Herr Präsident!
Die Notwendigkeit des Glaubens für das Leben
Wenn man nicht glauben kann, kann man mit dem Leben überhaupt nicht fertigwerden. Wenn man nicht mehr glauben kann, dann schafft man es nicht, mit dem Leben zurechtzukommen. Dabei weiß ich auch keinen Rat. Dem ungläubigen Menschen ist nicht zu helfen.
Ich möchte Ihnen deutlich machen, warum das so ist. Erstens deshalb, weil der lebendige Gott eine Wirklichkeit ist. Wir stellen uns oft vor, Gott sei nur ein theologischer Satz, ein Gedanke, eine Naturkraft oder irgendetwas Ähnliches. Meine Freunde, Gott ist eine Person und lebt wirklich! Er erfüllt alles in allem.
Wenn ich keinen Frieden mit Gott habe, wenn ich nicht mit Gott in Ordnung bin, wenn ich nicht ein Kind Gottes bin, dann lebe ich an der Wirklichkeit vorbei. Und das ist eine gefährliche Sache.
Lassen Sie mich ein Beispiel bringen: Wenn ein Mensch quer über die Autobahn läuft, zum Beispiel bei Mannheim, wo so viel Verkehr herrscht, dann wird er bestimmt totgefahren. Wenn man ihm sagt, dass er nicht so über die Autobahn laufen darf, und er antwortet: „Ich glaube nicht an die Autobahn, ich gehe jetzt hier“, dann wird er trotzdem totgefahren. Ob er daran glaubt oder nicht, ist egal. Er wird totgefahren, weil man mit der Wirklichkeit rechnen muss.
Verstehen Sie, Gott ist eine Wirklichkeit! Unser Mensch wird totgefahren, er prallt gegen Gott.
Die persönliche Begegnung mit Gott als Realität
Das war die große Stunde meines Lebens, als ich als junger Offizier im Ersten Weltkrieg plötzlich begriff: Gott ist ja da. Ich fühlte mich, als wäre ich mit dem Auto gegen eine Mauer gefahren. Früher hatte ich auch gesagt, ich glaube an den Herrgott und all so dummes Zeug, nicht? Aber ich hatte nicht verstanden, dass er Wirklichkeit ist.
Man kann nicht ungestraft an der Wirklichkeit vorbeilegen. Wenn ich so lebe, als ob Gott nicht da wäre, seine Gebote missachte, den Sonntag nicht heilige, die Ehe breche, lüge und meine Eltern nicht ehre – also Gott nicht ehre –, dann lebe ich an der Wirklichkeit vorbei. Und so kann ich mit dem Leben nicht zurechtkommen. Das kann einfach nicht klappen!
Schauen Sie sich bitte die Welt um! Die Menschen werden einfach nicht fertig. Auch diejenigen, die viel Geld verdienen, kommen im Grunde nicht zurecht. Es klappt nicht in der Familie, nicht im persönlichen Leben. Innen herrscht überall Friedlosigkeit.
Der Glaube als Voraussetzung für Frieden im Leben und Sterben
Nein, nein, wie soll ich mit dem Leben fertigwerden, wenn ich nicht in Frieden mit Gott bin? Da kann ich nicht fertigwerden mit dem Leben und erst recht nicht im Sterben. In hundert Jahren ist ja keiner von uns mehr da. Dann haben wir es alle durchgemacht.
Ich habe in meinem Krankenhaus einen Besuch gemacht. Dort sagte ein Mann: „Ich glaube gar nichts.“ Da sagte ich: „Warten wir ab, bis Sie sterben. Sie sind ja auf dem besten Weg dazu.“ Er war schwer krank. Er sagte: „Ich glaube nicht, dass nach dem Tod noch etwas kommt.“ Da habe ich zu ihm gesagt: „Darüber streite ich nicht mit Ihnen. Das warten wir ab. Wir beide werden es spätestens in fünfzig Jahren wissen, ob Sie Recht haben oder Gottes Wort.“
Gottes Wort sagt: Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben. Wir haben nur ein einziges Leben. Wenn wir das versiebt haben, dann haben wir kein zweites Leben. Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach das Gericht Gottes.
Wenn einer sagt, nach dem Tod kommt nichts mehr, das ist „über tot“, dann sollte er überlegen, ob er lieber seinem eigenen Herzen oder dem Wort Gottes traut. Wie will man im Sterben zurechtkommen, wenn einem auf einmal klar wird, dass man von allem, was man zusammengerafft hat, nichts mitnehmen kann?
