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Fleischessen - Ist das biblisch?

Nachhaltigkeit und Verantwortung, Teil 1/2
18.09.2021
SERIE - Teil 1 / 2Nachhaltigkeit und Verantwortung
Frage einer Zuhörerin: Wie kann man guten Gewissens, biblisch begründet, Fleisch essen?

Bevor es mit der heutigen Folge losgeht, eine kurze Info: Markus und ich haben festgestellt, dass viele Leute nicht mehr hinterherkommen, sich die letzten Podcast-Folgen anzuhören. Der wöchentliche Rhythmus ist für manche einfach zu viel.

Viele Podcasts machen ja eine Pause von ein bis zwei Monaten, damit solche Folgen nachgehört werden können. Das wollen wir eigentlich gar nicht so gerne machen.

Aus diesem Grund stellen wir unseren Rhythmus auf einen zweiwöchentlichen Rhythmus um. Nach dieser Folge wird also nächste Woche kein Podcast erscheinen. In zwei Wochen gibt es dann wieder eine neue Folge.

Das machen wir probeweise für den Zeitraum bis Mitte November, also für etwa zwei Monate, mit einem zweiwöchentlichen Rhythmus.

Einführung in die neue Staffel und Zuhörerbeteiligung

Herzlich willkommen zum Wortreich Podcast. Ich bin der Jojo, und ich bin Markus. Gemeinsam sprechen, diskutieren und philosophieren wir über christliche Themen, die dich heute beschäftigen. Viel Freude beim Zuhören der heutigen Folge.

So, wir sind wieder zurück. Markus hier, wieder in unserem – also, in unserem professionellen Tonstudio, auch bekannt als mein Zimmer.

Was ihr als Zuschauer oder Zuhörer vielleicht nicht mitbekommen habt: Wir haben eine längere Pause gemacht. In dieser Zeit haben wir uns erfrischt, ein paar Wochen lang, und ordentlich Folgen vorproduziert. Für uns ist das jetzt quasi ein neues Hineinkommen in eine weitere Season, die gerade startet.

Wir haben uns gerade darüber ausgetauscht, welche Folgen wir angehen können. Wir haben eine Liste mit vielen Ideen. Außerdem sind einige Vorschläge von euch Zuhörenden eingegangen.

Also, hier noch einmal die Einladung: Wenn euch ein Thema auf dem Herzen liegt, eine Bibelstelle, bei der ihr euch fragt, wie sie auszulegen ist, oder ein anderes Anliegen, dann meldet euch gerne und schickt es uns zu.

Die Fragestellung zur Tierethik und Fleischkonsum

Genau, und so sieht es auch heute mit der Folge aus, die wir haben. Eine Zuhörerin hat uns eine Frage gestellt, die sich vielleicht in drei Punkte gliedern lässt. Allerdings werden wir nicht so gezielt gleich jeden Punkt einzeln besprechen.

Sie hat gefragt: Für wen gilt das Gebot „Du sollst nicht töten“? Gilt das denn auch für Tiere? Es geht dabei um Themen wie Vegetarismus und Veganismus.

Außerdem hat sie gefragt: Im Paradies wurden ja keine Tiere getötet. Sollten wir nicht danach streben, so zu leben, wie Gott es ursprünglich gedacht hat? Natürlich leben wir jetzt im Zustand des Falls, aber im Paradies wurden keine Tiere getötet. Sollten wir nicht versuchen, wieder so zu leben wie damals?

Am Schluss kam noch die Frage: Wie kann ein Christ rechtfertigen, Fleisch zu essen? Die Person hat in der Sprachnachricht gesagt, dass sie damit zu kämpfen hat. Ob sie selbst Vegetarierin oder Veganerin ist, weiß ich nicht, aber das Thema ist für sie und ihr Umfeld relevant. Sie möchte wissen, wie man das biblisch untermauern kann.

Das wollen wir in dieser Folge einfach mal besprechen.

Einstieg in die biblische Perspektive auf Fleischkonsum

Genau, also Markus, müssen wir das Fleischessen aufgeben? Ja, das ist ganz spannend. Wir sind ja tatsächlich jetzt aus der Sommerzeit so langsam raus. Die Hauptgrillsaison ist vielleicht vorbei, allerdings können wir, glaube ich, immer grillen – das hatten wir schon mal gesagt.

