
Und ich möchte mit uns beten.
Himmlischer Vater, wir wollen Dich bitten, dass Du uns jetzt wirklich Frieden gibst. Den Frieden, still zu werden vor Dir, den Frieden zu wissen, dass jetzt nichts wichtiger ist, als auf Dich zu hören – den Heiligen, den Allmächtigen, den liebenden und gerecht richtenden Gott.
Herr, mach uns bereit, mach uns bereit für diese Zeit des Advents, für diese Zeit des Wartens auf die Ankunft des Herrn. Mach uns bereit, auch auf sein Wiederkommen vorbereitet zu sein.
Tu das auch jetzt, indem Du zu uns sprichst. Hilf mir, nur das zu sagen, was Du sagen willst. Hilf uns zu hören – und nicht nur zu hören, sondern dann auch danach zu lieben, zu glauben und zu handeln, was Du uns sagst.
Amen.
Wir sind im Advent angekommen. Das habt ihr am Anfang des Gottesdienstes gehört, zumindest diejenigen unter uns, die ganz pünktlich da waren. Der Advent bringt es mit sich, dass man auch immer wieder anderes Liedgut hat, nämlich Adventslieder. So war auch das erste Lied, das wir heute im Gottesdienst gesungen haben, ein Adventslied: "O komm, o komm, du Morgenstern!"
Diese Adventslieder haben oft zwei Blickrichtungen. Advent, das wissen wir, kommt von Adventus, was Ankunft bedeutet. Es ist die Zeit der Ankunft und des Wartens auf die Ankunft des Herrn Jesus Christus. Der Advent ist eine Zeit, in der wir uns auf das Weihnachtsfest vorbereiten und dabei zurückblicken auf das erste Kommen des Herrn Jesus Christus. In gewisser Weise ist es ein Warten darauf, dass wir feiern können, dass vor etwa zweitausend Jahren etwas Geschehenes gefeiert wird.
Aber der Advent ist natürlich auch eine Zeit des Wartens auf die Wiederkunft des Herrn. Viele Adventslieder greifen tatsächlich beide Aspekte auf. So war es auch bei dem Lied, das wir vorhin gesungen haben: "O komm, o komm, du Morgenstern!" Es beginnt damit, dass es besingt, wie Jesus in die Finsternis hineinkommt – ein Licht ist uns erschienen. Am Ende führt es uns weiter und spricht davon, wie Jesus bei uns ist und uns durchs Leben führt bis zu dem Tag, an dem er wiederkommt.
Mittendrin in der zweiten Strophe heißt es: „O komm, du Sohn aus Davids Stamm, du Friedensbringer, Osterlamm, von Schuld und Knechtschaft mach uns frei und von des Bösen Tyrannei. Freut euch, freut euch, der Herr ist nah, freut euch und singt Halleluja.“
Unser Predigttext heute handelt genau davon: dass dieser Sohn aus David stammt, dieser Friedensbringer, das Osterlamm, gekommen ist, um uns frei zu machen – frei von Schuld und Knechtschaft und vor allem von der Tyrannei des Bösen. Das sehen wir tatsächlich in unserem Predigttext, den ihr im Lukasevangelium findet. Wenn ihr eine Bibel vor euch habt oder eine mitgebracht habt, könnt ihr sie gerne aufschlagen zu Kapitel 8. Wenn ihr das Gottesdienstblatt habt, ist dort der Predigttext aus Lukas 8 abgedruckt.
Die unter uns, die regelmäßig zum Gottesdienst kommen und wissen, dass wir uns in einer Predigtserie befinden, sind vielleicht enttäuscht, dass der Text aus Lukas 8, Verse 4 bis 21, den Stefan uns gerade vorgelesen hat, heute nicht gepredigt wird. Dieser Text wäre eigentlich letzte Woche dran gewesen, fiel aber aus, weil ich unverschämterweise einfach krank geworden bin.
Dankenswerterweise hat Ron Kupsch eine hervorragende Predigt zu einem Abschnitt aus Lukas 19 gehalten. Dieser Abschnitt ist uns nun aber verwehrt geblieben. Ich hatte zunächst überlegt, heute einfach diesen Abschnitt zu predigen, auch wenn er auf den Flyern anders angekündigt ist. Damit hätte ich allerdings meinem lieben Simon Meier ein Problem bereitet. Er ist nämlich nächste Woche dran und hatte bereits begonnen, sich mit seinem Predigttext auseinanderzusetzen, ebenso wie alle anderen, die danach noch eine Predigt in der Serie übernehmen.
Deshalb haben wir uns entschieden, es anders zu machen. Diesen Einschub lesen wir heute nur – das hat Stefan gerade getan – und haben ihn damit so ein bisschen im Kopf. Wer sagt: „Dazu möchte ich aber auch meine Predigt hören“, der hat die Chance dazu an Silvester. Beim Jahresabschlussgottesdienst werde ich diesen Text nämlich noch einmal herausnehmen und dann auch wirklich predigen. Wer also sagt: „Lukas 8,4-21 wollte ich doch unbedingt in der Predigt hören“, der hat die Gelegenheit dazu an Silvester um 18 Uhr hier in diesem Raum. Herzliche Einladung dazu.
