Dank und Einladung zur Gottesgegenwart
Jesus, vielen Dank für diesen Morgen. Vielen Dank, dass du würdig bist, gepriesen zu werden, und dass wir uns dabei bewegen dürfen. Du bist ein Gott, der nicht nur unsere Seele anspricht, nicht nur unseren Geist, sondern uns als ganze Menschen.
So wollen wir dich preisen und danken dir, dass du als ganzer Gott hier unter uns bist, in uns wohnst und dass du da bist. Du hörst uns auch zu, wenn wir dir zusingen. Bitte segne diese Zeit und segne auch nachher den Hans Peter. Sei du bei uns! Amen!
Guten Morgen wieder, meine Lieben! Seid ihr wach? Seid euch bewusst: Es ist Gottes Gegenwart!
Ich möchte euch wirklich ermutigen, euch diese Frage zu stellen, wenn ihr nach Hause geht – jeden Tag zehnmal: Wo bin ich wach? Erkenne ich, dass ich nicht alleine bin, sondern dass Gott bei mir ist.
Du kannst den kleinen Zettel ins Auto kleben, auf deinen Computer, auf den Spiegel im Bad – wo immer.
Ablauf und Thema der Predigt
Heute Morgen gestalten wir das Programm ein wenig anders als auf dem Blatt angegeben, da es so praktischer ist.
Ich werde jetzt einen Impuls geben, der ungefähr eine halbe Stunde dauert, maximal 35 bis 40 Minuten, wenn überhaupt.
Simone hat für euch zwei Blätter mit insgesamt vier Seiten kopiert. Diese enthalten im Prinzip den Inhalt meines Inputs. Ihr müsst jetzt nicht mitschreiben, könnt aber gerne zusätzliche Notizen auf diesen Blättern machen, wenn ihr möchtet.
Anschließend werden wir eine Zeit für uns alleine haben. Es ist sehr wichtig, das, was ich jetzt ausformuliere, zu verinnerlichen. Dazu werde ich später noch etwas sagen.
Das Thema lautet: Hier wirst du Mensch.
Begegnungen mit Menschen, die Gott als Ergänzung sehen
Ich treffe relativ oft Menschen – Bergführer, Kollegen, Freunde –, die offen sind für Gott und für Jesus. Man kommt ins Gespräch, und sie sagen: Ja, das mit Gott ist sicher nicht unwichtig.
Es sind oft Menschen, die relativ erfolgreich und gesund sind, meistens fähige Menschen, die es zu etwas gebracht haben – gesellschaftlich, vielleicht auch mit einer guten Familie und gesunden Kindern.
Diese Menschen denken sich manchmal: Es wäre doch schön, wenn ich zusätzlich zu meinem Erfolg und meiner Familie noch Gott im Boot hätte. Das würde mein Leben noch voller und vollkommener machen. Es würde meinem Leben vielleicht noch mehr Sinn geben.
Sie glauben, dass Jesus Christus eine gute Ergänzung oder ein weiterer Bonus für ihr Leben sein könnte. Solche Leute kommen dann manchmal sogar zu einem Dauernhof, einem Bauernhof ähnlich wie hier auf der Laahöhe, wo Einheimische Bibelkurse angeboten werden.
Sie kommen, weil sie denken, das könnte noch etwas für ihr Leben sein. Aber oft bleiben sie nur einmal oder zweimal und kommen dann nie wieder.
Und wisst ihr warum? Sie entdecken nämlich etwas Entscheidendes: Wenn ich mich auf Jesus einlasse, dann ist Jesus nicht einfach eine Ergänzung meines alten Lebens. Es bedeutet das Ende meines alten Lebens.
Und genau hier scheiden sich die Geister.
Das Ende des alten Lebens und der Anfang des neuen Lebens
Es ist das Ende meines alten Lebens und der Anfang eines neuen Lebens. Wenn Christus in das Leben eines Menschen eintritt, dann bedeutet das nicht eine bloße Verbesserung oder Erweiterung des alten Lebens, sondern es ist ein ganz neues Leben.
Jesus fügt unserem alten Leben nichts hinzu, um es erträglicher zu machen. Stattdessen schenkt er uns neues Leben. Das Neue Testament beschreibt sehr anschaulich das Ende des alten Lebens und den Beginn des neuen Lebens.
Zum Beispiel spricht Paulus im Galater 2,20: „Ich bin mit Christus gekreuzigt.“ Im Kolosser 3,3 lesen wir: „Ich bin mit Christus gestorben.“ Und in Römer 6,4 schreibt Paulus: „Wir sind mit ihm begraben.“
Ein Mensch, der gekreuzigt, gestorben und begraben ist, der ist tot. Das verstehen wir alle. Übrigens hast auch du schon dein „weißes Begräbnis“ erlebt – gekreuzigt, gestorben, begraben. Paulus sagt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, ich bin gestorben und begraben mit Christus.“ Diese Formulierungen beschreiben das Ende des alten Lebens.
Der Beginn des neuen Lebens in Christus wird so ausgedrückt: „Ich lebe, aber nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ Christus ist das neue Leben in mir. Paulus formuliert es so: „Ich bin mit Christus auferstanden.“ Er lebt in mir, er ist die Kraft für jetzt und für ewig.
Dieses Sterben des alten Menschen und die Auferstehung des neuen Menschen sind das Wesen des christlichen Lebens.
Vergleich: Singleleben und Eheleben als Bild für das neue Leben in Christus
Ich muss ehrlich sagen, ich hatte schon lange gehört, dass das so ist. Als man meine Bibel gelesen hat, war das für mich immer irgendwie mystisch.