Aber eigentlich wollen wir etwas anderes fragen: Darfst du jetzt Fleisch essen oder nicht? Wir wollen ja auch keinen bekehren, der bis jetzt noch kein Fleisch isst oder bewusst kein Fleisch isst, damit er jetzt Fleisch essen soll – also keine Fleischbekehrung. Und wir wollen auch nicht sagen, dass wir selbst auf Fleisch verzichten müssten. Ich müsste dann auch sagen, es gibt gute Gründe, vegetarisch zu leben. Das ist aber gar nicht unser Hauptanliegen.

Wir haben die Frage bekommen: Was sagt eigentlich die Bibel? Und es lohnt sich wirklich, da mal reinzuschauen. Ich finde es spannend, dass ich genau vorne angefangen habe, so wie die Zuhörerin es geschrieben hat: Wie war es mal gedacht? Und da hat sie vollkommen recht.

Wir lesen wirklich am Anfang der Bibel, dass Gott den Menschen – also Adam und Eva – sagt: Für euch sind die Früchte der Bäume da, also die Beeren, die Früchte, was ihr alles so findet. Das Gras ist für die Tiere da, aber der Mensch hat kein Tier geschlachtet. Interessanterweise gab es auch nur pflanzenfressende Tiere, keine fleischfressenden Tiere. Das hat einfach damit zu tun, dass Tod dort nicht war.

Wenn man jetzt mal gleich nach vorne springt, dann lesen wir das Gleiche über den Himmel: Auch dort wird der Tod nicht mehr sein. Das heißt, auch dort werden wir keine Tiere mehr schlachten. Irgendwann werden wir also entweder alle vegetarisch oder vegan leben, oder wir haben einfach eine andere Speise.

Möglicherweise spielt das leibhaftige Essen zur Energiegewinnung dann nicht mehr so eine Rolle. Oder es gibt den Fleischbaum oder so – den Fleischbaum, den Burgerbaum. Jetzt wissen wir, was Jojo sich im Himmel wünscht.

Ernährung im Garten Eden und im Himmel

Genau, an die Verse muss ich auch denken. Ich habe sie auch schon aufgeschlagen. Ein Vers steht in 1. Mose 1,29: "Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Gewächs gegeben, das auf der ganzen Erdoberfläche wächst, auch alle Bäume, an denen samentragende Früchte sind; sie sollen euch zur Nahrung dienen."

Das ist genau das, was du gerade gesagt hast. Und ja, die traurige Wahrheit ist – oder vielleicht auch nicht so traurig, aber ich nenne es mal zugespitzt so – es wird wahrscheinlich kein Fleisch im Paradies geben. So ist es ziemlich sicher. Es gibt keinen Tod, und keine Tiere werden geschlachtet.

Darüber bin ich allerdings nicht traurig. Im Gegenteil, ich freue mich sogar darüber. Denn es ist ja auch so – und das geht jetzt schon ein bisschen weiter – ich würde selbst ungern Tiere leibhaftig schlachten müssen, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich bin in der Stadt groß geworden, nicht auf dem Land. Natürlich würde ich es tun, um mich zu ernähren und zu versorgen, wenn ich müsste, aber ich reiße mich nicht gerade darum.

Von daher habe ich gar nichts dagegen. Ich bin sicher, im Himmel wird es ausreichend schmackhafte, unglaublich gute Speisen geben. Ob die jetzt wirklich so körperlich sind wie Früchte oder eher geistig, da bin ich ganz gelassen.

Wir hatten hier vorgestern einen Gast aus der Klasse meines Mitbewohners Noah. Er ist angehender Tierarzt. Das war wirklich witzig, denn er ist Vegetarier, arbeitet aber in einem Schlachthof. Einige Geschichten zu hören war spannend – ich will da nicht ins Detail gehen, und es ist auch nicht so, dass es uns bedrückt hätte, aber es war schon eine interessante Kombination.

Ich glaube einfach, es wird Früchte geben, wie wir es in der Offenbarung lesen. Es wird Bäume geben, die jeden Monat Früchte tragen. Und diese Früchte werden einfach unglaublich gut schmecken. Denn letztendlich isst man ja auch Fleisch, weil man sagt, es schmeckt richtig gut, wenn es gebraten ist.

Die Realität nach dem Sündenfall und die Erlaubnis zum Fleischessen

Ja, aber wie sieht das jetzt aus?

