
Also, die Pause ist vorbei, die fünf Minuten sind sowieso schon um. Ich habe jetzt eine ganze Reihe von Fragen aus der Ethik, und über diese Fragen freue ich mich sehr. Sie zeigen, dass ihr darüber nachdenkt und auch gerne nach Antworten sucht.
Ich werde jede dieser Fragen verhältnismäßig kurz beantworten. Sonst könnten wir den ganzen Tag damit verbringen, die einzelnen Bibelstellen durchzugehen. Zu einigen dieser Themen habe ich auch ausführlichere Aufsätze geschrieben, die ich euch zur Verfügung stellen kann.
Die erste Frage war: Darf ein Christ Wehrdienst leisten? Generell steht dahinter auch die Frage: Darf ein Christ überhaupt Gewalt anwenden? Hier stehen sich zwei Aussagen gegenüber.
Einerseits haben wir die Aussage der Bergpredigt: „Wenn dich jemand auf die eine Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Betet für die, die euch verfluchen, und segnet die, die euch verfolgen.“ Das ist eine zentrale Aussage, die wir hier haben.
Die andere Aussage, die wir in der Bibel finden, ist zum Beispiel die von David. Saul hat tausend Mann geschlagen, David aber zehntausend. Oder Deborah und Miriam, die singen, dass der Herr die Ägypter im Meer ertrinken ließ. Das sind alles Beispiele für Gewaltanwendung.
Wir finden sogar, dass David im Namen Gottes andere getötet hat. Elija, nachdem er auf dem Berg Kamel war und das Feuer vom Himmel kam – was wir manchmal überlesen – hat danach viele Baalpriester und Astartpriester mit eigener Hand getötet. Das lesen wir ebenfalls.
In den Evangelien sagt Jesus den Jüngern: „Verkauft, was ihr habt, und kauft euch Schwerter.“ Aber wir haben auch die Aussage: „Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen.“ Das zeigt die Bandbreite, in der die Bibel sich bewegt.
Deshalb würde ich sagen: Wenn wir die Möglichkeit haben, sollen wir auf Gewalt verzichten. Vor allem, wenn es um eigene Dinge und Ehre geht, sollten wir auf Gewalt verzichten. Das meint auch das „Wer dich auf die eine Wange schlägt, dem halt auch die andere hin.“
Wenn man genau hinschaut, steht da noch etwas Interessantes. Es heißt nämlich: „Wer dir auf die linke Wange schlägt, dem halt auch die rechte hin.“ Die beiden Evangelien sagen das etwas unterschiedlich. Die einen sagen, wenn man auf die linke Wange schlägt, soll man auch die rechte hinhalten. Ich glaube, so herum ist es richtig.
Wenn du das genau betrachtest, sind die meisten von uns Rechtshänder. Das heißt, wenn ich jemanden schlage, dann schlage ich normalerweise auf die linke Wange des anderen. Wenn aber da steht „Wenn er dir auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die linke hin“, was bedeutet das?
Das heißt, dass ich jemanden mit dem Handrücken schlage. Die rechte Wange ist die Wange, die man mit der linken Hand schlägt, und umgekehrt. Das war keine Schlägerei, um den anderen zu verletzen. Es war eine Entehrung, ähnlich wie heute jemandem einen Federhandschuh hinzuwerfen oder jemanden lächerlich zu machen.
Es ging also nicht um körperliche Gewalt, sondern um Spott und Demütigung. Hier soll gesagt werden: Verteidige dich nicht, wenn dich jemand fertig macht. Lass dich ruhig fertig machen, denn Gott ist der Richter darüber.
Das ist keine Aussage über Rechtsprechung, Gericht oder Gewaltanwendung im Staat. Das ist vielmehr zu unterscheiden von Römer 13. Dort steht nämlich, dass Gott dem Staat das Schwert nicht umsonst gegeben hat. Der Staat soll die Guten belohnen und die Bösen bestrafen.
Das bedeutet, der Staat hat sogar eine Aufgabe von Gott erhalten. Das Schwert ist ein Hinweis auf die Gerichtsbarkeit bis hin zur Todesstrafe, die im Alten Testament sogar befohlen war. Dort heißt es zum Beispiel, wer Abgötterei betreibt, soll getötet werden.
Hier ist also eine Tötung beziehungsweise Gewaltanwendung von Gott vorgeschrieben, und diese ist für den Staat auch im Neuen Testament vorgesehen.
Was in der Bergpredigt steht, ist die Einschränkung der Selbstjustiz. Du sollst nicht dein Recht in die eigene Hand nehmen oder jemanden töten oder umbringen.
Darüber hinaus können wir jetzt einmal sehen: Im Alten Testament sind zahlreiche Vorbilder des Glaubens Militärs. Das heißt, Gideon ist ein Militär, Moses ist ein Militär, David sowieso, und Salomo hat Kriege geführt. Viele der Männer Gottes im Alten Testament waren Soldaten und haben gekämpft. Im Alten Testament ist die Sache also klar.
Aber selbst im Neuen Testament gibt es zahlreiche Leute, die Soldaten waren. Zu keinem einzigen wird gesagt, er solle seinen Beruf aufgeben. Denkt an den Hauptmann von Kapernaum. Da sagt Jesus sogar: „Ich wollte, ich hätte in Israel solchen Glauben gefunden wie hier.“ Er wird als Vorbild des Glaubens genannt. An keiner Stelle wird ihm gesagt, er solle seinen Beruf aufgeben.
Der erste Heide, von dem wir lesen, der zum Glauben kommt, Cornelius, war ebenfalls Hauptmann. Auch ihm wird nicht gesagt, er solle seinen Beruf aufgeben. Als Soldaten zu Johannes dem Täufer kommen und fragen, was sie tun müssen, um Gott nachzufolgen, sagt Johannes ihnen nicht, sie sollen ihren Beruf aufgeben. In seiner Predigt im Lukasevangelium fordert er sie vielmehr auf: „Unterdrückt keine Leute, raubt nicht, was ihr nicht dürft.“ Das heißt, seid ehrliche Soldaten, aber gebt euren Beruf nicht auf.
Insofern gibt es im Neuen Testament keine direkte Aufforderung, dass jemand, der Soldat ist, seinen Beruf aufgeben muss. Auf heute angewendet würde ich daraus schließen, dass es für Christen nicht generell verboten ist, wenn es rechtmäßig im Auftrag des Staates geschieht, Gewalt anzuwenden. Allerdings darf dies nicht willkürlich im Namen der Gerechtigkeit geschehen. Ein Christ ist aber nicht verpflichtet, dies zu tun.
Das heißt, wenn in Deutschland der Staat dir freilässt, Wehrdienst zu leisten oder nicht, würde ich jedem Christen empfehlen, diesen Bereich eher zu umgehen. Denn dort gerät man oft in Schwierigkeiten. In der Kaserne herrscht meist kein herzlicher, gläubiger Ton. Vielmehr gibt es häufig Gewalt, Oberflächlichkeit, Trinken, Glücksspiel und ähnliches. Den meisten tut der Aufenthalt in der Kaserne nicht gut. Deshalb sollte man es lieber lassen und seine Arbeitszeit für etwas einsetzen, das der Gesellschaft und Gott mehr dient.
Man kann stattdessen seinen Zivildienst in einem christlichen Werk leisten. Dort kann man sogar die Rote Kreuz-Arbeit unterstützen, und der Staat bezahlt das sogar. Hier sehe ich eher eine Gegenüberstellung: Wenn du die Möglichkeit hast, mach es nicht. Natürlich sagen manche, dass Soldaten für uns und unsere Interessen kämpfen. Ja, klar, der Bäcker backt für dich, der Automonteur repariert dein Auto, die Krankenschwester pflegt dich. Die Gesellschaft lebt davon, dass nicht alle alles machen. Wenn einige gerne kämpfen wollen, dann lass sie das tun. Du musst es ja nicht machen.
