Einführung: Der Wunsch nach Fülle des Heiligen Geistes
Nach einem kurzen beratenden Austausch mit Stephan habe ich mich entschieden, heute anstatt über einen Petrusbrief eine Predigt zu halten, die letztendlich gut zu Pfingsten passt.
Wir wollen heute einen besonderen Blick auf den Heiligen Geist werfen. Nicht nur darauf, wie er in uns wirkt – das natürlich auch –, sondern wir wollen uns mit der Frage beschäftigen, wie du und ich voll Heiligen Geistes werden können.
Dabei wollen wir einige Grundprinzipien ableiten. Wenn wir gleich in unseren Bibeltext schauen, werden wir sehen, dass es tatsächlich Gottes Wille ist. Es gibt sogar einen Imperativ, also eine Befehlsform, die sagt, dass wir voll Geistes werden sollen. Es ist also Gottes Wille für dich, dass du als Christ voll Geistes bist.
In der Bibel liest man von Menschen wie Paulus. Dort wird beschrieben, dass die Auferstehungskraft Christi in seinem Leben gewirkt hat. Diese Kraft, mit der Christus aus den Toten auferstanden ist, wurde in Paulus so mächtig, dass sie ihn völlig veränderte. Paulus war früher ein erbitterter Gegner des Christentums, fast ein Terrorist, wie wir es heute verstehen würden. Er war Saulus, der das Christentum verfolgte.
Doch eine Kraft hat diesen Menschen so umgewandelt, dass aus dem Gegner ein Diener des Christentums wurde. Dieses Beispiel zeigt, wie mächtig das Evangelium und der Heilige Geist in Menschen wirken können.
Der gleiche Paulus, der sich aufgrund seiner Vergangenheit mit den anderen Aposteln verglich und sich manchmal als eine Missgeburt oder eine unzeitige Geburt empfand, sagt später, dass er mehr gearbeitet hat als alle anderen Apostel. Doch er betont: Nicht ich, sondern die Gnade Gottes hat es getan.
Eine Kraft hat also diesen Paulus so verändert und befähigt, Gott zu dienen. Es war die Auferstehungskraft, die Christus aus den Toten erweckt hat. Diese Kraft hat Paulus befähigt, christlich zu leben, Gott zu dienen und schließlich in das Bild von Jesus verwandelt zu werden.
Die Notwendigkeit der Erfüllung mit dem Heiligen Geist
Damit das funktionieren kann – und wir gehen jetzt schon über die Wiedergeburt hinaus – benötigen wir im Alltag, dass wir erfüllt sind mit dem Heiligen Geist. Wir brauchen die Kraft, die Jesus auferweckt hat, damit sie in unserem Leben wirkt.
Schauen wir uns dazu fast schon systematisch Apostelgeschichte 1,8 an, bevor wir zu unserem Hauptbuch wechseln. Dort werden wir Details herausfinden, die damit zu tun haben, wie wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden können.
Beginnen wir also mit Apostelgeschichte 1,8, einer bekannten Stelle. Kurz bevor Jesus in den Himmel fährt, sagt er zu seinen Jüngern: „Ihr werdet Kraft empfangen.“ Hier wird deutlich, dass wirklich Kraft für unser Leben kommen wird. Jesus sagt: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist.“ Die Folge davon ist, dass ihr seine Zeugen sein werdet – zuerst in Jerusalem, dann in ganz Judäa, Samaria und bis ans Ende der Erde.
Jesus Christus ist von den Toten auferweckt worden und fährt nun in den Himmel, während er seine Jünger zurücklässt. Der große Meister ist plötzlich weg, doch er gibt ihnen eine Zusage. Er sagt zu seinen Jüngern: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Geist Gottes auf euch kommt.“ Das Ziel dieser Kraft ist, dass sie seine Zeugen sein werden.
Das Allerwichtigste, was wir aus dieser Aussage von Jesus lernen können, ist Folgendes: Wir brauchen Gottes Kraft, um den Auftrag auszuführen, den er uns gegeben hat. Das ist das Grundlegende, was Jesus seinen Jüngern sagt: Wir brauchen Gottes Kraft, um den Auftrag, den er dir persönlich gegeben hat, auch erfüllen zu können.
Die Wirkung des Heiligen Geistes seit Pfingsten
Und dann sehen wir, dass nach Pfingsten der Geist Gottes kam und das Wort Gottes in die Welt getragen wurde. Die ganze Apostelgeschichte zeugt davon. Menschen, die Jesus vorher verleugnet hatten, stehen plötzlich als Petrus vor dem Hohen Rat und predigen mit Vollmacht. Zuvor hatten sie Jesus verleugnet, doch in ihnen ist eine Veränderung geschehen.
Seit Pfingsten sehen wir, wie böse Herzen, die nur auf sich selbst schauen, durch Gottes Wort erweckt werden. Es gibt viele Zeugnisse von Sündern, die nichts anderes taten, als zu sündigen, und die dennoch zur Buße gezogen wurden. Wir sehen, wie diese Botschaft, die vor zweitausend Jahren in der Kraft Gottes verkündigt wurde, bis heute weitergegeben wird.