Jetzt gehen wir weiter: Wir sind nicht mehr im Paradies, aber auch noch nicht im Himmel. Wir leben in dieser Zwischenzeit, und darüber schreibt die Bibel auch einiges.

Eine große Veränderung trat natürlich mit dem Sündenfall ein und mit der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies. Da fällt mir noch etwas ein: Das erste Tier, das jemals geschlachtet wurde, hat Gott selbst geschlachtet. Stimmt, es war kein Mensch.

Gott hätte es ja auch anders machen können, aber er hat es geschlachtet, damit Adam und Eva mit den Fellen Kleidung bekommen. Er hat das Tier nicht einmal geschlachtet, damit sie es essen. Er hat einfach gesagt: „Okay, dieses Tier ist dazu da, ich schlachte es; es ist mein Geschöpf, ich darf es schlachten.“

Gott war der Erste, der ein Tier geschlachtet hat. Das ist beeindruckend, und darüber können wir ruhig einmal nachdenken.

Dann hat sich einfach alles verändert. Auch die ganze Schöpfung ist gefallen. Die Tiere haben angefangen, sich gegenseitig zu fressen, zumindest einige von ihnen. Andere blieben Pflanzenfresser.

Der Mensch hat auch begonnen, Tiere zu jagen, um sich zu ernähren. Er hat festgestellt, dass es extrem mühsam ist, pflanzliche Nahrung zu gewinnen. Außerdem liefert pflanzliche Nahrung nicht so viel Energie wie fleischliche Nahrung.

Fleischliche Nahrung ist allerdings auch nicht so leicht zu fangen, wenn es um Wildtiere geht. So ist im Prinzip auch die Viehzucht und Ähnliches entstanden.

Aber wir haben alle gemerkt: Am besten sind wir versorgt, wenn wir uns von beidem ernähren.

Biblische Erlaubnis zum Fleischessen nach der Sintflut

Vielleicht gibt es auch noch ein paar Bibelstellen, die zeigen, wo Gott tatsächlich gesagt hat, dass wir Tiere essen dürfen. Genau, wir hatten eben die Stelle mit den samentragenden Früchten, die wir essen sollen. Die Frage ist: Bleibt dieses Wort bestehen? Galt es auch noch für die Menschen später? Sehr wahrscheinlich galt es für die ersten Menschen, also für Adam, und dann für alle Nachkommen bis hin zu Noah.

Dann entscheidet sich Gott, eine Sintflut zu schicken, um alles Fleisch auszurotten – außer den Tieren, die mit Noah gemeinsam in der Arche gerettet werden. Danach schließt Gott einen neuen Bund mit Noah. Der Regenbogen ist ein Zeichen dieses Bundes. Ich habe kürzlich gehört – ich sage jetzt nicht, wo – dass der Regenbogen ein Zeichen der Hoffnung ist. Das ist ein kleiner Exkurs, aber der Regenbogen zeigt, dass Gott die Welt nicht wieder mit einer Sintflut vernichten wird. Eines Tages wird er die Welt richten, aber nicht mehr mit Wasser, sondern mit Feuer.

Wenn man die Stelle in 1. Mose 9 liest, kommt man schnell darauf. Das ist aber ein ganz eigenes Thema. Worauf ich hinaus will, ist Vers 3 in Kapitel 9: Gott sagt dort, dass nun alles, was sich regt und lebt, euch zur Nahrung dienen soll. Also nicht mehr nur Pflanzen, sondern auch Tiere. Er sagt: "Alles, was sich regt und lebt, habe ich euch gegeben, wie das grüne Kraut." Nur das Fleisch dürft ihr nicht essen, solange sein Leben, sein Blut, noch in ihm ist.

Gleichzeitig fordert Gott das eigene Blut vom Menschen ein. Er sagt, er wird das Leben des Menschen von der Hand aller Tiere fordern und auch von der Hand des Menschen, von der Hand seines Bruders. Das ist die Erlaubnis, Fleisch zu essen. Ob die Menschen vor Noah Fleisch gegessen haben, ist unklar. Vielleicht haben sie es nach dem Sündenfall getan und sich dadurch versündigt. Aber hier erlaubt Gott ausdrücklich, Fleisch zu essen, und es wird nicht mehr als Sünde angesehen.

