Einführung in die Personen des Glaubens
Zweite Chronik 20 – Wir sind bei Personen, die glaubten und uns darin ein Vorbild sind. Eine bunte Vielfalt von Menschen. Beim letzten Mal hatten wir Deborah. Und wer war davor bei Gunther Kiene dran? Noah, schön.
Jetzt kommen wir zu Josaphat, den wir schon einmal erwähnt haben. Wir hatten ihn in der unglückseligen Verbindung mit seinem Schwager Ahab, als der Prophet Micha aufgetreten ist. Micha, der Sohn des Knäners, machte ihm die Hörner zurecht und sagte: So wirst du die Feinde besiegen. Doch Micha, der Sohn des Jemla, widersprach und sagte: Nein, das Wort des Herrn steht anders.
Damals wäre Josaphat fast in eine unheilvolle Kriegskatastrophe hineingerissen worden. Heute Abend geht es um die Themen Angst, Vertrauen und Zuversicht.
Bevor ich den Text lese, möchte ich noch ein paar Worte sagen. Es ist immer wieder erschreckend, wie sehr die Menschen von Angst getrieben werden. Auf unserem Rückflug aus Israel waren viele Ärzte im Flugzeug, die an einem Kongress für Chemotherapie teilnahmen. Es war beeindruckend, diese Ärzte aus aller Welt in Jerusalem zusammenkommen zu sehen.
Ich kam mit einem jüngeren Professor ins Gespräch und fragte ihn, wie er das alles sieht. Es war interessant, als er sagte, dass sie oft unglücklich seien, weil sie solche Chemotherapien durchführen müssen. Diese quälen die Betroffenen oft nur noch. Die Leiden werden größer, und eine wirkliche Hilfe ist das oft nicht.
Ich fragte ihn, warum man nicht leichter mit den Menschen darüber sprechen könne. Er antwortete, dass eigentlich andere Menschen da sein müssten, die den Betroffenen helfen könnten, bereit zu sein zum Sterben. Aber heute haben die Menschen eine unglaubliche Angst davor.
Die Angst und das Vertrauen in Gottes Schutz
Und es ist sicher so, dass Menschen nicht nur vor dem Sterben Angst haben, sondern auch vor den Gefahren und den zerstörenden Kräften. Dieses Gefühl ist besonders ausgeprägt, wenn man keine Geborgenheit hat und nicht weiß, wo sein Leben ruht.
Dabei haben wir uns dieses Leben nicht selbst gegeben. Wir können unser Leben auch nicht schützen, sondern nur unter dem Schutz Gottes bewahren.
Gerade in verzweifelten Lagen, in wirklich großen, ausweglosen Nöten, will Gott uns den Weg weisen. Es gibt so viele Zusagen Gottes. Ich habe gedacht, vielleicht sind heute Abend manche hier, die große Lebensnöte haben, nicht mehr weiterwissen und nicht mehr wissen, wie sie das bewältigen sollen. Sie merken, dass in ihrem Leben alles zugemauert ist und der Weg nicht mehr weitergeht. Doch Gott hat einen Weg.
Für Glaubende gibt es keine Hoffnungslosigkeit mehr. Als wir vor Jahren viele Berichte von leidenden Christen aus Russland erhielten, fand ich unter den vielen Geschichten eine besonders bezeichnende. Sie kam aus einem sibirischen Straflager, in das ein hoher Offizier eingeliefert wurde. Ein Militärgericht hatte ihn dorthin verurteilt.
Er lag in der Lazarettbaracke, sterbend an Tuberkulose, und es konnte ihm nicht geholfen werden. Neben ihm lag ein Christ. Diese Gemeinden erzählten diese Geschichte weiter, und so kam der Bericht auch zu uns. Dieser Atheist, der sein ganzes Leben lang ohne Glauben gelebt hatte, kam durch einen Satz seines Mitpatienten zum Glauben.
Bei Gott gibt es keine Hoffnungslosigkeit, fragte er. Daraufhin suchte er das ganze Evangelium. Der Christ antwortete ihm: „Jetzt weiß ich erst, warum ich unschuldig ins Straflager musste – nur um einem Menschen den Weg zu Gott zu weisen.“
Das ist sicher die größte Botschaft, die ich weitergeben darf: Grundsätzlich gibt es bei Gott keine Hoffnungslosigkeit. Gott lässt sein Licht in der dunkelsten Nacht leuchten. Auch heute Abend dürfen wir das für unsere Not annehmen, selbst wenn vieles in unserem Leben äußerlich ungeklärt bleibt. Gott löst es, indem er uns den Weg zeigt.
