Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist, der da war und der da kommt. Amen.
Ich lese ein Wort aus dem sechsten Kapitel des Propheten Hesekiel im Alten Testament. Dort heißt es: „Das Tor aber soll offen bleiben bis an den Abend.“ Ebenso soll das Volk im Lande an demselben Tor vor dem Herrn anbeten.
Herr, heilige uns in deiner Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit. Amen.
Die Freude des Himmelfahrtstages und die Sorge um das Reich Gottes
Von der Freude, die am Himmelfahrtstag mein Herz erfüllt, ist mir unfassbar, dass das Schönste aller Festtage in unserem armen deutschen Volk, das sowieso nicht mehr viel hat, vor die Hunde geht. Ich möchte Ihnen etwas von der Freude dieses Tages mitgeben.
Sehen Sie, ich war ein junger Bursche, als mir die Augen für Jesus aufgingen, als ich zum Glauben an ihn kam. Und dann erlebte ich sofort, wie blind die Welt für das Evangelium ist, ja, wie feindselig sie gegen das Evangelium ist. Weil ich das Reich Gottes gerade erst kennengelernt und liebgewonnen hatte, bekam ich furchtbaren Schrecken. Ich dachte damals: „Oh, der Herr Jesus hat in dieser Welt, in dieser modernen Zeit, keine Chancen mehr. Mit dem Christentum ist es aus. Dieser Geist der modernen Welt wird den Thron Jesu umwerfen.“
Dann erlebte ich einen Himmelfahrtstag, an dem ich begriff, was los ist. Der lebendige Gott hat seinem Sohn, dem Mann vom Kreuz, dem verachteten Jesus, gesagt: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich alle Feinde unter deine Füße lege.“ Ich begriff, dass der starke Gott seinen Sohn zu seiner Rechten erhöht hat. Nicht links, nicht rechts von ihm – sondern erhöht!
Da verstand ich: Um das Reich Gottes, um die Sache Jesu Christi, um den Thron dieses Herrn braucht man keine Sorgen zu haben. Darum braucht man keine Angst zu haben. Um uns dürfen wir Sorge haben, aber nicht um ihn.
Sehen Sie, das Himmelfahrtsfest – dieser Tag erinnert daran, dass Gott seinen Sohn zu seiner Rechten erhöht hat. Dieses Himmelfahrtsfest erfüllt die Herzen aller, die dem Herrn Jesus angehören, mit einer ganz großen, überwältigenden Siegeszuversicht.
Das macht mein Herz so froh. Als Pfarrer quält man sich nicht darum, nur ein bisschen Kirche und Christentum zu retten. Am Himmelfahrtstag kann ich aufwachen und sagen: „Oh Junge, Junge, du brauchst gar nicht zu quälen. Die Sache, Jesus hat schon gesiegt.“
Der Himmelfahrtstag erfüllt die Herzen der Gläubigen mit einer großen Siegeszuversicht.
Die Bedeutung des offenen Tores im himmlischen Heiligtum
Nun werden Sie sagen: Das ist schön. Ja, aber was hat das mit dem komischen Text zu tun, den ich vorgelesen habe? Mit dem komischen Text von der offenen Tür? Soll ich ihn noch einmal lesen? Hesekiel 46.
Ich fürchte, dass viele überhaupt nicht wissen, wer Hesekiel war. Er war ein Prophet im Alten Bund. Das Tor aber soll offen bleiben bis an den Abend. Ebenso soll das Volk im Land an diesem Tor vor dem Herrn anbeten. Was hat das mit ihm zu tun? Das möchte ich Ihnen zeigen.
Sehen Sie, der Prophet Hesekiel sieht im Geist, mit vom Geist Gottes geöffneten Augen, ein ganz neues, ein höchstes Heiligtum, einen gewaltigen Tempel. Er schreibt viele Kapitel darüber, die man schwer versteht. Ich kann nur sagen, dass Hesekiel die Augen geöffnet werden, damit er hineinschauen kann in das himmlische Heiligtum, in den himmlischen Tempel.