Interessant ist, dass Gott hier eine Einschränkung macht. Es geht nicht darum, blutrünstig zu sein – also einfach irgendein Tier zu nehmen und wie Saul das rohe Fleisch in den Mund zu schlingen und zu beißen. So etwas wird Gott nicht zulassen. Er wird zumindest bestrafen, wenn ein Tier einen Menschen reißt, denn der Mensch hat einen hohen Wert. Das passiert zwar, ist aber nicht von Gott gewollt oder geduldet.

Genauso sollen wir nicht blutrünstig und nur um des Tötens willen Tiere töten. In der Bibel steht tatsächlich, dass das Fleisch nicht mehr das Lebensblut in sich haben darf. Vielleicht wird hier etwas viel hineininterpretiert, aber man kann fast sagen, dass eine humane Art des Schlachtens den Menschen ans Herz gelegt wird. Wenn ihr Tiere tötet, dann soll das nicht blutrünstig geschehen, sondern so, dass das Tier geehrt wird.

Das bedeutet, dass das Tier nach dem Töten ausbluten soll und das Fleisch anschließend ordnungsgemäß zubereitet wird. Das hat auch etwas damit zu tun, die Schöpfung und das Tier zu ehren. Spannend ist, dass das Ausbluten schon von Gott geboten wurde. Bis heute gilt das als die humanste Methode. Die Tiermedizin, also angehende Tierärzte, sagen, dass diese Art des Tötens die würdevollste und am wenigsten qualvolle für das Tier ist – und Gott hat das geboten.

Wert der Tiere und Opferdienst im Alten Testament

Ja, das ist jetzt die Frage: Sind Tiere denn überhaupt etwas wert in den Augen Gottes? Wir sind da gerade schon ein bisschen darauf eingegangen. Wenn wir uns zum Beispiel den Opferdienst anschauen, denn Gott gebietet ja im Alten Testament, dass man ein Tier für die Sünden opfern soll.

Das war dann schon sehr blutig. Zumindest lesen wir, als der Tempel eingeweiht wurde und Salomo dort ein Tempelfest gefeiert hat, wie viele Tiere geschlachtet wurden. Da muss das Blut dieser Tiere wirklich den Berg und den Altar heruntergeflossen sein – so viele waren es. Wir können uns das kaum vorstellen. Hunderttausende oder so – das ist wirklich der absolute Wahnsinn. Man kann sich das nicht vorstellen, so viele Tiere.

Ja, und es war tatsächlich in dem Moment geboten, denn es diente einfach zur Vergebung der Sünden. Ich glaube, der Gedanke dahinter ist, dass die Menschen realisieren mussten, wie schlimm eine Sünde tatsächlich ist. Es braucht so viel Blut, um eure Sünden wegzuwaschen. Es sollte nicht einfach nur um des Schlachtens willen geschehen, sondern es sollte ihnen zeigen: Das ist der Preis, den eure Sünden fordern. So teuer ist es, gegen Gott zu handeln.

Ganz genau. Wir brauchen gar nicht ewig dabei bleiben, weil wir wissen ganz genau: Wir leben in der Zeit Jesu. Er ist das einmalige und perfekte Opfer gewesen. Nach Jesus muss kein Tier mehr geschlachtet werden. Das ist schon ganz interessant. Selbst das Judentum, das Jesus nicht anerkennt, hat den Tieropferdienst sehr viel, sehr kurze Zeit später komplett eingestellt.

Das ist schon interessant: Sie haben Jesus nicht als das einmalige Opfer anerkannt, trotzdem haben sie selbst eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann. Das bringt uns zwar nicht näher zu Gott, aber für uns ist es einfach ganz klar: Jesus ist der eine, der das perfekte Lamm war. Sein Blut hat wirklich alles hinweggewaschen. Kein Tier muss mehr zur Vergebung der Sünden geschlachtet werden.

Das ist erst mal eine gute Nachricht für die Tiere – eine gute Nachricht, ein Evangelium für die Tiere sozusagen. Und das finde ich so wichtig, was du gerade gesagt hast, nämlich dass der ganze Opferdienst nicht zeigt, dass Gott die Tiere nicht wertvoll findet und sie einfach dahingeschlachtet werden wie sonst was.

Wir haben gerade gehört, Gott will sogar, dass sie human geschlachtet werden und so. Jetzt habe ich schon wieder das Wort gebraucht – egal. Aber es geht darum: Es zeigt vielmehr, dass es schlimm ist, wenn ein Tier getötet wird. Aber es ist ein Zeichen dafür, dass die Sünde noch schlimmer ist. Das muss uns daran erinnern: Dieser hohe Preis muss gezahlt werden, so dass ein Leben ausgelöscht wird – für die Sünde.

