechs Punkte zur Förderung guter Kommunikation notiert.
Es ist so: Gott selbst ist ein Kommunikator, das heißt, ein Sprechender. Er hat den Menschen gelehrt zu sprechen. Man spricht, weil man denkt. So sollte es jedenfalls sein: Man denkt zuerst und dann spricht man. Schon die Mutter sagt das dem kleinen Kind, der Vater sagt: „Bevor du sprichst, musst du denken.“ Und dann darfst du sprechen.
Gott ist einer, der denkt und deshalb spricht. Wir Menschen müssen lernen zu sprechen. Wir sind im Bilde Gottes geschaffen und müssen lernen, richtig zu sprechen. Dabei müssen wir darauf achten, uns nicht zu sehr von Emotionen leiten zu lassen. Zuerst denken, dann sprechen – das ist wichtig.
Es ist gut, sich regelmäßig Zeit für Kommunikation und Austausch zu nehmen. Man muss auch Zeit für spontanen Austausch haben. Das heißt, ich muss beides einplanen. Mein Tagesplan sollte so gestaltet sein, dass ich Pufferzeiten habe, in denen ich meine Frau anrufen kann oder sie mich anrufen kann – für spontane Dinge oder für ein regelmäßiges Gespräch.
Wenn ich unterwegs bin, muss ich mir diese Zeit auch nehmen. Ich sage mir zum Beispiel: „Ich will mindestens jeden Tag mit meiner Frau telefonieren oder einen längeren E-Mail-Austausch haben.“ Aber besser ist das Telefonieren, wie ich schon gemerkt habe. E-Mails sind so eine Sache – schriftlich kann man sich nie so gut ausdrücken wie mündlich. Beim mündlichen Gespräch kommen Elemente hinzu, die man schriftlich nicht vermitteln kann.
Einen Tonfall kann man kaum schriftlich wiedergeben, das ist ziemlich schwierig. Oft entstehen Missverständnisse, weil Leute zwischen den Zeilen etwas hineinlesen, was gar nicht geschrieben wurde. Es ist alles schwierig mit WhatsApp, SMS und E-Mails. Deshalb ist es besser zu telefonieren. Das sollte heute kein Problem sein – regelmäßig und spontan.
Der zweite Punkt ist: Sich bewusst machen, dass Kommunikation mehr ist als nur Worte. Kommunikation besteht zu 50 Prozent aus Körpersprache, dem Auftreten, man nennt das nonverbale Kommunikation. 50 Prozent dessen, was gesagt wird, wird nonverbal übermittelt.
Das heißt: Ich kann den Kopf schütteln und „Nein“ sagen, aber der andere hört „Ja“, weil das Nonverbale stärker ist als das, was er akustisch hört. Oder ich kann den Kopf schütteln und „Ja“ sagen.
Vierzig Prozent der Kommunikation machen Tonfall, Mimik und Gestik aus – wie man etwas sagt und welche Gesichtsausdrücke oder Handbewegungen dazu kommen. Nur zehn Prozent sind der eigentliche Inhalt, den man auch lesen oder schreiben könnte.
Das bedeutet: Gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht gleich verstanden, verstanden ist nicht gleich einverstanden, einverstanden ist nicht gleich angewandt, und angewandt ist nicht gleich beibehalten. Das muss einem bewusst sein.
Deshalb ist es gut, wenn man sich sieht, wenn man miteinander spricht und sich in die Augen schaut. Bei mir ist es oft so: Ich sitze vor meiner Arbeit, bin mit Habakuk, Stefania und anderen wichtigen Menschen beschäftigt. Meine Frau sagt mir noch, ich soll den Müll herausstellen. Ich sehe Stefania und sage „Ja, ja, mache ich.“ Stefania ist immer noch da, und der Müll bleibt im Haus.
Eigentlich müsste meine Frau das mittlerweile wissen. Manchmal fragt sie auch nach: „Was habe ich jetzt gesagt?“ Dann schaue ich sie an und sage: „Keine Ahnung, was hast du gesagt?“ – „Ja, du hast ja gesagt.“ – „Habe ich gesagt?“
Mittlerweile weiß das meine Frau. Ich habe ihr schon gesagt: Wenn sie will, dass etwas unbedingt getan wird, muss sie ein A6-Blatt nehmen, das darauf schreiben und mir auf den Computer legen. Dann ist es da, und dann wird es auch erledigt. Das weiß sie jetzt: Wenn ganz wichtige Dinge sind, schreibt sie mir etwas auf.
