Einführung und biblischer Ausgangspunkt
Für die Predigt lese ich jetzt einen Text aus der Bibel, und zwar aus Apostelgeschichte 4, Verse 8-12.
Vom Heiligen Geist erfüllt, gab Petrus ihnen folgende Antwort: „Führer unseres Volkes, verehrte Ratsmitglieder, wenn wir uns heute dafür verantworten müssen, dass wir einem kranken Menschen Gutes getan haben, und wenn ihr uns fragt, auf welche Weise er denn gesund geworden ist, dann sollt ihr alle und das ganze israelitische Volk wissen: Es geschah im Namen von Jesus Christus aus Nazaret. Den habt ihr kreuzigen lassen, und den Gott von den Toten auferweckt hat.
Seine Kraft bewirkt, dass dieser Mann hier gesund vor euch steht. Jesus Christus ist der Stein, den ihr, die Bauleute, voller Verachtung beiseitegeschoben habt und der zum Eckstein geworden ist.
Bei niemand anderem ist Rettung zu finden. Unter dem ganzen Himmel ist uns Menschen kein anderer Name gegeben, durch den wir gerettet werden können.“
Begegnung am Tempel und die Realität des Leidens
Ich möchte jetzt beten und bitte Sie, soweit es möglich ist, sich dazu zu erheben.
Es ist eine Begegnung ganz am Rande, als Petrus und Johannes an einem Morgen – ich denke, es war so ein schöner Frühlingsmorgen wie heute, an dem man das Blühen und Sprießen richtig genießt – zum Tempel in Jerusalem hinaufgezogen sind, um zu beten. Sie hatten ganz andere Gedanken im Kopf, hohe und erhabene Gedanken.
Doch als sie durch die Pforte, die „Schöne“ genannt wird, hindurchgehen wollen, fällt ihnen plötzlich etwas auf: Da ist ein ganz erschütternd schlimmes Lebensschicksal. Sie erschrecken. Sicher sind sie oft an diesem Mann vorbeigezogen, doch hier zeigt sich auch die Wirkung des Geistes Gottes, der bewirkt, dass man Dinge plötzlich wahrnimmt, an denen man sonst achtlos vorübergeht.
Da sitzt ein Mann, der von seiner Geburt an gelähmt ist. Können Sie sich das vorstellen? Man kann nie damit fertigwerden. Jedes einzelne Schicksal eines Menschen, der so leidet, ist furchtbar und grässlich.
Petrus und Johannes stehen davor und spüren ihre ganze Hilflosigkeit. Ich finde es einmal ganz groß an der ganzen Geschichte, die dort in der Apostelgeschichte erzählt wird, dass die Apostel sagen: Wir können die Welt nicht verändern.
Ich weiß, das ist heute so ein Spruch: „Ich will die Welt verändern.“ Was für ein lächerlicher Spruch! Wir können ja nicht einmal das kleinste Elend in unserer Nähe überwinden und beseitigen. Das ist so großspurig.
Persönliche Eindrücke von Leid und Hilflosigkeit
Ich weiß noch, wie ich mit meiner Frau in Indien war, um die Christengemeinden zu besuchen. Wir waren in einem Slumviertel in Bangalore. Dort legte eine Frau ihr Baby vor meiner Frau hin und sagte: „Nimm es, ich kann es nicht mehr.“ Ich sagte zu meiner Frau: „Komm, wir müssen weiter.“ Aber meine Frau konnte nicht mehr weitermachen. Das Schicksal dieser Frau, die ihr Baby nicht ernähren kann, hat uns tief getroffen.
Ein Freund von mir, ein großer Mann und Vorsitzender der Baumzüchter in Baden-Württemberg, haben wir mit nach Äthiopien genommen. Dort gibt es tolle Arbeiten auf den hohen Bergen, wo es auch Frost gibt und die Frostkeime reifen können. Dort sollte er seinen Dienst tun. Er erzählte mir, dass er während der ganzen Zeit viel geholfen hat, den Anbau der besten Äpfel zu verbessern. Diese Äpfel werden dann in einem der besten Hotels in Addis Abeba verkauft.
Was ihn aber am meisten erschüttert hat, war Folgendes: Als sie mit dem Pickup die Straße entlangfuhren, sahen sie junge Mädchen, die große Lasten auf dem Kopf trugen. Er sagte zum Fahrer: „Halt mal, ich will wissen, wie schwer das ist.“ Er merkte, dass es wahnsinnig schwer war – vielleicht dreißig oder vierzig Kilo, was die zwölf- bis vierzehnjährigen Mädchen auf dem Kopf trugen.
Dann fragte er, wohin sie gingen. Sie antworteten: „Zum nächsten Markt, das sind ungefähr dreißig Kilometer.“ Und er fragte weiter: „Was macht ihr dann mit dem Geld?“ Die Antwort war, dass sie nur Pfennige dafür bekamen. Sie sagten ihm, dass sie sich Bleistifte und Schulhefte kaufen wollen, um in die Schule gehen zu können. Damit ihre jungen Leute lernen, was Menschen leisten müssen, die Tag für Tag hart arbeiten, nur um in die Schule gehen zu können.
Das Lebensschicksal so vieler Menschen ist so schwer. Wir können uns das durch die Bank weg ansehen: Menschen, die in psychiatrischen Anstalten oder Gefängnissen leiden, überall verzweifelte Menschen. Es ist gut, wenn wir überhaupt ein Auge dafür haben.
Was mir an Petrus und Johannes gefällt, ist, dass sie sagen: „Wir können nicht anders.“ Natürlich müssen wir helfen, so gut wir können. Ich finde es auch großartig, wie sich diese Gemeinde für Flüchtlinge einsetzt. Wir wollen ja alles tun. Ich war viele Jahrzehnte meines Lebens neben anderen Diensten gerne in den großen Notgebieten der Welt.