Die Unausweichlichkeit von Schuld vor Gott
Da hat man ein Häuschen gebaut, ja?
„Ich nicht, aber Sie haben ein Häuschen gebaut, oder? Bei mir sind es die Bücher, eine schöne Bücherei. Von all dem, was mir lieb war – auch von Menschen, die mir lieb waren – kann ich nichts mitnehmen.
Nur eines nimmt man mit, nur eines nimmt man mit in die Ewigkeit: seine Schuld vor Gott, die Übertretung der Gebote Gottes. Unsere Schuld nehmen wir mit, sonst gar nichts.
Stellen Sie sich vor, Sie liegen im Sterben. Auf einmal wird Ihnen klar, dass Sie alles zurücklassen müssen. Nur von Ihrer Jugend an gehen alle Übertretungen und Sünden mit Ihnen vor das Angesicht des heiligen und mächtigen Gottes.
Wie wollen Sie ohne Glauben zurechtkommen? Und wie will man vor dem Gericht Gottes bestehen?
Hm, ich erinnere mich: Da war mal ein Essen im Berger bei der Streik. Ich kam an einer Ecke vorbei, da stand jemand und hielt eine gewaltige Rede auf einer Seifenkiste, wissen Sie.
Als er mich von ferne sah, rief er: „Da kommt der Pappe, komm mal her, komm mal her.“ Wenn ich freundlich eingeladen werde – das sehen Sie in Mannheim nicht oft – dann komme ich.
Also ging ich hin. Um ihn herum standen vielleicht hundert Männer. Sie machten Platz, und ich stand vor dem Redner, der auf seiner Seifenkiste stand.
Die Herausforderung des Gottesglaubens in der Welt
Da donnerte er von oben auf mich herab. Wissen Sie, wenn ich einmal vor Gott komme – falls es ihn gibt, was ich ja nicht glaube – aber wenn es ihn gibt, dann will ich ihn fragen: Wie konntest du all das zulassen, was in der Welt geschehen ist?
Wie konntest du zulassen, dass Kinder verhungern, dass Menschen durch Bomben erschlagen werden, dass Menschen ungerecht eingekerkert werden? Wie konntest du zulassen, dass die einen reich sind und die anderen nichts haben? Wie konntest du das zulassen?
Dann werde ich sagen: Hinweg mit diesem Gott! Als ich so weit gekommen war, sagte ich: Jawohl, hinweg mit diesem Gott!
Und da sagt er: "Na nun, so dürfen Sie als Pfarrer doch nicht sagen."
Da antwortete ich: Passen Sie mal auf! Ein Gott, vor dem Sie den Mund so weit aufreißen können, der sich auf die Anklagebank setzt und den Sie klagen, so einen Gott gibt es nicht. Das ist bloß in Ihrem Kopf. Da sage ich: Weg mit diesem Gott!
Aber es gibt einen heiligen Gott, vor dem Sie stehen werden. Da werden Sie den Mund gar nicht aufbekommen. Und er wird Sie fragen: Wie konntest du mich verachten? Wie konntest du meine Geburt übertreten? Wie bist du auf das Herz seiner Mutter herumgetrampelt? Dein Leben ist voll Unkreuzheit. Du hast gelogen, du hast gestohlen – wie kommst du dazu?
Dann wird all deine Sünde vor dir stehen wie ein Berg, und du wirst auf tausend Fragen keine Antwort finden.
Den Gott gibt es! Wie wollen wir im Gericht Gottes zu Recht kommen? Wir werden vor ihm stehen!
Die persönliche Erfahrung mit der Verlorenheit und dem Glauben
Ich persönlich kam als junger Mann durch völlige Verlorenheit zum Glauben. Mir wurde bewusst, dass man in die Hölle kommen kann, dass man verloren gehen kann.
Da fiel ein unendlicher Schrecken auf mich. Ich würde als alter Mann jetzt nicht mehr hier herumreisen und solche Evangelisationsversammlungen abhalten, wenn ich nicht wüsste, dass Menschen in die Hölle laufen können und dass ich warnen muss.
Ich sage noch einmal: Wenn Sie es nicht glauben, dann warten wir ab, ob Sie Recht haben oder Gottes Wort. Ich vertraue dem Wort Gottes mehr als dem klügsten Professor.
Wenn der Herr Jesus, der doch so barmherzig ist, gesagt hat – stellen Sie sich mal so ein Wort vor – „Fürchtet euch nicht vor denen, die euch totschlagen können.“ Vor solchen Leuten hätte ich doch Angst.
