Einleitung: Die Frage nach Freispruch trotz Schuld
Mein Predigtthema heute Morgen lautet: Schuldig und doch freigesprochen.
Kann ein Mensch, der schuldig ist, vor Gericht freigesprochen werden? Dieser Frage bin ich nachgegangen. In unserer Gemeinde gibt es mittlerweile einige Juristinnen, und ich habe mir sagen lassen, dass es auch in Deutschland im Grunde vier Szenarien gibt, bei denen ein Schuldiger doch freigesprochen wird.
Das erste Szenario betrifft das Berufungsgericht. Wenn jemand beispielsweise vom Amtsgericht für schuldig befunden wurde und innerhalb einer gewissen Frist Berufung einlegt, kommt der Fall vor ein höheres Gericht, zum Beispiel vor das Landgericht. Dort kann es durchaus sein, dass das Landgericht ihn freispricht. Das heißt, das erste Gericht hat ihn schuldig gesprochen, aber das zweite, höhere Gericht spricht ihn frei.
Das zweite Szenario ist, wenn die Beweislage einfach zu dünn ist. Jeder im Raum, auch der Richter, weiß eigentlich, dass die Person schuldig ist. Doch weil die nötigen Beweise nicht vorliegen, kann der Angeklagte nicht verurteilt werden und muss im Sinne von „im Zweifel für den Angeklagten“ freigesprochen werden.
Es gibt ein drittes Szenario, das ich häufiger in Jugendstrafprozessen vorkommen soll. Hier drückt der Richter tatsächlich ein Auge zu, wenn es sich um ein „kleineres“ Vergehen handelt. Der Richter möchte der jungen Person die Zukunft nicht verbauen und sieht daher von einer Strafe ab. Dieses Vorgehen gibt es auch in Deutschland.
Das vierte Szenario betrifft schuldunfähige Angeklagte. Das sind Personen, die zwar eine Straftat begangen haben, aber als psychisch krank gelten und deshalb nicht schuldfähig sind. Aus diesem Grund werden sie nicht bestraft, wie es das Gesetz eigentlich vorsieht.
Das sind im Wesentlichen die vier Szenarien, bei denen ein Schuldiger freigesprochen wird. Vielleicht gibt es noch weitere Fälle, in denen das passiert.
Die Situation des Menschen vor Gott: Keine Möglichkeit auf Freispruch
Soll ich euch etwas ziemlich Ernüchterndes sagen? Im Römerbrief, in der geschilderten Situation des Menschen, trifft keines der üblichen Szenarien auf ihn zu. Der Mensch hat keine Möglichkeit, sich zu rechtfertigen. Gott spricht ihn schuldig, und es gibt kein höheres Gericht, vor das er gehen könnte, um vielleicht doch noch freigesprochen zu werden. Er steht bereits vor dem höchsten Richter. Eine Revision ist unmöglich.
Zweitens ist die Beweislage erdrückend. Paulus hat wasserdicht argumentiert und die Schuld der ganzen Menschheit aufgezeigt.
Drittens handelt es sich nicht um ein kleines Vergehen. Gott ist heilig und wird niemals ein Auge zudrücken bei Sünde.
Viertens ist der Mensch absolut schuld. Er hat gegen sein besseres Wissen seine Faust in den Himmel gestreckt und gesagt: „Ich rebelliere gegen dich, Gott, ich will dich nicht über mir haben.“
Gott hat sich zu erkennen gegeben, das macht Paulus im Römerbrief deutlich. Aber der Mensch hat sich entschieden. Er hat der Lüge mehr geglaubt als der Wahrheit, er hat die Anbetung bewusst vertauscht und aktiv gegen Gott rebelliert. Deshalb sagt der Römerbrief: Er hat keine Entschuldigung. Das heißt, er ist nicht irgendwie schuldunfähig, sondern hat es bewusst getan – aktiv und bewusst. Dementsprechend hat er keine Chance, vor Gericht freigesprochen zu werden. Der Mensch hat wissentlich rebelliert.
Die menschliche Rebellion und das eigene Leben
Und vielleicht kennen wir die Rebellion ja auch aus unserem eigenen Leben, wenn wir ehrlich sind. Wir wollen doch oft unser Leben selbst bestimmen und niemanden über uns haben, der uns sagt, was wir zu tun haben und was nicht.
Anstatt Gott zu fragen: „Was ist dein Plan für mein Leben?“, wollen wir unser Leben selbst in die Hand nehmen. Vielleicht sitzt du heute Morgen hier oder auch im Wohnzimmer vor dem Livestream und musst dir eingestehen: Ja, das trifft auch auf mich zu. Ich will mein Leben eigentlich selbst bestimmen. Ich frage nicht nach Gott, vielleicht habe ich ihn gerade jetzt beiseitegeschoben.
Und du weißt genau, dass du dich schuldig gemacht hast. Dein Gewissen sagt dir das, das Gesetz, der Maßstab Gottes sagt dir das: Du bist schuldig. Vielleicht denkst du jetzt an eine Sünde aus deiner Vergangenheit, die du nicht rückgängig machen kannst. Vielleicht kommt dir eine Sünde in den Sinn, in der du gerade jetzt lebst, und du weißt genau, dass das Sünde ist. Das ist nicht in Ordnung, ich habe mich schuldig gemacht.