Aber wir müssen immer wissen: Was wir tun können, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Trotzdem müssen wir diesen Tropfen geben. Wir müssen helfen, so gut wir können.
Die Kraft des Namens Jesus und das Wunder der Heilung
Und da stehen Petrus und Johannes und sagen: „Gold und Silber haben wir nicht.“ Das ist in unserer heutigen Zeit etwas ganz Besonderes, wenn wir das so offen aussprechen. Wie viele Billionen wären nötig, um das Elend der Welt zu mildern?
Dabei sind die großen Dinge der Barmherzigkeit, des Verständnisses, der Annahme, der Überwindung des Todes und der Verschönerung des Lebens ja gar nicht käuflich. Gold und Silber haben wir nicht. Ich denke, das steht uns Christen heute auch ganz gut an.
Manchmal posaunen wir so, als könnten wir die Welt sanieren – wir Christen, lass uns mal ran! Doch das stimmt gar nicht. Wir können ja unsere eigenen Probleme oft nicht meistern. Darum war es gut, dass die Apostel so ehrlich sagten: „Gold und Silber haben wir nicht, aber was wir haben, das geben wir dir.“
Dann folgt dieser Satz: „Im Namen, im Auftrag, im Gehorsam, auf Jesus, den Herrn der Welt, steh auf!“ Und da geschieht ein großes Wunder. Es ist ein Wunder, das wir uns oft wünschen. Es geschah damals als Zeichen der großen Macht, die Jesus hat – unvergleichlich.
Da steht der Mann auf und springt herum im Tempel. Die Gottesdienstteilnehmer im Tempel hielten ihn wohl für verrückt: Der Mann jubelt, schreit und hüpft wild umher. Doch für ihn war das ein Lebenstraum: „Ich will mich mal bewegen können.“
Im Tempel entstand große Unruhe. Was war das? Wie war das überhaupt möglich? So kam es zu der denkwürdigen Unterhaltung mit den Obersten des Tempels. Sie hielten Petrus und Johannes, die beiden Apostel, fest und fragten: „Aus welcher Kraft habt ihr das getan? Was war das? Ist das ein Zaubertrick oder eine Macht der Okkulten? Was macht er da?“
Und dann redeten sie von Jesus.
Die Bedeutung des Namens Jesus in der heutigen Zeit
Das Größte, was wir Christen in dieser Welt tun können, ist noch bedeutender als alle Diakonie.
Unsere beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland beschäftigen über eine Million hauptamtliche Sozialarbeiter, alle fest angestellt und finanziell gut ausgestattet. Doch wer von ihnen trägt noch das Wort von Jesus in sich? Das ist noch größer als alle notwendige Diakonie und Sozialarbeit in unserem Land und weit darüber hinaus.
Man spricht von Jesus – ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist – aber ich habe beobachtet, dass in vielen evangelikalen Gemeinden der Name Jesus kaum noch ausgesprochen wird. Dort spricht man stattdessen von Gott.
Achten Sie bitte darauf: Gestern Abend sprach der Rundfunksprecher vom Fußballgott, und der Wettermann erwähnte den Wettergott. Viele denken bei Gott wie Lieschen Müller an einen Feld-, Wald- und Wiesengott, also an ein höheres Wesen. Peter Hane sagt immer so schön: Es ist die Katze auf dem Blechdach, also auch ein höheres Wesen. Aber was stellt sich der andere vor? Einen Buddha oder einen Allah?
Gott hat sich offenbart, sich dargestellt und zu erkennen gegeben. Zu allen Zeiten sind Menschen durch Jesus zum Glauben an den lebendigen, heiligen Gott, den Vater im Himmel, gekommen.
Es ist immer wieder so: Kaum sagt jemand etwas, regt sich niemand auf. Wir waren gestern in Neukölln, dort gibt es Straßenpredigten. Wenn man von Gott spricht, denkt jeder sein eigenes, oft vermischt mit Vorstellungen verschiedener Religionen. Aber wenn Sie den Namen Jesus nennen, dann ist die Hölle los. Dann regt sich Widerstand, Menschen sind genau wie in den ersten Tagen der Christenzeit maßlos empört.
Das geschieht sogar innerhalb der christlichen Kirchen. Dort heißt es: Das darf man so nicht sagen, so kann man doch nicht von Jesus reden. Sie wissen, dass eine von Menschen erfundene liberale Bibelkritik vielen Menschen den glaubenden Jesus längst ausgetrieben hat.
Dabei können Sie doch die Nähe von Jesus erfahren und die Gültigkeit seines Wortes in Ihrem Leben erkennen.
Jesus als unvergleichlicher Weg und Wahrheit
In unseren Tagen ist es so, dass sich verschiedene Religionen durchaus zusammenfinden können, um gemeinsam zu beten. Sie können miteinander Lobpreis machen und teilen oft viele ethische Werte. Der Dalai Lama betont immer wieder, dass 97 Prozent der Religionen dieselben Werte haben. Man kann diese Werte im Grunde miteinander vermischen. Nur drei Prozent lassen sich nicht vermischen.
Diese drei Prozent sind der entscheidende Punkt: Jesus, der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wenn man das sagt, wird man auch in Zukunft erleben, besonders im kommenden Welteinheitsreich, auf das wir mit großen Schritten zusteuern, dass es nicht ertragen wird, wenn jemand andere ausschließt.
Aber es ist so: Es gibt keinen anderen Weg als den, den Jesus gewiesen hat. Und diesen Weg zeigt er, weil Gott Menschen sucht. Deshalb hat Gott seinen Sohn Jesus gesandt. Jesus ist die untersten Wege dieser Welt gegangen. Er hat auf jeden Pomp verzichtet, wurde in der Armut der Krippe geboren, von Menschen verlacht, verspottet und verhöhnt.
