Begrüßung und Einführung zum Konfirmationsgottesdienst
Da möchte ich danken, dass Sie heute am Konfirmationssonntag auf den zweiten Gottesdienst ausgewichen sind. Dieser hat ja auch sonst den Vorteil, dass es nicht so gedrängt ist wie im ersten.
Wir wollen diesen Gottesdienst im Namen Jesu beginnen und ihn unter dasselbe Thema stellen, das uns auch bei den Konfirmanden bewegt hat: Wie werden wir fest im Leben?
Es heißt: „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen“, spricht der Herr, dein Erbarmer.
Ich habe gerade gehört, dass unser Willi Ehret unter uns ist. Wo ist er denn? Ich möchte ihn besonders begrüßen, ebenso seine Frau und seine liebe Frau Ruth, nach viereinhalb Jahren Kalt-ungo in Nordnigeria. Es ist schön, dass sie heute mit uns den Gottesdienst feiern.
Am letzten Sonntag haben wir noch von eurem Dienst gesprochen, der geopfert wurde, damit es weitergehen kann und durch die einheimische Leitung getragen wird. Nun ist der Chor noch dageblieben vom Konfirmationsgottesdienst und beginnt mit dem Lied.
Gebet und Lobpreis zu Beginn
Mhm, wir wollen beten. Lieber Herr, das ist nicht nur bei den Konfirmanden wichtig, sondern auch bei uns. Du willst, dass wir zuerst selbst entdecken, dass es kein anderes Heil gibt.
Wir sind auch in den letzten Tagen durch manche Heillosigkeit hindurchgegangen, gedrängt und gejagt von Terminen und Verpflichtungen, durch Ärger und Not. Dann werde du uns heute ganz groß, auch in diesem Gottesdienst, dass wir uns das eindrücklich vor Augen führen, was das für uns bedeutet.
Wir möchten dich auch hier noch einmal bitten für die Familien unserer Konfirmanden und unsere Konfirmanden selbst, dass das nicht nur ein äußeres Feiern heute ist, sondern dass sie das für ihr Leben festmachen. Dass sie alle ihre Entscheidungen mit dir beginnen und ihr Leben allein für dich und zu deiner Ehre leben.
Herr, wir danken dir, dass du unserem Leben diesen weiten Rahmen gibst. Wir dürfen jetzt in der Stille dir auch all das bringen, was uns ganz direkt und persönlich bewegt. Wir beten in der Stille.
Du, Herr, bist besonders nahe denen, die zerbrochene Herzen haben, und hilfst ihnen, die Einsamkeit zu überwinden. Armin wird noch einmal den Jugendkurs ansprechen. Jetzt sollen sie aber singen und im Lob Gottes einstimmen.
Lied 234: "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren." Wir singen die Verse eins bis drei.
Evangelium und Gottesdienstform im zweiten Gottesdienst
Aus dem Matthäusevangelium Kapitel 8, Verse 23 bis 27:
Wir haben im zweiten Gottesdienst immer eine verkürzte Gottesdienstform für diejenigen, die zum ersten Mal da sind. Es gibt nur zwei gemeinsame Lieder. Es ist aber immer schön, wenn der Chor vom ersten Gottesdienst noch bleibt und den Anfang übernimmt.
Wir haben auch keine Schriftlesung, aber die Predigt findet statt. Heute sogar in einer umfangreicheren Version als im ersten Gottesdienst.
Jesus stieg in das Boot, und seine Jünger folgten ihm. Plötzlich erhob sich ein gewaltiger Sturm auf dem See, sodass das Boot von den Wellen bedeckt wurde. Jesus aber schlief.
Sie traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: „Herr, hilf! Wir kommen um!“
Jesus antwortete ihnen: „Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“ Dann stand er auf, bedrohte den Wind und das Meer – da wurde es ganz still.
Die Menschen aber wunderten sich und sprachen: „Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind?“
Die Herausforderung des Glaubens: Gewissheit und Sicherheit im Leben
Wenn wir heute Konfirmation feiern, dann interessiert uns die Frage, wie man eigentlich gewiss, überzeugt und fest im Glauben wird. Die Konfirmanden haben das sehr nett und eindrucksvoll gemacht, indem sie uns wichtige Grundsätze und Linien unseres Glaubens noch einmal vorgetragen haben.
Es gehört ja dazu, dass man sich wieder richtig informiert. Doch das allein reicht nicht aus, um wirklich Gewissheit zu erlangen. Die Frage wird heute wieder heiß diskutiert. Es gibt kaum eine Zeitung, in der nicht immer wieder gefragt wird: Gibt es absolute Sicherheit? Gibt es absolute Sicherheit?
Wenn ich zum Arzt gehe, sagt er oft: „Was wollen Sie? Sie sind kerngesund.“ Frage ich dann aber: „Können Sie mir eine Garantie für die nächsten fünf Jahre geben?“, lautet die Antwort meist: „Das weiß ich nicht.“ Garantien für die Zukunft kann niemand geben. Heute kann der Arzt sagen, dass ich kerngesund bin, aber das kann sich unvermittelt ändern.
Manchmal kann etwas verborgen sein, etwas, das wir gar nicht erkennen können. Wenn Sie Ihr Auto zur Inspektion bringen, sagt man Ihnen: „Prima Auto, haben Sie.“ Doch wenn Sie fragen: „Hält das auch noch die nächsten zwei Jahre?“, lautet die Antwort: „Das wissen wir nicht. Garantieren können wir es nicht.“ Plötzlich kann etwas passieren, zum Beispiel kann der Motor kaputtgehen. Garantieren kann das niemand.
Wenn heute über die Sicherheit von Atomkraft diskutiert wird, stellt sich dieselbe Frage: Gibt es absolute Sicherheit? Es gibt nicht einmal in meinem eigenen Leben absolute Sicherheit.
Wenn ich garantieren soll, ob ich fest bleibe in meinen Überzeugungen und Meinungen, dann merke ich, wie wankelmütig ich doch bin. Wir Menschen wissen, dass wir für uns selbst überhaupt keine Garantie geben können.
Zweifel und Wankelmütigkeit im Glauben
Es gibt heute viele Menschen, die meinen, es sei sogar zu viel verlangt, wenn man bei einer Hochzeit gefragt wird, ob man die Liebe nur als Spruch meint oder ob man wirklich eine Liebe meint, die bis zum Tod nicht bricht.
Kann ein Mensch das überhaupt versprechen? Wir sind doch so wankelmütige Leute. Wie kann man dann Gewissheit haben, wie kann man konfirmieren? Auf welchem Grund soll denn das Ruhen?
Es gibt eine Antwort darauf. Deshalb habe ich heute für die Konfirmanden diesen Abschnitt ausgesucht: Die Nähe Jesu macht uns gewiss. Nicht wir sind der Grund für unser Gewissen, sondern die Nähe Jesu macht uns gewiss.
Darum wurde Jesus Mensch, kam in diese Welt und hat an all den Nöten und Spannungen dieser Welt teilgehabt. Er hat die Krankheiten gesehen und mitgelitten, damit wir sicher werden – absolut sicher.
Und das ist so groß, was wir da im Glauben finden und bekommen, dass man nie fertig wird, darüber nachzudenken.
Jesus führt durch die Stürme des Lebens
Zuerst möchte ich sagen: Wir müssen mitten durch die Stürme hindurch. Es überrascht uns ja, dass Jesus an diesem lieblichen Tag mit seinen Jüngern zusammen war und sie alle miteinander in den Sturm hineinführt.
Ich habe es in vielen Diskussionskreisen schon gehört, auch in Bibelkreisen wurde gefragt: „Jesus wusste doch alles, warum hat er das nicht vorausgesehen? Warum hat er es nicht verhindern können?“ Das sind unsere Spekulationen. Die Tatsache ist, dass Jesus seine Leute ganz genau mitten durch schwere, tobende Stürme hindurchführt.
Haben wir uns ausgemalt, wie es wohl war, als Jesus mit diesen Männern hinunterging und das Boot bestieg? Man hat ja vor einiger Zeit ein Boot ausgegraben, das nach den Angaben der Archäologen aus dieser Zeit stammt. So kann man sich etwa die Größe vorstellen: Es war kein großer Kahn, fünfeinhalb Meter lang, ohne hohe seitliche Wände.
Aber wie haben sich die Männer gefreut! Sie sagten: „Das wird schön, im Abendsonnenschein hinüberrudern, das Plätschern der Wellen hören und dann, wenn im Dunkeln drüben die Lichter von Gadara auftauchen, wenn man hinübersieht und es in der Abenddämmerung ein wenig kühler wird.“
Doch dann kam alles ganz anders. Plötzlich fing der Wind an zu blasen, und die Wasserwellen schlugen gegen das Boot.
Wir müssen wissen: Das waren Männer, richtige Männer, Fischer, die erfahren waren und sich mit den Elementen noch besser auskannten als wir Städter, die im Asphalt groß geworden sind. Sie konnten sich zunächst tüchtig dagegen wehren, sagten: „Keine Angst, wir werden uns tüchtig dagegen stemmen und uns in die Riemen legen.“
So erzählt die Bibel es knapp und eindrücklich. Schlag auf Schlag geht es, und die stärksten Männer verlieren ihren Mut. Sie wissen nicht mehr weiter und schreien aus Leibeskräften.
Die leidende Welt und die Gegenwart Jesu
Was da passiert ist, ist so typisch für Jesus. Er macht uns erst bewusst, dass durch diese schöne Welt, die wir heute genießen, ein tiefer Riss geht. Diese Welt ist eine leidende Welt. Wenn wir jetzt im Mai die schöne Blüte sehen, die Fliederbüsche und vielleicht heute auch noch die Sonne durchbricht und uns ein wenig wärmer wird, wenn wir uns an all dem freuen, dann wissen wir doch genau, dass da unten schon in der Hohenheimer Straße 21 im Krankenhaus die Patienten leiden und stöhnen. Dass sich in den Häusern und Familien so viele Tragödien abspielen.
Das ist unsere Stadt: die Depressiven sind da, Menschen, die in der Trauer keinen Trost finden. Und sie können es im Evangelium immer beobachten, dass Jesus sich immer dorthin hingezogen fühlt, wo dieser Riss durch die Welt geht. Dazu gehören auch diese Stürme, die da toben, die Naturgewalten, die in Fesseln sind.
Ich freue mich, dass in der Bibel beschrieben ist, dass einmal in der Ewigkeit dieser Riss in der Welt geheilt sein wird. Dass dort die totale Harmonie hergestellt ist, dass der Löwe Stroh fressen wird mit Lust und dass das Kind mit seinen zarten Fingern am Loch der Otter spielt und nicht mehr gebissen wird. Es wird wunderbar sein, wenn einmal die vollkommene Schöpfung in der Ewigkeit erlebt wird.