Ja, wie soll ich sterben? Ich kann mich ja auch nicht umbringen. Wie geht das jetzt? Wie meint er das?
Was mir geholfen hat, ist ein Vergleich zwischen dem Singleleben und dem Eheleben. Wenn ein Mann eine Frau heiratet, dann gibt er sein bisheriges Singleleben auf. Das heißt: Wenn du heiraten willst, musst du deinem alten Singleleben sterben, damit du frei wirst für ein Leben in der Partnerschaft.
Der Unterschied zwischen einem Singleleben und einem Eheleben ist bemerkenswert. Bis gestern warst du allein in deinem Zimmer, und heute liegt da jemand neben dir. Bis gestern gehörte alles dir alleine, zumindest in dem Bereich, wo du zu Hause bist. Heute gehört alles dem anderen genauso – 50 zu 50.
Bis gestern hast du Selbstgespräche geführt, jetzt redet jemand mit dir. Bis gestern hast du getan, was dir recht erschien, jetzt besprichst du mit deinem Ehepartner, was ihr gemeinsam machen sollt. Das heißt, der alte Single muss sterben, damit der neue, vereinte Mensch leben kann.
Deine Ehefrau, falls du mal heiratest – außer die, die schon frei sind – deine Ehefrau ist keine Erweiterung deines alten Singlelebens. Sie ist das Ende deines Singlelebens. Du musst im Singleleben sterben, um als Verheirateter leben zu können.
Ähnlich ist es, wenn ein Mensch beginnt, mit Gott zu leben. Dann muss er sein bisheriges Singleleben aufgeben. Ich habe alleine, ohne Gott gelebt. In dem gottlosen Leben muss ich sterben, damit ich frei werde für ein Leben mit Christus.
Der Unterschied zwischen einem Leben mit oder ohne Christus ist ebenfalls bemerkenswert. Bis gestern habe ich so gelebt, als gäbe es Gott nicht. Heute ist mir bewusst: Ich bin wach, er ist gegenwärtig, jederzeit, jede Minute.
Bis gestern habe ich keine Minute daran verschwendet, was Gott von mir wollen könnte. Heute frage ich Gott: Was ist dein Wille für mein Leben? Bis gestern war ich nur mir selbst verantwortlich, ich war der King, der Gott. Heute bin ich Gott verantwortlich.
Bis gestern musste ich alle Dinge aus eigener Kraft bewerkstelligen. Heute lebe ich aus seiner Kraft und seiner Gegenwart. Das heißt, der alte, selbstbestimmte Mensch muss sterben, damit der neue, von Christus abhängige Mensch leben kann.
Selbstprüfung: Lebe ich im Glauben?
Und jetzt gebe ich euch eine Prüfung, bei der ihr euch selbst prüfen könnt, ob ihr im Glauben lebt oder nicht. Ich schlage dafür 2. Korinther 13,5 auf. Dort steht nämlich eine wichtige Prüfung.
Ich weiß, viele von euch, die noch in der Schule sind, sind müde von Prüfungen. Aber hier kommt eine Prüfung, der ihr euch unterziehen sollt – oder könnt. Diese Prüfung stammt nicht von mir, sondern von Christus selbst.
Paulus spricht hier und sagt in 2. Korinther 13,5: „Prüft euch! Hier ist die Prüfung: Prüft euch, ob ihr im Glauben seid, untersucht euch selbst!“ Jetzt hast du die Gelegenheit, dich selbst zu untersuchen.
Und hier ist die entscheidende Frage der Prüfung: Erkennt ihr nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Wenn ihr das nicht erkennt, dann habt ihr die Prüfung nicht bestanden.
Was bedeutet die Prüfung? Erkennst du nicht, dass Jesus Christus in dir ist? Bist du wach? Wenn nicht, dann bist du durchgefallen. Das ist die Prüfung.
Rechte und Götzen: Was beanspruchen wir?
Ich möchte das jetzt so praktisch wie möglich mit euch durchgehen. Für manche von uns, so befürchte ich, mag es sein, dass ihr sagt: „Ja, es steht alles da, ja, es wird alles seine Richtigkeit haben, aber ich kann es nicht fassen.“
Wie funktioniert das, wenn ein Mensch zu Jesus kommt? Dann stirbt er für das alte Leben und empfängt das Leben in Christus.
Ich möchte euch nun eine Prüfung geben. Deshalb nenne ich es die Entscheidung oder die Prüfung. Das ist der Zettel, den ihr da habt, auf dem ihr euch selbst prüfen könnt. Wenn ihr möchtet, könnt ihr den Zettel gerne zur Hand nehmen. Ich glaube, auf der zweiten Seite steht das, was ich jetzt am Anfang mit euch durchgehen möchte.
Es gibt nämlich gewisse Rechte, von denen wir glauben, sie zu haben. Du kannst sie auch Götzen nennen. Wir haben bereits über Götzen gesprochen: Wenn etwas in dieser Welt den Platz Gottes einnimmt, dann ist das ein Götze – egal, ob dieser gut oder schlecht, positiv oder negativ ist. Alles, was den Raum Gottes einnimmt, ist ein Götze oder ein Recht, das ich für mich beanspruche.
Es gibt verschiedene Rechte, die wir für uns beanspruchen und von denen wir glauben, sie zu haben. Ich habe sie euch aufgelistet: Rechte, die ich beanspruche.
Rechte, die wir beanspruchen
Erstens das Recht auf Selbstverwirklichung. In unserer individualistischen westlichen Welt glauben wir, dass wir das Recht haben, uns selbst zu verwirklichen. Wir meinen, unser eigenes Leben bestimmen zu dürfen, unsere Ziele zu erreichen und das zu tun, was wir wollen. Man nennt das auch ein autonomes Leben.
