Einleitung und Gebet zur Predigt
Wir hören auf Gottes Wort. Der Predigt liegt der Predigttext aus Matthäus 11,25-30 zugrunde.
Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und es den Unmündigen offenbart. Ja, Vater, denn so hat es dir wohlgefallen. Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand kennt den Sohn außer dem Vater, und niemand kennt den Vater außer dem Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.
Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen, denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
Lieber Vater, in deinem Sohn Jesus Christus danken wir dir und beten dich an, dass du dich uns offenbart hast. Danke für dieses Wunder, dass du zuerst zu uns gekommen bist und uns auch heute Morgen wieder einlädst: Kommt her zu mir alle!
Schrankenlos, grenzenlos ist deine Liebe, lieber Vater, und wir möchten mit unserem Herzen antworten und deiner Einladung folgen. Wir wollen in deine Schule gehen, uns von dir in deiner Weise unterrichten lassen und mitnehmen lassen zur Veränderung unseres Herzens und unseres Wesens.
Segne du dazu deinen Boten, unseren Bruder. Wir danken dir für die Botschaft der Kinder. Ja, wir möchten uns einreihen und dieser lebendige Fisch sein, den sie uns als Zeugnis vorgesungen und zugesungen haben.
Wir denken jetzt auch an die Freizeitgruppe um Bruder Andreas Schäfer und möchten dich um Bewahrung bitten, um gute Begegnungen und um deinen Segen.
Wir danken dir jetzt für deine Gegenwart, beten dich an und erwarten dein Reden. Wir möchten gehorsam antworten. Amen.
Die Bedeutung der Vaterrolle und der Einladung Jesu
Herr Präsident, liebe Gemeinde!
Es ist schon ein bisschen kühn, am Muttertag ein Bibelwort zu bekommen, in dem gleich fünfmal hintereinander das Wort Vater vorkommt. Doch vor allem steht darin, dass der Wille des Vaters nicht nur wohlgefällig ist, sondern dass wir erquickt werden.
Zu den unbeschreiblich großen Erquickungen unseres Lebens gehören die Mütter. In dem Korntal, in dem ich wohnen darf, gab es einmal 40 Jahre lang den Pfarrer Staudt. Ich denke, er war verwandt mit dem Präsidenten des VfB. Vom VfB habe ich seit gestern in hohen Tönen gesprochen.
Dieser Pfarrer Staudt war ein schüchterner Mann, bis ihm eine vornehme Basler Dame sagte: „Die Luise Köllner ist für Sie bestimmt.“ Später hat er gesagt: „Mit dieser Frau und mit der Mutter meiner Kinder war es, als wenn der Himmel aufgetan worden wäre.“ Das ist es, was wir an unseren Frauen und Müttern haben.
Nun aber zu dem Bibelwort, das uns heute in der Gemeinschaft vieler Gemeinden in unserem Vaterland wichtig gemacht wird: Jesus hob an zu der Zeit und sprach: „Vater, ich preise dich, dass du offenbaren willst.“
Der Vater sorgt dafür, dass uns erleuchtete Augen des Herzens gegeben werden, dass wir Aha-Erlebnisse des Glaubens haben und Durchblicke für geistliche Dinge bekommen, die uns vorher verschlossen waren.
Persönliche Erfahrungen mit dem Predigttext
Wie dürfte ich mich sonst erkühnen, heute dieses großartige Wort des Herrn Jesus auszulegen?
Ich muss Ihnen bekennen, dass ich jahrelang einen Bogen um dieses Wort gemacht habe. Ich war wie blockiert, denn die erste richtige Predigt meines Lebens durfte ich über dieses Wort halten. Damals fand sie sicherheitshalber unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Predigerseminar der Universität Tübingen statt. Nachdem ich Amen gesagt hatte, wurde ich von den Kollegen und vom Herrn Dozenten so abgebürstet, dass es wie eine Blockierung wirkte. Ich habe mich an dieses herrliche Jesuswort gar nicht mehr gewagt.
Die Kollegen sagten: „Du hast viel zu schnell gesprochen, du hast viel zu viele Fremdworte benutzt, du hast die Gemeinde mit deinen Gedanken überstürzt.“ Das war damals noch so, heute nicht mehr. Der Dozent meinte, ich hätte nicht im Geringsten erfasst und auch nicht weitergeben können, worauf es Jesus ankam. Ich hätte nicht einmal entfernt begriffen, dass Jesus aufgenommen hat, was die Mühseligen und Beladenen sind.