Bringt diese Welt Tränen, wenn wir noch die Last mittragen? Auch wenn wir viele Wunder Jesu erleben, dann müssen wir doch alle in unserem Leib einmal die Spuren dieser vergehenden Welt durch Leiden und Ertragen tragen.
Ich habe in diesen Tagen mit einem Mann telefoniert, der seine Frau sieben Jahre gepflegt hat. Er selbst ist schon über achtzig Jahre alt. Er sagte, es war so unsagbar schwer, durch welche Tiefen man gehen muss. Man kann es nicht mit Worten wiedergeben. Und wir waren oft in der Nacht am Ende und haben nur noch gerufen: „Warum? Warum?“ Dann habe ich meiner Frau von einem Seelsorger erzählt, so erzählte mir der Mann am Telefon. Der Seelsorger hatte, nachdem seine Frau wegstarb, von sechs Kindern wieder geheiratet. Und als zum Hochzeitstag seine Frau selbst mit einer schweren Sepsis im Bett lag, sind von seinen fünf Söhnen vier im Krieg geblieben.
Dann traf er auf der Straße eine Frau, ein Gemeindeglied, eine Witwe, von der vier Söhne drei im Krieg gefallen waren. Die war ganz haltlos. Dann hat er gesagt: „Nicht im Selbstmitleid ertrinken. Wir haben einen Heiland.“ So erzählte mir der Mann am Telefon, der das ganze Leid jetzt mit seiner Frau durchgemacht hat.
Daran erinnere ich mich immer wieder: Jesus ist da. Das meinen die Geschichten. In den Stürmen der Welt ist Jesus da. Und das ist der große Trost, den wir haben.
Da brechen die Illusionen, die wir haben, und meinen, das werden wir vielleicht schon irgendwie meistern. Da werden ausgewachsene Männer verzweifeln, schreien und sagen: „Ich will nicht mehr weiterleben, ich habe keinen Mut mehr.“ Das gibt es ja, wenn man enttäuscht wird von Menschen. Das Schlimmste, was einem sicher geschehen kann in dieser Welt, sind gar nicht die Krankheiten, sondern was Menschen einem antun können, wenn sie das Vertrauen enttäuschen und brechen. Wenn man erleben muss, wie einem übel mitgespielt wird.
Da ist es wichtig, dass sie Jesus in ihrem Boot haben, sonst bricht alles durch und sie haben keinen Boden mehr, auf dem sie stehen können.
Ich habe vorhin im Konfirmationsgottesdienst die lieben Gäste alle gebeten, die zum Konfirmationstag gekommen sind, und gesagt: „Jetzt geht es um Sie. Heute bringen Sie Ihr Leben mit Gott in Ordnung. Das Wichtigste: Laden Sie Jesus ein, damit Sie in allen Stürmen, die über Sie kommen werden, ihn ganz nah bei sich haben und wissen, er ist bei mir. Schauen Sie, dass nichts zwischen Ihnen unklar ist und dass Sie sich auf ihn verlassen können in allen Nöten und Gefahren.“
Es ist eindrucksvoll, wie Jesus mitten in dem tobenden Sturm schläft. Man kann sagen, was man will zum Kirchenschlaf, gut oder schlecht. Aber es gibt ja auch einen Schlaf, der aus einem ruhigen Gewissen kommt, und das ist groß. Wo alle Leute zusammen schreien, voller Aufregung, was jetzt alles Schlimmes passiert ist, und dann schläft man den Schlaf der Gerechten.
Sie wissen: „Es kann mir nichts geschehen.“ Denn er hat ersehen, was mir nützlich ist. Luther sagt zu dieser Stelle: „Jesus schläft die Wellen an.“ Also gleich so aggressiv, das ist ein Kampfmittel, dem Schlaf gegenüberzustehen.
Es gibt einen Schlaf der Verzweiflung und es gibt einen mutigen Schlaf, wo man sagt: „Lass doch die Welt toben und stürmen, mir macht das nichts aus. Ich bin geborgen.“ Und das ist dieser Schlaf, der aus dem Glauben kommt.
Diese tobende See ist doch nur die hohle Hand des Heilands, in die ich falle, so wie ich komme. Ich folge einmal, wenn vom Ozean gesprochen wird, vor dem man keine Angst mehr hat, wenn man darin ertrinken soll: die hohle Hand des Heilands, der mich hält.
Jesus ist da. Dann können wir durch die Stürme gehen und es kann uns nichts geschehen. Wenn er im Boot ist, wenn er mit auf der Reise ist, dann ist alles gut.
Es beeindruckt mich immer wieder bei den Christen in der Dritten Welt, wie sie sich nie hinter ein Steuer setzen, ohne nicht, wenn es nur ganz kurz ist, im Namen Jesu eine Gebetsstille zu machen und zu sagen: „Ich will mit ihm beginnen.“ Das sollten wir bei all unseren Verrichtungen tun, im Beruf und im Geschäft.
Warum nicht auch als ein Wort von uns Christen sagen? Bei uns ist das so üblich, dass wir ein Wort Gottes voranstellen. Dann lesen sie die Losung und beten vor einer Besprechung, die sie beginnen. Das sollen andere wissen, dass wir darum so fest und so gewiss sind und so ruhig und ohne Angst.
Und das Zweite ist: Wie tief geht unser Glaube? Das hat ja Jesus vorwurfsvoll seinen Jüngern entgegengehalten: „Wo ist euer Glaube? Oh ihr Kleingläubigen!“ Das waren Männer, die viel mehr für Jesus geopfert hatten, als wir je in unserem ganzen Leben. Sie hatten ihren Beruf verlassen und waren mit Jesus gegangen. Dann fragt Jesus sie: „Wo ist euer Glaube?“ Dass der so schnell verfliegen kann.
Ich war heute Morgen für unsere Konfirmanden auch ganz wichtig. Ihr habt das ganz schön gesprochen als Bekenntnis eures Glaubens. Aber hält das durch in den Stürmen unseres Lebens? Wer weiß denn, ob unsere jungen Leute immer Frieden haben werden? Wir wollen doch unsere jungen Leute zubereiten und rüsten auch für Notzeiten, die kommen.
Wollen sie darauf vorbereitet sein, wo ist euer Glaube, wenn der so schnell weggeblasen wird? Ich finde, er reicht nicht bis in die Tiefe der Not, wo alles wackelt und bebt. Wenn das Geld nichts mehr wert ist und das, was man erspart hat – das haben ja viele von ihnen erlebt. Warum sollen es denn die kommenden Generationen nicht mehr erleben, wenn man tagelang nichts mehr zu essen hat? Was haben sie denn dann, wenn man ihr Bein amputiert oder was kommen mag? Sie müssen durch Not hindurchgehen. Wo ist euer Glaube?
Ich habe jetzt auf einer Autofahrt die Kassette noch einmal gehört von Professor Michael Dietrich, dem Psychologen aus Hamburg, der hier in Städten wohnt. Der hat über die Angst bei der Ludwig-Hofacker-Konferenz in der Schleyer-Halle damals gesprochen und das so eindrücklich all uns zugerufen: „Ohne Angst gibt es überhaupt kein Leben. Es gibt keinen Menschen, der nicht schwere Ängste hat.“ Er hat dann am Ende gefragt und gesagt: „Können Sie nur hier fragen: Wo legen Sie Ihre Ängste hin? Und wer trägt Ihre Ängste? Sie allein können nicht mit Ihren Ängsten fertig werden.“
Er spricht von Jesus, weil das so groß ist: Wenn ich die Ängste auf ihn lege und wenn ich die Lieder singe, die von so großem Glauben sprechen, wenn ich weiß, er ist da.
Es wird uns hier in dieser Geschichte erzählt, wie Jesus sehr feinfühlig ist. Er hört, wie die rufen und schreien, diese Männer voll Verzweiflung. Das soll ihnen ein Trost sein: Wenn sie rufen, erhört er sie. Er ist fein hörig, sagt ein Ausleger. Dieses „fein hörig“ bedeutet: Nur ein Schrei und er hört das. Sie dürfen ihn aufwecken, auch mit dem, was sie heute bedrückt.
Sind das bei Ihnen Prüfungsängste, Enttäuschungen mit Menschen, Gesundheitsnöte? Rufen Sie zu Jesus! Und das gibt es ja bei vielen von uns, dass man nachts aufwacht und dann die ganzen Lasten wie Berge überall liegen und man gar nicht mehr schlafen kann. Dann legen Sie es doch Jesus hin und Sie dürfen rufen.
Die Jünger haben erst gerufen, als sie ganz am Ende waren, als sie sagten: „Jetzt ist alles aus, wir verderben, wir kommen um.“ Sie dürfen sogar schon fünf Minuten früher beten. Sie sollen auch dann ganz am Ende beten, wo kein Mensch mehr Ihnen helfen kann. Sie dürfen immer beten, und er ist fein hörig und lässt sich gerne wecken.
Und der Rest? „Auf der Jünger“ – und welche Not es auch ist – erkennen Sie: Er hat so viel mit den Kranken gekämpft und er hat dem Tod gegenübergestanden und hat sogar die Leiden des Sterbens getragen. Da hatten wir den Versuchungen des Teufels gerungen. Sie dürfen ihn anrufen.
Ich wollte, dass das heute in der ganzen Schlichtheit mit Ihnen geht, ganz einfach und praktisch. Sie sagen: So wie da Jesus im Boot war, so möchte ich jetzt ganz praktisch für mich jetzt wieder hinübernehmen in die neue Woche, dass ich rufen kann und endlich durchbreche durch die Versuchungen, wo ich immer wieder erliege, durch die schweren Gedanken, die mich belasten. Ich darf rufen und sagen: „Du, Jesus, bist da.“
Das ist dann groß, dass dies die Angst überwindet, nicht bloß irgendein Gefühl. Da können Sie lange warten und sagen: „Ich bin immer noch ganz aufgeregt, und meine Nerven spinnen immer noch, drehen durch.“ Das mag sein, aber da ist eine tiefe Leere, eine Einsicht, also ein Wissen plötzlich da: Ich weiß es, dass ich in den Händen Jesu geborgen bin.
Woher weiß ich das? Weil er sein Leben für mich gegeben hat und weil er als Herr lebt. Und ich höre so sein Wort. Das gibt mir die Ruhe und den Frieden.
Da macht es nichts, dass unsere Nerven immer noch verrückt spielen. Aber dann will ich mir aus dem Wort wieder sagen lassen – und das geht auch bei mir nicht anders –, zuerst muss man sich erkämpfen über dem Wort im Glauben: „Wo ist euer Glaube?“ Da, genau in den Stürmen, will ich Ihnen lernen, üben und praktizieren und auf Jesus blicken.