Wert des Menschen im Vergleich zu Tieren

Ganz genau. Vor einigen Jahren bin ich über eine Stelle am Ende des Buches Jona gestolpert. Jona wurde nach Ninive geschickt, um dort zu predigen, dass die Menschen umkehren sollen. Nach einigen Umwegen hat er das dann auch getan.

Am Ende des Buches sitzt er unter seinem Strauch und jammert. Er sagt: „Ach Gott, ich wusste ja, dass die Menschen umkehren, wenn ich predige.“ Das ist eine ziemlich seltsame Situation. Die Menschen sind umgekehrt, und nun lässt Gott das Gericht nicht über sie kommen.

Das ist eine traurige Geschichte, voller Selbstmitleid. Jona sieht dabei nicht das Herz Gottes dahinter. Gott zeigt, dass Tiere zwar einen Wert haben, aber Menschen einen viel höheren Wert besitzen.

Vielleicht hast du das in den Nachrichten gelesen – die Tragödie in Afghanistan hat mich sehr aufgeregt. In einem Flugzeug wurden Tiere ausgeflogen. Ein Tierheim hatte privat das Flugzeug organisiert, um die Tiere mitzunehmen. Die Mitarbeiter durften jedoch nicht mitfliegen, weil sie angeblich Papierprobleme hatten.

Allein dieser Gedanke ist extrem: Tiere haben plötzlich einen höheren oder sogar den gleichen Wert wie Menschen. Das darf nicht sein. Menschen hätten in dem Flugzeug sitzen müssen.

Am Anfang war das auch so. Ein Engländer wollte Tiere ausfliegen, und die Regierung sagte: „Nein, Menschen sind uns wichtiger.“ Doch die Regierung bekam einen Shitstorm von Tierschützern, und schließlich wurde es doch möglich gemacht.

Da dachte ich wirklich: Das kann doch nicht wahr sein.

Fleischkonsum in der frühen Gemeinde und neutestamentliche Perspektiven

Wenn wir noch einmal weiter zurückgehen und uns die Frage stellen, ob wir letztlich Tiere essen dürfen, ist es immer wichtig, auch zu betrachten, was im Neuen Testament steht und was für uns gilt. Wir leben ja immer noch im Zeitalter der Gemeinde. Dabei muss man auch sagen, dass die erste Gemeinde mit genau dieser Frage zu kämpfen hatte: Müssen wir uns zum Beispiel noch an jüdische Essvorschriften halten? Dürfen wir nur bestimmte Tiere essen und andere nicht?

Für mich ist es immer wichtig, direkt zu schauen, was Jesus dazu gesagt oder getan hat. Jesus hat auf jeden Fall Fisch gegessen. Das lesen wir bei seinem Fischfrühstück, das er als Auferstandener hatte. Und wir können auch ziemlich sicher davon ausgehen, dass er auch Fleisch gegessen hat. Er hat das Passafest mitgefeiert, war auf Hochzeiten – also Jesus selbst hat Fleisch gegessen und hatte damit kein Problem.

Die Gemeinde musste allerdings damit kämpfen, was für Essvorschriften für sie gelten. Dabei gibt es eine Geschichte, in der Petrus damit konfrontiert wird. Er war ein sehr frommer Jude und hätte eigentlich niemals verbotene Tiere gegessen, zum Beispiel Schweinefleisch. Doch Gott konfrontiert ihn auf eine ziemlich eindrückliche Weise.

Du hast das aufgeschlagen? Ich habe es nicht, du kannst es aufschlagen. Es ist Apostelgeschichte 10. Genau. Dort steht, dass Petrus anfangs ein Problem damit hatte, zu den Heiden, also den nichtjüdischen Menschen, zu gehen. Gott selbst konfrontiert ihn ganz eindrücklich, indem er auf dem Dach eine Erscheinung hat: Ein Tuch kommt vom Himmel herab, und darin sind alle möglichen Tiere, die Petrus nach den jüdischen Gesetzen nicht essen darf. Dazu gehören Schweine, bestimmte Fische ohne Schuppen, also Meeresgetier, was wir heute Meeresfrüchte nennen würden, und auch Vögel, die verboten sind.

