Einführung in die Herausforderung des Römerbriefs
Nein, heute geht es um Römer 4, und es ist ein bisschen, ja, wie soll ich sagen, wir sind nicht die direkten Adressaten dieses Kapitels. Das macht es immer ein bisschen schwierig.
Wenn ihr die ersten drei Kapitel des Römerbriefs gut verfolgt habt, hat Paulus seine Argumentation in diesen Kapiteln auf den Punkt gebracht. Trotzdem geht sein Gedankengang eigentlich erst in Kapitel 5 weiter. Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass er in Kapitel 5 das Eins und Zwei direkt auf Kapitel 3 zurückführt.
Was macht er also jetzt in Kapitel 4? Ihr müsst euch das so vorstellen: Paulus hat so einen großen Nagel, und den hat er mitten in die Zielscheibe gerammt. Er ist zu seinem Punkt gekommen. Jetzt nimmt er seinen Hammer und schlägt diesen Nagel richtig fest hinein, damit er auch sitzen bleibt.
Bisher war der Nagel nur im Ziel, und jetzt können wir Paulus dabei beobachten, wie er ihn noch tiefer einschlägt. Manchmal ist das ganz gut, wenn wir im Gespräch mit Menschen sind. Manchmal ist es blöd, aber manchmal ist es gut, den Punkt noch einmal zu verdeutlichen.
Manchmal haben wir den Eindruck, wir sind auf den Punkt gekommen. Dann ist es gut, Menschen damit stehen zu lassen und sie selbst nachdenken zu lassen. Aber manchmal ist es schlecht, an der Stelle aufzuhören. Manchmal muss man den Nagel noch ein bisschen tiefer einschlagen – vielleicht nicht im gleichen Gespräch, aber so, dass es sitzt.
Und genau das ist es, was Paulus hier macht. Wir können dabei beobachten, wie er das tut.
Paulus’ Kernbotschaft zur Gerechtigkeit vor Gott
Was war sein Punkt? Er hat in den ersten drei Kapiteln im Grunde das gesagt, was er in Kapitel 3, Verse 22, 23 und 24 zusammenfasst.
Denn es ist kein Unterschied: Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Ein guter Vers zum Auswendiglernen. Denn es ist kein Unterschied – alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.
Er hatte das vorher ausgeführt, diese ganz befreiten Menschen, die ihren Trieben und ihrem Egoismus nachleben. Ebenso die Menschen, die moralische Maßstäbe haben, und die, die ein religiöses Zugehörigkeitsgefühl besitzen. Vielleicht haben sie sogar das Alte Testament und sind fromm.
Letzten Endes zog er einen Strich darunter und sagte: Das ist kein Unterschied. Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Stattdessen werden sie umsonst gerechtfertigt in seiner Gnade durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Gott hat ihn als seinen Gnadenstuhl dargestellt, durch den Glauben an sein Blut.
Er sagte: Ihr werdet nicht die Herrlichkeit Gottes erreichen. Alle haben gesündigt. Ihr werdet jedoch in Gnade gerettet, in seiner Gnade. Ihr braucht eine Begnadigung.
Ihr werdet gerettet durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Es ist das Werk Gottes. Ihr werdet durch euren Glauben gerettet, durch euer Vertrauen in dieses Werk Gottes – nicht durch euer Vertrauen in eure moralische Integrität, nicht durch euer Vertrauen in eure religiöse Zugehörigkeit, sondern durch euren Glauben an dieses Werk, das Gott durch sein Blut vollbracht hat. So werdet ihr gerettet.
Die Herausforderung für fromme Menschen und Juden
Er hat diesen Punkt gemacht und bereits in Kapitel zwei sowie am Anfang von Kapitel drei viel über die Juden gesprochen – irgendwie als die Spitze der Menschheit, was Religiosität und die Botschaft Gottes betrifft. Sie sind diejenigen, die im Alten Testament die Botschaft Gottes überhaupt erhalten haben. Sie haben sich nicht selbst Gott ausgedacht. Vielmehr wurde viel darüber gesagt, warum auch sie nicht gut genug, nicht religiös genug und nicht perfekt genug sind, um die Herrlichkeit Gottes zu erreichen.
Offensichtlich verspürt er die Notwendigkeit, sich noch einmal an diese Leute zu wenden und den Nagel gerade bei ihnen einzuschlagen. Gerade bei denen, die ein Problem mit dieser Botschaft haben. Für fromme Menschen ist das ein harter Schlag, oder? Du musst durch Gnade gerettet werden. Es muss jemand Blut für dich vergießen, weil du eigentlich hingerichtet werden müsstest – das ist schon heftig. Das widerspricht ihrer ganzen Prägung, ihrem gesamten Selbstverständnis, allem, was sie mit der Muttermilch aufgesogen haben. Das trifft besonders fromme Menschen.
