Gebet um Erneuerung und Feuer für Gott
Ich möchte mit uns beten:
Himmlischer Vater, das wollen wir wirklich erbitten, was wir gerade gesungen haben: Entfach dein Feuer in mir. Herr, du weißt, wie es um unsere Herzen bestellt ist. Du weißt, wo unsere Herzen nicht mehr für dich brennen.
Wir wollen dich bitten, dass du gerade dort eingreifst und dein Feuer neu entfachst in uns, damit wir wieder brennend für dich werden.
Herr, wir bitten dich, dass du die Verkündigung deines Wortes dazu gebrauchen mögest, dass es Öl ist für die kleine Flamme, die vielleicht noch da ist. Und dass die, die brennen, einfach weiter ermutigt werden, diesen Weg weiterzugehen und brennend im Geist für dich zu leben.
So gebrauche die Predigt, gebrauche die Verkündigung deines Wortes, um deine Gemeinde neu zuzurüsten zu jedem guten Werk.
Amen.
Einführung in die Predigtserie und das Buch Joel
Wir sind mitten in einer Predigtserie über den kleinen Propheten Joel. Ihr findet dieses Prophetenbuch auf Seite 873 in den ausliegenden Bibeln. Dort steht auch der Predigttext für heute.
Ich habe heute keine Predigtfolien, deshalb müsst ihr, wenn ihr mitlesen wollt, tatsächlich eine Bibel in die Hand nehmen. Das ist ja ohnehin sinnvoll. Wie gesagt, ich mache es euch leicht: Seite 873. Denn ich weiß, der Prophet Joel ist sonst ein bisschen schwer zu finden, da es ein kurzes Buch mitten in der Bibel ist.
Wer in den letzten Wochen dabei war, weiß, was das große Thema beim Propheten Joel ist: der Tag des Herrn. Er schreibt dieses Buch an das Volk Israel in seiner Zeit, aber auch an uns heute. Sein Ziel ist es, uns zu warnen und uns auf diesen Tag vorzubereiten – den Tag des Herrn. Es ist ein Tag des Gerichts, ein Tag, den Menschen fürchten sollten.
Die Heuschreckenplage als Warnung und Aufruf zur Umkehr
Er schreibt in eine konkrete Situation hinein: Das Volk Israel wurde von einer schrecklichen Heuschreckenplage heimgesucht.
Es handelte sich nicht nur um ein wenig Ungeziefer, das etwas unangenehm war. Diese Plage war so schlimm, dass sie die gesamte Existenzgrundlage des Volkes zerstört hatte. Die Felder waren kahlgefressen, und die Sonne verbrannte das Wenige, das noch übrig war. Das Volk war vom Verhungern bedroht.
In diese große Not hinein schreibt der Prophet Joel. Er sagt dem Volk: Schaut, was ihr gerade in dieser Heuschreckenplage erlebt habt – das ist nur ein Vorgeschmack, nur ein schwacher Abglanz des Gerichts, das Gott eines Tages senden wird, am Tag des Herrn.
Deshalb ruft er die Menschen zur Buße auf. Dieses Buch ist ein Ruf an das Volk Israel und an alle Menschen, auch an uns, umzukehren von unserem selbstbestimmten Leben, von unserem Leben in Rebellion gegen Gott oder Missachtung Gottes. Es geht darum, auf ihn zu hören und so zu leben, wie er es will.
Er ruft die Menschen konkret dazu auf, sich Gott wieder zuzuwenden. Zum anderen sollen sie sich vor Gott versammeln, vor ihm im Gebet eintreten und seine Gnade erbitten.
Gottes Verheißungen an sein Volk
Letzte Woche haben wir in der zweiten Hälfte von Kapitel 2 gesehen, dass Gott große Verheißungen schenkt. Er sagt denen zu, die sich ihm zugewandt haben, dass er ihre Gebete erhören wird und seinem Volk gnädig sein wird.