Wenn wir in die Kirchengeschichte blicken, erkennen wir, wie im Grunde schwache Menschen durch Gottes Geist über die Jahrhunderte Gemeinden gegründet haben. So entstanden Gemeinden. Wir müssen sagen, dass dies durch schwache Menschen geschah, die aber mit Gottes Geist erfüllt waren – schwache Menschen, die mit Gotteskraft gefüllt wurden.
Wenn wir, und das unterstelle ich uns allen im guten Sinne, den Wunsch haben, zu Gottes Ehre zu leben, und gleichzeitig manchmal diese Ohnmacht im Alltag spüren – diese gelegentliche Ohnmacht, weil wir nicht tun, was wir wollen –, dann können wir diese Ohnmacht nur in der Kraft des Heiligen Geistes überwinden. Wenn Christus durch seinen Geist in uns wirkt, geschieht Veränderung.
Deshalb wollen wir uns heute damit beschäftigen: Wie können wir voll Geistes werden? Wie können wir dem Geist mehr Raum in unserem Leben geben, sodass er mit mehr Kraft und mehr Raum in unseren Gedanken und unserem Herzen unseren Glauben stärkt, unseren inneren Menschen stärkt und uns befähigt?
Leitgedanke und Bibeltext: Epheser 5,18
Und das werden wir heute auszugsweise tun. Wir werden uns im Grunde um ein Buch drehen. Ich werde nicht den ganzen Ratschluss Gottes diesbezüglich zusammenziehen, sondern aus einem Buch heraus, das Paulus uns dazu schreibt.
Wir gehen zu unserem Bibeltext aus Epheser 5, Vers 18. Epheser 5, ab Vers 18. Dort schreibt Paulus:
„Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes. Redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen, sagt allezeit Gott dem Vater Dank für alles in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus und ordnet euch einander unter in der Furcht Gottes.“
Gottes Wille ist: Werde voll Geist! Gottes Wille ist: Werde voll Geist!
Unser erster Punkt, mit dem wir uns heute schwerpunktmäßig beschäftigen, ist die Frage: Wie, also wie können wir mit dem Geist erfüllt werden?
Wenn ihr in Vers 18 schaut, Epheser 5, Vers 18, dann seht ihr, dass dieses Vollgeisteswerden keine Option ist. Da steht nicht: „Ja, wenn du Lust hast und es dir heute passt, dann werd ein bisschen voll Geist.“ Das steht da nicht. Da steht auch nicht: „Ja, du brauchst um dieses Thema gar nicht handeln, das passiert alles schon von alleine.“ Das steht da auch nicht.
Sondern hier steht etwas in Befehlsform – natürlich eine liebevolle Befehlsform, das ist ganz klar – aber hier ist ein Imperativ. Da steht: „Werdet voll Geist!“ Also das ist etwas, was glaubensgehorsam ist, was keine Option ist.
Das ist auch nicht etwas, das nur besonders Hingegebenen gilt oder großen Missionaren. Paulus schreibt ja an eine Gemeinde, sogar vermutlich an mehrere Gemeinden. Es ist vermutlich ein Rundbrief, so deuten es manche. Und es gilt grundsätzlich jedem, von den Jüngsten bis zu den Ältesten.
Man kann nicht sagen: „Ach, ich bin so alt, ich brauche das nicht mehr.“ Nein, es gilt der ganzen Gemeinde: Werde voll Geist! Das gehört zur Nachfolge von uns Christen.
Die Dynamik des Vollgeisteswerdens
Nun, wenn wir in Vers 18 schauen und dabei besonders auf die Wortwahl achten, sehen wir noch etwas Interessantes. Dort steht nicht „Befüllt euch selber mit dem Geist“. Seht ihr das?
Es heißt nicht einfach: „Tue das ganz plump, nimm den Geist und befüll dich damit.“ So steht es nicht da. Stattdessen steht dort „Werdet voll“.
„Werdet voll“ ist in gewisser Weise passiv formuliert. Es bedeutet, dass etwas an mir geschehen muss. Gleichzeitig muss ich aber auch die Voraussetzungen schaffen. Er appelliert also an meinen Willen: Werde voll! Irgendetwas muss ich tun.
Gleichzeitig kann ich mich aber nicht selbst befüllen. Vielmehr geschieht etwas Passives an mir, wenn ich bestimmte Voraussetzungen schaffe.
Das ist vergleichbar mit einem Auto, das nicht selbst zur Tankstelle fahren und sich betanken kann. Ein autonomes Auto könnte vielleicht selbstständig zur Tankstelle fahren, aber betankt werden muss es trotzdem.
Natürlich ist das nur ein unvollkommenes Bild, denn wir bekommen nicht immer mehr Geist Gottes, sondern hier geht es darum, dass er Raum in uns bekommt. Darauf werden wir noch eingehen.
