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2. Korintherbrief 6,11-15

Der 2. Korintherbrief - Jürgen Fischer, Teil 18/30
07.11.20232. Korinther 6,11-15
SERIE - Teil 18 / 30Der 2. Korintherbrief - Jürgen Fischer

Die Lehre der Apostel: Der zweite Korintherbrief, Vers für Vers. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch, dein geistlicher Impuls für den Tag.

Mein Name ist Jürgen Fischer. Heute geht es um den zweiten Korintherbrief, Kapitel 6, Verse 11 bis 15.

Offenheit und Herzlichkeit in der Beziehung zu den Korinthern

Paulus hat uns durch sein Vorbild ein Leben gezeigt, in dem Gottes Gnade nicht vergeblich empfangen wurde. Nun wendet er sich einem anderen Thema zu, das ihm besonders wichtig ist. Er beginnt damit in 2. Korinther 6,11: „Unser Mund hat sich euch gegenüber geöffnet, ihr Korinther. Unser Herz ist weit geworden.“

Ein offener Mund steht hier als Bild für offene Rede, und ein weites Herz symbolisiert herzliche Verbundenheit. Bei dem, was Paulus ihnen schon geschrieben hat und auch noch schreiben wird, weil es für ihn jetzt thematisch sehr dringend ist, verbindet sich Offenheit mit Herzlichkeit.

In 2. Korinther 6,12 heißt es weiter: „Ihr seid nicht beengt in uns, sondern ihr seid beengt in euren eigenen Herzen.“ Das bedeutet, wenn es ein Problem in ihrer Beziehung gibt, dann liegt das Problem nicht beim Apostel, sondern bei den Korinthern selbst. Es sind ihre Herzen – und das Herz steht hier für Emotionen und Mitgefühl.

Ihre Herzen sind eng, dort ist kein Platz für den Apostel. Ihre Liebe ist kalt geworden, nicht seine.

Die Aufforderung zu weiten Herzen als Gegenleistung

 2. Korinther 6,13: Als Gegenleistung aber – ich rede wie zu Kindern – werdet auch ihr weit.

Mit dem Wort „Gegenleistung“ ist gemeint, was Paulus für seine Liebe eigentlich erwarten kann. Es scheint so, als wäre den Korinthern die Vorstellung unangenehm, dass sie so viel empfangen haben von jemandem, der äußerlich so wenig hermacht wie der Apostel Paulus.

Eigentlich wäre es völlig normal, dass sie seine Liebe mit Liebe beantworten. „Ich werde geliebt und ich liebe zurück“ – umso mehr, als sie ja seine geistlichen Kinder sind. Was Paulus sich hier wünscht, sind weite Herzen, in denen er Raum hat.

Ein so weites Herz ist deshalb wichtig, weil Paulus nun zum eigentlichen Höhepunkt seiner Ermahnung kommt. Er spricht das Thema an, das sich bereits durch den ersten Korintherbrief gezogen hat und womöglich auch im uns unbekannten Tränenbrief behandelt wurde: das Thema Götzendienst.

Hintergrund und Bedeutung des Götzendienstes in Korinth

Nur um euch das noch einmal zu vergegenwärtigen, hier drei Stellen aus dem ersten Korintherbrief:

 1. Korinther 10,7: „Werdet auch nicht Götzendiener, wie einige von ihnen; wie geschrieben steht: Das Volk setzte sich nieder, zu essen und zu trinken, und sie standen auf, zu spielen.“

 1. Korinther 10,14: „Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst!“

 1. Korinther 10,21: „Ihr könnt nicht des Herren Kelch trinken und den Kelch der Dämonen; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilnehmen und am Tisch der Dämonen.“

Warum war das Thema Götzendienst in Korinth so schwierig?

Erstens, weil viele Christen einen heidnischen Hintergrund hatten. Zweitens, in der Antike forderte keine Gottheit exklusive Anbetung. Synkretismus, also das Vermischen von Religionen, war völlig normal – die Ausnahme bildete der Gott Israels.

Drittens hatte das Essen in einem Götzentempel auch eine gesellschaftliche Dimension. Es war aber nie nur eine soziale Veranstaltung, sondern oft auch verbunden mit der Anbetung von Dämonen.

Das bedeutet wiederum: Bekehrung verlangte für die Korinther einen Bruch mit ihrem alten Leben. Es sieht so aus, als wären dazu nicht alle Geschwister der Gemeinde bereit gewesen.

Warnung vor dem fremdartigen Joch und seine Bedeutung

In diese Spannung hinein schreibt Paulus jetzt in 2. Korinther 6,14: „Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis?“

Beginnen wir mit dem Bild vom fremdartigen Joch, das aus dem Alten Testament stammt. In 5. Mose 22,10 heißt es: „Du sollst nicht mit einem Rind und einem Esel zusammen pflügen.“ Die Idee dahinter ist, dass zwei Tiere, die sich in Größe, Kraft und Bewegungsart unterscheiden, nicht vor denselben Pflug gespannt werden sollen.