Ganz konkret spricht er in die damalige Situation hinein und sagt dem Volk Israel: „Ich will euer Gebet, das ich euch aufgetragen habe, erhören.“ Er hat dem Volk gesagt, sie sollen beten, damit sie nicht zu Schanden werden, dass sie verschont bleiben. Genau das sagt er seinem Volk zu: „Ich werde euch nicht umkommen lassen, ihr werdet nicht zu Schanden werden. Andere Völker werden nicht über euch spotten und lästern. Ich werde euch gedenken, ich werde euch verschonen.“
Ja, mehr noch: Er sagt ihnen sogar zu, dass er über alles Bitten und Verstehen hinausgehen wird. Er wird ihnen nämlich den Ertrag der Ernte erstatten, der verloren gegangen war durch das gerechte Gericht der Heuschrecken. Die Heuschrecken waren als Strafe gekommen. Er sagte ihnen aber: „Die Strafe, die ihr eigentlich zahlen müsstet, die will ich für euch übernehmen.“
Diese beiden Verheißungen waren sicherlich damals konkret in Erfüllung gegangen.
Am Ende unseres Predigttextes letzten Sonntag, in Kapitel 2, Vers 27, hatten wir noch eine dritte Verheißung gesehen, die Joel dem Volk Israel gibt. Dieses Volk hatte doch den Eindruck, Gott wäre so weit weg. Doch diesem Volk sagt er: „Nein, Gott wird euch nicht nur Gutes geben, er wird sich selbst geben. Er wird zu euch kommen, eines Tages.“
Das ist die Verheißung in Kapitel 2, Vers 27: „Ihr sollt erfahren, dass ich mitten unter Israel bin und dass ich der Herr, euer Gott, bin und sonst keiner mehr. Mein Volk soll nicht mehr zu Schaden werden.“
Überblick über den heutigen Predigttext und seine Hauptaussagen
Und an dieser Stelle knüpft unser heutiger Predigttext an: Joel Kapitel 3, oder in manchen Übersetzungen einfach Kapitel 2, Verse 28 bis 32. In den meisten Bibeln, insbesondere in den ausliegenden Ausgaben, ist es jedoch ein eigenes Kapitel, nämlich Kapitel 3. Dieses Kapitel mit seinen fünf Versen wollen wir heute betrachten.
Dabei werden wir sehen, dass Joel in den ersten beiden Versen eine allgemeine Ausgießung des Heiligen Geistes verspricht. In den Versen drei und vier kündigt er schlimme kosmische Phänomene an, die dem großen und schrecklichen Tag des Herrn vorausgehen. Anschließend erklärt er in Vers fünf, wer an diesem schrecklichen Tag vor dem Gericht gerettet werden kann.
Wir werden gleich erkennen, wie diese drei Teile zusammenhängen. Die große These dieser Predigt, und ich denke auch des Predigttexts, lautet: Der Heilige Geist wird ausgesandt und ausgegossen über alle Gläubigen. Dadurch werden sie befähigt, andere Menschen zum Glauben zu rufen, damit diese am Tag des Gerichts nicht verloren gehen, sondern gerettet werden.
Die allgemeine Ausgiessung des Heiligen Geistes
Gut, schauen wir uns den Text an, Stück für Stück: Kapitel drei, die Verse eins und zwei. Dort lesen wir von einer allgemeinen Ausgießung von Gottes Geist.
„Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen.“
Diese Aussage war in der damaligen Zeit spektakulär, großartig, aber unvorstellbar. Denn der Geist Gottes war zwar im Alten Testament von Anfang an da. Es ist nicht so, dass es im Alten Testament keinen Heiligen Geist gab. Der Geist war schon am Anfang in der Schöpfung da. Doch war der Geist nicht ausgegossen worden in Fülle über alle Menschen.
Ich habe eben schon gesagt: Israel hatte den Eindruck, Gott wäre weit weg, und sein Geist schien nicht mehr wirklich zu wirken. Überhaupt war Gottes Geist nur auf ganz wenige, ganz besondere Menschen gekommen, um sie für besondere Aufgaben und für eine bestimmte Zeit zuzurüsten. Menschen wie König David oder die Propheten – auf sie kam der Geist für eine bestimmte Aufgabe, für eine bestimmte Zeit.
Aber es hatte schon einmal, ein einziges Mal, eine etwas weitergehende Ausgießung des Heiligen Geistes gegeben. Im vierten Buch Mose wird davon berichtet, dass einst Mose von Gott zugesagt bekommen hatte, dass Gott seinen Geist auf siebzig Älteste ausgießen würde, und das ist dann geschehen.
Da waren zwei, die erst nicht dabei waren, die eigentlich gar nicht dahin gekommen waren, wo sie sein sollten, und trotzdem kam der Geist auf sie. Das fanden andere schwierig und beschwerten sich. Dann hat Mose Folgendes gesagt: 4. Mose 11,20.