Paulus fragt in Kapitel 3, Vers 27: Was ist mit dem Ruhm? Was ist mit dem, worauf wir stolz sind? Wir sind stolz auf unseren hohen moralischen Standard. Wir sind nicht so wie alle Nationen, nicht wie die Heiden, und schon gar nicht wie die Römer. Wir sind stolz darauf, dass wir das Volk Gottes sind. Wir sind diejenigen, die beschnitten sind. Wir tragen das Zeichen an uns, dass wir Gottes Volk sind. Wir gehören dazu, und die anderen nicht. Darauf sind wir stolz. Wir sind stolz darauf, dass Gott uns seine Aussprüche anvertraut hat. Er hat uns dieses Gesetz gegeben. Wir wissen, was Gott wirklich will.
Und jetzt willst du das alles wegwischen? Paulus sagt: Musste Rom ausgeschlossen werden? Nein, nicht durch das Gesetz der Werke, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Wenn wir urteilen, dass ein Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, nicht durch Gesetzeswerke.
Ist Gott der Gott der Juden allein? Nein, auch der Nationen. Denn es ist der eine Gott, der die Beschneidung aus Glauben und die Vorhaut durch den Glauben rechtfertigen wird.
Heben wir das Gesetz durch den Glauben auf? Das sei ferne! Sondern wir bestätigen das Gesetz.
Die Bibelarbeit mit Abraham als Vorbild
Und jetzt kommt Paulus noch einmal auf diese Punkte zurück. Wie würde man vorgehen, wenn man bei jemandem, der fromm ist, den Nagel so einschlagen möchte, dass er die Botschaft von Römer 3,22-24 wirklich versteht? Wie soll man das machen? Man schlägt die Bibel auf und macht mit ihm eine Bibelarbeit.
Genau das tut Paulus im Römerbrief, Kapitel 4. Er schlägt mit den Leuten, die seinen Brief bekommen haben, die Bibel auf und arbeitet mit ihnen eine Bibelstelle durch. Dabei geht es um jemanden, auf den sie auch stolz waren. Sie waren nicht nur stolz auf ihre Moral, ihre Zugehörigkeit zum Volk Gottes und das Gesetz, sondern auch auf ihre Väter, von denen sie abstammen. Diese Väter hatten eine besondere Beziehung zu Gott, wie niemand sonst.
Paulus sagt: „Okay, ihr seid stolz auf eure Väter.“ Aber was für Väter sind das eigentlich? Abraham! Die Leute in den Evangelien haben Jesus gesagt: „Abraham ist unser Vater.“ Ja, sagt Paulus, dann schauen wir uns Abraham mal genauer an. Ihr geht davon aus, dass Abraham in den Himmel kommt, oder? Das wurde zwar nicht ausdrücklich gefragt, aber es war selbstverständlich. Abram kommt in den Himmel.
Doch wo hat Gott Abraham zum ersten Mal gesagt, dass er gerecht ist in seinen Augen und dass er in den Himmel kommt? Das wussten alle auswendig: 1. Mose 15. Paulus sagt: „Aha, dann schauen wir uns heute mal zusammen 1. Mose 15 an.“ So ist sein Einstieg in dieses Kapitel – noch ungeschrieben.
Abraham als Vater im Glauben und nicht nur nach dem Fleisch
Was sollen wir nun sagen? Hat Abraham, unser Vater nach dem Fleisch, etwas Besonderes gefunden? Darum habe ich gesagt, dass wir eigentlich nicht die Adressaten sind, denn Abraham ist zwar unser Vater im Glauben, aber nicht nach dem Fleisch. Wir sind nicht die genetischen Nachkommen Abrahams.
In diesem Kapitel wendet sich Paulus an alle, an die er geschrieben hat – damals waren das Juden und Heiden. Er richtet sich besonders an die Juden und sagt: Schaut mal, Abraham ist unser Vater nach dem Fleisch. Wir Juden, und ich selbst bin auch Jude, stammen genetisch von Abraham ab.
Was hat Paulus in Abraham Besonderes gefunden? Lest einmal die ersten acht Verse:
Was sollen wir nun sagen? Hat Abraham, unser Vater nach dem Fleisch, etwas gefunden? Denn wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt worden wäre, hätte er etwas zum Rühmen, aber nicht vor Gott. Was sagt die Schrift? In 1. Mose 15 heißt es: „Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“
Dem aber, der wirkt, der Werke tut, der gute Werke tut, wird der Lohn nicht nach Gnade zugerechnet, sondern nach Schuldigkeit. Dem aber, der nicht wirkt, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.