Dementsprechend lautet das Urteil – und das war mein letztes Predigtthema: schuldig im Sinne der Anklage. Das ist die schlechte Nachricht, mit der wir uns bisher beschäftigt haben.
Ich fasse mal ganz kurz zusammen: Römer 1 zeigt, dass alle Heiden vor Gott schuldig sind. Römer 2 erklärt, dass alle religiösen Juden vor Gott schuldig sind. Römer 3 zieht das Fazit: Alle Menschen sind vor Gott schuldig – schuldig im Sinne der Anklage.
Mit diesem Gedankengang schließt Römer 3, Vers 20. Das war der letzte Vers, den wir uns angeschaut haben.
Die Hoffnung im Evangelium: Der Freispruch durch Gott
Und schaut mal, wenn der Römerbrief mit Kapitel 3, Vers 20 zu Ende wäre, ihr Lieben, dann sähe unsere Situation ziemlich düster aus, oder?
Wenn der Römerbrief hier enden würde, hätten wir keine Hoffnung in dieser Welt. Unsere einzige Perspektive wäre die Verdammnis. Wir müssten in unserer Schuld sterben. Es gäbe keinen Frieden und keinen Sieg über die Sünde. Es gäbe keine gute Nachricht, kein Evangelium, keine Vergebung und keine Gnade.
Aber, ihr Lieben, der Römerbrief endet hier nicht.
Bisher haben wir uns mit der schlechten Nachricht im Evangelium befasst. Jede Schilderung des Evangeliums muss bei der schlechten Nachricht ansetzen. Sonst wissen wir nicht, warum wir das Evangelium brauchen. Dann erscheint uns das Evangelium nicht so schön, und wir könnten denken, wir hätten es ja irgendwie auch verdient.
Wenn wir jedoch die schlechte Nachricht zuerst ansehen, erkennen wir, wie sehr wir das Evangelium brauchen.
Und, ihr Lieben, heute kommen wir zum Kern des Evangeliums. Die Verse 21 bis 26 sind der Kern des Evangeliums.
Martin Luther, der die Rechtfertigungslehre im Römerbrief neu entdeckt hat, sagte über diese Verse: „Das ist der Hauptpunkt des Römerbriefs und der Hauptpunkt der ganzen Bibel.“
Dementsprechend liegt heute Morgen eine gewisse Last auf mir, so einen Text zu predigen – den Hauptpunkt der ganzen Bibel.
Genau um diese Verse geht es in meinem ersten Punkt.
Der erste Punkt lautet: Der Freispruch – Gott rechtfertigt den Sünder.
Der Freispruch: Gott rechtfertigt den Sünder
Die Rechtfertigung geschieht durch den Glauben
Und da sehen wir zunächst einmal in den Versen 21 bis 23: Die Rechtfertigung geschieht durch den Glauben. Ich lese die Verse einmal vor:
„Jetzt aber ohne Gesetz ist Gottes Gerechtigkeit geoffenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. Gottes Gerechtigkeit aber wird durch den Glauben an Jesus Christus für alle offenbart, die glauben. Denn es ist kein Unterschied: Alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes.“
Der Text beginnt mit den Worten „Jetzt aber“. Der Mediziner und Theologe Martin Lloyd-Jones hat gesagt: Das sind die schönsten beiden Worte, die wir in der Bibel finden – „Jetzt aber“. Vielleicht denkst du: Was ist an diesen Worten so schön? Diese Worte sind nicht schön, weil sie poetisch klingen – „jetzt aber“. Sie sind auch nicht schön, weil sie kunstvoll literarisch aneinandergereiht sind.
Diese Worte sind so schön, weil sie eine Botschaft einleiten, die dein Leben verändern kann. Sie leiten eine Botschaft ein, die mein Leben verändert hat, die das Leben vieler hier im Raum verändert hat. Eine Botschaft, die alles ändert in unserem Leben – alles. Deswegen sind diese Worte so schön nach der schlechten Nachricht: „Jetzt aber“.
Diese Worte leiten den Freispruch ein. Es ist ein göttliches „aber“, ein „aber“, das alles andere in den Schatten stellt. „Jetzt aber ist ohne Gesetz Gottes Gerechtigkeit geoffenbart worden.“ Was ist damit gemeint? Vers 22: „Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus für alle, die glauben.“
Ihr Lieben, es geht hier um die Gerechtigkeit, die den Menschen durch den Glauben zuteilwird. Wir haben ja festgehalten: Die menschliche Gerechtigkeit reicht nicht aus. Der Mensch kann nicht gerecht vor Gott stehen, er wird es nie schaffen. Aber die gute Nachricht ist: Der Mensch erhält die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt – und das ist das Entscheidende – durch den Glauben an Jesus Christus.