„Wollte Gott, dass alle im Volk des Herrn Propheten wären und der Herr seinen Geist über sie kommen ließe.“
Das war die Hoffnung des Mose, aber es war nie geschehen.
Nun, viele hundert Jahre später, tritt der Prophet Joel auf. Er verkündet, er verheißt diese allgemeine Ausgießung von Gottes Geist über Männer und Frauen, über Alte und Junge, über Knechte und Mägde – die typischerweise nicht einmal zum Volk Israel gehörten, sondern Ausländer waren. Über sie alle sollte der Heilige Geist ausgegossen werden.
Durch seinen Geist würde Gott die Menschen dazu befähigen, zum einen Dinge von Gott zu verstehen. Träume und Gesichte sind so ein Ausdruck dafür. Zum anderen würde er sie dann ausrüsten, um Zeugnis zu geben. Sie sollen weissagen, weitersagen, prophezeien, das Wort Gottes verkündigen.
Die Erfüllung der Prophetie durch Jesus und Pfingsten
Wann sollte das geschehen? Mein Prophet Joel sagt es uns. Nach ihm heißt es hier am Anfang von Kapitel 3, Vers 1: „Nach diesem.“ Dieses „nach diesem“ bezieht sich auf das, was er zuvor in Kapitel 2, Vers 27 gesagt hat. Dort geht es um das Kommen Gottes zum Volk Israel, zu den Menschen.
Wenn das geschieht, dann soll danach der Geist allgemein ausgegossen werden. Letzte Woche haben wir darüber nachgedacht, worauf sich die Prophetie von Joel 2, Vers 27 bezieht. Es ist ziemlich offensichtlich, dass sie sich auf das Kommen Gottes zu uns Menschen in Jesus Christus bezieht.
Der Prophet Joel sagt, nachdem Gott in Jesus Christus zu den Menschen gekommen ist, soll danach, nach diesem Ereignis, der Geist über alles Fleisch ausgegossen werden. Dann kam Jesus und griff die Prophetie des Propheten Joel auf. Er sagte: Genau so soll es sein. Wenn ich diese Welt verlasse, dann ist es so weit. Dann wird sich die Prophetie Joels erfüllen. Denn dann kommt der Heilige Geist.
Jesus sagte: „Ich werde ihn euch vom Vater senden.“ Durch den Heiligen Geist werden der Vater und ich in den Gläubigen wohnen. Und zwar in allen Gläubigen. Sie werden dadurch befähigt, zum einen Jesus treu nachzufolgen und zum anderen ihn mutig zu bezeugen.
Jesus ist dann gestorben, auferstanden von den Toten und kurz vor seiner Himmelfahrt hat er diese Verheißung noch einmal konkretisiert. Im ersten Kapitel der Apostelgeschichte sind die letzten Worte, die uns von Jesus überliefert sind, Worte an seine Nachfolger. Er sagt ihnen, sie sollen in Jerusalem warten, bis die Verheißung Joels sich erfüllt.
Dann wird die Kraft des Heiligen Geistes über sie kommen. Sie werden die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und dann werden sie seine Zeugen sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde.
Dann fuhr Jesus in den Himmel auf, und einige Tage später, am Pfingsttag, geschah genau das, wovon Joel prophezeit hatte und was Jesus angekündigt hatte: Der Heilige Geist wurde ausgegossen.
Die Jünger waren bis dahin verborgen in einem Obergemach. Sie hatten sich eingeschlossen und hatten Angst. Sie waren eine verängstigte, kleine Schar von Menschen. Doch dann kam der Geist auf sie, und sie wurden mutig. Sie gingen hinaus in den Tempel und verkündeten mutig die großen Taten Gottes. Sie erzählten den Menschen von Jesus.
Zu diesem Zeitpunkt waren Menschen aus Jerusalem aus allen möglichen Völkern versammelt, denn es war ein großes jüdisches Fest. Viele Menschen waren angereist, darunter auch solche, die keine Israeliten waren, sondern aus anderen Ländern kamen und verschiedene Sprachen sprachen.
Durch Gottes Geist wurden die Jünger befähigt, plötzlich in anderen Sprachen zu sprechen, sodass jeder das Evangelium in seiner eigenen Sprache hören konnte.
