Zachäus

41. Jugendgottesdienst
Theo Lehmann
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Serie | 180 Teile

Jugendgottesdienst

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Einleitung

Liebe Freunde, Kurt Tucholsky hat einmal gesagt: Das deutsche Schicksal – vor einem Schalter zu stehen. Das deutsche Ideal – hinter einem Schalter zu sitzen.” Die vor dem Schalter stehen, haben immer die Mehrheit. Aber die hinter dem Schalter sitzen, die haben immer die Macht – das macht sie denen vor dem Schalter immer so verdächtig. Jedenfalls, wenn sie ihre Macht missbrauchen. Jedenfalls, irgendwie haben die Leute immer etwas gegen Beamte, jedenfalls gegen Zollbeamte. Jedenfalls ist das zur Zeit von Jesus so gewesen.

Drei Gründe, warum Zöllner verhasst waren.

Damals war der Beruf des Zöllners so anrüchig gewesen wie, sagen wir einmal der Beruf des Zuhälters. Eine einträgliche Sache, aber irgendwie unanständig. Mit solchen Leuten verkehrte man nicht, mit denen sprach man nicht, mit solchen Leuten wollte man nichts zu tun haben. Zöllner waren zur Zeit von Jesus verhasst bei der Bevölkerung – aus drei Gründen: erstens, weil sie die Staatseinkünfte für die verhasste Besatzungsmacht eintrieben, also mit ihrer Zusammenarbeit mit der fremden Zwangsherrschaft die Besatzungsmacht unterstützten, galten sie als nationale Verräter. Zweitens, weil man in Israel Abgaben nur zu religiösen Zwecken kannte und weil sie mit den heidnischen Besatzern zusammenarbeiteten galten sie als religiöse Verräter. Drittens, weil sie durch Erpressung und auf Kosten ihrer eigenen Mitbürger sich ein großes Vermögen erworben haben, galten sie auch noch als Verräter an der Sache des ausgebeuteten Volkes.

Von so einem Typ wird im Lukasevangelium erzählt, Kapitel 19, die ersten Verse. Der Mann hieß Zachäus, wohnte in Jericho, war ein kurzes Kerlchen, aber jeder Zoll ein Zöllner. Er war ein Ober-zöllner, also ein Obergangster, der wiederum von der Auspowerung seiner Unterzöllner lebte. Auf Deutsch gesagt: ein Miststück erster Sorte.

Wozu muss ein sündiger Zöllner bitteschön Jesus sehen?

Nun gehört ja zum Beruf eines Zöllners bekanntlich die Neugierde. Und die hatte der Zachäus. Als er eines Tages hört, dass Jesus durch Jericho kommt, da will er Ihn natürlich sehen. Er hat ja gehört, dass Jesus vor Jericho ein Wunder getan hatte, er hat ja einen Blinden geheilt und diese Sensation hatte sich überall herumgesprochen. Und als Jesus durch Jericho kommt, rennt alles, was Beine hat, und jeder will Ihn sehen. Ein dichtes Gedränge auf alle Bürgersteigen, und der Zachäus mitten drin. Aber so sehr er auch seinen Hals reckt und sich auf die Zehenspitzen stellt – er kann nichts sehen! Dem geht’s so wie euch da hinten: ihr seht auch bloß den Kopf eurer Vordermänner. Er sah nicht mal Köpfe von Vordermännern, sondern er sah höchstens Rücken oder kalte Schultern.

