
Einführung in die zentrale Bedeutung der Person Jesu Christi
Studienreihe über biblische Lehren von Doktor Martin Lloyd-Jones
Band zwei: Gott der Sohn
Kapitel neun: Der Herr Jesus Christus
Wir beendeten unsere letzte Studie über die Lehre vom einzigartigen Bund der Gnade, indem wir die Tatsache betonten, dass dieser Bund in seinen beiden Heilszeiten immer auf die Person unseres Herrn und Retters Jesus Christus hinweist.
Damit sind wir nun an dem Punkt angekommen, an dem wir die biblische Lehre von seiner Person betrachten. Obwohl diese Lehre offensichtlich nicht der Ausgangspunkt der biblischen Botschaft ist, bildet sie doch ihr Zentrum. Die Wahrheit über unseren Herrn Jesus Christus ist die zentrale und bedeutendste Wahrheit in der Geschichte der Erlösung. Sie sticht als einzigartiges Ereignis aus der gesamten Geschichte hervor.
Die Wahrheit über ihn ist das größte und erstaunlichste Geschehen von allen. In vielerlei Hinsicht kann man diese Lehre als das Unterscheidungsmerkmal des Christentums bezeichnen. Dies ist die eine Sache, die den christlichen Glauben von allen anderen Religionen unterscheidet.
Die Gründer anderer Religionen, obwohl sie wichtig waren, sind für diese Religionen nicht absolut wesentlich. Wenn Buddha niemals existiert hätte, könnte es immer noch den Buddhismus geben. Wenn Mohammed niemals gelebt hätte, könnte es immer noch den Islam geben. In anderen Religionen zählt vor allem das, was gelehrt wird, die Person ist nicht entscheidend. Andere Personen könnten genauso gut gelehrt haben, und die Lehre bliebe unangetastet.
Beim christlichen Glauben ist das jedoch nicht der Fall. Das Christentum ist – und darauf ist oft hingewiesen worden – Christus selbst. Er ist nicht nur zentral, sondern absolut entscheidend. Deshalb müssen wir darauf achten, uns zuallererst und unablässig mit ihm zu beschäftigen. Das ist etwas, das ich natürlich immer wieder betonen werde.
Der Prüfstein unseres persönlichen Bekenntnisses zum christlichen Glauben ist notwendigerweise unsere Beziehung zum Herrn Jesus Christus. Da so viele Menschen, die sich selbst als Christen bezeichnen, tatsächlich keine Christen sind, wird daran deutlich, dass Christus als Person für sie überhaupt nicht wesentlich ist.
Das Neue Testament selbst ermahnt uns, über die Person Jesu Christi nachzudenken.
Die Evangelien als Zeugnis der wahren Person Jesu
Was ist der Grund dafür, dass die vier Evangelien geschrieben wurden? Diese Frage sollten wir ohne Zögern beantworten können. Sie wurden verfasst, damit die Wahrheit über den Herrn Jesus Christus genau erkannt wird.
Im ersten Jahrhundert nach Christus kursierten viele falsche Geschichten. Es gab apokryphe Evangelien, in denen Jesus Dinge gesagt und getan haben soll, die jedoch nie der Wahrheit entsprachen. Die Evangelien wurden daher geschrieben, um die Wahrheit klar zu definieren und um bestimmte Unwahrheiten auszuschließen. Ihr Ziel war es, die Fakten rein und deutlich darzulegen.
Lukas betont dies in der Einleitung zu seinem Evangelium, und auch Johannes sagt am Ende seines Evangeliums praktisch dasselbe: „Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes“ (Johannes 20,31).
Bevor wir weitergehen, möchte ich darauf hinweisen, dass es sich hier nicht nur um ein großartiges und geheimnisvolles Thema handelt, sondern um ein Thema, das unser Denken und unsere Aufmerksamkeit fordert. Es ist wichtig, und es ist mir ein persönliches Anliegen, mich an diejenigen zu wenden, die vielleicht denken: „Ich habe wirklich nicht viel Zeit, mich für eine Lehre wie diese zu interessieren. Ich bin nur ein einfacher Gläubiger, ich glaube an den Herrn Jesus Christus, das reicht mir.“
Wer so denkt, handelt völlig unbiblisch. Denn gerade einfache Christen waren bereit, Irrlehrern zu glauben – und sie haben ihnen tatsächlich geglaubt. Deshalb mussten so viele Briefe geschrieben werden, die ernste Warnungen vor dieser schrecklichen Gefahr enthalten. Es ging darum, davor zu warnen, jenen Irrlehrern und falschen Vorstellungen über unseren Herrn und Retter Jesus Christus Glauben zu schenken.