Heute kommen wir zu den Versen 22 bis 39. Damit beschäftigen wir uns mit eigentlich zwei Berichten. Zwei Berichten, bei denen man denken könnte, dass es auch zwei Predigten sein könnten. Doch es sind zwei Berichte, die ganz eng miteinander zusammenhängen. Tatsächlich vermitteln beide Berichte im Wesentlichen die gleiche Botschaft.
In beiden Berichten sehen wir Menschen in großer Not, und wir sehen, dass Jesus vollmächtig eingreift und Menschen aus ihrer Not rettet. Er macht frei von der Tyrannei des Bösen. Allerdings werden wir dann auch sehen – hört gleich mal genau hin –, dass die Reaktion der Menschen nicht die ist, die in dem Lied besungen wird: „Freut euch, freut euch!“ Ich lade euch ein, darauf zu achten, wie anders die Menschen darauf reagieren.
Außerdem möchte ich euch einladen, gut hinzuhören, was Jesus denen zu sagen hat, die er aus ihrer Not gerettet hat. Damit wollen wir uns nun dem Text zuwenden.
Ich lese uns zuerst den ersten Bericht aus Lukas 8, die Verse 22 bis 25, den Bericht von der Stillung des Sturms, wie er in der Lutherbibel überschrieben ist.
Lukas 8,22-25:
Und es begab sich an einem der Tage, dass er, das ist Jesus, in ein Boot stieg mit seinen Jüngern, und er sprach zu ihnen: Lasst uns über den See fahren. Sie stießen vom Land ab, und als sie fuhren, schlief er ein. Und es kam ein Wirbelwind über den See, und die Wellen überfielen sie, und sie waren in großer Gefahr. Da traten sie zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir kommen um! Er stand auf und bedrohte den Wind und die Wogen des Wassers, und sie legten sich, und es entstand eine Stille. Er sprach aber zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie aber fürchteten sich und verwunderten sich und sprachen zueinander: Wer ist dieser? Und dem Wasser gebietet er, und sie sind ihm gehorsam.
Das ist unser erster Bericht. Wir sehen hier, dass Jesus mit seinen Jüngern eine Bootsfahrt macht – eine Bootsfahrt, die Jesus selbst initiiert. Jesus sagt: Lasst uns diese Fahrt machen. Aus dem Parallelbericht im Markus-Evangelium wird deutlich, dass diese Bootsfahrt am Abend des Tages geschieht, an dem Jesus die verschiedenen Gleichnisse gepredigt hatte, das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld und wahrscheinlich auch das andere, das uns Stephan noch gelesen hat.
Jetzt sagt Jesus: Nun ist gut, es ist Abend, lasst uns von hier wegfahren. Gepredigt hatte er wahrscheinlich in der Nähe der Stadt Kapernaum, die auf der West- bzw. Nordwestseite des Sees Genezareth liegt. Er sagt also: Lasst uns über den See fahren, hin zur Ostseite, vielleicht zur Südostseite, zum nichtjüdischen, zum heidnischen Gebiet.
So fahren sie los, und Jesus schläft. Jesus schläft ein. Nun, er hat den ganzen Tag gepredigt, und wenn man so den ganzen Tag gepredigt hat, dann ist man müde. Also: Sonntagabend schlafe ich auch meist gut. Und natürlich wissen wir das alle theologisch, dass Jesus wahrer Mensch war. Aber ich kann mir vorstellen, dass wir uns das vielleicht doch gar nicht immer so ganz klar vor Augen führen. Wir denken oft: Na ja, Jesus, Jesus war natürlich ganz anders, Jesus hat ja mit uns jetzt gar nicht so viel zu tun. Nein, Jesus war Mensch, wahrer Mensch, so wie du und ich, minus Sünde. Wahrer Mensch mit allen Herausforderungen, mit allen Bedürfnissen. Und Schlaf ist ein grundsätzliches menschliches Bedürfnis, auch wenn ihr jungen Leute das manchmal noch nicht wisst. Lasst euch das sagen: Schlafen ist keine Sünde, Schlafen ist gut und richtig. Jesus hat geschlafen.
Damit möchte ich euch nicht ermutigen, jetzt während der Predigt das gleich zu praktizieren, ich wäre euch dankbar, wenn ihr noch wach bleibt, aber ihr dürft gerne zur Kenntnis nehmen, dass Schlaf durchaus ein menschliches Bedürfnis ist und Jesus als wahrer Mensch schläft.
So weit, so gut. Aber dann kommt ein gefährlicher Sturm auf, ein Wirbelwind. Diese Winde waren am See Genezareth und sind dort immer noch nicht ganz untypisch. Der See Genezareth – das weiß ich dank Wikipedia – liegt 212 Meter unter dem Meeresspiegel und ist damit der tiefstgelegene Süßwassersee der Erde. Er ist umgeben von Bergen. Das führt zu einem Wetterphänomen, das man dort kennt: Fallwinde kommen von den Bergen herunter in die Niederung und über den See, und dort entstehen Wirbelwinde, die brandgefährlich sind.
Normalerweise waren Boote gar nicht darauf ausgelegt, über den ganzen See zu fahren, das wollte auch gar keiner tun, denn die eine Seite war jüdisch, die andere war heidnisch – das war im Prinzip eine natürliche Grenze. Was die Fischer normalerweise taten: Sie fahren ein bisschen auf den See hinaus, da wo man gut fischen kann, und dann fahren sie wieder zurück ans Land, denn sie machen keine Kreuzfahrt. Aber Jesus sagt hier: Wir fahren jetzt mal ganz über den See rüber. Und dieser See ist nicht klein. Der See Genezareth hat eine Fläche, die mehr als doppelt so groß ist wie der Chiemsee.
