Einführung in das Thema geistlicher Wandel
Wandel im Geist – Wie geht das? Fünf Episoden für den Einstieg
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um eine Symbiose.
Wer mein Leben als Prediger ein wenig verfolgt, hat gemerkt, dass in diesem Jahr der Galaterbrief im Zentrum meiner Lehrtätigkeit steht. Im Galaterbrief geht es am Ende um die Frage, wie Gott es schafft, dass wir ein heiliges Leben führen.
Ich gebe gern zu, dass ich die Antwort auf diese Frage als religiös suchender Mensch lange nicht durchschaut habe. Vor meiner Bekehrung dachte ich, dass ein Christ jemand ist, der sich mit so viel eigenem Einsatz wie möglich an die Bergpredigt hält. Das erschien mir irgendwie edel, herausfordernd und gut. Aber mit Christsein hat das natürlich wenig zu tun.
Sich selbst anzustrengen ist solange falsch, solange ich mich nicht erst einmal aufgegeben und bekehrt habe. Statt eines „Ich schaff das“ muss ich ganz persönlich, ganz im Stil der Bergpredigt, erst einmal arm im Geist werden.
Solange ich mich noch für den Fähigen oder den Wissenden halte oder für den, der es selber schafft, ein gutes Leben zu führen – was auch immer dann „gut“ bedeutet – solange bin ich noch der Dreh- und Angelpunkt meines eigenen Lebens. Ich will mein eigener Herr sein.
Solange das so ist, bin ich eben nicht der Bettler, der arm im Geist ist – oder um mit Jesaja zu sprechen – der mit zerschlagenem Geist vor Gott steht. Vor Gott steht und weil er sein eigenes Unvermögen genau erkennt, Gott um Gnade und Rettung anfleht.
Der Beginn einer tiefen Beziehung zu Gott
Aber genau das ist der Startpunkt einer ganz grandiosen Beziehung, die Gott mit uns aufbauen will. Eine Beziehung, die intim, privilegiert und herausfordernd ist.
Wenn wir verstanden haben, dass alles echte christliche Leben eine Bekehrung und eine Wiedergeburt voraussetzt, dann zerbricht zuerst mein stolzes, altes Ego. Danach kommt Gott als der große Restaurator in mein Leben.
Wenn ich das verstanden habe, kann ich mich mit dem großartigen Konzept eines Lebens mit Gott im Neuen Bund auseinandersetzen. Und das ist eben viel, wirklich viel mehr als ein bisschen Leben nach der Bergpredigt und fair gehandelten Kaffee schlürfen.
Ich habe gesagt, die Beziehung mit Gott ist intim. Damit meine ich, dass Gott im Neuen Bund eine exklusive Beziehung mit den Gläubigen eingeht. Es ist förmlich die Ära des Heiligen Geistes, die mit dem Neuen Bund anbricht.
Sobald Jesus seinen Predigtdienst beginnt, hat mit ihm der Heilige Geist seinen Auftritt. Es ist Gott der Geist, der durch den Herrn Jesus wirkt, der an Pfingsten auf die Jünger herabkommt, seitdem in jedem Gläubigen wohnt und die Gemeinde baut.
Die Rolle des Heiligen Geistes im Leben des Gläubigen
Ich kann seit Pfingsten nicht Christ sein, ohne auch den Heiligen Geist in mir zu tragen.
In Römer 8,9 heißt es: „Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt.“ Wenn jemand den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm. Also gilt: Kein Heiliger Geist, kein Christ – eine ganz einfache Gleichung.
Die Beziehung des Gläubigen zu seinem Gott ist so eng und intim, dass Paulus in 1. Korinther 6 sagen kann: „Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm“ (1. Korinther 6,17). Gott gibt uns bei der Bekehrung seinen Geist. Da wir bereits einen eigenen menschlichen Geist besitzen, verschmelzen die beiden zu einem Geist.
In unserem Innern entsteht also eine Symbiose – wir sind auf gewisse Weise mit Gott eins. Solange wir uns nicht querstellen, hat Gott direkten Zugriff auf den unsichtbaren Teil unserer Persönlichkeit. Diese intime Beziehung besitzt noch mehr Privilegien als nur die Verbindung zum Heiligen Geist.