Er sagt aber: Das sind kleine Fische, vor denen fürchtet euch nicht. Aber fürchtet euch vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle, vor Gott.
Und als wenn Ihnen ein Schauer über den Rücken läuft, sagt Jesus nochmals: Ja, vor dem fürchtet euch.
Die Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes im Glauben
Hätte mal jemand gesagt: Soll das ein barmherziger Gott sein, der Tausende in die Hölle wirft? Darauf kann man nur antworten: Nein, er wirft sie nicht in die Hölle. Den Weg wählen wir uns selbst.
Gott will, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Deshalb reden wir vom Glauben, weil Gott einen Weg gezeigt hat, wie man selig werden kann.
Nein, sehen Sie, wie soll ich zurechtkommen, wenn ich mir selbst glauben kann? Da kommen wir mit dem Leben nicht zurecht. Lassen Sie mich das noch einmal auf eine andere Weise zeigen.
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen netten kleinen Goldfisch. Manche Leute haben ja so ein Aquarium, nicht? Sie kaufen sich einen Goldfisch und sagen: „Den möchte ich jetzt mal schön machen.“ Dann setzen Sie ihn in einen goldenen Käfig und geben ihm das beste Futter.
Ich weiß nicht, was Goldfische fressen, vielleicht Ameiseneier oder so etwas. Sie geben ihm die schönsten, fettesten Ameiseneier und sagen: „Mein lieber Goldfisch, so ein schöner goldener Käfig und die schönen Ameiseneier.“
Was wird der Goldfisch tun? Wird er dankbar mit den Flossen wackeln? Das wird er nicht tun. Stattdessen wird er nach Luft schnappen und um sich schlagen.
Und wenn er reden könnte, würde er sagen: „Ich will deinen goldenen Käfig nicht und deine Ameiseneier auch nicht. Ich will in mein Element, das Wasser!“
Das wahre Element des Menschen: Frieden mit Gott
Und sehen Sie, unser Element ist der lebendige Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat – und auch uns!
Alles Leben strömt aus dir, so beginnt die Schweizer Nationalhymne: „Alles Leben strömt aus dir!“ Gott ist unser Element. Solange ich keinen Frieden mit Gott habe, kann ich meiner Seele noch so viel goldenen Käfig geben – es hilft nichts.
Verstehen Sie, der Mensch von heute gibt seiner Seele alle möglichen Vergnügungen: Reisen, gutes Essen, guten Wein, alles. Doch die Seele zappelt und sagt: „Das will ich alles gar nicht.“ Sie sehnt sich danach, in ihr Element zurückzukehren. Sie will Frieden mit Gott, um nicht so grausam gegen sich selbst zu sein.
Unser Herz schreit in uns, bis es Ruhe findet im lebendigen Gott. Deshalb kommen wir nicht zurecht, wenn wir keinen Glauben haben. Wie soll ich mit dem Leben fertigwerden, wenn ich nicht mehr glauben kann?
Ich kann nur sagen: Ohne Glauben wären Sie nicht fertig mit dem Leben, nicht mit dem Sterben und nicht mit der Ewigkeit.
Die Unzufriedenheit trotz äußerem Erfolg ohne Glauben
Und wenn Sie mir sagen, die Menschen kämen da alle ganz gut zurecht, dann antworte ich: Das gilt aber auch nur unter bestimmten Bedingungen, oder?
Ein Mann wie Goethe, der alles hatte – er war schön, reich, Minister und klug, was ja auch ein großer Vorteil ist –, hat am Ende seines Lebens zu Eckermann gesagt: Wenn er alle Stunden zusammenzähle, in denen er inniges Behagen empfunden habe, kämen keine drei Tage zusammen.
So friedlos, wie er dichtet: „Süßer Friede, komm, ach komm in meinen Fuß nicht!“ Man kommt nicht zurecht mit dem Leben, wenn man keinen Glauben hat. Das war das Erste, was ich ihm sagen musste.
Die Bedeutung des richtigen Glaubens
Und nun kommt mein zweiter Punkt: Es kommt darauf an, dass man den richtigen, rettenden Glauben hat. Jeder Mensch hat einen Glauben, wirklich jeder.
Ich erinnere mich, wie ich als junger Student einmal bei meiner Mutter zu Hause war. Da kam eine Dame, die meine Mutter besuchen wollte. Ich sagte ihr, dass meine Mutter nicht da sei und sie mit mir sprechen müsse. „Das ist ja nett“, sagte sie und nahm Platz.