Wie auch David, der die Glückseligkeit des Menschen ausspricht, dem Gott Gerechtigkeit ohne Werke zurechnet: „Glückselig sind die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden bedeckt sind; glückselig der Mann, dem der Herr Sünde nicht zurechnet.“
Und das wurde Abraham zur Gerechtigkeit gerechnet. Es steht nicht da, dass Abraham sich sein Leben lang bemüht habe, moralisch hochwertig vor Gott zu leben, um sich die Gerechtigkeit zu verdienen. Ebenso steht nicht da, dass Abraham sich angestrengt habe, moralisch gut vor Gott und mit Gott zu leben, um sich dieses Segensgottes für würdig zu erweisen.
Die Berufung Abrahams und Gottes Zusage
Wir können kurz 1. Mose 15 aufschlagen. Gott hat Abraham berufen. Abraham war nach und nach dem Ruf Gottes gefolgt und im Land Kanaan angekommen. Gott hatte ihm versprochen, dass er ihm dieses Land geben würde.
Es gab ein wenig Hin und Her mit Lot. Abraham hatte offensichtlich einige Verbündete. Außerdem verfolgte er einige Könige, die mit Streifscharen ins Land eingefallen waren. Er kämpfte gegen sie und besiegte sie.
Er hatte eine Begegnung mit dem König von Sodom, bei der er sagte: „Ich will nichts von dir.“ Zuvor hatte er auch eine Begegnung mit dem König Melchisedek. Das wäre aber ein Thema für eine ganze Stunde, ähnlich wie im Hebräerbrief.
Dann steht in Kapitel 15, Vers 1: „Nach diesen Dingen erging das Wort des Herrn an Abram in einem Gesicht, und er sprach: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dir ein Schild und dein sehr großer Lohn.“
Abram antwortete: „Herr Jahwe, was willst du mir geben? Ich gehe ja kinderlos dahin, und das Erbe meines Hauses ist Elieser von Damaskus.“
Aber Abraham sagte: „Siehe, mir hast du keinen Nachkommen gegeben, und siehe, der Sohn meines Hauses wird mich beerben.“
Da kam das Wort des Herrn an ihn, und er sprach: „Nicht dieser wird dich beerben, sondern der aus deinem Leib Hervorgehende wird dich beerben.“
Er führte ihn hinaus und sprach: „Blick doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst.“
Und er sagte zu ihm: „So wird deine Nachkommenschaft sein.“
Jetzt kommt das Entscheidende: „Und er glaubte dem Herrn, und das wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“
Das ist eine ganz spannende Stelle, vor allem, wie Paulus sie auslegt – das ist wirklich interessant.
Der Glaube Abrahams und seine Bedeutung
Habt ihr das gelesen, was wir gerade in Römer 4 gelesen haben? Vers 5 lautet: „Dem aber, der nicht wirkt, also der nicht sagt: Ich bemühe mich, moralisch gut zu sein, ich will mich Gottes würdig erweisen, ich will seinen Segen verdienen – dem, der nicht wirkt, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.“
An dieser Stelle sind viele der Juden wohl fast ohnmächtig geworden. Man kann doch nicht sagen, dass Abraham dem glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt! Paulus, wie kannst du Abraham auf eine Stufe mit Gottlosen stellen? Wie kommst du überhaupt zu dieser Formulierung in Verbindung mit unserem Vater Abraham, dem Vorbild des Glaubens und der Moral?
Abraham glaubte an den, der den Gottlosen rechtfertigt. Das ist eine sehr spannende Formulierung, denn Paulus deutet hier – und zwar durch den Heiligen Geist – an, wie Abraham sich selbst gesehen hat. Abraham war offenbar überzeugt, dass er genauso Gnade braucht wie jeder Gottlose.
Abraham war zu der Zeit nicht wirklich gottlos, er lebte mit Gott. Vielleicht war er früher einmal gottlos gewesen, dort, wo Gott ihn berufen hat, in Ur in Chaldäa. Trotzdem scheint er zu dem Schluss gekommen zu sein, dass er nur aus Gnade gerechtfertigt werden kann – genauso wie jeder Gottlose.
Ich weiß nicht, wie Abraham zu dieser Überzeugung kam. Es steht nicht ausdrücklich so im Alten Testament, und auch Paulus thematisiert es an dieser Stelle nicht. Vielleicht hat Abraham sich mit seinem großen Problem auseinandergesetzt, das in 1. Mose 15 beschrieben wird: die Kinderlosigkeit, die sie hatten. Das war damals ein großes Problem.
