Die Herausforderung der Adventszeit und die Botschaft von Gottes Kommen
Eine Zeit der Erwartung – für viele jedoch eine Zeit des Stillstands und der Depression. Warum ist das so? Weil viele Gefühle mitschwingen und zahlreiche Erinnerungen wachgerufen werden. Man denkt zurück an die eigene Kindheit und findet dort nichts von dem, was man sich für das Leben erhofft hatte. Ärzte und Psychologen wissen, dass die Adventszeit nicht für alle eine Zeit der Freude ist. Gerade in dieser Zeit geraten viele Menschen in tiefe Not.
Wir haben jedoch eine wunderbare Botschaft, die wir heute schon einmal gehört haben. Was bedeutet Advent? Advent heißt, dass Gott zu uns kommt, Gott kommt zum Menschen. Dieses Wissen ist das Wesen des Advents.
Ich möchte heute mit Ihnen einen Text betrachten, der das ganze Geschehen beschreibt. Er steht im Lukas-Evangelium, Kapitel 2, Verse 1 bis 7. Diese Worte klingen uns vertraut, und das sind sie auch. Dort heißt es:
„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Diese Schätzung war die erste und geschah zu der Zeit, als Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließ, jeder in seine Stadt.“
Auch Joseph machte sich auf den Weg. Er kam aus Galiläa, aus der Stadt Nazaret, in das jüdische Land, in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt. Denn er stammte aus dem Hause und Geschlechte Davids. Er wollte sich schätzen lassen, zusammen mit Maria, seiner vertrauten Frau, die schwanger war.
Als sie dort angekommen waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Sie gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe. Denn sonst hatten sie keinen Raum in der Herberge gefunden.
Gottes Plan und die Rolle des Kaisers Augustus
Gott kommt zu uns. Zunächst werden wir sehen, wie sein Kommen vorbereitet wird. Anschließend widmen wir uns noch einmal ganz speziell seinem Kommen.
Der hier erwähnte Kaiser Augustus wurde am 23. September 63 v. Chr. geboren und starb im Jahr 14 n. Chr. im Alter von 76 Jahren. Er ist wohl einer der bedeutendsten Kaiser des Römischen Reiches überhaupt. Im Jahr 31 v. Chr., als 32-jähriger Mann, wurde Augustus Kaiser in Rom. Vier Jahre später erhielt er vom römischen Senat den Ehrentitel Augustus, was übersetzt „der Erhabene“ bedeutet.
Fünfundvierzig Jahre regierte er, was für einen römischen Kaiser eine ungewöhnlich lange Zeit ist, wenn man bedenkt, wie viele vergiftet oder umgebracht wurden. Im Laufe seiner Regierung erhielt er auch den Titel Pontifex maximus, das heißt, er wurde zum obersten Priester ernannt. Während seiner Lebenszeit wurde ihm sogar göttliche Verehrung zuteil, und für ihn wurde geopfert.
Ein Titel, der ihn besonders freute und den er unter Tränen vom Senat entgegennahm, war „Vater des Vaterlandes“. Diese Szene ist sehr rührend beschrieben, wie er diesen Titel annahm.
Dieser große Kaiser des Römischen Reiches berief eine Volkszählung ein, von der er während seines Lebens drei veranlasste. Vermutlich handelt es sich bei der hier erwähnten um die erste Schätzung, die stattfand, als Quirinius Statthalter von Syrien war. Von Syrien aus wurde das Gebiet in Palästina verwaltet.
Jedermann leistete dieser Aufforderung Folge und reiste in seine Stadt, seinen Bürgerort. Gegen den Befehl des Kaisers zu verstoßen, war damals sehr gefährlich. Er war schließlich der Herr der damals bekannten Welt. Wer sich gegen seinen Befehl stellte, beging Majestätsbeleidigung, was gleichzeitig die Todesstrafe bedeutete. Wer wollte sich gegen diesen Herrscher auflehnen, dem sogar göttliche Verehrung zukam?
