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2. Korintherbrief 3,7-14

Der 2. Korintherbrief - Jürgen Fischer, Teil 9/30
25.10.20232. Korinther 3,7-14
SERIE - Teil 9 / 30Der 2. Korintherbrief - Jürgen Fischer

Die Lehre der Apostel – Der zweite Korintherbrief Vers für Vers
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.

Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um 2. Korinther 3, die Verse 7 bis 14. Paulus vergleicht gerade den alten und den neuen Bund miteinander.

Der alte Bund kann nicht retten, der neue Bund hingegen schon. Das liegt daran, dass er nicht nur Gebote enthält, sondern auch eine neue Geburt, den Heiligen Geist, und neues ewiges Leben schenkt.

Schauen wir uns die beiden Bünde weiter an, einfach deshalb, weil Paulus bei diesem Thema bleibt.

Die Herrlichkeit des alten Bundes und seine Grenzen

 2. Korinther 3,7: „Wenn aber schon der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steine eingegraben, in Herrlichkeit geschah, so dass die Söhne Israel nicht fest in das Angesicht Moses schauen konnten, wegen der Herrlichkeit seines Angesichts, die doch verging.“

Hier geht es um einen Vergleich, und zwar um Herrlichkeit. Auf der einen Seite steht der Dienst des Todes, gemeint ist der Dienst des Mose, also der Empfang der Zehn Gebote und der alte Bund. Wenn dieser Bundesschluss bereits in Herrlichkeit geschah, dann ist die Herrlichkeit des neuen Bundes noch viel größer.

Das ist wiederum der Grund dafür, dass Paulus in 2. Korinther 3,12 so freimütig auftritt und den Korinthern seine Meinung deutlich sagt.

Warum wird der alte Bund hier ein Dienst des Todes genannt? Ganz einfach: Weil das Gesetz kein Leben bringt, sondern nur die Verdammnis. Hätten die Juden das nicht ganz anders gesehen? Im Gesetz heißt es doch in 3. Mose 18,5: „Und meine Ordnungen und meine Rechtsbestimmungen sollt ihr halten, durch sie wird der Mensch, der sie tut, Leben haben; ich bin der Herr.“

Ja, das steht tatsächlich so. Aber hier haben wir das Problem, dass eben keiner dazu in der Lage ist. Es steht ja im Blick auf die Ordnungen und Rechtsbestimmungen: „Durch sie wird der Mensch, der sie tut, Leben haben.“ Deshalb kommt Rettung allein durch den Glauben, weil niemand sich durch Gehorsam retten kann.

Dieser Glaube, um den es hier geht, der Glaube, der uns rettet, findet im Neuen Bund seinen Fixpunkt und seine Erfüllung in Christus.

Wenn Rettung aber allein durch Jesus kommt und nicht durchs Gesetz, dann führt das Gesetz zwangsläufig in den Tod. Vergessen wir nicht: Das Gesetz verflucht den Ungehorsam. Es macht aus einfachen Sünden gewollte Übertretungen. Das Gesetz schafft die Voraussetzungen für Selbstgerechtigkeit, aber es hat keine Kraft, Leben zu geben.

Es kann bestenfalls einen Weg zum Leben aufzeigen, den außer Jesus aber niemand gehen konnte.

Noch einmal unser Vers: 2. Korinther 3,7: „Wenn aber schon der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steine eingegraben, in Herrlichkeit geschah, so dass die Söhne Israel nicht fest in das Angesicht Moses schauen konnten, wegen der Herrlichkeit seines Angesichts, die doch verging.“

Mose begegnet Gott auf dem Sinai, bringt die beiden Tafeln des Zeugnisses mit zurück, und dann heißt es in 2. Mose 34,30: „Und Aaron und alle Söhne Israel sahen Mose an, und siehe, die Haut seines Gesichtes strahlte, und sie fürchteten sich, zu ihm heranzutreten.“

Die Begegnung mit Gottes Herrlichkeit, selbst wenn sie quasi über Bande gespielt wird, ist für sündige Menschen eine gefährliche Sache. Die Israeliten konnten Mose nicht anschauen, ohne sich zu fürchten.