Abraham fragte Gott: „Was willst du mir geben, das Bestand hat?“ Ihr habt keine Kinder, alles, was du mir gibst, geht später wieder aus der Familie heraus. Ich lebe noch ein paar Jahre, und dann bekommt es Elieser von Damaskus. Für das Empfinden eines frommen Menschen in der damaligen Zeit war das eine große Frage.
Gott hatte gesagt, er segnet ihn, und zu Segen gehören eigentlich viele Nachkommen. Aber Abraham und Sarai hatten überhaupt keine Kinder. Woran lag das? Gab es etwas in seinem Leben, weswegen Gott ihn nicht segnen konnte? Stand etwas zwischen ihnen?
Ich glaube, das waren Fragen, die Abraham sich auch gestellt hat. Persönlich glaube ich nicht, dass das Fehlen von Kindern der Grund war, dass etwas zwischen Gott und ihm stand – genauso wenig wie die Ungerechtigkeit Hiobs der Grund für seine Plagen war. Aber ich denke, Abraham hat in diesem Zusammenhang nachgedacht.
Vielleicht kam er zu der Überzeugung, dass er kein Anrecht auf den Segen Gottes hat. Es war vielleicht keine Strafe, weil er so schrecklich schlecht war, aber er konnte den Segen Gottes nicht einfordern. Er konnte nicht sagen: „Gott, ich bin so gut, du musst mich segnen. Einen besseren findest du nicht.“
Als Gott ihm sagte, dass er ihn segnen und ihm Nachkommen geben würde, steht geschrieben: „Abraham glaubte Gott.“ Ich glaube, darin steckt, dass Abraham wusste, er bekommt ein Geschenk von Gott. Ein Geschenk, das er nicht verdient hat und das er sich nicht erarbeiten konnte.
Gott sah, dass Abraham ihm glaubte – egal, was Gott sagte – und schenkte ihm Rechtfertigung. Er sagte: „Wer mir so glaubt und mir so vertraut, der ist gerecht in meinen Augen.“
David als weiteres Beispiel für Gerechtigkeit durch Glauben
Um das noch einmal zu bestätigen und den Nagel ein bisschen tiefer einzuschlagen, nimmt Paulus David als Beispiel. David ist ein großartiger Vater und der erste König nach dem Herzen Gottes. Paulus zitiert Psalm 32, in dem David sagt: „Glückselig sind die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden bedeckt sind; glückselig der Mann, dem der Herr Sünde nicht zurechnet.“
Nicht die moralisch Hochstehenden sind glücklich, sondern der, der Vergebung bekommt und sie annimmt, sagt David. Und David wusste, wovon er sprach.
Das ist der erste Punkt, den Paulus hier noch einmal an seine Verwandten, an seine Brüder, an seine Volksgenossen aus den Juden richtet. Er sagt: „Schaut mal, ihr beruft euch auf Abraham, ihr beruft euch auf David. Diese Leute waren nicht so stolz, dass sie dachten, sie hätten den Segen Gottes verdient. Sie waren nicht so moralisch hochstehend, dass sie einfordern konnten, Gott solle sie segnen oder sie als das Volk Gottes anerkennen.“
Sie wussten, dass sie den Segen Gottes und die Gerechtigkeit Gottes geschenkt bekommen müssen.
Die Juden haben Jesus einmal gefragt: „Bist du größer als unser Vater Abraham?“ Paulus dreht den Spieß um und fragt: „Seid ihr größer als euer Vater Abraham? Ihr meint, ihr könntet euch das Heil verdienen, und Abraham hat das Geschenk bekommen?“
Die Bedeutung der Beschneidung und des Glaubens
Der zweite Punkt: Ich lese mal Vers neun bis zwölf.
Diese Glückseligkeit nun, also diese Glückseligkeit, von der David in Vers sieben spricht – „Glückselig die, deren Gesetzlosigkeit vergeben und deren Sünden bedeckt sind“ – diese Glückseligkeit, Vergebung zu haben, Frieden mit Gott zu haben und Verdeckung der Sünden zu erfahren, beruht sie auf der Beschneidung oder auf der Vorhaut?
Denn wir sagen, dass dem Abraham der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet wurde. Wie wurde ihm denn diese Gerechtigkeit zugerechnet: als er beschnitten war oder als er noch in der Vorhaut war? Nicht in der Beschneidung, sondern in der Vorhaut.
Er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er noch in der Vorhaut war. Damit wurde Abraham zum Vater aller, die in der Vorhaut glauben, damit auch ihnen die Gerechtigkeit zugerechnet werden kann. Er ist aber auch der Vater der Beschneidung – und zwar nicht für alle, die aus der Beschneidung stammen, sondern für die, die in den Fußstapfen des Glaubens wandeln.