Ihr Lieben, die Rechtfertigungslehre ist eine wunderbare Lehre in der Bibel. Die Rechtfertigung ist kein Prozess, der länger andauert oder gar von der Leistung des Menschen abhängt. Es geht hier um ein richterliches Dekret, einen Akt – eine forensische Rechtfertigung. Gott sagt: „Ich erkläre dich hiermit für gerecht durch den Glauben an Jesus.“
Also, ihr Lieben, das ist eigentlich noch mehr als ein Freispruch. Ein Freispruch heißt eigentlich: Du bist nicht schuldig. Aber Gott sagt hier: „Du bist gerecht.“ Wenn wir nur freigesprochen wären, dann würde das bedeuten, wir sind aus dem Minusbereich unserer Schuld jetzt bei Null angelangt. Rechtfertigung bedeutet, wir haben Guthaben bei Gott. Gott sagt: „Ich erkläre dich hiermit für gerecht.“
Paulus sagt, das geschieht in Übereinstimmung mit dem Alten Testament, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten, wie schon in Habakuk 2,4 steht: „Der Gerechte wird durch Glauben leben.“ Und in der nächsten Predigt in meiner Römerbrieffrei beschäftigen wir uns in Kapitel 4 mit Abraham. Auch da heißt es schon: Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.
Paulus sagt: Das, was ich hier lehre, ist nichts Neues, es geschieht in Übereinstimmung mit dem Alten Testament. Und Paulus sagt auch: Diese Rechtfertigung durch Glauben gilt allen, weil alle gesündigt haben. Also brauchen ja auch alle Menschen diese Rechtfertigung. Kein Mensch kann den Maßstab Gottes erreichen, das haben wir letztes Mal festgehalten. Und deswegen brauchen alle Menschen eine andere Lösung – und diese Lösung ist der Glaube an Jesus Christus.
Was ist biblischer Glaube?
Eine entscheidende Frage stellt sich jetzt: Wenn der Glaube das Mittel ist, was ist dann Glaube? Was bedeutet Glaube im biblischen Sinne? Vielleicht fragst du dich auch: Was ist Glaube?
Ich kann euch schon einmal sagen, was Glaube nicht ist. Glaube ist nicht einfach nur das bloße Anerkennen der Existenz Gottes. Nur zu glauben, dass es einen Gott gibt, ist nicht der Glaube, der hier gemeint ist. Natürlich ist das mit inbegriffen, aber es ist viel mehr.
Jesus sagt, dass auch die Dämonen glauben. Es gibt Menschen, die immer wieder mal sagen: „Ja, ich glaube schon, dass es da oben jemanden gibt.“ Das reicht aber nicht aus, um gerettet zu werden.
Was ist biblischer Glaube? Oft verwechseln wir das oder sprechen vom Glauben, wenn wir etwas nicht genau wissen. Dann ist es etwas Vages. Zum Beispiel: „Ich glaube, Corona könnte im Sommer vorbei sein, aber wir wissen es nicht.“ Oder: „Ich glaube, dieses Jahr wird vielleicht doch nicht Bayern München Deutscher Meister.“ Wir wissen es nicht genau. Wenn wir etwas nicht sicher wissen, sprechen wir vom Glauben – und das ist biblischer Glaube nicht.
Biblischer Glaube beruht auf historischen Fakten. Er basiert auf der Tatsache, dass tatsächlich im Jahr 33 nach Christus – man hätte es filmen können, wenn es damals Kameras gegeben hätte – Jesus von Nazareth an einem römischen Holzkreuz gestorben ist. Drei Tage danach ist er von den Toten auferstanden und hat sich seinen Jüngern gezeigt. Darauf beruht unser Glaube: auf historischen Fakten und auf Augenzeugenberichten.
Aber, ihr Lieben, Glaube bleibt nicht stehen. Glaube geht den nächsten Schritt: ins Vertrauen. Das ist Glaube.
Der höchste Bungee Jump der Welt befindet sich auf dem Macau Tower in China, 233 Meter über der Erde. Viele Menschen entscheiden sich tatsächlich zu springen. In dem Moment, in dem du springst, verlässt du alle Sicherheiten. Du verlässt den Boden, auf dem du stehst. Du vertraust ganz darauf, dass das Seil dich hält.
Das ist die Tatsache beim Bungee Jump. Wenn das Seil dich nicht hält – und bei 233 Metern müssen wir uns nichts vormachen – bist du mausetot. Wenn du springst und loslässt, setzt du dein ganzes Vertrauen auf das Seil, dass es dich hält.
Und genau das ist Glaube. So wie du glaubst, wenn du den Bungeesprung machst, dass das Seil dich vor dem Aufprall bewahrt, ist biblischer Glaube: Du setzt dein ganzes Vertrauen auf Jesus Christus, auf das, was er getan hat, und darauf, dass er dich rettet.
Das ist biblischer Glaube: Ich vertraue ihm mein Leben an. Ich lasse meine Sicherheiten los, auf denen ich bisher stand – vielleicht meine eigene Leistung, auf die ich stolz war, meine Errungenschaften im religiösen Sinne, meine guten Werke. Ich lasse das alles los, weil ich weiß, dass das mich nicht halten kann. Ich springe und setze mein ganzes Vertrauen auf Jesus Christus.
Mein lieber Freund, zu diesem Glauben möchte ich dich heute einladen. Am Ende der Predigt werde ich einen Aufruf machen, dass du nach vorne kommen kannst zum Kreuz, wenn du dein Leben Jesus übergeben möchtest.
Das ist biblischer Glaube: Setze dein ganzes Vertrauen auf das Kreuz, auf das, was er getan hat.
In einer alten Hymne singen wir: „Mein ganzes Hoffen ruht allein auf Christi Blut und Kreuzespein.“ Das ist Glaube. Ich glaube daran, dass Jesus allein mich retten kann, und ich vertraue ihm mein Leben an, weil ich weiß, dass er mich dann frei spricht von meinen Sünden und mich für gerecht erklärt.
