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2Timotheus 1,1-8 | Teil 3

2Timotheus 1,1-8, Teil 3/5
05.10.20222. Timotheus 1,5-8
SERIE - Teil 3 / 52Timotheus 1,1-8

Der zweite Timotheusbrief – Vers für Vers: Gottes Wort für dich.

Ich brauche eine Auszeit. Deshalb bekommt ihr in den nächsten Wochen eine ganz neue Reihe von mir zum zweiten Timotheusbrief.

Mein Name ist Jürgen Fischer. Ich wünsche euch beim Zuhören Gottes Segen und viele hilfreiche geistliche Impulse für euer Leben.

Sehnsucht und Freude trotz schwieriger Umstände

Voller Verlangen, dich zu sehen, gedenkt er deiner Tränen, um mit Freude erfüllt zu werden. So wie er in seinen Gebeten an Timotheus denkt, zeigt sich das in Vers zwölf: voller Verlangen. Was will er? Dich sehen. Warum? Er gedenkt deiner Tränen. Wahrscheinlich sind das die Abschiedstränen, an die er sich noch erinnert, als sie sich das letzte Mal gesehen haben. Er möchte mit Freude erfüllt werden.

Interessanterweise ist diese Freude völlig losgelöst von den Umständen. Das steht hier zwar noch nicht, wird aber später deutlich. Paulus sitzt im Gefängnis. Es geht hier nicht darum, dass er sich freut, dich zu sehen, weil sie sich wieder treffen und dann alles gut wird. Nein, er wird weiterhin im Gefängnis bleiben.

Es geht um eine Freude, die nichts mit den äußeren Umständen zu tun hat. Trotzdem kann Paulus sagen, dass ihn Freude erfüllen wird, wenn er dich sieht – obwohl sich seine Lebensumstände kein Stück verändern. Das zeigt, wie wichtig es ist, beim Thema Freude nicht immer daran zu denken, dass die Umstände stimmen müssen. Das stimmt überhaupt nicht. Du kannst selbst in den schwierigsten Situationen von Freude erfüllt sein.

Deshalb ist es wichtig, dass wir, wenn die Umstände mal schwierig werden, das Gebot „Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!“ nicht einfach vorbeiziehen lassen. Sondern dass wir es wirklich tun. Wie der Psalmist an einer Stelle sagt: „Was bist du so aufgelöst, meine Seele?“ Ich mag diesen Vers, weil er eine psychologische Komponente hat. Es ist dieses Kopf-gegen-Bauch-Gefühl: „Ey, was soll das? Jetzt mal Schluss!“ Und dann geht es weiter: „Harre auf Gott! Denn ich werde ihn noch preisen.“

Manchmal muss der Kopf dem Bauch wirklich sagen: Jetzt ist Schluss! Jetzt haben wir genug Niedergeschlagenheit. Jetzt schauen wir mal wieder nach vorne, jetzt schauen wir mal nach oben. Jetzt darf Gott wieder in unserem Leben sein. Die Probleme hatten wir jetzt, und man darf trauern und die Schwierigkeiten ernst nehmen. Aber bitte, jetzt mal gut!

Ich mag solche Stellen sehr. Und bevor du denkst, Jürgen hat nie Probleme: Ich brauche solche Stellen oft. Und ich habe öfter als mir lieb ist Momente in meinem Leben, in denen ich sehr bedrückt meinen Gebetsspaziergang im Wald antrete. Dann muss ich das auch leben, was ich euch predige.

Erinnerung an den ungeheuchelten Glauben

Also er dankt, er dankt in Vers 5, denn er erinnert sich an den ungeheuchelten Glauben in dir. Das ist ein Punkt, über den er sich sehr freuen kann. Er denkt daran, was bei Timotheus einmal war. Und wisst ihr was? Auch Timotheus hat eine Vergangenheit. Auch er hat eine Mutter und eine Großmutter, und diese waren ebenfalls gläubig. Ist das nicht schön?

