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Die erstaunliche Vielfalt der Gemeinde

Anziehende Gemeinschaft, Teil 4/8
04.02.2024Epheser 2,1-3,10
SERIE - Teil 4 / 8Anziehende Gemeinschaft

Vielfalt als gelebte Realität in der Gemeinde

In dieser Welt gibt es ein großes Schlagwort: Diversität, oder auf Deutsch einfach Vielfalt. Vielfalt ist etwas, das oft in Unternehmen angestrebt wird. Man braucht Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, die sich ergänzen. Darin liegt Stärke.

Nun, wenn ich einen Ort kenne, an dem es wirklich Vielfalt gibt, dann ist es hier. Ich habe heute Nachmittag noch einmal nachgeschaut: Im diesjährigen Aufnahmeprozess für die Gemeindemitgliedschaft wollen 15 Geschwister in den nächsten Wochen Mitglieder der Gemeinde werden. Acht davon kommen nicht aus Deutschland. Das ist mehr als die Hälfte.

Wir haben hier in dieser Gemeinde Mitglieder aus weit über 50 verschiedenen Nationen. Die Altersspanne in der Mitgliedschaft reicht von 17 Jahren – das ist Sarah Schottky – bis zu 92 Jahren. Günter Kurz ist sogar noch älter, aber da er am 29. Februar Geburtstag hat, zählt das immer nicht ganz.

Menschen aus den verschiedensten sozioökonomischen Schichten sind vertreten. Das heißt: Wir haben sehr reiche Leute, wir haben Menschen, die sehr wenig besitzen. Wir haben Fußballprofis, Studenten, Manager, Theologen, Arbeitslose und Handwerker. Diese Gemeinde bildet eine Vielfalt ab, die man in der Welt so kaum finden kann.

Das Evangelium verbindet ganz verschiedene Menschen. Ich möchte mit Ihnen einen Bibeltext anschauen, in dem der Apostel Paulus einer Gemeinde schreibt, die Ähnliches erlebt hat. Denn das ist etwas, was Gott immer wieder tut: Er bringt Menschen in Gemeinden zusammen, die in der Welt nichts miteinander zu tun hätten.

Heute wollen wir konkret darüber nachdenken, wie die Gemeinde eine Breite in der Liebe hat. Das bedeutet, dass Menschen aus ganz unterschiedlichen Hintergründen in der Gemeinde zusammenkommen. Und das hat einen guten Grund.

Einführung in den Predigttext und seine Bedeutung

Ich möchte uns heute Abend einen langen Predigttext zumuten, weil ich glaube, dass wir gerade in diesem ausführlichen Text sehr viel erkennen können.

Ich möchte euch ermutigen: Wenn ihr die Möglichkeit habt, in der Bibel nachzuschlagen, dann greift euch die Bibel. Wir werden heute relativ viel im Text lesen, zumindest im ersten Teil der Predigt.

Unser Predigttext heute beginnt im Epheserbrief, Paulus’ Brief an die Gemeinde in Ephesus, mit Kapitel 2, Vers 1, und reicht bis Kapitel 3, Vers 10. Für eine kurze Predigt am Abend ist das ein langer Text: Epheser 2.

Ich lese uns zuerst einmal die Verse 1 bis 10, sehr bekannte und wunderschöne Verse.

Gottes Gnade als Ursprung des neuen Lebens

Hier schreibt Paulus den Christen in Ephesus, und diese Worte gelten auch für uns.

„Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden, in denen ihr früher gelebt habt, nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams. Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unseres Fleisches und hatten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns, von Natur wie auch die anderen.

Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr selig geworden. Und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, damit er in den kommenden Zeiten den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus erzeige.

Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“

Wunderbarer Text! Was für eine großartige Wahrheit!

Wir waren einst tot im geistlichen Sinn – tot durch unsere Übertretungen, also unseren Gesetzesbruch, unser Handeln gegen Gottes gute Gebote, durch unsere Sünden. Aber Gott hat uns Leben eingehaucht. Er hat uns lebendig gemacht, geistliches Leben gegeben in Jesus Christus.

Aus Gnade allein sind wir gerettet worden, durch den Glauben. Und das hat Gott getan, so dass wir nun für ihn leben können. Aber unser Leben für ihn ist nicht die Grundlage, sondern das Ergebnis.

