
Wir haben diesen Vortrag mit folgendem Text beworben: „Ich lese vor – Lobpreis machen.“ Diese Redewendung ist in aller Munde, aber wie geht das ganz praktisch? Von einem „Machen“ kann ja eigentlich keine Rede sein. Ein Vortrag über „how to worship“ ist es sicher auch nicht.
Erstens geht es in diesem Vortrag darum, Lobpreis als Charaktersache, als eine Sache des Seins zu verstehen – weg von einer bloßen Performance. Aber wie kommen wir dahin? Wie bekommt man das hin?
Zweitens ist Lobpreis zwar eine sehr persönliche Sache, gehört aber auch in den Gottesdienst. Und der Gottesdienst gehört in den Alltag und in die Welt. Lobpreis ist nicht nur privat und nicht nur eine Angelegenheit des Gottesdienstes, sondern er gehört auch in die Öffentlichkeit. Denn er ist Teil des Glaubenslebens, so wie das Evangelisieren in Wort und Tat es auch ist – ja, sogar eng mit dem Evangelisieren verbunden. Darum geht es ebenfalls in diesem Vortrag.
Diese zwei Seiten sollen anhand praktischer Beispiele aus der Bibel und der Erfahrung vieler Christen betrachtet werden.
Guten Abend und herzlich willkommen zu diesem Abendvortrag. Mein Name ist Martin Heisswolf. Ich arbeite hier am BSK als Bereichsleiter und Dozent für Missiologie. Ich begrüße auch die Leute, die heute über YouTube bei uns dabei sind. Vielleicht zum ersten Mal – dann herzlich willkommen! Zum Abonnieren unseres Kanals und auch zum Reinschnuppern auf der Homepage des BSK möchte ich Sie einladen.
Wir haben nachher auch Gesprächszeiten geplant. Ich weiß nicht genau, inwieweit das funktionieren wird. Für die Leute, die im Chat zuschauen, gibt es aber die Möglichkeit, die Chatfunktion zu verwenden und dort Fragen, Anmerkungen und Beiträge einzustellen.
Charaktersache und Handeln im Alltag – das sind die zwei Pole, um die es geht. Im Vortrag werden wir die Reihenfolge allerdings umdrehen: Wir fangen mit dem einfacheren Thema, dem Handeln, an und sprechen dann im zweiten Teil über das schwierigere Thema, den Charakter.
In beiden Teilen schauen wir uns Texte aus dem Alten Testament an, genauer gesagt solche, die mit dem Gesetz zu tun haben. Denn Anbetung ist in ihrem tiefsten Wesen Liebe – und Liebe ist in ihrem tiefsten Wesen Gehorsam.
Ich weiß, diesem Satz wird lebhaft widersprochen. Jack Deere etwa schreibt in seinem Vorwort zu dem Buch von Mike Biggles „Leidenschaft für Jesus: Was bedeutet es, Gott mit unserem ganzen Herzen, unserer ganzen Seele und unserem ganzen Verstand zu lieben?“ Einige haben versucht, die Liebe zu Gott als Gehorsam Gott gegenüber zu definieren. Sicherlich gehört zu echter Gottesliebe auch Gehorsam dazu. Aber wir alle wissen, dass man sehr wohl jemandem gehorchen kann, ohne wirklich die Person zu lieben.
Liebe ist nicht nur Gehorsam, sondern auch Leidenschaft. Gehorsam ohne Leidenschaft für Gott ist nicht Liebe, sondern lediglich Disziplin – soweit Jack Deere. Dem entgegne ich: Mein Vortrag läuft in eine andere Richtung, tatsächlich widerspricht der Herr Jesus selbst an dieser Stelle. Er sagt in Johannes 14,21: „Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“
Eine zweite Entgegnung lautet: Gehorsam ohne Liebe ist kein echter Gehorsam, denn „gehorsam“ beziehungsweise „gehorchen“ kommt von „horchen“. Horchen oder Hören ist eine Frage der Liebe. Wenn ich jemanden liebe, höre ich ihm zu, und im Fall von Gott gehorche ich ihm. So sagt Jesus auch in Johannes 10,27: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie.“ Das ist in der Bibel der tiefste Ausdruck für Liebe. Sie folgen mir, sie gehorchen.
Wir werden später ausführlich zu diesem Thema kommen. Eine dritte Entgegnung lautet: Gehorsam ohne Liebe ist kein echter Gehorsam, sondern Kadavergehorsam. Auch auf den Unterschied zwischen Gehorsam und Kadavergehorsam werden wir im Folgenden noch zu sprechen kommen. Und dann hat Jack Deere natürlich auch Recht: Ohne Leidenschaft geht es nicht. Auch dazu mehr später.
Jetzt, wie versprochen, zwei Teile. Der erste Teil beschäftigt sich mit einem großen Gesetzestext im Alten Testament, den Zehn Geboten. Wir können unmöglich alle Zehn Gebote jetzt behandeln, aber ich werde ein Gebot herausgreifen, das ich als den Eckstein der Zehn Gebote bezeichne.
Dieses Gebot wird oft als Stiefkind behandelt. Es ist das letzte der Gebote, aber in der Bibel ist es keineswegs das Letzte, das einfach hinten noch angehängt wird. Es ist ein sehr wichtiges Gebot, und ich möchte zeigen, wie bedeutend es ist, indem ich ein wenig Architektur heranziehe.
Man kann die Zehn Gebote mit einem Torbogen oder einem Gewölbe vergleichen. In einem Gewölbe gibt es verschiedene Steine, verschiedene Arten von Steinen mit unterschiedlichen Aufgaben. Zuerst gibt es den Grundstein, dann die Zwangssteine. Das sind die großen Steine, die auf dem Grundstein liegen. Danach folgen die Wölbsteine oder Friese. Ganz oben sitzt der Keilstein, auch Schlussstein oder Scheitelstein genannt.
Zuerst brauchen wir den Grundstein. Von ihm lesen wir in der Einleitung der Zehn Gebote: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten, aus der Knechtschaft, geführt habe.“ Die Grundlage der biblischen Ethik ist immer das, was Gott ohne menschliches Zutun getan hat. Im Neuen Testament nennen wir das Gnade. Biblische Ethik beginnt mit Gottes Gnade. „Ich habe dich befreit, ich bin dein Gott“ – was für ein Geschenk!
Und genau dort beginnt Anbetung. Wenn Anbetung nicht bei dem beginnt, was Gott getan hat, dann ist sie keine echte Anbetung. Das sehen wir auch in Psalm 100, einem wunderschönen Beispiel für Anbetung. Ich lese die Verse 2 bis 3: „Jauchzt dem Herrn, alle Welt! Dient dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Erkennt, dass der Herr Gott ist. Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst; zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide hat er uns gemacht.“
Er hat uns zu seinem Volk gemacht – ein völliges Geschenk. Und von dort kommt die Anbetung. Wenn Anbetung nicht bei den Taten Gottes beginnt, ist sie keine Anbetung. Das gilt auch umgekehrt: Wenn Anbetung bei den Taten Gottes aufhört und nicht in unseren Alltag und unsere Taten hineinwirkt, dann ist es ebenfalls keine echte Anbetung.