Auf jeden Fall sehen wir hier in Vers 18, dass wir in einer Befehlsform aufgefordert werden, Voraussetzungen zu schaffen, damit der Geist Gottes Raum in uns bekommt.
Das ist im Grunde die Aussage von Vers 18. Etwas können und müssen wir tun, damit Gott oder der Geist Gottes sich in uns entfalten kann.
Das ist das erste, was wir aus diesem Vers lesen können.
Überblick über die Voraussetzungen für die Erfüllung mit dem Geist
Nun möchte ich im ersten Punkt bewusst aus einer Vogelperspektive auf den gesamten Epheserbrief sowie eine Stelle aus dem Kolosserbrief blicken. Dabei soll gezeigt werden, wie wir die Voraussetzungen schaffen können, um dann im zweiten Punkt wahrscheinlich noch etwas genauer auf unseren Textzusammenhang, den engen Zusammenhang im Vers, einzugehen. Das werden wir ein wenig von der verfügbaren Zeit abhängig machen.
Zunächst müssen wir ganz grundlegend, aber dennoch spannend verstehen, dass das Vollgeisteswerden nichts mit unserer Wiedergeburt zu tun hat. Das ist sehr grundlegend, aber auch ganz wichtig. Wir erkennen das an zwei Stellen im Epheserbrief, wenn wir zusammen in Kapitel 1 schauen.
Das Vollgeisteswerden hat nichts mit der Wiedergeburt zu tun. Es bedeutet auch nicht, ein zweites Erlebnis zu haben, bei dem ich plötzlich eine besondere Art der Verbindung mit dem Geist erfahre. Nein, das ist nicht der Fall. Das eine Ereignis ist geschehen, das andere geschieht kontinuierlich – das ist ganz wichtig.
In Kapitel 1, Vers 13, heißt es: „In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, gehört habt, gläubig geworden, versiegelt mit dem Heiligen Geist der Verheißung.“ Hier steht letztlich, dass wir, als wir das Evangelium hörten und daraufhin gläubig wurden, in diesem Moment den Geist Gottes empfangen und mit dem Heiligen Geist versiegelt wurden.
Das ist ein sehr wichtiger Vers für die Argumentation. Hier ist der Punkt, an dem ich gläubig wurde, der Heilige Geist bei mir einzog und wir versiegelt wurden.
Bedeutung der Versiegelung mit dem Heiligen Geist
Nun, dieses Wort „versiegelt“ ist ganz spannend. In der damaligen Zeit hatte man ein Siegel. Zum Beispiel ein Kaiser hatte ein Siegel, auf dem sein Zeichen zu sehen war. Er drückte es auf Wachs, um etwas zu versiegeln. Wenn er zum Beispiel ein Paket hatte, versiegelte er es, indem er Wachs darauf machte und seinen Stempel hineindrückte. Jeder wusste dann, dass dieses Siegel vom Kaiser stammt. Das bedeutete, dass das Paket dem Kaiser oder seinem Staatsapparat gehörte. Das Siegel schützte vor Diebstahl und zeigte, wem es gehörte.
Nun, es ist dasselbe, Irene, das hast du mir mal erzählt. Früher, als du noch in der Baufirma gearbeitet hast – ich schätze, das ist etwa sechzig Jahre her – habt ihr eure Lohntüten noch in Briefkuverts bekommen. Das Geld wurde hineingelegt, der Kuvert zugemacht und dann versiegelt. Dieses Siegel zeigte ganz klar, von welcher Firma es kam und von wem es ausging. Es schützte ebenfalls vor Diebstahl, weil niemand das Siegel brechen konnte.
Sollen wir kurz Pause machen? Ist da hinten alles in Ordnung in der letzten Reihe? Ja? Okay. Weil sich gerade alles darum dreht.
Also haben wir den Punkt des Siegels verstanden. Das Siegel drückt aus, wem etwas gehört, und schützt vor Diebstahl. Im Grunde kann man sagen: Wenn im Epheserbrief Kapitel 1, Vers 13 steht, dass wir versiegelt wurden mit dem Heiligen Geist, dann benutzt Paulus dieses Wort „versiegelt“ im Bild. Gott hat uns seinen Eigentumsstempel aufgedrückt. Dieses „versiegelt“ drückt genau das aus: Gott hat uns durch die Versiegelung seinen Eigentumsstempel aufgedrückt und ganz klar gemacht, dass wir zu ihm gehören.
Es zeigt das Eigentum – wir sind sein. Aber es schützt auch vor Diebstahl. Dieses Siegel drückt aus, dass wir nicht mehr verloren gehen können. Das können wir in Epheser 4,30 sehen. Wir sind also, als wir gläubig wurden, versiegelt worden. Kapitel 4, Vers 30 spricht davon, worauf diese Versiegelung, dieser Eigentumsstempel, zielt. Dort steht: „Und betrübt nicht den Heiligen Geist, mit dem ihr versiegelt worden seid.“
Für wann gilt dieses Eigentumssiegel? Bis wann? Bis zu dem Tag der Erlösung. Bis zu dem Tag, an dem wir bei unserem Herrn sind – sozusagen bis zu dem Tag, an dem wir durch die Schwierigkeiten dieses Lebens, durch das schwere Meer, irgendwann in den sicheren Hafen des Himmels einfahren.