Die Bedrohung durch feindliche Völker und die Reaktion Josaphats
Und jetzt lesen wir diesen Abschnitt. Danach kamen die Moabiter, die Ammoniter und mit ihnen auch die Meuniter, um gegen Josaphat zu kämpfen.
Warum kämpft Josaphat? Weil er angegriffen wird. Schauen Sie mal in Kapitel 17, Verse 10 und 11. Es war vorher eine Gabe Gottes, dass ein schreckender Herr über alle Königreiche der Länder, die um Juda herumlagen, herrschte, sodass sie nicht gegen Josaphat kämpften.
Sogar einige von den Philistern brachten Josaphat Geschenke und Silber als Abgabe. Auch die Araber brachten ihm siebentausendsiebenhundert Widder und siebentausendsiebenhundert Böcke. Es ist ein Geschenk, wenn man Frieden hat.
Wir bilden uns heute sicher ein, das hätten wir verdient, und das wäre uns angemessen. Es ist ein unwahrscheinliches Geschenk, wenn Gott uns Friedenszeiten schenkt. Und es ist schwer, wenn Spannungen aufbrechen.
Wir haben ja erlebt, wie diese Konflikte nicht mehr zu lösen sind zwischen Arabern und Israelis, wie diese schreckliche Welle des Hasses gar keine Lösung mehr zulässt. Letztlich geht es ja um Jerusalem, um den heiligen Berg. Wer will den hergeben? Es geht nicht um Hebron und nicht um Bethlehem. Der ganze Hass entbrennt bloß noch im Vernichten des Anderen.
So eine Not war damals, als diese Moabiter, die jenseits lagen, zusammen mit den Ammonitern und den Meonitern gegen Josaphat heranzogen, um zu kämpfen. Und man kam und sagte zu Josaphat: „Das kommt gegen dich, eine große Menge von jenseits des Salzmeers, des Toten Meers, von Edom. Siehe, sie sind schon in Hazezon-Tamar, das ist Engedi.“ Dort sind wir schon schön gewandert.
Josaphat fürchtete sich aber und richtete sein Angesicht darauf, den Herrn zu suchen. Er ließ ganz Juda ein Fasten ausrufen. Und Juda kam zusammen, den Herrn zu suchen. Auch aus allen Städten Judas kamen sie, den Herrn zu suchen.
Das war schlimm: ein unerwarteter Angriff in einem Augenblick, als niemand daran dachte, als man ganz im Frieden war. Als die Nachricht kam, dass sie jetzt mit ihren schnellen Kamelherden, einer berittenen Armee auf Kamelen, kommen, war es schon zu spät. Sie waren schon in Engedi.
Von Engedi sind es vielleicht noch sechzig Kilometer. Von Engedi führt auch ein direkter Weg hoch. Dann wäre ich gern noch gelaufen, das heißt die Essenersteige. Dort kommt man beim Marseba heraus, durch einen Canyon, und dann gleich in Bethlehem oder in Hebron. Von dort ist der Weg nach Jerusalem nicht mehr weit.
Also konnten sie praktisch an einem Tag in der Stadt sein. Jetzt musste man doch ganz schnell handeln. Wie kann man in Friedenszeiten ein Heer aufstellen, sich mobilisieren, Waffen verteilen, die Stadtmauern befestigen? Wie soll man das machen?
Es muss doch hektische Unruhe geherrscht haben. Josaphat musste alles in Bewegung setzen, um sich zu wehren. Und Josaphat richtete sein Angesicht darauf, den Herrn zu suchen.
Ich glaube, dass es bei niemandem leichter wird, in solchen kritischen Augenblicken, wenn einen die Unruhe packt, zu sagen: „Ich richte mein ganzes Angesicht darauf, den Herrn zu suchen. Ich will nur noch ihn jetzt haben.“ Wenn ich stille Zeit machen will, dann kommt alle Arbeit, die jetzt so wichtig ist, mir in den Sinn, und ich kriege gar keine Ruhe.
Da muss man sein Angesicht darauf richten, den Herrn zu suchen. Da muss man mit ganzer Konzentration sagen: „Jetzt ist es wichtig, zuerst zu wissen, was Gott will.“ Und das braucht Zeit, Konzentration und Sammlung.