Gerade weil er so kurz war – da sieht man mal, wie die Leute auf ihn böse waren – hätte man ihn ja nach vorne lassen können, er hätte dort ja niemandem die Aussicht versperrt. Aber nein, nun gerade nicht! Der böse Zachäus nimmt uns unser gutes Geld weg, und da nehmen wir ihm mal zur Abwechslung die gute Aussicht weg. Endlich mal eine Gelegenheit, diesem Hundesohn eins drauf zu geben und ihn vom Anblick des Gottessohnes auszuschließen und überhaupt – wozu muss so einer wie der Jesus sehen? Die Bürger von Jericho sind längst ausgestorben, aber ihre Nachkommen leben noch. Das sind die Leute, die sagen: Hauptsache ich habe einen Sitzplatz, Hauptsache ich sehe gut, Hauptsache mir geht’s gut, Hauptsache ich bin mit dem Rücken an der Wand. Oder das sind die Christen, die sich für etwas Besseres halten und andere Menschen verachten. Die sich besser vorkommen als gewisse Leute und die sich dann, wenn gewisse Typen einmal in die Kirche kommen, die Nase rümpfen und sagen: Na, was will denn der hier?!”

Zum Beispiel haben sie kürzlich Mal einen der Musiker, die beim letzten Gottesdienst hier gespielt haben aus einer Kirche rausgeschmissen. Also, so gefährlich sahen die gar nicht aus, nicht? Ich weiß auch nicht, was an dem dran war. Jedenfalls saß der in einer Kirche ganz ruhig da. Die Kirche war geöffnet und er war ganz legal hineingekommen, aber vielleicht war der Bart zu lang und die Hose zu ausgefranzt, ich weiß es nicht, es kam ein Kirchenvorsteher und hat ihn aus der Kirche hinaus gefeuert. Den Namen der Kirche verrate ich euch nicht. Es war eine berühmte Kirche in Dresden. Wir haben schon ein Kreuz so mit der Kirche manchmal[1].

Der trickreiche Zachäus.

Also zurück nach Jericho: dort hatten die Bürger zwar einen großen Buckel, aber einen kleinen Verstand, und da hat sie der Zachäus ausgetrickst. Sie hatten vergessen, dass zum Beruf des Zöllners nicht nur die Neugierde gehört, sondern auch die Findigkeit. Der Zöllner muss ja immer etwas finden. Und wenn er nichts findet, dann muss er etwas erfinden. Und erfindungsreich ist Zachäus gewesen. Der sagte zu denen, die ihm mit ihrem Buckel die Sicht verstellten: Ach, rutscht mir den Buckel hinunter und rannte ein Stück die Straße voraus und dann machte er es wie die Leute, die, wenn der Friedenspfarrer kommt, sich mit einer Leiter an den Straßenrand setzen. Er kletterte auf einen Maulbeerbaum, der seine Äste weit über die Straße wegstreckte, und von dort oben wollte er durch die Blätter durch Luki-Luki machen, wenn Jesus unten vorbei kommt.

Ihr müsst euch mal vorstellen, was das für ein Hallo gab, als das kleine Männchen nun Klimmzüge machte und sich an dem Stamm hoch hievte und an dem Ast entlang robbte wie so ein Zwölfjähriger beim Kirschen mausen. Ein Reporter war dort, der wollte einen Schnappschuss machen, aber es war kein Film in der Kamera. Da sagt er zu seiner Kollegin: “Nana” – so hieß die Kollegin nämlich – Nana, nanu, du hast den Farbfilm vergessen! Meine Seel!” und als er sie fragen will, warum, da war sie schon abgereist (Großes Gelächter)[2].

Ihr müsst euch vorstellen, wir haben zwar keinen Farbfilm, aber wir haben diesen herrlichen Bericht von Lukas, ihr müsst das mal lesen, Lukas 19. Das ist ein richtig humorvoller Bericht im Neuen Testament. Ihr müsst euch mal vorstellen, wie die Leute geguckt haben, als der Zachäus da hoch kletterte. Das war eine stadtbekannte Persönlichkeit, schon wegen seines Reichtums. Der kaufte seine Klamotten nicht im Konsum. Der ging nur in den Exquisit.

Und als Zöllner hat er ja genug ausländisches Geld gehabt, der hat also nur im Intershop[3] gekauft (Gelächter).