Bis zu diesem Tag fährt unser Lebensschiff durch Stürme, durch Verfolgungen und durch was auch immer. Aber wir haben dieses Siegel – wir gehören ihm. Wie lange? Bis zum Tag der Erlösung, bis wir bei ihm einfahren.
Das ist einfach Mut machend. Gleichzeitig ist es ein starkes Argument, finde ich, aus dieser Versiegelung heraus: Wenn wir einmal gerettet sind und den Stempel des Eigentums bekommen haben, werden wir nicht mehr verloren gehen. Wir sind versiegelt, wir sind sein Eigentum, geschützt vor Diebstahl – bis zum Tag der Erlösung, bis wir in den sicheren Hafen des Himmels einfahren.
Unterschied zwischen Wiedergeburt und Erfüllung mit dem Heiligen Geist
Wir sehen also: Erfüllt werden hat nichts damit zu tun, dass wir den Heiligen Geist bekommen. Wir haben ihn bereits seit dem Tag, an dem wir gläubig wurden. Das ist eine ganz wichtige Aussage.
Erfüllt werden bedeutet nicht, dass wir den Heiligen Geist erst später empfangen, sondern dass wir ihn von Anfang an besitzen. Bis hierhin ist das ein wichtiges Statement.
Jetzt aber: Wir sollen uns von ihm erfüllen lassen. Ich zitiere William Macdonald, der zum Thema Erfülltwerden Folgendes schreibt: Erfüllt mit dem Geist Gottes zu werden bedeutet, dass der Heilige Geist seinen Willen im Leben des Christen ungetrübt erfüllen kann.
Erfüllt sein mit dem Heiligen Geist heißt, dass der Heilige Geist seinen Willen in uns und unserem Leben ungestört erfüllen kann. Dadurch ist der Gläubige in der Lage, den Plan zu erfüllen, den Gott mit ihm hat.
Weil der Geist Gottes sein Werk an mir ungestört tun kann, bin ich fähig, den Auftrag zu erfüllen, den Gott mir gegeben hat. Das ist möglich, weil der Geist Gottes in mir wirken kann.
Das heißt, der Heilige Geist muss mich beherrschen und Raum haben. So wirkt er die guten Früchte, die auch im Galaterbrief beschrieben sind. Die schlechten Früchte wie Unreinheit und Zügellosigkeit treten in den Hintergrund.
Stattdessen wirkt der Geist Gottes die guten Eigenschaften im Leben: ein friedfertiges und freundliches Wesen, Selbstbeherrschung und all die anderen guten Früchte, die der Geist Gottes immer mehr in unserem Leben hervorbringt.
Drei Wege zur Erfüllung mit dem Heiligen Geist
Nun schauen wir uns drei Punkte an, wie das funktioniert, also wie ich voll Geist werde.
Der erste Punkt ist durch das Wort Gottes, der zweite Punkt ist durch Gebet. Das klingt vielleicht wie eine Standardfrage aus Kindergottesdiensten, aber ihr werdet sehen, dass es tatsächlich so ist: voll Geist werden geschieht durch das Wort Gottes, durch das Gebet und durch Heiligung und Hingabe.
Unser Bibeltext, Vers 5 und Vers 18, sagt: „Werdet voll Geist.“ Danach sehen wir die Auswirkungen davon. Ich würde auch sagen, dass es ein gewisses Zusammenspiel ist: Einerseits, wie man voll Geist wird, und andererseits, dass es auch die Frucht dessen ist, wenn wir voll Geist sind.
Was hängt unmittelbar mit diesem Vollgeisteswerden zusammen? Wenn wir Vers 18 und die folgenden Verse lesen, sehen wir in Vers 19, dass wir mit Psalmen und Lobgesängen zueinander reden sollen.
Das klingt zunächst sehr abgedroschen, aber es bedeutet nichts anderes, als dass das Wort Gottes in uns wirkt. Wir wollen das, was das Wort Gottes in uns anspricht, weitergeben – nicht einfach als leere Floskel, sondern weil es uns innerlich bewegt.
Wir singen Lobgesänge und preisen Gott, vor allem in unseren Herzen. Es geht nicht um Lippenbekenntnisse, sondern darum, dass etwas in uns eine tiefe Freude bewirkt, die Gott anbetet.
Wie werde ich also voll Geist? Das hängt damit zusammen, dass in mir ein geistlicher Prozess durch das Wort Gottes und durch diese Lobgesänge geschieht, bei dem Gott angebetet wird.
Die Bedeutung des Wortes Gottes für die Erfüllung mit dem Geist
Wenn wir nun in Kolosser 3,16 schauen, sehen wir eine Parallelstelle dazu, die sehr wichtig ist. Paulus sitzt im Gefängnis und schreibt ungefähr zur gleichen Zeit den Epheserbrief und den Kolosserbrief. Natürlich nicht gleichzeitig, als ob er mit der linken Hand den Epheserbrief und mit der rechten den Kolosserbrief schreiben würde, aber im gleichen Zeitraum. Man erkennt deutlich, dass es viele Parallelen und ähnliche Themen in beiden Briefen gibt.