Damit kommen wir zum nächsten Unterpunkt: Die Rechtfertigung ist ein teures Geschenk.
Die Rechtfertigung ist ein teures Geschenk
Vers 24: Wir werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade. Schaut, ihr Lieben, Gott ist nicht in der Situation, uns gerechtsprechen zu müssen. In dieser Situation ist er nicht – wir hätten das Gegenteil verdient. Rechtfertigung erhalten wir einzig und allein durch seine Gnade.
Wir werden umsonst gerechtfertigt. Wir können nichts dafür tun, wir müssen nichts dazu tun. Es ist seine Entscheidung, uns zu retten. Gnade ist nicht etwas, das man verdient hat. Gnade ist überhaupt nicht das, was wir verdient haben – wir hätten das Gegenteil verdient. Deshalb ist Gnade immer ein Geschenk, und das ist der große Unterschied zur Religion.
Schaut mal: Im Mittelpunkt jeder Religion steht Leistung. Nenn mir eine Religion, mit der wir uns befassen könnten, und am Ende kämen wir auf diesen Punkt. Jede Religion basiert auf Leistung. Ich leiste, ich muss etwas tun, um errettet zu werden oder um die Gunst der Götter zu erhalten. Aber ich muss dafür etwas tun. Im Mittelpunkt jeder Religion steht also eine Leistung.
Aber der Kern des Evangeliums, ihr Lieben, ist ein anderer: Im Kern des Evangeliums steht keine Leistung, sondern ein Geschenk – die völlig unverdiente Gnade Gottes. Ein Geschenk ist umsonst für den, der es empfängt, aber das macht das Geschenk nicht billig. Denn ein anderer hat dafür bezahlt. Denk mal an dein letztes Geschenk zurück: Für dich war es umsonst, aber ein anderer hat dafür bezahlt. Und genau das ist der Punkt.
In Vers 24 geht es weiter: Durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Das Wort „Erlösung“ hat einen wirtschaftlichen Hintergrund – es bedeutet wortwörtlich „etwas zurückkaufen“. Das Geschenk der Rechtfertigung ist für uns umsonst, aber ein anderer hat bezahlt.
Womit wurde die Erlösung bezahlt? Epheser 1,7 sagt: „In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut.“ Ihr Lieben, die Rechtfertigung ist ein teures Geschenk.
Donald Trump hat in den letzten Wochen, nicht nur in den letzten Wochen, für Schlagzeilen gesorgt. Unter anderem deshalb, weil er innerhalb von zwei Wochen fast 50 Menschen begnadigt hat. Neben Geschäftspartnern und Freunden auch einige Söldner. Einige dieser Männer, das müssen wir wissen, sind für ihre Taten zu Haftstrafen zwischen zwölf Jahren und lebenslänglich verurteilt worden, und Trump hat sie begnadigt.
Das darf ein US-Präsident tatsächlich in gewissen Fällen tun. Das haben auch schon US-Präsidenten vor Trump gemacht. Es geht jetzt nicht um eine Person. Das heißt, Trump hat Geschenke verteilt. Und meine Frage an euch ist: Was haben diese Begnadigungen Trump gekostet? Nichts. Er hat begnadigt, einfach kraft seines Amtes, aber es hat ihm nichts gekostet.
Er hat Geschenke verteilt, die nicht nur für den Empfänger umsonst waren, sondern auch für ihn. Und, ihr Lieben, ganz anders ist das bei Gott. Wenn Gott den Sünder rechtfertigt, wenn er ihm das größte Geschenk macht, das er machen kann – die Rechtfertigung –, dann hat er teuer dafür bezahlt, durch das Blut seines Sohnes, Jesus Christus.
Es gibt keine billige Gnade bei Gott. Es war eine teure Gnade. Für dich ist sie umsonst, für mich auch, aber nicht für ihn. Er hat alles dafür bezahlt. Es gibt keine billige Gnade.
Übrigens: Es gibt auch keine „Gnade vor Recht“, wusstet ihr das? Das sagen wir manchmal so: Bei Gott gilt „Gnade vor Recht“. Das ist falsch. Das zeigen uns die nächsten beiden Verse, 25 und 26:
„Ihn, also Christus, hat Gott hingestellt als ein Sühneort durch den Glauben an sein Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, wegen des Hingehenlassens der vorhergeschehenen Sünden und der Nachsicht Gottes; zum Erweis seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist.“
Gott hat Jesus als Sühneort hingestellt. Für den Begriff „Sühneort“ steht hier im Griechischen das Wort „Hilasterion“. Warum sage ich das? In der griechischen Übersetzung des Alten Testaments finden wir das gleiche Wort in 3. Mose 16.
3. Mose 16 ist der große Versöhnungstag, Jom Kippur. Dort war es möglich, dass der Hohepriester einmal im Jahr ins Allerheiligste ging und stellvertretend durch das Blut eines Opfertieres Sühne bewirkte für den Zorn, der auf dem Volk lag wegen der Sünden.
Der Hohepriester ging ins Allerheiligste. Im Allerheiligsten steht die Bundeslade, und er nahm das Blut eines Tieres und sprengte es auf den Deckel der Bundeslade. Wisst ihr, was da im Griechischen steht? Hilasterion – der Ort, wo Sühne geschaffen wird, der Ort, an dem bezahlt wird.