Das, was keinem römischen Bürger im Römischen Reich zugemutet werden durfte, hat Jesus erlitten: Er wurde am Kreuz hingenagelt und starb. Übrigens ist das auch im Judentum nicht erlaubt, denn verflucht ist, wer am Kreuz hängt, am Holz. Genau das aber wurde dem Sohn Gottes zugemutet – dem Offenbarer, der die ganze Liebe Gottes für eine verlorene Welt uns enthüllt hat.
Die Not der Welt und das Heil in Jesus
Darum ist es mir an dieser Stelle so wichtig, zu betonen, was eine Welt heute wirklich braucht. Diese Welt braucht unheimlich viel. Sie sagt: „Wir werden mit den Problemen nicht mehr fertig.“ Schlagen Sie die Zeitung auf: Wirtschaftsprobleme, Geldprobleme, Kriegsprobleme, Nationen, die miteinander im Streit liegen, die großen Menschheitsprobleme, die Bildungsaufgaben dieser Welt.
Aber wir haben etwas, das wir der Not der Welt entgegenstellen können: Jesus, das herrliche Evangelium von Jesus. Für eine verlorene Welt ist es gut, dass vorher noch einmal dieses Wort aus Johannes 3,16 gelesen wurde. Das ist der Inbegriff: „So sehr hat Gott diese Welt geliebt.“ Eine Welt mit all ihren Problemen, mit denen sie nicht mehr fertig wird. Gott hat sie so lieb, dass er seinen einzigen Sohn dahingab.
Wo soll ich denn die Liebe Gottes erkennen können, wenn nicht in Jesus? Darauf möchte ich zunächst einmal eingehen, weil die Apostel den Wert davon betonen und den Finger darauf legen: Es gibt Heil in einer heillosen Welt.
Das Wort „Heil“ hat ja immer wieder die Politiker und großen Volksverführer fasziniert. Mit allen großen Begriffen war das so. Das Wort „Reich“ – ein biblischer Begriff, das Reich Gottes – reicht der Mensch in der deutschen Geschichte immer wieder. „Das Heil, wir machen das Heil!“ Aber was ist denn wirklich das Heil?
Das Heil kommt in dein Leben, wenn du Frieden mit dem lebendigen Gott hast. Ihr habt doch keinen Krieg, ihr seid nur tolerant. Die große Not unseres Lebens ist, dass Berge von Schutt zwischen Gott und uns liegen. Wir sind von Gott verlassen, leben unter dem Fluch, unter dem Zorn Gottes, bis hin zur Todesmacht, die über unserem Leben liegt.
Die ganze Frage „Wo ist denn Gott?“ – weil wir ihn in unserem Suchen nicht finden können – hat sich Gott aufgemacht, durch seinen Sohn Jesus, und sucht eine verlorene Welt.
Und das ist ja das, was an Jesus so ärgerlich ist. Das wird bei vielen Christen einfach unterschlagen: Die größte Not meines Lebens ist meine Sünde. Was ist denn Sünde? Dass ich Gott weggestoßen habe, dass ich ohne Gott leben wollte, mein Leben selbst gestalten wollte. Ich kann das alles selber, ich bin gut, ich mache das schon, ich brauche ihn nicht.
Wo Menschen zum Glauben an Jesus gekommen sind, war das Erste – und das wird so schön beim Petrus erzählt. Der Fischer war am See in Nazareth und hatte einen tollen Erfolg gehabt. Zuvor hatte er Pech: die ganze Nacht hat er gefischt und nichts gefangen.
Dann hat Jesus eine Predigt gehalten. Sie wissen, bei Predigten kann man zuhören, abschalten oder sogar schlafen – alles ist möglich. Es steht keine Reaktion auf die Predigt da, aber am Ende sagt Jesus: „Fahr noch mal hinaus und wirf die Netze aus.“
Das ist Unsinn, wenn die Sonne scheint, kann man keine Fische fangen. Die gehen doch weg, wenn sie den Schatten des Bootes sehen. Aber dann sagt Petrus: „Aber auf dein Wort.“ Merkwürdig, dass immer dazugehört, dass das Wort von Jesus ins Gewissen trifft.
Ich bitte Sie, in Ihrem Leben immer darauf zu hören, wenn das Wort Gottes Ihr Gewissen trifft. Es ist nicht Menschenwort, sondern die Wirkung des Geistes Gottes in Ihrem Herzen. Plötzlich wird Ihnen deutlich: Mensch, die Worte, die ich gesprochen habe, das, was in meinem Leben mit meinen Eltern war, die bösen Gedanken in meinem Kopf – wenn uns das plötzlich bewusst wird.
Die ganze Not dieser Welt kommt ja nicht durch irgendwelche großen Mächte, sondern mein böses Herz ist schuld. Ich bin nicht gut. Das ist so befreiend, weil Jesus uns Vergebung bringt. Es gibt kein anderes Heil als die Vergebung, die Jesus ausspricht.
Mir ist in diesen Tagen immer wieder aufgegangen – auch im Umgang mit Psychologen, für die wir sehr dankbar sind, dass wir sie haben – dass es in unserer modernen Psychologie keine Vergebung gibt. Dort wird Schuld nur verschoben. „Das waren deine Vorfahren, das sind die Verhältnisse, du musst dein Ich stärken, dein Selbstbewusstsein.“
Nur das Evangelium heilt uns. Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute diese Heilung erfahren. Dass Sie ablegen können – und das darf in jedem Gottesdienst so groß sein – dass Sie ablegen können diesen ganzen Giftmüll Ihres Lebens. Er strahlt ja, er treibt uns immer wieder an mit bösen Gedanken, mit Eifersucht, mit Rache, mit Gehässigkeit.