In beiden Briefen gibt es jeweils einen Vers, der im Grunde dieselbe Aussage trifft, aber ein Hauptmerkmal ist ausgetauscht. In Kolosser 3,16 schreibt Paulus an die Kolosser: Lasst das Wort, die Schrift Christi, reichlich in euch wohnen, in aller Weisheit. Dann lehrt und ermahnt einander und singt mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern dem Herrn in eurem Herzen.
Was wir hier sehen, ist, dass Paulus im Grunde zweimal dieselbe Aussage trifft. Einmal sagt er: Lasst das Wort Gottes reichlich in euch wohnen. Und ein anderes Mal fordert er auf, voll des Geistes zu werden. Es geht also zweimal darum, sich mit etwas zu füllen. Ich gehe stark davon aus, dass Paulus diese beiden Dinge synonym meint. Wenn ich mich mit dem Wort Gottes fülle, ist das gleichzeitig ein Mittel, um voll des Geistes zu werden. Das ist auch logisch, denn wodurch wirkt der Geist in uns? Durch sein Wort.
Wenn ich mich die ganze Zeit, ganz plump ausgedrückt, mit weltlicher Musik fülle – nicht pauschal, das ist nicht generell schlecht, ich meine nur zum Vergleich –, wie sieht dann meine Gedankenwelt aus? Ich kann plötzlich diese Texte auswendig, singe sie innerlich mit, und so weiter. Aber wenn dasselbe durch das Wort Gottes und geistliche Lieder passiert, was geschieht dann mit meinem Denken? Ich denke über die Schrift nach, der Geist Gottes erinnert mich daran. Ich singe Lieder, wie es hier in Kolosser 3,16 steht, dem Herrn von Herzen. Kennt ihr das? Bestimmt kennt ihr das, denn es ist eine Frucht des Geistes, von Herzen dem Herrn Lieder zu singen, innerlich. Das muss man gar nicht mit den Lippen tun.
Es gibt dieses eine Lied auf dem Herzen – ich kenne es, ich kenne es auch, es nicht zu haben, aber auch, es zu haben. Einfach diese tiefe Freude im Herrn. Aber dazu habe ich etwas in mir gefüttert, und Gott nimmt das auf und bewirkt dadurch eine Freude, wie in diesem Beispiel eine Anbetung.
Wir warten also nicht, bis wir irgendwann voll des Geistes werden, sondern wir müssen uns mit diesen guten Dingen füllen. Wir müssen uns füllen wie eine Pflanze, die ohne Wasser verdorrt. Dein Inneres wird verdorren, wenn du dich nicht mit guten Dingen füllst. Du gehst nicht verloren, denn du bist mit dem Geist Gottes versiegelt. Aber glaubst du, dass du innerlich aufblühst und Freude hast, wenn du dich nicht mit gutem Wasser und gutem Brot füllst? Natürlich hast du keine Freude mehr in deinem Christsein. Natürlich ist Christsein schwierig, wenn du keine geistgewirkte Freude in deinem Herzen hast.
Paulus schreibt in Kolosser 3,16, dass wir das Wort Gottes reichlich aufnehmen müssen. Ich war schon manchmal bei Russlanddeutschen zu Besuch; ich glaube, Rumänindeutsche können ähnlich sein. Kennt ihr das, dass der Esstisch oft so reichlich gedeckt ist, dass sie noch vier Tage danach davon essen können? Das ist reichlich. Reichlich bedeutet eigentlich mehr, als man braucht.
So schreibt Paulus: Wir müssen das Wort reichlich in uns aufnehmen, nicht nur mal einen Vers. Ja, das tut auch gut, aber es muss in uns leben. Und dann heißt es, dass es in uns wohnen muss. In uns wohnen bedeutet, dass es in unserer Gedankenwelt eine Rolle spielt, uns beherrscht, dass wir es erlauben, in uns etwas zu bewirken und unser Denken zu überstimmen.
Es darf eben nicht nur zu Besuch kommen. Es ist ein Unterschied, ob du irgendwo zu Hause bist oder nur zu Besuch. Was bedeutet zu Besuch? Da kommt jemand, der gesagt bekommt, wo er sitzen darf und wo nicht, zum Beispiel weil der Hausälteste am Tisch sitzt. Dann setzt du dich dahin, hast schöne Gespräche, und nach vier Stunden gehst du wieder nach Hause. So ist es, wenn du zu Besuch bist.
Aber wenn etwas zu Hause ist, dann bleibt es dort. Es hat tiefe Wurzeln, kommt immer wieder zurück und verbringt normalerweise die meiste Zeit dort. Das erinnert uns an die vergesslichen Hörer, von denen Jakobus schreibt. Sie hören das Wort Gottes, wenden es aber nicht auf sich an. Sie finden es interessant, merken aber, dass es nicht zu ihnen passt. Sie setzen es nicht um und vergessen es wieder.