Der Begriff kommt von zwei Wörtern: „autos“ bedeutet selbst, deshalb heißt ein Auto Auto, weil es von selbst fährt. „Nomos“ bedeutet Gesetz. Autonom heißt also, ich bin mir selbst mein eigenes Gesetz. Ich bestimme, was in meinem Leben geschieht. Wenn du in mein Leben kommst und etwas sagst, das ich nicht will, dann hast du mein Recht verletzt.
Ich habe nur eine Frage: Wer hat dir das Recht auf Selbstverwirklichung gegeben? Wo steht dieses Recht geschrieben? Die Antwort ist: nirgends. Das ist ein Recht, das wir uns genommen haben, aber niemand hat es uns gegeben.
Zweitens glauben wir auch, ein Recht auf Beziehungen zu haben. Ich habe ein Recht auf Freunde, ein Recht, einmal zu heiraten und einen Ehepartner zu haben. Ich habe ein Recht auf sexuelle Befriedigung und darauf, beliebt zu sein.
Nun, ich darf sagen: Ich bin ein beschenkter Mann. Ich habe eine liebe Frau und drei liebe Kinder, die ich gerne habe. Das ist ein großes Vorrecht. Es ist ein Vorrecht, aber sollte mir meine Frau genommen werden, zum Beispiel durch frühen Tod oder einen Unfall, dann hat Gott kein Recht verletzt. Denn ich habe kein Recht auf eine Ehefrau. Es ist ein Vorrecht, wofür ich Gott danke, aber kein Recht, das ich beanspruchen könnte.
Drittens glauben wir auch, ein Recht auf Freiheit zu haben. Ich habe das Recht, zu tun, was ich will, dorthin zu gehen, wo ich will, meine Hobbys und meinen Sport auszuüben, wann und wie ich will. Und wehe, du zwingst mich zu Dingen, die ich nicht will, dann hast du mein Recht verletzt.
Die Frage ist wieder: Woher nehmen wir dieses Recht? Das hat uns niemand gegeben. Übrigens fällt auf, dass sich die Punkte Nummer zwei und drei gegenseitig ausschließen. Wenn du Beziehung möchtest, dann vergiss Freiheit. Und wenn du frei sein möchtest, dann vergiss verbindliche Beziehungen.
Aber wir sind so eigenartig zu glauben, dass wir beides haben müssen. Und dann sind wir frustriert, weil wir es nicht haben. Es ist unmöglich. Wenn du heiratest, bist du nicht mehr frei. Und wenn du nicht heiraten willst, dann hast du eben diese eine Beziehung nicht. Du musst dich entscheiden.
Viertens glauben wir auch, ein Recht auf Besitz zu haben. Ich habe ein Recht auf meine Stereoanlage, mein Auto, meine Wohnung, meinen Computer. Oftmals ist Besitz nur die Erweiterung meiner Persönlichkeit.
Deshalb sind manche Männer – und wir Europäer sind da, glaube ich, Spitzenreiter – so zornig, wenn du einen Kratzer in ihr Auto machst. Denn das Auto ist die Erweiterung ihrer Persönlichkeit. Du bekratzt sie. Wenn die Frau aussteigt, ausrutscht und einen Kratzer macht, schaut man zuerst auf den Kratzer und dann, ob sie sich wehgetan hat.
Das ist dieses Denken. Schlagt mal auf 5. Mose 8,17 nach. Das ist ein wichtiger Vers, denn da ist ein großes Missverständnis, das wir oft haben. Ich höre immer wieder: „Ich habe mir jeden Euro selbst verdient.“ Wirklich? Ich habe Neuigkeiten.
5. Mose 8,17 sagt: „Sage nicht in deinem Herzen: Meine Kraft und die Stärke meiner Hand haben mir dieses Vermögen verschafft, sondern du sollst an den Herrn, deinen Gott, denken, dass er es ist, der dir die Kraft gibt, Vermögen zu schaffen.“
Ich habe Neuigkeiten für dich: Du hast keinen einzigen Euro selbst verdient. Hast du dir die Hände selbst gestrickt, mit denen du arbeitest? Nein. Hast du deine Augen selbst gemacht, mit denen du am Computer arbeiten kannst? Nein.
Sprüche 20,12 steht auch ein interessanter Vers. Dort sagt Salomo: „Das hörende Ohr und das sehende Auge hat der Herr gemacht.“ Wenn nun Gott beides gemacht hat – mein Auge, mein Ohr –, wie kann ich dann sagen, ich habe es mir verdient? Gott gibt dir die Kraft, einen Euro zu verdienen, nicht du selbst.
Darum ist aller Besitz ein Geschenk, das Gott dir gibt, nicht etwas, das du dir erarbeitet hast, als ob alles von dir abhängt.
Wir glauben auch, ein Recht auf körperliche Gesundheit zu haben. Das ist ein großes Thema. Ich habe das Recht darauf, gesund, dynamisch, vital und hübsch zu sein. Ich habe das Recht auf gesunde Kinder.
In den letzten Jahren gab es eine große Bewegung in Nordamerika, vor allem das „Health, Wealth, Prosperity Movement“. Das heißt: Wenn du nur genug glaubst, dann bist du immer glücklich, reich und schön.
Zum einen hast du da Schwierigkeiten mit dem, was die Bibel sagt, zum anderen bin ich jetzt fünfzig Jahre alt und darf immer noch gesund sein. Ich bin Gott wahnsinnig dankbar dafür, denn ich liebe Sport und kann als 50-Jähriger noch sehr viel tun, weil Gott mir Gesundheit geschenkt hat.