Das ist alles Gottes gnädiges Werk und Gottes Gnadenwerk. Ich hoffe, du bist heute hier und kannst sagen: Amen, Amen, diese wunderbare Nachricht trifft auf mich zu.

Die neue Gemeinschaft als Ausdruck göttlicher Vielfalt

Dieses wunderbare Gnadenwerk Gottes hat uns nicht nur gerettet, sondern auch dazu geführt, dass wir nun zusammengestellt sind. Paulus schreibt dies hier konkret den Christen in Ephesus.

Im Fortgang, ab Vers elf, beschreibt er, wie diese neue Gemeinschaft entsteht, in der Menschen vom Tod ins Leben kommen und Teil dieser Gemeinschaft werden.

Darum heißt es hier in Vers elf: Ihr, die ihr von Geburt an einst Heiden wart und Unbeschnittene genannt wurdet von denen, die äußerlich beschnitten sind, das sind die Juden, dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und Fremde außerhalb des Bundes der Verheißung. Daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.

Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe geworden durch das Blut Christi. Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und den Zaun abgebrochen hat, der dazwischen war, nämlich die Feindschaft.

Durch das Opfer seines Leibes hat er das Gesetz mit seinen Geboten und Satzungen abgetan, damit er in sich selbst aus den Zweien einen neuen Menschen schaffe und Frieden mache. So versöhnt er die beiden mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft durch sich selbst tötete.

Er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt: euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Ihr seid erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn.

Durch ihn werdet auch ihr miterbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.

Gottes Wirken als Fundament der Einheit

Hier kann man viel sagen, und wir haben zu diesem Text auch schon vor gar nicht so langer Zeit eine lange Predigt gehalten. Ich möchte hier eigentlich nur, dass wir das Wesentliche erkennen.

Gott rettet Menschen, die tot sind, und macht sie lebendig. Aus Gnade allein, durch Glauben, werden sie Teil einer Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft besteht aus Menschen, die in der Welt sonst nichts miteinander zu tun haben.

Wenn du damals durch Ephesus gegangen wärst, hättest du zwei Gruppen in der Gesellschaft gesehen, die definitiv keine Berührungspunkte hatten: Juden und Heiden. Die Juden waren für sich, sie haben ihre eigenen Dinge getan. Die Heiden, also die Nichtjuden, haben ihr eigenes Leben geführt. Zwischen diesen beiden Gruppen herrschte Feindschaft, es gab eine Trennwand.

Was Paulus hier den Christen in Ephesus sagt, ist: Es gibt ein Haus in ganz Ephesus, in dem Juden und Heiden zusammensitzen – das ist die Kirche. Und er sagt: „Ihr Lieben, bedenkt, Gott hat euch nicht nur lebendig gemacht, sondern auch eine neue Gemeinschaft gestiftet, die eine Vielfalt und Diversität kennt, wie sie in der Welt undenkbar gewesen wäre.“ Das hat Gott durch das Evangelium getan.

Was hätte sonst jemals zwei Völker mit so unterschiedlicher Geschichte, verschiedener Ethnizität, Religion und Kultur zusammenbringen können? Gott hat das Erstaunliche getan: Er hat Frieden geschaffen, wo Feindschaft war.

Vers 14: Er hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war. Diese Trennwand, die den Zugang verweigerte, wenn man nicht dazugehörte, hat er beseitigt. Er hat Frieden gemacht (Vers 15), er hat versöhnt, er hat die Feindschaft getötet (Vers 16).

Das Evangelium überwindet also alte Feindschaften. Und es geht nicht nur darum, dass jetzt irgendwie ein bisschen mehr Frieden herrscht. Das Evangelium vereint. Ehemalige Feinde werden zu Freunden.

Vers 14 sagt: Er hat aus beiden eins gemacht. Vers 15: Aus zwei hat er einen neuen Menschen geschaffen. Vers 16: Er hat sie in einem Leib zusammengefügt. Vers 18: Er hat sie mit einem Geist ausgerüstet. Vers 19: So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen; ihr gehört zu einem Volk. Und Gott ist Hausgenosse – ihr gehört zu einer Familie.