Das Ganze hat den Hintergrund, dass Sünde immer mit dem Tod bestraft werden muss und dass Vergebung nur geschehen kann, wenn Blut fließt. Gott hat keine Menschenopfer gewollt im Alten Testament. Er hat durch das Opfersystem mit Tieren einen Weg geschaffen, durch den Sünde vorübergehend vergeben wird – aber immer noch unvollkommen, denn das musste jedes Jahr geschehen.
Der Mensch selbst durfte nicht in die unmittelbare Gegenwart Gottes. Aber was am Karfreitag passiert ist: Es wurde ein neuer Sühneort geschaffen, Hilasterion. Gott hat entschieden, dass in Christus ein für allemal die Sünden der ganzen Welt gesühnt werden.
In dem Moment, in dem Christus, der selbst unschuldig war, der nie gesündigt hat, das vollkommene Lamm Gottes war, alle Sünden der Welt auf sich genommen hat, ergoss sich der Zorn Gottes auf seinen Sohn – auf seinen Sohn! Es wird ein neuer Sühneort geschaffen, der das Sündenproblem ein für allemal klärt und wirkliche Vergebung erreichen kann.
Gott vollzieht die gerechte Strafe für die Sünde an seinem Sohn, der die Sünde auf sich genommen hat. Und schau mal: Deswegen ist das Konzept „Gnade vor Recht“ falsch. Es ist Gnade und Recht zusammen.
Schaut mal: Wenn Gott uns von der Schuld freispricht, wenn er uns die Schuld vergibt, dann macht er das deshalb, weil die Schuld schon bezahlt wurde. Und deswegen ist es gerecht, uns die Sünden zu vergeben.
1. Johannes 1,9 sagt: „Wenn wir Gott unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns unsere Sünden vergibt.“ Denn die Schuld wurde ja bezahlt.
Stellt euch mal vor: Die Restaurants haben wieder offen. Ich freue mich schon darauf, wenn das endlich mal wieder der Fall ist. Die Restaurants haben wieder offen, und du gehst mit einer Person essen. Am Ende sagt diese Person: „Weißt du was? Ich bezahle die volle Rechnung, ich lade dich ein.“ Und das macht sie auch, sie zahlt alles.
Ihr geht raus, und plötzlich kommt der Kellner euch hinterhergelaufen und sagt: „Hey, du musst auch noch bezahlen.“ Was wäre das, wenn er sagt: „Du hast doch auch gegessen, also musst du auch bezahlen.“ Das wäre ungerecht, oder? Weil die Rechnung schon bezahlt wurde, darf er sie nicht ein zweites Mal einfordern.
Und deswegen ist die Rechtfertigung so: Wenn Gott dem Sünder gerecht spricht, ist Gott selbst auch gerecht, weil die Schuld bezahlt wurde. Gott erkennt das an, was sein Sohn getan hat.
Deshalb haben wir es auf der einen Seite mit Gottes Gerechtigkeit am Kreuz zu tun, aber natürlich auch mit seiner Gnade, weil es unsere Schuld ist, weil wir eigentlich sterben müssten. Aber er tut es für uns. Es gibt keine größere Liebe. Er nimmt unsere Schuld und gibt uns seine Gerechtigkeit.
Martin Luther, der gerade auch von Römer 3 so fasziniert ist, bringt es wunderbar auf den Punkt, wenn er sagt: „Du, Herr Jesus, bist meine Gerechtigkeit, ich aber bin deine Sünde. Du hast das Meine genommen und mir das Deine geschenkt. Du hast genommen, was du nicht warst, nämlich die Sünde, und hast mir das gegeben, was ich nicht war, die Gerechtigkeit.“
Ihr Lieben, wenn du das verstanden hast, wenn du das verstanden hast, was da passiert ist, dann stellt dich das heute Morgen vor eine Entscheidung: Wie gehst du mit dem Kreuz um? Wie gehst du damit um, was der Herr für dich getan hat?
Nimmst du dieses Geschenk, dieses teure Geschenk, im Glauben an? Oder gehst du wieder hier raus, unverändert wie bisher, und lebst dein eigenes Leben? Dann hast du keine Vergebung der Schuld.
Du musst das annehmen, was Jesus für dich getan hat. Du musst dich entscheiden. Meine Aufgabe ist es, das zu erklären, und das will ich bestmöglich tun. Aber deine Aufgabe ist es, dich zu entscheiden, wie du mit dem, was du gehört hast, umgehst.
Ich komme am Ende der Predigt noch einmal auf diesen Punkt zurück.
Fazit nach der Urteilsverkündung: Fragen und Antworten
Wir kommen nun zum zweiten und letzten Punkt meiner Predigt, dem Fazit nach der Urteilsverkündung, das in den Versen 27 bis 31 zu finden ist.
Nach einer solchen Urteilsverkündung, die sicherlich auch für die Römer eine Überraschung war, besonders wenn sie das zum ersten Mal in dieser Dichte gelesen haben, stellen sich möglicherweise noch einige Fragen.
Paolo beginnt hier eine Art Frage-und-Antwort-Runde nach der Urteilsverkündung. Er stellt rhetorische Fragen, die er selbst aufwirft, und beantwortet sie anschließend als Fazit.