Deshalb folgen dann die Verpflichtungen in den Zehn Geboten: „Du sollst!“
Die nächste Steinart sind die Zwangssteine. Das sind die großen Steine rechts und links auf dem Grundstein. Sie zwingen die Wölbsteine oder Friese in die Bogenform. Sie sind etwas keilförmig geschnitten und müssen sehr stark sein. Sie müssen den Druck von oben und den seitlichen Druck aushalten. Deshalb sind sie sehr groß.
Im Fall der Zehn Gebote sind das das erste und das fünfte Gebot. So lesen wir in 2. Mose 20, Vers 3, das erste dieser Zwangsteine: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Das ist der Zwangstein für die erste Tafel, die sich ja um die Beziehung zu Gott dreht. Oft bleibt die Anbetung dort stehen, bei der Beziehung zu Gott.
Deshalb ist es wichtig, dass zu den Zehn Geboten auch die zweite Tafel gehört. Dort lesen wir in Vers 12 den Zwangstein für die zweite Tafel: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Land, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.“ Das ist der Zwangstein für die zweite Tafel, in der es um die Beziehung zu den Menschen geht.
Dann kommen die ganzen keilförmigen Steine, die Friese oder Wölbsteine, die den Bogen bilden. Das sind die verschiedenen anderen Gebote. Ganz zum Schluss wird oben der Schlussstein eingesetzt. Er hält die Wölbsteine zusammen, trägt sie aber nicht. Wenn er herausgenommen wird, fällt alles in sich zusammen.
Das ist das zehnte Gebot: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.“ Viele können mit diesem Gebot nichts anfangen, aber es ist ein entscheidend wichtiges Gebot.
Hier geht es nicht ums Handeln, wie bei den anderen Geboten, sondern um das Recht, um die richtige Einstellung zum Handeln. Es geht um die Herzenseinstellung – ohne die richtige Herzenseinstellung nützt alles gute Handeln nichts. Die biblische Ethik bricht in sich zusammen.
Und da kommen wir jetzt zu einem sehr wichtigen Punkt, der heißt: der Herr des Herzens. Das zehnte Gebot unterscheidet sich von den anderen. Während die anderen Gebote von äußeren Taten sprechen, geht es hier um das Herz.
Natürlich hast du Recht, wenn du sagst, dass das Halten der Zehn Gebote ohne die richtige Herzenseinstellung bloße Disziplin ist. Die rechte Herzenseinstellung gehört unbedingt dazu. Das zehnte Gebot spricht vom Herzen, vom Begehren.
Ein Theologe mit dem schönen Namen Pink schreibt dazu: „Im zehnten Gebot verpflichtet Gott unseren Geist ausdrücklich einem Gebot, das uns sogar das Verlangen nach allem anderen verbietet, was er unserer Begehrlichkeit versagt. Um Menschen vor der sündigen Handlung zurückzuhalten, ist es das Beste, dass Gott ihnen das Verlangen bereits im Herzen verbietet.“
Natürlich reichen auch die ersten neun Gebote immer in das Herz hinein und in die geheimsten Absichten der Seele. Dennoch hielt es der Herr für wichtig, dies im zehnten Gebot schlicht und wortwörtlich festzulegen. Hier tadelt er ausdrücklich, wenn die erste Liebe unseres Herzens irgendeinem anderen Objekt gehört, das er durch die anderen Gebote geschützt hat.
Auf diese Weise hält er das Ganze zusammen. Es geht hier um die Frage: Wem gehört meine Liebe? Diese Frage berührt zutiefst das Thema Anbetung.
Die Zehn Gebote beginnen mit Gott und enden mit den innersten Herzensgedanken. Das erste und das zehnte Gebot gehören daher zusammen, denn das Begehren setzt Dinge auf den Thron unseres Herzens. Dieser Thron aber gehört nur Gott. Wir beten ihn an, indem wir ihn auf diesen Thron setzen.
Noch einmal Pink: „Durch dieses Gebot schauen und bewundern wir die grenzenlose Herrschaft des großen Gottes.“ In diesen Sätzen spürt man etwas von der Leidenschaft, von der dir spricht. Er ruft seine Herrschaft über die verborgensten Begierden aus. Seine Herrschaft reicht hinab bis in die Tiefen der Seele und verpflichtet selbst Gedanken und Phantasien.
Das vermag kein menschliches Gesetz. So kehrt das erste Gebot durch das zehnte zum ersten zurück, und da spüren wir eben diese Leidenschaft.
Jetzt wird es ganz praktisch: Wir schauen uns Anwendungen und Beispiele an. Wie halten wir es mit dem Begehren? Oder anders gefragt: Was beten wir an? Ganz praktisch im Alltag.
Das Begehren, das hier im zehnten Gebot verboten wird, kann unsere Anbetung zerstören. Es kann sogar die größten Gehorsamstaten entwerten. Ich komme jetzt auf Punkte zu sprechen, die man üblicherweise nicht mit Anbetung in Zusammenhang bringt. Doch hier wird es eben ganz praktisch für den Alltag. Diese Punkte haben auch etwas mit dem öffentlichen Charakter der Anbetung zu tun.
Das Erste ist der alte Slogan „Geiz ist geil“. Wer kennt das noch? Das war ein Werbeslogan der Elektronikhandelskette Saturn, seinerzeit in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in anderen europäischen Ländern. Er wurde ab Oktober 2002 im Rahmen einer länger laufenden Werbekampagne in Printmedien, im Rundfunk und im Fernsehen eingesetzt. Seither ist der Ausdruck „Geiz ist geil“ als Sprichwort bekannt.
Davor gab es den Spruch „Spar dich reich“, der ab 1997 verwendet wurde. Ab 2002 kam dann „Geiz ist geil“ und ab 2007 wurde das in der Schweiz und in Österreich durch „Wir lieben Technik, wir hassen teuer“ ersetzt. Dennoch blieb der alte Spruch „Geiz ist geil“ erhalten. Ähnlich sieht es in den Niederlanden aus, dort heißt es „Geizig und faul machen glücklich“.
Das ist also das Thema „Geiz ist geil“. Hier wird Anbetung ganz praktisch berührt. In den zehn Geboten geht es nicht nur um Einzelpersonen, sondern auch um ganze Gesellschaften. Unsere Gesellschaft ist eine Gesellschaft der Habgier, des Geizes und der Lust. Es ist damit ein deutsches Lebensgefühl auf den Punkt gebracht: Geiz ist geil.
Wie fieberhaft leuchten die Augen, wenn jemand etwas billig bekommt, ein Schnäppchen. Dieses irre Flackern der Augen bei Geiz und Habgier ist das Gegenteil der leuchtenden Augen bei der Anbetung. Das eine schließt das andere ohne Frage aus.
Jesus hat das auf den Punkt gebracht. Er sagt in Matthäus 6: „Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge rein ist, so wird dein ganzer Leib Licht sein. Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein?“
Wenn du nur dieses fieberhafte Glühen in den Augen hast, wie groß wird dann die Finsternis sein?
Das Schlimme ist, dass „Geiz ist geil“ Teil unseres Systems, unseres Wirtschaftssystems ist. Ohne den totalen, ungebremsten und unreflektierten, geizigen, habsüchtigen Konsum funktioniert der Kapitalismus nicht.