Seht ihr, das ist es, was das Evangelium tut: Gott bringt so unterschiedliche Menschen zusammen.

Bedenkenswert in diesem ganzen Text ist: Hier ist kein Imperativ. Es gibt keinen Aufruf wie „Nun macht mal, seht zu, dass ihr Juden und Heiden eure Feindschaft beiseitelegt, weil ihr jetzt Christen seid.“ Paulus sagt: Das hat Gott getan. Gott hat es bereits vollbracht. Ihr seid schon vereint.

Es ist keine Aufforderung, sondern eine Feststellung: Gott hat gehandelt.

Wer käme jemals auf die Idee, Juden und Heiden in ein Haus zu packen, damit sie einander frohe Lieder zusingen, statt sich mit Steinen zu bewerfen? Wer würde je auf die Idee kommen, junge und alte Leute aus unterschiedlichsten Sprachen und Kulturen zusammenzubringen, damit sie sich als Bruder und Schwester begrüßen?

Das ist seltsam – aber genau das macht Gott. Darum geht es hier: Gott hat das getan.

Das Geheimnis der Einheit als göttliches Mysterium

Paulus sagt, dass er nun die Heiden mit hineingerufen hat. Das war sein Auftrag: Menschen hineinzurufen, die bisher überhaupt nicht dazugehört hätten. Es war sein Auftrag, ein großes Mysterium, ein großes Geheimnis zu lüften. Das beschreibt er in Kapitel drei.

Deshalb sagt Paulus, der Gefangene Christi Jesu, für euch: Ihr habt ja gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch gegeben hat. Durch Offenbarung ist mir das Geheimnis kundgemacht worden, wie ich eben kurz geschrieben habe. Darum könnt ihr, wenn ihr es lest, meine Einsicht in das Geheimnis Christi erkennen.

Dieses Geheimnis war in früheren Zeiten den Menschen und Kindern nicht kundgemacht, wie es jetzt offenbart ist seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist. Nun kommt das Geheimnis – gut aufpassen! Ein Geheimnis wird gelüftet: Die Heiden sind Miterben, gehören mit zu seinem Leib und sind Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium.

Dessen Diener bin ich geworden, durch die Gabe der Gnade Gottes, die mir nach seiner mächtigen Kraft gegeben ist. Mir, dem allergeringsten unter den Heiligen, ist die Gnade gegeben worden, den Heiden zu verkündigen den unausforschlichen Reichtum Christi. Ich soll für alle ans Licht bringen, wie Gott seinen geheimen Ratschluss ausführt, der von Ewigkeit her verborgen war – in ihm, der alles geschaffen hat – bis zu diesem Punkt.

Gott hat also einen großen Plan gehabt. Sein großer Plan war: Ich werde der Welt zeigen, dass ich Gott bin, indem ich Menschen zusammenbringe, die in der Welt nicht zusammenkommen würden.

Das Ziel der göttlichen Gemeinschaft: Offenbarung göttlicher Weisheit

Und so mündet das Ganze nun in einem „Damit“. Was ist das Ziel davon, dass Tote lebendig werden und zusammengestellt werden, sodass Menschen, die nichts miteinander zu tun hätten, auf einmal aufs Innigste miteinander verbunden sind?

Damit, so heißt es in Vers 10, jetzt kund werde die mannigfaltige Weisheit Gottes den Mächten und Gewalten im Himmel durch die Gemeinde.

Wenn also Leute draußen vor der Tür stehen und sehen: Hier gehen Menschen hinein – ganz unterschiedliche Altersgruppen, verschiedene Hautfarben, unterschiedlich gekleidet – also eine Vielfalt, wie man sie in der Welt finden könnte, dann fragen sie sich: Warum eigentlich?

Weil Gott wirkt. Und Gott tut das, um sich selbst zu offenbaren. Selbst vor der unsichtbaren Welt, vor den Mächten und Gewalten im Himmel und vor aller Welt soll sichtbar werden, dass Gott mächtiger ist als alles in dieser Welt.

Du kannst ein Diversitätsprogramm in deiner Firma starten. Das wird viel Mühe kosten, und du musst die Menschen sehr motivieren, damit sie sich ein bisschen darum bemühen. Oder du kannst sie einfach bekehren und zusammen in eine Gemeinde rufen.