Und dieser vornehme Herr klettert nun auf den Baum hoch, reißt sich noch ein Loch in die Exquisit-Hose und in den Interschlips, der Salamander-Schuh rutscht runter. Nun klettert er auf seinem Ast wie so ein Wetterfrosch, macht Stielaugen und wartet, bis Jesus kommt. Der Mann macht sich einfach lächerlich vor den Leuten. Er macht sich lächerlich, aber es macht ihm nichts aus. Es ist ihm egal, ob seine schönen Hosen oder sein bürgerliches Image kaputtgeht. Ihm geht’s bloß um das eine, um Den einen, er will Jesus sehen. Und tatsächlich hat niemand in ganz Jericho eine so gute Aussicht, Ihn zu sehen, wie dieser Mann, über den sie jetzt noch alle lachen.

Der Ruf Jesu.

Als nämlich Jesus an dem Maulbeerbaum vorbei kommt, und Zachäus wie ein Mops auf der Lauer in seinem Geäst da oben schwebt, da entdeckt Jesus ihn. Er sieht hoch und sagt zu ihm: Zachäus, steig schleunigst herunter, denn Ich muss heute in deinem Haus einkehren[4]. Dem Zachäus bleibt die Spucke weg, wie Jesus ihn entdeckt, und wie Er ihn sogar mit seinem Namen anredet. Ihr wundert euch vielleicht auch darüber, woher er den Namen weiß. Also ich weiß das auch nicht, aber ich wundere mich nicht darüber – das ist bei Jesus so. Er kennt jeden Menschen beim Namen – dich auch.

Bevor der Mensch sieht, wird er von Gott schon gesehen. Und ob sich der Mensch nun vor Gott versteckt, so wie unser Stammvater Adam hinter dem Baumstamm oder unser Zachäus im Laub des Baumes - in jedem Fall entdeckt uns das Auge Gottes und ruft uns die Stimme Gottes und sagt: Du, ich hab mir dir ein Wörtchen zu reden!” Du fühlst dich da unten ziemlich sicher hinter deinem Vordermann, hinter der Säule da oben auf der Empore. Vielleicht bist du ganz zufrieden, dass du dich unter der Menge des frommen Fleisches verstecken kannst. Du versteckst dich wie Zachäus, du bist ein Beobachter wie Zachäus, du bist ein Sünder wie Zachäus und jetzt ruft dich Jesus wie Zachäus. Und Er sagt: Du, komm raus aus deinem Versteck, aus deiner reservierten Haltung. Komm runter von deiner skeptischen Verstiegenheit und von deinem hohen Ross. Komm her zu Mir!”

Der Zachäus ließ sich das nicht zweimal sagen. Er wusste als Zollbeamter: wenn man erst einmal entdeckt ist, dann hat es keinen Zweck mehr, sich wie ein grünes Chamäleon im grünen Laub zu verstecken. Sondern da heißt es: raustreten und Farbe bekennen, was man für einer ist. Was bist du für einer? Bist du ein Mensch, der zu Jesus will oder hängst du so im Leben und weißt eigentlich gar nicht, wo du hingehörst? Falls du vielleicht gar nicht weißt, was du willst: heute ruft Jesus dich! Also steig raus aus der Rolle des kühlen Beobachters und neugierigen Zuschauers. Bleib doch nicht länger hängen im Geäst deiner lächerlichen Standpunkte. Klammere dich nicht mehr krampfhaft an deine Vorurteile. Du kennst doch das Lied: Lass die Zweifel und Bedenken, lass dir Gottes Liebe schenken.” Jesus ruft dich in sein Reich. Er ruft dich genauso wie damals diesen Zöllner Zachäus, und zwar zu einer schnellen Entscheidung. Er sagt zu dem Zachäus: Komm sofort runter!” So hieß es auch in unserem Lied: Warte nicht und komme gleich!” Jetzt, heute, in diesem Gottesdienst, in diesem Augenblick. Jesus sagt zu Zachäus: Heute muss Ich in deinem Haus einkehren.