Kein Anlass zum Stolz
Fazit Nummer eins lautet: Es gibt keinen Anlass zum Stolz.
Im Vers 27 heißt es: „Wo bleibt nun der Ruhm? Er ist ausgeschlossen.“ Wahrscheinlich hat Paulus hier die Religiösen aus Kapitel 2 im Blick, die sich für ihre religiösen Errungenschaften auf die Schulter klopften. Ein religiöser Mensch ist stolz auf seinen Gehorsam, er ist stolz darauf, regelmäßig in die Kirche zu gehen, und er ist stolz auf vieles mehr.
Wenn Gott uns jedoch völlig losgelöst von unseren Werken gerecht spricht, einfach nur aus Gnade, dann ist Stolz per Definition völlig ausgeschlossen. Das Evangelium lässt keinen Raum für Schulterklopfer – per Definition nicht. Es ist ein Geschenk, das wir dankbar annehmen.
Ein Christ, der das Evangelium in seiner Tiefe verstanden hat – was der Herr für ihn getan hat, wie verdorben er war und dass ihm alle Sünden vergeben worden sind –, wird sich niemals über andere Menschen erheben. Er wird nicht sagen: „Gott sei Dank, ich bin nicht so wie meine ungläubigen Nachbarn. Ich habe verstanden, ich gehe in die Gemeinde.“
„Wo bleibt der Ruhm? Er ist ausgeschlossen.“ Es gibt keinen Platz für Stolz am Kreuz.
Kein Leistungsdruck, sondern das Gesetz des Glaubens
Fazit Nummer zwei: Es gibt keinen Leistungsdruck – nicht durch ein Gesetz der Werke, sondern durch das Gesetz des Glaubens.
Paulus stellt die Frage: Wodurch ist das Rühmen jetzt ausgeschlossen? Durch welches Gesetz? Gesetz ist hier im Sinne von Prinzip zu verstehen. Welches Prinzip schließt das Rühmen aus? Das Prinzip der Werke? Nein, das Prinzip des Glaubens.
Dann bekräftigt Paulus nochmals in Vers 28: „Denn wir urteilen, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird.“ Und damit es niemand missversteht, fügt er auch noch hinzu: „Ohne Gesetzeswerke.“ Es ist alleine der Glaube, der mich rettet. Es ist nicht Glaube plus meine Leistung, es ist nur der Glaube – sola fide, wie Lothar festgehalten hat.
Aber was machen wir denn mit den ganzen Aufforderungen im Neuen Testament, die ja auch uns Christen gelten? „Liebe deine Feinde“, „mach das und das“, „betet ohne Unterlass“ – da geht es um Heiligung. Wir dürfen Rechtfertigung und Heiligung nicht verwechseln.
Ich habe euch da mal eine Gegenüberstellung mitgebracht: Bei der Heiligung geht es um Veränderung, bei der Rechtfertigung um einen Status, um eine Identität. Bei der Heiligung geht es um einen Prozess, bei der Rechtfertigung um eine Proklamation. Heiligung geschieht Stück für Stück, die Rechtfertigung geschieht auf einmal. Heiligung dauert noch an, bis wir bei ihm sind. Die Rechtfertigung ist abgeschlossen.
Und, ihr Lieben, merkt euch bitte Folgendes: Zuerst kommt Rechtfertigung, dann kommt Heiligung. Christen, die das vertauschen, kommen sehr ins Schwimmen. Sie denken, sie vertauschen die Reihenfolge. Sie sagen: „Ich muss mich erst verändern, damit Gott mich annimmt. Wenn ich es nicht schaffe, mich noch mehr zu verändern, komme ich nicht in den Himmel.“
Mit dieser Angst haben viele von euch – und ich teilweise auch als Kind – lange gelebt. „Wenn ich nicht bete, Jesus kommt diese Nacht wieder, bin ich nicht dabei.“ Quatsch! Die Rechtfertigung derer sagt etwas ganz anderes: Jesus nimmt uns zuerst an, ganz und zwar brutto. Und dann verändert er uns in der Heiligung, damit wir mehr und mehr das werden, was wir in Christus schon geworden sind.
Das muss uns klar sein. Die guten Werke sind immer ein Zeichen unserer Dankbarkeit und nicht im religiösen Sinne, Gott gnädig zu stimmen, damit er mich annimmt. Er hat uns schon angenommen durch seine Gnade, durch sein Werk, und jetzt möchte er uns auch verändern.
So gehen Heiligung und Rechtfertigung Hand in Hand, aber die Rechtfertigung kommt zuerst!
Keine Person ist ausgeschlossen
Fazit Nummer drei: Es gibt keine Person, die ausgeschlossen ist.
In Vers 29 und 30 heißt es: „Oder ist Gott ein Gott der Juden allein? Nicht auch der Nationen? Ja, auch der Nationen, denn Gott ist einer. Er wird die Beschneidung aus Glauben und das Unbeschnittensein durch den Glauben rechtfertigen.“
Zum Ausdruck „aus dem Glauben“ und „durch den Glauben“ wird viel diskutiert. Sind das zwei verschiedene Dinge? Nein, ich denke, es handelt sich einfach um eine stilistische Variation.