Gottes souveräne Führung in der Weltgeschichte
Die Karriere des Augustus kann man eigentlich bestaunen und bewundern. Er war ein sehr religiöser Mann, und an vielen Orten wurden den Göttern Opfer dargebracht, um seine Gesundheit zu erhalten.
Aber so groß und mächtig Augustus auch als Kaiser war, er konnte der Hand Gottes nicht entfliehen. Er herrschte nicht allein, wie er vielleicht dachte. Augustus diente Gott, ohne es zu wissen. Sein Befehl, das Volk schätzen zu lassen, führte dazu, dass Maria und Joseph nach Bethlehem reisen mussten. So erfüllte sich Gottes Voraussage, wie sie im Propheten Micha steht: „Du, Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist“ (Micha 5,1).
Natürlich hätte Gott andere Möglichkeiten gehabt, Maria und Joseph für die Geburt Jesu nach Bethlehem zu bringen. Er hätte dem Engel Gabriel sagen können, dass Maria und Joseph sofort nach Bethlehem ziehen sollen. Doch Gott kann es sich leisten, eine ganze Welt in Bewegung zu setzen. Er ließ eine Volkszählung einberufen, damit sein Sohn genau dort geboren wird, wo er es will – in Bethlehem.
Schon diese Tatsache muss uns tief berühren: Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, benutzt einen mächtigen Kaiser, um seine Verheißung und sein Versprechen zu erfüllen. Was an Weihnachten geschah, geschah nicht im Geheimen, sondern in aller Öffentlichkeit. Maria und Joseph hätten keine Chance gehabt, irgendwo anders hinzugehen. Sie wären des Todes gewesen, wenn sie nicht nach Bethlehem gegangen wären.
Das ist eine Gottes-Perfektion sondergleichen. Er sorgt dafür, dass das, was er sagt, auch eintrifft – und eine ganze Welt wird in Bewegung gesetzt. Kaiser Augustus rief die Volkszählung ein und wollte sich damit einen Namen machen. Doch er merkte gar nicht, dass er im Dienste des Schöpfers des Himmels und der Erde stand.
Dies zeigt, dass Gott die Weltgeschichte nicht entgleiten lässt.
Gottes Herrschaft über Könige und Zeiten
Gott ist Herr über alles Geschehen, wie Daniel in seinem Buch deutlich macht. Er sagt, Gott ändert Zeit und Stunde, setzt Könige ab und ein, gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand. Er offenbart, was tief und verborgen ist, und weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter Licht.
In unserer Welt geht es drunter und drüber. Wir stehen selbst in einer Situation, in der wir nicht wissen, wohin das alles läuft. Wie wird sich die Wirtschaft entwickeln? Werden wir unsere Arbeit behalten können? Werden wir ohne Krieg durchkommen? Wird die Schweiz so behütet bleiben, oder verschieben sich die Grenzen immer mehr? Dass Völker gegen Völker kämpfen, macht uns manchmal fast unheimlich. Alles gerät ins Rollen. Was früher noch klar war, wird plötzlich infrage gestellt. Man kann kaum abschätzen, was auf uns zukommen wird.
Aber als Christen haben wir allen Grund, gelassen zu bleiben. Wie zur Zeit des Kaisers Augustus hält Gott die Weltgeschichte in seinen Händen. Sie wird zum Ziel kommen, und wir werden einmal darüber staunen, wie er alles gemacht hat. Wir haben allen Grund, diesem Herrn zu vertrauen, egal was auf uns zukommt. Er hat das Regiment in seinen Händen. Er wird die Welt zum Ziel führen. Er hat die Welt nicht aus seiner Hand verloren. Er regiert bis ans Ende und wird heute wie früher Könige absetzen und einsetzen.