Es ist ein riesiges Vorrecht. Aber sollte Gott mir morgen die Gesundheit nehmen, hat er kein Recht verletzt. Denn Gesundheit ist kein Recht, das wir beanspruchen könnten, sondern ein Vorrecht, wofür wir dankbar sein dürfen.
Wenn du es aber als Recht ansiehst und es wird dir genommen, dann wirst du zornig und bitter, weil jemand dein Recht verletzt hat. Aber es ist kein Recht.
Ich darf auch ein Haus haben. Es ist mein Besitz, ich bin froh darüber, es ist ein Vorrecht. Aber wenn ich es morgen nicht mehr habe, hat Gott kein Recht verletzt. Das ist der Unterschied.
Sechstens glauben wir auch, ein Recht auf mentale und emotionale Gesundheit zu haben. In der Seelsorge ist das ein ganz großer Punkt. Oft hört man, jemand sagt: „Mein Umfeld, meine Eltern, die Erziehung sind schuld daran, dass ich mich nicht so entwickelt habe, wie ich es hätte tun können. Meine Eltern, Freunde, Geschwister, mein Chef – die sind schuld daran, dass ich so bin, wie ich heute bin. Ich wurde vernachlässigt, wenig geliebt, missbraucht, darum bin ich so. Und weil sie mir dieses Recht genommen haben, bin ich zornig und bitter auf diese Personen für den Rest meines Lebens.“
Natürlich stimmt es, dass unsere Vergangenheit zum großen Teil dazu beiträgt, was wir sind. Aber es ist wichtig zu verstehen: Wenn du mental und emotional gesund bist – das ist ein Riesenvorrecht –, sei Gott dankbar dafür.
Immer wenn ich sage, ich bin dankbar, dass ich emotional und mental gesund bin, zweifeln manche das sowieso an. Aber wir leben in einer gefallenen Welt. Wenn ich aus welchen Gründen auch immer mental oder emotional nicht ganz gesund bin, ist das kein Recht, das verletzt wurde, sondern Teil der gefallenen Welt.
Ich kann nach vorne schauen und das Beste aus dem machen, was ich habe. Das heißt, diese Dinge als Vorrecht sehen und nicht als Recht, das ich beanspruche. Denn sobald du das tust, wirst du ein bitterer, zorniger Mensch.
Der siebte Punkt: Wir glauben auch, ein Recht auf Komfort und Bequemlichkeit zu haben, speziell in unseren Breitengraden. Ich habe ein Recht darauf, mich wohlzufühlen, schon bei der Raumtemperatur.
Wenn man vorne sitzt, ist es zu kalt, das ist gemein, weil ich ein Recht darauf habe, mich auf den Grad genau wohlzufühlen. Im Büro macht der eine das Fenster auf, weil er Recht auf frische Luft hat, der andere macht es zu, weil er Recht auf Wärme hat.
Ich habe ein Recht auf eine warme Dusche hier und jetzt. Ich habe ein Recht, hier in Deutschland im Komfort zu leben.
Wiederum: Dass wir hier leben dürfen, ist ein Riesenvorrecht. Es ist ein Wahnsinn, was wir haben. Aber ich möchte daran erinnern: Was wir haben, ist ein Vorrecht und kein Recht.
Heute werden Hunderte Kinder in Ländern wie dem Sudan geboren, wo sie fast nichts haben. Dieses Kind kann nichts dafür, und du kannst nichts dafür, dass du hier geboren bist. Das ist kein Recht.
Es kann auch sein, dass Gott, wie wir von Open Doors gehört haben, zu dir sagt: „Ich möchte dich gerne mal in Somalia haben, oder in China.“ Bestehst du auf dem Recht, hier sein zu müssen? Ist das dann ein Götze? Recht auf Bequemlichkeit.
Achtens glauben wir auch, ein Recht auf Anerkennung zu haben. Gerade unter Christen ist das schlimm. Da macht man Basislagertage, hängt sich rein, hilft mit, und am Schluss bedankt sich niemand besonders bei dir. Dann hört man unter Christen: „Er hat sich nicht einmal bei mir bedankt.“ So eine Tragik.
Manche Christen glauben sogar, die Bäume sollten in die Hände klatschen, wenn sie mal etwas Gutes tun. Wenn jemand etwas Gutes tut, sollten wir es immer anerkennen, wertschätzen und danken, gar keine Frage.
Aber wenn du mal etwas Gutes tust und niemand bedankt sich, habe ich eine gute Botschaft: Du kannst völlig entspannt bleiben, denn du hast kein Recht auf Dank. Es ist ein Vorrecht, schön, wenn sich Leute bedanken, aber du hast kein Recht darauf. Du kannst entspannt bleiben.
Wir glauben auch, ein Recht auf Verständnis zu haben. Besonders als Christen glauben wir oft, wir haben ein Recht darauf, verstanden zu werden, ohne unsere Anliegen kundzutun.
Es gibt sicher Menschen hier auf der Laahöhe, auch vom Dauernhof, die nach Hause fahren und sagen: „Niemand hat mich verstanden.“ Dann frage ich manchmal: „Hast du jemandem gesagt, was dein Problem ist?“ – „Nein.“ – „Aber niemand hat mich verstanden.“
Wir als Christen sollten, soweit wir können, Verständnis aufbringen und auch zwischen den Zeilen lesen und lernen. Das ist Liebe und Barmherzigkeit, keine Frage. Aber wenn du einmal nicht verstanden wirst, habe ich wieder eine gute Botschaft: Du kannst völlig relaxen, denn niemand hat ein Recht verletzt. Du hast kein Recht darauf, verstanden zu werden.
Es ist ein Riesen-Vorrecht, wenn Leute dich verstehen. Schön, aber kein Recht.