Deshalb würde ich eher raten, wenn du die Wahl hast, dich für etwas zu entscheiden, wo du dich effektiver und intensiver einsetzen kannst. Ich halte es aber nicht generell für eine Sünde, zum Militär zu gehen. Es kommt natürlich darauf an, wie man sich dabei verhält.
Im deutschen Militär ist die Wahrscheinlichkeit, wirklich auf Menschen schießen zu müssen oder sie zuerst zu erschießen, sehr gering. Deutschland ist seit langer Zeit – zumindest was den Wehrpflichtdienst angeht – nicht verpflichtet, in Krisengebiete zu entsenden. Dafür muss man sich freiwillig melden und zustimmen.
Der normale Wehrpflichtige kommt im Normalfall nicht in Kampfhandlungen. Das heißt, was man dort tut, ist eher Krieg spielen als Krieg machen. Die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland, das von befreundeten Ländern umgeben ist, in einen Krieg hineinzukommen, ist sehr gering. Theoretisch sind Polen und Frankreich innerhalb der NATO, die Schweiz nicht, aber gegen sie kämpfen wir nicht. Andere Länder auch nicht.
Wenn du im Militär bist, bist du wahrscheinlich eher bei einer Flutkatastrophe an der Elbe im Einsatz. Dort stapelst du Sandsäcke und verteilst Hilfsgüter. Ab und zu gibt es auch mal Panzerfahren. Manche Jungs mögen das, denn sie fahren gerne große Autos. Der Spieltrieb kommt hier manchen entgegen, und kleine Jungs laufen gerne mit einer Pistole herum. Nun dürfen sie das mal richtig tun.
Ihr merkt schon, ich mache mich ein bisschen lustig darüber. Aber ich würde es nicht unbedingt tun. Die Bundeswehr ist ein Rechtsstaat, in dem es verboten ist, unrechtmäßig Menschen zu töten. Wenn du es aus Gewissensgründen nicht tun kannst, wirst du sogar aufgefordert, auf dein Gewissen zu hören.
Einen Wehrdienst bei der Bundeswehr halte ich deshalb nicht generell für unvereinbar mit dem Glauben. Ich würde allerdings eher dazu raten, wenn du die Auswahl hast, etwas zu wählen, bei dem du dich besser für Gott einsetzen kannst. Ein generelles Verbot sehe ich nicht.
Wer sagt: „Nein, ich will das nicht, weil ich das vor Gott nicht verantworten kann“, den ehre ich. Das finde ich toll. Gerade die Mennoniten legen in ihrer Tradition viel Wert darauf, nicht an staatlicher Gewalt beteiligt zu sein.
Wenn man sich die mennonitische Geschichte anschaut, merkt man jedoch, dass sie manchmal Ungläubige als Wachpersonal angestellt haben, die sie bewacht haben. So ganz ohne Gewalt kamen sie also auch nicht aus.
Das ist nicht böse gemeint gegenüber den Mennoniten. Wir leben eben in einer Welt, in der vieles Böse ist. Ohne Gewalt kommen wir nicht aus, weil der Böse sich dem anderen bemächtigen will. Dann muss man sich dagegen wehren.
Ich glaube, die Bibel verbietet nicht generell den Gewalteinsatz. Sie verbietet aber das unrechtmäßige Einsetzen von Waffen und das Verherrlichen von Gewalt. Unrechtmäßiges Töten ist verboten, aber der Einsatz von Gewalt an sich nicht prinzipiell.
Ich würde das Thema in eine ähnliche Richtung einordnen.
Zunächst einmal ist es so: Die meisten Polizisten, die ich kenne – auch Christen – haben ihre Waffe noch nie benutzt und noch nie jemanden erschossen. Ein Polizist in Deutschland hat eine ganz andere Erfahrung als in den USA, wo deutlich mehr geschossen wird. Hierzulande ist die Polizeiarbeit eher eine friedliche Angelegenheit.
Du bist zum Beispiel Verkehrspolizist und schreibst auf, wer falsch parkt oder bei Rot über die Ampel fährt. Dabei holt normalerweise niemand sein Gewehr heraus, und es kommt nicht vor, dass du jemanden verfolgen musst.
Eine andere Kriminalpolizistin, die ich seit Jahren kenne, ist Kriminalhauptkommissarin. Sie hat noch nie mit jemandem gekämpft oder geschossen, sondern arbeitet meist im Büro. Dort kommen Menschen mit ihren Problemen, etwa Eheprobleme, und reden darüber. Sie hat in ihrem Büro Bibelverse aufgehängt, und manche Menschen sind dort zum Glauben gekommen.
Es gibt auch Fälle, in denen Jugendliche aufgeflogen sind, weil sie etwas gestohlen haben. Dann kommen die Eltern und die Jugendlichen zur Kriminalhauptkommissarin, und es wird geredet und die Situation beigelegt.
Das bedeutet, die Arbeit der Polizisten ist meistens viel friedlicher, als viele Fernsehzuschauer oder andere Menschen denken. Deshalb lohnt es sich, mit Polizisten zu sprechen, egal ob sie gläubig sind oder nicht. Bei den meisten läuft die Arbeit in Deutschland viel friedlicher ab als in anderen Ländern. Dort ist die ethische Herausforderung und der Konflikt oft viel größer.
Ich würde eher sagen: Als Polizist hast du viele Chancen und Möglichkeiten, im Glauben zu leben und Menschen in Krisensituationen zu helfen. Wenn ich immer wieder mit christlichen Polizisten spreche, erzählen sie oft, dass viele Menschen mit Problemen zur Polizei kommen, die angezeigt werden oder Schwierigkeiten haben. Und als Christ kannst du ihnen helfen.
Natürlich gibt es auch bei der Polizei die Gefahr, dass man seine Macht missbraucht. Aber das gibt es in jedem Beruf. Ein Lehrer kann seine Schüler unfair behandeln, weil er sich über sie ärgert. Jemand im Geschäft kann seinen Nachbarn betrügen. Ethische Herausforderungen gibt es überall, egal wo man arbeitet.
Eine Krankenschwester fragt sich vielleicht, ob sie einem Patienten noch eine Spritze geben darf oder bei einer Abtreibung mitwirken soll. Ein Verkäufer im Einzelhandel überlegt, ob er einem Kunden noch eine Schnapsflasche verkaufen darf, obwohl dieser sich oft betrinkt. Solche ethischen Fragen begegnen uns überall.
Ich glaube aber, die Polizisten, die ich kenne – auch die gläubigen – leisten sehr gute Arbeit. Sie haben so gut wie nie Probleme mit übermäßiger Gewaltanwendung oder mussten jemanden erschießen. Wer möchte, kann auch gerne die Statistiken lesen, wie viele Menschen in Deutschland von der Polizei erschossen werden. Wahrscheinlich sind manche enttäuscht, wenn sie mehr Action erwarten, denn solche Fälle kommen sehr, sehr selten vor.
Wenn es zu größeren Polizeieinsätzen kommt, sind meist Spezialtruppen wie die GSG 9 im Einsatz. Dorthin muss man nicht gehen. Die normale Polizei hat damit höchst selten zu tun. Die Arbeit ist viel friedlicher und dreht sich oft darum, Streit zu schlichten, Autos zu konfiszieren, Personen zu überstellen oder Ermittlungen zu leiten, zum Beispiel wer etwas gestohlen hat. Das ist viel häufiger.
