Einführung in die Gesprächsreihe und Vorstellung von Sarah
Der Gast der Woche: Fünf Episoden mit einer echten Bibelschülerin
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Sarah.
Diese Woche möchte ich euch Sarah vorstellen. Sie wohnt bei uns und macht in unserer Gemeinde ein Gemeindepraktikum. Dabei ist mir natürlich etwas aufgefallen, das durch das Zusammenwohnen deutlich wurde: Sarah, du hast eine Leidenschaft für das Thema Mission.
Mir ist klar, dass es sich dabei nicht nur um eine oberflächliche Sache handelt. Du trägst tatsächlich den Wunsch in dir, in die Mission zu gehen – in die Außenmission. Das bedeutet, weg von Deutschland zu gehen, dorthin, wo man andere Sprachen lernen muss und auf Menschen trifft, die ganz anders denken und leben.
Entstehung der Leidenschaft für Mission
Mich würde heute einfach mal interessieren: Wie bist du zu dieser Leidenschaft gekommen? Ich glaube, das ist etwas ganz Außergewöhnliches. Wie ist das passiert?
Also, ich weiß das gar nicht so genau. Ich glaube, ein Stück weit hat Gott es in mich hineingelegt. Aber es ist auch ein bisschen mitgewachsen. Als ich mich bekehrt habe und danach anfing, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen – dass es tatsächlich Menschen gibt, die ihre Heimat verlassen, um anderen von Jesus zu erzählen – ist dieser Wunsch immer mehr in mir gewachsen, dass ich das auch sein möchte.
Das hat auch biografische Gründe. Ich musste 23 Jahre alt werden, bis ich einem echten, authentischen Christen begegnet bin, der das gelebt hat, was er gesagt hat. Und der Gedanke, dass es Menschen gibt, die noch länger warten müssen oder sogar nie die Gelegenheit bekommen, weil einfach niemand da ist, um ihnen von Jesus zu erzählen, bricht mir das Herz, wenn ich darüber nachdenke.
Reflexion über Vorbilder und die persönliche Berufung
Wow, das sind schon deutliche Worte. Halten wir den Gedanken fest: Du hast diese Leidenschaft. Du denkst, sie war irgendwie plötzlich da, ohne dass du etwas dafür getan hast. Doch es kamen Menschen dazu, die dir ein Stück weit als Vorbild dienten. Sie haben diese Leidenschaft gelebt, und du hast gemerkt: Okay, das könnte etwas für mich sein.
Die Frage ist nun: Wie wird man eigentlich Missionarin? Gibt es dafür ein Studium, oder muss man an eine andere Bibelschule gehen? Wie hast du das vielleicht persönlich schon geplant, wenn du schon etwas vorhast?
Wege zur Missionarin und persönliche Erfahrungen
Aber erst mal: Wie wird man Missionarin? Speziell für die Außenmission, denn natürlich sollen wir dort Missionar sein, wo Gott uns hinstellt. Das glaube ich auch. Ich denke, dass jeder Missionar an dem Ort ist, an dem er lebt. Das kann nicht überall am Arbeitsplatz oder in jeder Nachbarschaft sein. Aber jetzt mal zum Thema Außenmission.
Bei mir war es so, dass ich mich bekehrt habe. Relativ zeitnah sind dann Leute auf mich zugekommen und sagten so: „Hey, du bist voll die Missionarin“ oder „Ich könnte mir dich voll als Frau von einem Missionar vorstellen.“ Ich war erst mal verwirrt und dachte: „Was wollt ihr von mir?“
Ich bin vom Typ her so, dass ich alles erst mal prüfe. Deshalb habe ich nach meinem Studium gedacht: Ich mache mal so Mission light. Würde ich das nennen.
Was hast du studiert, wenn ich fragen darf?
Ich habe Soziale Arbeit studiert.
Dankeschön.
Genau, und dann habe ich gedacht: Mission light. Für ein Jahr habe ich gesagt, nehme ich mich raus und bin auf die Philippinen gegangen. Dort habe ich schon gemerkt, dass ich eigentlich gerne im vollzeitlichen Dienst arbeiten möchte. Allerdings habe ich auch gemerkt, dass mein jetziges Bibelwissen nicht ausreicht. Ich brauche definitiv ein besseres Fundament.
Deshalb dachte ich an eine Bibelschule, die so drei bis sechs Monate geht. Am Ende bin ich im Drei-Jahres-Programm gelandet. Na ja, das ist mein Gott.