Es reicht nicht aus zu sagen: „Ich glaube an Jesus Christus.“ Das Neue Testament hinterfragt uns, wenn wir das sagen. Es fragt: Was glaubst du über ihn? Ist er nur Mensch? Ist er nur Gott? Kam er wirklich im Fleisch? Was tat er? Was ist die Bedeutung seines Todes?
Dem Neuen Testament geht es um Definitionen und Begriffsbestimmungen. Nichts ist weiter entfernt von der Lehre des Neuen Testaments, als wenn man sagt: „Alles ist in Ordnung, solange man an den Herrn Jesus Christus glaubt. Es ist nicht so wichtig, was man im Detail sagt.“ Doch das Detail ist, wie ich Ihnen zeigen möchte, absolut wichtig und entscheidend.
Darüber hinaus zeigt sich all das nicht nur im Neuen Testament. Wenn Sie die Geschichte der christlichen Kirche lesen, werden Sie feststellen, dass in den ersten drei oder vier Jahrhunderten immer wieder Irrlehren auftauchten. Deshalb musste sich die Kirche zusammensetzen, um bestimmte Gedanken zu definieren oder zu verwerfen. Verschiedene Diskussionsforen und Konzile wurden abgehalten, die sich umfassend mit dem Schutz der zentralen Lehre über die Person des Herrn Jesus Christus beschäftigten.
Aus diesem Grund müssen wir, wenn uns unsere Seele und unsere Rettung etwas wert sind, diese Lehren studieren. Wir sollten ein echtes Bedürfnis nach Klarheit haben, damit wir anderen gegenüber Rechenschaft ablegen können über die Hoffnung, die in uns ist (1. Petrus 3,15).
Die Erfüllung der alttestamentlichen Prophetien in Jesus Christus
Was sind nun die allgemeinen Aussagen, die die Bibel hinsichtlich seiner Person macht? Was teilt sie uns über ihn mit, wenn sie unsere Aufmerksamkeit auf ihn lenkt und uns drängt, ihn zu betrachten?
Erstens sagt die Bibel, dass er die Erfüllung aller alttestamentlichen Prophetien und Verheißungen ist. Die große, zentrale Aussage dazu finden wir in 2. Korinther 1,20: „Denn so viele Verheißungen Gottes es gibt, in ihm ist das Ja, deshalb auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre durch uns.“ Sie fokussieren sich in ihm, treffen sich in ihm.
Ich kann sie nun nicht im Einzelnen durch all diese Verheißungen und Prophetien führen, lasse Sie mich einfach ein paar herausgreifen. Nehmen Sie beispielshalber die Verheißung, die in 1. Mose 49,10 gegeben wird: „Nicht weichen wird das Zepter von Juda, noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis Shiloh kommt, und ihm werden die Völker gehorchen.“ Das ist eine unvorstellbare Verheißung, eine äußerst wichtige Aussage, und sie wurde im Kommen des Herrn Jesus Christus buchstäblich erfüllt.
Es ist eine geschichtliche Tatsache, dass das Zepter und der Herrscherstab bis siebzig nach Christus bei Juda blieben. Aber seit der Zerstörung Jerusalems und der Vertreibung der jüdischen Nation unter die Nationen ist das nicht länger der Fall. Das Zepter, der Herrscherstab des Gesetzes, blieb dort, bis Jesus Christus kam, und dann verschwand es, rein äußerlich. Auch die andere Aussage „und ihm werden die Völker gehorchen“ hat sich offenkundig in dem Herrn Jesus Christus erfüllt und nur in ihm.
Obwohl er aus der Nachkommenschaft Davids gekommen ist, dem Fleische nach (Römer 1,3), sind alle Nationen zu ihm gekommen. Er ist der Retter der Welt.