Deshalb sehe ich die Gefahr, wie man mit Gewalt umgeht, als geringer an. Diese Herausforderung hast du ja nicht nur als Polizist. Was machst du zum Beispiel, wenn du in der U-Bahn fährst und überfallen wirst? Gewalt betrifft uns alle, nicht nur Polizisten, denn jeder kann damit konfrontiert werden.
Im letzten Jahr gab es in München einen Mann, der Kinder schützen wollte, die belästigt wurden. Er setzte sich ein und wurde hinterher zusammengeschlagen und getötet. Das kann jedem passieren, egal ob Polizist oder nicht.
Ich habe den Eindruck, dass die Polizei nicht generell negativ gesehen werden muss. Es kommt darauf an, wie du als Polizist arbeitest. Wenn du dich für Recht und Ordnung einsetzt, tust du etwas Gottgefälliges. Das entspricht dem, was Gott in Römer 13 sagt: den Guten zu belohnen und den Bösen zu bestrafen.
Wie gesagt, jemanden zu töten, kommt bei normalen Polizisten in Deutschland eigentlich nicht vor. Das mag in Ländern mit Militärdiktaturen anders sein, aber in Deutschland ist das kaum der Fall – zumindest nicht bei den Polizisten, die ich kenne. Das kann in Spezialeinheiten vorkommen, aber sonst eigentlich nicht.
Ich weiß nicht, ob das in die Richtung ging, die du meintest. Man muss natürlich immer fragen: Welchen Beruf will Gott für mich? Wo kann ich ihm am besten dienen? Das sollte die wichtigste Frage sein.
Ich glaube, es gibt viel schlimmere Berufe als den eines Polizisten. Die Beispiele, die ich kenne, zeigen, dass man als Polizist sehr gut Gott dienen kann. Man kommt gut mit Menschen ins Gespräch, kann ihnen helfen, gerecht zu handeln und miteinander in Ordnung zu kommen.
Insgesamt kann man den Dienst als Polizist also sehr positiv sehen und von Gott gebrauchen lassen. So würde ich das sagen.
Ich habe Betus, der das Kompetenz stützen wollte, und damit, wenn er einen Unterbauch saß, dann kriegste das Unterlöb. Ja, das wäre dann ganz praktisch, man hätte das Reflex, ich überlege gar nicht, und dann ... Ja, genau, also das kann auch passieren. Aber ich glaube, hier spricht Jesus von unserem Privatleben, nicht vom Rechtlichen.
Deshalb soll der Staat natürlich für Ordnung sorgen. Der Polizist kann nicht einfach dem Verbrecher sagen: „Jetzt schlag mich auch noch da oder willst du mich noch töten?“ Stattdessen muss der Polizist eingreifen, und der Staat muss für Ordnung sorgen. Das ist auch sein Auftrag von Gott. Deshalb hat der Staat sein Schwert nicht umsonst.
Im Privatleben gilt es manchmal besser, für das Recht zu leiden. Wir tun das Richtige, auch wenn uns jemand Unrecht tut. Aber das heißt auch, es gibt bestimmte Dinge, die wir uns nicht gefallen lassen müssen. Generell sollten wir aber immer vorsichtig sein. Lieber vorsichtig sein, nicht zu viel einsetzen und nicht zu sehr auf unser Recht pochen. Denn sonst können wir uns schnell selbst ins Unrecht setzen. Das ist die Gefahr.
Ja, genau. Wenn wir wissen, jemand will uns betrügen, dann müssen wir ihm nicht alles glauben. Wenn jemand an der Haustür kommt und sagt: „Hier, du brauchst unbedingt diese Versicherung, kostet nur 2 Euro, schließe sie unbedingt ab, damit kannst du deine Schuhbänder versichern“, dann müssen wir uns nicht betrügen lassen. Wir können auch sagen: „Hey, was erzählst du uns für Quatsch? Machen wir nicht.“
Das heißt, betrügen lassen müssen wir uns nicht. Aber wenn jemand mit Gewalt von uns etwas fordert, dann gilt das Wort Jesu: „Dann gib ihm doch das andere, soll er doch damit glücklich werden.“ Gott wird schon Gerechtigkeit schaffen.
Dann stellt sich noch eine weitere Frage, und zwar zur Thematik der Verfügungen, insbesondere der Patientenverfügungen. Patientenverfügungen bedeuten, dass immer mehr dazu aufgefordert wird – und das ist auch rechtsgültig –, dass möglichst jeder schriftlich festlegt, welche Behandlungen er in einem bestimmten Unfall- oder Krankheitsfall erhalten möchte oder nicht.
Lange Zeit war das ein unklarer Bereich, doch inzwischen ist das juristisch geklärt. Patientenverfügungen sind verpflichtend, wenn sie in einer bestimmten Form ausgefüllt werden. Das bedeutet, sie müssen für den Arzt, der sie in die Hände bekommt, verständlich sein. Wenn dort nur steht: „Ich will keine lebensverlängernden Maßnahmen“, ist das natürlich viel zu vage. Was genau sind lebensverlängernde Maßnahmen? Das kann schon das Spritzen eines Antiserums sein – lebensverlängernde Maßnahmen können vieles umfassen, ohne die man womöglich nicht mehr leben würde.
Was ist also genau damit gemeint? Wenn man eine Patientenverfügung ausstellt, muss man sehr genau und detailliert beschreiben, was man möchte. Manche sagen zum Beispiel: „Ich will nicht an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden.“ Aber was, wenn man nach einem Unfall nur zwei Stunden an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden müsste und danach noch zwanzig Jahre leben könnte? Will man das dann wirklich ablehnen?
Oft heißt es: „Nein, das will ich nicht, ich meine nur, wenn keine Aussicht auf Erfolg mehr besteht.“ Hier wird deutlich, dass eine Patientenverfügung nur dann sinnvoll ist, wenn sie sehr genau ist und möglichst viele konkrete Einzelfälle behandelt. Das ist der erste wichtige Punkt.
Zweitens müsste man eine Patientenverfügung ständig erneuern, weil sich die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten immer wieder erweitern. Eine Behandlung, die vor zehn Jahren noch unsinnig war, kann heute durchaus vernünftig und erfolgversprechend sein. Wenn man also genau bestimmt, was man will oder nicht will, sollte man sich gut informieren und beraten lassen. Sonst kann es sein, dass man Dinge festlegt, die auch aus christlicher Sicht problematisch sind.
Denn wenn ich in mein eigenes Leben eingreife und es gibt eine reale Chance – nehmen wir an, man ist fünfzig, hat einen Herzinfarkt und sagt: „Ich will keine lebensverlängernden Maßnahmen“, also keine Wiederbelebung nach Herzinfarkt oder Herzstillstand – aber wenn man wiederbelebt wird, könnte man vielleicht noch zwanzig Jahre leben. Will man das dann wirklich ablehnen?
Man muss also ganz klar definieren, was man meint. Ich glaube, dass ein Christ in der Patientenverfügung medizinisch unsinnige Behandlungen ablehnen kann. Das gibt es tatsächlich. Ich erinnere mich an eine Patientin, mit der ich Kontakt hatte – eine gläubige Frau mit Krebs im Endstadium. Die Ärzte empfahlen ihr noch Chemotherapien, obwohl diese medizinisch keine Aussicht auf Erfolg hatten.
Das heißt, die Chemotherapien halfen statistisch gesehen in null Prozent der Fälle, doch manche Ärzte führen sie durch, um aktiv zu bleiben und dem Patienten Hoffnung zu geben. Hier darf ein Patient auch sagen: „Ich will das nicht mehr, weil es nichts bringt.“ Wenn man mit oder ohne Chemotherapie statistisch nur noch zwei Wochen lebt, dann ist es besser, auf die Chemotherapie zu verzichten, um nicht zusätzlich zu den Krebsleiden noch an den Nebenwirkungen der Therapie zu leiden.