So fahren sie, und jetzt kommt dieser Wind. Nun hat Jesus seine Jünger dabei. Während Jesus schläft, sind die Jünger wach. Die Jünger sind Fischer, das heißt, erfahrene Seeleute. Gerade weil sie erfahrene Seeleute sind, gerade weil sie den See Genezareth kennen, gerade weil sie diese Stürme kennen, ist ihnen irgendwann klar: Diesen Sturm werden wir wohl nicht überleben. Unsere letzte Stunde hat geschlagen.
In letzter Verzweiflung wecken sie Jesus, der immer noch schläft. Ich weiß nicht genau, warum sie ihn wecken. Vielleicht wollten sie ihm einfach die Gelegenheit geben, noch ein letztes Gebet zu sprechen und dann im Frieden zu sterben. Vielleicht dachten sie: Na ja, vielleicht kann er noch ein bisschen helfen. Er ist zwar Zimmermann und damit jetzt nicht sonderlich hilfreich zum Navigieren auf dem See – die Fischer konnten das bestimmt besser –, aber er hat helfende Hände, vielleicht konnte er helfen, das Wasser aus dem Boot zu schieben. Und vielleicht dachten sie: Na ja, Jesus hat was, er hat schon immer mal wieder eine Weisheit gehabt, die unsere übersteigt, vielleicht kann er noch irgendwas tun.
Und tatsächlich steht Jesus auf und spricht zum Wind und zu den Wellen. Er tut das so, als wenn Wind und Wellen quasi persönliche Feinde wären. Weiß nicht, ob euch das aufgefallen ist. Es heißt ja auch nicht, er sprach nur, sondern: Er bedrohte den Wind und die Wogen des Wassers. Er bedrohte sie.
Um zu verstehen, was hier wirklich los ist, möchte ich das ein bisschen in unsere Lebenswelt hineinholen. Ihr habt das vielleicht mitbekommen: Anfang November, am 8. November, gab es ein katastrophales Feuer in Kalifornien. Uns hat das persönlich sehr betroffen, weil die Stiefschwester meiner Frau in der Stadt Paradise, Kalifornien, lebte. Diese Stadt mit ihren 27.000 Einwohnern gibt es nicht mehr.
Ein Strombrand, wahrscheinlich ein Kabelbrand, hatte ein Feuer verursacht im ländlichen Bereich. Dort war nichts, es waren Wälder, Felder und Wiesen. Es war eine ganz außergewöhnliche Wettersituation, es war lange sehr, sehr trocken gewesen. So breitete sich das Feuer schnell aus. Dann kam ein ganz starker Sturm auf, ein sehr starker Weststurm, und trieb dieses Feuer in wahnsinniger Geschwindigkeit in Richtung bewohnter Orte. Der erste dieser Orte war Paradise.
Die Einwohner in Paradise hatten fünf Minuten Warnung – fünf Minuten! Hier kommt ein Feuer, packt, was ihr noch packen könnt, greift eure Kinder und macht euch davon! Die Stiefschwester meiner Frau arbeitet mit behinderten Kindern in einer Schule für behinderte Kinder. Sie haben nur noch die Kinder schnell in Autos gepackt und sind abgedüst. Sie sind noch alle davongekommen. Aber manche andere, die ein bisschen mehr noch eingepackt haben, ein bisschen länger gezögert haben, sind in ihren Autos verbrannt.
Ihr habt das vielleicht mitbekommen: Hunderte von Menschen sind gestorben. Jetzt stellt euch mal vor, in einer solchen Situation steht jemand auf, stellt sich dem Feuer entgegen und spricht das Feuer an: Schluss jetzt, jetzt reicht’s! Das Feuer erlischt, der Wind hört auf. Könnt ihr euch das vorstellen? Das ist das, was Jesus hier tut. Er spricht nur ein Wort, und der Wind ebbt ab, das Wasser, eben noch hohe Wellen, wird still.
Und was tun die Jünger? Sie schauen Jesus an. Was tut Jesus? Er spricht sie an: Wo ist euer Glaube? Habt ihr gedacht, dass Wind und Wellen den Plan meines Vaters zunichte machen? Habt ihr wirklich gedacht, dass alles, was ich angekündigt habe zu tun, durch so einen blöden Wind aufgehalten werden kann? Habt ihr wirklich gedacht, dass ich und ihr mit mir hier elend zugrunde gehen werdet? Wo ist euer Glaube?
Das ist die Frage, die Jesus ihnen stellt, die inmitten dieses gefährlichen Sturms in Angst und Schrecken geraten waren. Und das ist die Frage, die Jesus dir stellt. Das ist die Frage dieses Abschnitts schlechthin.
Denn wir erleben auch Stürme, oder? Ich meine nicht unbedingt Wetterphänomene, Stürme, ich meine Dinge, die in unser Leben kommen: Katastrophen, Leid, Not, die in unser Leben hineinschwappen – plötzlich sind sie da.