Dann schauen wir uns an, was Daniel prophezeite: „Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um das Verbrechen zum Abschluss zu bringen und den Sünden ein Ende zu machen, und die Schuld zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen und Gesicht und Propheten zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben. So sollst du erkennen und verstehen, von dem Zeitpunkt an, als das Wort erging, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, sind es sieben Wochen. Und zweiundsechzig Wochen lang werden Platz und Stadtgraben wiederhergestellt und gebaut sein, und zwar in der Bedrängnis der Zeiten. Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und wird keine Hilfe finden, und das Volk eines kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören, und sein Ende ist Krieg, fest beschlossene Verwüstungen.“
Hierbei handelt es sich wieder um eine äußerst weitreichende Prophetie. Es besteht allgemeine Übereinstimmung darüber, dass mit Wochen Wochen von Jahren gemeint sind. Also wird uns an dieser Stelle mitgeteilt, dass siebzig Wochen von Jahren kommen werden, also insgesamt 490 Jahre.
Zuallererst wird uns berichtet, dass es sieben Wochen von Jahren geben wird, also 49 Jahre, bevor die Stadt Jerusalem wieder aufgebaut würde. Und genau so hat es sich zugetragen.
Dann sagt Daniel, dass auf den Wiederaufbau der Stadt zweiundsechzig Wochen, also 434 Jahre, folgen werden, und dann wird der Messias kommen. Prüfen Sie es nach, und Sie werden feststellen, dass es mit dem Kommen des Herrn Jesus Christus in dieser Welt übereinstimmt.
Und dann wird uns berichtet, dass ein Zeitabschnitt von einer Woche kommt, sieben Jahre, und dass er nach der Hälfte ausgerottet werden soll, nach dreieinhalb Jahren. Sie sehen, hier ist wieder eine andere großartige Prophetie, die nicht nur auf ihn hinweist, sondern offenkundig klar in ihm erfüllt wurde.
Dann haben wir eine fundamentale Aussage in Maleachi 3,1: „Siehe, ich sende meinen Boten, damit er den Weg vor mir her bereite, und plötzlich kommt zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Siehe, er kommt, spricht der Herr der Herrscher.“
Das ist sehr bedeutsam, und ich werde später noch darauf Bezug nehmen.
Sie erinnern sich des Weiteren, dass uns in Micha 5,2 eine genaue Prophetie hinsichtlich des Ortes seiner Geburt gegeben wird, dass er in Bethlehem geboren werden würde. Uns wird auch gesagt, dass er aus dem Stamm Juda sein würde und aus dem Haus und der Familie Davids.
Lesen Sie Jeremia 23,5-6, dort lesen wir davon. Ferner wird uns in Jesaja 7,14 mitgeteilt, dass er von einer Jungfrau geboren werden würde. Des Weiteren heißt es in Maleachi 3,1, dass dem Christus ein Vorbote vorausgehen würde, und wir wissen, dass unserem Herrn Johannes der Täufer vorausging.
So treffen all diese Prophetien sowie viele andere im Herrn Jesus Christus aufeinander. Und was noch interessanter ist: Sie haben sich nicht nur in ihm erfüllt, sondern sie können sich niemals in jemand anderem erfüllen.
Das ist äußerst wichtig, wenn Sie dieses Thema jemals mit einem Juden diskutieren. Denn es ist eine Tatsache, dass die Geschlechtsregister der Stämme und Familien verloren gegangen sind. Das bedeutet, dass es in der Zukunft unmöglich sein wird, von irgendjemandem, der behauptet, der Messias zu sein, zu beweisen, dass er der Messias ist.
Es ist nicht länger möglich, den einen Stammbaum zurückzuverfolgen, so wie es bei unserem Herrn und Retter Jesus Christus der Fall gewesen war.
Die vielfältigen Rollen des Messias in den Prophetien
Aber lassen Sie uns nun einen Blick auf eine Reihe von Prophetien werfen, die auf die Besonderheiten des Messias hinweisen, wenn er kommt. Es wird berichtet, dass er ein König und Überwinder des gesamten Imperiums sein würde. Psalm 2,6, Psalm 45 und Jesaja 9,6-7 halten dies fest.
Das Außergewöhnliche daran ist jedoch, dass er nicht nur ein König und Eroberer sein soll. Er soll auch „verachtet und von allen Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut“ sein (Jesaja 53,3). Da seine Landsleute sich diese beiden Aspekte nicht klar machten, erkannten sie ihn nicht, als er kam. Sie hielten nur nach einem König Ausschau und hatten die anderen Aspekte vergessen. Die Prophetie aber verbindet beide Seiten in einer Person, und unser Herr tut dies ebenso.