Das bedeutet, man muss nicht alles machen. Es gilt, medizinisch unsinnige oder nicht zielführende Therapien abzulehnen. Das dürfen wir auch, weil wir damit nicht unser Leben künstlich verkürzen wollen. Wer jedoch durch eine Patientenverfügung bewusst sein Leben verkürzen will, greift meiner Meinung nach in das ein, was Gottes Sache ist. Wie lange wir leben, liegt in Gottes Hand.
Unsinnige medizinische Therapien dürfen wir jedoch ablehnen. Das ist auch etwas, was der Staat zulässt. Jede Therapie erfordert grundsätzlich die Zustimmung des Patienten. Wenn man nicht ansprechbar ist, muss der Arzt für einen entscheiden oder ein Verfügungsberechtigter. Jede Therapie gilt als Körperverletzung, wenn sie nicht zugelassen ist. Deshalb muss man immer unterschreiben, bevor eine Operation durchgeführt wird. Wenn man nicht ansprechbar ist und niemand entscheidet, handelt der Arzt manchmal nach eigenem Ermessen.
Generell müssen wir also vorsichtig sein. Eine Patientenverfügung kann sinnvoll sein, wenn man sich genau überlegt, was man aufschreibt. Pauschale Aussagen wie „Ich will keine Apparatemedizin“ sind viel zu allgemein und können der Person schaden. Geistlich betrachtet ist das auch nicht gut zu vertreten, denn der Einsatz von Apparaten ist biblisch gesehen nicht grundsätzlich schlecht.
Nehmen wir zum Beispiel jemanden, der jahrelang Dialyse benötigt. Wir kennen eine Schülerin, die vor drei oder vier Jahren ihre Ausbildung abgeschlossen hat, damals schon regelmäßig Dialyse erhielt und heute noch lebt und kürzlich geheiratet hat. Soll man ihr sagen, dass die Apparate schlecht sind und sie lieber sterben soll? Nein, das gibt keinen Grund dazu.
Oder denken wir an Eduard Ader, dessen Tochter Diabetes hat. Ohne Apparate, also ohne regelmäßige Insulinspritzen, wäre sie tot. Soll man ihm sagen, dass sie sterben soll, weil Apparate eingesetzt werden? Auch hier lautet die Antwort: Nein.
Apparate sind gut. Viele Menschen leben dank Herzschrittmachern, die ohne diese Geräte nicht mehr am Leben wären. Soll man ihnen sagen, dass sie diese Geräte nicht nutzen dürfen? Nein. Apparate sind nicht generell schlecht. Entscheidend ist, ob sie medizinisch sinnvoll eingesetzt werden und tatsächlich helfen.
Wenn Apparate nur eingesetzt werden, weil der Arzt über Leben und Tod bestimmen will – also versucht, Gott zu spielen –, und Therapien durchführt, die unsinnig sind, dann kann man das einschränken. Aber um zu unterscheiden, welche Therapien unsinnig sind und welche geboten und sinnvoll, muss man sich medizinisch gut auskennen. Außerdem sollte man seine Patientenverfügung regelmäßig erneuern und an die aktuellen medizinischen Möglichkeiten anpassen.
Denn eine Patientenverfügung von vor zehn Jahren berücksichtigt nicht die heutigen Möglichkeiten, die sich in manchen Bereichen stark verbessert haben und nun sinnvolle Einsätze erlauben, die früher nicht möglich waren.
Zusammenfassend halte ich es für richtig, in der Patientenverfügung medizinisch unsinnige Therapien abzulehnen. Hingegen halte ich es für falsch, mit der Verfügung zu bestimmen, wann man sterben oder leben will. Ebenso problematisch sind Patientenverfügungen, die zu wenig durchdacht sind und dadurch Dinge ablehnen, die sinnvoll und geboten wären, wenn man richtig darüber nachdenkt – auch wenn man sich das im Moment nicht vorstellen kann.
So sehe ich das zwiespältig: Man sollte sich mit dem Thema auseinandersetzen, aber richtig und nicht nur mit pauschalen Aussagen. Das ist, glaube ich, nicht angemessen.
Dann haben wir als Nächstes die Krematorien, also die Frage, ob ein Christ sich verbrennen lassen soll oder darf. Biblisch gibt es keine ganz eindeutige Aussage dazu. Allerdings sind alle Stellen, die vom Verbrennen sprechen – und zwar ausnahmslos alle – negativ bewertet.
Da gibt es zum Beispiel die Geschichte von demjenigen, der sein Kind durchs Feuer gehen lässt. Das gab es im Alten Testament, wo Kinder geopfert wurden, zum Beispiel dem Baal, um dadurch Glück und Hilfe von Baal zu erlangen. Kleine Kinder wurden also in das Feuer geworfen und dem Gott geopfert.
Dann gibt es Sodom und Gomorra, wo die ganze Stadt mit Feuer und Schwefel verbrannt wird. Auch die Hölle wird uns als Zeichen des Gerichts mit Feuer und Schwefel beschrieben, wo die Menschen brennen. Im ersten Korintherbrief wird gesagt, dass die Sündigen bei der Ankunft im Himmel verbrannt werden. Dort steht, dass mancher sammelt wie Heuchstrohstoppeln, und dann kommt er wie durchs Feuer hindurch. Er wird gerettet, aber alles andere verbrennt.
Verbrennen wird also in der Bibel sehr häufig als Gerichtszeichen verwendet. Es wird nie positiv dargestellt oder als empfehlenswert beschrieben. Wir finden kein Beispiel, in dem sich Gläubige des Alten oder Neuen Testaments haben verbrennen lassen.
Vielmehr wird der Leichnam geachtet, weil er ein Teil von Gottes Schöpfung ist. Die Bibel geht nicht davon aus, dass der Körper nach dem Verlassen der Seele wertlos ist. Auch dieser Körper hat noch einen Wert. Er ist zwar nicht mehr der Mensch, aber dennoch ein von Gott geschaffenes Wesen, dem Ehre entgegengebracht werden soll.
Deshalb wird in der Bibel auch der Leichnam Jesu einbalsamiert und mit Binden umwickelt. Bei den Israeliten gab es sogar sogenannte Ossuarien. Wenn ein Körper nach einer Zeit verwest war, blieben die Knochen übrig. Diese wurden in kleinen Steinkästchen, den sogenannten Ossuarien, aufbewahrt. Man nannte solche Orte Gebeinhäuser.
Das bedeutet, dass die Juden im Alten Testament bis zur Zeit Jesu dem Leichnam und allem, was davon übrig blieb, eine gewisse Ehre entgegenbrachten. Es war nicht einfach nur Materie, mit der man beliebig umgehen konnte.
In der Bibel gab es immer eine Ganzkörperbeerdigung. Diese bedeutete allerdings nicht immer, dass der Körper in die Erde gelegt wurde. In Israel war das oft schwierig, da es viele Steine gab. Deshalb wurden die Toten häufig in Steingrüften beigesetzt. Heute sieht man in Israel manchmal auch Kästen auf der Erde, in die der Körper gelegt wird.
Was es jedoch generell nicht gab, weder in Israel noch im Neuen Testament, war die Sitte der Verbrennung. Verbrennen wird in der Bibel generell als Zeichen des Gerichts angesehen. Deshalb würde ich tendenziell nicht sagen, dass die Kremation eine Sünde ist. Dennoch rate ich eher davon ab, da wir in der Bibel kein positives Vorbild dafür finden. Eine Ganzkörperbeerdigung wird eher empfohlen.