Also wieder der gleiche Gedanke: Das sind Eltern, das sind Großeltern, und deren Glaube hat dann den kleinen Timotheus, den Sohn, den Enkel, beeinflusst. Da ist der ungeheuchelte Glauben, der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte. Ich bin aber überzeugt, dass er auch in dir ist.

Vielleicht ganz kurz zu diesen beiden Frauen, über die wir sehr wenig wissen: In Apostelgeschichte 16,1 heißt es: Paulus gelangte nach Derbe und Lystra, und siehe, dort war ein Jünger mit Namen Timotheus, der Sohn einer jüdischen gläubigen Frau, aber eines griechischen Vaters. Das ist jetzt spannend. Die Mutter, Eunike, hat einen Heiden geheiratet. Und das spricht nicht unbedingt dafür, dass sie eine strenggläubige Jüdin war. Eine strenggläubige Jüdin hätte keinen Heiden geheiratet und hätte auch nicht zugelassen, dass ihr Sohn nicht beschnitten wird. Das hat sie aber gemacht.

Das heißt, Eunike, und wir dürfen das, denke ich, auch für ihre Mutter Lois annehmen, waren keine strenggläubigen Jüdinnen. Sie wurden dann aber durch das Evangelium gläubig an den Herrn Jesus. Und das ist ein Schritt, den sie mit aller Radikalität tun.

Also vorher: Ja, so ein bisschen jüdisch sozialisiert, so viel Judentum wie nötig und so viel Heidentum wie möglich. Also so ein bisschen von beidem, sodass man von beidem etwas hat. Und jetzt werden sie gläubig. Paulus kann sagen: Ich habe sie erlebt, ich habe gesehen, was da ist. Das war ungeheuchelter Glaube. Sie haben nichts vorgespielt. Sie waren nicht Teil einer Bewegung, weil ihnen das etwas gebracht hat oder weil sie andere beeindrucken wollten.

Da sind Jüdinnen, die wahrscheinlich regelmäßig in die Synagoge gingen, so ein bisschen Kulturjuden eben. Dann treffen sie auf Paulus, bekehren sich, und aus ihnen wird etwas ganz, ganz anderes. Da entsteht eine echte Jesusnachfolge.

Paulus kann sagen: Ich habe ihren Glauben gesehen und bin davon überzeugt, dass der auch in dir ist. Also dass auch du, Timotheus, ungeheuchelten Glauben besitzt.

Frage: Warum ist das wichtig? Ganz einfach: Wir haben Timotheus, der jetzt in seinem geistlichen Leben eine Delle hat, der nicht mehr so Vollgas gibt. Und jetzt muss er dich als Mentor, als väterlicher Freund fragen: Sag mal, was ist denn das jetzt? Ist das einfach nur so eine Schwächephase, wie man sie halt mal hat und in der man ermutigt werden muss? Oder hat da im Hintergrund vielleicht auch der Glaube Schiffbruch oder Schaden genommen?

Versteht ihr, das ist ein Unterschied, ob der Glaube noch intakt ist oder ob ich sage: Hey, du müsstest dich einfach mal ein bisschen mehr anstrengen. Das ist schon grundsätzlich so, dass ich weiß, in dir ist dieser ungeheuchelte Glaube, und bitte gib Gas!

Und ihr müsst euch vorstellen, was Timotheus durchmacht, wenn er mitbekommt, dass seine eigenen Lebensumstände wirklich schwer werden. Lebensumstände, die damit zu tun haben, dass sein eigener Mentor gefangen genommen wird, dass er unglaublich schwierigen Herausforderungen im Dienst gegenübersteht, vielleicht auch Magenprobleme hat – ja, auch das.

Es geht ihm vielleicht körperlich nicht gut, in der Gemeinde geht es nicht richtig voran, er kriegt die Probleme nicht weg, und dann zu allem Übel ist Paulus noch im Gefängnis.

Da kann man sich die Frage stellen: Was ist jetzt los bei dir? Lässt dein Vertrauen in Gott nach? Und Paulus sagt: Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, dass dieser ungeheuchelte Glaube, den ich bei deiner Mutter gesehen habe, bei deiner Großmutter gesehen habe, auch noch bei dir da ist. Und hey, wenn das stimmt...