Und da sieht er ein offenes Tor, und vor diesem Tor sieht er Menschen anbeten. Meine Freunde, am Himmelfahrtstag geht es genau um dieses offene Tor am himmlischen Heiligtum. Darum wollen wir heute Morgen darüber sprechen.
Ich habe das Thema überschrieben mit „Das offene Tor, die offene Tür“. Ich habe es so genannt, weil man dabei an ein Haus der offenen Tür denkt. Doch gemeint ist das offene Tor am himmlischen Heiligtum.
Ich habe hier drei Dinge zu sagen. Erstens: Durch diese Tür ging der Sohn Gottes am Himmelfahrtstag.
Erstens: Der Sohn Gottes geht durch diese Tür am Himmelfahrtstag
Am Himmelfahrtstag können die meisten Menschen oft nicht viel anfangen. Man sieht dann oft Gruppen von Männern mit Strohhüten und Schnapsflaschen am Auto stehen. Dabei dachte ich mir: Ja, der Himmelfahrtstag ist für viele eine Art Verlegenheit. Es gibt sogar Christen, denen dieser Tag eine gewisse Schwierigkeit bereitet.
Ein großer Theologieprofessor schreibt, dass der Bericht von der Himmelfahrt eigentlich gar nicht ins Evangelium gehört und später hinzugefügt wurde. Für die meisten Menschen ist die Botschaft von Himmelfahrt eine Verlegenheit.
Nun, meine Freunde, wir werden die Bedeutung dieses Tages nicht verstehen, wenn wir uns nicht klarmachen, dass es eine sehr wirkliche, unsichtbare Welt gibt. Die dreidimensionale, sichtbare materielle Welt ist nicht die ganze Wirklichkeit, sondern nur ein kleiner Teil davon. Neben dieser sichtbaren Welt gibt es noch andere Welten. Nicht andere sichtbare Erdkugeln, sondern wirklich andere Welten.
Die moderne Physik hat uns neue Denkansätze gegeben, um dies zu erfassen. Sie spricht davon, dass wir in einer dreidimensionalen Welt leben, auf dem Mond ebenso wie im Sirius. Immer ist es eine dreidimensionale Welt. Die moderne Physik spricht aber auch von weiteren Dimensionen, und das ist hier gemeint.
Wenn Sie denken, Jesu Himmelfahrt sei so, als würde er mit 80 Kilometern pro Stunde durch die Luft fliegen, dann bleiben wir immer noch in der dreidimensionalen Welt. Wir müssen uns klar machen, dass es eine ebenso wirklich existierende, unsichtbare Welt gibt, die unseren Sinnen verschlossen ist.
Von dieser unsichtbaren, aber sehr wirklichen Welt können wir nur das wissen, was uns durch die Barmherzigkeit Gottes offenbart wird. Es ist wundervoll, dass uns durch das Wort Gottes gezeigt wird, was mit dieser unsichtbaren Welt, die sehr real ist, geschieht.
Soweit wir es verstehen können, sind wir einfach an die dreidimensionale Welt gebunden, nicht wahr? Gottes Wort sagt uns zum Beispiel, dass diese unsichtbare Welt ein Thronsaal ist. Dort thront der majestätische Gott, umgeben von Kräften, Engelmächten und Fürstentümern, umgeben vom Lob der Engelfürsten und Engelmächte.
Während manche Menschen sich fragen, ob es einen Gott gibt, erklingen im himmlischen Thronsaal die Lobgesänge. Dieser Thronsaal hat eine Tür zur sichtbaren, materiellen Welt. Durch diese Tür ging Jesus am Himmelfahrtstag hindurch.
Er verließ die Welt, die an drei Dimensionen gebunden ist, und ging hinüber in die unsichtbare und ebenso wirkliche Welt. An diesem Tag rief ihn der Vater, nachdem er sein Heilswerk am Kreuz vollendet hatte: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege.“
Im Bericht von der Himmelfahrt im Evangelium heißt es, dass die Jünger nur noch erlebten, wie eine Wolke ihn vor ihren Augen wegnahm. Sie sahen sozusagen nur die Vorderseite. Wir aber dürfen hinter diese Wolke schauen, etwa in Offenbarung 4, und dort den himmlischen Thronsaal sehen, in dem Jesus aufgenommen wird.