Ich möchte hier ein längeres Zitat von Erich Fromm bringen, einem Psychoanalytiker, der sich intensiv mit dem Thema Konsum auseinandergesetzt hat. Man kann es kaum besser ausdrücken als er, deshalb das längere Zitat:
Hier handelt es sich um einen neuen Menschentyp, den Homo consumens. Sicher gibt es immer noch den Homo faber, den schaffenden Menschen. Ob es den Homo sapiens, den denkenden Menschen, überhaupt noch gibt, mag bezweifelt werden, denn der Homo sapiens gebraucht seine Vernunft als Mittel zum Überleben. Das macht der Homo consumens nicht.
In einer Situation, in der die Vernunft dazu benutzt wird, das Überleben in Frage zu stellen, in der die größten Kräfte der Vernunft dazu benutzt werden, um uns an den Rand der allgemeinen Zerstörung zu bringen, mag man in der Tat bezweifeln, ob der Mensch noch ein Homo sapiens ist oder ob er schon aufgehört hat, das zu sein.
Was man wohl nicht bezweifeln kann, ist, dass der Mensch heute beginnt, ein Homo consumens zu werden, ein totaler Konsument. Und dieses Menschenbild hat fast den Charakter einer neuen religiösen Vision, in der der Himmel ein einziges Warenhaus ist, in dem sich jeder Mensch jeden Tag Neues kaufen kann – und zwar alles, was er will, und sogar noch ein bisschen mehr als sein Nachbar.
Diese Vision des totalen Konsumenten ist in der Tat ein neues Menschenbild, das sich die Welt erobert, und zwar ganz ohne Unterschied bezüglich der politischen Organisation oder Ideologie. Es ist jener Mensch, für den alles zum Konsumartikel wird: Zigaretten und Bier, Likör, Bücher, Liebe, Sexualität, Vorlesungen und Bildgalerien. Es gibt überhaupt nichts, was sich für diesen Menschen nicht zum Konsumartikel verwandeln könnte.
Worin besteht nun psychologisch gesehen diese Haltung des Konsumierens? Fromm antwortet: Unbewusst ist dieser neue Typus Mensch ein passiver, ein leerer, ein ängstlicher, ein isolierter Mensch, für den das Leben keinen Sinn hat und der zutiefst entfremdet und gelangweilt ist.
Der ewige Säugling, der nicht nur auf die Flasche wartet, sondern für den alles zur Flasche wird, der nie eine Selbstaktivität entwickelt. Die totale Befriedigung aller Begierden jetzt sofort ist für viele heute der höchste Wert. Warten und für etwas arbeiten sind out. Verzicht kommt schon gar nicht in Frage.
Wir sehen: Wir wollen, wir klicken, und Amazon bringt den Segen am besten noch heute Nachmittag – so schnell wie möglich.
Wir müssen als Christen sehr darauf achten, dass wir uns von dieser zutiefst gottlosen Herzenseinstellung nicht vergiften und anstecken lassen. Das ist nicht kompatibel mit Anbetung.
Fasten ist eine gute Medizin dagegen – nicht unbedingt mit Essen, sondern mit dem, was wir unbedingt jetzt wollen und jetzt haben müssen. Wir können die Frage stellen: Geht es auch ohne?
Auf diese Weise entthronen wir unsere Lust. Wir machen den Thron frei für den König der Herzen, dem allein unsere Anbetung gehören soll.
Diese Art der Anbetung bestimmt auch unser öffentlich sichtbares Handeln. Wenn wir nicht das neueste Handy haben, nicht das neueste Gadget, nicht die coolsten Klamotten, tut das unserem christlichen Zeugnis und damit unserer evangelistischen Glaubwürdigkeit gut.
Loben mitten im Leben – wir sehen, dass wir hier durch das Thema „Geiz ist geil“ eine große Herausforderung haben, bei der es ganz viel Umdenken braucht.
Jetzt müssen wir mehr denn je über Umweltthemen sprechen. Insbesondere geht es um ökologische Nachhaltigkeit. Deutschland hat seine Umweltressourcen bereits am 5. Mai 2021 verbraucht. Diese Ressourcen stehen uns Deutschen eigentlich für ein ganzes Jahr zu. Diesen Tag nennt man den Earth Overshoot Day oder den Deutschen Earth Overshoot Day.
Für das Jahr 2022 wurde dieser Tag ebenfalls berechnet. Er wird voraussichtlich auf den 4. Mai fallen, also noch etwas früher als im Vorjahr.
Was bedeutet der Earth Overshoot Day oder Country Overshoot Day? Ab diesem Datum bis zum Jahresende entziehen wir anderen Menschen die Umweltressourcen, vor allem denen in ärmeren Ländern. Das ist Habgier und widerspricht zutiefst dem zehnten Gebot.
Das ist auch fast das genaue Gegenteil dessen, was Jakobus als gute Anbetung oder guten Gottesdienst bezeichnete. Er sagte, dass sich das Kümmern um Witwen und Waisen guter Gottesdienst sei. Mit unseren heutigen Worten heißt das, sich um Menschen in Armut zu kümmern. Und genau diesen Menschen sollen wir die Ressourcen nicht auch noch wegnehmen.
Der globale Earth Overshoot Day war am 29. Juli. Was bedeutet das konkret? An diesem Tag hatten wir weltweit die Ressourcen aufgebraucht, die die Erde in einem Jahr erneuern kann. Ab dem 29. Juli entziehen wir die Umweltressourcen unserer Kinder.
Wir denken kaum darüber nach, dass das bedenkenlose Verschwenden von Rohstoffen ein Bruch des zehnten Gebots ist – ganz konkret.
Hier wird Anbetung sehr alltäglich. Fragen zur Anbetung im Alltag könnten zum Beispiel lauten – und ihr könnt euch noch weitere Fragen überlegen: Warum nicht öfter mal zu Fuß gehen oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen? Warum beim Einkaufen keine Jutetasche mitnehmen? Warum nicht langsamer und sparsamer fahren? Warum nicht Urlaub in Deutschland machen? Warum nicht von Hand abwaschen? Warum nicht wenigstens drei oder vier Tage in der Woche auf Fleisch verzichten?
Interessant, nicht wahr? Diese Fragen haben tatsächlich auch mit dem zehnten Gebot und damit mit Anbetung zu tun.
Dann noch ein anderer Punkt: Selig sind die reinen Herzens sind. Das ist eine Seligpreisung aus Matthäus 5,8. Sie ist das positive Gegenstück zum zehnten Gebot.
Selig sind die reinen Herzen, denn sie werden Gott schauen. Wir müssen uns fragen: Sind unsere Herzen rein? Was füllt unsere Herzen? Was begehren sie? Woran leuchten unsere Augen?
Die leuchtenden Augen sind ein wunderbarer Ausdruck für das Herzstück der Anbetung. Das Gegenstück dazu sind Augen, die in Lust und Gier glühen. Wenn wir auf die Götzen schauen, auf den Materialismus, dann stellt Holbert, ein amerikanischer Theologe, der sich sehr verdient gemacht hat um die praktische Auslegung der Zehn Gebote, eine wichtige Frage. Diese möchte ich zweimal lesen, weil sie so bedeutsam ist:
Wie können wir unsere Herzen auf Gott richten, wenn sie mit den Dingen dieser Welt durchtränkt sind? Mit Gewalt, Sex, Spielsachen für Kinder und Spielsachen für Erwachsene? Wie können wir unsere Herzen auf Gott richten, wenn sie mit den Dingen dieser Welt durchtränkt sind?