Er erklärte, dass es sich dabei nicht einfach um Leute mit Alltagssorgen handelte, sondern um Menschen, die wussten: „So wie ich Gott traurig gemacht habe, kann ich nicht vor ihn treten.“ Diese Menschen hatten alles darangesetzt, alle Mühe und Arbeit investiert – koste es, was es wolle –, um vor Gott ankommen zu können. Mit ihnen hat Jesus geredet.
Doch diese Blockierung von einst hat der Gott, der offenbart, auf wunderbare Weise aufgehoben. Jahre später kam ein Vorgesetzter zur Visitation. Die Visitation ist in Württemberg immer eine Art Vorstufe zum jüngsten Gericht. Er sagte mir tröstlich: „Chef Buch, ich kenne Sie schon lange. Damals, bei Ihrer Prüfungspredigt, saß ich hinten drin. Trotz allem, was Sie gesagt haben, musste ich weinen, weil mir Jesus über dieses Wort klargemacht hat, wer er ist.“
So sehen Sie, dass sich das offenbart: Trotz meiner Predigt, trotz meiner unangemessenen Ausführung hat ein armer Student zum ersten Mal richtig begriffen, wer Jesus ist.
Die Einladung Jesu als zentrales Wort des Evangeliums
Martin Luther hat in seiner letzten Predigt kurz vor seinem Tod in Eisleben über diesen Bibelabschnitt gesprochen. Eingangs sagte er: „Das ist ein schönes Wort. Ein einzigartiges Wort, ja, es ist ein schönes und einzigartiges Wort: ‚Kommt her zu mir, ihr Mühseligen und Beladenen!‘“
Dieses Wort war ein Grundwort des Herrn Jesus: „Komm, folge mir nach“, „Komm zu mir“. Es taucht immer wieder im Evangelium auf. Es ist ein Wort voller Herzlichkeit: „Komm doch!“ Gleichzeitig ist es geprägt von Dringlichkeit: „Auf, los, pack’s doch, lass nicht lange liegen, komm!“
Diese Einladung ist zugleich dringlich und herzlich verbunden. Wenn wir Pfarrhausbesuche machen und an einer Tür klingeln, erleben wir oft, wie die Leute sagen: „Ja, was wollen Sie?“ oder „Ach, von der Kirche kommen Sie, geben Sie her, was Sie haben.“ Selten kommt es vor, dass jemand sagt: „Kommen Sie doch herein!“ und damit deutlich macht: „Ich bin willkommen.“
Wenn der Herr Jesus sagt: „Komm zu mir“, muss man sich vorstellen, dass er sich zu den Menschen herunterbeugt und einladend sagt: „Komm doch!“ Es war das Erkennungswort des Herrn Jesus, damals mitten im Sturm auf dem See Genezareth.
Da, mitten im Getöse der Wellen, kam eine Gestalt auf das Wasser zu. Die anderen Jünger schrien vor Furcht, sie wussten nicht, ob es ein Gespenst oder ein Klabautermann sei. Jesus sagte: „Ich bin’s.“ Petrus antwortete: „Wenn du es wirklich bist, Jesus, dann sag doch mal: komm!“ An diesem Wort wollte er erkennen, ob Jesus wirklich der Herr ist.
Als Jesus gesagt hat: „Komm!“, war es deutlich: Das ist der Heiland, der mich einlädt.
Gemeinschaft mit Jesus als Quelle der Erquickung
Nach jahrzehntelangem Dienst in der Kirche durchströmt mich bei den Abendmahlsfeiern immer wieder ein heiliger Schauer, wenn ich im Auftrag des Herrn Jesus sagen darf: „Kommt, denn es ist alles bereit.“
Da wird nicht gesagt: „Versteh es doch, begreife es doch, lerne, komm, komm doch!“ Welch ein Trost! Jesus ist auf Gemeinschaft mit uns aus. Er sagt: „Nehmt auf euch mein Joch.“ Dabei ist es nicht so ein Joch, mit dem man zwei Zugochsen zusammengebunden hat – ob sie wollten oder nicht, sie mussten miteinander gehen.
Jesus sagt: Ja, miteinander, ja, mit mir. In enger Gemeinschaft mit mir. Aber mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. Es ist klar, dass Jesus sich mit uns aufs Engste verbinden will, unauflöslich.