Unterstützung durch Gemeinde und Missionsgesellschaft
Und jetzt ist es so, dass ich mich bereits mit meiner Gemeinde abgesprochen habe. Als Missionar braucht man die Unterstützung der Gemeinde. Man braucht jemanden, der einen aussendet, im Gebet unterstützt und auch moralisch trägt.
Sie haben gesagt, dass sie das gern übernehmen würden.
Außerdem suche ich mir eine Missionsgesellschaft. Das empfinde ich als sehr gut und notwendig. Denn allein auf dem Feld kann sehr viel schiefgehen. Wenn man eine Missionsgesellschaft hat, nimmt sie einem organisatorisch viel ab. Außerdem sorgt sie dafür, dass man auf dem richtigen Weg bleibt.
Mit „Feld“ ist das Land gemeint, in das man geht, also das Missionsfeld. Genau das ist damit gemeint.
Ich bin gerade im Prozess, mit Missionsgesellschaften Kontakt aufzunehmen. Ich hatte bereits einige Gespräche, aber eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen. Meine Gemeinde soll dabei mit einbezogen werden, und das möchte ich auch so.
Notwendige Voraussetzungen und Auswahlprozess
Okay, das heißt, wenn ich es richtig verstehe, hast du gesagt, ich habe hier eine Leidenschaft, ich habe Vorbilder, und ich habe mir jetzt erst mal eine Bibelschule gesucht. Denn ich möchte nicht irgendwo hingehen und Leuten etwas über Gott erzählen, solange ich selbst noch nicht viel Ahnung habe.
Würdest du denken, dass eine Bibelschule zwingend ist? Nein. Aber gutes Bibelwissen wahrscheinlich schon – und Erfahrung in der Gemeinde. Ja, das denke ich auch persönlich.
So, und dann braucht man eine Gemeinde, die einen unterstützt. Danach wendet man sich direkt an eine Missionsgesellschaft, stellt sich bei ihnen vor, und dann ist das wahrscheinlich ein Bewerbungsgespräch wie in jedem anderen Job auch, oder?
Ja und Nein. Also ich habe diesen Prozess durchlaufen. Ich habe erst einmal Leute angeschrieben, und die melden sich dann. Danach wird geguckt, ob man passt, denn es gibt ja verschiedene Felder.
Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, in die muslimische Welt zu gehen. Wenn ich aber bei einer Missionsgesellschaft anfrage, die generell viel in der muslimischen Welt arbeitet, müssen sie erst mal gucken: Können wir damit arbeiten oder nicht? Stimmen die Sympathien, stimmt das Umfeld, die Arbeitsweise der Missionsgesellschaft mit meinen Vorstellungen überein?
Es ist auch so, dass meistens noch eine Kandidatenzeit läuft. Je nach Missionsgesellschaft verbringt man eine gewisse Anzahl an Monaten auch vor Ort bei der Missionsgesellschaft. So lernen sie einen kennen, und man lernt sie kennen. Die Missionsgesellschaft merkt dann wirklich: Okay, wer ist diese Person, die wir da aussenden?
Herausforderungen und persönliche Bedenken
Ja, ich kann mir vorstellen, dass es eine sehr schwierige Entscheidung ist, Menschen als Missionar oder Missionarin auszusenden. Dabei trägt man auch eine große Verantwortung für den Dienst, der in einem fremden Land stattfindet.
Vielleicht noch eine kurze Frage zum Schluss: Wenn du dir selbst die Frage stellen würdest, was die größten Herausforderungen sind, mit denen du im Rahmen der Idee, Missionarin zu werden, konfrontiert bist – welche wären das? Eine hast du bereits genannt: eine andere Kultur, ein anderes Land, eine andere Sprache. Das sind die hauptsächlichen Dinge, vor denen man steht, wie vor einem großen Berg.
Für mich persönlich, da ich ledig bin, bedeutet das als Single-Missionarin, dass ich nicht in alle Länder oder Regionen reisen kann. Das macht mir ein wenig Angst. Ich fürchte, mich von meiner sendenden Gemeinde zu entfremden. Wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle, werde ich einige Jahre dort sein. Dabei könnte es passieren, dass ich mich entfremde und gleichzeitig nicht mehr die Person bin, die sie ausgesandt haben. Vor diesem Gedanken habe ich schon ein bisschen Bedenken, wie das dann sein wird.
Abschluss und Ausblick
Ja, vielen herzlichen Dank für deinen sehr persönlichen Einblick in deinen Berufswunsch, Missionarin zu werden.
Ich glaube, das war es für heute. Morgen geht es weiter mit dem Gast der Woche, einer echten Bibelschülerin.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen!