Die Prophetie sagt uns auch, dass er ein Licht sein soll, um die Nationen zu erleuchten – eine überaus verblüffende Sache, die den Juden vorausgesagt wurde. Wie oft klingt dies in der Prophetie des Jesaja an, zum Beispiel in den Kapiteln 42,6 und 60,3 sowie an anderen Stellen.
In Jesaja 53 wird zudem berichtet, dass sein Tod stellvertretend sein würde. Wenn wir uns die Lehre von der Versöhnung anschauen, werden wir sehen, dass sein Tod stellvertretend für uns war und als Ersatz für unseren Tod geschah.
Daneben gibt es eine ganze Reihe von Prophetien, die sein Werk betreffen, zum Beispiel sein Werk als Prophet. 5. Mose 18,18 teilt uns mit: „Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen.“ Das wurde Mose gesagt, und seither waren die Kinder Israels auf der Suche nach diesem Propheten. Die Juden fragten Christus oft, ob er derjenige sei, von dem Mose an dieser Stelle sprach.
Uns wird berichtet, dass er ebenso ein Priester ist. Das können wir in Jesaja 53,10 und Daniel 9,24 feststellen. Außerdem erfahren wir, dass er ein König sein soll. Lesen Sie diese großartige Prophetie in Daniel 2,44-45: Der Stein, der von dem Berg losbrach – und zwar nicht durch Hände – der jedes andere Königreich zermalmt und die ganze Welt erobert und erfüllt, ist eine Prophetie unseres Herrn, der eines Tages als König in diese Welt kommen würde.
So wird sein Werk vorhergesagt als Prophet, Priester und König. Die erste große Aussage, die die Bibel über ihn macht, ist also, dass alle Prophetien auf ihn hinweisen und dass er ihre Erfüllung ist.
Die ausschließliche Mittlerschaft und Erlösung durch Jesus Christus
Aber zweitens ermahnt uns die Bibel, ihn zu betrachten, weil er der Einzige ist, durch den wir mit Gott versöhnt werden und durch den wir Gott erkennen können.
Wir lesen in Hebräer 12,24, dass er der „Mittler eines neuen Bundes“ ist. Er sagt selbst: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Mit einem jeden, der so etwas sagt, muss man sich beschäftigen und ihn betrachten.
Wenn uns unsere Erlösung am Herzen liegt und wir Gott erkennen wollen, dann müssen wir auf eine solche Person hören. Nach seiner Auferstehung sagt er: „So steht geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tage auferstehen aus den Toten, und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem“ (Lukas 24,46-47). Man kann es nicht deutlicher formulieren.
Dann behauptete Petrus, als er unter Anklage stand: „Es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir errettet werden müssen“ (Apostelgeschichte 4,12).
Und wir haben die Äußerung des Paulus in 1. Timotheus 2,5: „Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Jesus Christus.“
Das nun ist es, was überall über ihn behauptet wird: In ihm und in ihm allein werden wir Gott erkennen und mit Gott versöhnt werden. Deshalb können wir nur in ihm allein errettet werden.
Die universelle Herrschaft und Autorität Jesu Christi
Der dritte große biblische Grund, warum wir uns mit ihm beschäftigen müssen, ist, dass er alle Dinge in seiner Hand hält. Ihm ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Er besitzt alle Macht, Herrschaft und Autorität.
In Offenbarung 5 wird berichtet, dass er der Einzige ist, der über die Siegel wacht und sie öffnen kann. Niemand war stark genug, die Siegel des Buchs der Geschichte aufzubrechen – außer dem Löwen aus dem Stamm Juda, dem Lamm, das einst geschlachtet wurde. Aber er kann es tun, und er tut es.
In 1. Korinther 15,25 erfahren wir, dass er herrschen muss, bis Gott all seine Feinde unter seine Füße gelegt hat. Und in Epheser 1,22-23 wird nachdrücklich hervorgehoben: „Und alles hat er seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.“
Es ist ein umwerfender und gewaltiger Gedanke, dass sich die ganze Geschichte in der Hand dieser Person befindet. Alles, was in dieser Welt geschieht, ist unter seiner Kontrolle – alles, ohne Ausnahme.