Einige der Juden verstanden das nicht und dachten: „Warte mal, was ist denn mit denen hier los? Was machen die Jünger da? Die sind wohl besoffen. Was quatschen die denn für wirres Zeug?“
Daraufhin ergriff der Apostel Petrus das Wort. Er erkannte, dass das, was hier geschah, genau das war, was der Prophet Joel viele hundert Jahre zuvor verkündet hatte.
In Apostelgeschichte 2, Verse 14 bis 16 heißt es: „Da trat Petrus auf mit den elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer und alle, die hier in Jerusalem wohnen, das sei euch kundgetan und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint; ist es doch erst die dritte Stunde am Tag, sondern das ist, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist.“
Dann folgen die Worte, die wir gerade gehört haben – aus Joel 3, Vers 1 bis 5 beziehungsweise Apostelgeschichte 2, Vers 17 und folgende. Petrus zitiert den Propheten Joel. Er hatte erkannt, dass das, was am Pfingsttag geschah, genau das war, wovon Joel Hunderte von Jahren zuvor gesprochen hatte.
Der Heilige Geist wurde ausgegossen, sodass verschiedenste Menschen – alle Gläubigen – zum einen verstanden, was es mit Gott, dem Evangelium und den großen Taten Gottes auf sich hatte. Zum anderen weissagten sie, sagten es weiter und sprachen den Menschen zu.
Die Vielfalt der Empfänger des Heiligen Geistes
Nun, auf wen sollte dieser Heilige Geist kommen? Was hatte Joel gesagt? Er sollte auf alles Fleisch kommen. Konkret heißt es hier, dass er auf junge Menschen, Söhne und Töchter sowie alte Menschen kommen sollte. Sie alle sollten das Wort Gottes bezeugen.
Wenn Joel hier von Weissagen und von Träumen spricht, meint er sicherlich nicht, dass eine Gruppe das eine bekommt und die andere Gruppe etwas anderes. Nein, hier geht es wohl eher darum, dass Gott auf verschiedene Weise verschiedene Menschen befähigt. Sie sollen einander ergänzen und bereichern mit den Gaben, die Gott ihnen gibt.
Und, ihr Lieben, ich hoffe, dass wir dem Geist Gottes in dieser Hinsicht auch viel Raum in unserer Gemeinde geben. Das heißt, die Älteren tun gut daran zu erkennen, dass Gottes Geist auch in jungen Menschen lebt. Deshalb werden wir hier immer wieder junge Menschen vorne stehen haben, die predigen. Vielleicht sind sie noch keine dreißig Jahre alt, aber sie sind von Gottes Geist zugerüstet und befähigt. Sie haben die Gnadengabe der Verkündigung.
Andererseits sollten junge Christen nicht unter sich bleiben. Das sage ich hier gerade im Abendgottesdienst sehr bewusst. Gott will euch auch gerade durch die Gabe des Geistes, die er älteren Geschwistern gegeben hat, beschenken, bereichern, zurüsten und im Glauben erbauen. Sucht die Gemeinschaft zwischen Jung und Alt, denn Gottes Geist ist allen gegeben.
Vielleicht ist das nur eine konkrete Ermutigung, noch einmal das Angebot von Rico und Stefan wahrzunehmen und zu diesem Netzwerkcafé zu kommen. Dort kann man einfach mal einige Geschwister kennenlernen, mit denen man sonst nicht viel zu tun hat.
Nun ist der erste Punkt: Gottes Geist kommt auf Junge und Alte, auf Söhne und Töchter, aber eben auch auf die Alten.
Der zweite Aspekt, der hier im Blick zu sein scheint, ist, dass er auf Söhne und Töchter, auf Knechte und Mägde – oder allgemeiner gesprochen auf Männer und Frauen – kommt. Nur um das deutlich zu sagen: Der Heilige Geist betreibt hier kein Gender-Mainstreaming. Nein, auch nach Pfingsten lehrt Gottes Wort sehr klar, dass geisterfüllte Männer und geisterfüllte Frauen unterschiedliche Aufgaben und unterschiedliche Rollen haben, zu denen sie von Gott berufen sind.
Aber Gottes Geist kommt auf Männer und Frauen, damit sie alle mutig den Herrn Jesus Christus bezeugen können. Gerade deswegen bin ich so dankbar, dass hier in der Gemeinde im Moment eine Initiative beginnt, bei der sich bewusst Frauen zur Aufgabe machen wollen, andere Frauen zuzubereiten. So sollen sie noch mutiger und noch klarer das Evangelium bezeugen können.