„Was machen Sie denn?“, fragte sie. Ich antwortete: „Ich studiere Theologie.“ Daraufhin fragte sie: „Was ist das, Theologie? Wer wird denn heute noch glauben? Das ist ja unmöglich.“
Die alte Dame war etwa siebzig Jahre alt, damals in Frankfurt, wo Goethe gelebt hat. Sie brachte den alten Goethe ins Gespräch: „Wir haben den Glauben Goethes, und Christentum ist passé, vorbei.“
Da mir das Gespräch unangenehm wurde und ich keinen Streit mit der Dame anfangen wollte, lenkte ich das Gespräch auf ein anderes Thema. Ich fragte sie: „Gnädige Frau, darf ich fragen, wie es Ihnen geht?“
Sie antwortete: „Toi toi toi, so etwas fragt man doch nicht.“ Ich sagte: „Verzeihen Sie, was heißt 'toi toi toi'?“ Sie erklärte: „Das bedeutet uns Unglück.“
Daraufhin sagte ich: „Ach so. Sie haben den Glauben an den lebendigen Gott weggeworfen, aber Glauben an Holz – das ist eine feine Sache. Da haben Sie den längsten Tausch gemacht.“
Verstehen Sie, da wurde mir klar: Jeder Mensch hat einen Glauben. Die Frage ist nur, ob man den richtigen, rettenden Glauben hat. Und dafür muss ich nun einmal reden.
Die Wichtigkeit eines rettenden Glaubens an Jesus Christus
Ich war einmal auf dem Tempel über Felder am Flugplatz. Da kam ein Reisender im letzten Moment angesaust, hielt seinen Pass hin und sagte zum Beamten: „Moment mal, der Pass ist abgelaufen.“
„Ach, ach“, sagte der Herr, „Hauptsache, ich habe einen Pass.“
„Nein, nein“, entgegnete der Beamte, „Hauptsache, Sie haben einen richtigen Pass.“
Wissen Sie, so ist es auch mit dem Glauben. Unsere Zeit sagt: Hauptsache, ich habe meinen Glauben. Ich glaube an Herrn Gott, ich glaube an die Natur, an das Schicksal, an die Vorsehung. Man hört sogar: „Ich behaupte noch den alten Hitler, Vorsehung, Straßenbahn, alles Mögliche glaubt man.“
Nein, nein, meine Freunde, Hauptsache ist, ich habe den richtigen Glauben. Den Glauben, der Frieden gibt – Frieden mit Gott, Frieden im Herzen – und der selig macht und retten kann. Ich muss den Glauben haben, der mich vor der Hölle errettet, den ich hier spüren kann, der mir ein neues Leben schenkt. Sonst pfeife ich auf den Glauben.
Also, es sitzen ja eine Menge hier, die haben mal geglaubt an Deutschland, an Enzig, an den Führer. Ja, es sitzen ja hier viele. Was ist daraus geworden? Wird Ihnen klar, dass es falschen Glauben gibt? Ich muss einen rettenden Glauben haben.
Und das ist der Glaube, mit einem Wort gesagt, an Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes. An Jesus Christus, nicht an einen Religionsstifter – davon gibt es hier haufenweise – sondern an Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes.
Jetzt muss ich Ihnen kurz davon sprechen, was es mit Jesus auf sich hat.
Die Nähe Gottes trotz menschlicher Begrenzungen
Sie sehen, ich war in meinem Leben öfter einmal im Gefängnis um meines Glaubens willen. Dabei erinnere ich mich an eine Szene, die mir unvergesslich geblieben ist.
Ich saß in einem Gefängnis mit kalten Betonwänden. Diese Wände waren sehr dünn, aber äußerst fest. Wenn im dritten Stock jemand hustete, hörte man das unten. In der Zelle neben mir war ein Mann, der schrecklich unglücklich war. Nachts hörte ich ihn weinen, er zitterte vor Verzweiflung. Tagsüber lief er unruhig auf und ab, etwa zweieinhalb Schritte hin und zweieinhalb Schritte zurück.
Die Zellen waren sehr schmal, und wir waren wie Tiere eingesperrt. Als ich ihn einmal so schrecklich weinen hörte, durchdrang mich das tief. Wenn ein Mann weint, geht das einem wirklich unter die Haut. Ich habe den Mann nie gesehen, ich wusste nicht, wie er aussah, und ich wusste auch nicht, warum er dort saß. Aber ich hörte sein Elend.