Er ist der Herr der Herrlichkeit und der Herr der Geschichte. Er sitzt zur Rechten Gottes, gekleidet mit der Autorität und Herrlichkeit Gottes.
Die zukünftige Gerichtsherrschaft Jesu Christi
Der letzte biblische Grund, warum wir uns mit ihm beschäftigen müssen, ist, dass er derjenige ist, durch den die Welt gerichtet werden wird. Das ist der Punkt, an dem wir alle in entscheidender Weise betroffen sind.
Er hat das von sich selbst behauptet. In Johannes 5,27 sagt er, dass der Vater ihm Vollmacht gegeben hat, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Paulus erklärte, als er zu den Gelehrten Athenern predigte, dass Gott einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird – durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat. Er hat allen dadurch den Beweis gegeben, dass er ihn aus den Toten auferweckt hat (Apostelgeschichte 17,31).
Der Vater hat ihm das Gericht übergeben. Im Buch der Offenbarung finden sich dieselben Gedanken wieder. In den Symbolen und der reichen Bildersprache dieses Buches wird deutlich, dass der Herr der Geschichte der Richter der ganzen Welt sein wird.
Dies sind nun die allgemeinen Gründe, die von der Bibel dafür angeführt werden, warum sich jeder Mensch mit ihm beschäftigen sollte. Beschäftigen Sie sich mit Jesus und schauen Sie auf seine Person. Damit nehmen wir die Einladung an.
Die Lehre der Inkarnation – das Geheimnis der Fleischwerdung
Was teilt uns die Bibel noch über ihn mit? Hier kommen wir nun zu der ersten Unterteilung der biblischen Lehre über unseren Herrn Jesus Christus, nämlich zu dem, was allgemein die Lehre der Inkarnation oder Fleischwerdung genannt wird.
Hier stoßen wir auf das großartigste Geheimnis aller Zeiten, auf das Geheimnis, das uns mitteilt: Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (Johannes 1,14). Der Apostel Paulus spricht in 1. Timotheus 3,16 von derselben Wahrheit in folgenden großartigen Worten:
„Anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit, der offenbart worden ist im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, gepredigt unter den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit.“
In der Lehre der Inkarnation geht es uns natürlich um den ersten Teil dieser Aussage: „Anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit, der offenbart worden ist im Fleisch.“ Was bedeutet das?
Lassen Sie mich Ihnen an dieser Stelle einfach eine Definition geben. In unserem nächsten Vortrag werden wir uns damit im Detail beschäftigen. Aber lassen Sie uns über diese umfassende Aussage im Klaren sein. Sie bringt zum Ausdruck, dass der ewige Sohn Gottes die menschliche Natur angenommen oder auf sich genommen hat.
Beachten Sie, was ich sage: Ich sage nicht, dass, als Jesus von Nazareth in Bethlehem geboren wurde, eine neue Person ins Dasein getreten wäre. Das ist nicht wahr, das ist eine krasse Irrlehre.
Die Lehre der Inkarnation besagt, dass die ewige zweite Person der heiligen Dreieinigkeit in Zeit und Raum kam, selbst die menschliche Natur auf sich nahm, als ein Baby geboren wurde, als ein Mensch lebte und in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde erschien.
Das ist die entscheidendste Aussage von allen. Ich hoffe, es Ihnen im Folgenden noch im Detail erklären zu können, um Ihnen zu zeigen, wie wichtig es ist, diese Aussage zu machen und sie gegenüber vielen Irrtümern zu schützen.
Der Kern der Aussage ist, dass der eine, der geboren wurde, nicht ins Dasein gerufen wurde und nicht seine Existenz als Person begann. Nein, der, der diese Gestalt annahm und nun als Mensch in dieser Welt lebte, war die ewige Person, der Sohn Gottes.
So werden wir geradewegs in diese wunderbare und herrlichste Lehre eintauchen, die sich mit dem Geheimnis und dem Wunder der Person des Herrn Jesus Christus beschäftigt.
Gelesen von Glaubensgerechtigkeit. Dieses Buch sowie viele weitere Hörbücher, Andachten und Predigten gibt es auf dem Youtube-Kanal von Glaubensgerechtigkeit