Wir sollten auch wissen, dass die Krematorien in Deutschland erst Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt wurden. Sie stammen aus dem Umfeld der Humanisten und Atheisten. Das erste Krematorium wurde in Berlin eröffnet. In den damals veröffentlichten Artikeln stand sogar, man solle Gott zeigen, wie er uns noch zur Gerechtigkeit ziehen kann, wenn wir verbrannt sind und nichts mehr übrig bleibt.
Das zeigt, dass die Geschichte der Krematorien nicht aus praktischen oder ökologischen Gründen entstand, sondern ideologische Motive eine Rolle spielten. Das sollte uns vorsichtig machen.
Manchmal wird auch behauptet, Krematorien seien umweltfreundlicher. Das stimmt nicht, denn es werden viele Schwermetalle in die Luft geblasen. Es braucht große Filter und viel Energie, um einen menschlichen Körper zu verbrennen, da der Körper von sich aus nicht brennt. Viel Gas wird benötigt. Umweltfreundlich ist das also nicht.
Außerdem wird gesagt, Krematorien bräuchten weniger Platz. Auch das stimmt nicht unbedingt. Friedhöfe könnten einfach anders aufgeteilt werden. In Italien gibt es zum Beispiel günstige Friedhöfe, wo man den Körper beerdigen kann. Das muss nicht teurer sein als eine Kremation, sondern kann sogar günstiger sein, wenn man es richtig macht.
In Italien gibt es Friedhöfe für Menschen mit wenig Geld, die etwa drei bis vier Meter hoch sind. Dort sind viele kleine Öffnungen, in die Särge geschoben werden. Vor jeder Öffnung ist eine Marmorplatte mit einem Medaillon, das den Verstorbenen zeigt, sowie Kerzen davor. Das ist sehr praktisch, weil man keine Blumen braucht und wenig Pflege erforderlich ist. Die Öffnungen sind fünf untereinander und fünf nebeneinander angeordnet, sodass es wie ein kleines Haus aussieht. Der Platzbedarf ist ähnlich wie bei einer Erdbestattung.
Nach etwa zwanzig Jahren wird umgeschichtet, und neue Verstorbene kommen hinein. Das gibt es in Deutschland auch an manchen Orten, allerdings meist nicht nebeneinander, sondern übereinander. Dort werden die Särge in einer Betonwand übereinander in die Erde gesetzt. Das ist ebenfalls eine günstige Möglichkeit, die viele Friedhöfe noch nicht umgesetzt haben.
Finanziell muss eine Ganzkörperbeerdigung also nicht teurer sein als eine Kremation, auch wenn manche Friedhöfe hohe Gebühren verlangen.
Biblisch gesehen bin ich bezüglich der Verbrennung eher skeptisch. Wie gesagt, es gibt kein positives Vorbild dafür. Verbrennung wird immer negativ gesehen, und der Leib wird im Alten und Neuen Testament als Überrest des von Gott geschaffenen Menschen geehrt, nicht einfach vernichtet.
Dann haben wir als Nächstes die Frage der Musik, und zwar insbesondere der Rockmusik. Musik ist ein weites Thema – Musik in der Gemeinde, Musik im privaten Leben. Hier war speziell die Frage der Rockmusik im Fokus.
Rockmusik ist momentan in Westeuropa und Nordamerika die populärste Musikform. Es gibt eine gewisse Bandbreite von Rockmusik: von sogenannter Softrockmusik, die eher ruhig ist und mehr als Unterhaltungsmusik angesehen wird, bis hin zur Hardrockmusik. Letztere ist sehr laut und gewalttätig und kann bis zu Gewaltexzessen führen. Insbesondere in der rechtsradikalen Szene wird Hardrockmusik stark gepflegt. Häufig ist sie auch mit Okkultismus und Satanismus verbunden, was man oft in den Shows, in den Interviews und im Auftreten der betreffenden Personen beobachten kann.
Es gibt also eine gewisse Bandbreite, weshalb es nicht ganz einfach ist, pauschal über Rockmusik zu sprechen. Allerdings muss man tendenziell sagen, dass musikpsychologische Untersuchungen darauf hinweisen, dass Rockmusik – und hier nehme ich nicht die Softrockmusik, sondern die normale Rockmusik – eher aggressionsfördernd ist. Das heißt, sie mobilisiert und pusht Menschen auf. Manche hören sie genau deshalb, weil das Leben langweilig ist und die Rockmusik sie aufputscht. Diese Funktion kann aber auch sehr schnell negativ sein.
Die Hardrockmusik, und um die geht es ja häufig bei richtigen Rockfans, halte ich für einen Christen nicht für akzeptabel. Zum einen, weil sie fast immer entweder in den Texten, in der Musik selbst oder in der Darstellung mit Gewalt verbunden ist. Das sollte von uns als Christen nicht gefördert werden. Es ist auch klar: Versucht mal, euch eine Hardrockmusik vorzustellen, die über Liebe spricht. Das kann man sich kaum vorstellen. Da ist die jaulende E-Gitarre, das Schlagzeug hämmert – und dann sagt jemand: „Ich liebe die Blümchen, und die Natur ist so schön.“ Das passt gar nicht zusammen.
Deshalb sind fast alle Rocktexte von Brutalität geprägt. Selbst die christlichen Texte handeln oft davon, dass „der Teufel und die Dämonen bekämpft werden, sie werden plattgemacht und kommen in die Hölle“ oder Ähnliches, sofern man die Texte überhaupt verstehen kann. Denn bei Hardrockmusik kenne ich kaum jemanden, der die Texte wirklich versteht, außer man hat das Textheft dabei. Häufig stehen Musik, vor allem Schlagzeug und E-Gitarre, so stark im Vordergrund, dass die Musik meistens nur noch gekreischt und geschrien ist. Auch das ist ein Problem.
Manche sagen jetzt: „Es gibt ja christliche Rockmusiker.“ Ich habe mir auf Empfehlung einige angehört, obwohl das nicht meine bevorzugte Musikrichtung ist, um mir ein Bild zu machen. Ich habe auch manche christliche Jugendliche gefragt. Die meisten verstehen nicht mal, was die christlichen Rockmusiker singen.
Wir hatten vor zwei, drei Jahren einen Schüler, der mehrere Jahre in einer christlichen Rockband mitgespielt hat. Er sagte, er habe das nur getan, weil er Leute für Jesus gewinnen wollte. Als er dann bei einem Missionsansatz in Südamerika gefragt wurde, wie viele denn schon durch seine Rockmusik zum Glauben gekommen seien, musste er zugeben: eigentlich keiner. Mit der Zeit wurde ihm klar, dass er einfach christliche Rockmusik spielte und hörte, weil er sie mochte.
Hier geht es also ums Fleisch. Man mag die Musik, weil sie einem in die Seele geht und einen aufpowert. Aber dahinter steckt keine neutrale, biblische, ethische oder nur psychologische Überlegung, sondern einfach: „Ich mag das, deshalb ist es gut.“ Und wenn Christen diese Musik machen, tut das natürlich noch gut, weil man dann den Eindruck hat, sie sei christlich.
Doch für die Bewertung eines Musikstils reicht es nicht aus, ob Christen ihn machen oder nicht. Das ist ein Kriterium, aber nicht das einzige. Ich kann provokativ sagen: Ist der christliche Bankräuber besser als der nichtchristliche? Der christliche Bankräuber betet vorher und sagt: „Lass den Einbruch gut gelingen“, und wenn er eingebrochen hat, gibt er hinterher den Zehnten zur Gemeinde. Ist der Bankräuber deshalb christlich? Die Sache ist klar: eben nicht.