Der nächste Punkt: Nicht schweigen. Es ist so, dass wir manchmal sprechen, der andere hat einen Redeschwall, und ich sitze da und sage gar nichts. Ich höre nur zu, sage nicht mal „Ja, ja.“ Das ist für eine Frau sehr schwierig. Wenn ich schweige, muss ich sagen: „Ja, ja, ich kann jetzt nichts dazu sagen. Ich brauche Zeit, ich muss darüber nachdenken.“ Dann weiß sie: Aha, er wird darüber nachdenken.
Umgekehrt ist es auch so: Wenn die Frau schweigt – wir hatten solche Zeiten –, einer Frau ging es sehr schwer. Ich spreche und spreche, sie sagt kein Wort. Dann merke ich, irgendwas ist nicht in Ordnung. Mit der Zeit komme ich darauf, fange an zu bohren, und sie sagt nichts. Dann sage ich: „Ich weiß, es ist irgendwas, jetzt sagen wir.“ Dann kommt es, und es sind gleich zehn Sachen. Dann merke ich, das war etwas ganz Schlimmes. Sie hat es längere Zeit für sich behalten.
Meistens merke ich es dann sehr bald. Aber am Anfang der Ehe nicht, da kannte ich meine Frau noch nicht so gut. Jetzt sind wir schon eine Zeit lang verheiratet, und es ist leichter. Die schwierige Zeit ist die erste Zeit.
Weiter: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gift, Zuhören ist Gold.“ Es ist wichtig zu sprechen. Wenn man gerade nicht kann, sollte man erklären, dass es jetzt nicht geht und man später darüber sprechen wird.
Weiter: Meinungsverschiedenheiten durchstehen und nicht fliehen. Es gibt Dinge, die wirklich schwierig sind. Dann denkt der Mann vielleicht: „Warum will ich mir das antun?“ Oder die Frau denkt: „Das kann so oder so sein.“ Und dann bleiben Dinge einfach im Raum stehen und werden nicht ausgesprochen.
Wir haben ein Beispiel in der Bibel, ein ganz tragisches Beispiel: Isaak und Rebekka. Eine gute Ehe, gut angefangen, gebetet, der Herr hat geführt, alles wunderbar. Sie beteten um Kinder, die Kinder kamen, es gab Schwierigkeiten in der Schwangerschaft, aber der Herr half.
Jetzt, als sie alt geworden waren, reden sie nicht mehr miteinander! Statt miteinander zu reden, spricht die Mutter mit dem Liebling Jakob, und der Vater, Isaak, will Esau segnen. Keine Kommunikation zwischen Ehemann und Ehefrau.
Es gab verschiedene Meinungen in Bezug auf die Erbschaft. Isaak sieht Esau, der Esau ist seinem Vater Abraham ähnlich, aber auch ein bisschen wie Rebekka – eine starke Persönlichkeit. Rebekka hatte eine gute Beziehung zu Esau, und er passte vom Typ her zu ihr.
Isaak dachte, Esau sei der Richtige, außerdem war er der Ältere, der richtige Stammhalter, der Clanchef, und den wollte er segnen. Aber er wusste, dass Gott gesagt hatte: Der Ältere wird dem Jüngeren dienen, der Jüngere bekommt das Erstgeburtsrecht und das doppelte Erbe.
Isaak wollte den Älteren segnen, Rebekka sah das. Anstatt mit ihrem Mann zu sprechen, redete sie mit Jakob hinter dem Rücken des Ehemannes, stiftete ihn zu Lüge und Betrug an, und es kam nur Chaos heraus.
Als Esau zornig auf Jakob war und ihn umbringen wollte, hörte Rebekka das. Sie holte Jakob und sagte: „Komm, du musst jetzt verschwinden, am besten zu meinem Bruder, zu Onkel Laban.“ Sie machte es mit ihm ab.