Das kannst du nur, wenn du Gott bist. Gott hat es getan. Und das ist das, was wir hier einfach erleben dürfen.

Herausforderungen und Chancen der Vielfalt in der heutigen Gemeinde

Nun gibt es bei uns nicht mehr Juden und Heiden. Aber lasst uns einmal überlegen: Wer sind in dieser Welt Menschen, die man nicht zusammenbringen könnte, die nichts miteinander zu tun haben wollen?

Zunächst könntest du das sicher generationenübergreifend sehen. Wer würde schon als junger Mensch etwas mit den alten Omis und Opis unternehmen wollen? Welche älteren Herrschaften aus unserer Gemeinde hätten große Freude daran, mit den Jungen durch die Gegend zu ziehen, am besten noch mit Kindern? Wer käme auf so eine Idee?

Wer würde als reicher Geschäftsmann schon mit ein paar Asylsuchenden unterwegs sein? Wer würde sozioökonomische und soziale Grenzen überwinden? Wer würde Bildungsgrenzen überschreiten und sich darauf einlassen, mit wirklich ganz schrägen Leuten etwas zu machen?

Also, ich sage mal, mit den Coolen geht es ja noch. Selbst wenn die jünger oder älter sind, da findet man ja noch ein paar. Aber mit den ganz bunten Vögeln? Das fing doch schon auf dem Schulhof an, oder? Da gab es die coolen Typen, um die sich alle sammelten, und natürlich die schicken Mädels, um die sich auch immer alle versammelten. Vor allem die coolen Typen waren bei den schicken Mädels beliebt.

Aber dann gab es auch immer die Außenseiter, oder? Mit denen wollte keiner etwas zu tun haben. Vielleicht sind das die Leute. In der Welt trennt sich alles, alles spaltet sich in seine Gruppen auf. Die einen treffen sich mit ihrer Clique, und die sehen dann auch alle noch gleich aus – das finde ich auch mal ganz interessant. Alles teilt sich schön auf in seine Gruppen, und jeder hat es mit seinen Leuten zu tun.

So ist das in der Welt. Aber eben nicht bei Gott. Gott bringt Menschen zusammen, die man in der Welt nie zusammenbringen würde.

Ein einziger Aufruf: Das Bewusstsein für Gottes Werk bewahren

Nun, was hat das jetzt eigentlich mit uns zu tun?

In dem ganzen Text, den ich vorgelesen habe – in anderthalb Kapiteln der Bibel – steht nur ein einziger Imperativ, ein einziger Aufruf. Ob euch das aufgefallen ist? Es ist tatsächlich nur ein Aufruf. Denn es wird eigentlich nur beschrieben, was Gott gemacht hat. Alles liegt bei Gott.

Der Aufruf lautet: Kapitel 2, Vers 11: „Darum denkt daran.“ Einfach nur daran denken, einfach nur wahrnehmen. Sagen: Gott hat uns, die wir tot waren in unseren Sünden, lebendig gemacht. Und Gott hat uns, die ausgeschlossen waren, hineingestellt.

Als ich über diesen Text nachgedacht habe, während der ältesten Klausur – das war eine gute Zeit – kam mir ein Text aus dem Lukasevangelium in den Sinn. Es ist eine Geschichte, die Jesus erzählt: vom reichen Mann und dem armen Lazarus. Vielleicht kennt ihr sie. Sie steht in Lukas 16.

Dort wird beschrieben, wie der Reiche stirbt und der Arme stirbt. Der Reiche landet in der Hölle und sieht Abraham. Er bittet um Linderung seiner Qual. Abraham spricht von einer unüberwindbaren Kluft.

Wir hören die Verzweiflung, diese Verzweiflung des reichen Mannes, der auf Erden Gott abgelehnt hat und nur für sich gelebt hat. Kennt ihr den Text? Es ist eine völlige Verzweiflung. Er ist ausgeschlossen, getrennt durch eine unüberwindbare Trennwand.

Was meint ihr, wo ihr in der Geschichte stündet, wenn Gott nicht eingegriffen hätte? Wir alle stünden dort. Wir alle wären verloren. Wir alle wären nicht bei den Kuhlen im Himmel ohne Gottes Gnade. Wir wären diejenigen, mit denen niemand etwas zu tun haben will, die verspottet werden und noch viel schlimmer: die leiden müssen.