Gott hat ein Zeichen gegeben, das zumindest die Männer mit sich herumtrugen: die Beschneidung. Dieses Zeichen sollte zeigen, dass sie zu Gott gehörten. Ursprünglich war es eigentlich ein Zeichen dafür, dass man nichts hatte, worauf man stolz sein konnte. Symbolisch bedeutete es, dass man auf die eigene Kraft verzichtete und sagte: Ich muss von Gott beschenkt werden.
Doch im Laufe der Zeit wurde die Beschneidung zu einem Zeichen, das einfach Zugehörigkeit ausdrückte – ähnlich wie ein Taufschein oder ein anderes Symbol, das zeigt: Ich gehöre zum Volk Gottes.
Paulus ist hier ziemlich deutlich. Er sagt, wir haben gerade in 1. Mose 15 gelesen, dass Abraham eine Gerechtigkeit geschenkt bekommen hat. Wann hat er sie denn bekommen? Als er beschnitten war? Nein. Sie wussten genau, dass er damals noch nicht beschnitten war, ein paar Kapitel später.
Paulus will wirklich herausstellen, dass sie verstehen: Die Beschneidung ist ein Zeichen von etwas, das innerlich geschehen sein muss. Es ist nicht der Wert an sich, nicht der äußere Schein, der mich in den Himmel bringt. Es ist nicht meine Kindertaufe, meine Kirchenzugehörigkeit oder mein Bekehrungsgebet, das mich rettet, sondern das, wofür diese äußeren Zeichen stehen, wofür sie ein Ausdruck sind.
Er sagt: Verlasst euch auf Abraham. Abraham hat die Gerechtigkeit bekommen, als er noch nicht beschnitten war. Warum? Weil Gott ein Gott aller Nationen sein will. Er wollte, dass Abraham der Vater von allen ist, die glauben – auch von denen, die nie beschnitten worden sind.
Und bei denen, die beschnitten worden sind, ist Abraham nur geistlich der Vater von denen, die beschnitten wurden und glauben – nicht einfach von allen.
Diese äußeren Dinge, was auch immer sie sind – auch wenn wir heute Leute taufen oder was auch immer man tun kann, um äußerlich zu zeigen, dass man zu Gott gehört – das ist nur ein Zeichen von etwas, das innen drin wahr sein muss: dass du wirklich an Gott glaubst.
Denn Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.
Das Angebot der Vergebung – und das mussten die Juden damals sehr schmerzlich verstehen – war nicht nur für die, die irgendwie zu diesem Volk Gottes, zu den ältesten Männern gehörten, sondern für alle.
Die Verheißung an Abraham und das Gesetz
Der dritte Punkt, Vers dreizehn: Denn nicht durch das Gesetz wurde Abraham oder seinem Samen die Verheißung zuteil, dass er Erbe der Welt sein sollte, sondern durch Glaubensgerechtigkeit.
Paulus betont immer wieder denselben Punkt: Glaubensgerechtigkeit. Abraham wurde durch Glauben gerechtfertigt, nicht durch Werke. Er wurde gerechtfertigt, als er noch nicht beschnitten war. Durch Glaubensgerechtigkeit kam er zu Gott, nicht durch die Gerechtigkeit des Gesetzes.
Paulus schlägt immer wieder auf denselben Nagel – hoffentlich hat er das irgendwann verstanden. Ihr seid stolz auf die großen Verheißungen, die ihr in Abraham habt: dass er Erbe der Welt sein soll und euch ein Land verheißen wurde. Paulus fragt: Wann hat Abraham diese Verheißung bekommen? Hängt die Verheißung vom Gesetz ab? Hat Mose die Verheißung bekommen? Mose führte das Volk aus Ägypten, und Gott sagte, er werde sie in ein Land führen, das von Milch und Honig fließt. Stammt die Verheißung von dort? Paulus verneint das und verweist auf 1. Mose 15.
Wir sind immer noch im gleichen Kapitel. Dort hat Gott Abraham versprochen, dass er das Land bekommen wird. Das ist offensichtlich unabhängig vom mosaischen Gesetz, denn das gab es damals noch gar nicht. Wir lesen dazu noch einmal 1. Mose 15.