Das Letzte: Da stehen die Menschen da und staunen. Das Letzte, wir haben darüber gesprochen, dass wir durch die Stürme durchmüssen, dass Jesus uns nicht daran vorbeiführt. Wir sprachen davon, dass unser Glaube dort bewährt sein muss.
Aber jetzt das mit dem Staunen ist noch wichtig, wo sie kommen und sagen: „Wer ist denn der?“ Ja, wer ist denn der? Sie Kernfrage heute: Wer ist Jesus? War das nur ein Mensch? Nach allem, was da steht, nicht. Dann könnten wir uns schon den christlichen Betrieb hier schließen.
Menschen können uns in diesen letzten Nöten nicht mehr helfen, auch vorbildliche Menschen nicht, wie groß sie auch sein mögen. Wer ist der, der im schwankenden Boot steht? Da kann man Jesus eigentlich gerne immer größer zeichnen, wie er dasteht und in diese toten Wellen hineinruft: „Schweig und verstumme!“
Er hat Gewalt über alle Gewalten. Wissen Sie das? Und man kann das im Glauben erst lernen.
Ich möchte ganz deutlich sagen, dass das die Mitte unseres christlichen Glaubens ist: Dass wir eine ganz feste Meinung haben, Jesus, Sohn Gottes, hat Gewalt über alle Gewalten, über alles, was mich jetzt bedrängt. Ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.
Der Tod kann mich nicht mehr bestimmen, und die Sorge darf mich nicht mehr bestimmen, und die Krankheit auch nicht mehr über mich herrschen, auch wenn mein Leib noch darunter leidet. Jesus hat alle Gewalt.
Ein Mann aus unserem Gottesdienst, der gerade den zweiten Herzinfarkt durchlitten hat, sagte mir auf der Intensivstation: „Es war ganz merkwürdig, ich hatte diesen großen Frieden und gar nicht die Angst, die sonst dazugehört. Ich war mir so fest und gewiss: Jesus ist da.“
In den Augenblicken stehe ich vor einem Kranken und weiß auch nicht, was los ist, so wie die Jünger da standen. Ist das wirklich so, dass das in einer Klinik in Stuttgart ganz real erfahren wird, dass er Gewalt hat über alle Gewalten?
Wäre es nicht plötzlich zu erleben, dass zerstrittene Familien sich versöhnen? Dass Menschen von Süchten frei werden? Dass Menschen sich bekehren und Jesus nachfolgen und zum Glauben kommen und gewiss werden?
Wenn Sie wissen wollen, wie man fest, ungewiß und überzeugt wird, nur so, indem man Jesus einlässt in seinem Leben, indem man auf ihn blickt und immer fester auf ihn schaut und dann sich freut und weiß: „Sie können mir nichts mehr passieren, auch nicht, wenn es durch das Todestal geht. Ich bin unbekümmert, obwohl sich in mir doch alles verkrampft, obwohl ich weiß, wie schwer doch alles sein kann, weil ich weiß, Jesus hat mir seine ganze Liebe zugewandt, und ich darf ganz fröhlich sein. Er wird das Recht machen mit mir.“
Dann wissen Sie, was jetzt bei Ihnen nötig ist, dass Sie so sprechen können: „Nicht soll mehr werden, lieber auf Erden, als du, der liebste Jesus, mein Armin.“
Und uns singen wir noch vom Lied 279, „Bei dir, Jesu, will ich bleiben“, die Verse eins bis drei.
Wir wollen beten:
Lieber Herr, wir sind ja immer wieder so bestimmt von dem, was wir sehen und fühlen. Und da sind wir durcheinandergewirbelt von all den Aufregungen und von der Hetze unseres Lebens.
Dann musst du uns immer größer werden, und das ist so wichtig, dass wir wissen: Nur du kannst uns halten, wo unser Leben doch sowieso zur Vergänglichkeit der Zeit rinnt.
Und du trittst heute zu uns und willst zu jedem von uns dies zuerst einmal sagen: dass du uns trägst und liebst und hältst. Gib uns dieses Gewisssein in dir, dass du die Schuld auslöschst, ja, die Verbindung zu dir lebt, dass wir uns freuen können in deiner Nähe und in deiner Gegenwart.
Und dann wissen wir, dass dieser Tag und die kommenden Tage dir gehören und von dir gefüllt werden. Dass wir auch in den Aufgaben, die du uns aufgetragen hast, das tun können mit deiner Kraft, weil du wirkst, weil du in Schwachen mächtig bist.
Ich möchte dich jetzt bitten für alle, die durch tiefe Depressionen gehen und leiden in den Ängsten, dass du ihnen immer größer wirst und gehst mit uns, wenn wir ihnen dann seelsorgerlichen Beistand geben.
Das wird das zu sprechen können an den Krankenbetten und in den Trauerhäusern, dass andere begreifen und verstehen, auch durch die Worte hindurch, die wir sagen. Du selbst musst Menschen gewiss machen, weil du alle Gewalt hast, auch die Gewalt über Menschenherzen.
Da bieten wir dich heute auch besonders für die Konfirmanden, dass sie sich nicht hineinziehen lassen in den Strudel aller vielen Aktivitäten dieser Welt und sie darüber nicht versäumen, das Notwendige zu erkennen, das du ihnen sagen willst, dass du ihnen zurufst.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Nehmen Sie noch einmal Platz.
Unvorbereitet kommen Ruth und Willi jetzt. Sie sagten uns ein Wort: Unvorbereitet ist viel besser, wird viel origineller und kürzer.
Wir wollen hören, wie es den Hühnern geht in Küchen in Kalten Go und wie es ist mit den verbrannten Kirchen in Nordnigeria.
Kurzer Situationsbericht: Viele Grüße von vielen Leuten aus Nigeria, dabei einerseits die Kirchenleitung von etwa an der Seite von den vier Bezirken, wo wir gearbeitet haben, von der Kirche, wo man immer hingegangen ist am Sonntag.
Das Eindrücklichste war, als wir vor vierzehn Tagen verabschiedet worden sind, wie die alten Federn zu uns gekommen sind. Dann sind sie so hingekniet – so grüßt man den Häuptling – und dann reicht man die Hand hoch. Man hat gesagt: „Ihr Weisen habt uns das Evangelium gebracht. Sagt es euren Gemeindegliedern zuhause, die euch fortgeschickt haben und zu uns zu kommen. Hier habt ihr uns das Licht in die Dunkelheit gebracht.“
Mir geht es da immer ganz kalt über den Rücken runter, wenn so ein alter gestandener Mann vor uns niederknien muss. Das ist gar nicht so angenehm, denn ich habe denen ja nicht das Evangelium gebracht. Aber sie sind so dankbar, dass wir dorthin gekommen sind und innerhalb der Kirche dort gemeinsam gearbeitet haben.
Auch mir persönlich möchte ich Ihnen danken, denn viereinhalb Jahre haben Sie treu für uns gebetet, auch Ihre Gaben gegeben, dass man dort sein konnte. Der Herr hat uns gesegnet. Alleine bin ich ausgereist, zu viert kommen wir wieder zurück. Von daher war es ziemlich fruchtbar.
Jetzt ein Wort zu der Zwittersituation in Nigeria: In zwei größeren Städten, Kaduna und Saja, sind bis auf zwei Kirchen alle abgebrannt worden. Die Moslems werden etwas radikaler in ihren ganzen Aktionen und fordern die Christen mehr und mehr heraus, auch radikal zu werden.
Die nigerianischen Christen haben sich zusammengeschlossen als eine ganze Gruppe. Auch da drin fängt eine Spaltung an. Die einen sagen: „Wir können es weiterhin nicht so ertragen, wir schlagen jetzt dann auch zurück.“
Wo es angegangen ist, im Café Chang, dort war es so, dass unter den Studenten wirklich zurückgeschlagen wurde. Es wurden auch Moslems getötet. Aber die Mehrheit ist immer noch dabei zu sagen: „Jesus hat nicht zurückgeschlagen, und wir wollen die Liebe Jesu weitergeben.“
Und viele Bände herum, dass dieses Zeugnis in den Herzen von den Moslems spricht. Das kennen sie nämlich nicht: auch „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Aber wenn man sich dann anders verhält und noch auf Jesus hinweist, das Neue, das entspricht zu viel.
Ich glaube, wir haben da auch viele Möglichkeiten für Sie zu beten, dass sie nämlich in ihren Aktionen wirklich versuchen, weiterhin in der Liebe zu bleiben, was ziemlich schwer ist.
So viel für heute. Ich glaube, wir kriegen dann nochmal die Möglichkeit, Matinee zu haben, dann sagen wir mehr dazu.
Jetzt kommen die Frauen dran. Ich möchte sagen, dass wir ganz hungrig zurückgekommen sind. Vielleicht, wenn Sie uns sehen, zweifeln Sie daran, aber das ist ein Hunger nach Gemeinschaft mit weißen Christen da draußen aus missionarischem Blick.
Meistens sind wir die Gebenden, und oftmals fällt uns dann so das Empfangen vom Wort Gottes hören. Darum sind wir ganz froh, dass wir jetzt wieder der Zeit lang hier sein dürfen und auch vom Wort Gottes wieder vieles empfangen dürfen, um weiter zu wachsen.
Dann möchte ich sagen, gerade auf die Botschaft, die wir gehört haben, das wirklich bezeugen können, dass Jesus immer mit uns im Boot war.
Ich muss vielleicht sagen, im Auto, denn wir sind viel auf nigerianischen Straßen rumgefahren. Und vor allem Willi in Nigeria hatte die höchste Unfallrate. Da muss ich sagen, immer wieder durch die Straßen oder wir alle gesund nach Hause kommen. Und da danken wir auch für alle Gebete, dass wir so bewahrt wurden.
Vielen Dank.
Da freuen wir uns auf den Bericht. Dann machen wir baldmöglichst einen, wie es den Hühnern geht. Die geht es immer gut und so weiter, reden wir jetzt nicht drüber.
Auch interessant in einer so praktischen Tätigkeit als ich, weiß nicht, diplomierter Landwirt – wie heißt das richtig? Diplom-Agraringenieur? Vielen Dank, geht es doch richtig.
Das machen wir baldmöglichst.
Dann machen wir noch einen Termin aus. Dann Sonntag morgens während des zweiten Gottesdienstes berichtet er dann. Er hat ja viel erlebt, vor allem von dieser stark wachsenden Kirche, den vielen Missionsstationen. Und er war ja auch bei diesen Urmenschen, die auf den Felsen wohnen. Hast auch davon so unheimlich viel gesehen, was da alles noch gibt an der Grenze nach Kamerun.
Heute geben wir unsere Opfer für diese Arbeit in Uganda, die uns wichtig ist. Da kam in diesen letzten Tagen ein Brief von dem Holzäpfel, der aus Flacht als Maurermeister ja hinausging nach Kampala.
