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Brad Pitt ...und der schöne Tod

Johannes 8,51

I. Einführung zum Film

Filme über Tod, Himmel und Hölle sind in Hollywood voll im Trend. In unseren Kinos war das Stück "What Dreams May Come" zu sehen. Robin Williams spielt darin einen herzensguten Arzt, der ins Jenseits kommt und dort funkelnde Schneeberge und goldene Städte sieht. In Amerika drehte man sogar einen Jenseitsfilm für Kinder. Die Tragikomödie "Jack Frost" erzählt von einem jungen Vater, der bei einem Autounfall ums Leben kommt. In Gestalt eines lebenden Schneemannes kehrt er in einem eisigen Winter auf die Erde zurück, um seinen Sohn zu trösten. Schliesslich lief der dritte Film in dieser Reihe bis vor wenigen Monaten in unseren Kinos: Meet Joe Black. Wenn Hollywood mit drei Filmen in so kurzer Zeit den Tod und Sterben thematisiert, dann ist es wohl ein Thema, das uns Menschen beschäftigt. Für die Filmindustrie ein aktuelles Thema.

Ein Thema, das ein gewisses Unbehagen auslösen kann. Lieber würden wir nicht darüber sprechen und doch interessiert es uns. Keiner weiss etwas Genaues, doch alle werden ihm begegnen, heute ich, morgen Du. Im Tod sind wir uns alle gleich. Ob reich oder arm, wir müssen da durch.
Wir haben Angst. Solange die ästhetische Distanz funktioniert, der Tod als bezaubernder ferner Gast erscheint, können wir ihn ertragen. Was aber, wenn er näher kommt, mitten in unser Leben hinein? Pause Weglaufen hilft nicht. (1) Manche Menschen leiden darunter, dass man über diese Frage nicht spricht. Dass Informationen zum Thema "Sterben und Tod" tatsächlich gefragt sind, zeigte unlängst eine deutsche Studie.
Drei Viertel von insgesamt 210 befragten Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe wünschen sich einen offeneren Umgang mit diesem Themenkomplex.
80 Prozent der Jugendlichen beschäftigen sich regelmässig mit ihrem Ende.
Für zwei von drei Schülern sind solche Gedanken angstbesetzt. (2)

Wir sind also voll im Trend und Sie sind sozusagen inn, dass Sie sich mit diesem Thema beschäftigen. Brad Pitt ... und der schöne Tod, so lautet das Thema unseres Gottesdienstes. Was hat nun Brad Pitt mit dem Tod zu tun? Brad Pitt spielt in dem Film "Meet Joe Black" den Tod. In Gestalt eines Jünglings kommt er in die Welt um einen Multimillionär, Wiliam Parrish (Anthony Hopkins), abzuholen. Parrish ist gerade im Begriff seinen 65. Geburtstag mit einer riesigen Party zu feiern, zu der sogar der amerikanische Präsident erscheinen wird. Seine Geburtstagsparty, wird zur Abschiedsparty. Denn Joe Black, der personifizierte Tod, holt ihn ab.

II. Schöner Tod?

65 Jahre, wie ein Augenblick! Das ist doch das, was einem irgendwie frustriert, wenn man älter wird. Plötzlich geht alles so schnell vorbei. Der Uhrenspezialist Nicolas G. Hayek wird gefragt. Welche Einstellung haben Sie zur Lebenszeit?
Ich bin frustriert, dass sie irgendwann vorbei sein wird. Oft denke ich, noch vor kurzem war ich überall der Jüngste. Jetzt bin ich an allen Sitzungen der Älteste. Das stimmt mich nachdenklich. (3) Man bekommt den Eindruck, dass einem die Felle davon schwimmen. Die Todeslinie ist irgendwie bedrohlich, man weiss nicht so recht, was da kommt.