Einer der großen Zeugen Jesu, dem viele Menschen den Weg zum Heil verdanken, wurde auf dem Sterbebett von der Erinnerung an so vieles überfallen, was falsch gelaufen war. Auch er hatte Menschen verletzt und enttäuscht. Er sagte zu seiner Frau beim Sterben: „Frau, ich komme in die Hölle, so vieles ist falsch gelaufen.“
Da hatte sie den richtigen Trost parat: „Dann müsste Jesus auch in die Hölle, er hat sich doch mit dir zusammengebunden.“ Das will Jesus. Komm, mein Joch ist sanft.
Oder dass der Herr Jesus uns das heute offenbaren wollte, selbst in den dunklen Stunden, in denen wir nicht mehr aus und ein wissen – er ist da. Mit ihm zum Vater. Das hat damals in jener Stunde niemand begreifen wollen.
Die Zeit der Offenbarung und das Unverständnis der Menschen
Unser Abschnitt beginnt mit der Zeitangabe. In der Bibel hat jeder kleine Satzteil seine Bedeutung.
Zu der Zeit, als Jesus Wunder getan hatte – Heilungen, Speisungen, Tröstungen – ließ sich niemand einladen, um zu Gott umzukehren. Korazin, Bethsaida, Kapernaum – das sind alles Orte, an denen Jesus gewirkt hat. Mehr heilsame Wirkung konnte man kaum erzielen. Und doch hat niemand Buße getan oder sich von ihm mitnehmen lassen zu Gott.
Sie haben ihn gepriesen und von ihm als Wundertäter gesprochen. Doch jetzt sagt Jesus: Niemand versteht den Sohn. Nicht einmal ein paar wenige, sondern niemand. Wer er ist, hat niemand begriffen. Und wer der Vater ist, versteht ebenfalls niemand. Niemand kennt den Vater, außer dem Sohn.
Liebe Schwestern und Brüder, wie oft gehören wir zu diesem Niemand? Ein ausschließliches Wort, wie wenn wir sagen: Nobody is perfect – keiner ist vollkommen. Und auch wir, die dem Herrn Jesus doch nahestehen wollen, gehören allzu leicht zu denen, die das singen: „Herr, ich erhebe Dich, ich erhebe Dich.“ Dabei leben wir davon, dass er uns erhebt.
Ich bin doch so oft im Keller, wo nichts mehr von Erheben zu spüren ist. Und wie oft denke ich, ich müsste mit all den Problemen meines Lebens, meiner Enkel und meines eigenen Wesens selbst fertigwerden.
Hast du eigentlich begriffen, dass der Heiland da ist für die Mühseligen und Beladenen, für die, die sich abquälen? Niemand kennt den Sohn. Der Herr Jesus will uns herausholen und herausretten aus diesem furchtbaren Gesetz.
Niemand kennt den Sohn.
Die Vollmacht Jesu und die Einladung zur Gemeinschaft
Deshalb ist es so elementar und von unvergleichlicher Kraft, wenn Jesus sagt: „Komm, preise dich, Herr des Himmels und der Erde!“ Er ist der Schöpfer, der mit schöpferischer Kraft unser Universum perfekt gestaltet hat – sehr gut.
Nun hat er alles dem Sohn übergeben. „Alles ist mir übergeben vom Vater.“ Ja, der Vater hat Freude daran, dass ich jetzt in Schöpfervollmacht handeln kann. So wie der Vater bei der Schöpfung gesagt hat: „Es werde Licht“, und es ward Licht, darf ich jetzt zu dir sagen: „Komm, komm!“ Du wirst herausgeholt aus deinem Unverständnis für Jesus und aus dem Bann, der wie ein Gericht Gottes über unserer Welt liegt.
Es ist immer etwas zu vordergründig, wenn gesagt wird, wir müssten Killerspiele verbieten, wir müssten Waffen bei den Schützenvereinen entsperren, damit es besser wird, oder wir müssten eine bessere Schulbildung haben. Nein, wir brauchen den Heiland, den man anrufen kann – so wie Martin Luther morgens und abends gebetet hat, damit der böse Feind keine Macht über ihn hat, über mich!
Aus den Herzen des Bösen kommt Mord. Dazu ist Jesus da – nicht damit wir ihn erheben, sondern damit er hilft, dass der böse Feind mich bewahrt und nicht mitreißt.