Und jetzt wird es interessant: Diese Herrlichkeit war eine, wie es hier heißt, die verging. Dabei geht es nicht darum, dass Mose aufhörte zu strahlen, sondern dass die Herrlichkeit des alten Bundes – wir haben es hier mit einem Partizip Präsens Passiv zu tun – von Anfang an von Gott darauf angelegt war, zu vergehen.

Mit dem Empfang der Tafeln war bereits das Ende des alten Bundes bei Gott beschlossene Sache.

Der unvergängliche Dienst des Geistes im neuen Bund

Zweiter Korinther 3,8: Wie wird nicht vielmehr der Dienst des Geistes in Herrlichkeit bestehen?

Paulus vergleicht hier die Wirkung der beiden Bünde. Der alte Bund strahlt eine Herrlichkeit aus, die jedoch im Fade-out-Modus ist. Im Gegensatz dazu steht der Dienst des Geistes, der, weil er ein ewiger Bund ist, immer in Herrlichkeit erstrahlen wird.

In 2. Korinther 3,9 heißt es: „Denn wenn der Dienst der Verdammnis Herrlichkeit ist, so ist der Dienst der Gerechtigkeit noch viel reicher an Herrlichkeit.“ Paulus stellt erneut den Vergleich zwischen dem Dienst der Verdammnis, dem alten Bund, und dem Dienst der Gerechtigkeit, dem neuen Bund, an.

Warum wird der neue Bund als Dienst der Gerechtigkeit bezeichnet? Weil es im neuen Bund echte Gerechtigkeit gibt. Der neue Bund nimmt nicht das Gesetz beziehungsweise die moralischen Gebote des alten Bundes weg. Er verschärft sie sogar. Die moralischen Forderungen Gottes bleiben bestehen, aber der neue Bund bietet den Gläubigen einen neuen Weg an, diese Gebote zu halten – nämlich durch ein erneuertes Herz.

Gleichzeitig ist Jesus da, der meine Sünden sühnt und in der Fürbitte für mich eintritt. Der Geist Gottes ist ebenfalls da, der mich leitet, mich kräftigt und mich in das Bild Christi verwandelt. So bringt er das ewige Leben ganz praktisch in mir hervor.

Im neuen Bund ist praktische Gerechtigkeit im Leben des Gläubigen vorhanden, aber auch die Gerechtigkeit Christi als objektive Heilstatssache. Diese Gerechtigkeit wird mir als Christ gewissermaßen als „Kleidung“ angelegt.

Noch einmal der Vergleich: Denn wenn der Dienst der Verdammnis Herrlichkeit ist, so ist der Dienst der Gerechtigkeit noch viel reicher an Herrlichkeit.

Die überragende Herrlichkeit des neuen Bundes

 2. Korinther 3,10: Denn in dieser Hinsicht ist sogar das Verherrlichte nicht verherrlicht wegen der überragenden Herrlichkeit.

Das Verherrlichte bezieht sich hier auf den alten Bund in seiner Gesamtheit. Paulus erklärt, dass die atemberaubende Schönheit des neuen Bundes mit seiner überragenden Herrlichkeit den alten Bund so erscheinen lässt, als wäre dieser überhaupt nicht herrlich.

Um es mit den Worten eines Kirchenvaters auszudrücken: Es ist wie das Licht einer Straßenlaterne, das man einfach nicht mehr wahrnimmt, wenn die Sonne aufgeht.

Die Freimütigkeit und Hoffnung im Dienst des neuen Bundes

Zweiter Korinther 3,12: „Da wir nun eine solche Hoffnung haben, so gehen wir mit großer Freimütigkeit vor.“

Das ist sein Fazit. Wenn das, was zuvor gesagt wurde, stimmt, dann macht es Sinn, dass Paulus Freimütigkeit zeigt und den Korinthern sehr deutlich sagt, wo der Hammer hängt. Seine Kritik gewinnt ihre innere Kraft aus der Herrlichkeit des Neuen Bundes.