Immer mal wieder ringen Christen mit der Frage: Kann das denn überhaupt sein? Hat Gott uns nicht mehr lieb? Nein, nein, falsche Frage.
Schau: Jesus ist hier mit seinen Jüngern, und sie kommen in den Sturm. Jesus wird kurz danach ankündigen, dass er selbst noch viel größere Stürme, noch viel größeres Leid erleben wird. Er wird erleben, wie einer seiner engsten Freunde, einer seiner Jünger, ihn verraten wird. Er wird erleben, wie Menschen ihn verspotten, wie sie ihn verraten, wie sie ihn geißeln, brutal auspeitschen und dann töten werden.
Jesus weiß, dass selbst ihm Leid nicht erspart bleiben wird. Und er sagt seinen Jüngern, dass auch sie nicht verschont werden. Dass das Böse in der Welt Macht hat und nicht Halt macht vor denen, die zu Jesus gehören.
Das war im Paradise so. Das Feuer hat keinen Unterschied gemacht zwischen Christen und Nichtchristen. So ist das grundsätzlich. Und tatsächlich wird uns manchmal Leid ereilen, gerade weil wir Jesus nachfolgen.
Die Bibel kann kein Schönwetterchrist sein. Wenn du diese Illusion hast, dann tut es mir leid, ich muss sie dir heute Abend zerstören. Wer dir sagt: Komm zu Jesus und alles wird immer nur gut, der lügt. Die Bibel sagt uns klar und deutlich: Komm zu Jesus, und es wird letztendlich gut, aber du wirst auch leiden.
Tatsächlich hatte Jesus das seinen Jüngern gerade gelehrt. Er hat sie gelehrt, dass wahrer rettender Glaube sich erweist, gerade in Zeiten von Anfechtung und Not. Was für ein Glauben du hast, ob du wirklich einen rettenden Glauben hast, erweist sich gerade in den Herausforderungen des Lebens, gerade in den Stürmen des Lebens.
In diesem Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld spricht Jesus ja neben dem Glauben, der gar nicht existiert – also dem Samen, der gar nicht aufgeht, der gar nicht aufgenommen wird, der auf dem Weg liegen bleibt und zertreten und von den Vögeln weggepickt wird; da ist gar kein Glaube –, von zwei anderen Optionen.
Es gibt den Samen, der auf steinigem Boden fällt, aber aufgeht, und für eine Zeit ist da froher Glaube. Dann kommen Anfechtungen, und der Glaube stirbt.
Und dann spricht Jesus noch von diesem anderen Glauben, von diesem Samen, der unter die Dornen fällt. Auch der wächst auf, aber durch die Sorgen des Lebens wird dieser Glaube erstickt.
Jesus sagt seinen Jüngern: Habt Acht darauf, wie ihr glaubt! Euer Glaube soll ein Glaube sein, der in den Anfechtungen und in den Sorgen des Lebens Bestand hat. Denn nur ein solcher Glaube wird Frucht bringen, wird letztendlich nützlich sein.
Und das, was Jesus durch das Gleichnis gelehrt hat, lehrt er seine Jünger jetzt hier in dieser ganz praktischen Situation. Der Sturm kommt, und Jesus zeigt ihnen: Auf mich ist Verlass. So stillt er den Sturm vollmächtig.
Nun, Jesus sagt uns nicht, dass er jeden Sturm unseres Lebens stillen wird. Er tut das hier, aber er tut das nicht immer. Das macht er auch ganz deutlich. Durch sein Wort lehrt er seine Jünger, dass Stürme kommen werden. Aber eines ist gewiss: Er ist bei uns, in jedem Sturm. Er lässt den Sturm zu, ja, aber er ist bei uns, und er bringt uns sicher ans Ziel, ans Ziel unseres Glaubens. Jesus ist treu.
Der Apostel Paulus hat so manche Stürme erlebt, er hat viel Verfolgung und viel Leid erfahren. Paulus wusste um die Treue Gottes, um die Treue seines Herrn, der nicht aufhört, ihn zu lieben, und der bei ihm ist, von dem ihn nichts und niemand trennen kann.
Hört diese Worte aus Römer 8:
Paulus beginnt mit einer rhetorischen Frage: Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Dann greift er verschiedene Sturmszenarien auf: Trübsal, Angst, Verfolgung, Hunger, Blöße, Gefahr, Schwert. Aber wie geschrieben steht: Um deinet Willen werden wir getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet wie Schlachtschafe.
Auf gut Deutsch: Ja, wir erleiden um Jesu Willen. Aber das ist das wichtigste Wort in diesem Abschnitt, wie überhaupt bei Paulus – ein wichtiges Wort, ein theologischer Begriff, vier Buchstaben: aber. Aber ändert alles.
Aber in all dem, in diesen Stürmen, überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Amen? Euer Lieben, ich hoffe, wir können Amen dazu sagen. Und ich möchte dir Mut machen: Nimm diese Worte tief in dich auf, so dass dein Glaube dich eben nicht verlässt, wenn die Stürme des Lebens kommen.
Das möchte ich gerade denen unter uns sagen, die vielleicht noch ganz jung im Glauben sind, die vielleicht, weil Gott dich bisher bewahrt hat, noch gar nicht erlebt haben, wie schlimm Stürme sein können. Ich bin mir sicher, mancher unter uns hat keine Ahnung, wovon ich hier gerade rede.