Aufforderung zur Erneuerung des Glaubensfeuers

Vers 6 – und das ist jetzt aus 2. Timotheus 1, die Verse 6 bis 14 – ist ein Aufruf an Timotheus.

Wenn es stimmt, dass du in deinem Herzen diesen Glauben hast, dass in dir nichts kaputt ist, du keine Zweifel an Gott hast und ihm vertraust, dann ist das einfach so. Es ist nicht die beste Phase, die du gerade als Gläubiger durchmachst.

 2. Timotheus 1, Vers 6: „Aus diesem Grund, weil er um den ungeheuchelten Glauben weiß, erinnere ich dich, die Gnadengabe Gottes anzufachen, weil ich weiß, dass der Glaube echt ist.“ Deshalb bitte ich dich, noch einmal in dich zu gehen und zu überlegen: Wo stehe ich eigentlich mit meinem Leben? Wenn Gott mich jetzt beurteilen würde und mich fragen würde: „Machst du eigentlich aus deinem Leben das, was an Potenzial in dir steckt?“ Oder bist du ein Stück weit versumpft? Oder denkst du: „Na ja, früher hatte ich das vielleicht schon, aber na ja...“?

Entschuldigt, das kann passieren. Man darf sich das alle fünf Jahre mal fragen: Bin ich eigentlich noch dabei? Das ist nichts Böses, das ist einfach nur Leben. Ich glaube, dass man Leben so in fünf-Jahres-Häppchen lebt – das ist meine persönliche These.

Frage dich alle fünf Jahre: Warst du vor fünf Jahren in deinem geistlichen Leben bissiger oder weniger? Hast du deine geistlichen Gaben damals intelligenter eingesetzt oder weniger? Hattest du mehr Lust auf Gemeinde und darauf, am Reich Gottes zu bauen, oder weniger? Frag dich das mal, denn darum geht es hier.

Aus diesem Grund, weil Glaube da ist, lass ihn blühen und gib Gas. Ich erinnere dich, die Gnadengabe Gottes anzufachen, wie ein Feuer. Jeder von euch – also nicht jeder, aber zumindest die Männer – grillt gerne. Wenn man eine Glut braucht, muss man sie anfachen. Versteht ihr? Wenn du nur eine rote, glühende Kohle irgendwo in der Mitte hast und legst eine Bratwurst drauf, passiert nichts. Die Kohle muss richtig durchgeglüht sein, alles muss weiß sein. Dann passiert etwas.

Darum geht es hier: Facht die Sache an, gebt der Glut Luft, damit sie wieder vorangeht. Vor allem ist es eine Gnadengabe, die Paulus sagt, in dir durch das Auflegen meiner Hände ist.

Wir wissen nicht genau, wie das dazu kam, aber wenn wir im 1. Timotheusbrief lesen, 1. Timotheus 4,14, sehen wir etwas Ähnliches. Timotheus hat auch vorher schon ein bisschen geschwächelt. Dort heißt es: „Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir gegeben worden ist durch Weissagung mit Handauflegung der Ältestenschaft.“

Es scheint so zu sein, dass Timotheus eine Prophetie bekommen hat, eine Prophetie, dass er als Evangelist wirken soll. Die Ältesten haben ihm die Hände aufgelegt, um sich mit seiner Gabe und seinem Dienst zu identifizieren.

Paulus nimmt hier in 2. Timotheus seinen eigenen Dienst aus dem Dienst der Ältesten heraus und sagt: „Aus diesem Grund erinnere ich dich, die Gnadengabe Gottes anzufachen, die in dir durch das Auflegen meiner Hände ist.“ Er muss nicht noch einmal genau wiederholen, was er im letzten Brief geschrieben hat.

Das war’s für heute. In der nächsten Episode wird diese Reihe fortgesetzt. Mit dem regulären Podcast geht es am 14. November 2022 weiter.

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Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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