Mir ist klar, dass wir Pastoren und Älteste vielleicht manchmal die jungen Männer stärker im Blick hatten. Wir wollen da bewusst als Gemeinde die Frauen auch stärker in den Blick bekommen. Ich bin dankbar, dass Christine van Doren sich dort einbringt und manche andere mehr, die das auf dem Herzen haben: Frauen zuzubereiten, damit Männer und Frauen geisterfüllt Zeugnis geben und den Glauben weitergeben können. So wie schon damals am Pfingsttag in Jerusalem.
Und schließlich – und das deutet Joel hier nur an – kommt der Heilige Geist über alles Fleisch. Das heißt nicht nur über die Juden. Was Joel hier nur andeutet, wird bei Jesus später ganz explizit: Das Evangelium ist die gute Botschaft für die ganze Welt.
Das ist für uns hier eine großartige Wahrheit, denn der Heilige Geist ist eben nicht nur dort in Jerusalem einigen Juden gegeben worden, sondern auch Menschen wie uns, die wir ethnisch gesehen aus den Heiden stammen. Gottes Volk ist nun ein internationales Volk. Gottes Geist erfüllt jeden, der unter der Herrschaft Jesu Christi lebt.
Das heißt, Gottes Geist macht uns eins. Und ich bin so dankbar dafür, dass unsere Gemeinde immer internationaler wird. Wir haben inzwischen weit über zwanzig verschiedene Nationen in unserer Mitgliedschaft repräsentiert. Ich finde das großartig. Die Welt mag fremdenfeindlich sein, Gottes Volk kennt das nicht, denn wir sind eins durch Gottes Geist.
So haben wir heute früh auch nicht primär Afghanen und Deutsche getauft, sondern wir haben Bürger aus Gottes Volk getauft – alle eins. Gott hat seinen Geist ausgegossen in seiner großen Gnade, so wie Joel es verheißt hat, über alle, über alles Fleisch, über alle, die zum Glauben gekommen sind, über alle, die Jesus Christus als ihren Retter und Herrn erkennen.
Über alle, die erkennen, dass Jesus stellvertretend für unsere Schuld gestorben ist, so dass wir am Tag des Herrn vor Gott bestehen können.
Die persönliche Herausforderung: Jesus als Herr bekennen
So stellt sich die Frage: Ist Jesus Christus dein Herr? Ihr dürft ruhig Amen oder Ja sagen. Halleluja ist sogar noch besser.
Und wenn das so ist, wenn du ein Halleluja oder ein Ja und Amen dazu hast, dann lass dir eines gesagt sein: Der Prophet Joel hat dir ganz persönlich etwas verheißen. Du bist erfüllt mit dem Heiligen Geist. Gottes Geist ist ausgegossen über dich, ob du das jetzt spürst oder nicht.
Der Geist erfüllt alle, weil Gott ihn ausgegossen hat. Seit Pfingsten ist der Geist auf alle gekommen, die jemals zum Glauben gekommen sind. Er befähigt uns dazu, das zu tun, was die Ersten, die den Geist bekamen, getan haben – und alle anderen danach auch, mehr oder weniger gut. Nämlich den Glauben weiterzusagen, damit Menschen aus Jerusalem und ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde erfahren von den großen Taten Gottes, die er vollbracht hat in Jesus Christus.
So sollen auch Menschen in deinem Umfeld und wo immer Gott dich noch hinschicken wird, von diesen Taten hören.
Die Dringlichkeit der Verkündigung angesichts des kommenden Gerichts
Im Fortgang unseres Predigttextes sehen wir, warum das so wichtig ist und warum es eine so dringliche Aufgabe ist, zu der Gott uns alle befähigt hat. Vielleicht sollte ich sagen – und ich hoffe, das trifft zu – und auch da darfst du dein Amen dazu sagen: Bist du begeistert von Gott zum Weitersagen der guten Nachricht?
Nun ist es dringend, denn der Tag des Herrn kommt. In den Versen 3 und 4 macht Joel das deutlich: „Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden, Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des Herrn kommt.“ Das hat Joel schon in Kapitel 2 angekündigt. Kosmische Phänomene, schlimme Dinge werden geschehen, und dann kommt dieser schreckliche Tag.