Im Psalm heißt es, Gott fährt auf mit Jauchzen. Er wird hineingenommen in das Lob, das den lebendigen, heiligen Gott umgibt. Das ist himmelbar. Oder anders gesagt: Von dieser unsichtbaren Welt können wir nur so viel wissen, wie Gott uns offenbart.
Wir bekommen diese unsichtbare Welt nicht nur als Thronsaal gezeigt, sondern auch als Tempel. Im Propheten Ezechiel und an vielen Stellen im Hebräerbrief wird die unsichtbare Welt als ein gewaltiges Heiligtum beschrieben.
Moses saß schon auf dem Berg Sinai im Geist, und dieses Heiligtum hat ein offenes Tor zur materiellen Welt. Durch dieses Tor ging Jesus ins himmlische Heiligtum. Das ist Himmelfahrt.
Jesus ging an diesem Tag nicht nur als König zur Rechten Gottes, sondern auch als Hoher Priester ins himmlische Heiligtum. Davon ist bei Ezechiel die Rede und auch im Hebräerbrief. Jesus nahm am Himmelfahrtstag das Amt des Hohen Priesters im himmlischen Heiligtum an.
Ich möchte in Klammern hinzufügen: Darum brauchen echte Christen keine Priester mehr. Denn wir haben seit dem Himmelfahrtstag einen Hohen Priester im himmlischen Heiligtum.
Ich möchte Sie bitten, misstrauisch gegenüber jeder Priesterherrschaft zu sein! Nichts hat Menschen und Völker mehr korrumpiert als jede noch so feine Priesterherrschaft. Wir müssen in Deutschland auch sehr vorsichtig sein.
Denn Priester beherrschen nicht nur Körper, sondern auch Seelen und Gewissen. Jesus schenkt seinen Leuten eine große Freiheit. Wir sind nicht Knechte von Menschen.
Wir haben seit Himmelfahrt einen Hohen Priester im himmlischen Heiligtum. Darum kann ich jedem Menschen, der Priester sein möchte – ich bin Wegweiser, Pastor, Prediger, aber kein Priester – nur raten, darauf zu verzichten.
Jesus ging als Hoher Priester ins himmlische Heiligtum. Lassen Sie mich kurz verweilen und an zwei Stellen zeigen, was Jesu Priestertum bedeutet.
Wenn der Hohe Priester im Alten Testament ins Heiligtum ging – und ich mag diesen Gedanken sehr –, trug er auf der Brust ein Schildchen aus Edelsteinen. Darauf waren die Namen der Stämme Israels eingraviert.
Der Hohe Priester trug die Namen Israels vor das Angesicht Gottes. So trägt Jesus die Namen seiner Leute vor dem Vater.
Ich kann nicht leben mit all meinen Kämpfen und Niederlagen, wenn ich nicht wüsste, dass er zu Gottes Rechten sitzt und uns vertritt.
„Deines Volkes wehrter Namen“ heißt sein Lied – trage es auf deiner Brust.
Das zweite Beispiel: Wenn der alttestamentliche Priester in den Tempel ging, hatte er eine Schale mit Blut, das Blut der Versöhnung. Sünder brauchen Versöhnung mit Gott durch Blut.
Der Hohe Priester ging mit der Schale mit Opferblut hinein. Jesus geht am Himmelfahrtstag mit Blut ins himmlische Heiligtum, so sagt der Hebräerbrief, mit seinem Blut, das er auf Golgatha vergossen hat.
Er, der Hohe Priester, der am Himmelfahrtstag sein Amt antritt, ist zugleich das Lamm, das die Sünde der Welt trägt.
Durch diese offene Tür ging Jesus. Es steht geschrieben: Das Tor an dem Heiligtum soll offen bleiben. Und das Volk im Land soll an diesem Tor anbeten.
Als die Jünger den Himmelfahrtstag erlebten, standen sie mit Jesus gleichsam an diesem Tor des himmlischen Heiligtums. Jesus ging hindurch, eine Wolke nahm ihn weg. Dann heißt es, sie beteten ihn an, wie es im Ezechiel steht: Das Volk soll an der offenen Tür dieses Tempels anbeten.