Wir haben jetzt noch ein Architektenehepaar in ein anderes Gebiet von Uganda geschickt, wo sie ein Hospital aufbauen müssen, das Ehepaar Schäfer. Die sind in der letzten Woche ausgereist.
Für diesen Holzäpfel möchte ich heute das Opfer bieten. Es geht um dieses dreistöckige Gebäude, das er in zwei Jahren errichten soll in Kampala. Das ist ja gar nicht leicht, das alles zu organisieren dort.
Dieses Gebäude dort soll hauptsächlich die Medikamente herstellen für die evangelischen Hospiztäler, das sind neue in Uganda, und für manche Krankenstation der Kirche. Das ist die Hauptversorgung gegenwärtig.
Ich habe Ihnen erzählt, dass das Auswärtige Amt uns eine Zeit lang eine Sperre gegeben hatte: Soll niemand ausreisen nach Uganda, die Lage ist wieder so lebensgefährlich.
Wir haben jetzt durchgekämpft und haben die Widerstände des Auswärtigen Amtes niedergerungen. Sie sind ausgereist.
Aber es ist schon eine Sache, gegenwärtig in Uganda zu sein, wo viele Menschen ums Leben kommen in den Bürgerkriegen. Die Lage ist seit zehn Jahren so, dass viele Menschen gemordet werden.
Wir wollen auch für den Holzäpfel bieten, dass er das fertigbringt. Er schrieb in seinem Brief: „Jetzt ist die Baugrube ausgehoben, der Nairobi-Zement bestellt.“ Er schickt dann die Rechnungen.
Darum vielen Dank für Ihre Opfer. Das wollen wir ganz mit Hilfe für Brüdermittel aufbauen. Der Einsatz von Horst Holzäpfel wird von christlichen Fachkräften auch durch Ihre Spenden bezahlt. Und nur die Christoffel-Blindenmission zahlt noch einen Anteil an diesem Gebäude.
Vielen Dank für alle Gaben, die da möglich sind.
Heute Abend haben wir eine Abendmahlsfeier um 17:30 Uhr. Dazu ist auch die Gemeinde eingeladen, mit unseren Konfirmanden zusammen.
Alles andere steht auf dem grünen Notizzettel. Wer den noch nicht hat, sollte ihn dann am Ausgang mitnehmen, damit er richtig informiert ist.
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten:
Herr, segne uns und behüte uns. Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
Die Realität der Verzweiflung und die Bedeutung von Jesus im Boot
Da zu brechen die Illusionen, die wir haben, und meinen, das werden wir vielleicht schon irgendwie meistern – da werden ausgewachsene Männer verzweifeln, schreien und sagen: „Ich will nicht mehr weiterleben, ich habe keinen Mut mehr.“
Das gibt es ja, wenn man enttäuscht wird von Menschen. Das Schlimmste, was einem sicher geschehen kann in dieser Welt, sind gar nicht die Krankheiten, sondern was Menschen einem antun können, wenn sie das Vertrauen enttäuschen und brechen. Wenn man erleben muss, wie einem übel mitgespielt wird.
Da ist es wichtig, dass Sie Jesus in Ihrem Boot haben. Sonst bricht alles durch, und Sie haben keinen Boden mehr, auf dem Sie stehen können.
Ich habe vorhin im Konfirmationsgottesdienst die lieben Gäste alle gebeten, die zum Konfirmationstag gekommen sind, und gesagt: „Jetzt geht es um Sie. Heute bringen Sie Ihr Leben mit Gott in Ordnung. Das Wichtigste: Laden Sie Jesus ein, damit Sie in allen Stürmen, die über Sie kommen werden, ihn ganz nah bei sich haben und wissen, er ist bei mir.“
Schauen Sie, dass nichts zwischen Ihnen unklar ist und dass Sie sich auf ihn verlassen können in allen Nöten und Gefahren.
Der schlafende Jesus im Sturm und der Glaube der Jünger
Es ist eindrucksvoll, wie Jesus mitten im tobenden Sturm schläft. Man kann zum sogenannten „Kirchenschlaf“ stehen, wie man will – gut oder schlecht. Doch es gibt auch einen Schlaf, der aus einem ruhigen Gewissen kommt, und dieser ist groß.
Alle Leute schreien zusammen voller Aufregung: Was ist jetzt alles Schlimmes passiert? Und dann schläft man den Schlaf der Gerechten. Sie wissen: „Es kann mir nichts geschehen, denn Er hat ersehen, was mir nützlich ist.“
Luther sagt zu dieser Stelle: Jesus schläft die Wellen an, also ganz gleichgültig, fast aggressiv. Das ist ein Kampfmittel: dem Sturm mit dem Schlaf gegenüberzutreten. Es gibt einen Schlaf der Verzweiflung und einen mutigen Schlaf, bei dem man sagt: „Lass doch die Welt toben und stürmen, mir macht das nichts aus, ich bin geborgen.“
Das ist der Schlaf, der aus dem Glauben kommt. Diese tobende See ist doch nur die hohle Hand des Heilands, in die ich falle. So wie ich komme, folge ich einmal dem Ozean, vor dem man keine Angst mehr hat, wenn man in ihm ertrinken soll: die hohle Hand des Heilands, der mich hält.
Die Kraft des Glaubens in Jesus und praktische Anwendung
Jesus – wenn er bei uns ist, können wir durch Stürme gehen, ohne dass uns etwas geschieht. Wenn er im Boot ist, wenn er mit auf der Reise ist, dann ist alles gut.
Es beeindruckt mich immer wieder, wie Christen in der Dritten Welt sich niemals ans Steuer setzen, ohne vorher, auch wenn es nur ganz kurz ist, im Namen Jesu eine Gebetsstille zu halten. Sie sagen: „Ich will mit ihm beginnen.“ Das sollten wir bei all unseren Verrichtungen tun – im Beruf und im Geschäft.
Warum nicht auch bei uns als Christen ein Wort sprechen, mit dem wir beginnen? Bei uns ist es üblich, ein Wort Gottes voranzustellen. Dann lesen wir die Losung und beten vor einer Besprechung, die wir beginnen. Andere sollen wissen, dass wir deshalb so fest, so gewiss und so ruhig sind – ohne Angst.
Jesu Vorwurf an die Jünger und die Tiefe des Glaubens
Und das zweite ist: Wie tief geht unser Glaube? Das hat Jesus vorwurfsvoll seinen Jüngern entgegengehalten: „Wo ist euer Glaube? Oh, ihr Kleingläubigen!“ Das waren Männer, die viel mehr für Jesus geopfert hatten, als wir je in unserem ganzen Leben. Sie hatten ihren Beruf verlassen und waren mit Jesus gegangen.
Dann fragt Jesus sie: Wo ist euer Glaube, dass er so schnell verfliegen kann? Ich war heute Morgen für unsere Konfirmanden auch ganz wichtig. Ihr habt das ganz schön gesprochen als Bekenntnis eures Glaubens. Aber hält das durch in den Stürmen unseres Lebens? Wer weiß denn, ob unsere jungen Leute immer Frieden haben werden? Wir wollen doch unsere jungen Leute zubereiten und rüsten auch für Notzeiten, die kommen.
Wollen sie darauf vorbereitet sein, das Leiden zu ertragen? Wo ist euer Glaube, wenn er so schnell weggeblasen wird? Ich finde, der Glaube reicht nicht durch bis in die Tiefe der Not, wo alles wackelt und bebt. Wenn das Geld nichts mehr wert ist und das, was man erspart hat – das haben ja viele von ihnen erlebt. Warum sollen es denn die kommenden Generationen nicht mehr erleben? Wenn man tagelang nichts mehr zu essen hat, was haben sie denn dann? Wenn man ihr Bein amputiert oder was auch kommen mag, sie durch Not hindurchgehen müssen – wo ist euer Glaube?
Ich habe jetzt auf einer Autofahrt die Kassette noch einmal gehört von Professor Michael Dietrich, dem Psychologen aus Hamburg, der hier in Städeten wohnt. Er sprach über die Angst bei der Ludwig-Hofacker-Konferenz in der Schleyer-Halle damals. Das war so eindrücklich, all uns damals zugerufen hat: „Ohne Angst gibt es überhaupt kein Leben.“ Es gibt keinen Menschen, der nicht schwere Ängste hat.
Er hat dann am Ende gefragt und gesagt: „Können Sie nur hier fragen: Wo legen Sie Ihre Ängste hin? Und wer trägt Ihre Ängste?“ Sie allein können nicht mit Ihren Ängsten fertig werden. Dann sprach er von Jesus, weil das so groß ist: Wenn ich die Ängste auf ihn lege und wenn ich die Lieder singe, die von so großem Glauben sprechen, wenn ich weiß, er ist da.
Es wird uns hier in dieser Geschichte erzählt, wie Jesus sehr feinfühlig ist. Er hört, wie sie rufen und schreien, diese Männer voller Verzweiflung. Das soll ihnen ein Trost sein: Wenn sie rufen, erhört er. Er ist fein hörig, sagt ein Ausleger. Dieses „fein hörig“ bedeutet, dass er nur einen Schrei braucht und ihn hört. Sie dürfen ihn aufwecken, auch mit dem, was sie heute bedrückt.
Sind das bei Ihnen Prüfungsängste, Enttäuschungen, mit Menschen, Gesundheitsnöte? Rufen Sie zu Jesus! Und das gibt es ja bei vielen von uns, dass man nachts aufwacht und dann die ganzen Lasten wie Berge überall liegen und man gar nicht mehr schlafen kann. Dann legen Sie es doch Jesus hin, und Sie dürfen rufen.
Die Jünger haben erst gerufen, als sie ganz am Ende waren, als sie sagten: „Jetzt, jetzt ist alles aus. Wir verderben, wir kommen um.“ Sie dürfen sogar schon fünf Minuten früher beten. Die sollen auch dann ganz am Ende beten, wo kein Mensch mehr ihnen helfen kann. Sie dürfen immer beten, und er ist fein hörig und lässt sich gerne wecken.
Der Rest ist auf die Jünger bezogen, und welche Not es auch ist, erkennen Sie: Jesus hat so viel mit den Krankheiten gekämpft, er hat dem Tod gegenübergestanden und hat sogar die Leiden des Sterbens getragen. Da hatte er den Versuchungen des Teufels gerungen, und Sie dürfen ihn anrufen.
Ich wollte, dass das heute in der ganzen Schlichtheit mit Ihnen geht, ganz einfach und praktisch. Sie sagen so, wie da Jesus im Boot war, so möchte ich jetzt ganz praktisch für mich wieder hinübernehmen in die neue Woche, dass ich rufen kann und endlich durchbreche durch die Versuchungen, denen ich immer wieder erliege, durch die schweren Gedanken, die mich belasten. Ich darf rufen und sagen: „Du Jesus, bist da!“
Das ist dann groß, dass dies die Angst überwindet, nicht bloß irgendein Gefühl. Da können Sie lange warten und sagen: „Ich bin immer noch ganz aufgeregt und meine Nerven spinnen immer noch, drehen durch.“ Das mag sein, aber da ist eine tiefe Leere, eine Einsicht, also ein Wissen plötzlich da: Ich weiß es, dass ich in den Händen Jesu geborgen bin.