Wir glauben auch, ein Recht auf Gerechtigkeit zu haben. Wir glauben, ein Recht darauf zu haben, immer gerecht und fair behandelt zu werden.
Übrigens, wenn wir das glauben, wirst du den Rest deines Lebens zornig sein. Denn es passieren jeden Tag Dinge, auch in deinem Leben, die nicht gerecht und unfair sind. Willkommen im Leben! Das ist in einer gefallenen Welt normal.
Wir sollten als Christen versuchen, so weit es geht gerecht zu sein, gar keine Frage. Aber wenn ich einmal keine Gerechtigkeit erfahre, so wie ich denke, sie müsste mir widerfahren, kann ich völlig entspannt bleiben. Denn niemand hat ein Recht verletzt.
Wir glauben auch, ein Recht auf Sicherheit zu haben. Das ist heute übrigens Tugend Nummer eins. Wir glauben, das Recht zu haben, immer und überall behütet zu sein, dass mir ja nichts passieren darf. Und wenn mir etwas passiert, muss jemand schuld sein.
Sicherheit ist heute so wichtig, dass zum Beispiel Frauen – laut Umfragen – preismäßig klüger einkaufen als Männer. Vielleicht auch, weil sie es öfter tun, ich weiß es nicht, aber es ist interessant. Wenn Frauen für ihre Babys einkaufen, kaufen sie meistens das Teuerste, auch wenn es völlig sinnlos ist, vor allem wenn es sicher ist.
Wenn es um Sicherheit geht, sind wir in unseren Ländern völlig einseitig geworden. Es geht nur noch darum, sicher zu sein. Und das verkauft sich super.
Wenn etwas geschieht, muss jemand schuld sein. Wenn du durch die Stadt gehst und über einen vorstehenden Kanaldeckel stolperst, wird die Gemeinde angeklagt, weil sie ihn nicht entfernt hat. Statt dass wir die Augen aufmachen.
Das ist der Wahnsinn, in dem wir leben. Es ist der Unwille, für die eigenen Aktionen und Versäumnisse verantwortlich zu sein.
Heute wird aus Amerika ein Riesengeschäft daraus gemacht, Leute anzuklagen. Vor dem Krankenhaus stehen Rechtsanwälte und fragen: „Fühlst du dich wohl? Wenn nicht, klage ich den Arzt an. Wenn ich gewinne, bekommst du die Hälfte, sonst ist es mein Problem.“ Dieses „Suing Business“ heißt das.
Immer wenn du irgendwo hinfällst oder stolperst, muss jemand angeklagt werden. Ich möchte nur nebenbei sagen: Lasst euch auf so etwas nie ein. Es kann sein, dass du viel Geld gewinnst, aber es kann sein, du verlierst den Segen Gottes.
Das ist eine völlig unbiblische Praxis. Ich bin verantwortlich für das, was ich tue. Natürlich gibt es Dinge, bei denen andere offensichtlich schuld sind, aber das ist eine andere Kategorie.
Wir haben kein Recht auf Sicherheit. Sicherheit ist ein Vorrecht. Wenn du sicher bleibst, schön, aber kein Recht.
Zwölftens glauben wir auch, ein Recht auf Abenteuer zu haben. Besonders junge Menschen, je nach persönlicher Veranlagung, glauben: Ich habe ein Recht darauf, Abenteuer zu erleben.
In meinem Leben ist das auch so. Ich habe das gerne gemacht. Man erlebt etwas Spannendes, und wenn es vorbei ist und man es überlebt hat, dann ist das ein Adrenalinschub. Dann schaut man schon wieder aufs Nächste.
Ich habe ein Recht auf Abenteuer. Darum lassen sich mit 40 oder 45 viele Ehemänner auf eine 25-Jährige ein, wegen Abenteuer und so weiter.
Wenn du Abenteuer liebst und eines hast, schön. Ich bin dankbar für jedes Abenteuer, das ich hatte. Aber ich habe kein Recht darauf, es ist ein Vorrecht.
Übrigens: Schaut euch Sicherheit und Abenteuer an – sie schließen sich gegenseitig aus. Wenn du Sicherheit willst, vergiss Abenteuer. Wenn du Abenteuer willst, vergiss Sicherheit. Es geht nicht beides.
Und das Letzte: Wir glauben auch, ein Recht auf Leben an sich zu haben. Wir glauben, das Recht zu haben, alt zu werden – 80, 90 Jahre alt. Wir glauben, ein Recht zu haben, die Hochzeiten unserer Kinder zu sehen und dass mein Ehepartner, wenn ich gut mit ihm auskomme, so alt wird wie ich.
Wenn er früher stirbt, sagen wir: Das war ein vorzeitiger Tod.
Ich bin jetzt 25 Jahre verheiratet. Meine Frau und ich sind gesund, das ist ein Riesenvorrecht. Sollte sie diese Woche sterben, würde mir das extrem schwerfallen, und umgekehrt auch.
Wir reden darüber. Aber eines weiß ich: Sollte meine Frau diese Woche sterben, hat Gott kein Recht verletzt, so schwer es auch wäre. Denn es ist nur ein Vorrecht, das Gott mir geschenkt hat, kein Recht, das ich beanspruchen darf.
Der Schlüssel ist: Welches Recht immer du beanspruchst, das ist dein Götze. Und hier müssen wir ehrlich sein – mit uns selbst und vor Gott.
Was sagt die Bibel zu unseren Rechten?
Was sagt die Bibel nun zu den Rechten, die wir zu haben glauben?