Die Jünger haben das begriffen. Jetzt ist der himmlische Hohe Priester in sein Heiligtum gegangen und vertritt uns. Sie beteten ihn an, wie es im Ezechiel geschrieben steht.
Wenn wir auch nur ein wenig von dem verstanden haben, was ich eben gesagt habe – Gott gebe uns das –, dann wäre es schlimm, wenn wir es nicht begreifen.
Manche sagen: Das sind ja biblische Vorstellungen, aber der moderne Mensch versteht das nicht. Hören Sie, mit modernen Menschen auf, die fahren nicht in die Hölle, wenn sie es nicht verstehen.
Ich möchte Sie bitten: Wenn Sie wenig davon verstanden haben, dann beten Sie mit an der offenen Tür des himmlischen Heiligtums vor diesem himmlischen Hohen Priester, der zugleich als König zur Rechten Gottes sitzt.
Nun möchte ich zum Zweiten kommen: Wir haben die offene Tür zum himmlischen Heiligtum betrachtet. Durch diese offene Tür ging Jesus hindurch.
Und nun muss ich sagen: Durch diese offene Tür will Jesus auch die Seinen führen.
Zweitens: Durch diese offene Tür will Jesus die Seinen führen
Das zweite Durch dieser offenen Tür im himmlischen Heiligtum will Jesus die Seinen führen. Das Tor soll offen bleiben. Ein schöner Satz, der mich beim Lesen sehr berührt hat.
So ist es geschehen, als am Himmelfahrtstag der Herr Jesus durch die Tür zur unsichtbaren Welt ging. Hinter ihm blieb die Tür offen, wie es hier heißt: Das Tor soll offen bleiben. Es gibt eine offene Tür zum Himmel, meine Freunde. Diese offene Tür, die Jesus am Himmelfahrtstag hinter sich offenließ, ist das Ziel aller, die diesen Heiland kennen.
Ich will es mal ganz grob sagen: Ich bin ein alter Mann, ich werde nicht mehr viele Jahre leben. Keiner von uns wird hundert Jahre alt, und ich werde einmal sterben. Ich möchte nicht das Grab als Letztes haben. Ich möchte selig werden, ich möchte in den Himmel kommen. Ich möchte durch diese offene Tür, die Jesus am Himmelfahrtstag offen gelassen hat, in den Himmel gehen, ins himmlische Heiligtum, dorthin, wo man Gott sieht, an den Thron.
Sie nicht auch? Heutzutage wagt man es kaum noch, diese biblischen Realitäten auszusprechen. Ich möchte durch die offene Tür gehen, durch die Jesus am Himmelfahrtstag ging. Ich möchte die Hoffnung haben, in dem Moment, in dem ich sterbe, vor sein Angesicht zu treten.
Ich weiß ganz genau, dass ein befleckter Sünder kein Recht hat, durch die offene Tür ins himmlische Heiligtum zu gehen. Im Thronsaal Gottes im himmlischen Heiligtum haben befleckte Sünder keinen Platz. Und ich bin einer, und Sie auch.
Wie können Sünder selig werden? Wie können Sünder durch die offene Tür des himmlischen Heiligtums gehen? Sehen Sie, dazu ist Jesus in die Welt gekommen. Dazu hat er am Kreuz so schrecklich gelitten, damit er durch sein Blut, Sterben und Leiden uns die Berechtigung gibt, durch diese Tür zu gehen.
Ich will es mal mit biblischen Worten sagen: Der Herr Jesus hat, sterbend, uns Ungerechten und Sündern eine Gerechtigkeit vor Gott erworben. Und wer ihm Glauben schenkt und diese Gerechtigkeit Jesu Christi wie ein Gewand anzieht, der darf durch dieses Tor gehen.
Sie kennen doch alle das Lied von Zinzendorf, diesen einsamen Vers: „Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid, damit will ich durch die offene Tür gehen, vor Gott bestehen, wenn ich zu Himmelwert eingehe.“ So sagt Zinzendorf, und so sehen es alle Gläubigen und Heiligen mit ihm.