Heute, das heißt, du hast keine Zeit zu verlieren. Und so wie du bis jetzt rumhängst, unentschieden zwischen Ja und Nein, so kann das nicht länger weitergehen. Und jetzt ist der Tag gekommen, wo du dich entscheiden sollst. Wo du ja sagen sollst, oder nein. Du heißt nicht Zachäus, du heißt Andreas oder Renate, du hängst nicht auf dem Baum, du sitzt auf einer alten Kirchenbank. Es ist egal, Hauptsache ist, du hörst. Hörst du mich? Ok, wenn du mich hörst, dann bedeutet das, du hörst die Stimme von Jesus. Er hat zu seinen Jüngern gesagt, wer euch hört, der hört mich. Jesus ruft dich, und er sagt: Komm, entscheide dich – ich möchte heute - heute! - in dein Leben einkehren.” Verstehst du: nicht morgen und nicht übermorgen und nicht am jüngsten Tag. Morgen kann das schon zu spät sein, da ist vielleicht der Ast, auf dem du sitzt, abgebrochen, und Jesus ist schon weitergezogen. Nutze den günstigen Augenblick der Gnade und komm, heute!

Wie gesagt: Zachäus lässt sich das nicht zweimal sagen. Wie der Blitz rutscht er an seinem Baumstamm runter, ratscht sich dabei noch das andere Hosenbein – macht nichts, egal. Es heißt von ihm: Er stieg sofort vom Baum und nahm Jesus auf mit großer Freude und Jesus sagte zu ihm: heute hat Gott dich angenommen. Bisher hatte Zachäus die Leute bloß ausgenommen, deshalb waren sie alle gegen ihn. Und da begegnet ihm einer, der ist für ihn! Da kommt zum ersten Mal in seinem Leben einer zu ihm, in sein Haus, unter sein Dach und stellt sich vor allen Leuten auf seine Seite und setzt sich mit ihm an den Tisch. Er wirft ihm seine Verworfenheit nicht vor. Er ist einfach gut zu ihm.

Jesu Mittagsmahl mit dem stadtbekannten Gangster.

Jesus ist so gut. Er ist so gut auch zu den Menschen, die böse sind, denen man vieles mit Recht vorwerfen könnte. Er tut es nicht. Jesus ist einfach gut. Und so erfährt dieser Mann, dieser Verbrecher, dieser Strolch, dieser Gauner, dieser elende Mensch erfährt zum ersten Mal im Leben, was Liebe und was Güte ist. Und da ist er glücklich, und es gibt ein Festessen und hoch die Tassen und er freut sich und alle anderen, die foppen sich. Ein lautes Volksgemurmel regt sich und alle fragen sich, weswegen Jesus ausgerechnet diesen kleinen Zachäus vom Baum herunter geholt hat. Allgemeine Empörung darüber, dass Jesus ausgerechnet bei diesem stadtbekannten Gangster zum Mittagessen geht. Das hatten sie von Jesus nicht erwartet.

Vor kurzem, im letzten Herbst, da waren zwei sowjetische Kosmonauten hier in Karl-Marx-Stadt. Die kamen hier vorne über die Leipziger Straße herein gefahren. Nun stellt euch mal vor, was passiert wäre, wenn die vorne über die Salzstraße gefahren wären und zu ihrem Chauffeur gesagt hätten: Towaritsch Lenkradowitsch, fahr mal hier vor und halt mal neben der Schlosskirche am Restaurant Schlosswald” beim Paul. Wir wollen da Mittag essen.” Also ich möchte kein Wort gegen das Restaurant vom Paul gesagt haben, aber es ist doch eine unbestreitbar objektive Tatsache, dass das Interhotel Moskau” irgendwie repräsentativer ist als das Restaurant vom Paul. Und jeder nimmt doch an, dass hohe Gäste beim Interhotel speisen und nicht beim Paul.

Naja, und damals haben sie eben auch alle erwartet, dass Jesus beim Herrn Bürgermeister absteigt, oder wenigstens beim Herrn Pfarrer – aber doch nicht beim Zachäus, beim übelsten Schlitzohr von ganz Jericho. Und deswegen das große Genöle über Jesus, Vers 7, wo sie sagen: Sieh nur, bei einem Sünder ist er eingekehrt!