Herr, reinige du mein Ich, mein Innerstes. Herr, mach mich frei von der Jauchegrube meines Lebens. Du kannst allein diesen ganzen Dreck entsorgen, der da drin ist.
Das Heil fängt an, wenn Jesus in deinem Herzen wohnt. In Kindertagen hat man das ganze zusammengefasste Glaubensbekenntnis schon sagen können: „Ich bin klein, mein Herz mach rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.“ Anders kannst du kein Christ sein.
Im Evangelium steht so klar: Die ganze Welt liegt im Argen, aber wo Jesus anfängt – das ist bei dir, in deinem Herzen – da bricht das Heil Gottes an.
Und das ist immer wieder so befreiend gewesen. Man hat ja eine Ahnung, bei Jesus muss das irgendwo drinliegen. Die Menschen spüren das, und wir erleben es ja auch, wie bis heute die Bibel und das Evangelium anziehend sind – bis hin zu dem Weihnachtsgottesdienst. Irgendetwas Besonderes muss dort drin sein.
Aber da wollen wir es ganz klar sagen: Erst wenn Jesus mit dem Scheinwerfer in unser Leben hineinleuchtet – so war es bei all den Menschen, die damals zum Glauben gekommen sind und es bekannt haben –, wie der verlorene Sohn: „Vater, ich habe gesündigt.“
Wissen Sie, der Zugang zum Vaterhaus war dem verlorenen Sohn versperrt. Wenn er heimgekommen wäre und gesagt hätte: „Vater, jetzt will ich dir beweisen, dass ich ein guter Kerl bin,“ hätte der Vater gesagt: „Nein, ich will dich nicht sehen. Das, was du mir angetan hast, ist viel zu schlimm.“
Der verlorene Sohn hat den Schlüssel zum Vaterherzen Gottes gefunden. Wissen Sie, wie der hieß? „Vater, ich habe gesündigt.“ Ohne dieses Bekenntnis werden Sie nie die Liebe Gottes erfahren.
Das ist so groß, dass Petrus und Johannes hier den religiösen Führern von Israel bezeugen: Das Heil, das Heil bringt Jesus. Das ist so wunderbar! Und es gibt kein anderes Heil als nur in Jesus und in diesem wunderbaren Jesusnamen.
Die Herausforderung, den Namen Jesus auszusprechen
Jetzt muss ich Ihnen selbst zugeben, dass es mir genauso geht, wenn ich mich in einer gottlosen Umgebung befinde. Gestern zum Beispiel, als ich in Neukölln auf der Straße Ansprachen halten sollte, sah ich die Leute vorbeilaufen – mit ihrem Desinteresse.
Wir haben eine ganz natürliche Scheu, den Namen Jesus auszusprechen. Diese Scheu ist normal und gehört zur Scham dazu. Wir wollen nicht öffentlich beten, weil das eine private Sache ist. Doch mit dem Namen Jesus wird das Höchste unseres Lebens ausgesprochen. Genau das ist es: Er ist am Kreuz für meine Schuld gestorben, und sein Blut macht den ganzen Schaden meines Lebens wieder gut.
Es gibt nichts, was einen bis in die Todesstunde hinein trösten kann. Wenn Ihnen noch einmal bewusst wird, dass in Ihrem Leben alles Furchtbare geschehen ist, und Sie wissen, dass Jesus Christus Sie frei macht und heil an Leib und Seele – dann kann alles wunderbar gut werden.
Da war zum Beispiel ein Schwarzhändler, nennen wir ihn Zacchaeus. Er arbeitete mit Geldeinnahmen und kollaborierte mit den römischen Behörden. Das war ohnehin schon Landesverrat, also ein schmutziger Kerl mit einem ganz fiesen Charakter. Die Leute haben die Nase gerümpft und gesagt: „So einer ist er.“ Es ist immer schnell passiert, dass man jemanden so charakterisiert. Aber Zacchaeus hatte eine heimliche Sehnsucht nach Jesus.
Ich hoffe, Sie merken das, wenn Menschen in Ihrer Nähe, in der Nachbarschaft oder im Kollegenkreis Heimweh nach Jesus haben. Es sind viel mehr Menschen, als wir ahnen – gerade in dieser riesigen Stadt Berlin. Sie interessieren sich nicht für Kirche, nicht für Pastoren und auch nicht für unsere heuchlerische Christlichkeit. Sie interessieren sich für den, der die Reinheit und die Liebe ist: Jesus, wie kein anderer.
Zacchaeus hat sich auf einem Baum versteckt. Er war noch klein und rundlich, deshalb war es ganz schwierig für ihn, auf den Baum hochzuklettern. Die Leute haben sicher gelacht und gesagt: „Was tut denn der? Der gehört doch nicht hierher.“ Aber Jesus sieht ihn. Jesus sieht die Menschen, die ihn suchen. Das ist ganz wunderbar.
Jesus hat auch gesagt: „Wer ihn sucht, der findet.“ Das gibt es sonst nirgendwo. Man kann vieles suchen, was man verloren hat, und es nie wiederfinden. Aber bei Jesus wird man nie vergeblich suchen. Wer ihn sucht, der findet. „Kommt her zu mir, ich will euch erquicken.“
Das ist so wunderbar, wie Jesus bei Zacchaeus einkehrt. Die anderen protestieren und sagen, Jesus müsste doch wissen, was für ein fieser Mann das ist. Aber Jesus sagt erst recht: Je schlimmer dein Leben ist, desto lieber will er darin wohnen. Er will es erneuern und verändern.
Zacchaeus schaut in seine Kontobücher und überlegt, wie er den Schaden seines Lebens wieder gutmachen kann. Er schreibt Überweisungen heraus. Jesus sagt: „Diesem Haus ist Heil widerfahren.“ Dieses größte Heil dieser Welt gibt es nur im Namen von Jesus. Das ist ganz wunderbar.