Dieser Bund ist es wert, dass man für ihn kämpft und sich dabei auch einmal unbeliebt macht. Wichtig ist, dass hier etwas über Hoffnung steht: „Da wir nun eine solche Hoffnung haben.“

Wir müssen verstehen, dass der Begriff Hoffnung hier und auch an anderen Stellen im Neuen Testament kein Wunschdenken oder bloßer Optimismus ist. Hoffnung ist in der Bibel eine feste Zuversicht, die in Gott ruht.

Diese Zuversicht gründet sich auf das, was Gott getan hat. Paulus bezieht diese Hoffnung auf Gott und deshalb kann er sich jetzt auch mit Mose vergleichen.

Der verhüllte Blick auf das Ziel des alten Bundes

 2. Korinther 3,13: In Vers 12 heißt es, wir gehen mit großer Freimütigkeit voran. Jetzt geht es weiter: Wir tun nicht wie Mose, der eine Decke über sein Angesicht legte, damit die Söhne Israels nicht auf das Ende – besser gesagt auf das Ziel – des Vergehenden, also des alten Bundes, blicken sollten.

Wir springen hier wieder ins Alte Testament, genauer zu 2. Mose 34. Mose kommt mit dem strahlenden Gesicht und den beiden Tafeln des Zeugnisses vom Berg herunter und spricht zum Volk.

Dann lesen wir 2. Mose 34,33: „Als nun Mose aufgehört hatte, mit ihnen zu reden, legte er eine Decke auf sein Gesicht.“ Wenn wir uns fragen, warum Mose das getan hat, steht die Antwort nicht direkt im Text.

Was meint Paulus, wenn er schreibt: „Damit die Söhne Israels nicht auf das Ende des Vergehenden blicken sollten“? Beginnen wir so: Im Text und auch in der jüdischen Tradition gibt es keinen Hinweis darauf, dass das Leuchten von Moses Gesicht aufgehört hätte. Wenn Mose sich verhüllt, dann tut er das, um das Volk zu schützen, denn sein Gesicht macht ihnen Angst.

Wenn das stimmt, was ist dann mit dem „Ende des Vergehenden“ gemeint? Hier ist es wichtig zu verstehen, dass das Wort „Ende“ (telos) in Verbindung mit einem Genitiv das Ziel, das Ergebnis oder das Schicksal einer Sache ausdrückt.

Das Vergehende ist, wie wir schon wissen, der alte Bund. Das Ziel des alten Bundes war die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes inmitten eines von Gott erwählten Volkes. Aber genau dieses Ziel, diese Absicht, die sich unter dem Volk in der Person des Mose, eines Mittlers mit einem leuchtenden Gesicht, offenbarte, musste jetzt nach der Sache mit dem goldenen Kalb verhüllt werden.

Verhüllt aus Gnade, verhüllt zum Schutz des Volkes. Gottes Herrlichkeit zerstört den, der mit verhärtetem Herzen auf sie trifft. Mose kann nichts gegen ein sündiges Volk tun, außer dieses Volk vor der Offenbarung göttlicher Herrlichkeit und damit vor Gott selbst zu schützen.

Aber ihr Sinn ist verstockt worden. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke auf der Verlesung des Alten Testaments und wird nicht aufgedeckt, weil sie nur in Christus beseitigt wird.

Begriffe wie „verstockt“ und „verhärtet“ beschreiben ein Problem. Dieses Problem, das das Volk Gottes hat – ein Problem, das mit dem goldenen Kalb beginnt – zieht sich durch die Jahrhunderte.

Die Decke, die dazu da war, Gottes Herrlichkeit zu verbergen, liegt immer noch auf der Verlesung des Alten Testaments. Das heißt: Die Israeliten lesen, schätzen, verteidigen und studieren zwar die Tora, aber sie können Gottes Herrlichkeit darin nicht erkennen.

Warum nicht? Weil ihre Herzen hart sind, unempfindlich für Gottes Reden. Es ist eine moralische Frage.

Die Herrlichkeit Gottes, wie sie im Alten Testament angelegt ist, offenbart sich in ihrer ganzen Fülle nur dem, der Christus begegnet. Man findet sie nur im Angesicht Jesu Christi.

Das war es für heute. Morgen geht es mit dem Zweiten Korintherbrief weiter. Das Skript zum Vortrag findest du auf frogwords.de oder in der App.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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