Als Christen dürfen wir darin geborgen sein und wissen: Gott macht es richtig. Auch wenn wir eine Leidenszeit durchstehen müssen, sei es gerade wegen wirtschaftlicher Umstände – Gott macht es richtig. Gott kommt zum Ziel, und das, was er uns versprochen hat, wird er durchführen und wird eintreffen. Jesus wird kommen und die, die an ihn glauben, zu sich holen.
Zweitens fügen sich auch Maria und Joseph diesem Befehl des Kaisers. Sie nehmen den beschwerlichen Weg auf sich. Es waren fünf Tagesmärsche, etwa hundert siebzig Kilometer von Nazaret nach Bethlehem. Das entspricht einer Strecke von Zürich nach Arosa oder Beatenberg, Benin zona, Davos, Freiburg oder Neuenburg. Sie können selbst auf der Schweizer Karte einen Kreis ziehen.
Man muss sich vorstellen, dass eine hochschwangere Frau diese 170 Kilometer zurücklegen muss, um dieser Volkszählung und diesem Befehl zu folgen. Frauen können sich vielleicht vorstellen, wie beschwerlich eine solche Strecke in diesem Zustand zu bewältigen ist.
Nachdem sie nun in Bethlehem, der Stadt Davids, angekommen waren, gebar Maria ihren ersten Sohn. Bethlehem heißt übrigens übersetzt Brothausen: "Beth" bedeutet Haus, "Lechem" bedeutet Brot. Jesus wird also in Brothausen geboren. Das finde ich eine wunderbare Sache. Jesus, der das Brot des Lebens ist, wird in Brothausen geboren. Gott hat alles wunderbar gefügt.
Jesus, das Brot des Lebens, wird in Bethlehem, in Brothausen, ganz still und in großer Schlichtheit geboren. So beschreibt auch Lukas dieses Ereignis: "Und sie gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge." Also gar nichts Besonderes. Eine ganz normale Geburt, die sich äußerlich von keiner anderen unterscheidet. Man musste auch Jesus, den Sohn Gottes, in Windeln wickeln. Und auch er benötigte einen Platz zum Ruhen.
Um noch zu erklären, warum Jesus in eine Futterkrippe gelegt wurde und nicht in ein übliches Bettchen, sagt Lukas: "Denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge." Warum es keinen Raum für sie gab, erfahren wir nicht. Ob es böser Wille der Menschen war oder ob es einfach nicht anders möglich war, weil tatsächlich kein Platz da war, wissen wir nicht. Warum Maria keinen Platz fand mit Joseph und ihrem neugeborenen Sohn, scheint Lukas nicht besonders wichtig zu sein. Er sagt es uns zumindest nicht. Wichtig ist nur, dass dies für das Leben Jesu typisch war.
Er fand keinen Platz, schon bei seiner Geburt. Ein König, ein Herrscher, der Schöpfer des Himmels und der Erde, kommt nicht in einem Palast zur Welt, sondern in einem Stall und wird in eine Krippe gelegt. Das ist kaum fassbar. Aber es ist typisch für das Leben Jesu. Bereits bei seiner Geburt hatte er keinen Raum gefunden. Sein Leben zeigt, dass er im Volk Israel den Raum nicht gefunden hat, der ihm eigentlich zugestanden hätte.
Johannes zeigt dies auch in seinem Johannesevangelium. In der Einleitung sagt er: "Er, Jesus, kam in sein Eigentum, das Volk Israel, und die Seinen nahmen ihn nicht auf." Er hatte keinen Platz. Und das ist eigentlich die Tragik von Weihnachten und die Tragik von Advent. Die Tragik des Lebens Jesu überhaupt: Er fand keinen Raum, die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Hast du Jesus aufgenommen? Hast du Platz gemacht für Jesus? Oder ist Advent für dich auch nur so eine schöne Zeit von Kerzenlicht? Jeden Sonntag wieder eine Kerze mehr, vielleicht eine halbe Stunde um den Kranz sitzen, Lieder singen und sich freuen, wie wunderbar es an der Krippe ist, die ja bei uns in der warmen Stube steht, wo nicht ein Esel dasteht, der seine Geschäfte erledigt. Ist doch alles so schön!