Auch der SP Nationalrat Jean Ziegler, der am 19. April dieses Jahr seinen 65 Geburtstag feiern konnte wird gefragt. Am 19. April feiern Sie Ihren 65. Geburtstag. Fühlen Sie sich alt und illusionslos?
Nein, ich bin eher erstaunt. Das Leben rast dahin wie ein aus der Kontrolle geratener Schnellzug. Aber noch immer empfinde ich jeden Morgen ein unglaubliches Glücksgefühl: Ich lebe, bin gesund, kann sagen, was ich denke, atme, entdecke die Welt und die Menschen: Das ist ein Glück, das völlig unverdient ist.
Haben Sie Angst vor dem Tod?
Ja, ich habe unheimliche Angst davor. Der Tod ist ein Skandal. Wie Sartre schon sagte: "Jeder Tod ist ein Mord." Ich hatte schon als Kind diesen unbändigen Willen, möglichst viel Leben dem Tod entgegenzusetzen. Dass ich, wenn er kommt, sagen kann: Jetzt hast du mich erwischt, aber ich, ich habe gelebt. Der Tod ist völlig absurd, der Absturz ins Nichts – das ist eigentlich nicht annehmbar. (4) Wer begegnet schon gern dem Tod. Früher war der Sensenmann nicht so hübsch und harmlos dargestellt wie in diesem Film.

Einige Beispiele. Nikolaus Manuel: Fresko 1519, Berner Totentanz:
Respektlos turnt ein halbverwestes, halbskelettietes Wesen auf die Sänfte des Papstes und reisst diesem grinsend die Tiara vom Kopf. Ein paar Schritte nach rechts, unter dem nächsten Arkadebogen, spielt ein zweiter auf der Flöte und zerrt dabei am Hutband eines Kardinals. Steht in der Tradition der Totentänze. James Ensor: 1897, Die Masken und der Tod:
Ein feindlich-kämpferischer Tod. Die Sense wie ein Kampfbeil schwingend, rast ein Knochenmann durch die Wolken. Ein zweiter fliegt unheilverkündend auf einen Fesselballon zu. Umringt von differenzierter Mimik spiegelnden Maskenwesen steht der Tod gross im Vordergrund des Bildes und blickt dem Betrachter unmittelbar ins Gesicht. In der Hand hält er eine Kerze – ein gerade verlöschendes Lebenslicht. Der grinsen- wissende Schädel wirkt makaber, unheimlich.

Otto Dix: 1933, Die sieben Todsünden.
Die ausladende Geste der linken Hand, der schräge Blick auf den Betrachter scheinen den Tod argumentieren zu lassen: Bitte sehr, schaut her, die Personifikation dieser eurer Sünden erst rufen mich, den gewaltsamen, senseschwingenden Tod, den grausamen Tod, in dessen Brust statt eines mitfühlenden Herzens eine hässliche Kröte sitzt, auf den Plan! Ganz anders heute. Der Tod erscheint geradezu als Schönheit. Dieser Hollywoodstreifen will uns deutlich gemacht werden, dass der Tod ja eigentlich ganz nett ist, und uns nicht so beunruhigen muss. Parrish fragt dann noch, ob er sich fürchten müsse, aber Joe Black sagt: Nein, nicht ein Mann wie Du! Mit anderen Worten, wer gut und redlich lebt, muss sich vor dem Sterben nicht fürchten. Wie etwa der Spruch, der auf dem Grabstein von Willy Lang, der im Alter von 20 Jahren starb, steht (evtl. Dia oder Folie) Wer so gewirkt wie Du im Leben, wer so erfüllte seine Pflicht, und stets sein Bestes hergegeben, der stirbt auch selbst im Tode nicht.

Wir suchen Wege, um das Unverständliche und Unbegreifliche, den Anstoss, den Skandal unseres Lebens irgendwie einzuordnen, und trotzdem kommen wir damit nicht richtig zurecht. So heisst es in der SonntagsZeitung: Was uns gegenwärtig fehlt, sind Modelle für das gute Sterben! (5) Wie war das nochmals mit Parrish? Joe Black sagte ihm einen ganz interessanten Satz: Du versuchst diese Situation in den Griff zu kriegen, das ist die Situation von der du wusstest, dass du nicht mit ihr klarkommen würdest. Er war ein Mann von Welt, aber mit dieser Situation war er einfach überfordert. Er wurde von ihr überrascht, er hatte diese Frage verdrängt.