Aber auch das hat Jesus später aufgegriffen. In seinen Endzeitreden hat Jesus erklärt, dass vor dem Endgericht, vor dem großen Tag des Herrn, eine Zeit großer Trübsal kommen wird. Eine schlimme Zeit, die auch die Gläubigen nur deshalb ertragen können, weil Gott sie stärken und durchtragen wird. So erklärt er dann in Markus 13, wie diese Zeit zu einem Abschluss kommt:
Markus 13, Vers 24: „Und nach dieser Bedrängnis wird die Sonne sich verfinstern, und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und dann werden sie sehen, den Menschensohn kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit.“
Das ist das, was uns Christen noch bevorsteht. Uns Christen muss klar sein, dass uns schwere Zeiten bevorstehen. Lass dir nichts anderes erzählen. Ich weiß, dass das für uns hier und heute manchmal ein bisschen schwer zu verstehen ist. Natürlich gibt es viele Prediger eines Wohlstandsevangeliums, die sagen: „Komm zu Jesus, und alles wird einfach und schön.“
Es war sehr beeindruckend, heute früh die Afghanen zu taufen. Ich habe so etwas noch nicht erlebt: Typischerweise, wenn wir taufen und ich frage die Täuflinge, ob sie Jesus Christus als ihren Retter und Herrn bekennen und ihm nachfolgen wollen als dem Herrn ihres Lebens – vielleicht kannst du das bezeugen mit einem deutlichen Ja – dann kommt typischerweise, und manche von euch haben das selber so erlebt, ein lautes, jubilierendes Ja.
Aber die Afghanen waren fast alle ein bisschen bedrückt, weil sie wussten, was sie hier tun. Das ist ernst, das ist todernst. Sie wissen, dass ihnen die Abschiebung droht.
Manche von den Afghanen, die sich hier jeden Sonntagmittag treffen, lesen wir mit ihnen zusammen die Bibel. Inzwischen sind das etwa dreißig Flüchtlinge, die kommen. Einige von ihnen sind schon abgeschoben worden, zurückgeschickt in ihre Heimat.
Und diese jungen Männer, die heute früh hier durch das Wasser gegangen sind, wussten, dass das, was sie hier tun, bedeuten kann, dass sie sterben müssen, wenn sie zurückgeschickt werden nach Afghanistan. Das ist die Ernsthaftigkeit.
Wir Christen folgen einem Herrn, der verraten, verspottet, brutal gefoltert und getötet wurde. Lasst uns nicht naiv sein und denken, dass ein Leben als Christ nur leicht und schön sein wird.
Die kosmischen Zeichen und die souveräne Herrschaft Gottes
Und doch verkündet Joel hier noch etwas anderes. Er sagt nämlich, dass die schweren Zeiten nicht nur die Christen betreffen werden, sondern die ganze Welt. Es handelt sich um kosmische Phänomene. Wir Christen sind dabei sogar privilegiert, weil wir durch Gottes Wort – von Gott selbst – darauf vorbereitet werden.
Wenn diese Welt aus den Fugen gerät, müssen wir nicht in Panik verfallen. Wir wissen, dass es so kommen wird und dass der Herr trotzdem im Regiment sitzt und alles im Griff hat.
Das heißt: Wenn wir erleben, dass auf einmal die Welt scheinbar verrückt geworden ist – mit Trump, Putin, Erdogan, Kim Jong-un in Nordkorea und den barbarischen Kriegern der Taliban und des ISIS, von denen wir heute früh so Schreckliches gehört haben – dann sind sie alle eigentlich nur Vorboten dessen, was laut Bibel auf uns Menschen zukommt.
Denn am großen und schrecklichen Tag des Herrn wird Gott nicht mehr seinen Geist ausgießen, sondern seinen Zorn über alles Böse in dieser Welt.
Genau deshalb ist es so wichtig, dass geist-erfüllte Christen andere Menschen mutig zum Glauben an den Herrn Jesus Christus rufen. Nur durch ihn können Menschen vor diesem schrecklichen Tag des Herrn gerettet werden.
Der einzige Weg zur Rettung am Tag des Herrn
Und das ist die Aussage, die wir im letzten Vers unseres Predigttextes finden, Vers 5: „Und es soll geschehen: Wer des Herrn Namen anrufen wird, der soll errettet werden.“ Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Rettung sein, wie der Herr verheißen hat, und bei den Berufenen, die der Herr berufen wird.