Die Kraft des Glaubens und die Freude trotz Leid
Heil, Heil in einer heillosen Welt. Es gibt so herrliche Lieder, und ich hoffe, dass Sie nie die großen Lieder unseres Glaubens vergessen. Sie sind so gewaltig, weil sie die Bibel aussagen und die wunderbare Botschaft entfalten.
Tobe, Welt, und springe! Ich stehe hier und singe in sicherer Ruh. Gottes Macht hält mich in Acht. Erd und Abgrund müssen verstummen, ob sie noch so brummen. Die ganze Welt kann toben, wenn Jesus mich hält. Was sollte da noch geschehen können?
Und selbst wenn ich ins finstere Tal wandere, wenn Sie auf dem Schragen in der Charité in den OP geschoben werden und wissen, dass Jesus da ist — das gibt Kraft. Neulich hat mir meine Frau so schön erzählt, wie sie in die Röhre musste. Wir alle haben ja Platzangst. Sie sagte, sie habe ein Bibelwort nach dem anderen vorgesagt, und dann war es schon vorbei.
Wenn Jesus da ist, muss die Angst weichen — die Angst, die wir überall haben. Aber Jesus hat diese Welt überwunden. Und ich muss wissen: Ist Jesus bei mir? Ist er bei mir eingekehrt? Bin ich sein Eigen, gehöre ich ihm?
Ist Gott für mich, wer will dann noch gegen mich sein? Ich weiß das, weil Jesus mein Leben erlöst hat. Es gibt kein anderes Heil, keinen anderen Namen unter dem Himmel. Das ist ausschließlich so. Niemand sonst kann das. Kein Religionsstifter, kein Ideologe, kein noch so großer politischer Führer — auch nicht der Antichrist in der Endzeit, der uns neue soziale Verhältnisse bieten wird und die Nöte der Welt äußerlich heilen will.
Er kann uns das Heil nicht bieten, das uns mit Gott versöhnt. Diesen Frieden Gottes brauche ich. Diesen Frieden und das Heil der Welt in einer heillosen Welt.
Zeugnis vom Namen Jesus trotz Widerstand
Eine andere Frage stellen die Apostel auch noch in diesem Gespräch, gerade weil der Name von Jesus umstritten ist. Ich darf Sie einfach bitten, in Ihren persönlichen Zeugnissen den Namen Jesus auszusprechen, auch wenn er Ihnen schwer über die Lippen geht. Sie werden eine ganz interessante Erfahrung machen.
Gestern hat Holger Stoi gesagt, es sei ganz merkwürdig, wenn man den Namen Jesus ausspricht. Alfred Schulzplatz berichtete, dass seine Frau auf der ganz anderen Seite, die wohl im Überweg weiterlaufen wollte, plötzlich stehenblieb und zuhörte. Die anderen bemerkten das gar nicht, aber sie hörte zu.
Auch wenn es uns oft schwerfällt, aus Scheu von Jesus zu reden, können Sie nichts Besseres tun. Beim Krankenbesuch können Sie sagen: Jesus ist bei dir, Jesus sucht dich, Jesus liebt dich. Wenn Sie den Namen Jesus aussprechen, verwechselt das niemand mit irgendetwas anderem. Er ist der, der für unsere Schuld am Kreuz gestorben ist, der den Tod überwunden hat. Seine Liebe ist größer als alle sonstige Liebe dieser Welt.
Aber Sie haben gefragt: Diese Führer Israels, aus welcher Kraft habt ihr das gemacht? Das hat sie interessiert, es war für sie ein Geheimnis. Wir wissen, dass Jesus viel tun kann. In unseren Tagen müssen wir auch darauf hinweisen, dass Jesus nicht nach unserer Pfeife tanzt. Wir wollen keine Wunder im großen Stil wirken, aber Sie haben das in Ihrem Leben erfahren.
Bis zum heutigen Tag kann ich sagen: Jeder Tag ist voller großer, unerklärlicher Wunder in meinem Leben. Wie er mir hilft, wie er meinen Leib erhält – dafür bin ich dankbar. Gesundheit, Kraft, Frieden – Wunder, ganz, ganz große Wunder.
Dann sagen die Apostel Petrus und Johannes, beide gemeinsam – es ist immer schön, wenn man im Doppelpack auftreten kann: Nicht wir haben das gemacht. Und das will ich ganz deutlich sagen: Von Christen können Sie maßlos enttäuscht werden. Paulus hat viel über falsche Brüder geschrieben, und wir kennen das alle. Es ist gut, wenn man das allen Menschen sagt.
Man kann von Kirchen sehr enttäuscht sein und von Christen enttäuscht sein, aber vom Christentum nicht – und vor allem nicht von Jesus.
Das Tolle, was sie erlebt haben, ist, dass Jesus durch ihr schlichtes Wort wirkt. Können Sie sich das vorstellen? Das ist das größte Wunder: Wenn Jesus durch schwache Menschen hindurch Großes wirkt – ganz schlicht.
Zeugnis und Wirken durch einfache Worte
Wenn ich nach Berlin komme, gehe ich gern zu den Grundrissen der Bethlehemskapelle. Diese befindet sich in der Nähe vom Checkpoint Charlie, dort, wo früher die Mauer stand. Die Bethlehemskapelle wurde abgerissen. Es war ein Kirchengebäude der tschechischen Flüchtlinge, die nach den Hussitenkriegen nach Berlin geströmt sind.