Dort gibt es einen sehr interessanten Ritus. Wir haben bis Vers 6 gelesen, jetzt lese ich weiter: „Ich bin Jahwe, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zum Besitz zu geben.“ Abraham fragt: „Herr Jahwe, woran soll ich erkennen, dass ich es besitzen werde?“ Da spricht Gott zu ihm: „Hole mir eine dreijährige junge Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube.“
Abraham holte diese Tiere, zerteilte sie in der Mitte und legte jede Hälfte einander gegenüber. Das Geflügel zerteilte er nicht. Raubvögel stürzten auf das Fleisch herab, doch Abraham scheuchte sie weg. Als die Sonne untergehen wollte, fiel ein tiefer Schlaf auf Abraham. Schrecken und dichte Finsternisse überfielen ihn. Gott sprach zu Abraham: „Du sollst sicher wissen, dass deine Nachkommenschaft Fremdlinge sein wird in einem Land, das nicht ihres ist. Sie werden ihnen dienen und bedrückt werden vierhundert Jahre. Aber ich werde die Nation richten, der sie dienen werden. Danach werden sie mit großer Habe ausziehen.“
„Du wirst zu deinen Vätern eingehen in Frieden und in gutem Alter begraben werden. In der vierten Generation werden sie hierher zurückkehren, denn die Ungerechtigkeit der Amoriter ist noch nicht voll.“
Als die Sonne unterging und dichte Finsternis eintrat, erschien ein rauchender Ofen und eine Feuerflamme, die zwischen den Stücken hindurchfuhr. An jenem Tag schloss der Herr einen Bund mit Abraham und sprach: „Deiner Nachkommenschaft gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens bis zum großen Strom, dem Euphrat.“
Dann folgt die Aufzählung all der Völker, die zu dieser Zeit dort wohnten.
Der Bundesschluss Gottes mit Abraham
Was ist das für ein komisches Ding hier? So hat man damals einen Bund geschlossen. Es gab mehrere Möglichkeiten, aber eine davon war diese.
Normalerweise funktionierte es so: Man nahm ein oder mehrere Tiere, schlachtete sie, zerteilte die Stücke und legte sie so nebeneinander, dass eine Art Gasse entstand, durch die man hindurchgehen konnte. Um einen Treueschwur abzugeben, ging man dann durch diese Gasse. Wahrscheinlich drückte man damit aus: Wenn ich diesen Schwur nicht halte, soll es mir so ergehen wie diesen Tieren.
Das ist eine vereinfachte Erklärung. Es steht nirgends genau, warum man das genau so gemacht hat, aber vermutlich steckt ein symbolischer Sinn dahinter. Üblicherweise ging jeder Beteiligte an diesem Bund durch die Gasse, denn jeder hatte seinen Teil des Vertrags zu erfüllen. Wenn du das tust, mache ich das. Wenn du den Bund brichst, bin ich auch nicht mehr daran gebunden.
Hier aber passiert etwas Erstaunliches. Abgesehen davon, dass Abraham erst eine Weile warten musste, bis Gott schließlich redete und handelte, geht nur einer durch diese Gasse – Gott selbst. Abraham geht nicht hindurch.
Gott sagte auch nicht: Du musst dies oder jenes tun, damit ich zu meinem Versprechen stehe. Das steht hier nicht. Stattdessen sagt Gott: Ich werde diese Verheißung erfüllen. Es wird noch dauern, es wird Krisen geben, in denen deine Familie und das Volk gefangen sind, das daraus entsteht. Aber letztlich werde ich meine Versprechen erfüllen, unabhängig davon, was zwischendurch passiert und unabhängig davon, was du und deine Leute tun.
Gott geht also allein durch diese Gasse. Es gibt hier einen einseitigen Vertrag mit nur einem Vertragspartner, der etwas verspricht. Der andere Vertragspartner ist nur Nutznießer und muss nicht hindurchgehen, weil er nichts zu versprechen hat. Gott gibt eine Verheißung.
Darauf spielt Paulus an. Deshalb habe ich versucht, das ein wenig zu erklären.
Die Verheißung als Geschenk aus Glauben und Gnade
Also noch einmal, Römer 4, Vers 13: Denn nicht durch das Gesetz wurde dem Abraham oder seinem Samen die Verheißung zuteil, dass er der Erbe der Welt sein sollte. Diese Verheißung hat Gott letztlich noch über das eigentliche Land hinaus erweitert. Sie wurde vielmehr durch Glaubensgerechtigkeit gegeben.
Wenn aber die Erben vom Gesetz sind, so wird der Glaube zunichtegemacht und die Verheißung aufgehoben. Paulus erklärt, dass Gott Jahrhunderte später, als er das mosaische Gesetz gegeben hat, das ursprünglich gegebene Versprechen nicht plötzlich an eine Bedingung geknüpft hat. Er hätte nicht sagen können: „Ich habe Abraham damals etwas versprochen, und wenn er dieses Gesetz erfüllt, werde ich das Versprechen halten.“
Man kann nicht einfach ein Versprechen geben und ein paar hundert Jahre später eine Bedingung hinzufügen. Gott hatte Abraham das Versprechen ohne Bedingungen gegeben. Paulus macht hier deutlich: Wenn das Versprechen plötzlich vom Gesetz, vom Halten des Gesetzes oder vom Besitz des Gesetzes abhängig wäre, dann wäre das ursprüngliche Versprechen hinfällig geworden.