Das sagt auch deutlich, dass Glaubende Angst haben. Das werden wir auch nachher sehen. Josaphat hat sehr Angst. Er sagt nicht mit einem billigen Spruch: „Das geht alles vorüber und wird irgendwie nicht so schlimm kommen, wie man das befürchtet.“ Er weiß, dass er gar keine Möglichkeit hat, davor bewahrt zu werden vor der großen Katastrophe.
Aber er traut Gott. Weil unser Glaube schwach ist, stärkt er seinen Glauben. Er hat schon so viel mit Gott erlebt. Er war ein gläubiger König.
Es gab damals ja gar nicht viele glaubende Könige, die auf das Wort hörten. Er war einer, der hören wollte und der seine Wege Gott befahl.
Das Gebet Josaphats im Tempel
Das ist ein schönes Lied, das einem auch Tränen in die Augen treiben kann: Befiehl du deine Wege. Aber tun Sie es wirklich – legen Sie Ihre Wege jetzt Gott hin und sorgen Sie sich nicht kaputt. Sagen Sie: Herr, du musst das jetzt lösen.
Wissen Sie, es gibt immer wieder solche Situationen, die wir manchmal nicht an uns heranlassen können. Es belastet mich auch, wenn man zurückkommt und eine kleine Notiz erhält. Zum Beispiel teilt das Bundesministerium mit, dass in einem Nachbarland – ich möchte den Namen jetzt nicht nennen – die Lage so angespannt ist, dass starke Kriegshandlungen befürchtet werden. Zwei Frauen, die wir dorthin geschickt haben, sollen die Stadt nicht mehr verlassen, weil die Straßen bereits gefährlich sind.
Wir sitzen hier im sicheren Hafen, aber wir haben sie doch hinausgeschickt. Der Herr muss sie bewahren. Doch die Sorge greift um sich und sagt: Herr, tust du das auch wirklich? Dass keine Not geschieht und sie keine Angst haben müssen. Das steht noch gar nicht in den Zeitungen. Nur das Außenministerium des betreffenden afrikanischen Landes hat hier schon Alarm gegeben, weil sie in ihren Verträgen vereinbart haben, dass ein neuer Krieg bevorsteht. Und sie sitzen ganz nah am Grenzgebiet.
Es gibt so viele Dinge in unserem Leben, bei denen wir nur sagen können: Herr, jetzt musst du diese Sache lösen – meine Krankheitsnot zum Beispiel. Ich wehre mich immer dagegen, dass man heute so tut, als ob sich solche Probleme bei Christen schnell lösen. In der Bibel hat sich das nie so schnell gelöst. Es ging durch große Kämpfe hindurch, bis der Glaube zuerst ganz hell leuchtet – der Glaube, der auf Gott sein Angesicht richtet und fest vertraut.
Wir müssen wegsehen von der Not und dürfen nicht dauernd darauf treten und hinschauen. Stattdessen müssen wir schauen, was Gott kann.
Und dann machen wir weiter im Vers 5:
Und Joschafat trat hin unter die Gemeinde Judas und Jerusalems im Hause des Herrn vorn im neuen Vorhof und sprach: Herr, du Gott unserer Väter, bist du nicht Gott im Himmel und Herrscher über alle Königreiche der Heiden? In deiner Hand ist Kraft und Macht, und niemand vermag dir zu widerstehen. Hast du unser Gott nicht die Bewohner dieses Landes vertrieben vor deinem Volk Israel und hast es den Nachkommen Abrahams, deines Freundes, gegeben für immer? Sie wohnten darin und haben dir ein Heiligtum von deinem Namen gebaut und gesagt: Wenn Unglück, Schwert, Strafe, Pest oder Hungersnot über uns kommen, werden wir vor diesem Hause und vor dir stehen, denn dein Name ist in diesem Hause, und zu dir schreien in unserer Not, und du wirst hören und helfen.
Nun siehe die Ammoniter, die Moabiter und die vom Gebirge Seher, durch die du Israel nicht hindurchziehen ließest, als sie aus Ägyptenland kamen. Sie mussten vor ihnen weichen und durften sie nicht ausrotten. Siehe, sie lassen uns das entgelten und kommen, uns auszutreiben aus deinem Eigentum, das du uns gegeben hast. Unser Gott, willst du sie nicht richten? Denn in uns ist keine Kraft gegen dieses große Heer. Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir.