Es war eine kleine Kirche. Man hat im Strott noch den Grundriss und die Bänke eingezeichnet. Es bewegt mich jedes Mal, was an so einer schlichten Stelle passiert ist, nicht in einem großen Dom. Pastor Jennecke war derjenige, der eine große Missionsarbeit gegründet hat. Er hat Menschen erreicht, die mit Jesus viel erlebt haben und zum Glauben gekommen sind. Später war Gustav Knak Prediger dort und hat das Lied gedichtet: "Keiner wird zu Schanden, welcher Gottes Herz soll ich sein der Erste, der zu Schanden wird?"
Man kann mit Jesus rechnen wie mit Zahlen und das ganz wunderbar im eigenen Leben erleben, was Jesus tut. Das ist so wichtig: Er wirkt. Er wirkt durch das schwache Wort von Menschen. Das war schon immer so: Ein schwaches Wort von Menschen bewirkt viel in unserer Welt.
Später wurden ja die Apostel noch eingesperrt. Wissen Sie, dass heute die Christenverfolgungen auf der ganzen Welt schlimmer sind als je zuvor? Solche Verfolgungen geschehen immer nur dort, wo der Name Jesus genannt wird, nicht dort, wo das Christentum als Religion existiert. Es ist Feindschaft gegen Jesus.
Das passiert in Ländern wie Nordkorea, Kuba, China, Laos, Kambodscha, Usbekistan, Libyen und im Iran. Doch gerade in den Ländern der Verfolgung wenden sich viele Menschen Christus zu. Wir erleben ein wahnsinniges Wachstum.
In China hat man das lange nicht für möglich gehalten. Dort gibt es weit über hundert Millionen Christen, obwohl Mao alle Kirchen geschlossen und alle Bibeln verbrannt hatte. Das waren keine Menschen, die einfach aufgaben. Christus hat in aller Stille durch sein Wort, das Evangelium, gewirkt – durch Radiosendungen, durch Zeugnisse.
In den Siebzigerjahren waren alle Kirchen in China geschlossen. Man rechnet heute damit, dass bald mehr Menschen in China in den Gottesdienst gehen als in den USA.
Ich sage immer: Jesusleute sind Leute, denen es nur um Jesus geht. Es geht nicht um Konfessionen oder Richtungen. Ich will Jesus gehören, ihm dienen und gehorsam sein. So wie die ersten Christen, die ja auch keine Konfessionen hatten, sondern sagten: "Ich will ein Jesusjünger sein und ihm nachfolgen."
Das ist so wichtig – über alle Grenzen hinweg. Jesus wirkt mächtig, so wie damals, als er den kranken Mann gesund gemacht hat. Das kann Jesus wirklich. Ja.
Zeugnisse von Glauben und Wundern in schweren Zeiten
Aber was haben wir alles mit unseren Kindern erlebt, was haben wir erlebt? In aussichtslosen Situationen – wir hatten eine Mitarbeiterin, die zwölf Monate im Bürgerkrieg Angolas verschollen war. In der Bundesregierung sagte man, es sei furchtbar: Wir haben so einen dicken Ordner im Auswärtigen Amt, aber wir wissen nicht, ob sie noch lebt, die Margarete.
Dann habe ich sie getroffen, mitten im Guerillagebiet. Sie erzählte von den Wundern, von allem, was geschehen ist. Wie hinter ihr eine Kugel vorbeiging, ohne sie zu töten. Es ist interessant, dass wir in unserem Leben nur rühmen können, aber Wunder nicht provozieren können, weil das gottesfreie Taten sind.
Aber Sie werden das erleben, und ich darf es Ihnen nochmals zusprechen: Er wirkt mächtig. Jetzt ist nur wichtig: Wie kann Jesus in deinem Leben wirken? Die meisten Leute strengen sich furchtbar an, um etwas für Jesus zu tun. Doch oft bleibt das ein schwacher, armseliger Kult. Es geht doch bloß um eins: was er wirken will.
Jesus hat seinen Jüngern so schlicht gesagt: Ohne mich könnt ihr gar nichts. Ja, ihr könnt Gottesdienste halten und Kirchen aufbauen, aber seine Taten könnt ihr nicht vollbringen. Alles bleibt nur Staffage. Ohne mich könnt ihr nichts tun.
Ein wunderbares Wort, das steht in der Geschichte vom Weinstock: Ihr in mir und ich in euch, in einer ganz festen Verbindung, ganz fest zusammengestellt, ineinander. Christus durchdringt dein Leben, deine Worte, deine Gedanken. Wie geschieht das? Durch Gebet, durch das Wort Gottes, durchs Lesen, damit er in unserem Leben wirken kann – er in uns.
Ich setze dann immer noch gerne Sätze dazu: Ohne mich könnt ihr nichts tun, aber mit mir alles. Das hat damals der unvergessliche Bischof von Berlin-Brandenburg, Tibelius, gesagt: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.“ Das war damals, als die Mauer gebaut wurde. Und Gott ist viel größer als unsere irdischen Begrenzungen.
Sie werden das in Ihrem Leben erfahren, auch in all dem, was Sie heute betrübt. Sie werden staunen. Sie müssen fast ein Tagebuch führen, wie die Dinge, die Ihnen heute unlösbar erscheinen, die Sie heute Nacht nicht schlafen ließen, Jesus für Sie löst. Weil er Herr ist über die ganze Welt, auch stärker ist als Satan und all seine Verführungen. Ganz wunderbar!
Das Zeugnis der Apostel und das allgemeine Priestertum
Was wirkt er, in wessen Kraft habt ihr das getan? Damals haben sie gehöhnt. Die frommen Israeliten sagten: „Da steht das schöne Wort im griechischen Urtext, es sind ja nur Laien.“
Das ist eines der schlimmen Worte, die in christlichen Kreisen kursieren: die Unterscheidung zwischen Profis und Laien. Dabei sind Amateure oft sogar besser als die Profis. Deshalb möchte ich sagen: Jeder Christ – und das war uns im Pietismus so wichtig – besitzt das allgemeine Priestertum aller Gläubigen.