Kennen wir das nicht von uns selbst? Hörer des Wortes Gottes lesen es, setzen es aber nicht um, vergleichen es nicht mit sich selbst, wenden es nicht an und vergessen es. Jakobus sagt, sie betrügen sich selbst. Warum betrügen sie sich selbst? Weil sie sich gar nicht die Mühe machen müssten, sich heute hierherzusetzen, um eine Predigt zu hören. Sie betrügen sich selbst.
Das Wort ist nur zu Besuch, während sie es aufnehmen. Im Moment sind sie begeistert, im Moment überführt, aber dann geht es wieder, weil sie nicht anfangen, das umzusetzen. Paulus schreibt: Es muss bei uns wohnen. Es muss bei uns bleiben, in unserem Leben zur Anwendung kommen, wie Jakobus schreibt, und wir müssen es reichlich aufnehmen. Wir müssen es glauben und danach handeln.
Wie ich schon erwähnt habe, sind die Folgen laut Kolosser 3,16 dieselben wie im Epheserbrief, wo es heißt: Werdet voll Geistes. Daraus schließen wir im ersten Punkt, dass Paulus Wort und Geist nicht trennen möchte. Wenn wir voll des Geistes werden wollen, wenn es unser Wunsch ist, dass der Geist Gottes uns so beherrscht, dass er sein Werk in und durch uns tun will, dann müssen wir uns reichlich mit dem Wort füllen.
Es reicht nicht nur, Bibel zu lesen oder Predigten zu hören. All diese Dinge sind Geschenke aus der großen Schatztruhe, die Gott uns gegeben hat – aus einem Blumenstrauß mit verschiedenen Facetten. Wir müssen uns aus dieser Fülle bedienen und uns reichlich füllen.
Zweiter Weg: Gebet als Mittel zur Erfüllung mit dem Geist
Zweitens: Wie können wir voll Geist werden? Durch das Gebet. Zweitens, wir müssen darum beten.
Wir gehen zurück in den Epheserbrief, Kapitel 3, Verse 16 und 17. Dort heißt es: „Damit er euch gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen, dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne.“ Hier haben wir wieder dieses Wohnen. Ja, lasst das Wort Gottes reichlich in eurem Herzen wohnen. Und hier geht es auch darum, dass Christus durch den Glauben in unseren Herzen wohnt, indem ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid.
Nun, was Paulus hier macht, ist, dass er darum betet, dass der Geist Gottes die Epheser am inneren Menschen stärkt. Hier geht es nicht darum, dass die Epheser körperliche Kraft bekommen. Es geht auch nicht darum, dass sich die Epheser von heute auf morgen wieder kraftvoll fühlen und wie frisch geborene Rehe über Blumenwiesen hüpfen und gar nicht wissen, wohin mit ihrer Kraft. Darum geht es nicht. Es geht nicht um körperliche Kraft, die uns Gott zwar auch schenkt, aber hier steht das nicht im Vordergrund.
Glaubt mir: Eine Person, die im Sterben liegt und keine Kraft mehr hat, kann gleichzeitig gestärkt sein durch Gottes Geist am inneren Menschen. Wir denken an Stephanus. Herr Daniel hat ja in den Predigten durch die Apostelgeschichte darauf hingewiesen. Stephanus war ein Mann, voll Geist. Während er gesteinigt und getötet wurde, sah er den Himmel offen.
Körperlich war er am Verbluten, körperlich hatte er kaum noch Kraft. Er stand kurz davor, ins Jenseits zu gehen, sozusagen. Aber Jesus Christus stärkte ihn so am inneren Menschen. Jesus Christus schenkte ihm eine tiefe Gemeinschaft in dem schwächsten Moment seines Lebens, körperlich. In diesem schwächsten Moment hatte Stephanus, ein Mann voll Geist, eine so innige Gemeinschaft mit Gott, dass er während er die Steine an den Kopf bekam und blutete, zum Himmel schaute. Er sah Christus, er sah den Himmel offen.
Seine Freude im Herzen, seine Sehnsucht, nun überzugehen, war ein starkes Wirken des Herrn an diesem Mann, der voll Geist war. Das ist die Folge. Heute sehen wir den Himmel.
Eine kurze Anekdote: Als wir im Urlaub flogen, sagte Eva, wir fliegen über den Wolken, und sie dachte, dass wir Jesus näher sind. So ist das nicht. Aber ich glaube schon, dass wir heute durchaus als Folge der Fülle des Geistes eine tiefere Gemeinschaft mit Jesus haben. Natürlich, weil er Raum hat, an uns zu wirken und zu uns zu sprechen durch sein Wort. Das ist doch logisch.
Deshalb schreibt Paulus auch in Epheser 3, Vers 17, dass Christus in unserem Herzen wohnt, dass Christus bei uns zuhause ist und jeder Aspekt unseres Lebens Christus geweiht ist.