Deshalb kommt es nicht darauf an, ob jemand, der etwas tut, Christ ist oder nicht, sondern darauf, ob die Sache selbst christlich ist oder nicht. Das müsste man losgelöst davon überprüfen. Hier habe ich den Eindruck, es gibt keine Bibelstelle, die sagt, Rockmusik sei falsch. Aber wenn du siehst, was im Umfeld von Rockmusik passiert und was psychologisch beim Menschen bewirkt wird, dann ist das eher etwas, wovon ein Christ die Finger lassen sollte. Das gilt insbesondere für die eigentliche Rockmusik, also die Hardrockmusik.
Die Softrockmusik enthält so wenig, dass man es kaum merkt. Aber die normale, richtige Rockmusik weckt musikpsychologisch Aggression, ist häufig verbunden mit Okkultismus und in Deutschland auch oft mit Rechtsradikalismus. Sie verherrlicht Gewalt in den Texten und bewirkt bei den Menschen genau das. Viele stumpfen gegenüber den Reizen ihrer normalen Welt ab. Das sieht man auch auf den meisten Rockkonzerten, vor allem Hardrockkonzerten. Die Leute dort tragen Nietenjacken, Tätowierungen und rasten häufig aus.
Mir ist kein Fall bekannt, bei dem nach einem klassischen Konzert Leute randalierend durch die Straßen liefen und Autos zertrümmerten. Von Rockkonzerten gibt es das aber nicht selten. Ich rede nicht von Softrock, sondern von richtigem Rock. Beim Softrock ist das etwas heruntergeregelt, aber beim Hardrock kommt es häufiger zu Gewaltbereitschaft während oder nach dem Konzert.
Das ist eigentlich nicht das Umfeld, das ich als Christ durch Musik erreichen will. Deshalb stehe ich dem eher kritisch gegenüber, auch wenn es keinen eindeutigen Bibelvers dazu gibt. Es gibt keinen Bibelvers, der sagt: „Du darfst Countrymusik hören, aber Rockmusik nicht.“ Das gibt es nicht. Du kannst nur an den Früchten überprüfen, an den Texten, an der Selbstdarstellung, daran, wie sie sich inszenieren und auftreten.
Da lügen sich manche in die Tasche, wenn sie einfach sagen: „Na ja, die sind Christen, und deshalb ist es gut.“ Ich wurde auch mal zu einem christlichen Rockkonzert eingeladen. Ich war dort, und muss sagen: Erstens habe ich wenig verstanden, obwohl ich Englisch relativ gut verstehe. Die Texte wurden so gesungen, dass keiner sie verstehen konnte. Und dann wurden die Leute hinterher interviewt: „Seid ihr nun Christen?“ Im ganzen Konzert wurden vielleicht zwei Minuten lang Worte gesagt wie: „Wir glauben auch an Gott.“
Dafür braucht man kein christliches Rockkonzert. Das kann man viel intensiver und besser gestalten. Leute, die wirklich nach Gott suchen, werden durch Rockkonzerte kaum erreicht. Es ist besser, direkten Kontakt mit ihnen zu haben, sie auf der Straße anzusprechen oder an Orten, wo sie sind. Ich glaube nicht, dass Rockkonzerte das ideale Instrument sind, um jemanden zu erreichen.
Wenn du mal auf einem Rockkonzert bist, wirst du merken, dass du dich mit niemandem unterhalten kannst, weil die Bässe so laut dröhnen. Da versteht keiner mehr etwas. Dein eigener Bauch und deine Stimme schwingen mit, und du musst so laut schreien, um überhaupt etwas sagen zu können. Ein geistliches Gespräch zu führen, ist da eher schwierig. Es eignet sich nicht gut.
Als junger Christ dachte ich mal, ich wolle evangelistisch sprechen, und ging in die Diskothek, um dort mit Leuten über Glauben zu sprechen. Zweimal habe ich das gemacht, bis ich mir eingestehen musste: Die Diskothek ist kein guter Ort dafür. Die meisten wollen gar nicht zuhören. Sie sind aufgebrezelt, weil sie jemanden anmachen wollen. Außerdem ist es häufig so laut, oder die Leute sind schon so betrunken, dass kein Interesse am Glauben besteht.
Also habe ich mir gedacht, ich gehe lieber woanders hin, um mit Leuten über Glauben zu sprechen. Auch das ist kein idealer Ort, um Glauben zu vermitteln.
Ich kenne Christen, die Rockmusik machen, aber wenn ich genauer nachfrage, werden sie nicht geistlich aufgebaut durch das, was sie tun. Sie haben ein emotionales Erlebnis, das durch die Musik entsteht, aber das hat nichts mit dem Wirken des Heiligen Geistes oder mit geistlichem Aufbau zu tun.
Das ist vergleichbar mit jemandem, der gerne Volksmusik hört. Er fühlt sich danach wohl und sagt: „Wie toll war das!“ Dieses Bauchgefühl ist eine Art Glücksgefühl, aber es hat nichts mit dem Glauben zu tun. Auch nicht mit christlicher Rockmusik. Es ist einfach ein emotionales Erlebnis.
Jeder, der einen Musikstil hört, den er mag, fühlt sich danach emotional stimuliert oder „erbaut“. Aber das hat nichts mit dem Wirken Gottes zu tun. Gott kann dich auferbauen, das sagt die Bibel ganz deutlich. Durch seine Gegenwart, die du suchst. Und diese bekommst du wahrscheinlich überall besser – in einer stillen Kämmerlein – als bei einem Rockkonzert mit vielen anderen.
Gott ist ja überall gegenwärtig. Das, was du bei Rockmusik spürst, ist der starke emotionale Anspruch, den du dabei hast. Aber dieser hat nichts mit dem Wirken Gottes zu tun.
Viele, die Rockmusik mögen, sind hinterher genauso „high“, wenn sie bei einer weltlichen Gruppe waren, wie wenn sie bei einer christlichen waren. Das macht meistens keinen großen Unterschied. Man verwechselt emotionale Stimulierung mit Nähe zu Gott und Erfahrung mit Gott. Das sind zwei vollkommen verschiedene Dinge.
Nähe zu Gott muss sich nicht emotional zeigen, kann es aber. Emotional angesprochen zu sein, hat jedoch nicht direkt etwas mit dem Wirken Gottes zu tun.
Pantomime ist eigentlich Theaterspielen ohne Worte. Meiner Ansicht nach gibt es keine eindeutige Aussage in der Bibel über Pantomime. Einige Schriften behaupten, es stünde etwas darüber in der Bibel, aber ich sehe das dort nicht. Ich glaube, es kommt darauf an, wie und wofür man Pantomime einsetzt.
Zunächst einmal ist es Theaterspiel. Die ersten Christen gingen generell nicht ins Theater, weil sie das Theater als weltlich betrachteten. Damals wurden im Theater hauptsächlich griechische und römische Mythen gespielt, oft mit Themen wie Ehebruch. Die Christen der ersten, zweiten und dritten Jahrhunderte wollten damit nichts zu tun haben und gingen deshalb nicht ins Theater.
Später wurden im Theater auch geistliche Inhalte aufgeführt. Im Mittelalter zum Beispiel gab es oft moralische Stücke, die die Menschen positiv herausfordern sollten. Schiller spricht davon, dass das Theater eine moralische Lehranstalt sei. Das bedeutet, man wollte zeigen, wie sich Menschen richtig verhalten, um die Zuschauer durch Emotionen zu einem positiven Verhalten zu bewegen. Das halte ich für durchaus sinnvoll.