Wie man beten soll, das ist hier deutlich. Es geht gar nicht um viele Worte. Es wäre nicht einmal nötig, Gott noch die Notlage zu schildern – das weiß Gott. Aber glaubensvolles Beten heißt doch, dass man mit Lob und Dank anfängt und sich bewusst macht, wer Gott ist.
Du bist Herr im Himmel, König über alle Könige, Herrscher über alle Herrscher. In deiner Hand ist Kraft über alles, niemand kann dir widerstehen. Das ist beim Gebet auch wichtig: zuerst einmal aufatmen, in das bedrängte, ängstliche Herz Gott einlassen und dann wirklich auf ihn schauen.
Dann erinnert man sich an die großen Wunder Gottes, die er früher bei den Vätern getan hat. Dass er hier für dieses Land kämpft, ist nicht nur sein Interesse, sondern hat Gott gewirkt. Ich bin überzeugt, in Ihrem Leben hat Gott seine Spuren schon gelegt – was Ihre Eltern oft über Ihnen gebetet haben, was andere über Ihnen gebetet haben und was Gott auch in Ihr Leben hineingelegt hat. So können Sie sagen: Herr, jetzt bitten wir um deiner Sache willen, um deines Namens willen rufen wir dich an.
Joschafat sagt ganz offen: Wir wissen nicht, wie oder was wir tun sollen. Wir haben nicht einmal mehr eine Lösung. Darum versucht er auch gar nicht erst, seine Armee zu mobilisieren, sondern er steht im Tempel.
Ein merkwürdiges Bild: Draußen kommen die Armeen der Feinde immer näher, und sie stehen oben und feiern Gottesdienst. Was Gottesdienst und Beten ist, ist nicht, irgendwelche feierlichen Sprüche zu rezitieren, sondern seine Not zu Gott hinauszurufen.
Laden Sie immer auch ein in unsere Gebetsgruppen. Es ist schön, wenn wir all das vor Gott bringen, was uns bewegt – auch Ihre Nöte einschließen. Ich meine, es ist auch ein guter Platz, über Ihre Krankheiten zu beten, bevor Sie vor einer schweren Operation stehen. Dort rufen wir gemeinsam den Herrn an.
Aber unsere Augen sehen nach dir. Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir. Nein, wir sehen meist immer ängstlich auf die Gefahren und dann immer wieder ängstlich auf uns selbst. Wir schätzen ab, ob wir es nicht doch meistern können.
Nein, anders muss es sein: Unsere Augen sehen nach dir.
Die Verheißung des Propheten Jehasiel
Jetzt sind wir beim Gottesdienst angekommen. Wie soll es weitergehen?
Ganz Juda stand vor dem Herrn, zusammen mit seinen alten Frauen und Kindern. Doch der Geist des Herrn kam mitten in der Gemeinde auf Jehasiel, den Sohn Secharjas, des Sohnes Benajas, des Sohnes Jehels, des Sohnes Matanjas. Er war ein Levit aus den Söhnen Asaph und ein Tempelpriester.
Jehasiel sprach: „Merkt auf, ganz Juda und ihr Einwohner von Jerusalem, und du, König Joschafat! So spricht der Herr zu euch: Ihr sollt euch nicht fürchten und nicht verzagen vor diesem großen Heer. Denn nicht ihr kämpft, sondern Gott.
Morgen sollt ihr gegen sie hinabziehen. Wenn sie den Höhenweg von Zitz heraufkommen, werdet ihr auf sie treffen, wo das Tal endet vor der Wüste Jeruel. Aber nicht ihr werdet dabei kämpfen. Tretet nur hin, steht und seht die Hilfe des Herrn, der mit euch ist, Judah und Jerusalem. Fürchtet euch nicht und verzagt nicht! Morgen zieht ihnen entgegen, der Herr ist mit euch.“
Was ist das für eine Sache? Es ist ja gar nicht euer Kampf. Vielleicht ist es ganz falsch bei uns, dass wir immer so tun, als sei das unser Kämpfen wie Gott. Wir tun manchmal so, als müssten wir Gott etwas abtrotzen, damit er uns aus einem Engpass heraushilft.
Dabei haben wir noch gar nicht begriffen, dass Gott uns die Fülle geben will. Er hat uns das Leben geschenkt, ohne dass wir irgendetwas dazu tun konnten. Es ist so wichtig, dass wir wieder prüfen: Was ist jetzt eigentlich für Gott drin? Dass wir auch so sagen können: Es ist ja nicht für uns, sondern für Gott.
