Einführung in die Merkmale einer gesunden Gemeinde
Du suchst eine Gemeinde oder möchtest für die Entwicklung deiner Gemeinde beten? Fünf Kennzeichen einer guten Gemeinde, die du kennen solltest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um „drinnen und draußen“.
Wir sind am Ende der Kennzeichen einer guten Gemeinde angekommen. Ausgehend von Apostelgeschichte 4,42 haben wir gesehen, dass eine Gemeinde nur das sein kann, was ihre Mitglieder in sie einbringen.
Eine gesunde geistliche Gemeinde wird deshalb der geistgeleiteten Sehnsucht ihrer Mitglieder nach guter Lehre, liebender Gemeinschaft, sehnsüchtiger Erinnerung und hingegebenem Gebet Rechnung tragen. Sie schafft den Rahmen dafür, dass der Geist Gottes sich im Leben der Geschwister entfalten kann.
Die klare Grenze einer Gemeinde
Kommen wir zum letzten Punkt, den ich mit „drinnen und draußen“ überschrieben habe. Eine gute Gemeinde hat eine klare Grenze.
Eine Gemeinde ist eine Gemeinschaft von Menschen, die sich gleichen. Sie sind alle bekehrt und haben den Heiligen Geist empfangen. Sie gehören nicht zur Gemeinde, nur weil sie zum Gottesdienst kommen, an der Gemeindestunde teilnehmen, etwas unterschrieben haben, irgendwo mitarbeiten oder auf einer Kontaktliste stehen.
All das kann zwar der Fall sein, doch es ist bedeutungslos, wenn sie sich nicht bekehrt haben und den Heiligen Geist nicht empfangen haben. Streng genommen kann niemand Teil der Gemeinde werden, außer Gott fügt ihn hinzu.
So heißt es in Apostelgeschichte 2,47: „Sie lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.“
Die Gemeinde ist die exklusive Gemeinschaft der Kinder Gottes.
Die Bedeutung von Exklusivität und Heuchelei
Exklusivität ist Gott so wichtig, dass er schon ganz am Anfang dafür sorgt, dass die Heuchelei von Hananias und Saphira auffliegt und beide sterben.
In Apostelgeschichte 5,11 heißt es: „Und es kam große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, welche dies hörten.“ Kann man sich das vorstellen? Menschen sterben, weil sie den Heiligen Geist über den Kaufpreis eines Grundstücks belogen haben.
Ja, genau: Menschen sterben, weil Gott in seiner Gemeinde Scheinheiligkeit nicht zulässt. Petrus geht sogar so weit, dass er schreibt: „Denn die Zeit ist gekommen, dass das Gericht anfange beim Haus Gottes. Wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen?“ (1. Petrus 4,17).
Gottes Gericht fängt beim Haus Gottes an. Er selbst sorgt dafür, dass offenbar wird, wer dazugehört und wer nicht.
Umgang mit Sünde in der Gemeinde
Deshalb fordert Paulus die Korinther auf, sich von den Heiden abzusondern und eine heilige Gemeinschaft zu bilden. Sünde wird in der Gemeinde geahndet, und Geschwister, die sich wie Heiden verhalten, werden wegen grober Sünde und ihrer Unbußfertigkeit aus der Gemeinde ausgeschlossen.
Ich denke, dass eine gute Gemeinde immer eine Gemeinde sein wird, die Sünde ernst nimmt. Einerseits spricht sie Verfehlungen liebevoll und sanftmütig an. Andererseits sorgt sie dort, wo Geschwister sich nicht korrigieren lassen, dafür, dass Gemeindezucht geschieht. Es gibt Sünde, die ein Miteinander in der Gemeinde unmöglich macht.
1. Korinther 5,11-13: Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben mit jemandem, der Bruder genannt wird und ein Unzüchtiger ist, ein Habsüchtiger, ein Götzendiener, ein Lästerer, ein Trunkenbold oder ein Räuber. Mit einem solchen sollt ihr nicht einmal essen.