Aber hat Jesus Platz bei dir? Hat er in deinem Herzen Raum gefunden? Oder betrachtest du nur die Adventszeit als eine schöne Zeit? Ist Weihnachten für dich ein Wiegenfest oder ein Freudenfest, weil Jesus in deinem Leben Raum bekommen hat? Oder ist es ein Fest, bei dem die Gefühle Hochkonjunktur haben?
Wenn wir unser Weihnachtstreiben und Adventstreiben betrachten, bestätigt sich doch, dass Jesus in unseren Tagen genauso wenig Platz finden würde wie damals. Dass wir genauso an ihm vorbeigehen würden wie damals.
Im Johannesevangelium lesen wir: Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben. Hast du Jesus aufgenommen?
Es nützt nichts, wenn wir uns über den Weihnachtsrummel stören und ihn schlimm finden. Das ist ja auch an sich schlimm, dass wir nur so in einem Rummel leben. Aber wenn du selbst in deinem Herzen Jesus keinen Platz machst, dann reg dich nicht über den Weihnachtsrummel auf. Mach erst einmal Platz in deinem Herzen.
Jesus möchte dir ewiges Leben schenken. Er ist nicht gekommen, einfach nur, damit wir eine religiöse Figur hätten, um unsere religiösen Gefühle zu befriedigen. Jesus ist gekommen, um dich zu retten. Er ist am Kreuz gestorben, weil du ein Sünder bist und ohne seine Vergebung kein ewiges Leben hast. Du wärst verloren.
Deshalb die wunderbaren Aussagen: Der Retter ist da, der Retter ist da, der für die Lösung unserer Sünde eine Lösung geschaffen hat, damit wir frei werden von der Sünde. Hast du Jesus aufgenommen? Und wenn nicht, möchte ich dich einladen: Dann ist Advent in deinem Leben. Wenn du sagst, ich will Jesus Platz machen, dann ist Advent.
Dann bin ich gerne bereit, das Evangelium zu erklären und zu zeigen, wie wir zu Jesus kommen und wie Jesus in dein Herz kommt, damit Platz ist in deinem Herzen. Es ist ganz einfach: ein schlichtes Gebet, aber aufrichtig muss es sein.
Ich fasse zusammen: Gott kommt zu uns, das ist eigentlich Advent. Und was mich immer wieder bewegt, ist, dass Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde, es sich leisten kann, einen ganzen Erdball, ein ganzes Reich, das ganze römische Reich, in Bewegung zu bringen, um seine Versprechen einzuhalten.
So etwas könnten wir nur finden, wenn es wirklich einen Gott gibt – und er gibt es. Der die Welt erschaffen hat, der kann sich so etwas leisten. Wir müssen uns nichts zusammendichten. Aber Gott kann unverkennbar zeigen: Dieses Versprechen, das ich gemacht habe, trifft ein. Genau zu der Zeit, in der Maria ihr Kind gebären soll, muss sie nach Bethlehem. Sie musste dorthin, weil der Messias dort zur Welt kommen muss, in Brothausen. Dass das genau zusammenpasst, da kann nur Gott am Werk sein.
Jesus fand in keiner Herberge Platz. Wichtig ist gar nicht, ob die Menschen das aus Bosheit taten oder nicht. Ich glaube nicht einmal. Aber es ist typisch für das Leben Jesu: Er findet keinen Platz, und er hat nie Platz gefunden. Sein ganzes Leben lang war er verstoßen und wurde ans Kreuz geschlagen. An diesem Kreuz hat er für uns die Rettung geschaffen.
Es ist fast unbegreiflich und auch anstößig für viele, dass der Schöpfer des Himmels und der Erde, dem alle Macht gegeben ist, nicht so auf Erden kommt, wie wir es uns wünschen. Wir möchten doch lieber einen, der in Macht und Herrlichkeit kommt, vor dem alles erschauert, wenn er erscheint. Das wird noch kommen beim zweiten Mal, wenn Jesus kommt.