Ich denke: Na ja, okay, schon mal so ein paar kleine Schwierigkeiten, es ist nicht immer nur easy, und zum Gottesdienst nochmal loszugehen, das ist schon anstrengend. Du hast keine Ahnung, das ist der Nachteil einer sehr jungen Gemeinde.
Find mal ein paar ältere Christen, frag sie mal nach Stürmen, die den Glauben durchgerüttelt und herausgefordert haben. Frag mal die Mutter, die zwei noch relativ kleine Kinder hat und auf einmal die Krebsdiagnose bekommt. Frag mal die Familie, die ohnehin gar nicht weiß, wie sie die Rechnung zahlen soll, und dann wird der eine, der noch verdient in der Familie, fristlos gekündigt. Frag mal die Mutter und Ehefrau, deren Mann auf einmal eine andere Frau schöner findet und die eigene Frau verlässt, die plötzlich alleine ist mit den Kindern, ohne Arbeit.
Es gibt Stürme im Leben, und sie kommen. Ich möchte dich heute vorbereiten für solche Zeiten. Es ist mein Anliegen, dass du weißt: Wenn solche Stürme kommen, Jesus ist bei dir.
Und du spürst das vielleicht nicht mehr. Es ist nicht mehr so, dass du sagst: Ach, ich spüre ja gerade, Jesus ist bei mir. Nein, du fühlst dich elend und verlassen, Zweifel kriechen in dir hoch, und dir flüstert der Satan ein: Ja, siehste mal, mit Jesus, ha ha ha!
Dann ist es wichtig, dass du Glauben hast. Einen Glauben, der sagt: Ich kenne meinen Herrn, ich weiß, dass er selbst seine engsten Jünger in todesbedrohende Stürme gebracht hat, aber er hat sie durchgebracht. Und er wird dich durchbringen. Er ist treu.
Glaubst du das? Das ist die Frage, die Jesus uns hier stellt.
Bei den Jüngern merken wir, dass sie es noch nicht verstanden haben. Es heißt hier in Vers 25: Sie aber fürchteten sich und verwunderten sich und sprachen zueinander: Wer ist dieser? Auch dem Wind und dem Wasser gebietet er, und sie sind ihm gehorsam. Wer ist dieser?
Diese Frage beantwortet uns der nächste Abschnitt. Jesus nimmt seine Jünger mit und gibt ihnen noch einen Anschauungsunterricht, damit sie erkennen können, wer er wirklich ist.
Damit kommen wir zum zweiten Abschnitt der Predigt, zu den Versen 26 bis 39. Ich lese uns wiederum den Abschnitt:
Und sie fuhren weiter in die Gegend der Gerasener, die Galiläa gegenüberliegt. Als er ans Land trat, begegnete ihm ein Mann aus der Stadt, der böse Geister hatte. Er trug seit langer Zeit keine Kleider mehr und blieb in keinem Haus, sondern in den Grabhöhlen.
Als er Jesus sah, schrie er auf, fiel vor ihm nieder und rief laut: „Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes des Allerhöchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht!“
Denn Jesus hatte dem unreinen Geist geboten, aus dem Menschen auszufahren, denn er hatte ihn lange Zeit geplagt. Der Mann wurde mit Ketten und Fesseln gebunden und gefangen gehalten, doch er zerriss seine Fesseln und wurde von dem bösen Geist in die Wüste getrieben.
Jesus fragte ihn: „Wie heißt du?“ Er antwortete: „Legion“, denn es waren viele böse Geister in ihn gefahren. Sie baten ihn, dass er ihnen nicht befiehlt, in den Abgrund zu fahren.
Auf dem Berg war eine große Herde Säue auf der Weide, und sie baten Jesus, dass er ihnen erlaube, in die Säue zu fahren. Er erlaubte es ihnen, und die bösen Geister fuhren von dem Menschen aus und in die Säue.
Die Herde stürmte den Abhang hinunter in den See und ertrank.
Als die Hirten sahen, was geschah, flohen sie und verkündeten es in der Stadt und in den Dörfern. Die Leute gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war, und kamen zu Jesus. Sie fanden den Menschen, von dem die bösen Geister ausgefahren waren, sitzend zu den Füßen Jesu, bekleidet und vernünftig. Sie erschraken.
Die, die es gesehen hatten, erzählten, wie der Besessene gesund geworden war. Die ganze Menge aus dem umliegenden Land der Gerasener bat Jesus, von ihnen wegzugehen, denn große Furcht hatte sie ergriffen. Er stieg ins Boot und kehrte zurück.
Der Mann, von dem die bösen Geister ausgefahren waren, bat Jesus, bei ihm bleiben zu dürfen. Jesus schickte ihn fort und sprach: „Geh wieder heim und sage, wie große Dinge Gott an dir getan hat.“ Er ging hin und verkündete überall in der Stadt, wie große Dinge Jesus an ihm getan hatte.
Diese Szene spielt sich auf der heidnischen Seite des Sees Genezareth ab. Als Jesus dort vom Boot ans Land geht, kommt ein Besessener ihm entgegen.
Aus Parallelberichten wissen wir, dass es wohl zwei Männer waren, die dort kamen. Die genaue Lage der Gegend ist nicht ganz klar, und der Text ist etwas unklar. Es waren aber wohl zwei Männer in diesem heidnischen Gebiet, die zu Jesus kamen, und einer steht besonders im Fokus.