Gott sagt zu ihm in Apostelgeschichte 10, Vers 13: „Los, Petrus, schlachte und iss!“ Das ist ein starkes Wort. Gott fordert ihn auf: Schlachte und iss! Und damit will er auch sagen, was Gott für rein erklärt hat, soll Petrus nicht für unrein halten. Dahinter steht das Bild, dass das Essen nicht so wichtig ist wie die Menschen, die dahinterstehen. Diese Vorschriften sind verdreht, wenn du nicht zu Menschen gehen willst, die nach deiner Glaubensauffassung als unrein gelten. Sie sind rein, sie sind Gottes Geschöpfe, genauso wie alles Getier auf der Erde Gottes Geschöpfe sind. Gott hat sie geschaffen, und sie sind in seinen Augen rein.

Das ist wirklich spannend, denn so kommen wir dem Thema vielleicht noch ein Stück näher. Wir haben jetzt einen Überblick gegeben: vom Garten Eden, dann zur Zeit Noahs, dann das Alte Testament, den Alten Bund, in dem Gott das Essen bestimmter Tiere erlaubt hat. Danach kommt die Zeit der Gemeinde, in der ein neuer Bund mit neuen Gesetzen aufgerichtet wurde. Plötzlich durften sie alles essen, auch Schweinefleisch – was für die Leute damals eine große Veränderung war. Gott hat das Speisegebot also erweitert.

Wahrscheinlich findet das seinen Höhepunkt in Römer 14. Wir hatten das Thema schon einmal mit dem Gewissen besprochen. Dort heißt es in Römer 14, Vers 1: „Nehmt den Schwachen im Glauben an, ohne über Gewissensfragen zu streiten.“ Vers 2: „Der eine glaubt, alles essen zu dürfen; wer aber schwach ist, der isst Gemüse.“ Das soll nicht provokativ sein, es steht einfach so da.

Der Hintergrund ist natürlich ein anderer: Das Fleisch wurde wahrscheinlich auch Göttern geopfert, und es ging darum, was man mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Man kann das nicht hundertprozentig sagen, aber die Frage ist, womit beschäftigen wir unser Gewissen?

Ich erlebe ganz deutlich – wir haben uns ja beide kurz vorher darüber ausgetauscht –, dass das Thema Essen und Tierschutz für viele zu einer Art Ersatzreligion wird. Wir haben ja schon einmal gesagt, dass es wichtig ist, darauf zu achten. Aber plötzlich spielt Umweltschutz oder Tierschutz in vielen Gedanken eine größere Rolle als Christus. Umweltschutz oder der Schutz der Tiere verdrängt die Rolle, die Christus eigentlich haben sollte. Das ist eine große Gefahr.

Der eine mag von seinem Gewissen überführt sein und dann vegetarisch oder vegan leben. Das ist nicht verkehrt. Paulus sagt hier wirklich: Nehmt den an, der so lebt, und den anderen, der Fleisch isst, ebenfalls. Beides ist von Gott erlaubt. Gott hat es selbst geboten.

In Vers 17 heißt es: „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.“ Darauf sollen wir uns konzentrieren. Das ist die zentrale Botschaft für das Reich Gottes und die Gemeinde.

Persönliche Reflexionen und gesellschaftliche Herausforderungen

Ja, das ist wirklich krass. Ich möchte hier auch eine Lanze brechen. Ich kann es total nachvollziehen, sich heute, im Jahr 2021, aus Gewissensgründen dagegen zu entscheiden, Fleisch zu essen. Es gibt tausend gute Gründe dafür – angefangen bei den Methoden, wie Tiere bei uns aufgezogen, gehalten und transportiert werden, bis hin zum Schlachten und der Qualität des Fleisches.

Ich muss auch sagen, dass das Gebot des humanen Schlachtens in der Massentierhaltung oft nicht eingehalten wird. Deshalb gibt es gute Gründe, dieses Fleisch nicht zu essen.

Wir leben in einer Welt mit sieben Milliarden Menschen. Wahrscheinlich werden wir noch zu unseren Lebzeiten die achtte und neunte Milliarde erreichen. Wir leben und essen letztlich auf Kosten der Armen in anderen Ländern. Wenn alle Menschen auf der Welt so essen würden wie hier in Deutschland, würde die Welt implodieren. Die Erde könnte das gar nicht verkraften. Weil wir so viele hochwertige Lebensmittel, wie zum Beispiel Fleisch, konsumieren, fehlt es anderswo an Grünfutter. Die Menschen dort haben nicht genug zu essen.