Aber jetzt kommt er so unscheinbar, so unbedeutend, so verletzlich. Dies zu erklären ist gar nicht so einfach. Aber eine kleine Geschichte kann uns zum Schluss vielleicht noch etwas verständlicher machen, was an Weihnachten geschehen ist.
Sadhusundar Singh erzählt Folgendes: Ein König hatte einen Minister, einen sehr gebildeten Mann, der Christ wurde und seinen Glauben vor dem ganzen Volk bekannte. Er erklärte, dass er an den Heiland glaube, der in diese Welt gekommen ist, um sie zu erlösen von Schuld und Tod.
Dem König war das unverständlich, aber er sagte: "Wenn ich will, dass etwas geschehen soll, ich als König, dann gebiete ich meinem Diener, und das genügt. Warum sollte der König aller Könige selbst in diese Welt kommen?"
Der König wollte den Minister wegen seiner Bekehrung zu Christus entlassen. Der Minister aber, der ihn sehr liebte, versprach ihm Gnade, wenn er eine Antwort auf diese Frage wüsste: Warum schickt Gott seinen Sohn, wenn er nur befehlen müsste, weil er König ist?
Der Minister sagte: "Gewähre mir 24 Stunden, Majestät, und ich will euch eine Antwort geben." Nun ließ dieser Minister einen geschickten Schnitzkünstler holen und trug ihm auf, eine Puppe anzufertigen und sie genau so zu kleiden wie das zweijährige Kind des Königs.
Am folgenden Tag machte der König eine Bootsfahrt. Der Schnitzkünstler war angewiesen, sich am Ufer des Flusses zu halten und auf ein vereinbartes Zeichen die Puppe ins Wasser zu werfen. Der König sah die Puppe ins Wasser fallen, in der Annahme, es sei sein Kind, und sprang ins Wasser.
Der Minister fragte ihn dann, warum er selbst sein Kind habe retten wollen, während doch ein Wort an seine Diener genügt hätte. Und der König sagte: "Es ist das Herz des Vaters, das so handeln musste."
Der Minister antwortete: "So hat sich auch Gott nicht damit zufrieden gegeben, den Menschen nur eine Heilsbotschaft zu senden, sondern seine unendliche Liebe ließ ihn selbst vom Himmel herabsteigen, um uns zu retten."
Haben wir nicht einen wunderbaren Gott, der selbst ins Wasser springt, der zu uns Menschen kommt und sich demütigen lässt? Der sich nicht zu schade ist, in einem Stall, in eine Krippe, in diese Welt zu kommen, so verletzlich, der das auf sich nimmt, weil er uns liebt und weil er weiß, es gibt keinen anderen Weg, damit wir erlöst werden.
Das ist Weihnachten, das ist Advent, das ist die Gnade, Barmherzigkeit und Liebe Gottes. Und da können wir nur darüber staunen und tief dankbar werden: Danke, Herr, dass du so gnädig und barmherzig bist und selbst ins Wasser springst, weil du uns liebst.
Ich bete mit uns: Vater, ich möchte dir von ganzem Herzen danken, dass du ein Gott der Liebe bist. Du bist in diese Welt gekommen, verletzlich, verwundbar. Du hast es auf dich genommen, verschmäht zu werden, aus Liebe zu uns, die wir verloren sind. Du hast für uns eine Erlösung geschaffen am Kreuz auf Golgatha.
Ich danke dir von ganzem Herzen. Du bist ein heiliger Gott, ein gerechter Gott, ein barmherziger Gott. Du bist gnädig und kannst eine ganze Welt in Bewegung bringen. Denn du bist Herr über allen Herren und König über allen Königen. Du setzt Könige ab und setzt sie ein, und du regierst schlussendlich die Welt.