Gott ist ein Gott für alle Menschen, weil es nur einen Gott gibt, sagt Paulus. Dementsprechend gilt sein Heilseingebot allen Menschen. Gott wird jeden Menschen gerecht sprechen, der Jesus sein Leben übergibt – unabhängig davon, aus welcher Nation er kommt, welchen kulturellen oder religiösen Hintergrund er hat. Ob atheistisch, muslimisch, jüdisch oder hinduistisch – wenn du zum Glauben an Jesus kommst, spricht Gott dich gerecht.
Ich bin dankbar, dass wir das in der Gemeinde gerade im letzten Jahr und auch in diesem Jahr erleben dürfen: Menschen aus ganz unterschiedlichen Hintergründen kommen in die Gemeinde, weil sie durch Jesus gerechtgesprochen werden.
Das Evangelium hat etwas Exklusives und etwas Inklusives: Exklusiv ist, dass du nur durch Jesus gerecht wirst. Inklusiv ist, dass alle Menschen durch Jesus gerecht werden können.
Das war Fazit Nummer drei.
Kein Widerspruch zum Alten Testament
Das letzte Fazit: Es gibt keinen Widerspruch zum Alten Testament.
In Römer 3,31 heißt es: „Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir bestätigen das Gesetz.“
Mit dieser Betonung auf dem Glauben wurde Paulus häufig vorgeworfen – das sehen wir auch in der Apostelgeschichte –, dass er das Alte Testament oder zumindest Teile davon einfach komplett für ungültig erkläre. So nach dem Motto: Das ist nicht mehr Gottes Wort.
Gegen diese Anschuldigung wehrt sich Paulus hier und sagt: Das sei ferne! Wir heben das Gesetz nicht auf, wir bestätigen das Gesetz.
Diese Aussage ist sehr vielschichtig. Paulus meint hier wahrscheinlich mehrere Dinge. In anderen Predigten werde ich vielleicht noch auf einige weitere Aspekte eingehen. Aber hier sagt er auf jeden Fall auch das, was er bereits in Vers 21 gesagt hat: Dass der Sünder durch den Glauben gerechtfertigt wird, ist kein Widerspruch, sondern eine Bestätigung des Alten Testaments.
Habakuk und Abraham lassen grüßen.
Ihr Lieben, insofern hat die Rechtfertigung eine solide Basis.
Die Bedeutung der Rechtfertigung für das eigene Leben
Jetzt stellst du dir vielleicht die Frage: Gut zu wissen, aber was hat das jetzt mit meinem Leben zu tun? Oh, sehr, sehr viel.
Schau mal, die Basis unserer Rechtfertigung sind nicht unsere Gedanken über uns selbst. Unsere Rechtfertigung hat eine solide Grundlage in der Schrift. Die Basis unserer Rechtfertigung sind auch nicht unsere Emotionen und Gefühle. Wenn das so wäre, hätten wir ein Problem. Dann wären wir mal gerechtfertigt und mal nicht.
Aber die Rechtfertigung geschieht nicht in unseren Emotionen, Hormonen oder in unserem Nervensystem. Sie passiert außerhalb von uns. Die Rechtfertigung hat ihre Basis in seinem Wort. Deswegen will ich dir mitgeben: Glaube das, was hier steht.
Das ist ein junger Mann, der ein Auto geschenkt bekommt. Am Anfang ist er total froh darüber. Er hat ein Auto geschenkt bekommen, ist Eigentümer und Besitzer eines Autos. Er fährt gern damit, pflegt es, wäscht es, poliert es und zeigt es jedem. "Schau mal, mein neues Auto habe ich geschenkt bekommen."
Irgendwann kommen jedoch Zweifel auf. Er fragt sich: Habe ich mir das vielleicht nur eingebildet, dass das mein Auto ist? Ist das wirklich mein Auto? Bin ich der rechtmäßige Eigentümer dieses Autos? Bin ich es überhaupt wert, ein Auto geschenkt bekommen zu haben?
Diese Emotionen werden immer stärker, weil er seinen Gefühlen glaubt. In letzter Zeit sagt er: "Ich bin gar nicht mehr gut damit umgegangen. Wenn ich wirklich der Eigentümer wäre, würde ich besser mit meinem Auto umgehen." Und weil er nicht so gut mit seinem Auto umgeht, denkt er: "Bin ich wahrscheinlich doch nicht der Eigentümer. Darf ich überhaupt damit fahren?"
Er ist ein grübelnder Typ und denkt immer weiter darüber nach. Er ist völlig verzweifelt und verwirrt. Irgendwann hört er sogar auf, damit zu fahren.
Dann kommt er zu dir mit seinen Zweifeln und sagt: "Weißt du was? Jetzt mal ganz ehrlich, du hältst mich bestimmt für verrückt. Ich glaube selbst, dass ich langsam verrückt werde, aber ich habe in letzter Zeit echt Zweifel, ob ich wirklich der Eigentümer meines Autos bin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir so ein schönes Auto einfach geschenkt wurde."
Angenommen, so käme eine Person zu dir in die Seelsorge, was würdest du ihr raten?
Weißt du, was ich der Person gesagt hätte? "Hast du einen Fahrzeugbrief?" – "Ja, habe ich." – "Bring ihn mal her. Was steht da für ein Name?" – "Ja, meiner." – "Dann bist du der rechtmäßige Eigentümer, ob du dich danach fühlst oder nicht. Schau in den Brief."