Erstens: Alle unsere Rechte – oder du kannst sie auch Götzen nennen – wurden am Kreuz von Golgatha aufgekauft. Im Römerbrief 14,7, habe ich euch einige Bibelstellen aufgeschrieben, die ihr selbst nachschlagen und nachlesen könnt. Ich lese immer nur einen repräsentativen Vers vor. Zum Beispiel schreibt der Apostel Paulus in Römer 14,7:
„Denn keiner von uns lebt sich selbst, und keiner stirbt sich selbst. Sei es auch, dass wir leben, leben wir dem Herrn. Sei es, dass wir sterben, dann sterben wir dem Herrn. Sei es nun, dass wir leben, sei es, dass wir sterben, wir sind dem Herrn, wir gehören ihm.“
Egal, ob wir in diesem irdischen Leben leben oder sterben, wir gehören ihm. Das heißt, all die Rechte, die wir zu haben glauben, sind aufgekauft, weil wir ihm gehören. Wir sind erkauft durch sein Blut, sagt die Bibel klar.
Zweitens: All die Rechte, die wir beanspruchen, auf die wir bestehen und die wir als Menschenkinder zu haben glauben, übergeben wir in der Nachfolge Jesu an ihn. Schlag mal Matthäus 10,37 auf. Vielleicht ergeben die Verse zum ersten Mal für dich Sinn:
Da sagt Jesus zu seinen Nachfolgern in Matthäus 10,37:
„Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.“
Weiter sagt er: „Wer sein Leben findet, mit all den Rechten, die er beansprucht, der wird es verlieren. Und wer sein Leben, das heißt all die Rechte, die er beansprucht, verliert um meinetwillen, der wird es finden.“
Das heißt nicht, dass wir Vater, Mutter, Tochter und Söhne nicht lieben sollen – das sagt die Bibel ja. Was Jesus hier meint, ist: Gibst du mir dieses Recht, auf das du bestehst, und erkennst es als Vorrecht, das ich dir schenke, dann ist das der ganze Punkt bei der Sache.
Übrigens: Wenn wir Jesus Dinge übergeben, dann ist das nicht so, als würden wir sie in den Mülleimer werfen. Das wird manchmal missverstanden. Zum Beispiel, wenn du drei Kinder hast, hier sind ein paar kleine Kinder: Wenn du dein kleines Kind, weil du mit deinem Ehemann mal einen Tag in Karlsruhe shoppen gehen willst, deinen Schwiegereltern oder Eltern anvertraust, dann übergibst du dein Kind. Aber damit wirfst du dein Kind ja nicht weg, sondern gibst es in die Hände von Menschen, denen du vertraust.
Wenn du deine Rechte Jesus übergibst, wirfst du sie nicht weg, du gibst sie nur jemandem, dem du vertraust. Das wird oft negativ gesehen: „Ja, ich muss alles abgeben.“ Aber an wen gebe ich sie ab? An jemanden, der mich liebt.
Drittens: All unsere Rechte, wenn wir sie Gott unterordnen, werden uns zum Segen. Ich habe euch dazu Genesis 22 aufgeschrieben – das ist die Geschichte von Abraham und Isaak.
Wenn ein Mann in der ganzen Bibelgeschichte das Recht auf einen Sohn hatte, dann war es Abraham. Denn Gott sagte zu Abraham: „Ich werde deine Nachkommen machen so zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Meer.“ Jetzt hatte Abraham einen Sohn von seiner eigenen Frau, einen einzigen. Und Gott sagt: „Ich möchte, dass du ihn mir übergibst.“
Abraham hätte sagen können: „Aber Gott, ich habe ein Recht auf diesen Sohn.“ Hat er aber nicht gesagt. Er sagte: „Okay Gott, wenn ich meinen Sohn dir übergeben muss, dann musst du ihn halt wieder von den Toten auferwecken und zurückgeben – dein Problem.“ Das kannst du im Hebräerbrief nachlesen.
Abraham glaubte, dass wenn er seinen Sohn töten soll, Gott ihn auferwecken und zurückgeben wird. Er hat nicht darauf bestanden.
Schlag mal den Philipperbrief Kapitel 3 auf. Dort ist wunderschön zu sehen, wie Paulus all seine Rechte abgibt, die er eigentlich als Pharisäer und Jude hatte.
Im Philipperbrief 3,4 sagt der Apostel Paulus:
„Ich könnte Vertrauen auf mein Fleisch haben, auf mich selbst, auf meine Person, ich könnte Vertrauen haben. Wenn irgendein anderer meint, auf sich selbst vertrauen zu können, dann kann ich es noch mehr.“
Jetzt zählt er all seine Rechte auf:
„Ich bin beschnitten am achten Tag, ich bin vom Geschlecht Israel, ich bin vom Stamm Benjamin, ich bin Hebräer von Hebräern, dem Gesetz nach ein Pharisäer, dem Eifer nach ein Verfolger der Gemeinde, der Gerechtigkeit nach dem Gesetz untadelig, ich habe all diese Rechte.“
Und wisst ihr, was er dann sagt? In Vers 7:
„Aber was auch immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust gehalten. Ja wirklich, ich halte alles für Verlust, um der unübertrefflichen Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, willen. Um dessen Willen habe ich alles eingebüßt und es für Dreck gehalten, damit ich Christus gewinne.“
Er sagt: „All meine Rechte, Gott, ich gebe sie dir. Ich sehe sie als Dreck, obwohl sie an sich alle gut sind, aber im Vergleich mit dir zu leben, sind sie Dreck. Darum geht es.“
Und wisst ihr, was das Schöne ist? Abraham, der bereit war, sein Recht auf einen Sohn aufzugeben, hat Gott so reich gesegnet, dass heute in diesem Raum ihr alle Abrahams Kinder seid. Gott hat euch Nachkommen gegeben, so zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Meer – das ist wahr.