Was schauen wir an? Womit füllen wir unsere Herzen?
Die folgenden Gedanken habe ich aus einem Buch von Beal. Das Buch trägt den Titel „We Become What We Worship: A Biblical Theology of Idolatry“. Wir werden zu dem, was wir anbeten. „Idolatry“ heißt wörtlich aus dem Englischen „Anbetung oder Dienst von Bildern“, also Bilderdienst.
Beal schreibt, Israels Sünde bestand vor allem im Bilderdienst. Sie wurden denen gleich, die sie verehrten oder anbeteten. In diesem Gleichwerden war ihr Untergang beschlossen.
Nach Jesaja 6,6-10 und an anderen Stellen kam das Gericht über die Menschen, die die Götzen anbeteten. Die Götzen werden hier geschildert als solche, die weder Augen noch Ohren haben. Das ist ganz wichtig: Sie haben keine Augen und keine Ohren.
Das Gericht bestand nun genau darin, dass sie taub und blind werden sollten, so wie die Götzen. Sie sollten zwar hören, aber nicht so, dass sie sich noch hätten bekehren können. Das war das Gericht: Ihr werdet so wie die, die ihr anbetet.
Der Vollzug kam dann Jahrhunderte später, nicht aus heiterem Himmel, sondern nach Jahrhunderten des Götzendienstes und der Abgötterei. Jesus sprach den Vollzug aus.
In Matthäus 13,13-15 lesen wir diese schrecklichen Worte: „Ich rede zu ihnen in Gleichnissen, dass sie hören und doch nicht hören.“ Dann zitiert er Jesaja 6. Sonst könnten sie sich nämlich bekehren, und dazu ist es jetzt zu spät.
Beal schafft hier einen ganz neuen Ausdruck, sehr interessant, nämlich „Sinnesorganfehlfunktionssprache“ – ein kompliziertes Wort. Er spricht von Begriffen und Redewendungen, die davon berichten, dass besonders das Hören, aber auch das Sehen nicht mehr richtig funktionieren.
Wie wichtig das Hören für die Anbetung ist, besprechen wir im zweiten Teil unseres Vortrags heute Abend.
Fast alle alttestamentlichen Stellen, in denen diese Sinnesorganfehlfunktionssprache vorkommt, stehen im Zusammenhang mit der Sünde des Bilderdienstes, mit der falschen Anbetung.
Und jetzt noch einmal ganz konkret die Fragen für den Alltag, für die Anbetung im Alltag: Was schauen wir uns an? Vielleicht können wir in Gedanken mal die letzte Woche durchgehen. Was schauen wir an? Womit füllen wir unsere Herzen? Zu was wollen wir werden? Woran leuchten unsere Augen?
Anbetung beginnt mit Anschauung, mit Anschauen. Deshalb nennt man landläufig auch eine Frau, von der ein Mann die Augen nicht wegbekommt, seine Angebetete.
Was schauen wir an? Was beten wir an? Und dann auch die Frage: Was sind unsere Abgötter?
Ich schließe den ersten Teil mit ernsten Worten von Dietrich Bonhoeffer ab.
In unseren Gliedern schlummert eine Neigung zum Begehren, die plötzlich und heftig entflammen kann. Das Begehren reißt mit unwiderstehlicher Kraft die Herrschaft über das Fleisch an sich. Ganz plötzlich wird da ein schwelendes Feuer wieder angefacht. Dann brennt das Fleisch lichterloh. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um geschlechtliche Lust handelt oder um Lust nach Ehrgeiz, Eitelkeit, Rache, Liebe, Ehre, Macht oder Habgier, nach Geld.
Oder zuletzt um jenes merkwürdige Verlangen nach der Schönheit der Welt, der Natur. Dann sind wir schon dabei, die Freude an Gott in uns auszulöschen – die Anbetung – und alle Freude im Geschaffenen zu suchen. Dann wird Gott ganz unwirklich für uns, er verliert alle Wirklichkeit. Nur die Lust nach dem Geschaffenen scheint uns wirklich. Der Teufel ist die einzige Realität.
Satan erfüllt uns nicht mit Hass gegen Gott, nein, sondern mit so viel anderem, dass wir Gott vergessen. Wir werden zu dem, was wir mit leuchtenden Augen betrachten. Oder wie der schöne Spruch auf Englisch heißt: „We are transformed by beholding.“ Wir werden verwandelt, indem wir betrachten und anschauen.
Soweit zu diesem ersten Teil unseres Vortrags heute Abend.
Ich gebe jetzt die Möglichkeit, dass Fragen gestellt und Beiträge gegeben werden können. Ich mache noch einmal auf die Chatfunktion im Stream aufmerksam. Man kann dort jetzt Fragen reinwerfen. Ich gebe einfach ein bisschen Zeit. Auch hier im Raum können wir gerne ins Gespräch kommen.
Ich habe dazu ein paar praktische Fragen vorbereitet, die lauten: Wie können wir die Habgier brechen? Wie können wir nachhaltig leben? Wie können wir reine Herzen haben? Und wie kann das unser evangelistisches Zeugnis beeinflussen?
Manchmal braucht es vielleicht ein bisschen Zeit, bis man die Chatfunktion findet und etwas hineinschreibt. Schön, ich denke, wir haben am Ende des Vortrags noch einmal die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen. Einfach die Chatfunktion nutzen und während des Vortrags auch etwas hineinschreiben oder hier im Raum. So können wir einfach miteinander ins Gespräch kommen.
Also, es gibt auch nachher noch die Möglichkeit, dass wir miteinander sprechen.
Wir kommen jetzt zum zweiten Teil. Hier geht es um das höchste Gebot. Zuvor hatten wir über das wichtigste Gebot der Zehn Gebote oder eines der wichtigsten gesprochen. Nun geht es um das höchste Gebot.
In der Bibel wird uns die Geschichte berichtet, wie ein Schriftgelehrter zu Jesus kam, um ihn auszutesten. Einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte Jesus und fragte: „Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz?“ Jesus antwortete ihm: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.“
Er zitiert hier nicht aus den Zehn Geboten, sondern aus dem Glaubensbekenntnis Israels, nämlich 5. Mose 6,5. Dieses Gebot ist das höchste und größte. Das andere Gebot ist dem gleichgestellt. Jesus zitiert dazu aus 3. Mose 19,18b: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Hier haben wir die positive Entsprechung zum Gebot „nicht begehren“. Deshalb beschäftigen wir uns jetzt in diesem zweiten Teil mit 5. Mose 6,5, mit diesem Glaubensbekenntnis des Alten Testaments.
Ich lese das noch einmal vor, in der Form aus 5. Mose 6: „Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einer, und du sollst den Herrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“
Von diesem Glaubensbekenntnis können wir ungeheuer viel lernen. Zuerst einmal bereits von der Form her: Wie entsteht denn Glaube? Glaube entsteht durch Horchen und während des Horchens. Ich sage diesen Satz noch einmal, weil er so wichtig ist: Glaube entsteht durch Horchen und während des Horchens.