Woher weiß ich das? Das weiß ich, weil er sein Leben für mich gegeben hat und weil er als Auferstandener lebt. Ich höre so sein Wort. Das gibt mir die Ruhe und den Frieden. Da macht es nichts, dass unsere Nerven immer noch verrückt spielen. Aber dann will ich mir aus dem Wort wieder sagen lassen – und das geht auch bei mir nicht anders: Zuerst muss man sich erkämpfen über dem Wort im Glauben.
„Wo ist euer Glaube?“ Da, genau in den Stürmen, will ich Ihnen lernen und üben und praktizieren, auf Jesus blicken.
Das Letzte: Da stehen die Menschen da und staunen. Das Letzte haben wir darüber gesprochen, dass wir durch die Stürme durchmüssen, dass Jesus uns nicht daran vorbeiführt. Wir sprachen davon, dass unser Glaube dort bewährt sein muss. Aber jetzt das mit dem Staunen ist noch wichtig, wo sie kommen und sagen: „Wer ist denn der?“ Ja, wer ist denn der?
Sie Kernfrage heute: Wer ist Jesus? War das nur ein Mensch? Nach allem, was da steht, nicht. Dann könnten wir uns schon einen christlichen Betrieb hier schließen. Menschen können uns in diesen letzten Nöten nicht mehr helfen, auch vorbildliche Menschen nicht, wie groß sie auch sein mögen.
Wer ist der, der in diesem schwankenden Boot stand? Da kann man Jesus eigentlich gerne immer größer zeichnen, wie er dasteht und in diese toten Wellen hineinruft: „Schweig und verstumme!“ Er hat Gewalt über alle Gewalten. Wissen Sie das? Und man kann das im Glauben erst lernen.
Ich möchte ganz deutlich sagen, dass das die Mitte unseres christlichen Glaubens ist: dass wir eine ganz feste Meinung haben, Jesus, Sohn Gottes, hat Gewalt über alle Gewalten, über alles, was mich jetzt bedrängt. Ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Der Tod kann mich nicht mehr bestimmen, und die Sorge darf mich nicht mehr bestimmen, und die Krankheit auch nicht mehr über mich herrschen, auch wenn mein Leib noch darunter leidet.
Jesus hat alle Gewalt. Einer aus unserem Gottesdienst, der gerade den zweiten Herzinfarkt durchlitten hat, sagte mir auf der Intensivstation: „Es war ganz merkwürdig, ich hatte diesen großen Frieden und gar nicht die Angst, die sonst dazugehört. Ich war mir so fest und gewiss: Jesus ist da.“
In solchen Augenblicken stehe ich vor einem Kranken und weiß auch nicht, was los ist, so wie die Jünger da standen. Ist das wirklich so, dass das in einer Klinik in Stuttgart ganz real erfahren wird, dass er Gewalt hat über alle Gewalten? Würde es plötzlich erleben, dass zerstrittene Familien sich versöhnen, dass Menschen von Süchten frei werden, dass Menschen sich bekehren und Jesus nachfolgen und zum Glauben kommen und gewiss werden?
Wenn Sie wissen wollen, wie man fest, ungewiß und überzeugt wird, nur so: Indem man Jesus einlässt in sein Leben, indem man auf ihn blickt und immer fester auf ihn schaut und dann sich freut und weiß: „Sie können mir nichts mehr passieren, auch nicht, wenn es durch das Todestal geht. Ich bin unbekümmert, obwohl sich in mir doch alles verkrampft, obwohl ich weiß, wie schwer doch alles sein kann.“
Weil ich weiß, Jesus hat mir seine ganze Liebe zugewandt, und ich darf ganz fröhlich sein. Er wird das Recht machen mit mir. Dann wissen Sie, was jetzt bei Ihnen nötig ist: dass Sie so sprechen können: „Nichts soll mehr werden, lieber Herr, auf Erden als du, der liebste Jesus mein!“
Armin und wir singen noch vom Lied 279, „Bei dir, Jesu, will ich bleiben“, die Verse eins bis drei.
Wir wollen beten: Lieber Herr, wir sind ja immer wieder so bestimmt von dem, was wir sehen und fühlen. Und da sind wir durcheinandergewirbelt von all den Aufregungen und von der Hetze unseres Lebens. Und dann musst du uns immer größer werden.
Und das ist so wichtig, dass wir wissen: Nur du kannst uns halten, wo unser Leben doch sowieso zur Rinnsal der Vergänglichkeit der Zeit wird. Du trittst heute zu uns und willst zu jedem von uns dies zuerst einmal sagen: Dass du uns trägst und liebst und hältst.
Gib uns dieses Gewisssein in dir, dass du die Schuld auslöschst, dass die Verbindung zu dir lebt, dass wir uns freuen können in deiner Nähe und in deiner Gegenwart. Und dann wissen wir, dass dieser Tag und die kommenden Tage dir gehören und von dir gefüllt werden.
Dass wir auch in den Aufgaben, die du uns aufgetragen hast, das tun können mit deiner Kraft, weil du wirkst, weil du in Schwachen mächtig bist.
Ich möchte dich jetzt bitten für alle, die durch tiefe Depressionen gehen und leiden in den Ängsten, dass du ihnen immer größer wirst und gehst mit uns, wenn wir ihnen dann seelsorgerlichen Beistand geben. Das wird das zu sprechen können an den Krankenbetten und in den Trauerhäusern. Das andere begreifen und verstehen, auch durch die Worte hindurch, die wir sagen.
Du selbst musst Menschen gewiss machen, weil du alle Gewalt hast, auch die Gewalt über Menschenherzen. Da bieten wir dich heute auch besonders für die Konfirmanden an, dass sie sich nicht hineinziehen lassen in den Strudel der vielen Aktivitäten dieser Welt und dass sie darüber nicht versäumen, was du ihnen sagen willst, dass du ihnen zurufst.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Nehmen Sie noch einmal Platz. Unvorbereitet kommen Ruth und Willi jetzt und sagen uns ein Wort. Unvorbereitet ist viel besser, wird viel origineller und kürzer.
Wir wollen hören, wie es den Hühnern geht in Küchen in Kalten Go und wie es ist mit den verbrannten Kirchen in Nordnigeria – ein kurzer Situationsbericht.
Viele Grüße von vielen Leuten aus Nigeria dabei, einerseits die Kirchenleitung von etwa an der Seite von den vier Bezirken, wo wir gearbeitet haben, von der Kirche, wo man immer hingegangen ist am Sonntag.
Das Eindrücklichste war, als wir vor vierzehn Tagen verabschiedet worden sind, wie die alten Federchen zu uns gekommen sind. Dann sind sie so hingekniet – so grüßt man den versicherten Häuptling – und dann reicht man die Hand hochgestellt. Man hat gesagt: „Ihr Weisen habt uns das Evangelium gebracht. Sagt euren Gemeindegliedern zuhause, die euch fortgeschickt haben und zu uns zu kommen. Hier habt ihr uns das Licht in die Dunkelheit gebracht.“
Mir geht es da immer ganz kalt über den Rücken runter, wenn so ein alter, gestandener Mann vor uns niederknien muss. Das ist gar nicht so angenehm, denn ich habe denen ja nicht das Evangelium gebracht, aber sie sind so dankbar, dass wir dorthin gekommen sind und innerhalb der Kirche dort gemeinsam gearbeitet haben.
Auch mir persönlich möchte ich Ihnen danken, denn viereinhalb Jahre haben Sie treu für uns gebetet, auch Ihre Gaben gegeben, dass man dort sein haben können. Der Herr hat uns gesegnet. Alleine bin ich ausgereist, zu viert kommen wir wieder zurück. Von daher war es ziemlich fruchtbar.
Jetzt ein Wort zu der Zwittersituation in Nigeria: In zwei größeren Städten, in Kaduna und Saja, sind bis auf zwei Kirchen alle abgebrannt worden. Die Moslems werden etwas radikaler in ihren ganzen Aktionen und fordern die Christen mehr und mehr heraus, auch radikal zu werden.
Die nigerianischen Christen haben sich zusammengeschlossen als eine ganze Gruppe. Auch da fängt eine Spaltung an. Die einen sagen: „Wir können es weiterhin nicht so ertragen, wir schlagen jetzt dann auch zurück.“ Wo es angegangen ist, im Café Chang, da war so, dass unter den Studenten die wirklich zurückgeschlagen haben, auch Moslems getötet wurden.
Aber die Mehrheit ist immer noch dabei zu sagen: Jesus hat nicht zurückgeschlagen, und wir wollen die Liebe Jesu weitergeben. Und viele Bände rum, dass dieses Zeugnis stellt sie den Herzen von den Moslems vor. Das kennen sie nämlich nicht. Auch um Auge um Zahn, um Zahlen, aber wenn man sich dann anders verhält und noch auf Jesus hinweist, das Neue, doch zu viel entspricht.
Ich glaube, wir haben da auch viele Möglichkeiten, für sie zu beten, dass sie nämlich in ihren Aktionen wirklich versuchen, weiterhin in der Liebe zu bleiben, was ziemlich schwer ist.
So viel für heute. Ich glaube, wir kriegen dann noch mal die Möglichkeit, eine Matinee zu haben. Dann sagen wir mehr dazu. Jetzt kommen die Frauen dran.
Ich möchte sagen, dass wir ganz hungrig zurückgekommen sind. Vielleicht, wenn Sie uns sehen, zweifeln Sie daran, aber das ist ein Hunger nach Gemeinschaft mit weißen Christen da draußen, aus missionarischem Blick. Ja, meistens der Gebende, und oftmals fällt uns dann so das Empfangen vom Wort Gottes hören.
Darum sind wir ganz froh, dass wir jetzt wieder für eine Zeit lang hier sein dürfen und auch vom Wort Gottes wieder vieles empfangen dürfen, um weiter zu wachsen.
Dann möchte ich sagen, gerade auf die Botschaft, die wir gehört haben, das wirklich bezeugen können, dass Jesus immer mit uns im Boot war. Ich muss vielleicht sagen im Auto, denn wir sind viel auf nigerianischen Straßen rumgefahren. Vor allem Willi und Nigeria hatten die höchste Unfallrate, und da muss ich sagen, immer wieder durch die Gefahr, dass wir alle gesund nach Hause kommen. Und da danken wir auch für alle Gebete, dass wir so bewahrt wurden. Vielen Dank!
