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Das Wort wird verbrannt

Jesu Leben und Lehre, Teil 281/653
29.06.2023Matthäus 13,20-21
SERIE - Teil 281 / 653Jesu Leben und Lehre

Einführung in das Sämannsgleichnis

Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.

Episode 280: Das Wort wird verbrannt.

Wir befinden uns im sogenannten Sämannsgleichnis. Markus 4,1-4:

Und wieder fing er an, am See zu lehren, und es versammelte sich eine sehr große Volksmenge zu ihm. So stieg er in ein Boot und setzte sich auf dem See. Die ganze Volksmenge war am Seeufer auf dem Land, und er lehrte sie vieles in Gleichnissen.

Er sprach zu ihnen in seiner Lehre: „Hört! Siehe, der Sämann ging hinaus, um zu säen. Und es geschah, während er säte, fiel das eine auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf.“

In der letzten Episode ging es um das Thema, wie ich dafür sorgen kann, dass der Teufel mir das Wort Gottes nicht einfach wieder wegnimmt – und zwar immer dann, wenn ich es höre.

Heute gehen wir einen Schritt weiter.

Das Gleichnis vom steinigen Boden und seine Bedeutung

 Markus 4,5-6:
Und anderes fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte. Es ging sogleich auf, weil es nicht tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.

Es ist immer noch derselbe Sämann und dasselbe Saatgut. Nur diesmal fallen die Körner auf eine Stelle, die Jesus als das Steinige bezeichnet. Es gibt nicht viel Erde. Nicht viel Erde heißt nicht tiefe Erde. Wir haben also einen steinigen Untergrund mit einer dünnen Erdschicht. Die ausgesäten Körner gehen schnell auf, können aber wegen des steinigen Untergrunds keine Wurzeln schlagen. Die Sonne verbrennt die Keimlinge.

Wie übertragen wir diesen Teil des Gleichnisses auf unser Leben?

 Markus 4,16-17:
Und ebenso sind die, die auf das Steinige gesät werden: Wenn sie das Wort hören, nehmen sie es sogleich mit Freuden auf. Sie haben aber keine Wurzel in sich, sondern sind Menschen des Augenblicks. Wenn nachher Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen entsteht, nehmen sie sogleich Anstoß.

 Lukas 8,13:
Die aber auf dem Felsen sind, sind diejenigen, die, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen. Diese haben keine Wurzel. Für eine Zeit glauben sie, doch in der Zeit der Versuchung fallen sie ab.

Die Charakteristik der Menschen des Augenblicks

Worum geht es hier? Es geht um Menschen und darum, wie sie auf das Wort Gottes reagieren.

Wir wissen aus Lukas 8,11: Der Same ist das Wort Gottes. Diesmal wird der Same nicht am Wegesrand gesät, sondern auf das Felsige. Das Felsige steht für ein Verhalten, das von drei Aspekten geprägt ist: Freude, ein Mangel an Tiefgang und Abfall vom Glauben.

Fangen wir mit der Freude an. Es gibt Menschen des Augenblicks. Was sind Menschen des Augenblicks? Das sind Menschen, die ohne groß nachzudenken sehr emotional auf das Evangelium reagieren. Gott will mich retten? Super, Halleluja, natürlich bin ich dabei!

Ich denke, wir kennen alle solche Leute. Sie kommen in die Gemeinde, sind sofort von allem angetan, wollen sich gleich einbringen und sind begeistert. Doch diese Freude hat eine Kehrseite.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ihre Freude ist echt. Es ist kein Fehler, dass sie sich freuen. Wenn die Engel jede Bekehrung feiern, dann dürfen auch wir das tun. Unsere eigene Bekehrung sollte ein Freudenfest sein: Gott hat mir vergeben, meine Schuld ist bezahlt, Halleluja! Freude an sich ist nichts Verkehrtes.

Und doch gibt es Menschen, bei denen die Freude am Glauben da ist, aber etwas fehlt. Und das, was fehlt, ist Tiefgang.

Die Gefahr des fehlenden Tiefgangs im Glauben

 Matthäus 13,20: „Bei dem aber auf das Steinige gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und es sogleich mit Freuden aufnimmt.“

Ich möchte euer Augenmerk auf das Wort „sogleich“ lenken. Hier hört jemand das Wort Gottes und nimmt es sofort mit Freude auf.

Frage: Ist das etwas Schlimmes?
Antwort: Ja. Matthäus 13,21 sagt: „Er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur ein Mensch des Augenblicks.“ Das ist das Schlimme, die Kehrseite. Ein Mensch des Augenblicks ist jetzt vom Evangelium begeistert, im nächsten Moment aber nicht mehr.