Lukas beschreibt hier vor allem diesen einen Mann und seine wirklich traurige Geschichte. Aufgrund seiner Besessenheit war dieser Mann völlig isoliert. Die Menschen hatten Angst vor ihm. Sie hatten wohl schon mehrfach versucht, ihn einzusperren. Er wurde gefesselt, sogar mit Ketten, doch getrieben von der Legion von Dämonen befreite er sich immer wieder.
Nun lebt er völlig verwahrlost in Grabhöhlen am Rande des Sees.
Ich kann mir vorstellen, dass dieser Bericht für euch vielleicht etwas schwerer vorstellbar ist, diese Szenerie schwieriger als die Situation mit dem Sturm auf dem See.
Aber eines muss uns klar sein: Es gibt diese bösen Mächte. Genauso wie es Gott mit seinen Engeln gibt, so gibt es auch den bösen, den altbösen Feind, wie es in gutem Lutherdeutsch heißt: den Satan, den Teufel, und mit ihm seine Legionen und Legionen von Dämonen, von bösen Geistern, von gefallenen Engeln.
Völlig unabhängig davon, ob wir das genau begreifen oder verstehen können, was es mit diesen geistlichen Dimensionen auf sich hat, können wir sicher wissen, dass es sie gibt. Denn wir erleben die Auswirkungen des Bösen.
Wir leben in einer Welt, in der wir alle wissen, dass das Böse immer wieder viel Raum einnimmt. Haben wir nicht alle Sehnsucht danach, dass das Böse aufhört, dass Leid und Not enden, dass all das zerstörerische und durcheinanderbringende Wirken des Diablos, des Teufels, ein Ende findet?
Jesus kommt genau in diese Situation hinein.
Nun muss uns klar sein, dass das Böse nicht nur in Form von Stürmen kommt, die irgendwo in unser Leben hineinbrechen und, so Gott will, auch wieder gehen.
Das Problem mit dem Bösen ist noch viel größer, denn es kommt nicht nur von außen, sondern es ist tief in uns drinnen.
Seit dem Sündenfall wissen wir Menschen, dass wir nicht mehr so sind, wie wir sein sollten. Gott hat uns in seinem Abbild geschaffen, damit wir seine Heiligkeit, seine Herrlichkeit, seine Liebe und seine Güte widerspiegeln.
Seien wir ehrlich: Das tun wir so oft nicht, oder? Wenn ich manchmal nur denke: Warum habe ich das gerade gedacht? Welche Abgründe meine Gedanken manchmal haben oder welche Worte ich wähle.
Heute Morgen beim Frühstück habe ich versucht, die Predigt vorzubereiten. Meine Töchter waren da, es war ein bisschen Tohuwabohu bei uns. Meine Frau sagte zu mir: „Matthias, ich hoffe, dass du heute nicht so predigst.“ Touché.
Das Böse ist nicht nur um uns herum, es ist in uns. Und manchmal kommt es heraus.
Immer wieder tun wir Dinge, von denen wir wissen, dass sie falsch sind, und dann lügen wir, um sie zu verbergen.
Unsere Situation von Natur aus ist gar nicht so anders als die dieses Geraseners. Auch wir leiden darunter, dass der Böse in uns zu viel Raum bekommen hat, dass er unsere Herzen verändert hat.
Wir leben unter der Knechtschaft der Sünde von Natur aus. Wir haben große Not.
Jesus kommt in diese Not hinein. Er kommt, um die Macht des Bösen zu brechen.
Er kommt als der Heiland, der gekommen ist, um die Konsequenzen des Sündenfalls zurückzudrängen und letztendlich zu überwinden.
Er kommt mit Vollmacht über die Stürme des Windes, über die Stürme des Lebens und mit Vollmacht über das Böse in uns.
Interessant ist, dass die Jünger noch schwer taten zu verstehen, wer dieser Jesus ist. Sie fragten: „Wer ist dieser?“ Doch die Legion Dämonen hatte kein Problem mit dieser Frage. Sie wussten genau, wer er ist.
Sie kamen zu ihm und kapitulierten an Ort und Stelle. Sie riefen: „Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes des Allerhöchsten?“ Und dann winselten sie und baten, dass er sie nicht direkt in den Abgrund verwirft.
Sie baten Jesus, dass sie in eine Schweineherde fliehen dürfen.
Warum Jesus ihnen das erlaubt und warum die Schweineherde dann kollektiven Selbstmord begeht, wird hier nicht erklärt. Das ist offensichtlich kein so wichtiges Detail.
Was aber klar ist, ist das zerstörerische Potenzial dieser bösen Geister.
Welch zerstörerisches Potenzial!
Wir sehen, Jesus hat Macht selbst über das Böse, das aus diesem Mann herauskommt, und diese ganze Herde Säue tötet.
Nur ein Wort, und sie müssen fliehen.
Die gute Nachricht für uns ist: Das kann Jesus auch für dich tun.
Er hat die Macht, unsere bösen Herzen so grundlegend zu verändern, dass wir immer mehr zu den Menschen werden, die wir ursprünglich sein sollten.
Alles, was es dazu braucht, ist, dass wir zu Jesus kommen, um uns von ihm retten und freisetzen zu lassen.