Wir lernen hier auch, wie der Glaube bestätigt und gestärkt wird, nämlich durch Horchen und während des Gehorchens. Ich verwende gern das Wort „Horchen“, weil es viel mehr ausdrückt als nur das bloße Hören.
Ich kann draußen ein Auto vorbeifahren hören. Aber „horchen“ ist das Wort, das ich verwende, wenn ich mit einem geliebten Menschen spreche. Dem horche ich zu.
Ich verwende das Wort „Horchen“ auch deshalb sehr gerne, weil es den Zusammenhang zum „Gehorchen“ so schön herausstellt. Tatsächlich ist im Alten Testament das Wort „Horchen“ und „Gehorchen“ dasselbe, ähnlich wie im Deutschen.
Warum ist das Horchen so wichtig? Der, der uns ruft und zu uns spricht, ist auch der, der uns die Ohren geschaffen hat, wie wir im Psalm 94 lesen. Es ist der Allmächtige, der souveräne Gott, von dem wir in Jesaja 50,4b lesen, dass er uns alle Morgen das Ohr weckt, damit wir wie Jünger hören mögen, horchen mögen, gehorchen mögen.
Jetzt kommen zwei Kernsätze, die ich noch einmal wiederholen möchte:
„Ohne dass er spricht, kann keiner hören, keiner wissen, keiner glauben.“
„Wenn er spricht, kann keiner nicht hören, keiner nicht wissen.“
Noch einmal:
„Ohne dass er spricht, kann keiner hören, keiner wissen, keiner glauben.“
„Wenn er spricht, kann keiner nicht hören, keiner nicht wissen.“
Das Glaubensbekenntnis des Alten Testaments beginnt nicht mit „Glaube, Israel“ oder „Wisse, Israel“, sondern mit „Horche“ und „Gehorche“. Rechtes Beten und rechte Anbetung – dieser Vers hat ungeheuer viel mit Anbetung zu tun. Das werden wir uns noch auseinandernehmen.
Rechte Anbetung beginnt mit dem Hören.
Darauf macht Dietrich Bonhoeffer aufmerksam. Nach dem negativen Zitat von Dietrich Bonhoeffer folgt hier noch einmal ein sehr positives Zitat. Er spricht über das Beten:
Hier, so müssen wir also beten lernen. Das Kind lernt sprechen, weil der Vater zu ihm spricht. Es lernt die Sprache des Vaters. So lernen wir, zu Gott zu sprechen, weil Gott zu uns gesprochen hat und spricht.
An der Sprache des Vaters im Himmel lernen seine Kinder, mit ihm zu reden. Gottes eigene Worte nachsprechend fangen sie an, zu ihm zu beten – nicht in der falschen und verworrenen Sprache unseres Herzens.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich tue mir schwer mit dem Beten. Da kommen so schrecklich viele Gedanken in meinen Kopf. Und das ist so ein schreckliches Durcheinander. Wie wohltuend ist es da, einfach einen Psalm aufzuschlagen und mit den Worten Gottes zu beten.
Davon spricht Bonhoeffer hier: nicht in der falschen und verworrenen Sprache unseres Herzens, sondern in der klaren und reinen Sprache, die Gott in Jesus Christus zu uns gesprochen hat. So sollen wir zu Gott reden, und er wird uns hören.
Dabei geht es besonders natürlich auch um das Vaterunser, das wir heute aber nur streifen.
Zum Inhalt des Glaubensbekenntnisses: Da heißt es, Yahweh, der Herr, ist einer. Und das ist ja nun ein Thema, an dem auch das Thema der Dreieinigkeit hängt – ein Thema, an dem wir uns theologisch die Zähne ausbeißen, weil der Verstand einfach nicht fertig wird.
Yahweh ist einer – das ist keine Wahrheit, die zu verstehen wäre, sondern es ist eine Liebe, der wir uns hingeben sollen. Das ist der ganz andere Zugang zu diesem Glaubensbekenntnis.
Yahweh ist einer – das ist keine Wahrheit, die zu verstehen wäre, sondern es ist eine Liebe, der wir uns hingeben sollen. Das ist die tiefste Bedeutung des ersten Gebots.
Wohl gibt es machtvolle Götter. Aber für Israel gilt: "Außer mir sollst du keine anderen Götter haben" (2. Mose 20,3). Yahweh ist der einzige Gott für sein Volk, und er hat deshalb das Recht auf die ungeteilte Liebe seines Volkes – das ist Anbetung.
Einer meiner verehrten Lehrer hat es so zusammengefasst: Wer Yahweh von ganzem Herzen liebt und ihm allein dient, das ist Anbetung. Der hat keine Zeit für andere Götter.
Jetzt schauen wir uns diese einzelnen Punkte an: von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit all deiner Kraft.
Von ganzem Herzen heißt nach hebräischem Sprachverständnis, dass die Intelligenz ganz Gott gehören soll. Dass wir Gott mit unserer ganzen Intelligenz lieben sollen.
Das Herz ist im Alten Testament der Sitz der Intelligenz und vor allem der Ort, an dem wir hören und hörend verstehen. Und das, was wir da hören, an Gottes Willen in die Tat umsetzen – das gehorsame Planen.
Wir hören von Gott, wir planen im Gehorsam, wie wir das in die Praxis umsetzen. Das heißt: Herz auf Hebräisch bedeutet diese Art von Intelligenz.
Gott lieben heißt – und damit Anbetung heißt – mit einem hörenden und gehorchenden Herzen auf ihn horchen.
Anbetung heißt, mit einem hörenden und gehorchenden Herzen auf Gott zu horchen – beim Lesen der Bibel, beim horchenden Beten, beim Hören einer Predigt und auch im Gespräch mit anderen Christen.
Gott hat eine große Vorliebe dafür, durch andere Christen zu uns zu reden.
Wer nicht so mit einem horchenden Herzen auf Gott achtet, der mag Gott mit seinen Gefühlen vielleicht lieben. Er mag vielleicht auch wunderbare Zeiten der Anbetung erleben. Aber in diesen Worten ausgedrückt: Er liebt Gott nicht von Herzen.
Hier wird das Thema Anbetung jetzt natürlich zu einem Thema, das sehr alltäglich ist und das außerhalb des emotionalen Erlebens im Gottesdienst stattfinden muss.
Fragen wir uns: Wie sieht unser Alltag aus? Gehen wir auch hier nur eine Woche zurück. Prüfen wir uns immer wieder: Wie viel Zeit verbringe ich mit dem Horchen auf Gott? Womit verbringe ich mehr Zeit?
Und dann die Gehorsamsfrage: Was soll sich ändern und was will ich ändern?
Jetzt kommt natürlich der Einwand: Muss Liebe nicht spontan sein, damit sie Liebe ist? Wer so fragt, spricht von einer romantischen, gefühlsorientierten Liebe, nicht von dem, worum es hier geht.
Muss Anbetung nicht mit Leidenschaft und brennender Liebe einhergehen? Wer so fragt, begrenzt den Bereich der Religion auf das Gefühl. Er schließt den Bereich des planenden Denkens, des Intellekts sowie den Bereich des Horchens und Gehorchens aus der Anbetung aus.
Mit dem, dass wir hier Gott von ganzem Herzen lieben sollen, ist aber etwas anderes gemeint. Nämlich, dass wir unser Leben danach planen und formen, wie wir Gott am besten gehorchen können. Das ist Anbetung.