Ezekiel schreibt in Ezekiel 36,25-27: „Und ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein von all euren Unreinheiten und von all euren Götzen werde ich euch reinigen. Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben. Und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Und ich werde meinen Geist in euer Inneres geben. Und ich werde machen, dass ihr in meinen Ordnungen lebt und meine Rechtsbestimmungen bewahrt und tut.“
Die Veränderung durch Gottes Geist und neues Herz
Hier wird davon gesprochen, dass Gott uns von unseren Sünden reinigt und uns ein neues Herz gibt. Das neue Herz ist ein ganz spannendes Konzept und steht für ein neues Wollen.
Ich kann zwar Buße tun und vor Gott kapitulieren, aber ich kann nicht bewirken, dass ich ein fleischliches Herz bekomme – ein Herz aus Fleisch im Gegensatz zu einem Herz aus Stein. Ein Herz aus Fleisch ist ein empfindsames Herz. Empfindsam wofür? Na ja, für das Reden Gottes.
Mit meiner Bekehrung schenkt mir Gott ein neues Herz, ein neues Wollen. In mir verändert sich etwas. Ich will von nun an Gott gefallen. Gott gibt mir seinen Geist, den Heiligen Geist. Mit der Gabe des Geistes bewirkt Gott, dass ich in seinen Ordnungen und Rechtsbestimmungen lebe.
Er tut das nicht gegen meinen Willen, und doch ist Gott da und schafft das Wollen – also ein neues Herz – und das Vollbringen. Das ist ein neuer, kraftvoller Heiliger Geist, der mich unterstützt.
Deshalb lesen wir im Neuen Testament Stellen wie Philipper 2,12-13: »Darum, meine Geliebten, arbeitet an eurem Heil mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen.«
Ein lustiger Vers, oder? Aber wahr. Noch einmal mit meinen Worten: Hängt euch in eurem Glaubensleben voll rein, weil Gott es ist, der in euch wirkt. Nutzt das Wollen eines neuen Herzens und die Kraft des Heiligen Geistes, um eure Errettung auf alle Bereiche eures Lebens auszudehnen und reichlich Frucht zu bringen.
Merkt ihr wieder das Symbiotische? Da wirken zwei zusammen: Gottes Geist und mein Geist. Aber diese Beziehung ist nicht nur intim und privilegiert, sie ist auch herausfordernd. Deshalb heißt es eben: »arbeitet an eurem Heil mit Furcht und Zittern.«
Die Herausforderung und das Ziel des heiligen Lebens
Gott vergibt meine Schuld, schenkt mir neues Leben und gibt mir seinen Geist. Dabei verfolgt er ein klares Ziel.
Mit meiner Bekehrung werde ich Teil einer größeren Gemeinschaft. Ich betrete das Königreich Gottes, werde Bürger einer heiligen Nation und lebe nun zu seiner Ehre.
Wenn Jesus in der Bergpredigt sagt: „Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist“, klingt das zunächst völlig verrückt. Doch genau das ist das Ziel. Schritt für Schritt dürfen wir solche werden, die ihrem Gott in Heiligkeit und Gerechtigkeit dienen.
Der Geist Gottes will uns, wie Paulus sagt, „von Herrlichkeit zu Herrlichkeit“, also Schritt für Schritt, in das Bild Christi umgestalten. Wir dürfen immer mehr brauchbare Glieder im Leib Christi werden. Unser Vorbild ist ein sündloser Messias, dem wir nacheifern.
So wie Jesus zu werden – das ist das Ziel, nicht nur für wenige.
Deshalb ist die Frage vom Anfang wichtig: Wie macht Gott das, dass wir ein heiliges Leben führen? Einige Punkte haben wir heute schon angesprochen. Morgen schauen wir uns die Antwort im Galaterbrief an.
Abschluss und praktische Anregungen
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir in Ruhe Hesekiel 36,25-27 durchlesen und dir vornehmen, den Text auswendig zu lernen.
Das war's für heute?
Noch ein Tipp: Schreib doch heute mal auf, womit Gott dich in der letzten Woche gesegnet und beschenkt hat.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.