Und eben diesen Satz, den die braven Bürger mit ihrer ganzen moralischen Entrüstung aussprechen, eben dieser Satz ist die frohe Botschaft, ist die Zusammenfassung der ganzen biblischen frohen Botschaft der Weihnachtsgeschichte. Und wir sprechen diesen Satz nicht im Tone maulender Entrüstung aus, sondern im Tone eines dankbaren Triumphes: Bei einem Sünder ist Jesus eingekehrt! Gott sei Dank! Gott sei Dank kommt Jesus zu den Sündern, egal ob es sich um so einen reichen Ausbeuter handelt wie den Zachäus, einen aus der reichen Ausbeuterklasse oder einen aus der armen Arbeiterklasse wie den Fischer Petrus.

Jesus hat ein Faible für die schwarzen Schafe.

An den Frommen jedenfalls, die sich einbilden, sie wären etwas Besseres und unbedingt bei ihnen müsste Jesus Platz nehmen, an diesen marschiert Jesus ohne Aufenthalt vorbei, denn Er ist nicht auf der Suche nach den Selbstgerechten, sondern auf der Suche nach den Sündern. Das heißt also, nach Menschen, die mit sich und der Welt nicht mehr zurecht kommen. Die frommen Spießer, die lässt er stehen. Er geht zu den Ausgeflippten, die spießrutenlaufen müssen vor den anderen, wie Zachäus.

Natürlich weiß Jesus, dass die Art wie der sein Geld macht, eine große Schweinerei ist. Und gerade weil er das weiß, weil er weiß, dieser Mann ist ein Betrüger, und das ist ein ganz armes Schwein, obwohl der stinkreich ist. Das ist ein Sünder, das ist ein schwarzes Schaf der Gesellschaft, einer der ausgestoßen und verloren ist. Deshalb geht Jesus zu ihm. Die schwarzen Schafe liebt Jesus am meisten.

Und gerade, wenn du für dich schwarz siehst, wenn du in Schuldgefühlen drin steckst, da sagt Jesus zu dir: Ich will in dein Leben! Du bist es, wegen dem ich hier bin.” In Vers 10 sagt Jesus: Ich bin gekommen, um die Verloren zu suchen. Jesus sucht dich. Hast du dich schon mal von Ihm finden lassen? Viele zucken zurück, wenn sie diesen Satz hören – Jesus sucht dich. Manche sind ein Leben lang auf der Flucht vor Gott. Sie wissen genau, was Jesus von ihnen will. Aber sie wissen nicht genau, was Er von ihnen will. Und manche denken, Jesus stellt tausend Bedingungen und macht tausend Vorschriften Das darfst du nicht und das darfst du nicht!” – bis euch das Leben keinen Spaß mehr macht. Bloß – wo steht das in der Bibel geschrieben? Wo steht in unserer Geschichte, Lukas 19, ein Satz davon geschrieben, dass Jesus irgendeine Bedingung stellt.

Das ist ja gerade das Herrliche, dass er keine Bedingung stellt! Jesus geht nicht zu dem Zöllner: Jetzt komm mal her, jetzt zieh dich erst mal anständig an und jetzt zahl erst mal das ganze gemauste Geld zurück und jetzt werd’ erst mal ein anständiger Mensch und bring dein Leben in Ordnung wenn du das und das und das getan hast, dann kommst du. Dann wollen wir mal darüber reden, ob ich dein Freund sein kann oder nicht.

Sowas sagt Jesus nicht. Sondern Jesus sagt zu diesem Zöllner, zu diesem Gauner und ekelhaften Menschen: Du, ich möchte zu dir.” Das ist alles. Keine einzige Bedingung, aber eine einzigartige Verheißung. Er sagt: Ich komme, um die Verlorenen zu suchen und selig zu machen; das heißt: glücklich will Er dich machen! Mach doch mal die Türen deines Herzens auf, schieb doch mal die Riegel deiner Vorurteile beiseite und lass ihn in dein Leben rein.