Das Beispiel klingt vielleicht banal, aber weißt du was? Ich habe in der Seelsorge so viel mit Menschen zu tun, die genau mit dieser Frage ringen. Sie sagen: "Ich fühle mich nicht errettet, wenn ich von Rechtfertigung höre. Ich fühle es nicht, aber ich will es fühlen."
Weißt du was? Du musst es gar nicht fühlen. Schau in den Brief, schau in die Schrift. Das ist die Basis für die Rechtfertigung. Es spielt überhaupt keine Rolle, was du fühlst. Es geht darum, was er sagt.
Wie gut, dass unsere Rechtfertigung, dass Wahrheit nicht von unseren Gefühlen abhängig ist. Sonst wäre sie mal wahr und mal nicht. Die Rechtfertigung hat eine solide Basis in der Schrift.
Und wenn dir Zweifel kommen, will ich dir nur sagen: Schau in den Brief, schau in die Schrift, da steht es.
Einladung zum Glauben: Schuldig und doch freigesprochen
Schuldig und doch freigesprochen – was für ein Geschenk, was für ein Geschenk!
Ihr Lieben, der 13. Juli 2018 ist ein besonderer Tag in meinem Leben. Nicht, weil es mein Geburtstag ist, auch nicht, weil ich an diesem Tag geheiratet habe. Sondern weil ich an diesem Tag das größte materielle Geschenk erhalten habe, das mir je eine Person gemacht hat – und wahrscheinlich auch je machen wird.
An diesem Tag bin ich gemeinsam mit einigen anderen Personen zum Notar gefahren. Notarbesuche sind normalerweise eher trocken und formell. Aber an diesem Tag war ich erfüllt von großer Dankbarkeit. Es ging um das größte materielle Geschenk, das mir je ein Mensch gemacht hat.
Ich weiß nicht, ob ihr so etwas kennt: Wenn man ein so großes Geschenk bekommt, weiß man manchmal nicht, wie man seine Dankbarkeit ausdrücken soll. Man kann es kaum einordnen.
Dann saßen wir beim Notar und wurden in ein Konferenzzimmer gebeten. Wir setzten uns gemeinsam mit allen Beteiligten an einen massiven, runden Holztisch. Dort wurde mir ein Schenkungsvertrag vorgelegt. Wie gesagt, ich habe mich entschlossen, keine Details zu nennen. Aber der Geber dieses Geschenks saß mir gegenüber.
Wir mussten wissen: Schenkungsverträge müssen immer von beiden Parteien unterzeichnet werden. Für denjenigen, der mir das Geschenk gemacht hat, hat es sehr viel gekostet. Er hat viel geschuftet, viele Überstunden gemacht, sich selbst zurückgestellt. Und er möchte dieses Geschenk jetzt rechtmäßig auf mich übertragen, weil er mich liebt.
Jetzt lag der Schenkungsvertrag vor mir, bereits unterschrieben vom Geber. Als ich den Kugelschreiber zur Unterschrift ansetzte, wurde mir bewusst, welches Gewicht diese Unterschrift hat. Mit dieser Unterschrift gehört das Geschenk rechtmäßig mir.
Mein lieber Freund, Gott legt dir heute einen Schenkungsvertrag vor. Es geht um ein viel größeres Geschenk als jedes materielle Geschenk. Es geht um die Gerechtigkeit Gottes.
Der Geber hat bereits unterschrieben – mit seinem Blut. Aber jetzt liegt es an dir, ob du dieses Geschenk annehmen möchtest.
Und genau dazu lade ich dich jetzt ein.
Die Musiker können schon mal nach vorne kommen. Ich lade dich ein, im Glauben die Gerechtigkeit Gottes als Geschenk anzunehmen. Sie ist bereits bezahlt worden. Jesus hat dafür bezahlt. Es ist ein so unglaublich teures Geschenk.
Jesus lädt dich heute ein zu einem Tausch. Er sagt: „Gib mir deine Sünde, und ich gebe dir meine Gerechtigkeit.“ Was für ein Tausch!
„Gib mir deine Sünde, und ich gebe dir meine Gerechtigkeit.“
Wenn du das im Glauben annimmst, wird sie rechtmäßig auf dich übertragen. Dann spreche ich dich für gerecht.
Ich lade dich ein: Gleich werden wir dieses Lied stehend singen.
Zum Kreuz zu kommen – du musst nicht zum Kreuz kommen, um dich zu bekehren. Du musst jetzt nicht hier nach vorne kommen. Du kannst das auch von deinem Platz aus tun. Wenn du im Livestream dabei bist, kannst du das für dich zuhause tun, indem du im Glauben annimmst, was Jesus für dich getan hat. Und indem du betest:
„Herr, ich habe erkannt, dass ich ein Sünder bin, und ich gebe dir meine Sünde. Bitte gib du mir deine Gerechtigkeit, weil ich ganz auf dich hoffe.“
Wenn du das aber sichtbar machen möchtest – große Entscheidungen werden immer vor Zeugen getroffen – dann darfst du das auch sichtbar machen. Indem du gleich nach vorne kommst, dich hier unter das Kreuz stellst. Gerne können wir dann auch zusammen miteinander beten.
Lass uns gemeinsam aufstehen und dieses Lied betend singen.