Meine Freunde, es packt mich manchmal diese gewaltige Vorstellung, wie aus allen Völkern, Nationen, Kontinenten und Ländern sich ein Volk aufmacht, auf diese offene Tür zu, die Jesus am Himmelfahrtstag hinter sich offen gelassen hat.
Ein Liederdichter hat das so im Geist gesehen: „Himmel an, Wald neben dir, alles folgt des Herrn, trägt dem Himmelsvorschmack hier seine Lasten gern. Oh, schließ dich an, herrlicher Himmelfahrtstag, der uns eine offene Tür gibt in den Himmel hinein!“
Ich habe es jetzt noch gar nicht ganz richtig gesagt. Ich habe es noch zu wenig biblisch richtig gesagt. Sehen Sie, ich sagte, Jesusleute wandern in ihrem ganzen Leben auf diese offene Tür im himmlischen Heiligtum zu. Und das ist zu wenig.
Sie wandern nicht nur darauf zu, sondern sie werden auf diese offene Tür zum himmlischen Heiligtum hingezogen – mit einem ganz starken Zug, wie ein Magnet Eisen anzieht. So werden gläubige Christen auf diese offene Tür zugezogen.
Das muss ich Ihnen erklären. Sehen Sie, zwischen Jesus und denen, die an ihn glauben, besteht eine unerhörte Einheit – eine Einheit, wie mein Leib eine Einheit ist. Es handelt sich um einen Leib: Jesus ist das Haupt, und alle, die an ihn glauben, sind sein Leib.
Das Haupt ist vorangegangen in die unsichtbare himmlische Welt durch die offene Tür. Da zieht das Haupt die Glieder nach. Wo mein Kopf durchgeht, da gehen die Hände, Arme und Füße doch auch mit, nicht wahr?
So gebraucht die Bibel dieses Bild. Unser ganzes Gesangbuch lässt auch ein Haupt sein Glied nach sich ziehen. Sie haben so oft gesungen, dass sie diese groteske Vorstellung haben: Das Haupt ist vorangegangen und zieht seine Glieder hinter sich her.
Es ist ein Ziel in der Welt, nach dieser offenen Tür hin. Das Haupt zieht seine Glieder zu sich. Christen sind Leute, die ganz stark in der Zukunft leben. Weil das Haupt im Himmel ist, werden seine Glieder, Jesus Christus, zur rechten Zeit nachgeholt.
Das ganze Gesangbuch spricht in all den Himmelfahrtsliedern von diesem Ziel. Lassen Sie mich dazu ein Wort sagen: Sehen Sie, das ist eine ganz große Sache, von der ich hier spreche. Das Haupt ist vorangegangen und zieht die Glieder nach.
Christen sind Leute, die zum Himmel wandern, die selig werden wollen, die in den Himmel kommen wollen. Wenn man das heute modern sagt, dann erhebt sich ein Geheul auf der ganzen Front.
Oder man sagt: Seht ihr, ihr schwebt in Gedanken im Jenseits, und ihr passt nicht in diese Welt und ihre Aufgaben. Alles richtig, alles richtig. Es gibt tausend Aufgaben in dieser Welt, glauben Sie mir, hier gab es eine Menge Aufgaben.
Aber jetzt hören Sie einmal: Christen sind Leute, die auf eine offene Tür zum himmlischen Heiligtum zuwandern wollen. Das ist eine ganz große Sache.
Und ich will Ihnen sagen, was eine große Sache ist: Damit gibt Jesus uns ein Ziel. In meinen letzten zehn Jahren habe ich eine ganze Reihe Fälle von Selbstmord erlebt. In den hinterlassenen Briefen oder bei Leuten, die wieder gerettet wurden, kam immer das Gleiche heraus: Selbstmord nicht, weil man krank war oder Krebs hatte oder Geldverluste erlitten hat, sondern weil das Leben keinen Sinn mehr hat.