Oder wie der Dichter Manfred Hausmann einmal sagte: „Mit der Bibel in der Hand ist jeder Christ mündig.“ Da braucht man keinen Priester. Jeder Christ ist mündig, weil Jesus durch Glauben, Vertrauen und Hingabe wirkt. Er sendet uns aus, und das haben die Apostel so wunderbar klargestellt.
Wir brauchen keine Titel, keine Ehrenzeichen, keine Ornate und keine Baretts. Was wir brauchen, ist nur das Zeugnis. Es ist interessant, dass Jesus von uns nie verlangt hat, andere Menschen vom Glauben zu überzeugen. Das können sie auch gar nicht und niemals.
Wir sollen Menschen von Jesus und von Gottes Barmherzigkeit überzeugen – aber wie soll das gehen? Sie sprechen ja von Dingen, die man nicht anfassen kann. Jesus hat von seinen Jüngern nur verlangt, dass sie ihn bezeugen.
Was macht ein Zeuge? Er sagt: „Ich habe das erlebt. Ich habe erlebt, wie sein Wort in meinem Leben gewirkt hat.“ Sie dürfen das anderen weitergeben. Und durch ihr bezeugtes Wort wirkt Jesus ganz tief in das Leben der Menschen hinein.
Das ist ganz wunderbar: Durch schwache Menschen wirkt er mächtig.
Persönliche Reflexion und Ermutigung
Was können wir denn wirken? Ganz viel können wir wirken. Ich bin ja ein alter Mann, und da weiß man nicht, wie lange man noch lebt. Das ist aber auch gar nicht wichtig. Junge Menschen können früher sterben als alte Leute. Wichtig ist jeder Tag mit Jesus.
Mein Vater war im politischen Bereich tätig. Im Dritten Reich konnte er kein Lehrer werden. Nach dem Krieg war er Minister und im Landtag. Aber er hat uns immer begleitet. Als er sehr früh heimgerufen wurde, mit 57 Jahren, hat er mich sehr beeindruckt. Er sagte: „Ich habe meine Aufgabe getan, das Schulwesen nach dem Krieg aufgebaut, besonders das berufliche Schulwesen.“ Er sagte, es sei wichtig, junge Menschen in der Ehrfurcht vor Gott zu erziehen. Aber nichts wollte er in seinem Leben ohne Jesus im politischen Amt tun.
Wo Sie sind eine Mutter, ich will nichts ohne Jesus tun. Dann wissen Sie, er wirkt mächtig. Gewaltiges kann er tun, wie damals in der ersten Christenheit. Auch heute kann das so geschehen.
Und noch ein Letztes möchte ich hinzufügen. Das war mir wichtig: Heil in einer heillosen Welt. Was können wir denn wirken? Was sind unsere Taten? Die muss Jesus wirken. Und diese Taten sind von ganz großer Bedeutung.
Da steht noch: Es gibt kein anderes Heil und keinen anderen Namen, durch den wir selig werden können. Das Wort „selig“ gibt es heute ja kaum noch. Glücklich sagen wir heute. Glückseligkeit ist der Gipfel des Glücks. Aber wir sind ja bescheidener geworden.
Das biblische Wort, mit all den biblischen Begriffen, sollen wir nicht verlieren. Die Seligkeit ist die höchste Form der Freude und der Lebenserfüllung. Die Seligpreisungen preist Jesus gerade denen selig, die in der Trauer sind, die unterdrückt werden, die geistlich arm sind und denen so viel vom Geist Gottes fehlt.
Wie bekommt man diese Seligkeit für sein Leben? Sie wissen, dass die Apostel ins Gefängnis gingen. Das waren damals schreckliche Foltertorturen, die sie durchlitten haben. Überhaupt war es sehr interessant, für das Zeugnis von Jesus gefoltert zu werden.
Was hat Paulus durchlitten, obwohl er schon so einen angeschlagenen Körper hatte? Er war jahrelang unschuldig in Haft, ohne dass das römische Rechtssystem zur Geltung kam. Paulus hat sich nicht aufgeregt. Er sagte, es sei diese Welt, wir leben in einer ungerechten Welt, die im Argen liegt. Aber er hat das Heil des Namens Jesus so erfahren, dass er ganz fröhlich war. Er war selig. Gibt es denn das überhaupt?
Heil trotz Krankheit und Leid
Das kann man sich kaum vorstellen. Für uns ist heute die Krankheit die größte Herausforderung, weil wir alle anderen Probleme lösen können. Armutsprobleme zum Beispiel werden vom Staat durch soziale Maßnahmen schon erheblich gemindert, sodass nicht mehr viel übrig bleibt. Aber bei Krankheiten steht der Staat oft hilflos daneben. Sie wissen ja, wie es ist, wenn der Arzt nicht mehr weiterweiß.
Darum ist es besonders interessant, dass wir hier am deutlichsten die Nähe von Jesus erfahren können. In den letzten Jahren traf ich einen Mann außerhalb von Stuttgart. Jedes Mal, wenn ich ihn traf, war ich tief erschüttert. Er litt an Muskelschwund. Ein Mann, der mit 40 Jahren im Rollstuhl sitzt und dessen Körper immer dünner wird. Ich wusste, dass er ein Jünger Jesu war. Einmal fragte ich ihn: „Wie können Sie Christ sein? Murren Sie nicht oft gegen Jesus?“ Er antwortete: „Warum fragen Sie das? Ich habe doch erst durch meine Krankheit zu Jesus gefunden. Er ist mein einziges Leben, auch in der Schwere meiner Krankheit.“
Wenn Sie sich einmal umhören, werden Sie viele Menschen treffen, die Ähnliches erlebt haben. Eine Frau aus dem Raum Heilbronn meldete sich einmal bei uns. Am Totensonntag hatten wir sie eingeladen, in unseren Gottesdienst zu erzählen. Sie war vorher ganz weit weg von Gott. Dann starb ihr siebenjähriger Sohn. Ihr Haus lag an einer vielbefahrenen Straße. Der Junge wollte ein Buch beim Bücherbus ausleihen, als ein Kieslaster ihn überfuhr und tödlich verletzte. Die Frau sagt, sie habe durch diese große Not Jesus gefunden.