Jesus tritt in Zachäus’ Leben ein – andere Dinge müssen raus.

Der Zachäus nahm Ihn sofort. Er bekehrte sich auf der Stelle und die Echtheit seiner Bekehrung zeigt sich an seiner Reue, die er empfindet. Und die Echtheit seiner Reue zeigt sich daran, dass er sein Leben ändert. Vers 8: Zachäus trat vor den Herrn und sagte: Herr, ich verspreche Dir: ich werde die Hälfte meines Besitzes den Armen geben und wenn ich jemanden betrogen habe, so will ich ihm das vierfach zurück geben.

Vielleicht wirst auch du heute Abend, wenn du Jesus in dein Leben einlässt, manches aus deinem Leben rausschmeißen. Denk’ mal nach, was in deinem Zimmer drinsteht an geklauten Gegenständen. An Büchern, die du geborgt hast und mit Absicht nicht zurück gegeben hast. Und was du für Geld besitzt, das du unterschlagen hast oder das du auf unrechtmäßigem Wege dir erworben hast. Du kannst dir das jetzt noch gar nicht vorstellen, dass du einmal hingehen könntest zu einem, den du über’s Ohr gehauen hast und sagst: Hier, das hab’ ich dir mal geklaut – ich bring dir’s zurück. Das kannst du dir jetzt noch gar nicht vorstellen. Wenn du Jesus in dein Leben reinlässt, dann bekommst du die Kraft dazu, dass du dich änderst. Dann geht das.

Der Zachäus konnte sich das auch nicht vorstellen, dass er mal zu denen hingeht, die er betrogen hatte und denen das Geld zurück bringt. Dass er selber mit der Hälfte des Geldes auskommt, das er bisher verdient hat. Aber irgendwie hat er sich in dem Leben, das er geführt hat, gesehnt danach, nach einem besseren, reineren Leben. Deswegen wollte er Jesus sehen. Und wenn du Jesus sehen willst, wenn du ein neues Leben haben willst, dann kannst du es geschenkt kriegen, so wie Zachäus. Dem hat Jesus keine einzige Bedingung gestellt – und dir stellt er auch keine. Jesus stellt sich ganz einfach vor dich hin und Er sagt: Du ….” – und hier kannst du deinen Namen einsetzen – Du, ich möchte in dein Leben.”

In Offenbarung 3, 20 sagt Jesus. Hört mal gut zu: Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Und wenn jemand meine Stimme hört und öffnet, zu dem werde ich eintreten und mit ihm zusammen essen.” Heute Abend steht Jesus vor der Tür deines Lebens. Und du brauchst weiter gar nichts zu machen, als aufzumachen. Das heißt, du brauchst nur zu sagen: Ja, Herr, komm bitte, tritt ein in mein Leben.” Das ist alles. Und Jesus wird so, wie Er es versprochen hat, in dein Leben eintreten. Ich weiß es! Ich weiß, dass Er jeden rettet.


[1] Es konnte sich damit nur um die Kreuzkirche in Dresden handeln. – Anm. des Schreibers.

[2] Theo Lehmann bezieht sich wohl ironisch auf eine damals aktuelle Situation im Kampf mit der DDR-Staatsmacht, die sich dem heutigen Leser nicht mehr erschließt. – Anm. des Schreibers.

[3] Konsum, Exquisit und Intershop waren Einzelhandelsketten der DDR. Die Konsum Genossenschaften waren das Rückgrat des DDR-Einzelhandels. Die Exquisit-Geschäfte boten ein höherpreisiges Sortiment an Kleidung an. In den Intershop-Geschäften konnten DDR-Bürger West-Waren gegen Devisen erwerben. DDR-Mark wurden in den Intershops nicht akzeptiert. – Anm. des Schreibers.

[4] Lukas 19, 5