Ich danke dir, dass wir in dir geborgen sind, und ich rühme deinen heiligen Namen. Im Namen Jesu, Amen.
Die Bedeutung der Krippe und der fehlende Raum
Um zu erklären, warum Jesus in eine Futterkrippe gelegt wurde und nicht in ein übliches Bettchen, sagt Lukas, dass sie keinen Raum in der Herberge hatten. Warum es keinen Raum für sie gab, erfahren wir nicht. Es bleibt offen, ob es böser Wille der Menschen war oder einfach keine andere Möglichkeit bestand, weil tatsächlich kein Platz da war.
Warum Maria keinen Platz fand, zusammen mit Joseph und ihrem neugeborenen Sohn, scheint Lukas nicht besonders wichtig zu sein. Er sagt es uns zumindest nicht. Wichtig ist nur, dass dies für das Leben Jesu typisch war: Er fand keinen Platz, schon bei seiner Geburt.
Ein König, ein Herrscher, der Schöpfer des Himmels und der Erde, wird nicht in einem Palast geboren, sondern in einem Stall und in eine Krippe gelegt. Das ist kaum fassbar. Aber es ist typisch für das Leben Jesu. Bereits bei seiner Geburt hatte er keinen Raum gefunden.
Sein Leben zeigt, dass er im Volk Israel den Raum nicht fand, der ihm eigentlich zugestanden hätte. Johannes macht dies ebenfalls in seinem Johannesevangelium deutlich. In der Einleitung heißt es: „Er, Jesus, kam in sein Eigentum, das Volk Israel, und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Er hatte keinen Platz.
Das ist die Tragik von Weihnachten und die Tragik des Advents. Es ist die Tragik des Lebens Jesu überhaupt: Er fand keinen Raum, denn die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Die persönliche Frage nach Raum für Jesus
Hast du Jesus aufgenommen? Hast du Platz für Jesus gemacht? Oder ist Advent für dich nur eine schöne Zeit mit Kerzenlicht? Jeden Sonntag wird eine Kerze mehr angezündet. Vielleicht sitzt du eine halbe Stunde um den Adventskranz, singst Lieder und freust dich, wie wunderbar die Krippe aussieht – die bei uns in der warmen Stube steht. Dort steht kein Esel, der seine Geschäfte erledigt. Alles scheint so schön zu sein!
Aber hat Jesus wirklich Platz bei dir? Hat er Raum in deinem Herzen gefunden? Oder betrachtest du die Adventszeit nur als eine schöne Zeit? Ist Weihnachten für dich ein Wiegenfest oder ein Freudenfest, weil Jesus in deinem Leben Raum bekommen hat? Oder ist es ein Fest, bei dem vor allem die Gefühle Hochkonjunktur haben?
Wenn wir unser Weihnachtstreiben und den Adventstrubel betrachten, bestätigt sich doch, dass Jesus in unseren Tagen genauso wenig Platz finden würde wie damals. Wir würden genauso an ihm vorbeigehen wie damals. Im Johannesevangelium lesen wir: Wer ihn aber aufnahm, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben (Johannes 1,12).
Hast du Jesus aufgenommen? Es nützt nichts, wenn wir uns über den Weihnachtsrummel ärgern und ihn schlimm finden. Das ist an sich schon schlimm, dass wir in einem solchen Rummel leben. Aber wenn du selbst in deinem Herzen Jesus keinen Platz machst, dann reg dich nicht über den Weihnachtsrummel auf. Mach zuerst Platz in deinem Herzen.
Jesus möchte dir ewiges Leben schenken. Er ist nicht gekommen, damit wir nur eine religiöse Figur haben, um unsere religiösen Gefühle zu befriedigen. Jesus ist gekommen, um dich zu retten. Er ist am Kreuz gestorben, weil du ein Sünder bist. Ohne seine Vergebung hast du kein ewiges Leben. Du wärst verloren.