Sieh, Jehasiel sagt, es geht nicht um den König und seine Privateroberung, so wie es bei dem Krieg in Kapitel 18 war, den sein Schwager Ahab vom Zaune brechen wollte. Es geht hier wirklich darum, ob die Stadt Gottes erhalten bleibt.
Nicht ihr kämpft, sondern Gott. Vom König wird nur verlangt, dass er still ist. Das findet man ganz oft in den biblischen Kriegsberichten. Das sind komische Kriege, ich weiß nicht, was daran so kämpferisch sein soll, wenn man die Hände im Schoß legt.
Die entscheidenden Schlachten wurden alle durch Stille gewonnen. Es geht jetzt gar nicht darum, hier die Waffen zu führen. Durch Stille sein und hoffen werdet ihr stark sein (Jesaja 30). Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht, das wurde dem König Ahas gesagt (Jesaja 7). Setzt euer Vertrauen nicht auf die Rosse in Ägypten, nicht auf die Waffen.
Sonst traust du Gott nicht zu, dass, wenn die Stunde gekommen ist, seine Hilfe mit Macht hereinbricht. Um dein Krämen zu beschämen, wird es unversehens sein – ganz unversehens. Du kannst gar nichts tun und brauchst auch nichts zu machen. Er wird es tun.
Das ist ganz bestimmt unsere Überzeugung: Wir werden viele, viele Wunder Gottes erleben. Mir ist aber wichtig: Ich brauche nicht jetzt in eine bestimmte Versammlung zu rennen. Ich brauche mir nicht von irgendjemand die Hände auflegen lassen.
Gott kann auch bei mir wirken, in meiner Stille, auf meinem Krankenlager oder wo ich auch bin. Ich darf Gott darum bitten. Und es ist nichts nötig, außer seinen Namen anzurufen und sein Angesicht zu suchen. So tut Gott seine Wunder.
Wir haben es ja noch leichter als die Leute damals. Wir haben so viele Zusagen, was Gott will. Gott hat so klar gesprochen: „Ich will bei euch sein. Meinen Frieden gebe ich euch.“ Wer an mich glaubt, wird nicht sterben, sondern leben. Er wird den Tod nicht schmecken. Wer ihn anruft, wird erhört.
Bitte, so wird euch gegeben! Die ganze Bibel ist voll von solchen Zusagen. So spricht der Herr. Ich darf mich darauf verlassen. Ich brauche nicht in meinem Kopf zu überlegen, wie das manchmal in einer schweren Not ist, wenn man nur ein Bibelwort oder eine Verheißung zugesagt bekommt.
Darum sind uns die Verheißungsworte so wichtig. Unterstreicht sie in eurer Bibel, damit ihr wisst: Das sind Zusagen Gottes. So will er uns beschenken und hat es hier zugesagt.
Wir sind nur die Zuschauer, nie die Macher. Wir können gar nichts machen. Wir können keinen zum Glauben führen und keinen aus dem Zweifel herausbringen. Aber Gott hat zugesagt: Er will, dass allen Menschen geholfen wird.
Darum darf ich beten und dann warten, auch wenn ich lange keine Frucht sehe. Und ich darf für andere Menschen beten und sie lieben.
Die Anbetung und das Lob Gottes
Und nun Vers 18: Da beugte sich Joseph mit seinem Angesicht zur Erde, ebenso ganz Juda und die Einwohner von Jerusalem, und sie warfen sich vor dem Herrn nieder und beteten ihn an. Die Leviten von den Söhnen Kehat und von den Söhnen Korach bereiteten sich darauf vor, den Herrn, den Gott Israels, mit laut schallender Stimme zu loben.
Jetzt könnte man sagen: „Moment mal, sie fangen doch schon mit dem Loben an, bevor sich alles erfüllt hat.“ Es ist aber immer gut, wenn wir schon im Voraus danken. Unsere Lobpreislieder nehmen das vorweg, was Gott uns dann schenken wird.
Da beugte sich Josafat mit seinem Angesicht zur Erde und sagte Danke. Es ist ja alles gut. Die Nöte dieser Welt lösen sich nicht einfach so auf, sie lösen sich nur im Glauben, im vorweggenommenen Freuen auf die Ewigkeit. Dort werden uns die Tränen abgewischt.