„Ich sehe keinen Sinn in meinem Leben.“ Ein junger Student, den ich kannte, nahm sich das Leben. „Ich sehe keinen Sinn in meinem Leben.“ So ging es ihm. Die große Aufgabe erschien ihm sinnlos. „Ach, wozu denn das alles?“
Es ist für mich allmählich schrecklich zu sehen, wie Menschen sich bewusst oder unbewusst mit der Sinnlosigkeit ihres Lebens quälen.
Wenn Jesus in unser Leben kommt, gibt er dem Leben nicht nur Sinn im irdischen Bereich, sondern er gibt mir ein ewiges Ziel. Können Sie verstehen, dass dadurch das ganze Leben verändert wird?
Himmel an hat er sein Ziel selbst hinaufgestellt. Ich wandere meine Straße, die zu der Heimat führt, zu der offenen Tür.
Drittens: Jesus selbst ist die offene Tür
Und noch ein Drittes: Wir wollen die offene Tür ansehen. Jesus ging hindurch, und Jesus will seine Leute hindurchführen.
Das Dritte, was ich Ihnen sagen muss: Jesus selbst ist jetzt die offene Tür. Das Tor soll offen bleiben, ebenso sollen die Menschen im Land vor der Tür anbeten.
Das Dritte, was ich Ihnen jetzt zeigen möchte, ist: Jesus selbst ist die offene Tür für uns. Hoffentlich kann ich das in ein paar Minuten noch klar machen. Also noch einmal: Schalten Sie mal um, atmen Sie frisch und dramatisch auf den dritten Teil.
Sehen Sie, es ist mir so schrecklich oft entgegengehalten worden in früheren Jahren: „Ach, Pastor Busch, Sie vertrösten die Leute auf den Himmel.“ Und jetzt habe ich wieder zehn Minuten lang auch Leute auf den Himmel vertröstet, nicht?
Ich möchte in aller Deutlichkeit sagen, das ist so ein Unsinn, dass er gar nicht ertragbar ist. Ich denke nie daran, unbekehrte Sünder auf den Himmel zu vertrösten. Von denen kann ich nur vor der Hölle warnen. Bilden Sie sich nicht ein, dass ein Mensch ohne Buße und Wiedergeburt in den Himmel kommen kann. Dort wird er nie diese offene Tür finden.
Es soll in aller Deutlichkeit gesagt werden: Ich denke nicht daran, Menschen auf den Himmel zu vertrösten, die Gott gar nicht dahin vertrösten will. Aber ich meinerseits möchte jetzt am Himmelfahrtstag den Herrn Jesus fragen: Herr Jesus, du bist durch das Tor in die himmlische Welt gegangen und willst mich mal da durchführen? Herr Jesus, willst du mich bloß auf den Himmel vertrösten? Sind wir wirklich Leute, die nur in der Zukunft leben?
Und da antwortet Jesus: Nein, ich will dich nicht noch mehr vertrösten. Meine Leute sollen hier schon täglich Zutritt haben zum himmlischen Heiligtum. Ihr sollt, sagte Herr Jesus, jeden Tag ins himmlische Heiligtum kommen können – mitten in euren Geschäften, euren Sündenniederlagen, euren Einsamkeiten, euren Verlorenheiten. Ihr sollt ins himmlische Heiligtum gehen können, sehen, wie ich euren Namen auf der Brust trage, und hören, wie mein Blut für euch spricht vor dem heiligen Gott.
Ihr dürft in mein Heiligtum kommen, jeden Tag, mitten im Alltag. Da sage ich: Herr Jesus, wie soll das möglich sein, dass ich in das himmlische Heiligtum, wo du das Tor offen lässt, jeden Tag durchgehe? Hier mitten aus dem Alltag raus, in einer Sitzung, wo so richtig der Gab nicht zugeht, auf einmal: Bye bye, ich gehe im Moment ins himmlische Heiligtum. So, wie soll das möglich sein, Herr Jesus?
Und darauf antwortet Jesus mit einem Wort aus Johannes 10: Ich bin die Tür. So jemand durch mich eingeht, wird aus- und eingehen und herrliche Weide haben.