Verlangt Gott blindes Gehorsam? Auch das war ja die Frage, die ich eingangs gestellt habe. Gehört blinder Gehorsam zur Anbetung dazu? Nein, natürlich nicht.
Wir kommen hier zu einer zentralen alttestamentlichen Geschichte zu diesem Thema. Es ist eine erschreckende Geschichte. Dazu müssen wir zuerst wissen: Das, was wir heute Anbetung nennen, findet im Alten Testament an einem Ort und in einem Ritus statt, den Gott sehr detailliert bestimmt hat.
Das, was wir unter Opferdienst im Alten Testament lesen, ist Anbetung zur damaligen Zeit. Das ist die Vorbemerkung. Nun schauen wir uns die Geschichte von Saul und seinem Ungehorsam an.
Ja, er sollte auf den Propheten warten. Der Prophet würde die Anbetung, den Opferdienst, ausführen. Doch Saul wartete nicht. Außerdem führte er den Auftrag Gottes nicht richtig aus.
Dann kommen diese schweren Sätze von Samuel: "Saul, meinst du, dass der Herr gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer?" (in unseren Worten heute: an der Anbetung), "so wie er am Gehorsam im Alltag, nämlich gegen die Stimme des Herrn, gefallen hätte?"
Siehe, Gehorsam – ich sage es in Klammern dazu – im Alltag ist besser als Opfer und Anbetung. Und Aufmerken, da steht das Wort "horchen". Horchen ist besser als das Fett von Widdern, wieder Anbetung. Also: Gehorchen ist besser als Anbetung.
Die Liebe zu Gott von ganzem Herzen, die Anbetung – wie kommt die jetzt in den Alltag, so dass alles davon bestimmt wird? Ich denke, hier ist das hörende Gebet sehr wichtig.
"Höre, Israel!" Das muss in unserem alltäglichen Gebetsleben einen festen Platz haben: dieses Horchen. Die Anbetung kommt so in den Alltag, dass wir unsere alltäglichen Aufgaben, unsere Mitmenschen und unseren Umgang mit ihnen im hörenden Gebet vor den Herrn unseres Herzens bringen – jeden Morgen.
Er will uns gerne Weisung geben, wie wir uns in einer bestimmten Situation gottwohlgefällig verhalten können, was wir unseren Mitmenschen als besonderes Wort Gottes sagen dürfen und wie wir ihnen Gutes tun können, wenn wir nur hören wollen.
Also: tägliche stille Zeit, Fürbitte, hörendes Beten – und daraus entsteht Evangelisation, die Menschen erreicht. Evangelisation und Anbetung im umfassenden Sinn gehören untrennbar zusammen.
Nochmal: tägliche stille Zeit, Fürbitte und hörendes Beten, Evangelisation und Anbetung im umfassenden Sinn gehören untrennbar zusammen.
Ich habe versprochen, noch auf das Thema Kadavergehorsam oder Blinder Gehorsam einzugehen. Gott verlangt zu Recht, denn er ist unser Gott, ganzen Gehorsam – aber keinen blinden Gehorsam.
Gott bricht nicht unseren Willen, wie es manche Eltern tun, sondern er beruft uns dazu, unseren Willen in Liebe hinzugeben. Wir sollen unseren Willen in Liebe an seinen Willen anpassen, sodass wir seinen Willen zu unserem eigenen machen – einfach aus Liebe. So wie wir im Vaterunser beten sollen: „Dein Wille geschehe.“ Was für ein kleiner Satz und eine Anbetung vom Feinsten: Dein Wille geschehe.
Was ist der Unterschied zwischen blindem Gehorsam und biblischem Gehorsam? Blinder Gehorsam umgeht den Willen. Biblischer Gehorsam hingegen spricht den Willen geradezu an und will ihn gewinnen. Blinder Gehorsam gehorcht, ohne zu denken. Biblischer Gehorsam bedeutet, mitzudenken und nachzudenken. „Von ganzem Herzen sollst du Gott lieben“ – das ist das Denken, das hier gemeint ist.
Blinder Gehorsam ersetzt das ethische Urteil. Paulus sagt, dass ihr prüfen sollt, was gut ist und Gott wohlgefällig. Biblischer Gehorsam verlangt geradezu nach diesem ethischen Urteil. Blinder Gehorsam spricht nicht die Intelligenz an, sondern blinde Instinkte. Biblischer Gehorsam verlangt Liebe aus ganzem Herzen.
Blinder Gehorsam ist Gehorsam gegen den eigenen Willen – eine bittere, kraftzehrende Sache. Biblischer Gehorsam ist ganzer Gehorsam, aber niemals Gehorsam gegen den eigenen Willen. Er ist reine Freude.
Natürlich hatte das Alte Testament nicht die Kraft, diese neuen Herzen zu schaffen, die so gehorsam sind. Das Gesetz des Alten Testaments kann nur fordern, was im Glaubensbekenntnis ausgedrückt wird. Möglich wird das erst durch Jesus.
Er hat in seinem Gespräch mit der Frau am Jakobsbrunnen genau das in Aussicht gestellt: „Jetzt kommt die Zeit – ja, sie ist jetzt schon da –, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden, im Geist und in der Wahrheit. Denn auch der Vater will solche Anbeter haben. Gott ist Geist, und die, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (Johannes 4,23-24)
Wahre Anbetung geschieht durch und mit Hilfe des Heiligen Geistes. Mit ihm sollen wir uns erfüllen lassen oder besser gesagt kontrollieren lassen.
Ich lese Epheser 5,18-21 und mache ein paar Anmerkungen dazu. Paulus beginnt ganz anders: „Sauft euch nicht voll Wein, ihr wisst ja, was passiert.“ Daraus folgt ein unordentliches Wesen. Stattdessen sollen wir uns vom Geist erfüllen lassen.
Ganz einfach: Wenn jemand trinkt, entscheidet er sich bewusst, Wein zu nehmen. Bis dahin hat er noch selbst die Kontrolle. Das erste Gläschen entscheidet er. Doch dann übernimmt der Weingeist die Kontrolle, was in der Regel zu einem unordentlichen Leben führt.
So ist es auch mit dem Geist Gottes, nur eben positiv. Wir sollen den Geist aufnehmen, das ist die Botschaft des Textes: Nehmt den Geist, und dann übernimmt er die Kontrolle zum Positiven.
Wie nehmen wir den Geist auf? Der Text fährt fort: Wir sollen einander mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern ermuntern. Wir sollen dem Herrn in unseren Herzen singen und spielen. Wir sollen Gott, dem Vater, allezeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus danken.
So nehmen wir den Geist auf. Merkt euch: Die Reihenfolge ist genau umgekehrt, als wir oft denken. Wir glauben, man müsse erst vom Geist erfüllt werden, und dann kommen die Lieder. Paulus sagt aber: Ihr singt diese Psalmen und Lieder, und dadurch werdet ihr mit dem Heiligen Geist erfüllt.
Dann fließt die Anbetung ins alltägliche Leben ein – in die Ehen, in die Familien. Ab Vers 22 geht es darum: Das unordentliche Wesen muss unter der Leitung des Heiligen Geistes der Ordnung weichen, konkret der Unterordnung.
„Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.“ Das ist Anbetung. Besonders Männer tun sich damit schwer. Deshalb spricht Paulus die Männer besonders an und sagt: „Ich will, dass die Männer beten an allen Orten, eben auch und gerade im Alltag, und heilige Hände aufheben ohne Zorn und Zweifel.“ (Epheser 5,22-23; 1. Timotheus 2,8)
So weit von ganzem Herzen. Jetzt von ganzer Seele.
Seele bedeutet im Hebräischen – ich habe es hier mit dem Bild zum Ausdruck gebracht – Kehle, Schlund, der Ort, an dem ein Mensch atmet. Kehle beschreibt den Menschen als ein nimmersattes, immer bedürftiges Wesen. In 1. Mose 2,7 steht wörtlich: „Der Mensch wurde eine lebendige Kehle.“ Das heißt, wir Menschen brauchen. Wir müssen atmen, essen, trinken oder schreien, wie das Baby hier. Vom ersten bis zum letzten Atemzug brauchen wir Kehle oder Seele. Sie beschreibt den Menschen als bedürftiges Wesen.
Gott von ganzer Seele zu lieben heißt, dass wir ihn mit unserer ganzen Bedürftigkeit lieben. Wir sollen ihn damit lieben, dass wir alles, was wir existenziell brauchen, nur von ihm erbitten. Abgötterei ist nämlich nicht nur, dass wir außer Yahweh, außer dem Herrn, noch andere Götter haben. Das viel tiefere Problem ist die tief in unseren alten Herzen verwurzelte Ablehnung gegen Gottes Hilfe.
Als ich das das erste Mal entdeckt habe, war ich erschrocken über mich selbst. Aber außer der Hilfe von Gott gibt es keine Hilfe für nichts. Oder mit den Worten des Neuen Testaments ausgedrückt, Apostelgeschichte 4,12: „In keinem anderen ist Hilfe, auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den uns soll geholfen werden.“ Normalerweise übersetzen wir hier mit Heil und Rettung, obwohl beide Übersetzungen richtig sind.
Aber warum übersetzen wir hier lieber mit Heil und Rettung? Zu viele Christen verstehen diesen Vers als eine Ansage über die Rettung von Sünde, Tod und Hölle. Da können sie sich freilich nicht selber retten, da brauchen sie Gott dazu, ja Jesus. Und nach dieser Rettung, die sie selbst nicht vollbringen können – Rettung von der Sünde –, sagen sie dann nur Danke für die Rettung. Danke, Herr, für das Große, das, was ich nie geschafft hätte, vielen Dank!
Ab hier übernehme ich dann wieder. Was für ein verzweifelter Stolz spricht doch aus den Sätzen „Danke, aber nein, danke“ oder „Wir brauchen nichts. Das können wir selber. Damit wollen wir dich doch nicht belästigen.“ Im Schwäbischen gibt es den groben Satz: „Ja, er lässt sich ums Verrecken nicht helfen.“ Doch Jesus will Retter, Helfer, Sein von Anfang bis zum Schluss und in allem – oder gar nicht. Und das sollen wir akzeptieren. Das heißt, Gott lieben von ganzer Seele.
Und das fällt uns so schwer. Es ist eine Frage des Gehorsams, dass wir Gott in allen Dingen vertrauen, vor allem in den geringsten Dingen. Wie schwer fällt es meinem stolzen Herzen, wenn ich selbst für die kleinsten Dinge bitten muss! Und je älter ich werde, umso weniger verurteile ich die Bitterkeit alter Menschen, mit der man sie manchmal sagen hört: „Man kann auch gar nichts mehr selber machen, bei allem muss man sich helfen lassen, für alles muss man fragen.“ Was für eine Bitterkeit! Ich sehe die in meinem Herzen.
Von Corrie ten Boom gibt es diesen auf den ersten Blick wunderschönen Satz: „You can never learn that Christ is all you need until Christ is all you have.“ Du wirst nie verstehen, dass Christus der alles ist, was du brauchst, bis Christus der alles ist, was du hast. Hört sich schön an, aber dieser Satz ist eigentlich ein Zeugnis dafür, wie tief der Stolz in unserem Herzen sitzt. Erst wenn ich gar nichts anderes mehr habe, dann muss ich halt.
Glaube heißt, dass wir alles von Gott erbitten, uns allein auf ihn verlassen. Dazu müssen wir uns – sagt Petrus in 1. Petrus 5,6-7 – demütigen, indem wir alle unsere Sorgen auf ihn werfen. Gott lieben von ganzer Seele heißt, dass wir uns in unserer ganzen Bedürftigkeit auf ihn verlassen.
Habt ihr schon mal einen Hirsch röhren hören? So ein richtig existenzieller Urschrei ist das, der Wald zittert, wenn ein Hirsch schreit. Das klingt auch nicht irgendwie schön, es ist einfach nur verzweifelt, wie er schreit. Da lesen wir in Psalm 42: „Wie der Hirsch nach frischem Wasser lechzt und röhrt, weil er sonst stirbt, so lechzt, so schreit, so röhrt meine Kehle, meine Seele.“ Jetzt kommt der entscheidende Satz: Sie schreit nicht einfach so, sondern sie schreit nach dir, Gott allein, zu dir. Das ist Anbetung.
Wenn wir das Vaterunser als Modellgebet nehmen, dann verstehen wir sehr gut die ersten drei Bitten. Das ist Anbetung: „Dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel und auf Erden.“ Aber der Höhepunkt der Anbetung ist in der nächsten Bitte, in der vierten Bitte, in dem Schrei nach dem existenziellen Minimum: das tägliche Brot. Ich übersetze auf Deutsch mal: der Lebensmittelanteil des Mindestlohns, extrem wenig. Das tägliche Brot, das Brot von der Hand in den Mund.
Und darum soll ich schreien und Gott bitten um das Letzte. Nicht mal das kann ich mir selber beschaffen, selbst dafür soll ich bitten. Gottes Reich beginnt an keinem anderen Ort als an unserem tiefsten existenziellen Mangel. Und Anbetung beginnt an keinem anderen Ort als an unserem tiefsten existenziellen alltäglichsten Mangel – oder sie beginnt überhaupt nicht.
Ich lese die Sätze noch mal vor: Gottes Reich beginnt an keinem anderen Ort als an unserem tiefsten existenziellen alltäglichsten Mangel – oder sie beginnt überhaupt nicht. Anbetung beginnt an keinem anderen Ort als an unserem tiefsten existenziellen alltäglichsten Mangel – oder sie beginnt überhaupt nicht.
Und nichts ist mehr nach dem Wohlgefallen Gottes, als dass wir ihn von ganzer Seele lieben.
Kraft, mit aller deiner Kraft!
Wir haben gerade gelernt, dass das grundlegende Element der menschlichen Natur Schwachheit, Armut und Bedürftigkeit ist. In der alttestamentlichen Anthropologie verstehen wir, dass der Mensch nicht Geist ist, sondern dass Gott seinen Geist gibt. Der Mensch ist Fleisch, sterblich, nicht ewig. Er ist schwach, sowohl moralisch als auch körperlich. Er ist nicht gut, sondern schwach und verderbt, erbärmlich in jeder Hinsicht.