Das kann ich sehr gut verstehen. Das ist kein Zustand, der gerecht oder richtig ist. Deshalb gibt es gute Gründe, bewusst darauf zu verzichten und zum Beispiel vegetarisch oder vegan zu leben.

Ich glaube aber, es ist eine Frage der Interpretation von Gerechtigkeit. Jemand könnte sagen: Das ist mein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit in der Welt. Und das würde ich auch so stehen lassen.

Aber genau das, was du angesprochen hast – wenn das Gewissen ins Spiel kommt –, sehe ich auch als problematisch. Da kippt es manchmal sehr schnell. Ich erlebe bei vielen Menschen einen enormen Eifer für bestimmte Ernährungs- und Lebensweisen. Dieser Eifer geht so weit, dass fast jeder Gebrauchsgegenstand, den sie heute besitzen – von der Kleidung bis zu Kosmetika – darauf geprüft wird, wie mit Tieren umgegangen wird und wo die Rohstoffe herkommen.

Das ganze Leben wird dadurch durchgeplant, neu gedacht und neu organisiert. Der Aufwand, der dabei betrieben wird, nimmt oft fast die gesamte freie Zeit in Anspruch. Alles unter dem Begriff, dass Gerechtigkeit unter den Menschen herrschen muss.

Hier würde ich wirklich die Frage stellen, von welcher Gerechtigkeit wir reden. Ist es die humanistische Gerechtigkeit, bei der alle Menschen irgendwo Gerechtigkeit erfahren? Oder ist es Gottes Gerechtigkeit, die doch höher stehen sollte? Bekommt Gott noch den Platz in unserem Leben, der ihm gebührt?

Das ist die Gefahr, die ich darin sehe. Wenn jemand sagt: „Ich glaube, das ist das bessere Lebensmittel, und wegen der Massentierhaltung in Deutschland kann ich kein Fleisch essen“, dann kann ich das hundertprozentig verstehen und stehen lassen.

Mir geht es aber darum zu fragen: Wer hat Gottes Platz in deinem Leben? Hat er noch den Platz, der ihm gebührt? Oder bist du so auf Zack und getrieben, dass du alle Bereiche deines Lebens umstrukturierst und umplanst? Nimmst du dabei nicht etwas anderes zu viel Raum in deinem Leben ein? Denkst du über Gottes Wort, über sein Reich und über Gott genauso viel nach wie über diese Sache?

Es darf eine Rolle spielen, ja. Aber pass auf, dass es nicht dein Götze wird.

Ich denke, wir sind an so einem Scheidepunkt. In unserer Gesellschaft sind die Verhältnisse in vielen Bereichen schon komplett verloren gegangen. Da ist vieles gekippt, absolut.

Wir haben jetzt Kükenembryonen, bei denen man sehen kann, dass keine männlichen Küken mehr geboren werden, damit sie nicht geschlachtet werden müssen. Es wird schon selektiert.

Was ist denn jetzt besser: dass sie geboren werden oder dass sie vorher quasi abgetrieben werden? Das ist ja auch schon eine schwierige Frage.

Mir geht es sogar noch einen Schritt weiter: Küken und Tiere werden mehr geschützt als menschliche Embryonen. Und das ist wirklich eine krasse Ungerechtigkeit.

Da müssen wir wirklich aufpassen, dass wir das Verhältnis nicht verlieren.

Zusammenfassung und Ermutigung zur Freiheit in der Gemeinde

Um das noch einmal kurz zusammenzufassen: Wir haben in der Bibel gezeigt, dass Gott es wirklich erlaubt – es ist erlaubt. Der eine isst aus seinen Gründen kein Fleisch, der andere isst aus seinen Gründen Fleisch. Gott hat beides gegeben, aber beides soll zu seiner Ehre getan werden.

Damit können wir es so stehen lassen.

Das war die heutige Folge. Zur Erinnerung: Wir bleiben im zweiwöchigen Rhythmus für die nächsten zwei Monate, also bis Mitte November.

Viel Spaß mit dem Outro!

Das war wortreich! Wenn dir diese Folge gefallen hat, teile sie gerne mit deinen Freunden. Mehr zu uns und weitere Inhalte findest du auf der Website in der Beschreibung. Dort kannst du uns auch Themen und Fragen schreiben, die wir vielleicht schon in der nächsten Folge aufgreifen werden.

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