Nun betet Paulus also, dass die Epheser durch Gottes Geist am inneren Menschen gestärkt werden (3,16). Schaut mit mir auch in Vers 14: Was tut Paulus dort? Er kämpft im Gebet. Er kniet sich vor Gott, dem Allmächtigen, nieder. Es ist nicht so, wie wir es manchmal machen, wenn wir nur schnell sagen: „Gott, bitte stärke mich“ oder „Gott, stärke auch die anderen in der Gemeinde.“
Seht, was Paulus in Vers 14 macht: Er kämpft im Gebet. Er sagt: „Deshalb beuge ich meine Knie vor Gott, dem Vater.“ Er beugt seine Knie vor Gott und geht zu diesem Thron der Gnade. Er fleht darum, dass die Christen durch den Geist Gottes gestärkt werden.
Das ist für ihn ein großes Anliegen. Es ist viel mehr als ein kurzes „Bitte, Gott, stärke mich.“ Es ist ein Ringen. Ein Ringen darum, dass der Geist Gottes Raum bei den Ephesern bekommt. Dass sie bereit sind, manche Dinge aus ihrem Leben zu tun, damit der Geist sich mehr in ihrem Leben verherrlichen kann. Es ist ein Ringen darum, dass jeder Winkel ihres Lebens Christus hingegeben ist.
Ich möchte dich fragen: Es gilt jedem persönlich von uns: Hast du schon einmal so vor Gott darum gerungen, dass Gott dich stärkt durch seinen Geist? Dass er dich erfüllt mit seinem Geist? Bist du schon einmal auf deine Knie gegangen vor Gott, dem Vater, und zum Thron der Gnade gegangen? Hast du dich an Verheißungen gehängt und darum gebetet: „Stärke mich an meinem inneren Menschen, damit ich dies und das tun kann, damit ich dies und das überwinden kann?“
Hast du das schon einmal getan? Paulus tut es hier, und wir dürfen das auch. Wir dürfen das auch für andere tun. Kennst du diese Ohnmacht? Wir brauchen manchmal diese Ohnmacht, die uns dahin bringt, so zu flehen. Diese Ohnmacht, wenn wir merken, dass wir in uns nicht stark sind und Gottes Werk in uns nicht fördern können.
Ich spüre das besonders, wenn es ums Predigen geht. Ich habe aus der Schrift und aus der Praxis gelernt, dass Predigen nichts mit Rhetorik zu tun hat, auch nichts mit klugen Gedanken und auch nicht mit tiefer Bibelauslegung. Natürlich ist das das Fundament, aber ich kann nicht dafür sorgen, dass Gott heute beim Predigen Herzen öffnet und Menschenleben verändert. Das kann ich nicht tun.
Das ist eine Ohnmacht, versteht ihr? Ich kann meine Hausaufgaben machen, aber ich kann nichts tun. Und ich kenne dieses Ringen, wie Paulus es beschreibt. „Bitte, wirke du, dass es in der Kraft und Erweisung des Geistes geschieht“, so wie Paulus in 1. Korinther 2, Vers 4 schreibt.
„Tu du das, ändere du die Herzen, stärke du uns durch deinen Geist.“ Versteht ihr, wir können das nicht selbst tun.
Und das ist nur ein Beispiel. Denkt ihr, wir können unsere Kinder wirklich zum Glauben erziehen, ohne es in der Kraft des Geistes zu tun? Glaubt ihr das?
Glaubt ihr, wir können unsere Ehepartner liebevoll behandeln, wirklich liebevoll, ohne es in der Kraft des Geistes zu tun, der uns diese Freundlichkeit, Liebe und Hochachtung bewirkt?
Glaubt ihr, wir können irgendetwas davon wirklich tun? Wir können uns anstrengen, aber es wird immer eine Hülle bleiben.
Hast du schon einmal auf deinen Knien darum gerungen, dass Gott dich durch seinen Geist am inneren Menschen stärkt, um in dir sein Werk und seine Frucht voranzubringen?
Dritter Weg: Heiligung und Hingabe als Voraussetzung
Und der letzte Punkt ist: Durch Heiligung und Hingabe.
Der erste Punkt ist, dass wir das Wort Gottes und gute geistliche Lieder brauchen. Wir müssen uns einfach mit Gutem füllen. Der zweite Punkt ist, dass wir manchmal auch darum ringen müssen, wie Paulus es getan hat. Der dritte Punkt ist: Durch Heiligung und Hingabe.
In Epheser 4,30 schreibt Paulus: „Betrübt nicht den Heiligen Geist, durch den ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung.“
Paulus sagt hier ganz klar im großen Gemeindekontext des Epheserbriefes, in dem er viel über den Geist Gottes spricht, dass wir den Geist Gottes betrüben können. Wir werden ihn zwar nicht verlieren, denn im selben Vers steht, dass wir mit ihm versiegelt worden sind bis zur Erlösung. Aber wir können ihn betrüben.