Heute gibt es oft das Suchen danach, dass sich alles in dieser Welt einfach in einem „Don’t Worry, Be Happy“ auflöst. Dass alles gut wird, man sich nicht sorgen soll und alles schön ist. Das ist ja auch immer wieder groß, wenn wir es erleben.
Jemand hat gerade aus einem muslimischen Land erzählt, dass ein krebskranker Muslim, der zu Gottes Wegen Ja sagt, den Frieden in Jesus findet, heil wird, stirbt und zur Ewigkeit geht. Das ist noch etwas Größeres, als wenn er einfach gesund wird. Ich meine, wenn er sogar den Sprung schafft, unsichtbar für uns, und weiß, dass der Herr ihm dort in der Ewigkeit einen neuen Leib geben wird. Ich darf das wissen und glauben.
Das ist doch auch so schön, wenn wir Danklieder singen, mit den Lasten, die wir noch tragen, und wissen, dass Gott sie uns wegnehmen wird, wenn es Zeit ist. Die Vollendung in der breiten Sichtbarkeit kommt erst später.
Dass in der Zeit, in der Jesus wirkte, vieles offener und sichtbarer war als heute, ist kein Wunder. Jesus brachte eine Offenbarungszeit. Damals sprach er auch Worte, die heute nur noch in der Bibel festgehalten sind. Es war eine Offenbarungszeit.
Damals geschahen ganz andere Wunder als heute, zum Beispiel Totenauferweckungen. Heute leben wir nicht mehr in dieser Zeit; heute müssen wir Tote beerdigen. Wenn das jemand nicht merkt, dann steht er am anderen Punkt der Heilszeit.
Wir leben heute unter dem Kreuz Jesu und erleben, wie sich die Macht des Bösen immer deutlicher zeigt. Es ist nicht leicht, wenn unsere Alten Stück für Stück ihre Körperkraft verlieren. Frau Reus, wenn man noch jung war, Lehrerin in Mörike am Lämmerstall, und jetzt ist alles ganz anders. Die Bewährung ist gerade dann groß, wenn man bei den Alten sieht, wie ihre Kräfte immer mehr schwinden.
Das Freuen auf die Heimat, die man hat, und das Loben und Danken hören nicht auf.
Der Auszug und die Zusage des Sieges
Vers 20
Und sie machten sich früh am Morgen auf und zogen aus zur Wüste Tekoa. Als sie auszogen, trat Josaphat vor und sprach: „Hört mir zu, Juda und ihr Einwohner von Jerusalem! Glaubt an den Herrn, euren Gott, so werdet ihr sicher sein. Glaubt seinen Propheten, so wird es euch gelingen.“
Er beriet sich mit dem Volk und bestellte Sänger vor dem Herrn. Diese sollten in heiligem Schmuck Loblieder singen und vor den Kriegsleuten, den Herzögen, sprechen: „Dank dem Herrn, denn seine Barmherzigkeit währt ewig.“
Jetzt machen sie eine ungewöhnliche Prozession. Sie lassen einen Chor von Dankliedern vorausziehen, gekleidet in Schmuckgewänder, vor die Feinde, die ihnen mit gezogenem Schwert entgegenkommen.
Josaphat sagt nochmals: „Glaubt, glaubt Gott! Wenn du Erfahrungen mit ihm machst und mit dem lebendigen Gott rechnest, wirst du sicher sein. Glaubt denen, die das Wort verkündigen, so wird es euch gelingen.“
Sie singen das große Lied: „Dank dem Herrn, denn seine Barmherzigkeit währt ewig.“ Es ist das unverdiente Geschenk, das der Herr ihnen zuteilwerden lässt.
Der Sieg durch Gottes Eingreifen
Vers 22 lautet: „Und als sie anfingen mit Danken und Loben…“
Dann kam ein Hinterhalt über die Ammoniter, Moabiter und die vom Gebirge Seher, die gegen Juda ausgezogen waren. Diese wurden geschlagen. Woher nimmt Gott seine Leute? Die Feinde waren selbst die Ursache. Die Ammoniter und Moabiter stellten sich gegen die Leute vom Gebirge Seher, um sie auszurotten und zu vertilgen.
Vielleicht war es noch dunkel, vielleicht erkannten sie sich nicht. So etwas kommt immer wieder vor. Die ersten Toten an der Luxemburger Front im Ersten Weltkrieg bei der deutschen Truppe wurden zielsicher von der deutschen Artillerie getroffen. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass die Infanterie schon vorgerückt war, als die Artillerie schoss und so viele eigene Leute erschoss.