Nimm Verbindung mit Jesus auf und erreiche die Tür! Durch ihn gehst du jedes Mal ins himmlische Heiligtum. Das ist eine wundervolle Sache, das Geheimnis von wirklichen Christen: Sie leben die Hälfte ihres Lebens ganz anders, wo die Welt gar nicht versteht, im himmlischen Heiligtum, im Thronsaal Gottes.
Ihr Geheimnis haben sie in ihrem Leben – dieses Geheimnis. Das furchtbarste Mensch ist der, der das nicht mehr hat und nur vordergründig hier in der dreidimensionalen Welt und ihrem Lärm lebt: ausgelehrt, zermürbt, zerstreut, zerfetzt, zerfasert. Und wie anders ist ein Kind Gottes, das jeden Tag heimgeht in ziemliche Heiligung, in die Stille, in die Lobgesänge! Da wird ein Geist regiert.
Meine Freunde, hier wird gesagt: Das Tor soll offen bleiben. Das Tor, das Jesus heißt, ist offen. Und wer Sie auch seien, was Sie auch denken und was mit Ihnen los ist – Sie dürfen zu Jesus kommen. Er ist die Tür zur himmlischen Welt, zum himmlischen Heiligtum. Das Tor soll offen bleiben.
Es ist so herrlich zu wissen, dass Jesus eine offene Tür ist. Verstehen Sie, wie ich Pfarrer wurde? Ich machte Besuch in einem Krankenhaus. Dort gaben sie mir ein Heftchen, in dem stand: Das sind die Evangelischen, die sagen, die Katholischen sollen nicht besuchen und Dissidenten auch nicht. Ja, Sie sind evangelischer Pfarrer, besuchen Sie die Evangelischen.
Was für ein Unsinn! Ich habe das Heftchen weggeworfen und gesagt: Die Tür Jesus ist offen für jedermann. Ich frage Sie nicht, ob Sie evangelisch, katholisch oder Dissident sind. Ich rufe alle zu Jesus. Die Tür steht offen, das Tor soll offen bleiben. Verstehen Sie?
Die Dringlichkeit der offenen Tür und das Ende der Gnade
Aber meine Freunde, da steht noch etwas: Das Tor soll offen bleiben bis zum Abend, bis zum Abend.
In unser aller Leben gibt es einen Abend, an dem die Türen zugehen. Ich habe es einmal erlebt, wie ein Mensch im Sterben nach Jesus schrie – von dem ich ihm oft erzählt hatte – und er wollte ihn nicht annehmen. Dann rief er mich, und ich kam an sein Sterbebett. Der Mann konnte es nicht mehr fassen und starb. Es war dämonisch.
Da begriff ich, dass das Tor – Jesus, das Gnadentor – offen ist bis zum Abend. Es gibt in jedem Menschenleben einen Abend, an dem die Türen zugehen. Und es gibt auch für Völker und für die Welt einen Abend, an dem die Türen zugehen.
Der Herr Jesus spricht einmal ganz eindrücklich davon in einem Gleichnis, wie die Menschen dann kommen und anklopfen: „Herr, tu uns auf!“ Doch die Türen bleiben zu. Das himmlische Heiligtum ist verschlossen. Ihr wolltet diese Welt, diese dreidimensionale Welt, nun habt ihr sie. Die Hölle ist nur dreidimensional, und dort wird man in alle Ewigkeit bleiben. Das Weltgericht ist verschlossen.
Nun bin ich froh, dass ich es am Himmelfahrtstag sagen darf: Noch ist der Tag des Heils, noch stehen die Türen offen. Noch sagt Jesus: „Ich bin die Tür; wer durch mich eingeht…“
Gott schenke, dass dieser Himmelfahrtstag für uns ein sehr bedeutungsvoller Tag wird. Wir wollen beten: Herr, vergib mir, wenn ich das nicht klar, richtig und deutlich sage. Ich danke dir, dass dein Geist mit Herzen und Gewissen spricht.
Und ich bitte dich: Mach uns deutlich, dass solch ein Tag, der uns die Augen öffnet für die andere Welt, in der du regierst, für uns sehr wichtig ist. Herr, lass uns das fassen. Amen!