Da freuen wir uns auf den Bericht. Dann machen wir baldmöglichst eine, die Hühner – denen geht es immer gut – und so weiter reden wir jetzt nicht drüber.
Auch interessant in einer so praktischen Tätigkeit als ich – ich weiß nicht, diplomierter Landwirt – wie heißt richtig? Diplom-Agraringenieur? Vielen Dank, geht es doch richtig.
Das machen wir baldmöglichst, dann machen wir noch einen Termin aus. Dann sonntagmorgens während des zweiten Gottesdienstes berichtet er dann. Er hat ja viel erlebt, vor allem von dieser stark wachsenden Kirche, den vielen Missionsstationen, und er war ja auch bei diesen Urmenschen, die auf den Felsen wohnen. Hast auch Dias davon? So unheimlich, was da alles noch gibt an der Grenze nach Kamerun.
Heute geben wir unsere Opfer für diese Arbeit in Uganda, die uns wichtig ist. Da kam in diesen letzten Tagen ein Brief von dem Holzäpfel, der aus Flacht als Maurermeister ja hinausging nach Kampala.
Wir haben jetzt noch ein Architektenehepaar in ein anderes Gebiet von Uganda geschickt, wo sie ein Hospital aufbauen müssen, das Ehepaar Schäfer. Die sind in der letzten Woche ausgereist.
Für diesen Holzäpfel möchte ich heute das Opfer bieten. Und zwar geht es um dieses dreistöckige Gebäude, das er in zwei Jahren errichten soll in Kampala. Das ist ja gar nicht leicht, das alles zu organisieren dort.
Dieses Gebäude dort soll hauptsächlich die Medikamente herstellen für die evangelischen Hospiz-Täler. Das sind neu in Uganda und für manche Krankenstation der Kirche die Hauptversorgung gegenwärtig.
Ich habe Ihnen erzählt, dass das Auswärtige Amt uns ja eine Zeit lang eine Sperre gegeben hatte: Soll niemand ausreisen nach Uganda, die Lage sei wieder so lebensgefährlich. Wir haben jetzt durchgekämpft und haben die Widerstände des Auswärtigen Amtes niedergerungen. Sie sind ausgereist.
Aber sie sagt schon eine Sache gegenwärtig: In Uganda zu sein, wo viele Menschen ums Leben kommen in den Bürgerkriegen. Die Lage ist seit zehn Jahren so, dass viele, viele Menschen gemordet werden.
Wir wollen auch für den Holzäpfel bieten, dass er es fertigbringt. Er schrieb in seinem Brief: Jetzt ist die Baugrube ausgehoben, der Nairobi den Zement bestellt, er schickt dann die Rechnungen. Und darum vielen Dank für Ihre Opfer.
Das wollen wir ganz mit Hilfe für Brüdermitteln aufbauen. Der Einsatz von Horst Holzäpfel wird von christlichen Fachkräften auch durch Ihre Spenden bezahlt, und nur die Christoffel-Blindenmission zahlt noch einen Anteil an diesem Gebäude.
Vielen Dank für alle Gaben, die da möglich sind.
Heute Abend haben wir eine Abendmahlsfeier um 17:30 Uhr. Dazu ist auch die Gemeinde eingeladen, mit unseren Konfirmanden zusammen. Alles andere steht auf dem grünen Notizzettel. Wer den noch nicht hat, sollte ihn dann am Ausgang mitnehmen, damit er richtig informiert ist.
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten:
Herr, segne uns und behüte uns.
Verleihe uns dein Angesicht, leuchte über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
Jesu Feinfühligkeit und das Gebet in der Not
In dieser Geschichte wird uns erzählt, wie feinfühlig Jesus ist. Er hört, wie die Männer rufen und schreien, voll Verzweiflung. Das soll ihnen ein Trost sein: Wenn sie rufen, erhört er sie. Ein Ausleger nennt das „fein hörig“ – nur ein Schrei, und er hört das. Sie dürfen ihn sogar aufwecken.
Auch mit dem, was uns heute bedrückt – seien es Prüfungsängste, Enttäuschungen, Probleme mit Mitmenschen oder gesundheitliche Nöte –, dürfen wir zu Jesus rufen. Viele von uns kennen das: Man wacht nachts auf, und die Lasten liegen wie Berge auf einem, sodass man nicht mehr schlafen kann. Dann legen sie es doch Jesus hin und rufen zu ihm.
Die Jünger haben erst gerufen, als sie ganz am Ende waren, als sie sagten: „Jetzt ist alles aus, wir verderben, wir kommen um.“ Sie durften sogar schon fünf Minuten früher beten. Sie sollen auch dann beten, wenn sie ganz am Ende sind, wenn kein Mensch mehr helfen kann. Sie dürfen immer beten, und Jesus ist fein hörig. Er lässt sich gerne wecken.
Der Rest der Geschichte handelt von einem Jünger, und egal, welche Note es auch ist: Er hat so viel mit Krankheiten gekämpft, er ist dem Tod gegenübergestanden und hat sogar die Leiden des Sterbens getragen. Dort hatten wir die Versuchungen des Teufels, und sie dürfen ihn anrufen.
Ich möchte, dass das heute in aller Schlichtheit mit Ihnen geht, ganz einfach und praktisch. Sie sagen sich: So wie Jesus im Boot war, möchte ich ihn jetzt ganz praktisch für mich mit in die neue Woche nehmen, damit ich rufen kann und endlich durchbreche – durch die Versuchungen, denen ich immer wieder erliege, durch die schweren Gedanken, die mich belasten. Ich darf rufen und sagen: „Du, Jesus, bist da!“
Das ist groß, denn das überwindet die Angst. Es ist nicht bloß ein Gefühl, bei dem man lange warten kann und sagt: „Ich bin immer noch ganz aufgeregt, meine Nerven spinnen immer noch.“ Das mag sein, aber da ist eine tiefe Leere, eine Einsicht, ein Wissen, plötzlich da: Ich weiß, dass ich in den Händen Jesu geborgen bin.
Woher weiß ich das? Weil er sein Leben für mich gegeben hat und weil er als Herr lebt. Ich höre sein Wort, und das gibt mir Ruhe und Frieden. Es macht nichts, wenn unsere Nerven immer noch verrückt spielen. Dann will ich mir aus dem Wort wieder sagen lassen – und das geht auch bei mir nicht anders: Zuerst muss man sich das Wort im Glauben erkämpfen. „Wo ist euer Glaube?“ Genau in den Stürmen will ich Ihnen das lernen, ein Üben und Praktizieren, auf Jesus blicken.
Am Ende stehen die Menschen da und staunen. Wir haben darüber gesprochen, dass wir durch die Stürme gehen müssen, dass Jesus uns nicht daran vorbeiführt. Wir sprachen davon, dass unser Glaube dort bewährt sein muss. Aber jetzt ist das Staunen noch wichtig, wenn sie kommen und sagen: „Wer ist denn der?“ Die Kernfrage heute lautet: Wer ist Jesus? War er nur ein Mensch? Nach allem, was da steht, nicht. Sonst könnten wir uns schon vom christlichen Glauben verabschieden.
Menschen können uns in den letzten Nöten nicht mehr helfen, auch vorbildliche Menschen nicht, wie groß sie auch sein mögen. Wer stand in diesem schwankenden Boot? Jesus. Und da kann man ihn eigentlich immer größer zeichnen, wie er dasteht und in die toten Wellen hineinruft: „Schweig und verstumme!“ Er hat Gewalt über alle Gewalten. Wissen Sie das? Man kann das im Glauben erst lernen.
Ich möchte ganz deutlich sagen: Das ist die Mitte unseres christlichen Glaubens, das Festwerden, die feste Überzeugung, dass Jesus, Sohn Gottes, Gewalt über alle Gewalten hat – über alles, was mich bedrängt. Ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Der Tod kann mich nicht mehr bestimmen, die Sorge darf mich nicht mehr bestimmen, und die Krankheit darf auch nicht mehr über mich herrschen, auch wenn mein Leib noch darunter leidet.
Jesus hat alle Gewalt. Einer aus unserem Gottesdienst, der gerade den zweiten Herzinfarkt durchlitten hat, sagte mir auf der Intensivstation: „Es war ganz merkwürdig, ich hatte diesen großen Frieden und gar nicht die Angst, die sonst dazugehört. Ich war mir so fest und gewiss: Jesus ist da.“
In solchen Augenblicken stehe ich vor einem Kranken und weiß auch nicht, was los ist, so wie die Jünger da standen. Ist es wirklich so, dass das in einer Klinik in Stuttgart ganz real erfahren wird, dass Jesus Gewalt über alle Gewalten hat? Wäre es nicht plötzlich zu erleben, dass zerstrittene Familien sich versöhnen, dass Menschen von Süchten frei werden, sich bekehren, Jesus nachfolgen, zum Glauben kommen und gewiss werden?
Wenn Sie wissen wollen, wie man fest, ungewiß und überzeugt wird, dann nur so: Indem man Jesus in sein Leben lässt, auf ihn blickt und immer fester auf ihn schaut. Dann freut man sich und weiß: „Sie können mir nichts mehr passieren, auch nicht, wenn ich durch das Todestal gehe. Ich bin unbekümmert, obwohl sich in mir alles verkrampft, obwohl ich weiß, wie schwer alles sein kann. Aber ich weiß, Jesus hat mir seine ganze Liebe zugewandt, und ich darf ganz fröhlich sein. Er wird das Recht mit mir machen.“
Dann wissen Sie, was jetzt bei Ihnen nötig ist: Dass Sie so sprechen können, nicht „Es soll mehr werden hier auf Erden“, sondern: „Du, der liebste Jesus, mein Herr.“ Und wir singen noch vom Lied 279, „Bei dir, Jesu, will ich bleiben“, die Verse eins bis drei.
Wir wollen beten: Lieber Herr, wir sind ja immer wieder so bestimmt von dem, was wir sehen und fühlen. Da sind wir durcheinandergewirbelt von all den Aufregungen und der Hetze unseres Lebens. Dann musst du uns immer größer werden. Es ist so wichtig, dass wir wissen: Nur du kannst uns halten, wo unser Leben doch sowieso der Vergänglichkeit der Zeit unterliegt.
Du trittst heute zu uns und willst jedem von uns zuerst einmal sagen, dass du uns trägst, liebst und hältst. Gib uns dieses Gewisssein in dir, dass du die Schuld auslöschst, dass die Verbindung zu dir lebt, dass wir uns freuen können in deiner Nähe und Gegenwart.
Dann wissen wir, dass dieser Tag und die kommenden Tage dir gehören und von dir gefüllt werden. Dass wir auch in den Aufgaben, die du uns aufgetragen hast, das tun können mit deiner Kraft, weil du wirkst und in Schwachen mächtig bist.