Dann ging sie zu ihrem Ehemann und sagte: „Oh, es ist so schlimm, die Frauen von Esau sind furchtbar. Und wenn Jakob auch noch so eine Frau von den Kanaaniten heiratet, halte ich mein Leben nicht mehr aus. Was sollen wir machen?“
Da kam Isaak auf die Idee, Jakob zum Onkel Laban zu schicken. Was machte Rebekka? Sie hatte längst beschlossen, dass Jakob zum Onkel Laban geht. Sie manipulierte ihren Mann, damit er denkt, es sei seine Idee gewesen.
Das war völlig verkehrt. Diese Frau machte große Fehler, und sie erntete den Lohn ihres bösen Tuns. Jakob sah sie wahrscheinlich nie mehr wieder, und die Beziehung zu Esau war zerstört. Esau zog in die Berge.
Meinungsverschiedenheiten müssen besprochen werden. Man darf nicht davonlaufen und einfach sagen: „Wir wollen ja Frieden haben, es gibt Harmonie.“ Manche Menschen haben einen starken Drang nach Harmonie und wollen sagen: „Nur kein Streit, dann reden wir eben nicht darüber.“ Das ist keine Lösung.
Man muss das durcharbeiten, mit der Hilfe des Herrn, sachlich und in Ruhe. Die Argumente durchdenken und schauen, was die Schrift sagt.
Zuhören habe ich schon angesprochen. Ein Mann sagte: „Die meisten Unterhaltungen auf dieser Welt sind Dialoge von tauben Menschen.“ Das war Paul Tournier, und ich denke, er hat Recht.
In der Welt sind viele Menschen nicht fähig, aufeinander zu hören und miteinander zu sprechen. Wenn ich mir manche Politiker anschaue, sind sie nicht fähig, ein Gespräch zu führen. Viele Menschen wissen nicht, was ein Gespräch ist.
Ein Gespräch heißt: Ich höre mir an, was der andere sagt, nehme seine Argumente auf und frage nach, ob ich sie verstanden habe. Dann denke ich darüber nach, komme mit meinen Argumenten, und der andere macht das Gleiche mit meinen. Das ist ein Gespräch.
Viele Menschen können das nicht, auch Christen nicht. Wir müssen wieder lernen zu hören. Hören heißt auch, sich in den anderen hineinzuversetzen und zu verstehen, warum er so denkt. Wenn ich verstanden habe, was er denkt, kommt das Nächste: Warum denkt er so? Warum kommt er auf diese Gedanken?
Dann muss man gemeinsam die Schrift untersuchen. Jeder Mensch ist schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. Gott hat uns zwei Ohren und einen Mund gegeben. Wenn ein Ohr ausfällt, haben wir noch eins zum Hören.
Wenn der Mund ausfällt, ist das kein Problem. Aber wenn beide Ohren ausfallen, wäre das schlimm. Deshalb ist Hören sehr, sehr wichtig in den Augen Gottes.
Weiter für gute Kommunikation: Den Tag nicht unbereinigt abschließen. Ich habe hier einen Vers, der vielleicht nicht ganz genau passt, aber es heißt in Epheser, dass die Sonne nicht untergehen soll über unserem Zorn oder unserer Aufgebrachtheit.
Wenn wir innerlich, emotional aufgeregt sind, sollen wir nicht so ins Bett gehen. Wir sollen die Sache vor den Herrn bringen und sie ihm abgeben. In der Ehe ist das genauso: Wenn wir aufgeregt miteinander sind, sollen wir vor dem Herrn die Sache abschließen.
Wir müssen nicht auf die gleiche Meinung kommen, aber wir müssen zur Ruhe kommen und uns einen Termin setzen, um später darüber nachzudenken, wenn wir wieder runtergekommen sind.
Wenn wir uns im Gespräch versündigt haben, müssen wir sofort Buße tun. Da gibt es nichts zu erwarten. Es ist der Mann, der die Initiative ergreift. Wenn der Mann das nicht tut und Sie sind eine Frau, dann müssen Sie die Initiative ergreifen.
Das heißt: „Es tut mir leid, ich habe nicht richtig geredet, die Art und Weise war völlig daneben. Es tut mir leid, kannst du mir bitte vergeben? Oder wollen wir gemeinsam beten und das dem Herrn bekennen?“
Ja, ich merke, die Zeit ist um. Wollen wir hier eine Pause machen?