Doch Gott hat in seiner Gnade eingegriffen. Er hat dich gegriffen und genommen und gesagt: Diese unüberwindbare Trennwand habe ich überwunden, weil Jesus Christus deine Sünde auf sich genommen hat. So kannst du vom Tod zum Leben kommen.

Das, was für uns unüberwindbar ist, ist für Gott nicht unüberwindbar. So hat Gott Menschen aus dieser Verlorenheit herausgeholt und sie hierher gebracht, in die Gemeinschaft der Heiligen, der Gläubigen.

Versteht ihr? Wir alle waren ausgeschlossen, und nun sind wir hineingestellt in die Gemeinschaft. Wir dürfen jetzt dazugehören.

Warnung vor Spaltung und Aufruf zur Bewahrung der Einheit

Denk daran, wie könnten wir jetzt in der Gemeinde auf die Idee kommen zu sagen: „Ich, der eigentlich zu den Ausgeschlossenen gehörte und jetzt dazugehört, schließe jetzt andere aus“? Oder: „Ich bilde mich jetzt wieder in kleine Gruppen.“ Das wäre doch absurd, oder?

Es heißt einfach, wahrzunehmen und zu verstehen, was Gott tut. Gott ruft Menschen aus den unterschiedlichsten Hintergründen zusammen, weil er sich selbst dadurch verherrlichen will. Die Menschen sollen staunen: Wie geht denn so etwas?

Alles, was wir tun sollen, ist, das nicht kaputtzumachen. Das ist unser einziger Auftrag: Mach es nicht kaputt. Teilt euch nicht wieder in kleine Gruppen auf, als ob Gott uns zusammenstellt hätte, nur damit wir uns dann wieder in kleinere Gruppen aufteilen.

So als würden sich hier die jungen Leute treffen, dort die alten, hier die Preußen, dort die Bayern, und dann die mit einer anderen Hautfarbe, die nicht bairisch sprechen können, und die mit holländischem Akzent, wie Henrik oder Christian, die es ein bisschen können.

Die Gefahr besteht tatsächlich, denn das ist unsere alte Natur. Der alte Mensch will das. Es ist so einfach, da muss ich mich auf nichts einlassen. Dann bleiben einige Leute stehen – die Sonderlinge, die Ausgegrenzten, vielleicht die besonders Introvertierten, die Uncoolen, die ein bisschen Speziellen.

Ich glaube, was Gott von uns will, ist einfach nur: Mach nicht kaputt, was ich gemacht habe.

Schlussappell und Gebet zur Dankbarkeit für Gottes Gnade

Mein Aufruf an uns heute Abend lautet: Denkt daran, denkt daran, was Gott getan hat.

Wir waren einst diese Speziellen, Ausgeschlossenen, mit denen keiner etwas zu tun haben wollte. Doch in seiner großen Gnade hat er uns, die wir ausgeschlossen waren, lebendig gemacht und hineingebracht. So dürfen wir nun miteinander leben – zum Lobpreis von Gottes Herrlichkeit.

Das ist alles, was ich sagen möchte. Ich bete mit uns:

Himmlischer Vater, wir wollen dir danken für dein großes Gnadenwerk in unserem Leben. Ja, so oft sehen wir uns als die Insider und blicken auf andere. Vielleicht denken wir gerade jetzt daran, auf welchen Außenseiter wir nachher zugehen können.

Anstatt anzuerkennen: Ohne deine Gnade wären wir alle draußen. Danke für deine erstaunliche Gnade, danke für dein großes Rettungswerk in Jesus Christus. Danke, dass du in deiner Weisheit uns nicht nur gerettet hast, sondern uns auch zusammengestellt hast.

So können wir in unserer Vielfalt, in der Diversität ein Zeugnis sein, dass du etwas vermagst, was die Welt mit all ihren Tricks und Strategien nicht schafft. Du vereinigst Menschen in deiner Gemeinde in herzlicher Liebe.

Damit wir uns aneinander erfreuen und miteinander so leben, dass die Welt erkennt: Du bist ein Gott von überaus großer Weisheit. Gepriesen seist du. Amen.