Es ist schön und einmalig, dass Jesus in Vollmacht sagen kann: „Komm, komm heraus aus dieser menschlichen Not, mich nicht zu kennen, den Vater nicht zu kennen, ein bisschen religiöse Gefühle zu haben oder ein bisschen über Jesus zu diskutieren. Komm in enge Gemeinschaft mit mir!“
Die Würde der Mühseligen und Beladenen in Jesu Einladung
Aber wissen Sie, was an der Einladung von Jesus so besonders schön und einzigartig ist? Dass er Mühselige und Beladene nicht abschreibt, sondern dass es die Würde des Heilands ist, uns Mühselige und Beladene bei sich zu haben.
Also Menschen, die denken: So wie ich bin, kann ich dem heiligen Gott nicht unter die Augen treten. Der Herr Jesus hat uns mit seinem Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner zwei Modelle gezeigt. Da ist der Mühselige, der sagt: „Ich opfere den Zehnten und faste zweimal in der Woche. Ich möchte doch vor Gott gerecht werden.“ Und dann hat er uns den Beladenen geschildert, der nicht wagte, seine Augen aufzuschlagen, sondern nur noch sagen konnte: „Sei mir Sünder gnädig.“
Wenn ich all das zusammenzähle, was in meinem Leben falsch gelaufen ist und womit ich Gott traurig gemacht habe, dann drückt mich das in den Boden hinein. Jetzt sagt Jesus zu solchen Mühseligen und Beladenen: Komm!
Natürlich sind alle gemeint, auch diejenigen, die viel Schweres in ihrem Leben mit sich tragen – mit sich selbst, mit den Lebensumständen. Auch die vielen Einsamen und Trauernden. Aber vor allem jene, von denen es in Matthäus 9 berichtet wird: Es jammerte Jesus, es hat ihn innerlich erschüttert, als er die Menschen sah, denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Menschen, die aus irgendeinem Grund plötzlich von Gott weggekommen sind, abgedriftet sind vom lebendigen Gott und seiner Kraft – denen will Jesus Erquickung geben. Er sagt: Ich will euch erquicken.
Die Verheißung der Erquickung und ihre Bedeutung
Das würde ich gerne in einer ganzen Bibelstundenreihe behandeln. Über dieses Thema: „Ich will in der Bibel bis ins Sterben hinein getröstet werden, dass der Herr Jesus zu seinem Vater gesagt hat: ‚Vater, ich will, dass die bei mir seien, die du mir gegeben hast.‘“
Das ist der Wille des Herrn Jesus. Aber jetzt müssen wir uns für ein anderes Mal zurückhalten.
Ich wollte gerne mit Ihnen ausführlich hören, was die Erquickungen des Herrn Jesus sind. „Ich habe den Hauptmann zum Freunde und bin geliebt bei Gott; was kann mir der Feind und Widersacher tun?“ Dahinter steht die Erfahrung von Paul Gerhardt. Erlebte den Dreißigjährigen Krieg, Familiennöte, Krankheit, Entehrung.
Zum Schlimmsten im Leben gehört, wenn einem die Ehre genommen wird, wenn an der Ehre gekratzt wird. Das habe ich sehr gerne erlebt: In ihm kann ich mich freuen. Mein Jesus hält zu mir, mein Jesus ist meine Ehre, mein Glanz und mein schönstes Licht.
Das sind Erquickungen, dass man bis zum Sterben weiß: Mein Jesus ist da. Ich muss meine Angehörigen loslassen, dieses Leben, an dem ich so hänge. Aber mein Jesus lässt mich nicht los!
Wenn niemand dich erquicken kann, hat der Zürcher Pfarrer Lafarter gedichtet, wenn niemand dich erquicken kann, wenn kein Trost mehr verfängt, wenn niemand dich erquicken kann, so schaue deinen Heiland an, schütte dein Herz in seinen Schoß. Denn seine Macht und Güte ist groß.
Die Einladung Jesu an die Müden und Belasteten annehmen
Es ist kaum zu fassen, dass wir als Mühselige und Beladene von Jesus so eingeladen sind zu kommen. Kaum zu fassen, dass wir sagen: Herr Jesus, jetzt habe ich lange genug versucht, mit all dem fertig zu werden – mit meinem begrenzten Verstand, mit allem, was sich mir in den Weg gelegt hat, mit meiner Trauer und meiner Einsamkeit.
Wie oft ist mein Leben daran gescheitert. Ich habe es lange versucht, damit fertig zu werden. Nun will ich es gelten lassen, dass du dafür sorgen willst.