Es kommt also darauf an, was gespielt wird, zu welchem Zweck und ob durch das Spielen Lügen oder Oberflächlichkeit verbreitet werden. Martin Luther führte zum Beispiel ein, dass Kinder biblische Geschichten nachspielen, um sich intensiver mit ihnen auseinanderzusetzen. Man kann etwa die Opferung Isaaks oder den Auszug aus Ägypten nachspielen, um sich tiefer in die Geschichte hineinzuversetzen. Das halte ich für eine gute Möglichkeit, wenn man es ernsthaft tut.
Allerdings ist vieles, was wir heute an Schauspiel oder in Filmen sehen, eher unmoralisch. Dabei ist nicht das Spielen selbst das Problem, sondern das, was dargestellt wird und welche Wirkung es auf die Zuschauer hat. Das ist meiner Meinung nach der entscheidende Unterschied.
Wer zum Beispiel in der Kinderstunde eine biblische Geschichte erzählt, kann manchmal, ohne es zu wollen, zum Schauspieler werden. Mir ist das oft passiert, wenn ich Geschichten von David und Goliath erzählte. Wenn ich dann sage: „Und Goliath nahm seine Schleuder und warf den Stein“, und dabei so erzähle, als würde ich die Szene spielen, wird die Geschichte für die Kinder lebendiger. Das dient einer guten Sache und ist meiner Ansicht nach nicht biblisch verboten.
Es kommt darauf an, was man macht. In der heutigen Schauspielszene gibt es viel Unmoral, was aber eher daran liegt, dass viele Schauspieler nicht gläubig sind und oft unmoralische Rollen spielen. Es hängt nicht generell am Spielen, sondern am Umfeld, an dem, was dargestellt wird und welche Wirkung es hat.
Ich glaube, es kommt sehr darauf an, was die Leute machen. Manchmal dient es einfach nur der Unterhaltung. Ich finde keinen Bibelvers, der generell sagt, dass man Pantomime nicht benutzen darf. Es kommt darauf an, was man damit macht.
Pantomime ist ohne Worte. Man versucht, etwas vorzuspielen. Ich persönlich bin eher ein Freund davon, Worte hinzuzufügen, damit die Sache deutlicher wird. Wenn ich etwas spiele, müssen die anderen oft raten und interpretieren, was ich meine. Das finde ich in den meisten Fällen nicht so hilfreich. Ich würde lieber sagen, was ich ausdrücken will.
Das ist manchmal auch eine Frage künstlerischer Interpretation. Ich würde Pantomime nicht bevorzugen, aber ich würde auch nicht sagen, dass jemand, der im christlichen Sinne Pantomime spielt, dadurch verloren oder sündig ist. Ich denke nur, dass es oft undeutlich herauskommt.
Manche Pantomimen habe ich gesehen, die sehen interessant aus, aber man muss viel interpretieren, um überhaupt zu verstehen, was gesagt werden soll. Wenn man das Evangelium verkündigen will, sollte man das viel deutlicher sagen und klar machen, was man meint. So würde ich es argumentieren.
In manchen Fällen ist Pantomime sogar der einzige mögliche Weg. Ich habe zum Beispiel eine Zeit lang mit geistig und körperlich Behinderten gearbeitet. Einige konnten gar nicht sprechen, und da ging es nur über körperliche Interaktion, um zu zeigen, was sie wollten. Sie drückten sich allein durch Körperbewegungen aus, und ich antwortete darauf. Das würde ich nicht als Pantomime im klassischen Sinne bezeichnen, sondern als eine andere Art von Sprache. Aber das kann Pantomime auch sein.
Ich habe mich hier mehr auf Pantomime als künstlerische Darstellung bezogen. Man kann das machen. Ich halte es nicht generell für Sünde. Aber wenn ich das Evangelium verkündigen will, sind für die meisten Menschen, die normale Sprache verstehen, Worte oder Handlungen mit Worten besser verständlich.
Gerade in manchen Bereichen ist Pantomime oft die einzige Möglichkeit, Inhalte zu vermitteln. Deshalb gibt es meiner Meinung nach keine eindeutige biblische Aussage, die Pantomime generell verbietet. Es ist eher eine Frage, ob es besser oder schlechter geeignet ist, etwas auszudrücken.
Pantomime muss nicht generell zum Bösen führen. Manche sagen, Pantomime gab es schon bei den alten Griechen. Das stimmt, aber die altgriechische Pantomime hat mit der heutigen kaum etwas zu tun. Die beiden sind ziemlich weit voneinander entfernt.
Dann war da auch noch die Frage nach Tätowierungen. Sind Tätowierungen nun christlich erlaubt oder nicht?
Wir müssen sagen, dass Tätowierungen in den letzten Jahren ziemlich modern waren. Heute sind sie aber nicht mehr so sehr der letzte Schrei. Wer heute ganz modern sein will, macht Bodystyling oder so ähnlich nennt sich das. Dabei lässt man sich Implantate unter die Haut spritzen, sodass man plötzlich einen Hautstern oder eine Beule oder sonst etwas hat, das man schön findet. Man baut also generell am Körper herum, wie man will.
Hier würde ich sagen: Sei skeptisch. Viele dieser Sachen haben gesundheitliche Nebenwirkungen. Man folgt oft nur Modeerscheinungen. Das sollte man kritisch sehen. Bei den Tätowierungen an sich könnte man argumentieren: Angenommen, du lässt dich tätowieren und schreibst dir einen Bibelspruch auf den Arm. Das tut kaum jemand, aber nehmen wir mal an, du schreibst dort hin: „Denn Gott hat die Welt geliebt“ und so weiter, und das steht dann auf deinem Arm, jeder kann es lesen. Ist das verboten oder nicht? Das ist schwierig zu sagen.
Ich konstruiere bewusst einen Fall, der zwar selten vorkommt, aber damit merken wir: Tätowierungen haben mehrere Aspekte, die wir beurteilen müssen. Ein Aspekt ist gesundheitlich, und das ist etwas, das die meisten Leute nicht beachten. Tätowierungen können gesundheitliche Nebenwirkungen haben.
Ein anderer Aspekt ist, ob wir einer Mode nachlaufen. Das heißt, wir lassen uns von unserer Umwelt manipulieren. Das ist auch für Christen negativ, denn wir sollen uns nicht der Welt gleichstellen.
Eine weitere Sache ist der Inhalt der Tätowierung. Die meisten Tätowierungen sind nicht ganz unproblematisch. Zum Beispiel schreibt jemand auf „Ich liebe Susi“. Und wie die Leute heute sind, in zwei Wochen ist es nicht mehr Susi, sondern Monika, danach Annika oder wer auch immer. Dann hast du hinterher eine ganze Latte von Namen und lässt immer wieder stechen – zack, zack, zack. Das ist problematisch.
Denn du trägst diese Sachen meistens endlos an deinem Körper. Wenn du sie wieder entfernen willst, musst du das schmerzhaft mit Operationen oder Laserbehandlungen machen. Das heißt, es hat gesundheitliche Nebenwirkungen.
Der Inhalt, der geschrieben ist, ist häufig ungeistlich und nicht biblisch. Außerdem ist es ein Eingriff in deine körperliche Identität. Deshalb würde ich von Tätowierungen eher abraten.
Wenn du unbedingt etwas auf deinen Körper malen willst, dann nimm Fingerfarbe, schreib dir irgendetwas auf die Haut, und beim nächsten Duschen ist es wieder weg.
Das ist jetzt etwas verkürzt gesagt und war auch nicht ganz ernst gemeint, sondern eher als Scherz gedacht. Aber ich würde sagen: Mach es eher nicht.
Ich halte Tätowierungen für eine Modeströmung. Wenn du Jesus verkündigen willst, dann mach ein T-Shirt mit der Aufschrift „Jesus lebt“. Das ist auch in Ordnung.