Die Bibel lehrt uns zu bedenken, dass wir einmal sterben müssen, das soll uns zu einer echten Lebensweisheit und Reife führen. Man soll eben wissen, wohin der Zug fährt. Antony Hopkins hat etwas aus diesem Film gelernt. Er sagt: "Ich betrachte jetzt jeden Tag als einen Bonus und bin froh, noch nicht unter der Erde zu sein." Brad Pitt, der umschwärmte Star, der Liebling der Frauen, hasst Interviews. Er kriegt kaum die Zähne auseinander, lässt Sätze unvollendet im Raum schweben, lehnt private Fragen meistens ab. Doch zum Thema Sterben und Tod liess er sich trotz allem einmal befragen. Herr Pitt, was empfinden sie, wenn Sie an Ihren eigenen Tod denken?
Als ich noch jünger war, ist es mir oft so vorgekommen, als sei ich unsterblich. Der Tod erschien mir als Unglück, das bloss anderen Leuten zustösst. Aber mit den Jahren hat sich das geändert. Wenn ich heute an den Tod denke, so sage ich mir: Um Himmels willen, du hast so viel zu verlieren. Das Leben ist so kostbar. Wie würden Sie reagieren, wenn Joe Black heute zu Ihnen käme und Sie ins Jenseits mitnehmen wollte?
Ich würde ihm sagen, dass ich dafür nicht bereit bin. Ich habe Freunde, denen ich noch wichtige Dinge sagen muss. Und es gibt andere Leute, mit denen ich mich versöhnen möchte. Es sind vor allem "unfertige" Beziehungen, die mich hier auf der Erde zurückhalten. Einiges scheint auch in seinem Leben unfertig zu sein. Schuldfragen sind da, die noch der Klärung bedürfen.

III. Das Leben kommt

Diese Personifizierung des Todes ist übrigens sehr interessant. Die Bibel kennt das nämlich auch. Der Tod ist dort aber nicht ein Freund des Menschen, sondern ein Feind. Wir haben mit ihm zu tun, weil wir mit Gott ein Problem haben. Es sind eben nicht nur Beziehungen zu Menschen in unserem Lebensumfeld, die unfertig sind. Sondern die wichtigste Beziehung ist unfertig: die Beziehung zum Schöpfer. Das nennt die Bibel Sünde. Deswegen begegnet uns der Tod. Dieses Problem ist aber lösbar, und wenn das Problem gelöst ist, kann man dem Tod ausweichen! Wir begegnen dem Tod nicht.

Sicher, wir werden sterben. Ich spreche nicht vom unvergänglichen Leben. Der personifizierte Tod steht für das Leben ohne Gott. Wer die Beziehung mit dem Schöpfer nicht geklärt hat, der begegnet dem Tod. Wer die Beziehung geklärt hat, der begegnet, wenn er stirbt dem Leben. Der Grund ist folgender: Jesus ist die Personifizierung des Lebens. Jesus ist als Sohn des Schöpfers in diese Welt gekommen. Er hat wie in diesem Film der Tod, einen Körper angenommen. Jesus brachte uns aber nicht den Tod, sondern das Leben. Er sagt: Jesus sagt: Wer mein Wort beachtet, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit. Joh.8,51. Der Dieb kommt nur, um die Schafe zu stehlen, zu schlachten und ins Verderben zu stürzen. Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben zu geben, Leben im Überfluss. Joh.10,10. Jesus befreit uns durch sein Sterben am Kreuz.: Weil diese Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, wurde der Sohn ein Mensch wie sie, (Jesus wurde Mensch) um durch seinen Tod den zu vernichten, der über den Tod verfügt, nämlich den Teufel. / So hat er die Menschen befreit, die durch ihre Angst vor dem Tod das ganze Leben lang Sklaven gewesen sind. Hebr.2,14-15. Jesus brachte für uns die Lösung für das, was uns je älter wir werden beschäftigen wird. Er hat uns vom Tod frei gemacht. Das geschah durch das, dass er an unserer Stelle dem Tod (Teufel) am Kreuz begegnet ist.