Schließlich rief ich den Wärter und sagte: „Hören Sie mal, ich bin Pfarrer, ich bin Seelsorger. Nebenan ist jemand verzweifelt. Lassen Sie mich bitte zu ihm, ich möchte mit ihm sprechen.“ Der Wärter antwortete, er müsse erst fragen. Später kam er zurück und teilte mit, dass es abgelehnt sei.
Dann hörte ich nur noch, wie der Mann dort auf und ab lief. Seine Unruhe war deutlich zu hören: zweieinhalb Schritte hin, zweieinhalb Schritte zurück. Ich dachte in diesem Moment: Wenn ich doch die Mauer einschlagen könnte und zu ihm gehen dürfte! Aber ich konnte es nicht.
Sehen Sie, so ist es auch mit Gott. Gott ist ganz nah bei uns, aber in einer anderen Dimension. Wir leben in der dreidimensionalen Welt, Gott hingegen in einer anderen Dimension. Obwohl er ganz nah ist, können wir nicht zu ihm gelangen, denn da ist eine Mauer.
Nun hört Gott das Weinen in dieser Welt. Heute Nacht habe ich ein paar Betrunkene singen und schreien gehört. Ich dachte dabei, heimlich ist das auch ein Weinen der friedlosen Seelen. Dieses Weinen steigt zu Gott hinauf, durch die Wand, so wie auch der Jammer, der Schmutz und der Dreck der Welt zu mir kamen.
Doch Gott konnte die Mauer kaputtmachen. Er konnte sie zerschlagen. Und genau das tat er: Er zerschlug sie und kam in unser Gefängnis hier – in Jesus.
Die Liebe Gottes offenbart in Jesus Christus
Als die Engel auf den Feldern von Bethlehem verkündeten: „Euch ist heute der Heiland geboren“, da war Gott in seinem Sohn Jesus aus der anderen Welt zu uns gekommen. So sehr hat Gott diese elende Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Sehen wir, das ist der rettende Glaube an den Sohn Gottes, den Herrn Jesus. In der Bibel wird uns eine wundervolle Geschichte erzählt, in der dieser rettende Glaube geradezu vorgeführt wird.
Gehen wir im Geist zweitausend Jahre zurück, vor die Tore Jerusalems, zum Hügel Golgatha, zur Schädelstätte! Schauen wir hin, aber achten wir nicht auf die Menschen, die dort schreien, brüllen und erschrocken sind. Auch die römischen Kriegsknechte, die Wache halten und um die Kleider der Verurteilten würfeln, sollen unsere Aufmerksamkeit nicht ablenken.
Blicken wir stattdessen nach oben: In der Mitte, am Kreuz, hängt der Sohn Gottes, hoch erhoben, voll Blut und Wunden, voller Schmerz und voller Hohn. Er ist angenagelt, sein Gesicht blutig von der Dornenkrone, die man ihm ins Gesicht gedrückt hat. Dein Gott!
Rechts von ihm hängt ein Mörder, der ebenfalls hingerichtet wurde, und links ein weiterer. Nun wird es dunkel, der Tod naht. Da beginnt einer der Mörder zu schreien – man kann es verstehen in seiner Todesnot: „Hör mal, du hast gesagt, du wärst Gottes Sohn, du in der Mitte. Wenn du es bist und kein Lügner, dann komm herunter und hilf mir auch!“
Oh, man kann nachvollziehen, dass ein Mensch in seiner Todesangst Dinge sagt, die er sonst vielleicht nicht gesagt hätte. Doch da meldet sich der andere Mörder zu Wort. Er wendet sich an seinen Gefährten, schaut an Jesus vorbei und sagt: „Und du fürchtest dich immer noch nicht vor Gott?“
Damit beginnt das Verstehen, dass Gott heilig und schrecklich ist.
Die Heiligkeit Gottes und die Erkenntnis der Schuld
Als die Bomben über unsere Städte fielen, standen die Menschen fassungslos da. Vielleicht liegt eine Schuld bei der Kirche, weil nicht gesagt wurde: Gott kann schrecklich sein. Gott kann die Hand abziehen. Du fürchtest dich auch nicht vor Gott.
Man sollte über unsere Großstädte schreien: Ihr fürchtet euch nicht vor Gott! Man möchte in die Kontore und Büros brüllen, wo Menschen über Leichen gehen, um Geld zu machen, und sagen: Ihr fürchtet euch nicht vor Gott! Man möchte den jungen Leuten sagen, die in Hurerei leben: Fürchtet ihr euch nicht vor Gott? Wie denkt ihr das euch? Seid ihr blind?