Was Jesus dort in diesem Fall mit dem Gerasener tut, ist nur eine kleine Vorschau auf ein viel größeres Erlösungswerk, das Jesus noch tun würde.
Hier vertreibt er eine Legion Dämonen und befreit einen Mann.
Aber einige Zeit später würde Jesus am Kreuz von Golgatha sein Leben geben und dort das tun, was Johannes der Täufer am Anfang angekündigt hatte, als er Jesus sah und sagte: „Hier kommt das Lamm Gottes, das der Welt Sünden trägt.“
Jesus kommt, um all das Böse dieser Welt auf sich zu nehmen.
Er gibt sein Leben dafür.
So stirbt Jesus am Kreuz und bricht die Macht Satans.
Am dritten Tag steht er von den Toten auf.
Er überwindet die Macht des Bösen, die Macht des Teufels und der Sünde – und er lebt.
Er ist der siegreiche Herr.
Jeder, der im Glauben zu ihm kommt, jeder, der ihm seine Schuld bringt, jeder, der ihm sein Herz ausschüttet, darf wissen: Bei ihm werde ich frei, frei von dieser Macht, befreit zu einem neuen Leben.
Ich hoffe, du erkennst das.
Wir sehen hier aber noch etwas anderes.
Wir sehen, dass Menschen, die die göttliche Vollmacht von Jesus erleben, nicht jubeln.
Sie sehen, wie er die Macht des Bösen bricht, die Tyrannei des Bösen – und sie singen nicht: „Freut euch, freut euch!“
Das Gegenteil ist der Fall.
Was tun die Hirten? Sie fliehen in Angst und Schrecken.
Dann kommen die Menschen, die von ihnen alarmiert sind, und sie sehen, was Jesus getan hat.
Sie sehen den Mann, den sie so gefürchtet haben, der so verstossen war.
Sie sehen ihn dort sitzen, vernünftig gekleidet, in ganz vernünftigem Zustand zu Füßen Jesu.
Und was ist mit ihnen? Sie sind voll Furcht und bitten Jesus: „Geh weg!“
Das ist tragisch, oder?
Hier kommt ein Retter, und sie sagen: „Kannst du bitte gehen?“
Doch es ist sehr verständlich.
Denn wenn sündige Menschen erleben, dass der heilige Gott in ihre Nähe gekommen ist, dann macht das Angst.
Hast du das schon mal erlebt? Ist dir das bewusst?
Ich denke, fast jeder Christ – ich hoffe, jeder Christ – hat schon mal, wenn er sich mit der Heiligkeit Gottes beschäftigt hat und dann seine eigene Sündhaftigkeit gesehen hat, Angst bekommen.
Wie kann ich in diesem Licht bestehen?
Ich kann euch sagen: Als ich im Januar 1998 zum Glauben kam, hatte ich eine Erfahrung, die ich nicht genau beschreiben kann.
Es war eine Gotteserfahrung, vielleicht passt das Wort Vision.
Ich lag nachts in meinem Bett und hatte eine Erfahrung von Gott.
Mir stand seine Heiligkeit plötzlich vor Augen.
Ich hatte schon ein Jahr lang mich mit dem christlichen Glauben auseinandergesetzt, das intellektuell geglaubt, aber weitergelebt, wie ich wollte.
Ich machte meine Witze über Gott.
Und auf einmal wusste ich: Da ist überhaupt nicht zu lachen, wenn die Heiligkeit Gottes kommt.
Ich war 26 Jahre alt, lag auf meinem Bett und dachte: Wenn ich einen Muskel anspanne, dann sterbe ich.
Ich hatte Angst, wie ich sie noch nie in meinem Leben gehabt habe.
Bis Gott mir in seiner großen Barmherzigkeit geholfen hat zu verstehen, dass er nicht gekommen ist, um mich zu töten, sondern um mich zu retten.
Ich hoffe, du hast das auch erlebt.
Ich hoffe, du weißt es.
Damit meine ich nicht, dass du eine solche Gotteserfahrung gemacht haben musst.
Es ist völlig egal, ob du so eine Erfahrung gemacht hast.
Preist den Herrn, wenn du von klein auf im Glauben aufgewachsen bist.
Aber ich hoffe, dass du irgendwo, irgendwann auch verstanden hast, dass Gott ein heiliger Gott ist.
Dass dir klar wurde: Vor diesem Gott kann ich nicht bestehen, ich muss vergehen.
Und dass du dann verstanden hast: Nein, er ist gekommen, um dich zu retten.
Er will dich annehmen, er will dich verändern, so dass aus Angst Anbetung werden kann.
Alles, was es dazu braucht, ist, dass wir uns Gott zuwenden und ihn darum bitten:
Hilf mir, dich zu erkennen als heiligen Gott.
Hilf mir, meine Sünde zu erkennen.
Hilf mir zu sehen, wie groß die Diskrepanz ist, wie groß meine Not ist.
Und dann hilf mir zu verstehen, dass du mir deine Hand entgegenstreckst, in deiner großen Liebe und Gnade.
Du willst mich annehmen, so wie ich bin, um mich dann weiter zu verändern.
Ich werde Gott auf ewig dankbar sein, dass ich das in jener Nacht erfahren durfte.