Schluss

Hollywoods Versuche, uns für das Sterben Wegweisung zu geben, sind lobenswert, denn das sind doch die wirklich zentralen Fragen des Lebens. Die Lösungen, die sie anbieten sind zeitgemäss. Doch muss ich Ihnen sagen, ich vertraue lieber den Aussagen der Bibel. Grenzen sind da, auch die Todeslinie, damit wir uns über unser Leben Gedanken machen. Wir sollen die Zeit nutzen, um Gott zu suchen. Gottes wünscht sich mit grosser Erwartung, dass wir unser Leben mit Ihm Leben. Dass wir uns von unserem verlorenen Leben, das nur auf den Tod warten kann, lösen und uns zu ihm hinwenden, wo wir das wahre Leben bekommen. Er hat aus einem einzigen Menschen die ganze Menschheit hervorgehen lassen, damit sie die Erde bewohnt. Für jedes Volk hat er im voraus bestimmt, wie lange es bestehen und in welchen Grenzen es leben soll, damit die Menschen Gott suchen, ob sie ihn vielleicht ertasten und finden könnten. Denn er ist ja jedem von uns ganz nahe. Apg.17,26-27.

Es gibt eine alte Geschichte von einem König, der sich nach der Sitte der Zeit einen Hofnarren hielt. Diese Narren hatten das Recht, den Königen und Fürsten die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie bitter war. War sie zu bitter, dann hiess es einfach: „Er ist halt ein Narr!“
Eines Tages hatte der König eine Idee.
Er schenkte dem Narren einen silbernen Narrenstab mit goldenen Glöckchen daran und sagte: „Du bist gewiss der grösste Narr, den es gibt. Solltest du einmal einen treffen, der noch närrischer ist als du, dann gib ihm diesen Stab weiter.“
Jahrelang trug der Narr den Stab - bis zu dem Tag, an dem er erfuhr: „Der König liegt im Sterben.“ Da hüpfte er in das Krankenzimmer und sagte: „König, ich höre, du willst eine grosse Reise antreten.“
„Ich will nicht“, erwiderte der König, „ich muss!“
„Oh, du musst?! Gibt es also doch eine Macht, die noch über den Grossen dieser Erde steht. Nun wohl! Aber du wirst sicher bald wieder zurückkommen?“
„Nein!“ ächzte der König. „Von dem Land, in das ich reise, kehrt man nicht zurück.“
„Nun, nun“, meinte der Narr begütigend, „gewiss hast du diese Reise seit langem vorbereitet. Ich denke, du hast dafür gesorgt, dass du in dem Land, von dem man nicht zurückkommt, königlich aufgenommen wirst.“
Der König schüttelte den Kopf. „Das habe ich versäumt. Ich hatte nie Zeit, diese Reise vorzubereiten.“
„Oh, dann hast du sicher nicht gewusst, dass du diese Reise einmal antreten musst.“
„Gewusst habe ich es schon. Aber - wie gesagt - keine Zeit, mich um rechte Vorbereitung zu kümmern.“
Da legte der Narr leise seinen Stab auf das Bett des Königs und sagte: „Du hast mir befohlen, diesen Stab weiterzugeben an den, der noch närrischer ist als ich. König! Nimm den Stab! Du hast gewusst, dass du in die Ewigkeit musst und dass man von da nicht zurückkommt. Und doch hast du nicht Sorge getragen, dass dir die ewigen Wohnungen geöffnet werden. König! Du bist der grösste Narr!“

Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; / und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das? Joh.11,25-26. Noch ein paar Worte, wie man sich an Jesus wendet. Ermutigen an der Frage dran zu bleiben.

(1) SonntagsZeitung, 2. Mai 1999, S. 123.

(2) SonntagsZeitung, 2. Mai 1999, S. 123.

(3) Schweizer Illustrierte, April 1999, S. 83.

(4) Schweizer Illustrierte, April 1999, S. 33.

(5) SonntagsZeitung, 2. Mai 1999, S. 123.