In den dreißiger Jahren gab es bei uns in Württemberg einen großen Theologen, Wolfgang Metzger, der damals schon gespürt hat, dass das Wort „Glauben“ abgegriffen und unklar wird. Er sagte: „Ich glaube an gute Zahncreme, ich glaube an Einlagen in den Schuhen, ich glaube an einen homöopathischen Arzt – alles mögliche Geld.“
Und da hat er gesagt, wir müssten immer wieder übersetzen mit „Herrschaftswechsel“. Leider hat sich dieser Begriff nicht durchgesetzt. Aber ich will mich nicht mehr selbst führen. Du sollst als Hirte mich regieren – das glaube ich.
Jetzt will ich es einfach gelten lassen, dass du mich Mühseligen und Beladenen erquickst, wie niemand mich erquicken kann. Dass wir das fassen, dafür will der Sohn den Vater offenbaren und der Vater den Sohn.
Vater, ich danke dir, dass wir das fassen dürfen. Dafür will der Sohn den Vater offenbaren und der Vater den Sohn.
Die Offenbarung für Unmündige und die Herausforderung der Weisheit
Dass du es den Weisen und Klugen verborgen hast und es den Unmündigen offenbart hast. Ich weiß nicht, ob sich die Weisen und Klugen manchmal als unmündig vorkommen.
Ich komme mir oft so vor, wenn ich klugen Vorträgen zuhöre, besonders bei klugen Theologen, die viele Fremdwörter verwenden. Wie sie mit Begriffen jonglieren können! Am Ende weiß ich oft überhaupt nicht, ob sie noch an Gott und die Bibel glauben.
Und Jesus sagt: Seid doch friedlich. Den Weisen und Klugen ist verborgen, wer ich bin und wer der Sohn ist. Das ist kein abwertendes Urteil. Sie packen es einfach nicht.
Geht es Ihnen dann oft auch so nach einem so klugen Vortrag, dass Sie denken: Gott sei Dank werde ich nicht aufgefordert, Stellung zu beziehen oder zu diskutieren. Ich käme ins Stottern, ich habe überhaupt nichts begriffen.
Da kenne ich mich nicht aus, das sind Unmündige. Ich kenne mich nicht aus, wie die Erziehung meiner Kinder richtig hätte passieren sollen. Ich kenne mich nicht richtig aus, wie man eine ideale Ehe führt. Ich kenne mich nicht richtig aus, ich begreife das ganz und gar nicht mit der Finanzkrise. Ich bin unmündig.
Und Jesus sagt: Ihr Unmündigen, ich sorge dafür, dass ihr es packen sollt. Vater, Herr im Himmel, Sohn auf der Erde – dies ist so herrlich wie die Vollkommenheit der Schöpfung, wohlgefällig vor dir, dass wir Unmündigen es fassen sollen.
Die größte Freude Gottes ist, wenn wir uns noch viel enger, noch viel inniger, noch viel herzlicher, noch viel gewisser mit Jesus zusammenbinden lassen. Das ist wohlgefällig vor Gott!
Ach, mögen wir es fassen können! Amen!
Schlussgebet und Bitte um Gottes Segen
Darf ich bitten, dass wir uns zum Gebet erheben? Wir staunen, du „Vater Gott Himmels und der Erde“, dass du so viel für uns bereit hast. Du willst uns erleuchtete Augen des Herzens schenken, damit wir zutiefst begreifen, was wir an dir, Vater, Gott, haben – du bist das Heil dieser Welt. Und an deinem Sohn, dem Erbarmer, der sich ganz für uns gegeben hat und sich jetzt ganz uns geben will, der sich mit uns Unwürdigen verbunden wissen möchte.
Ach, gib doch, dass wir uns nicht länger wehren, sondern das einfach gelten lassen: Der Heiland will mich heute und diese Woche ganz eng bei sich haben und das bis in Ewigkeit. Lass uns keine Furcht vor dem Altwerden und Sterben haben. Du willst dich verklären und zeigen, was du schaffen kannst. Du lässt uns ewig nicht los – dies ist unsere Zuversicht.
Diese Zuversicht erbitten wir für all die Schwachen, Kranken, Alten und Trauernden, mit denen wir verbunden sind. Dich als den Gegenwärtigen erbitten wir für die Freizeitgruppe in der Türkei.
Und wir bitten dich, dass von unserem Leben etwas ausstrahlt von dieser Gewissheit: Habe ich das Haupt zum Freuen? Bin ich geliebt bei Gott? Was kann mir der Feind und Widersacher tun?