Damit fängt es an, dass ich die Heiligkeit und Schrecklichkeit Gottes erkenne. Und dann redet aber dieser Tschecher weiter, dieser Verbrecher: Du fürchtest dich nicht vor Gott? Wir sind mit Recht in dieser Verdammnis. Wir haben es ja verdient.
Das ist das Zweite: Er bekennt seine eigene Schuld. Ich habe viele Menschen getroffen, die sagen: Ich kann nicht glauben. Die haben es immer begriffen, dass sie vor Gott schuldig sind? Nein. Ich tue Rechten scheue niemand, so lange sie sich so belügen. Kommen Sie nie zum Licht!
Neu treffe ich ein, sagt er auch: Ich tue Rechten scheue niemand. Sage ich: Glückwunsch, mir könnte ich nicht sagen, in meinem Leben stimmt vieles nicht. Dann sagt er: Ja, natürlich, wenn man so genau nimmt, da ist Alhamdda. Ja, dann lügen Sie doch nicht sich selber an!
Sehen Sie, Sie kommen zum richtigen, rettenden Glauben erst, wenn Sie Ihre Sünde Sünde nennen! Wenn Sie Ihre schmutzigen sexuellen Verhältnisse Hurerei nennen, wenn Sie Ihren Ehebruch Ehebruch nennen, wenn Sie Ihre Lüge nicht mehr Schlauheit nennen, sondern Lüge, Ihre Selbstsucht nicht mehr berechtigt, sondern sagen: Ich bin mein eigener Gott, und das ist Abgötterei.
Das ist Zweite, dass man zum rettenden Glauben kommt: dass ich meine Sünde endlich mal Sünde nenne und vor Gott gehe und sage: Ich habe dein Gericht verdient. Sensationell, wie unsere Zeit sich selber einredet: In meinem Leben ist alles gut. Gott wird uns die Maske vom Gesicht reißen.
Dann hat dieser Tschecher weitergeredet: Du fürchtest nicht vor Gott? Wir haben es verdient. Und jetzt redet er nicht mehr an Jesus vorbei, jetzt redet er zu Jesus: Du hast doch nichts Unrechtes getan, warum hängst du hier? Und dann geht ihm auf: Der hängt hier für mich, der trägt meine Schuld weg.
Herr, gedenk an mich, du König, wenn du in dein Reich kommst, das ist Ritte. Er glaubt, dass Jesus ewig retten kann, weil er an unserer Statt stirbt. Und da sagt Jesus: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Sehen Sie, das Retten der Glaube ist, die Heiligkeit Gottes zu kennen, meine Verlorenheit und Jesus als einzige Chance. Denn Jesus, der am Kreuz für mich starb, an meiner Stelle, die Strafe liegt auf ihm, sagt die Bibel, auf dass wir Frieden hätten.
Die Notwendigkeit des Glaubens an Jesus für das Leben und Sterben
Ohne diesen Glauben kommen Sie im Leben nicht zurecht, aber mit diesem Glauben schaffen Sie es. Ich kann Ihnen nichts anderes sagen.
Manche Leute haben mir schon gesagt, ich sei völlig einseitig. Verzeihen Sie, aber es gibt nur diesen einen Weg, um im Leben, im Sterben und im Gericht zurechtzukommen: dass ich als Sünder zu Jesus komme, ihm folge, ihm meine Sünden bekenne und daran glaube, dass sein teures Blut für mich vergossen wurde.
Ich möchte, dass Sie nachher nach Hause gehen und nur dieser eine Satz in Ihrem Kopf bleibt: "Denn Jesus starb für mich." Wenn Sie morgen früh aufstehen, soll dieser Satz in Ihrem Geist klingen: "Denn Jesus starb für mich." Wenn Sie morgen bei der Arbeit im Trubel sind, soll plötzlich dieser Gedanke kommen: "Denn Jesus starb für mich."
Dann wird es geschehen, dass Sie auf die Knie fallen, anbeten und sagen: "Für mich." In dem Moment, in dem Sie das erfassen, sind Sie ein Kind Gottes.
Jesus hat gesagt: "Ich bin die Tür; wer durch mich eingeht, wird selig werden und errettet werden."
Die Gründe für Unglauben und ihre Einteilung
So, jetzt muss ich noch ein drittes sagen. Ich komme noch einmal darauf zurück, dass mir so viele Leute sagen: „Ja, aber eben, Pastor Busch, das kann ich eben nicht glauben, was Sie da gesagt haben.“ Wenn ich Sie so höre, sage ich das ja viel schöner, aber das eben kann ich nicht glauben. Und darauf muss ich jetzt antworten.