Ich möchte dich jetzt bitten für alle, die durch tiefe Depressionen gehen und in Ängsten leiden: Dass du ihnen immer größer wirst und mit uns gehst, wenn wir ihnen seelsorgerlichen Beistand geben. Dass es ihnen möglich wird, an den Krankenbetten und in den Trauerhäusern zu sprechen, dass andere verstehen, auch durch die Worte, die wir sagen.
Du selbst musst Menschen gewiss machen, weil du alle Gewalt hast, auch über Menschenherzen. Dafür bieten wir dich heute besonders für die Konfirmanden an, dass sie sich nicht in den Strudel vieler Aktivitäten dieser Welt hineinziehen lassen und darüber etwas versäumen, das Not ist. Dass du ihnen sagst und zurufst.
Lasst uns gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Nehmen Sie noch einmal Platz. Unvorbereitet kommen Ruth und Willi jetzt und sagen uns ein Wort. Unvorbereitet ist viel besser, wird viel origineller und kürzer. Wir wollen hören, wie es den Hühnern in Küchen in Kalten Go geht und wie es mit den verbrannten Kirchen in Nordnigeria ist – ein kurzer Situationsbericht.
Viele Grüße von vielen Leuten aus Nigeria, darunter auch die Kirchenleitung von etwa an der Seite der vier Bezirke, in denen wir gearbeitet haben, von der Kirche, zu der man immer sonntags gegangen ist. Das Eindrücklichste war, als wir vor vierzehn Tagen verabschiedet wurden und die alten Ältesten zu uns kamen. Sie knieten nieder, so grüßt man einen Häuptling, und dann reichten sie uns die Hand. Sie sagten: „Ihr Weisen habt uns das Evangelium gebracht. Sagt euren Gemeindegliedern zuhause, die euch fortgeschickt haben, zu uns zu kommen. Hier habt ihr uns das Licht in die Dunkelheit gebracht.“
Mir geht da immer ganz kalt über den Rücken, wenn so ein alter, gestandener Mann vor uns niederknien muss. Das ist gar nicht so angenehm, denn ich habe ihnen ja nicht das Evangelium gebracht. Aber sie sind so dankbar, dass wir dorthin gekommen sind und innerhalb der Kirche dort gemeinsam gearbeitet haben. Auch mir persönlich möchte ich danken, denn viereinhalb Jahre haben Sie treu für uns gebetet, auch Ihre Gaben gegeben, damit man dort sein kann. Der Herr hat uns gesegnet. Alleine bin ich ausgereist, zu viert kommen wir zurück. Von daher war es ziemlich fruchtbar.
Jetzt ein Wort zur Zwitter-Situation in Nigeria: In zwei größeren Städten, Kaduna und Saja, sind bis auf zwei Kirchen alle abgebrannt worden. Die Moslems werden in ihren Aktionen etwas radikaler und fordern die Christen mehr und mehr heraus, auch radikal zu werden.
Die nigerianischen Christen haben sich als ganze Gruppe zusammengeschlossen, aber auch da beginnt eine Spaltung. Die einen sagen: „Wir können es nicht mehr ertragen, wir schlagen jetzt auch zurück.“ Im Café Chang war es so, dass unter den Studenten einige wirklich zurückgeschlagen und sogar Moslems getötet haben. Die Mehrheit ist aber immer noch dabei zu sagen: „Jesus hat nicht zurückgeschlagen, und wir wollen die Liebe Jesu weitergeben.“
Viele Bände rund um das Zeugnis sprechen die Herzen der Moslems an. Die kennen nämlich nicht das Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Wenn man sich anders verhält und auf Jesus hinweist, ist das neu und entspricht nicht dem, was sie kennen. Ich glaube, wir haben viele Möglichkeiten, dafür zu beten, dass sie in ihren Aktionen wirklich versuchen, in der Liebe zu bleiben, was ziemlich schwer ist.
So viel für heute. Ich glaube, wir bekommen dann noch einmal die Möglichkeit für eine Matinee, um mehr dazu zu sagen. Jetzt kommen die Frauen dran. Ich möchte sagen, dass wir ganz hungrig zurückgekommen sind. Vielleicht zweifeln Sie daran, wenn Sie uns sehen, aber das ist ein Hunger nach Gemeinschaft mit weißen Christen da draußen, aus missionarischer Sicht meistens die Gebenden. Oftmals fällt uns dann so das Empfangen vom Wort Gottes schwer.
Darum sind wir froh, dass wir jetzt wieder eine Zeit lang hier sein dürfen und vom Wort Gottes vieles empfangen können, um weiter zu wachsen. Gerade auf die Botschaft, die wir gehört haben, können wir wirklich bezeugen, dass Jesus immer mit uns im Boot war. Ich muss vielleicht sagen: im Auto, denn wir sind viel auf nigerianischen Straßen gefahren. Vor allem Willi hatte in Nigeria die höchste Unfallrate.
Ich muss sagen, wir sind immer wieder gesund nach Hause gekommen, und dafür danken wir auch für alle Gebete, dass wir so bewahrt wurden. Vielen Dank. Wir freuen uns auf den Bericht. Dann machen wir baldmöglichst eine Veranstaltung über die Hühner – denen geht es immer gut, und so weiter – darüber reden wir jetzt nicht.
Auch interessant ist so eine praktische Tätigkeit. Ich bin kein diplomierter Landwirt, sondern Agraringenieur. Vielen Dank! Wir werden das bald machen. Dann machen wir noch einen Termin aus, und zwar am Sonntagmorgen während des zweiten Gottesdienstes. Dort berichtet er, denn er hat viel erlebt, vor allem von der stark wachsenden Kirche, den vielen Missionsstationen. Er war auch bei diesen Urmenschen, die auf den Felsen wohnen, und hat davon berichtet.
Heute geben wir unsere Opfer für diese Arbeit in Uganda, die uns wichtig ist. In den letzten Tagen kam ein Brief von Herrn Holzäpfel, der aus Flacht als Maurermeister nach Kampala ging. Wir haben jetzt noch ein Architektenehepaar in ein anderes Gebiet Ugandas geschickt, wo sie ein Hospital aufbauen müssen. Das Ehepaar Schäfer ist in der letzten Woche ausgereist.
Für Herrn Holzäpfel möchte ich heute das Opfer anbieten. Es geht um ein dreistöckiges Gebäude, das er in zwei Jahren in Kampala errichten soll. Das ist gar nicht leicht, das alles zu organisieren. Dort sollen hauptsächlich Medikamente hergestellt werden für die evangelischen Hospiz-Täler, die neu in Uganda sind, und für manche Krankenstationen der Kirche. Das ist die Hauptversorgung.
Ich habe Ihnen erzählt, dass das Auswärtige Amt uns eine Zeit lang eine Ausreisesperre für Uganda auferlegt hatte, weil die Lage so lebensgefährlich war. Wir haben uns durchgekämpft und die Widerstände des Auswärtigen Amtes überwunden. Sie sind ausgereist.
Aber es ist schon eine Sache, gegenwärtig in Uganda zu sein, wo viele Menschen im Bürgerkrieg ums Leben kommen. Die Lage ist seit zehn Jahren so, dass viele Menschen ermordet werden. Wir wollen auch für Herrn Holzäpfel bieten, dass er das Gebäude fertigbringt.
Er schrieb in seinem Brief: Die Baugrube ist ausgehoben, der Zement ist in Nairobi bestellt. Er schickt dann die Rechnungen. Vielen Dank für Ihre Opfer. Das wollen wir ganz mit Hilfe von Brüdermitteln aufbauen. Der Einsatz von Horst Holzäpfel wird von christlichen Fachkräften auch durch Ihre Spenden bezahlt. Nur die Christoffel-Blindenmission zahlt noch einen Anteil an diesem Gebäude. Vielen Dank für alle Gaben, die möglich sind.
Heute Abend haben wir eine Abendmahlsfeier um 17:30 Uhr. Dazu ist auch die Gemeinde eingeladen, zusammen mit unseren Konfirmanden. Alles Weitere steht auf dem grünen Notizzettel. Wer ihn noch nicht hat, sollte ihn am Ausgang mitnehmen, um richtig informiert zu sein.
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten: Herr, segne uns und behüte uns, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden. Amen.
Das Staunen über Jesus und seine Macht
Das Letzte: Da stehen die Menschen und staunen.
Wir haben darüber gesprochen, dass wir durch die Stürme hindurchmüssen. Jesus führt uns nicht daran vorbei. Wir sprachen davon, dass unser Glaube dort bewährt sein muss. Aber jetzt ist das mit dem Staunen noch wichtig.
Wenn die Menschen kommen und sagen: „Wer ist denn der?“ – ja, wer ist denn der? Das ist die Kernfrage heute: Wer ist Jesus? War er nur ein Mensch? Nach allem, was da steht, ist das nicht so. Sonst könnten wir uns schon vom christlichen Glauben verabschieden.
Menschen können uns in diesen letzten Nöten nicht mehr helfen – auch vorbildliche Menschen nicht, egal wie groß sie auch sein mögen. Wer ist der, der in diesem schwankenden Boot steht?
Man kann Jesus eigentlich gerne immer größer zeichnen, so wie er dasteht und in diese toten Wellen hineinruft: „Schweig und verstumme!“ Er hat Gewalt über alle Gewalten. Wissen Sie das? Man kann das erst im Glauben lernen.
Ich möchte ganz deutlich sagen: Das ist die Grundlage unseres christlichen Glaubens. Wir müssen fest werden und eine klare Meinung haben: Jesus, Sohn Gottes, hat Gewalt über alle Gewalten, über alles, was mich jetzt bedrängt. Ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.
Der Tod kann mich nicht mehr bestimmen, die Sorge darf mich nicht mehr bestimmen, und die Krankheit soll auch nicht mehr über mich herrschen – auch wenn mein Leib noch darunter leidet. Jesus hat alle Gewalt.
Zeugnisse von Glaubensgewissheit in Krankheit und Leid
Einer aus unserem Gottesdienst, der gerade den zweiten Herzinfarkt durchlitten hat, sagte mir: Auf der Intensivstation war es ganz merkwürdig. Ich hatte diesen großen Frieden und gar nicht die Angst, die sonst dazu gehört. Ich war mir so fest und gewiss: Jesus ist da.
In den Augenblicken stand ich vor einem Kranken und wusste auch nicht, was los ist – so wie die Jünger damals da standen. Ist es wirklich so? Dass man in einer Klinik in Stuttgart ganz real erfahren kann, dass Jesus Gewalt hat über alle Gewalten?
Man könnte es plötzlich erleben, dass zerstrittene Familien sich versöhnen, dass Menschen von Süchten frei werden, dass Menschen sich bekehren, Jesus nachfolgen, zum Glauben kommen und gewiss werden.