Das Wort Gottes will nicht primär meine Laune heben und mich nur für eine Weile froh machen. Natürlich freue ich mich, wenn es das tut. Aber das Wort Gottes will eigentlich etwas ganz anderes. Es will nicht nur meine Emotionen, sondern mein ganzes Leben auf den Kopf stellen.

Es will mich nicht nur emotional, sondern auch intellektuell berühren. Und zwar, weil es ein Wort ist, das mich nicht nur in die Freude, sondern auch in die Nachfolge ruft.

Genau an dieser Stelle wird es für Menschen des Augenblicks sehr schwierig. Sie sind so abhängig von ihren Gefühlen. Matthäus 13,21 sagt weiter: „Er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur ein Mensch des Augenblicks, und wenn Bedrängnis entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, nimmt er sogleich Anstoß.“

Der Mensch des Augenblicks glaubt um der Freude willen. Ist die Freude weg, wird es für ihn ganz schwierig. Wird er womöglich verfolgt oder abgelehnt, dann ist es vorbei mit dem Glauben.

Die Konsequenzen eines wurzellosen Glaubens

Gott darf mein Gott sein, solange mir der Glaube an ihn gute Gefühle bringt. Aber sind diese guten Gefühle weg, dann stoße ich mich am Wort.

Wurzelloser Glaube ist Glaube ohne Tiefgang. Es ist ein Glaube, der nicht wirklich verstanden hat, was Glaube kostet, weil es ihm nur um ein gutes Gefühl geht, nicht aber um Nachfolge.

Wurzelloser Glaube glaubt für sich selbst und lebt für den emotionalen Kick, nicht für Gottes Reich und seine Gerechtigkeit.

Damit sind wir beim dritten Punkt angekommen: Lukas 8,13. Dort heißt es: „Die aber auf dem Felsen sind, die hören das Wort mit Freuden und nehmen es auf. Diese haben aber keine Wurzel; sie glauben nur für eine Zeit. In der Zeit der Versuchung fallen sie ab.“

Es gibt Menschen, die nur für eine Zeit lang oberflächlich glauben. Sie lassen sich auf einer Welle guter Gefühle treiben. Doch in dem Moment, in dem eine Zeit der Versuchung ihren Glauben prüft, fallen sie wieder ab.

Reflexion und praktische Anwendung für den Glauben

Kann ich als Christ etwas von diesen Menschen des Augenblicks lernen? Die Antwort darauf ist natürlich ja.

Ich darf mich fragen, wie sehr mein Glaube und damit mein ganz praktisches Glaubensleben – also Dinge wie das Beten, der Gottesdienstbesuch oder das Studieren der Bibel – von meinen Gefühlen abhängig sind. Ich muss ja nicht gleich vom Glauben abfallen, aber vielleicht ist mein praktisches Glaubensleben viel zu sehr ein Spiegel meiner Gefühle.

Wenn ich mich gut fühle, lebe ich mit Gott. Fühle ich mich schlecht, lasse ich es wieder sein. Ich kenne eine Reihe Christen, die genau so leben. Sie schwanken auf ganz ungesunde Weise zwischen zu viel Begeisterung für Gott und zu wenig Glaubenseifer hin und her. Ihr geistliches Leben besteht aus Phasen – den guten und den weniger guten.

Wenn man genau hinschaut, dann bestimmt ihr Innenleben, also wie sie sich fühlen, darüber, wie sie mit Gott leben. Und nein, sie fallen nicht gleich vom Glauben ab. Und nein, ich möchte nicht, dass wir zu emotionslosen Robotern werden. Aber es ist trotzdem wichtig, dass wir auf gesunde Weise unsere negativen Emotionen beherrschen, damit diese nicht unser Glaubensleben kaputtmachen.

Gleichzeitig dürfen wir die Freude nicht zum Gradmesser für die Tiefe oder die Lebendigkeit unserer Gottesbeziehung machen – auch das wäre falsch. Wir können von den Menschen des Augenblicks lernen, wie wichtig Tiefgang ist und wie gefährlich es sein kann, wenn wir nur für gute Gefühle leben.

Was könnte man jetzt tun? Man könnte sich fragen, wie abhängig das eigene Glaubensleben von den eigenen Gefühlen ist.

Schlusswort

Das war es für heute. Traue dich, deine Lieblingsepisode weiterzuleiten.

Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen!

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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