Ich bin nun ein alter Großstadtpfarrer und habe das so oft gehört: „Ich kann das eben nicht glauben.“ Ich möchte diese Menschen in vier Gruppen einteilen.
Die erste Gruppe sind diejenigen, die mir sagen: „Ich kann es nicht glauben, weil ich eben nicht religiös bin, Herr Pfarrer Busch. Sie sind eben religiös, ich nicht.“ Vielleicht sind hier Leute, die jetzt da sitzen und sagen: „Das ist ja ganz schön und gut, aber ich bin nicht religiös.“ Religiös schreibt man es so, aber man spricht es religiös. Darauf kann ich immer nur antworten: „Ich bin ordentlich religiös.“
Ich habe für Glockenläuten, Weihrauch und all solche Sachen spürbar wenig Sensorium. Ich bin froh, dass ich die letzten Jahre in Essen immer in einem Saal gepredigt habe, wo anscheinend Versammlungen stattfanden, aber keine Orgel, keine Glocken und nichts. Und es hat mir nichts gefehlt. So wenig religiös bin ich.
Ich habe nichts dagegen, es ist viel schöner, alles. Aber ich will Ihnen mal erzählen: Als Jesus, der Sohn Gottes, auf der Erde war, gab es religiöse Leute, sehr religiöse Leute. Es waren Schriftgelehrte, Priester, Pharisäer – sehr religiöse Leute. Mehr liberal religiös waren die Sadduzäer. Das sind die, die heute sagen würden: „Ich suche Gott in der Natur, wissen Sie, so religiös?“ Oder in meinem eigenen Innern. Wie in der Nazizeit sagten sie: „In unseren Fahnen lodert Gott.“ Immer religiös, nicht wahr?
Diese religiösen Leute haben den Sohn Gottes gekreuzigt. Er passte nicht in ihren Kram. Und dann gab es total unreligiöse Leute: Prostituierte, Dirnen, Schwarzhändler, Zöllner, sagt die Bibel, Handwerker, die im Ruf standen, weil sie ums tägliche Brot trinken mussten, und den vornehmen Mann Zachäus, der viel Geld gemacht hatte. Es waren total areligiöse Typen, und die fanden zu Jesus.
Wie kommt das? Weil sie wussten: Wir sind vor Gott schuldig, es stimmt alles nicht in unserem Leben. Und da kommt ein Heiland, der uns zu Kindern Gottes macht. Da glaubten sie an ihn. Der Herr Jesus ist nicht gekommen, um religiöse Leute noch religiöser zu machen, sondern um Sünder aus dem Tod vor der Hölle zu erretten und zu Kindern Gottes zu machen.
Wenn hier Leute sind, die sagen: „Ich kann nicht glauben, weil ich religiös bin“, dann sage ich: Mensch, du hast die größte Chance, ein Kind Gottes zu werden. Sünder bist du, das weißt du ganz genau. Sieh, Jesus starb für mich. Ich möchte immer wieder sagen: Jesus starb für mich. Er ist nicht gekommen, um religiöse Leute noch religiöser zu machen, sondern um verlorene Sünder zu Kindern des lebendigen Gottes zu machen.
Die zweite Gruppe, von der ich reden muss, sind die, die sagen: „Ich kann nicht glauben.“ Aber in Wirklichkeit müssten sie, wenn sie ganz ehrlich wären, sagen: „Ich will gar nicht glauben.“ Denn wenn ich zum Glauben käme, müsste mein ganzes Leben geändert werden, und das möchte ich eigentlich gar nicht.
Ich weiß, dass alles nicht stimmt, und wenn ich ein Kind Gottes würde, müsste ich ja ins Licht kommen. Und nein, das möchte ich nicht. Vielleicht sind es solche hier, die sagen: „Ich kann nicht glauben.“ Und wenn sie ganz ehrlich sind, dann müssten sie sagen: „Ich will gar nicht!“ Dann würde ich nämlich unter meinen Kollegen vielleicht dumm angesehen werden. Was würden meine Kinder sagen, wenn ich plötzlich christlich würde? Nein, nein, ich will lieber nicht.