Wenn Sie wissen wollen, wie man fest, ungewiß und überzeugt wird, dann nur so: indem man Jesus in sein Leben einlässt, indem man auf ihn blickt und immer fester auf ihn schaut. Dann freut man sich und weiß: Sie können mir nichts mehr anhaben, auch nicht, wenn ich durch den Todestall gehe. Ich bin unbekümmert, obwohl sich in mir doch alles verkrampft, obwohl ich weiß, wie schwer doch alles sein kann.
Denn ich weiß: Jesus hat mir seine ganze Liebe zugewandt, und ich darf ganz fröhlich sein. Er wird das Recht mit mir machen.
Dann wissen Sie, was jetzt bei Ihnen nötig ist: dass Sie so sprechen können: „Nicht soll mehr werden, lieber Jesus, als du, der liebste Jesus, mein.“
Gemeinsames Lied und Gebet zum Abschluss
Armin und wir singen noch das Lied Nummer 279: "Bei dir, Jesu, will ich bleiben", die Verse eins bis drei.
Wir wollen beten: Lieber Herr, wir sind immer wieder so bestimmt von dem, was wir sehen und fühlen. Dabei sind wir oft durcheinandergewirbelt von all den Aufregungen und der Hetze unseres Lebens.
Deshalb musst du uns immer größer werden. Es ist so wichtig, dass wir wissen: Nur du kannst uns halten, wo unser Leben doch sowieso der Vergänglichkeit der Zeit unterliegt.
Du trittst heute zu uns und willst jedem von uns dies zuerst einmal sagen: Dass du uns trägst, liebst und hältst. Gib uns dieses Gewisssein in dir, dass du die Schuld auslöschst und die Verbindung zu dir lebt.
So können wir uns freuen in deiner Nähe und in deiner Gegenwart. Dann wissen wir, dass dieser Tag und die kommenden Tage dir gehören und von dir gefüllt werden.
Dass wir auch in den Aufgaben, die du uns aufgetragen hast, das tun können mit deiner Kraft, weil du wirkst. Du bist mächtig auch in Schwachen.
Ich möchte dich jetzt bitten für alle, die durch tiefe Depressionen gehen und in Ängsten leiden: Dass du ihnen immer größer wirst und mit uns gehst, wenn wir ihnen seelsorgerlichen Beistand geben.
Dass das Sprechen an den Krankenbetten und in den Trauerhäusern andere begreifen und verstehen lässt – auch durch die Worte, die wir sagen.
Du selbst musst Menschen gewiss machen, weil du alle Gewalt hast, auch die Gewalt über Menschenherzen.
Dafür bieten wir dich heute besonders für die Konfirmanden an. Dass sie sich nicht hineinziehen lassen in den Strudel der vielen Aktivitäten dieser Welt und darüber nicht versäumen, was wichtig ist.
Dass du ihnen sagst und zu ihnen rufst.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Bericht aus Nigeria und Missionsarbeit in Uganda
Nehmen Sie noch einmal Platz. Unvorbereitet – Ruth und Willi, jetzt sagt uns ein Wort. Unvorbereitet ist viel besser, es wird viel origineller und kürzer. Wir wollen hören, wie es den Hühnern geht, in den Küchen in Kalten Go, und wie es ist mit den verbrannten Kirchen in Nordnigeria. Ein kurzer Situationsbericht.
Viele Grüße von vielen Leuten aus Nigeria, darunter auch die Kirchenleitung von etwa an der Seite der vier Bezirke, wo wir gearbeitet haben. Von der Kirche, zu der man immer sonntags hingegangen ist. Besonders eindrücklich war es, als wir vor vierzehn Tagen verabschiedet wurden. Die alten Federchen sind zu uns gekommen, haben sich hingekniet – so grüßt man einen Häuptling – und dann die Hände hochgereckt. Sie haben gesagt: „Ihr Weisen habt uns das Evangelium gebracht. Sagt euren Gemeindegliedern zuhause, die euch fortgeschickt haben, zu uns zu kommen. Ihr habt uns das Licht in die Dunkelheit gebracht.“
Mir läuft da immer ein kalter Schauer über den Rücken, wenn so ein alter, gestandener Mann vor uns niederknien muss. Das ist gar nicht so angenehm. Ich habe ihnen ja nicht das Evangelium gebracht, aber sie sind so dankbar, dass wir dorthin gekommen sind und innerhalb der Kirche dort gemeinsam gearbeitet haben.
Auch mir persönlich möchten wir danken, denn viereinhalb Jahre haben Sie treu für uns gebetet und auch Ihre Gaben gegeben, damit man dort sein kann. Der Herr hat uns gesegnet. Alleine bin ich ausgereist, zu viert kommen wir wieder zurück. Von daher war es ziemlich fruchtbar.
Jetzt ein Wort zur Zwischensituation in Nigeria: In zwei größeren Städten, Kaduna und Saja, sind bis auf zwei Kirchen alle abgebrannt worden. Die Moslems werden in ihren Aktionen etwas radikaler und fordern die Christen mehr und mehr heraus, ebenfalls radikal zu werden.
Die nigerianischen Christen haben sich als eine ganze Gruppe zusammengeschlossen. Auch dabei beginnt eine Spaltung. Die einen sagen: „Wir können es nicht länger ertragen, wir schlagen jetzt auch zurück.“ Im Café Chang, dort, wo viele Studenten sind, haben sie tatsächlich zurückgeschlagen und auch Moslems getötet. Aber die Mehrheit ist immer noch dabei zu sagen: Jesus hat nicht zurückgeschlagen, und wir wollen die Liebe Jesu weitergeben.
Viele Bände herum, dass dieses Zeugnis in den Herzen der Moslems spricht. Das kennen sie nämlich nicht – Auge um Auge, Zahn um Zahn. Aber wenn man sich anders verhält und noch auf Jesus hinweist, dann ist das neu und entspricht nicht ihren Erwartungen.
Ich glaube, wir haben viele Möglichkeiten, für sie zu beten, dass sie in ihren Aktionen wirklich versuchen, weiterhin in der Liebe zu bleiben, was ziemlich schwer ist.
So viel für heute. Ich glaube, wir bekommen dann noch einmal die Möglichkeit, eine Matinee zu haben, und dann sagen wir mehr dazu.
Jetzt kommen die Frauen dran. Ich möchte sagen, dass wir ganz hungrig zurückgekommen sind. Vielleicht zweifeln Sie daran, wenn Sie uns sehen, aber das ist ein Hunger nach Gemeinschaft mit weißen Christen da draußen, aus missionarischem Umfeld. Meistens sind wir die Gebenden, und oftmals fällt uns dann auf, dass wir auch vom Wort Gottes empfangen, wenn wir es hören. Darum sind wir ganz froh, dass wir jetzt wieder eine Zeitlang hier sein dürfen und vom Wort Gottes wieder vieles empfangen können, um weiter zu wachsen.
Dann möchte ich sagen, gerade auf die Botschaft, die wir gehört haben, können wir wirklich bezeugen, dass Jesus immer mit uns im Boot war. Ich muss vielleicht sagen im Auto, denn wir sind viel auf nigerianischen Straßen unterwegs gewesen. Vor allem Willi hatte in Nigeria die höchste Unfallrate. Da muss ich sagen, dass wir immer wieder durch Gottes Bewahrung alle gesund nach Hause gekommen sind. Dafür danken wir auch allen Gebeten.
Vielen Dank, da freuen wir uns auf den Bericht. Dann machen wir baldmöglichst einen Termin, um über die Hühner zu sprechen. Ihnen geht es immer gut, und so weiter. Darüber reden wir jetzt nicht.
Auch interessant ist eine so praktische Tätigkeit. Ich weiß nicht, ob ich Diplom-Landwirt oder richtig Diplom-Agraringenieur sagen soll – vielen Dank, es geht doch richtig. Das machen wir baldmöglichst. Dann machen wir noch einen Termin aus.
Am Sonntagmorgen, während des zweiten Gottesdienstes, berichtet er dann. Er hat ja viel erlebt, vor allem von dieser stark wachsenden Kirche, den vielen Missionsstationen. Er war ja auch bei diesen Urmenschen, die auf den Felsen wohnen. Hast du auch Dias davon? So unheimlich, was da alles noch gibt an der Grenze nach Kamerun.
Missionsarbeit in Uganda und Abschluss
Heute geben wir unsere Opfer für die Arbeit in Uganda, die uns sehr am Herzen liegt. In den letzten Tagen erreichte uns ein Brief von Holzäpfel, der aus Flacht als Maurermeister nach Kampala gegangen ist.
Außerdem haben wir ein Architektenehepaar in ein anderes Gebiet Ugandas geschickt, wo sie ein Hospital errichten sollen. Das Ehepaar Schäfer ist letzte Woche ausgereist.
Für Holzäpfel möchte ich heute das Opfer anbieten. Es geht um ein dreistöckiges Gebäude, das er in zwei Jahren in Kampala errichten soll. Es ist keine leichte Aufgabe, das alles dort zu organisieren. In diesem Gebäude sollen hauptsächlich Medikamente hergestellt werden für die evangelischen Hospiz-Täler. Diese sind neu in Uganda und dienen als Hauptversorgung für manche Krankenstationen der Kirche.
Ich habe Ihnen bereits erzählt, dass das Auswärtige Amt uns eine Zeitlang eine Ausreisesperre für Uganda auferlegt hatte, da die Lage dort lebensgefährlich war. Doch wir haben uns durchgekämpft und die Widerstände des Auswärtigen Amtes überwunden. Holzäpfel ist ausgereist, aber es ist eine große Sache, zurzeit in Uganda zu sein, wo viele Menschen in den Bürgerkriegen ums Leben kommen.
Die Lage ist seit zehn Jahren so, dass viele Menschen ermordet werden. Auch für Holzäpfel wollen wir das Opfer bringen, damit er seine Arbeit weiterführen kann.
In seinem Brief schrieb er, dass die Baugrube bereits ausgehoben ist und in Nairobi der Zement bestellt wurde. Er wird die Rechnungen schicken. Dafür danken wir Ihnen herzlich für Ihre Opfer. Wir wollen dieses Projekt ganz mit Hilfe von Brüdermitteln aufbauen.
Der Einsatz von Horst Holzäpfel wird von christlichen Fachkräften unterstützt und auch durch Ihre Spenden finanziert. Nur die Christoffel-Blindenmission trägt noch einen Anteil an diesem Gebäude. Vielen Dank an alle, die das heute möglich machen.
Heute Abend findet um 17:30 Uhr eine Abendmahlsfeier statt. Dazu ist auch die Gemeinde eingeladen, zusammen mit unseren Konfirmanden. Alles Weitere steht auf dem grünen Notizzettel. Wer ihn noch nicht hat, sollte ihn am Ausgang mitnehmen, damit er richtig informiert ist.
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten: Herr, segne uns und behüte uns, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
Was Musik.