Paulus überträgt dieses Verbot nun auf Menschen, die einander so fremd sind wie Licht und Finsternis. Als Christ darf ich keine gemeinsame Sache mit Heiden machen.

Die Frage ist nun, wie weit dieses Verbot zu ziehen ist und was konkret gemeint ist. Man könnte sagen, dass es sich auf die Ehe bezieht. Es ist sicherlich sehr weise, nur einen Christen zu heiraten. Aber was, wenn ich als bekehrter Sklave gar nicht das Recht habe, mir meine Ehefrau auszusuchen, sondern mein ungläubiger Herr mir eine ungläubige Ehefrau gibt?

Das zeigt, dass solche Situationen vorkommen können. Dann könnte man das Prinzip auch auf das Geschäftsleben übertragen. Es ist definitiv von Vorteil, mit Christen zusammenzuarbeiten, aber es wird kaum vorkommen, dass in einer Firma nur Christen arbeiten.

Versteht man, worauf ich hinauswill? Man kann das, was hier steht – „Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen“ – als ein Weisheitsprinzip auf viele Bereiche anwenden. Aber was hat Paulus bei dem konkreten Verbot hier tatsächlich vor Augen?

Ich denke, er meint etwas Bestimmtes: Zum Beispiel die Teilnahme an Mahlzeiten in einem Tempel, die Zugehörigkeit zu einem heidnischen Kult, die Anstellung in einem Tempel oder die Ausübung heidnischer Rituale zu Hause. Es geht ihm um Götzendienst.

Es geht um die Verbindung von „Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit“. Das Wort „Verbindung“ beschreibt hier die Gemeinsamkeit von Aktivitäten und Zielen. Wer durch Jesus gerecht gemacht wurde, darf sich nicht mit Gesetzlosen vor den Pflug des Teufels spannen lassen.

Welche Gemeinschaft hat Licht mit Finsternis? Die Antwort lautet: Keine.

Die klare Trennung zwischen Licht und Finsternis im Leben der Gläubigen

 Epheser 5,8: Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts.

Wir waren Finsternis, jetzt sind wir Licht. Deshalb dürfen die Korinther auf dem heidnischen Marktplatz einkaufen oder sich von Heiden zum Abendessen einladen lassen.

Es muss jedoch immer klar sein, wem wir dienen. Ebenso muss deutlich sein, wo unsere Grenzen sind und wo wir nicht mehr mitmachen.

Unvereinbarkeit von Christus und Belial

 2. Korinther 6,15
Und welche Übereinstimmung hat Christus mit Belial? Oder welches Teil hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen?

Das Wort „Übereinstimmung“ (griechisch: Symphonesis) beschreibt hier eine Allianz. Paulus fragt, ob irgendjemand glaubt, dass der Herr Jesus einen Pakt mit dem Teufel schließt. Deshalb ist es unmöglich, dass ein Christ sich auf Dinge einlässt, die Gott ein Gräuel sind. Der eine will Menschen retten, der andere will sie davon abhalten, dem Evangelium zu gehorchen. Der eine ist der Teufel, der das Denken verblendet, der andere ist Christus in uns, der die Wahrheit offenbart.

Wenn es hier heißt: „Welche Übereinstimmung hat Christus mit Belial?“, dann ist „Belial“ zuerst ein hebräisches Wort, das so viel wie Wertlosigkeit oder Boshaftigkeit bedeutet. In der Zeit zwischen dem Alten und dem Neuen Testament wurde „Belial“ zu einer Bezeichnung für den Teufel. In den Qumran-Texten erscheint der Begriff „Belial“ als Beschreibung von Gottes Erzfeind.

Dann heißt es weiter: „Oder welches Teil hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen?“ Der Begriff „Teil“ bedeutet hier so viel wie Anteil oder Erbteil. Die Frage, welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen hat, also ob sie in der Zukunft dasselbe erben, muss man folgendermaßen beantworten: Schauen wir uns an, was die Gläubigen erben.

 Kolosser 1,12 sagt:
„Dem Vater Dank sagend, der euch fähig gemacht hat zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht.“

Was ist das Erbe der Heiligen? Antwort: Weil wir Miterben Christi sind, bekommen wir einen neuen Himmel und eine neue Erde. Das wird unser sein.

Was bekommen davon die Ungläubigen? Antwort: Nichts. Warum nichts? Weil sie keine Miterben mit Christus sind.

Das war’s für heute. Morgen geht es mit dem 2. Korintherbrief weiter. Das Skript zum Vortrag findest du auf frogwords.de oder in der App. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

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