Überlegen Sie gut: Wenn Sie Leute treffen, die sagen: „Ich kann nicht glauben“, schauen Sie genau hin, ob sie nicht heimlich sagen müssten: „Ich will gar nicht.“
Es gibt eine erschütternde Geschichte: Da sitzt der Sohn Gottes, der Herr Jesus, auf dem Ölberg. Vor ihm liegt im Sonnenglanz die herrliche Stadt Jerusalem. Und da drüben erhebt sich der Tempelberg, wo der herrliche Tempel stand, von dem sogar die Heiden sagten, es wäre eigentlich ein Bau, der unter die Weltwunder gerechnet werden müsste.
Das liegt vor ihm, und auf einmal sehen seine Jünger mit Schrecken, wie über das Gesicht Jesu Tränen laufen. Sie sehen ihn erschrocken an, und dann bricht Jesus in die Worte aus: „Jerusalem, Jerusalem, wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre kleinen Küchlein versammelt unter ihre Flügel, wenn es blitzt und donnert. Und ihr habt nicht gewollt! Jetzt steht ihr unter Gottes Gericht, eure Stadt wird euch wüst gelassen werden!“
Das sind schon erschütternde Worte: „Und ihr habt nicht gewollt!“ Sie sagten auch: „Wir können das nicht glauben.“ Er wollte nicht.
Sehen Sie, wer nicht will, der braucht auch nicht. Darf ich Ihnen das mal sagen: In der Kirche gibt es immer noch allerlei Zwang und Ordnung, aber im Reich Gottes gibt es nur völlige Freiwilligkeit. Wer ohne Gott leben will, darf es. Wer diesen Heiland, den Gott geschickt hat, um Sünder zu versöhnen, nicht will, der darf ihn ablehnen.
Wer in die Hölle laufen will, der darf es. Wer die Gebote Gottes nicht halten will, der darf sie mit Füßen treten. Es gibt keinen Zwang. Nur machen Sie sich bitte klar – und dazu stehe ich hier –, dass Sie dann die Folgen auf sich nehmen.
Gott bietet Ihnen durch Jesus Vergebung der Sünden und Frieden an. Sie können sagen: „Ich brauche es nicht, ich will es nicht.“ Dann dürfen Sie so leben. Dann glauben Sie nicht, dass Sie in den letzten fünf Minuten im Sterben es noch fassen könnten. Das geht nicht.
Dann müssen Sie sich nur entscheiden, dass Sie in alle Ewigkeit ohne Frieden mit Gott leben. Und das ist die Hölle. Die Hölle sind nicht Bratspieße mit Teufelchen. Die Hölle ist der Ort, wo man Gott endgültig los ist. Da werden Sie nicht mehr eingeladen zu einer Evangelisation, da läuten keine Glocken mehr, da bläst kein Posaunenchor, da ruft Sie nichts mehr.
Sie wollen vielleicht beten, aber dann können Sie nicht mehr. Sie wollen den Namen Jesu anrufen, aber Ihnen fällt er nicht mehr ein. Die Hölle ist der Ort, sagt der russische Dichter Dostojewski, wo Gott nicht mehr hinsieht.
Sie brauchen die Botschaft, die ich Ihnen sage, nicht anzunehmen. Sie können es lassen, sich zu Jesus zu bekehren. Aber machen Sie sich klar, dass Sie damit die Hölle wählen. Sie haben die völlige Freiheit.
„Ihr habt nicht gewollt“, sagt Jesus zu Jerusalem. Er zwingt sie nicht, aber was sie wählten, das war schauerlich.
Die dritte Gruppe: Die Erfahrung von Enttäuschung und Unglauben
Die dritte Sorte von Menschen, die sagen „Ich kann nicht glauben“, verwenden oft einen merkwürdigen Satz davor. Meist sind es Männer; ich habe so etwas nie von Frauen gehört. Der Satz lautet: „Herr Pastor, ich habe zu viel erlebt, ich kann nicht mehr glauben.“
Daraufhin fragt man: „Was haben Sie denn erlebt? Ich habe auch kein langweiliges Leben gehabt, Mensch, was haben Sie denn erlebt?“ Die Antwort lautet dann häufig: „Ja, ich habe zu viel erlebt, ich kann nichts mehr glauben.“
Dieser Satz geistert in der Männerwelt wie ein Gespenst umher. Vielleicht sitzen hier Männer oder Frauen, deren Männer zuhause genau das erzählen: „Ich habe zu viel erlebt, ich kann nichts mehr glauben.“
Solche Aussagen bekomme ich oft zu hören: „Ich habe so viel erlebt, ich kann nichts mehr glauben.“ In diesem Fall pflege...