Und ich bin so dankbar, dass ich heute Jesus an meiner Seite weiß.
Auch wenn ich ihn nicht sehen kann, auch wenn ich es nicht immer spüre – ich weiß, er ist da.
Wenn die Stürme des Lebens kommen, weiß ich: Er ist da, er ist bei mir.
Seine Liebe gilt mir, er bringt mich sicher nach Hause.
Was Jesus für jeden tut, der ihn so kennenlernt, ist, dass er ihn weiter verändert.
Das sehen wir hier bei diesem Gerasener.
Er ist ein veränderter Mensch.
Er will nicht mehr von Jesu Seite weichen.
Vorher war er von den Menschen isoliert, jetzt sitzt er zu Füßen Jesu.
Was macht Jesus?
Er gibt ihm einen Auftrag: „Geh wieder heim und sage, wie große Dinge Gott an dir getan hat.“
Das, liebe Leute, ist genauso wie die Frage „Wo ist euer Glaube?“ im ersten Abschnitt der entscheidende Satz dieses Abschnitts für uns heute Abend.
Wenn du erlebt hast, dass Jesus in die Not deines Lebens gekommen ist, wenn du erlebt hast, wie Jesus dich gerettet hat aus der Sünde in deinem Herzen und aus der Not in der Welt, dann sagt Jesus auch dir: „Geh und erzähl anderen davon!“
Tatsächlich gab Jesus seinen Jüngern einige Zeit später genau denselben Auftrag:
„Geht hin, verkündet es der ganzen Welt. Fangt in Jerusalem und Judäa an, dann in Samarien und bis an die Enden der Erde. Verkündet den Menschen, was ich für euch getan habe, dass ich gekommen bin, um ein heiliges Reich aufzurichten, um Menschen zu retten.“
Ihr Lieben, ich möchte uns ermutigen, diese Botschaft hier in der Gemeinde zu verkünden. Denn manchmal befinden wir uns in Situationen wie die Jünger auf dem See. Ein Sturm zieht auf, und wir wissen nicht mehr, woran wir überhaupt noch glauben können.
Es ist so gut, Geschwister zu haben, die liebevoll ihren Arm um dich legen und sagen: „Ich weiß jetzt auch nicht, warum gerade all das in deinem Leben passiert. Aber darf ich dir Römer 8 vorlesen?“ Diese Zusage, dass Gott bei dir ist, darf ich dir die Worte zusprechen, die Jesus uns am Ende des Matthäusevangeliums gesagt hat: „Ich bin bei euch, ich bin bei dir alle Tage bis an der Welt Ende.“
Darf ich mich daran erinnern, dass Jesus dich so sehr liebt, dass er sein Leben für dich gegeben hat? Er wird dich nicht zu Schanden kommen lassen. Wir brauchen Menschen, die immer wieder Zeugnis geben vom Herrn Jesus hier in der Gemeinde.
Dann möchte ich uns ermutigen, auch von hier auszugehen. Geht an die Orte, wo wir natürliche Beziehungen haben – vielleicht nach Hause, zur Arbeit, in die Uni oder in die Nachbarschaft. Wo auch immer Gott dich hinsendet, geh und erzähle den Menschen, welche großen Dinge Gott an dir getan hat.
Wir leben im Advent, in der Zeit, in der wir noch auf die Ankunft des Herrn warten. Viele Menschen werden in diesen Tagen mit einstimmen, wenn wir Lieder singen wie dieses: „Freut euch, freut euch, der Herr ist nah, freut euch, singt Halleluja.“
Doch die Menschen haben keine Ahnung. Wenn Jesus jetzt käme, wäre da keine Freude, sondern Panik, Heulen und Zähneklappern. Aber du hast die Botschaft von Jesus bekommen, die frohe Botschaft, dass Jesus gekommen ist, um Menschen aus der Tyrannei des Bösen zu retten. Geh und erzähle den Menschen, was Gott Gutes getan hat.
Ich bete für uns: Himmlischer Vater, danke, dass du das Gute für uns getan hast, dass du bereit warst, deinen eingeborenen Sohn in diese Welt zu senden – in diese gefallene Welt. Danke, dass du diese Welt nach dem Sündenfall nicht einfach zerstört hast, obwohl wir es verdient hätten. Nein, du bist so geduldig und erträgst all das Böse in dieser Welt, damit Menschen noch Zeit zur Umkehr haben. Hilf uns, diese Zeit zu nutzen.
Herr, ich bete: Wenn jemand unter uns ist, der sich noch nicht wirklich dir zugewandt hat, der bis heute nicht verstanden hat, wie sehr er Rettung braucht – nicht nur aus äußeren Umständen, sondern tief in seinem Herzen – dann bete ich, dass du ihm oder ihr diese Wahrheit tief ins Herz schreibst. Dass dieser Mensch zu dir flieht und bei dir Rettung findet.
Ich bete für uns alle: Mach uns zu Menschen, die diese Botschaft nie aus den Augen verlieren, sondern sie mutig einander verkünden. Lass uns einander Mut machen in schweren Zeiten. Und lass uns den Menschen, die so hoffnungslos sind inmitten der Leiden dieser Welt, die frohe Botschaft verkünden, dass da einer ist, der das Böse überwindet.
Dafür preisen wir dich im Namen unseres Retters und Herrn Jesus Christus. Amen.