Der einzige Weg, vor dem verdienten Gericht am Tag des Herrn gerettet zu werden, ist also, den Namen des Herrn anzurufen. Aber es muss uns klar sein: Dieses Gericht hätten wir alle verdient. Wir alle brauchen Rettung, denn von Natur aus lebt keiner von uns so, wie wir es eigentlich sollten. Wir alle missachten Gott und leben immer wieder gegen seine Gebote. Die Bösen sind nicht nur die anderen.
Keiner von uns ist vollkommen gut, keiner von uns könnte vor dem vollkommen Heiligen, dem vollkommen Guten, dem Gott der Liebe, der vollkommenen Liebe, bestehen – ohne Rettung. Deshalb müssen wir alle den Namen des Herrn anrufen, und dann werden wir gerettet werden.
Nun, der Name des Herrn – ich hoffe, das ist uns klar – ist Jesus. So hat Petrus kurz nach Pfingsten in Jerusalem verkündet, dass allein Jesus retten kann. Als er rechtfertigen musste, was er mit den anderen Jüngern dort in Jerusalem tut, erklärte er, dass nur Jesus rettet: „In keinem anderen ist das Heil, auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir selig werden.“ So erklärt Petrus es.
Das heißt: Es mögen viele Wege nach Rom führen, aber es gibt nur einen Weg zum Heil. Jesus selbst sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Unsere Gesellschaft sagt uns, wir sollten da etwas weniger exklusiv sein, etwas pluralistischer und relativistischer denken. Das mag ja alles ganz nett klingen, aber es ist falsch.
Wir Christen können so etwas nicht einfach als richtig akzeptieren, denn Gottes Wort lehrt uns etwas, das im direkten Widerspruch zu einer solchen Ideologie steht. Wir Christen wissen: Es gibt nur einen Weg zum Heil. Nur im Namen des Herrn, nur im Namen Jesu können wir das Heil finden, nur bei ihm ist Rettung.
So möchte ich fragen: Bekennst du mit deinem Munde Jesus als deinen Herrn? Glaubst du in deinem Herzen, dass Gott der Vater ihn in diese Welt gesandt hat, damit er so lebt, wie wir alle hätten leben sollen – vollkommen gut? Dass er das Leben für uns führt und dann den Tod stirbt, den wir verdient hätten, also für uns stirbt? Und glaubst du, dass der Vater ihn wirklich von den Toten auferweckt hat, das heißt, dass Jesus wirklich lebt?
Ich bete, dass jeder hier in diesem Raum, jeder, der meine Stimme hört, diese Wahrheit tief in seinem Herzen erkennt und dann mit seiner Stimme den Namen des Herrn anruft, Gott anruft und bei ihm Rettung findet. Denn wenn du das tust, wirst du gerettet werden vor dem schrecklichen Tag des Herrn.
Die Reaktion der Menschen am Pfingsttag und die Bedeutung der Taufe
Bedenkenswert ist, wie Petrus am Pfingsttag die Worte des Propheten auslegt. Bei Joel heißt es: „Wer den Namen des Herrn anruft, der soll errettet werden.“
Und was macht Petrus dann? Er predigt, zitiert Joel 3 und unseren Predigttext. Er predigt den Menschen, und tatsächlich erkennen seine Zuhörer ihre eigene Schuld. Sie erkennen, dass sie Sünder sind, dass sie Rettung brauchen. Verzweifelt rufen sie dann, so heißt es im weiteren Verlauf in Apostelgeschichte 2, zu Petrus und den anderen Aposteln: „Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?“
Und was sagt Petrus? Er antwortet: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.“ Das heißt, die bußfertigen Sünder sollen den Namen des Herrn anrufen, indem sie sich auf seinen Namen taufen lassen.
Die Taufe, die wir heute früh gefeiert haben, ist ein öffentliches und für alle sichtbares Anrufen des Namens des Herrn. Denn mit der Taufe identifiziert sich der Täufling mit Jesu Tod. Als die Täuflinge heute früh unter das Wasser gingen, habe ich in gewisser Weise ihr altes Wesen ersoffen. Dann kam aus dem Wasser hervor der neue Mensch.
Wenn du heute hier bist und diesen Glauben hast, ihn aber noch nicht in der Taufe bekannt hast, möchte ich dir Mut machen: Folge dem Beispiel der acht Täuflinge von heute Morgen. Sprich mit Alex oder mir darüber. Wir werden spätestens Anfang Juli wieder eine Taufe feiern, und vielleicht ist es dann für dich an der Zeit, dabei zu sein.