Das ist erschütternd. Militärs sprechen nicht oft darüber, doch es geschieht sehr häufig. Damals war es so, dass sich diese feindlichen Armeen offenbar nicht erkannten und nicht genug abgesprochen hatten. Sie stürzten übereinander her, ohne zu merken, dass sie ihre eigenen Bundesgenossen erschlugen. Das kann Gott wirken. Gott hat viele Möglichkeiten.
Als sie die Leute vom Gebirge Seher alle aufgerieben hatten, kehrte sich einer gegen den anderen. Sie wurden einander zum Verderben. Als aber Juda an den Ort kam, von dem man in die Wüste sehen kann, und sie sich gegen das Heer wenden wollten, siehe, da lagen nur Leichname auf der Erde. Keiner war entronnen.
Josaphat kam mit seinem Volk, um die Beute auszuteilen. Sie fanden Vieh in großer Menge, Güter, Kleider und kostbare Geräte. Sie nahmen so viel mit, dass es kaum zu tragen war. Sie teilten die Beute drei Tage lang aus, denn sie war sehr umfangreich.
Die Bibel zeigt hier eine ganz materielle Seite, wie sie das Material holten. Es ist immer irgendwo unbefriedigend mit den Gütern. Was wir erarbeitet haben, gehört uns wirklich? Wir sagen, wir dürfen die Beute so wegnehmen. Aber wir nehmen ja auch die Beute, die man kriegt. Viele Menschen arbeiten härter als wir und bekommen fast keine Beute irgendwo in der Welt.
Ich würde mich darüber nicht ärgern. Gott schenkt viel, und ich darf es auch nehmen. Die Bibel hat ein ganz unbekümmertes Verhältnis dazu. Sie trugen die Beute drei Tage lang weg, denn es war viel. Am vierten Tag aber kamen sie zusammen im Lobetal. Dort lobten sie den Herrn. Daher heißt die Stätte Lobetal bis auf diesen Tag so.
So kehrte jeder aus Juda nach Jerusalem zurück, Josaphat an der Spitze. Sie zogen mit Freuden in der Herrlichkeit nach Jerusalem ein. Die Freude hatte ihnen Gott an ihren Feinden gegeben. Sie zogen mit Psaltern, Harfen und Trompeten zum Haus des Herrn.
Das Schrecken Gottes kam über alle Königreiche der Länder, als sie hörten, dass der Herr gegen die Feinde Israels gestritten hatte. So hatte das Königreich Josaphats Frieden, und sein Gott gab ihm Ruhe ringsumher.
Offenbar hatten sie ein eindrückliches Konzert in diesem Tal gegeben. Von den Wänden hallte es so wider, dass man noch Generationen lang dieses Tal nur Lobetal nannte. Für alle, die das miterlebten, war dieses Wüstental ein herrliches Tal wegen der Klänge, die man dort hörte.
Nun hoffe ich, dass auch Sie solche Lobgesänge anstimmen können in Ihren Wüstentälern, durch die Sie ziehen – ob das einmal ein Gräbern ist oder in Krankenzeiten irgendwo. Das Singen ist etwas besonders Schönes, wenn das Lob so laut erschallt und man Gott dankt, auch für die Erfahrungen, die er geschenkt hat.
Am Sonntag hatten wir: „Täglich deine Wohltaten will ich verkünden, die nicht zu zählen sind.“ Sie sind so unermesslich groß. Die Wunder, die Gott ihnen schenkt – sehen Sie sie überhaupt? Wie Gott ihnen ganz nahekommt, wie er sie mit Liebe erreichen will? Hinter all den vielen Gütern steht seine Wunderkraft. Er will sie überschütten, er will alles lösen.
Wir alle haben heute sicher vieles, was wir nicht lösen können, wo uns Schwierigkeiten begegnet sind. Diese können wir nicht selbst entscheiden. Wir können sie nur dem Herrn hinlegen und sagen: „Ihr werdet nicht kämpfen, das ist nicht eure Sache. Herr, du musst das tun.“
Je mehr wir Gott in die Mitte stellen – auch in unsere Berufsprobleme und den Ärger mit Menschen, den wir haben –, desto mehr werden wir Gottes Macht erfahren. Dann singen wir das Loblied, und dieses Loblied wird nie mehr verstummen.