Paulus, der all seine Rechte aufgegeben hat, ist uns heute ein Segen für Millionen und Millionen Christen, die durch Paulus erkennen, wer Jesus ist.
Das heißt: Ein Christ, der seine Rechte übergibt, dem werden sie zum Segen.
Praktische Schritte im Umgang mit unseren Rechten
Und darum nun zum Praktischen: Bitte gehe auf Seite drei in deinem Manual.
Wie sollen wir heute mit unseren Rechten umgehen? Das ist etwas, das ich dich bitte, nach dieser Einheit alleine zu machen.
Erstens: Identifiziere das Recht, das du zu haben glaubst. Finde den Bereich, in dem du sagst: Ohne das kann ich nicht leben. Zum Beispiel: Ja, Jesus will ich schon, aber ich muss heiraten. Dann ist das das Recht, das du beanspruchst. Oder: Ja, Jesus will ich schon, aber meine Gesundheit darfst du mir nicht nehmen, weil sonst will ich mit dir nichts mehr zu tun haben. Das ist das Recht, das du beanspruchst – oder der Götze, der Ersatz für Gott.
Ich nenne das den Punkt, an dem die innere Turbulenz beginnt. Diese Turbulenz ist sehr unangenehm. Wenn du nämlich ehrlich mit dir selbst wirst, ist das am Anfang ein Verwundungsprozess. Es wird dir wahnsinnig schwerfallen.
Das kann zum Beispiel dein kleines Baby sein. Du sagst: Herr, hier ist das Kind, ich übergebe es dir. Tu mit ihm, was dir wohlgefällt. Nimm es, gib es, behalte es – du weißt Bescheid. Oder deine Gesundheit. Vielleicht bist du gerade befreundet und sagst: Herr, meinen Freund, meine Freundin, ich gebe sie dir. Sollte sie meine Frau werden, dann ist das ein Vorrecht. Aber ich werde nicht manipulieren, ich werde nicht darauf bestehen, sondern ich empfange es von dir.
Und das geht selten ohne Tränen ab, das ist so. Denn wir haben unser Leben an etwas festgemacht. Wenn ich hier die Hand aufmache und übergebe, fällt uns das immer schwer.
Erstens: Identifiziere die Rechte. Ich habe da ein paar Zeilen freigelassen, in die du sie eintragen kannst.
Zweitens: Nachdem du sie identifiziert hast, übergib all diese Rechte. Nimm sie und übergib sie Gott, gib sie ihm. Es ist das Gebet der Übergabe: Alle Rechte loslassen, keine andere Sicherheit besitzen als nur Jesus allein.
Ich habe schon lange nicht mehr davon erzählt, glaube ich – jahrelang nicht. Aber das ist mehr als zwanzig Jahre her. Damals war ich mit Jesus spazieren. Ich mache immer so Gebetsspaziergänge, da kann ich am besten mit ihm reden. Es ist immer nicht so leicht, aber wenn ich spazieren gehe oder laufen gehe, fällt es mir leichter. Manchmal gehe ich ein- oder zweimal im Jahr einen ganzen Tag mit ihm spazieren, nur mit ihm im Berg, und rede mit ihm.
Das war ein besonderer Tag. Da hat er mir vier Fragen gestellt. Das war so real. Diese Realität habe ich nur ganz selten in meinem Leben erlebt.
Die erste Frage war: Hans-Peter, ich weiß, du liebst Österreich, die Berge und so weiter, bist gerne hier. Aber Hans-Peter, ich möchte dich ab nächster Woche gerne in China oder in Somalia oder wo immer haben. Ist das okay für dich? Das war so real, dass ich dachte: Wenn ich ja sage, bin ich nächste Woche in China. Was tue ich? Mein Haus verkaufen, Familie zusammenpacken? Damals hatten wir zwei Kinder. Dann werden wir schauen, wie das ganz real ist.
Ich habe dann gedacht: Puh, das gefällt mir nicht, das ist schwierig. Aber ich bin zum Punkt gekommen, an dem ich sage: Herr, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, dass du mich in dieser Welt brauchen kannst, dann fahren wir.
Dann kam die zweite Frage, die war viel schwieriger: Hans-Peter, ich weiß auch, du liebst deine Frau – wir waren da noch nicht lange verheiratet –, deine zwei kleinen Kinder waren Babys damals. Aber Hans-Peter, ich möchte dich gern als Single gebrauchen. Ist das okay für dich?
Das war extrem schwer. Denn ich wusste: Wenn ich jetzt ja sage, dann komme ich nach Hause und da liegt ein Zettel: Deine Frau und Kinder sind tödlich verunglückt. Da habe ich gesagt: Na, Herr, das ist das Letzte, was ich mir wünsche, das Letzte, was ich mir je gedacht habe, dass es mir passiert.
Aber ich kam auch unter Tränen zum Punkt, an dem ich sagte: Herr, du weißt genau, das will ich überhaupt nicht. Aber wenn es keine andere Möglichkeit gibt, wie du Segen durch mich sein kannst, dann ab morgen singeln.
Die dritte Frage war: Hans-Peter, ich weiß auch, du machst gerne Sport, du bist dankbar für deine Gesundheit. Aber ich möchte dich gerne ab morgen im Rollstuhl haben. Ich habe gerade das Buch von Joni gelesen. Ich habe auch liebe Freunde, die im Rollstuhl sitzen, also ich weiß ein bisschen, was das bedeutet.
Dann habe ich gesagt: Herr, das ist das Letzte, was ich mir je gedacht habe, dass mir das passiert. Und das war auch unter Tränen, wo ich zum Schluss kam und sagte: Herr, das ist das Letzte, was ich will. Aber wenn es die einzige Möglichkeit ist, wie du mich gebrauchen kannst, dann sei es so – ab morgen im Rollstuhl.