Unsere Täuflinge haben ihren Glauben heute früh bekannt. Sie haben in der Taufe den Namen des Herrn angerufen. Dabei will ich deutlich sagen, dass es nicht die Taufe ist, die rettet, sondern der Glaube, der in der Taufe bezeugt wird.
Die Berufung durch Gott und das Wirken gewöhnlicher Menschen
Nun, schließlich erklärt Joel im weiteren Verlauf, wer diejenigen sind, die den Namen des Herrn anrufen und so gerettet werden. Es sind diejenigen, so heißt es hier, die der Herr berufen hat. Das bedeutet: Unsere Täuflinge und jeder von uns, der gläubig ist und den Namen des Herrn angerufen hat, haben das nicht getan, weil wir klüger oder weiser sind als andere. Nein, wir durften das tun, weil der Herr uns berufen hat.
Wie beruft der Herr Menschen? Durch Menschen. Gottes Stimme erklingt aus den Mündern von Menschen, die er mit seinem Heiligen Geist zugerüstet hat, damit sie seine Zeugen sind – dort, wo sie leben, und bis an die Enden der Erde. Gott gebraucht ganz gewöhnliche Menschen, um andere Menschen zu berufen. Er gebraucht Alte und Junge, Männer und Frauen, Christen aus verschiedenen Regionen und Ländern.
Das durften wir heute früh erleben. Wenn ihr vor einigen Wochen hier wart, habt ihr das Zeugnis von Edith gehört, der 53-jährigen Frau, die durch ihre Tochter zum Glauben gekommen ist. Die Tochter war in den USA in einem Gastjahr zum Glauben gekommen und kehrte mit einem veränderten Leben zurück. Für die Mutter war das zunächst nicht nachvollziehbar, doch sie wurde neugierig, und die Tochter bezeugte ihr ihren Glauben. So hat die junge Tochter gebraucht, um eine Mutter zum Glauben zu rufen.
Vorhin im Video hörten wir das Zeugnis von Franziska. Sie hat vor fünf Jahren im Studentenwohnheim durch eine andere Gläubige, die damals hier in der Gemeinde war, das Evangelium gehört. Sie erlebte, dass diese Person einfach anders lebte. Daraus entstand ein Gespräch, und Franziska erfuhr immer mehr. Sie lebte bewusst anders, machte nicht bei allem mit und bezeugte mutig ihren Glauben. Woher nahm sie den Mut? Der Geist Gottes befähigte sie dazu.
Heute früh hörten wir auch, wie Gott Flüchtlinge aus Afghanistan in Flüchtlingsheimen gebraucht hat, um anderen Afghanen das Evangelium weiterzusagen. Wir haben darüber nachgedacht, wie hier in diesem Bibelkreis sonntags mittags Menschen zum Glauben kommen. Dieser Bibelkreis unter den Flüchtlingen wird geleitet von Mike Clark, einem Australier, Jonathan Case, einem Deutschengländer, Yuri, einem Peruaner, und sogar Tom Giebel, gebürtig aus München.
Wow, Gottes Geist wirkt durch ganz gewöhnliche Menschen! Ich hoffe, diese Berichte ermutigen euch. Ich hoffe, dass du weißt: Was Joel verheißen hat, ist auch in mir wahr. Gott hat mir seinen Geist gegeben, damit auch ich ihn bezeugen kann. Der große und schreckliche Tag des Herrn ist nah, aber noch ist Gnadenzeit. Lass dich von Gott gebrauchen.
Schlussgebet um Mut und Erneuerung
Ich bete: Himmlischer Vater, danke, dass du ein Gott bist, der durch ganz gewöhnliche Dinge Außergewöhnliches tut. Danke für das mutige Zeugnis von Franzi Kiep ihrer Mutter gegenüber, von Anna Sophia Franziska, von Mike, Jonathan, Juri, Tom und vielen anderen.
Herr, wir wollen dir danken für die Menschen, die uns einst das Evangelium bezeugt haben. Wir wissen, dass wir schwach sind, uns oft der Mut fehlt und uns die richtigen Worte fehlen. Aus uns selbst heraus können wir das nicht schaffen.
Aber danke, dass du uns deinen Geist gegeben hast, der in den Schwachen mächtig wirkt und durch sie wirkt. Herr, entfache neu dein Feuer in uns, damit wir dich mutig bezeugen, solange noch Zeit ist. Amen.
Lasst uns zum Abschluss ein...