Wenn ich heute über den Friedhof gehe, schaue ich oft, wenn Menschen dort stehen. Ich gehe zu ihnen und sage: „Es gibt einen Trost, Jesus, den Auferstandenen. Er lebt, wenn Sie ihn entdecken können.“
Zeugnisse aus Berlin und der Welt
Zu den Dingen, die mir in Berlin wichtig sind, gehört auch der CVM in der Wilhelmstraße.
Wer waren eigentlich die Leute Schlümbach mit den ersten Evangelisationen damals in dem gottlos gewordenen Berlin? Mir hat es immer besonders Ebert von Rothkirch angetan. Er verlor im Siebenjährigen Krieg als junger Offizier ein Bein. Das verstehen viele gar nicht. Ebert von Rothkirch wollte nicht mehr leben, er wollte Förster werden. Doch jetzt war er ein Krüppel und dachte: „Ich kann nie mehr Förster sein.“
Dann war er im CV&M in Berlin, in der Wilhelmstraße. In vielen Biografien von Christen hört man, wie sie sagten: „Dort war Eberhard von Rothkirch.“ Er setzte sich immer neben neue Freunde, die in dieses Heim des ZfL kamen. Nach einem Satz war er schon mitten in der Seelsorge und sprach von Jesus. Wahrscheinlich hat kein Mensch so viele zu Jesus geführt, obwohl er keine großen Reden halten konnte.
Seinen Wunschtraum, Förster zu sein, konnte er nie verwirklichen. Aber Gott hat ihn so gebraucht. Seligkeit ist etwas ganz wunderbar Erfüllendes und Großes. Das steht in Psalm 73: „Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet“ – wenn uns Leib und Seele verschmachten, das ist furchtbar, wenn die Seele keine Luft mehr bekommt und der Leib verschmachtet. Doch dann heißt es weiter: „So bist du doch alle Zeit meines Herzens Trost und mein Teil.“
Das ist meine Freude, dass ich mich an Gott halte und meine Zuversicht auf Gott, den Herrn, setze. „Dennoch bleibe ich stets bei dir, denn du hältst mich.“
Das ist gerade so groß, dass in den Verfolgungsgebieten der Welt, wo es so viel Christenverfolgung gibt, dieses Zeugnis so klar hervorsticht. In Nordnigeria sind durch Boko Haram im Jahr 2014 mehr Menschen getötet worden – über siebenmal so viele wie durch ISIS-Terror. Doch diese Christen beten immer wieder: „Betet für uns, dass wir unsere Feinde, unsere Schänder, mit der Liebe von Jesus lieben können.“
In keinem Gebiet der Welt kommen so viele Muslime zum Glauben wie dort. Auch in Teheran, unter Khomeini, geschieht das. Unter dem Terror der Welt und im Elend erkennen sie das Heil in Jesus und sein Wort, das Frieden, Hoffnung und Zuversicht schenkt.
Das ist ganz wunderbar: Jesus schenkt uns dieses Heil. Kein anderer Name ist so herrlich wie der Name Jesu, vor dem eines Tages alle Knie sich beugen werden – im Himmel, auf Erden und unter der Erde. Alle werden diesen großen Jesusnamen anrufen.
Wir dürfen heute schon unser Leben ihm weihen und in die Welt hinausgehen. Wir müssen uns nicht mehr fürchten vor dem Unheimlichen, das in dieser Welt geschieht. Wir wissen: Ich stehe in der Hand meines Herrn und will darin bleiben.
Was auch geschieht, in dir ist Freude – auch im Leid. Wenn wir dich haben, können uns weder Teufel, Welt, Sünde noch Tod schaden.
Schlussgebet und Segen
Wir wollen beten, du unser Herr Jesus Christus. Wir danken dir, dass du zu uns redest, dass dein Wort wahr ist und nicht trügen kann. Wir danken dir, dass du der Heiland und Erlöser bist und dass du keinen hinausstößt, der zu dir kommt.
Wir danken dir für alles, was wir schon mit dir erleben durften. Aber verzeih uns, wo wir das nie richtig festgemacht haben. Wir wollen das jetzt festmachen, dir gehören und auch in den kommenden Tagen mit dir leben – in den Aufgaben, die du uns gestellt hast. Wir wollen in die Weite wirken und helfen in so vielen Weltnöten.
Du machst uns auch sensibel für andere Menschen, denen wir begegnen, damit wir ihnen von dir sagen dürfen. Herr, wir bitten dich für diese Stadt, für so viel Leid, Verzweiflung und Einsamkeit. Es erschüttert uns, wie viele Menschen ohne Hoffnung auf ewiges Leben dahinleben, allein mit den großen Lasten, die sie nicht stemmen können.
Du bist der gute Hirte, der die Verlorenen sucht und ihnen nachgeht. Herr, wir bitten dich um neues Leben, dass auch in den Kirchen dein Wort verkündigt wird und dein herrlicher Name Jesus laut wird in dieser Stadt. Wir bitten, dass noch viele gerettet werden und umkehren.
Ich möchte dich auch bitten für diese Gemeinde, dass du sie segnest. Auch die, die jetzt nicht unter uns sein können, weil sie krank liegen, erquicke sie und richte sie auf. Durch deinen Wunsch! Amen.