Denn was habe ich zu richten an denen, die draußen sind? Richtet ihr nicht die, die drinnen sind? Die aber draußen sind, richtet Gott. Tut den Bösen von euch selbst hinaus.
Die Notwendigkeit von Korrektur und Gemeinschaft
Eine gute Gemeinde wird diejenigen richten, die zu ihr gehören, also die, die drinnen sind. Und warum ist das so? Weil Sünde wie Krebs ist. Das biblische Bild dafür ist Sauerteig. Sünde breitet sich wie Krebs aus und frisst sich um sich herum. Sie ist infektiös.
Der Teufel ist beständig damit beschäftigt, Christen von ihrem Glauben abzubringen. Versuchungen zur Sünde sind deshalb für uns etwas Alltägliches. Damit wir geistlich überleben, hat Gott eine heilige Gemeinschaft geschaffen. In dieser Gemeinschaft haben wir Vorbilder, erfahren Belehrung, bekommen Schutz und Hilfe – und auch Korrektur.
Damit Korrektur geschehen kann, braucht es nicht nur die Bereitschaft, Sünde zu erkennen, sondern auch Menschen, die hingehen und sie ansprechen. Das wird zum einen die Leitung einer Gemeinde sein. Nicht umsonst wird die Gemeindeleitung in 1. Thessalonicher 5,12 als diejenigen bezeichnet, die euch zurechtweisen.
Doch das Ansprechen von Sünde ist nicht nur Aufgabe der Gemeindeleitung. Ein Vers davor, in 1. Thessalonicher 5,11, heißt es: „Ermahnt einander und erbaut einer den anderen, wie ihr auch tut.“
Die praktische Fürsorge in der Gemeinde
Eine gute Gemeinde ist eine, in der man sich umeinander kümmert. Geschwister sorgen füreinander, weil sie sich lieben. Diese Fürsorge umfasst alle Bereiche des Lebens.
Wir besuchen die Einsamen, unterstützen die Armen, helfen den Unorganisierten und weisen die Unordentlichen zurecht. Dabei handeln wir nicht aus Spaß oder weil wir uns überlegen fühlen wollen.
Wir tun dies auf eine vorsichtige und zurückhaltende Weise. Dennoch wissen wir, dass selbst ein wenig Sünde – sei es nur ein bisschen Heuchelei, wie bei Hananias und Saphira – ein ganzes Leben zerstören kann.
Aufnahme und Grenzen einer guten Gemeinde
Eine gute Gemeinde nimmt jeden auf, den Gott hinzutut – ganz gleich, woher er kommt, welche Probleme er mitbringt oder welche Hilfe er benötigt.
Gleichzeitig duldet eine gute Gemeinde in ihrer Mitte keine grobe Sünde, denn sie möchte eine heilige Gemeinschaft sein. Wird ihr das vollständig gelingen? Wohl kaum.
Besteht dabei die Gefahr von Manipulation, Machtmissbrauch oder Scheinheiligkeit? Definitiv. Keiner hat gesagt, dass es leicht ist, eine gute Gemeinde sein zu wollen.
Aber warum sollte man es nicht trotz aller Schwächen als Gemeinschaft versuchen – wenn Gott mit uns ist?
Abschluss und praktische Anregungen
Was könntest du jetzt tun? Du könntest die fünf Punkte, die eine gute Gemeinde ausmachen, noch einmal aufschreiben. Vielleicht lernst du auch zwei oder drei Bibelverse dazu auswendig.
Mein Vorschlag: Nimm Apostelgeschichte 2,42 und 1. Thessalonicher 5,11.
Wenn du nicht genau weißt, wie man Bibelverse auswendig lernt, schau mal bei www.frogwords.de nach.
Das war's für heute.
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Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und Liebe in seinem Frieden. Amen.