Wisst ihr, was betrüben bedeutet? Es heißt, traurig machen. Wir können den Geist Gottes traurig machen. Den Geist Gottes, der uns erfüllen will, der in uns lebt und Gutes hervorbringen möchte, können wir durch Sünde betrüben.
Der Textzusammenhang hier spricht tatsächlich von schlechten Worten. Im Epheserbrief geht es um die Einheit der Gemeinde, das große Thema. Im Kontext hier geht es um Bitterkeit, schlechte Worte, zwischenmenschliche Sünde und so weiter.
Paulus schreibt also: Betrübt nicht den Geist Gottes unter euch als Gemeinde, aber natürlich auch in eurem persönlichen Leben. Betrübt nicht das Wirken Gottes durch Bitterkeit untereinander, durch schlechte Worte und zwischenmenschliche Zankereien.
Einerseits will Gott durch uns wirken. Er wünscht sich, dass wir wie eine gereinigte Leitung sind, wie eine Quelle frischen Wassers. Das Ackerfeld steht hier sinnbildlich für die Ungläubigen in der Welt. Wir sind wie ein Rohr, durch das dieses frische Wasser fließen soll.
Aber manchmal verstopfen wir dieses Rohr. Dann kann das frische Wasser nicht zu den Menschen um uns herum fließen. Wir können tun, was wir wollen, wir können viel versuchen, um Wasser hineinzukippen. Doch es gelangt nur tröpfchenweise oder mit halbem Druck durch – nicht so, als wäre das ganze Rohr gefüllt und das Wasser könnte frei fließen.
Das passiert, weil wir den Geist Gottes betrüben. Das heißt, Gott ruft uns ganz klar dazu auf, in manchen Dingen umzukehren, vielleicht Dinge zu bereinigen oder sie loszulassen und stattdessen mit Gutem zu füllen.
Zusammenfassung und Schlussappell
Und damit komme ich zum Schluss und möchte noch einmal kurz die Punkte zusammenfassen. Wenn wir – und ich unterstelle das jedem von uns im guten Sinne – das Ziel haben, unser Leben für Gott zu leben, sodass es am Ende irgendwie fruchtbar ist, in unserem kleinen Leben und jeder mit seiner eigenen Aufgabe, dann brauchen wir, dass der Geist Gottes in unserem Leben wirkt.
Paulus ruft dir in Befehlsform zu: Werde voll Geist!
Erstens wirst du voll Geist, wenn wir das Wort Gottes reichlich aufnehmen. Wenn es bleibend in uns ist, weil wir darüber nachdenken, positiv darauf reagieren, es in unserem Leben anwenden und auch gehorsam befolgen.
Zweitens geschieht das durch Gebet. So wie Paulus auf seine Knie gegangen ist und gerungen hat, so haben auch wir manchmal Not, um darum zu ringen, dass seine Kraft in uns wirkt.
Drittens müssen wir in unserem Leben Dinge wegtun, die Gott nicht gefallen, die sozusagen seinen Geist betrüben. Dadurch geben wir Gott in unserem Denken und in unserem Herzen um Christus Platz, sodass er dort wirklich wohnen kann.
Wenn wir durch den Geist Gottes erfüllt werden, dann können wir Gott in Gotteskraft dienen. Wir können zueinander in Gotteskraft dienen.
Ich bringe ganz kurz einige Punkte:
Erstens, indem wir in Gotteskraft über Gottes Wort reden. Wenn wir voll Geist sind, können wir in Gotteskraft über Gottes Wort sprechen, egal wo wir stehen – nicht nur in der Gemeinde.
Zweitens können wir, wenn wir voll geistlich sind, völlig zufrieden in Christus sein und ihn in unserem Herzen singen, weil er unsere größte Freude ist.
Drittens können wir ruhig und dankbar in Christus ruhen. Das kommt aus dem Textzusammenhang unseres Ausgangsverses.
Viertens können wir uns einander höher achten und einander unterordnen.
Fünftens können wir Freude, Not und Verfolgung haben wie Stephanus. In den schwersten Tagen unseres Lebens können wir Freude haben wie Stephanus – Freude daran, Christus zu sehen.
Wir können sogar in diesen schwersten Tagen geistlich handeln wie Stephanus, der dann gebetet hat: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an. War Stephanus nicht im schwächsten Moment seines Lebens Christus unglaublich ähnlich? Christus, der genau dasselbe gebetet hat, als er am Kreuz hing.
Ein Stephanus, voll Geist von Gott verändert und Christus in sich wohnend, kann in den körperlich schwächsten Tagen Christus so ähnlich sein.
Wenn wir voll Geist sind, haben wir Vollmacht beim Predigen, wie es bei Petrus in Apostelgeschichte 2 geschieht, als es den Hörern durchs Herz drang.
Wir können tiefe Gemeinschaft mit Jesus haben. Die Frucht des Geistes wird unseren Charakter durchdringen – und vieles mehr.
Ich glaube, ich kann folgendes sagen: Wir haben die Notwendigkeit, voll Geist zu sein, jeder für sich persönlich.
Amen.