Dann hat er noch eine vierte Frage gestellt. Rückblickend war das eher eine rhetorische Frage. Da hat Hans-Peter gesagt: Ist es okay, wenn ich mich selbst, Jesus, aus deinem Leben herausnehme?
Das war interessant, weil das wie ein Schmerz im Herzen war, wo ich sagte: Herr Jesus, du kannst mir alles nehmen – mein Land, meine Karriere, meine Familie, meine Gesundheit, sogar mein Leben. Aber du kannst mir nicht dich nehmen, denn du bist mein Leben.
Da habe ich zum ersten Mal verstanden, was Paulus in Philipper 1,21 sagt: „Mein Leben ist Christus, und Sterben ist deshalb mein Gewinn.“
Es kann sein, dass Gott dir diese Fragen nie so stellt wie mir. Gott macht es mit jedem ganz anders. Aber das Prinzip ist immer dasselbe: Übergib die Rechte Gott, in die besten Hände, die du dir geben könntest.
Drittens: Entschließe dich, Gott zu danken, was auch immer die Konsequenzen dieser Entscheidung sein werden. Danke Gott heute schon dafür: Herr, ich danke dir für das, was du jetzt tun wirst und willst.
Ich habe dazu geschrieben: Versuche es nicht, tu es! Denn viele Christen sagen: Ja, ich werde es versuchen. Das heißt, sie werden es nie tun. Darum: Tu es!
Das einzige Recht, das Gott uns gibt
Und dann noch die letzte Seite. Das ist etwas Phantastisches. In der Bibel hat Gott uns kein Recht auf Selbstverwirklichung, auf Besitz, auf Anerkennung oder auf Abenteuer gegeben.
Aber ein Recht hat Gott uns gegeben, und darauf dürfen wir pochen. Denn ein Recht ist etwas, das mir zugesprochen ist. Und es ist das größte Recht, das es gibt.
In Johannes 1,12 sagt die Bibel: "So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben."
Und wisst ihr, was wunderbar ist? Wenn ich einmal vor Gott stehe, habe ich leider nicht viel vorzuweisen – außer Jesus. Und ein Recht habe ich, und darauf darf ich bestehen: Ich bin dein Kind.
Das ist das einzige Recht, das die Bibel nennt, sonst keines. Wir haben das Recht, Gottes Kinder zu sein, wenn wir an seinen Namen glauben.
Einladung zur persönlichen Reflexion und Übergabe
Ich möchte euch jetzt bitten, euch etwa dreiviertel Stunde, also fünfundvierzig Minuten, Zeit zu nehmen. Nutzt diese Zeit, um ehrlich zu sein. Wenn du nicht ehrlich bist, belügst du nur dich selbst und sonst niemanden.
Nimm dir die Seite Nummer drei von den Blättern, die ich euch gegeben habe, und schreibe ehrlich die Bereiche in deinem Leben auf, die du als Recht oder als Götze für dich beanspruchst. Schreib sie auf.
Zweitens: Nimm all diese Rechte und sage zu Gott: „Hier und heute gebe ich sie dir zurück.“ Wenn er sie dir zurückgibt, danke ihm dafür.
Übrigens, weißt du, was faszinierend ist? Dieses Gebet habe ich vor mehr als zwanzig Jahren gesprochen. Ich lebe immer noch in Österreich, in meinem Haus. Ich bin immer noch mit meiner Frau verheiratet, und wir lieben uns. Ich habe drei Kinder, die alle gesund sind, und ich selbst bin auch gesund. Das ist ein großes Vorrecht.
Wenn wir Gott etwas übergeben, dürfen wir ihm die Freiheit lassen, es uns zurückzugeben, zu nehmen oder zurückzubehalten – ganz wie er es will. Dabei können wir sicher sein, dass er es nur gut mit uns meint.
Übergib ihm diese Bereiche. Drittens: Entscheide dich, Gott für diese Entscheidung zu danken, egal welche Konsequenzen sie haben mag.
Dann können wir alleine hinausgehen.
Schlussgebet
Vater, danke für deine Liebe, die du uns erwiesen hast, und für deinen Sohn Jesus Christus, der für uns gekreuzigt, begraben, gestorben und auferstanden ist.
Herr, wir bitten dich, dass wir in gleicher Weise dem alten Leben den Tod bringen, es kreuzigen und begraben können. So dürfen wir auferstehen zu einem Leben in Gemeinschaft mit dir. Lass uns wach werden und erkennen: Ich lebe, aber nicht ich – Christus lebt in mir.
Herr, ich bitte dich, dass wir den Mut haben, alle guten Dinge anzunehmen, die du uns geschenkt hast. Mit Dankbarkeit wollen wir Beziehungen, Freunde, Vermögen, Erfolg und alles Gute, das du uns gibst, annehmen. Wir legen sie dir hin, ohne darauf zu bestehen, dass sie uns zustehen. Vielmehr geben wir dir die Freiheit, sie zurückzunehmen, hinzuzufügen oder wegzunehmen, wie es dir gefällt. Wir vertrauen darauf, dass du es gut mit uns meinst.
All die Dinge, die du uns gibst, nehmen wir dankbar als Vorrecht an. Danke, dass wir nie Angst haben müssen, weil du der Einzige bist, der uns niemals missbrauchen wird.
So legen wir dir diese Zeit hin und bitten, dass wir ehrlich sind – mit uns selbst, mit unserer eigenen Seele und vor dir. Gib uns den Mut, uns ganz auf dich einzulassen.
Amen.