Doch so etwas tut Gott nicht. Er verspricht etwas und macht dann nicht plötzlich einen Strich durch die Rechnung, indem er sagt, es gäbe noch eine Bedingung. Hinzu kommt noch eine Verschärfung durch Strafe, wie in Vers 15 beschrieben: Denn das Gesetz bewirkt Zorn. Wo aber kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung.
Darum ist es aus Glauben, damit es aus Gnade sei. Paulus weist darauf hin, dass niemand das Gesetz vollständig halten kann. Das bedeutet, das Versprechen wäre nicht nur plötzlich an eine Bedingung geknüpft, sondern an eine Bedingung, die niemand erfüllen kann. Damit wäre das Versprechen völlig hinfällig.
Wenn es zwei Vertragspartner gibt und Gott sagt: „Ich schenke euch etwas, wenn ihr das Gesetz erfüllt“, dann könnte derjenige, der eigentlich Nutznießer sein sollte, das Gesetz übertreten und das Geschenk nicht mehr erhalten. Paulus betont, dass genau das in 1. Mose 15 der Fall war: Man musste nicht etwas übertreten, sondern Gott vertrauen, dass er seine Versprechen einlöst. Das war die einzige Bedingung.
Deshalb ist es aus Glauben, damit es nach Gnade sei. Damit die Verheißung dem ganzen Samen fest sei, nicht allein dem vom Gesetz, sondern auch dem vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist. Wie geschrieben steht: „Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt.“
Zusammenfassung der Botschaft an die Juden und Heiden
Sie waren stolz auf ihre Moral. Paulus sagte ihnen, dass Abraham und David denen glaubten, die den Gottlosen rechtfertigen.
Sie waren stolz auf ihre Zugehörigkeit, auf ihre Beschneidung. Paulus erklärte ihnen, dass Abraham gerechtgesprochen wurde, bevor er beschnitten war, also bevor er zu dem Volk Israel gehörte.
Sie waren stolz auf das Gesetz, das Gott ihnen gegeben hatte. Paulus sagte ihnen, dass das schade sei, denn Abraham hatte eine Verheißung ohne Gesetz und ohne Bedingung erhalten. Es sei töricht, sich auf das Gesetz zu berufen, das man nicht einmal halten könne.
Abraham sagte, dass er geglaubt habe. Und Gott rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.
Aber was hat Abraham eigentlich geglaubt? Ist es egal, was man glaubt? In 1. Mose 15 steht nicht ausdrücklich, was er alles geglaubt hat. Er glaubte, dass Gott ihm eine große Nachkommenschaft verheißen hatte. Und Gott tat, was er versprochen hatte.
Der Glaube Abrahams an Gottes Macht über Leben und Tod
Musst du jetzt glauben, dass Gott dir eine große Nachkommenschaft gibt, und bist dann gerecht?
Vor Gott steht er, dem er glaubte – der die Toten lebendig macht und das Nichtsein ruft, als wenn es da wäre. Er glaubte gegen Hoffnung auf Hoffnung, damit er ein Vater vieler Nationen würde. So ist es auch gesagt: „So wird dein Same sein.“
Nicht schwach im Glauben sah er seinen eigenen, schon erstorbenen Leib an, da er fast hundert Jahre alt war, und das Absterben des Mutterleibes Sarahs. Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde im Glauben gestärkt. Dabei gab er Gott die Ehre und war sich voll gewiss, dass Gott, was er verheißen hatte, auch zu tun vermag. Darum ist es ihm auch zur Gerechtigkeit gerechnet worden.
Was glaubte Abraham? Was glaubte Abraham dem Gott?
Abraham glaubte nicht, dass Gott ihn segnet, weil er so viel zu bringen hat. Das hatten wir schon. Abraham sah seine Ausweglosigkeit vordergründig in der Frage: Wie soll es weitergehen mit diesem Segen Gottes? Wie soll es weitergehen mit meiner Familie?
Doch ich denke, dahinter steckt mehr: Abraham sah die Ausweglosigkeit, den Segen Gottes zu erzwingen oder zu verdienen. Es war schon so weit gekommen, dass es aufgrund der natürlichen Gegebenheiten gar keine Chance mehr gab, noch Kinder zu bekommen.
Wie viele Leute kennst du, bei denen der Vater um die neunzig und die Mutter sechsundachtzig ist und die trotzdem Kinder bekommen? Selbst heute ist das ziemlich selten, trotz unserer medizinischen Wohlfahrtsgesellschaft – unserer Wohlfühlgesellschaft.