Aber der Körper, sowohl die Haut als auch die Funktion und der Stoffwechsel, werden durch Tätowierungen geschädigt. Medizinisch sind sie nicht ganz unproblematisch.
Häufig sind Tätowierungen in einer Szene verbreitet, die nicht christlich ist. Tätowierungen waren in der Vergangenheit, zumindest in Europa, eher Zeichen von gewalttätigen Menschen, Kriminellen oder Seeleuten. Sie waren weniger ein Ausweis der Frommen und Gläubigen.
Wenn du dir aber wirklich Johannes 3,16 auf die Brust tätowieren lassen willst, dann würde ich dir trotzdem raten: Schreib es lieber auf ein T-Shirt. Das kannst du wechseln und auch mal einen anderen Bibelspruch tragen.
Generell würde ich bei solchen Eingriffen in den Körper, die meistens modegeleitet sind, eher Abstand nehmen.
Genauso wenig empfehle ich, dich überall piercen zu lassen – hier Löcher rein, da Löcher rein, hier Löcher rein. Manche Leute machen das gerne, und wenn die Mode vorbei ist, klingeln die Löcher gegen die Zähne.
Ich weiß nicht, wie es euch geht. Neulich war ich in einem Laden, da hatte eine Frau so etwas in der Lippe. Ich finde das irritierend. Man muss die Lippe anschauen, dann kommt das Piercing mal raus, dann wieder rein, und es klingelt gegen die Zähne. Wahrscheinlich freut sich der Zahnarzt irgendwann, wenn der Zahnschmelz kaputt ist und das Piercing daran reißt.
Irgendwann bleibst du vielleicht hängen, hast eine gespaltene Lippe oder so, und dann entzündet sich das noch. Also ich würde auf solche Sachen verzichten.
Die meisten Menschen machen das ja nicht, weil es wirklich schön ist. Was ist daran schön, wenn du lauter Sachen im Ohr rumhängen hast? Ästhetisch finde ich das meistens nicht. Meistens findet man es nur schön, weil es gerade Mode ist.
Wenn die Mode vorbei ist, findet man es nicht mehr schön. Warum haben denn die Wenigsten hier einen Ring durch die Nase? Könnte man doch auch schön finden. Warum finden das nicht mehr Leute schön? Weil es nur die Afrikaner schön finden.
Warum hast du nicht so einen Knochen durchs Ohr? Das machen doch auch manche in Neuguinea. Das wäre doch mal originell. Keiner macht das, weil es halt nicht Mode ist.
Und dann ist für mich die Frage: Müssen wir als Christen jeder Mode nachlaufen? Die meisten Menschen sind viel schöner, so wie Gott sie geschaffen hat, als wenn man mit Silikon-Erweiterungen hier und Absaugen da, Umnähen dort und Ohren verkleinern und Nasen verändern nachhelfen muss.
Wenn du einmal anfängst, findest du meistens kein Ende. Häufig ist das eine zu starke Fixierung auf den Körper.
Deshalb wäre ich mit Tätowierungen eher zurückhaltend.
Es gibt ein paar wenige Bibelstellen, die dazu Auskunft geben, aber keine, die ganz deutlich sind.
Man muss sogar sagen, dass bestimmte Formen von Piercing in der Bibel erwähnt werden. Das fand ich interessant, vielleicht habt ihr das auch schon gesehen. Nicht bei den Sklaven.
Da steht nämlich: Wenn du Sklave in einem israelischen Haus bist und freigelassen wirst, aber nicht freigelassen werden willst, weil dein Herr so nett ist, dann soll man einen Pflock nehmen und ein Ohrläppchen durchstechen. Der Pflock wird an die Haustür gemacht, und du hast ein Loch im Ohr. Das bedeutet, dass du freiwillig Diener deines israelischen Herrn bleibst.
Das war eine Art Piercing im Alten Testament, aber es hatte keine Schönheitswirkung, sondern einen juristischen Hintergrund. Die Leute haben das nicht gemacht, weil sie es schick fanden, sondern es war ein äußerlich sichtbares Zeichen.
Das gab es übrigens auch später. Ihr kennt vielleicht den Ausdruck „Schlitzohr“. Im 17. oder 18. Jahrhundert wurden in einigen Ländern die Ohren von häufigen Betrügern aufgeschlitzt, damit jeder sofort sehen konnte, dass sie Betrüger sind.
Wenn dann jemand an der Haustür stand, konnte man sagen: „Bist du ein Schlitzohr oder nicht? Ach, dir glaube ich nicht, bei dir kaufe ich nichts.“ Das war ein körperliches Zeichen, um zu zeigen, wie die Menschen sind.
Daraus lernen wir: Lass deinen Körper lieber so, wie Gott ihn geschaffen hat. Wenn du dich schön kämmst und wäschst, ist das nett und sieht schöner aus. Aber mach nicht zu viel herum.
Es kommen immer wieder neue Modewellen, und dann bist du ständig dabei, deinen Körper zu designen und zu verändern.
Wie gesagt, gesundheitlich ist das auch problematisch. Was machst du mit deinem Körper? Und was wird darauf tätowiert? Die Motive sind meistens eher ungeistlich.
Heute sind vielfach asiatische Symbole, Schriftzeichen oder sexuell anzügliche, gewalttätige oder andere Motive darauf. Das sind häufige Darstellungen.
Das sind Bereiche, die interessant sein können, aber von der Bibel nicht als das Wesentliche des Lebens angesehen werden.
Wesentlichere ethische Fragen betreffen den Alltag: Wie redest du? Wie lebst du? Richtest du dich im Alltag nach den Maßstäben Gottes?
Diese Fragen sind wichtiger. Tätowierungen spielen dabei eine untergeordnete Rolle.
Ich muss sagen, ich hatte noch keine schlaflose Nacht, weil ich überlegt habe, ob ich mich piercen lassen soll. Bisher habe ich gut ohne gelebt und auch ohne Tätowierungen.
Aber die Frage, wie ich mit Liebe und Geduld anderen Menschen begegne, hat mir schon viel mehr schlaflose Nächte bereitet. Das sollte eher unsere Herausforderung sein.
Deshalb sollten wir uns nicht an Nebenkriegsschauplätzen aufreiben, sondern an dem, was Gott will.
Wir haben gesagt: Gottes Wille ist eure Heiligung.
Deshalb fragt nicht in erster Linie, was gerade noch erlaubt ist, sondern fragt: Welche Musik, welches Verhalten, welche Geldinvestitionen dienen meiner Heiligung? Was bringt mich Gott näher? Wie kann ich mehr so leben, wie Gott es will?
Darauf sollten wir unseren Fokus richten – nicht auf die Einschränkungen, was gerade noch erlaubt ist.
Jetzt machen wir an dieser Stelle Schluss, obwohl noch nicht alle Themen besprochen sind. Die Zeit ist um, es ist nämlich hier sieben Minuten nach drei.
Jetzt stellt sich die Frage, wie wir weiter vorgehen. Es sind einige neue Teilnehmer dazugekommen, die wir herzlich willkommen heißen. Für diejenigen, die heute Nachmittag neu dazugestoßen sind, geben wir eine kurze Erklärung.
Das Thema heute war Ethik. Das bedeutet, wie ich mich gottgemäß verhalte und was Gott darüber sagt, wie ich im Alltag leben soll. Dabei haben wir einige Beispiele aus der medizinischen Ethik besprochen. Außerdem haben wir die Frage behandelt, wie wir mit Lüge und Wahrheit umgehen.
Am Ende sind noch einige Fragen aufgekommen, auf die wir kurz eingegangen sind.