Nun tritt in diesem Glaubensbekenntnis ein ganz anderer Ton hervor, was interessant ist. Es ist jetzt von Kraft die Rede, obwohl wir gerade noch von Bedürftigkeit gesprochen haben. Wie kann das sein? Die Antwort ist einfach: Es handelt sich um einen Übersetzungsfehler.
Was ist denn tatsächlich gemeint? Das Hebräische fordert dazu auf, Gott extrem oder übermäßig zu lieben. Ja, wir sollen Gott mit aller Kraft lieben – ich komme gleich auf die zwei Bibelstellen zu sprechen, die das verdeutlichen. Die jüdische Auslegungstradition verstand dieses Wort immer als eine ernste Warnung gegen jegliche Lässigkeit und ein „Take it easy“.
Viele Christen leben heute genau so: „Take it easy“, vielleicht auch mit dem Verweis „Ist ja alles Gnade“. Doch der Gedanke müsste eigentlich umgekehrt sein. Gerade weil uns alles geschenkt ist, sollten wir hundertfünfzigprozentig in unserer Liebe zu Gott sein.
Vielleicht wäre die beste Übersetzung „mit allem Fleiß“. Wie soll ich Gott lieben? Mit allem Fleiß!
Dieser letzte Teil kann für reiche Christen eine große Herausforderung sein. Reichtum bringt oft Lauheit mit sich. Das ist eine alte Beobachtung, die wir schon in Offenbarung 3,16-17 finden: „Du sagst, du bist reich und hast Reichtum erlangt und brauchst nichts, und du bist arm, elend, blind und nackt.“ Reichtum führt oft zu Nachlässigkeit und einer zu großen Toleranz in Glaubensfragen. Das wird in Hosea 12,8-9 beschrieben.
Das reiche Mittelstandschristentum ist sehr geplagt von der Sünde der Mittelmäßigkeit. Es ist schrecklich langweilig und maßvoll! Wo finden wir Kirchen, die vor Anbetung fast explodieren, Christen, die vor Freude tanzen? Das sind häufig Menschen in armen Ländern.
Die Tage von Oswald Chambers scheinen vorbei zu sein. Er sagte: „Mein Äußerstes für sein Höchstes“. Heute heißt es eher „halbe Kraft voraus“ – und das soll uns auch in den Himmel bringen. Nein, das darf nicht sein. Du sollst Gott lieben mit all deiner Kraft!
Nur an einem Punkt sind wir nicht halbherzig – beim Geld. Das Thema „Geiz ist geil“ steckt uns bis in den Glauben hinein. Und es ist ein altes Thema. Der babylonische Talmud wurde um 425 vor Christus abgeschlossen. Darin gibt es ein jüdisches Traktat, Becharot, das erklärt, wie „mit all deiner Kraft“ zu verstehen ist. Die Ausleger erklärten damals schon, dass Kraft hier Besitz und Vermögen meint. „Mit all deiner Kraft“ wäre also „mit deinem ganzen Geld“ zu übersetzen.
Opfern und Spenden sind ein Akt der Liebe für Gott, ein Akt der Anbetung. Was für eine Herausforderung für reiche Christen!
Meiner Meinung nach finden wir das größte Wort im Neuen Testament ganz selten im Mund von Jesus: „Folge mir nach.“ Wir lesen das nur bei einer ganz begrenzten Zahl von Menschen, an die Jesus diese Aufforderung richtete. Ich denke, das ist das Größte, was einem Menschen passieren kann – dass Jesus ihn so anspricht.
Einer von denen, der das hörte, ging traurig weg. Er fand nicht die Freude der Anbetung. Das war der sogenannte reiche Jüngling. Jesus sagte zu ihm: „Dann gib alles her und folge mir nach.“ Doch er ging traurig weg, denn er hatte viele Güter.
Eine Herausforderung für reiche Christen war oft, das Beste, was sie besitzen, wirklich loszulassen und für Gott zu geben. Hannah Hunna bringt dies mit einem großen Zitat auf den Punkt: "Sacrifice is the ecstasy of giving the best we have to the one we love most." Auf Deutsch heißt das: Opfer ist der ekstatische Höhepunkt, dass wir das Beste, was wir haben, dem geben, den wir am meisten lieben. Opfer ist Anbetung.
Vielleicht erscheint das manchen zu radikal. Doch ich möchte sagen: Meine größte Sorge im Leben ist nicht, zu radikal zu sein, sondern dass mir die Leidenschaft in der Anbetung fehlt. Jesus hat die Kirche unserer Tage gewarnt, und damit spricht er auch von uns. Er sagt: "Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärst! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde." (Offenbarung 3,15-16)
Weiter sagt Jesus: "Welche ich lieb habe, die erziehe ich zu Recht. So sei nun eifrig und kehre um." (Offenbarung 3,19) Das zeigt, wie wichtig es ist, leidenschaftlich und engagiert im Glauben zu leben.
Damit ist mein Vortrag für heute beendet. Ich möchte nun die Gelegenheit geben, ins Gespräch zu kommen. Ich werde kurz prüfen, ob aus dem Stream Fragen gestellt wurden oder Beiträge eingegangen sind. Wer jetzt noch etwas schreiben möchte, ist herzlich eingeladen, auch hier im Raum können wir gern über das Gehörte diskutieren.
Ich habe auch einige praktische Fragen vorbereitet: Wie können wir von ganzem Herzen anbeten? Wie können wir von ganzer Seele anbeten? Wie können wir mit aller Kraft anbeten? Und wie kann das unser evangelistisches Zeugnis beeinflussen?
Soweit ich sehe, gibt es im Chat keine Fragen, und auch hier im Raum sind keine. Daher möchte ich darauf hinweisen, dass man das Skript bei mir bestellen kann. Für die hier im Raum liegt meine Visitenkarte aus. Man kann mir einfach eine Mail schreiben. Die Zuschauer im Stream können auf der Homepage vom BSK meine E-Mail-Adresse finden und mir ebenfalls schreiben. Dann bekommt ihr das Skript zugeschickt.
Wer darüber hinaus noch Fragen hat, die er jetzt nicht stellen kann, darf diese gern per E-Mail schicken. Außerdem möchte ich sagen, dass man meine Kollegen und mich zu Vorträgen wie diesem heute Abend oder zu anderen Veranstaltungen einladen kann. Auf der Webseite gibt es einen sehr interessanten Bereich mit dem Titel "Wir kommen zu Ihnen". Dort ist das Dozenten-Portfolio abrufbar, und man kann uns für solche Vorträge buchen. Wir machen das sehr gerne.
Vielleicht sagt der eine oder andere auch: "Mann, hier studieren, das wäre noch besser." Dann kann man von unserer Flexibilität Gebrauch machen und nächste Woche anfangen – mit dem Tempo und den Inhalten, die man bei uns lernen möchte. Herzliche Einladung! Auf der Homepage kann man alles nachlesen. Hinten im Raum steht auch ein Tisch mit Infomaterial.
So viel von mir für heute. Ich hoffe, es wurde deutlich, dass dieses Thema für mich kein theoretisches ist. Es ist ein Thema, das mich persönlich sehr herausfordert und fordert – und hoffentlich nie aufhört, mich zu fordern.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen tolle Erfahrungen mit dem Thema Anbetung. Herzlichen Dank und noch einen schönen Abend!