Vielleicht ahnte Abraham diese moralische Ausweglosigkeit vor Gott. Er vertraute darauf, dass Gott segnen wird. Er vertraute darauf, dass Gott ihm eine Zukunft gibt. Er vertraute darauf, dass er die Ewigkeit bei Gott verbringen darf.
Wir lesen im Hebräerbrief, dass er eine Stadt suchte, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. Er vertraute darauf, dass Gott ihm all das gibt – trotz seiner Sünde.
Er glaubte und vertraute dem Gott, der die Gottlosen rechtfertigt. Und er tat es, obwohl er wahrscheinlich nur eine sehr verschwommene Vorstellung davon hatte, wie Gott den Gottlosen rechtfertigt.
Er glaubte, dass Gott ihm das verspricht und dass Gott es hält, obwohl er nicht wusste, wie Gott es macht. Er glaubte, dass Auferstehung geschehen kann – irgendwie. Dass sie noch Kinder bekommen, war für ihn wie eine Auferstehung.
Später glaubte er auch noch einmal an Auferstehung, als er bereit war, seinen Sohn Isaak zu opfern.
Die Bedeutung unseres Glaubens heute
Wie ist es mit uns? Was glauben wir? Was müssen wir glauben, um in den Augen Gottes gerecht zu sein?
Wir glauben nicht nur, dass Auferstehung möglich ist, sondern dass die Auferstehung tatsächlich geschehen ist. Wir glauben nicht, dass Gott die Gottlosen einfach rechtfertigen kann, sondern wir glauben das, was Gott darüber gesagt hat, wie er das macht.
Unser Glaube ist nicht größer, aber was seinen Inhalt betrifft, also das Wissen und die Botschaft, die dahintersteht, ist unser Glaube konkreter. Gott erwartet von uns, dass wir an das Konkrete glauben. Wir sollen nicht einfach irgendwie Gott vertrauen, sondern konkret das glauben, was er gesagt hat.
Das steht hier am Ende von Kapitel vier, Vers 23:
"Es ist aber nicht allein seinetwegen geschrieben, dass es ihm zugerechnet worden ist, sondern auch unseretwegen, denen es zugerechnet werden soll, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat, der unserer Übertretung wegen hingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist."
Die Frage ist immer: Versuchen wir, etwas zu bezahlen, was wir nicht bezahlen können? Das hat Abraham nicht versucht. Oder glauben wir an den Gott, der Gottlose rechtfertigt? Sind wir bereit, uns auf diese Stufe zu stellen – dass wir gottlos sind und Gnade brauchen?
Das ist die Frage, die Paulus hier immer wieder stellt. Wir glauben an den Gott, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, der unserer Übertretungen wegen hingegeben wurde, der unserer Sünden wegen gestorben ist und unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.
Wie ist das, dass Jesus unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist?
Weil Jesus auferweckt wurde, wissen wir, dass sein Tod ausgereicht hat, alle unsere Sünden zu bezahlen. Das ist der Beweis dafür, dass der Preis hoch genug war.
Wir müssen ein bisschen konkreter glauben als Abraham, aber wir müssen genauso bedingungslos glauben. Wenn Gott Abraham gesagt hätte: So und so werde ich das machen, du musst an meinen Sohn glauben, der für dich stirbt, dann hätte Abraham das geglaubt. Und Gott hat uns genau das gesagt.
Darum müssen wir genau das glauben. Letzten Endes glauben wir an den gleichen Gott und nehmen das Opfer an, das die Gottlosen rechtfertigt.
Abschließende Gedanken zur Botschaft von Römer 4
Es war sehr demütigend für diese frommen Menschen damals. Ich glaube, es ist auch heute umso demütigender, je religiöser und je moralisch integrer jemand ist, zu sagen: Ich brauche den Gott, der den Gottlosen rechtfertigt. Aber genau das ist der Weg.
Diesen Nagel wollte Paulus hier ganz tief einschlagen. Wo ist der Ruhm? Er wurde durch den Ausschluss von drei für siebenundzwanzig erstickt. Es gibt nichts, worauf man stolz sein kann, wenn man auf dem Weg in den Himmel ist. Das müssen wir festhalten, auch während unseres restlichen Lebens als Christen.
Ja, das war die Botschaft von Römer 4, in der Paulus versucht hat, seine Botschaft aus Römer 3 zu unterstreichen. Dann geht er einen neuen Weg und spricht zu denen, die das angenommen haben. Bisher war es ja eigentlich ein bisschen an die gerichtet, die es noch nicht angenommen hatten. Das ist dann Römer 5, und das gibt es am Sonntag.