Deshalb gibt es die wunderbaren Aussagen: Der Retter ist da! Der Retter ist da! Er hat eine Lösung für unsere Sünde geschaffen, damit wir frei werden von der Sünde.
Hast du Jesus aufgenommen? Wenn nicht, möchte ich dich einladen: Dann ist Advent in deinem Leben. Wenn du sagst, ich will Jesus Platz machen, dann ist Advent für dich.
Gerne erkläre ich dir das Evangelium und zeige dir, wie wir zu Jesus kommen und wie Jesus in dein Herz kommt, damit dort Platz ist. Es ist ganz einfach: ein schlichtes Gebet. Aber es muss aufrichtig sein.
Zusammenfassung: Gottes souveränes Handeln und die Demut Jesu
Ich fasse zusammen: Gott kommt zu uns – das ist eigentlich Advent. Was mich immer wieder bewegt, ist, dass Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde, es sich leisten kann, einen ganzen Erdball, ein ganzes Reich, das römische Reich, in Bewegung zu bringen, um seine Versprechen einzuhalten.
So etwas könnten wir nur verstehen, wenn es wirklich einen Gott gibt – und es gibt ihn. Derjenige, der die Welt erschaffen hat, kann sich so etwas leisten. Wir müssen uns nichts dazuerfinden. Gott kann unverkennbar zeigen: Dieses Versprechen, das ich gemacht habe, wird erfüllt. Genau zu der Zeit, in der Maria ihr Kind gebären soll, muss sie nach Bethlehem. Sie musste dorthin, weil der Messias dort zur Welt kommen muss, im Brothaus.
Dass das genau zusammenpasst, kann nur Gottes Werk sein. Jesus fand in keiner Herberge Platz. Dabei ist es gar nicht so wichtig, ob die Menschen das aus Bosheit taten oder nicht – ich glaube sogar, sie taten es nicht aus Bosheit. Aber es ist typisch für das Leben Jesu: Er findet keinen Platz und hat nie einen gefunden. Sein ganzes Leben lang war er verstoßen und wurde ans Kreuz geschlagen.
An diesem Kreuz hat er für uns die Rettung geschaffen. Es ist fast unbegreiflich und für viele auch anstößig, dass der Schöpfer des Himmels und der Erde, der alle Macht hat, nicht in Macht und Herrlichkeit auf die Erde kommt. Wir möchten doch lieber einen, der in Macht und Herrlichkeit erscheint, bei dem alles erschaudert, wenn er kommt.
Das wird noch beim zweiten Mal geschehen, wenn Jesus wiederkommt. Aber jetzt kommt er so unscheinbar, so unbedeutend und so verletzlich. Dies zu erklären, ist gar nicht so einfach. Doch eine kleine Geschichte kann uns zum Schluss vielleicht noch etwas Verbindliches zeigen, was an Weihnachten geschehen ist.
Die Geschichte vom König und dem Minister als Bild für Gottes Liebe
Sadhusundar Singh erzählt Folgendes:
Ein König hatte einen Minister, einen sehr gebildeten Mann, der Christ wurde und seinen Glauben vor dem ganzen Volk bekannte. Er erklärte, dass er an den Heiland glaube, der in diese Welt gekommen sei, um sie von Schuld und Tod zu erlösen.
Dem König war das unverständlich. Er sagte jedoch: „Wenn ich will, dass etwas geschehen soll, dann gebiete ich meinem Diener, und das genügt.“ Warum sollte der König aller Könige selbst in diese Welt kommen?
Der König wollte den Minister wegen seiner Bekehrung zu Christus entlassen. Doch da er ihn sehr liebte, versprach er ihm Gnade, wenn er eine Antwort auf diese Frage wüsste: Warum schickt Gott seinen Sohn, wenn er als König doch einfach befehlen könnte?
Der Minister antwortete: „Gewähre mir 24 Stunden, Majestät, und ich will euch eine Antwort geben.“
Nun ließ dieser Minister einen geschickten Schnitzkünstler holen. Er trug ihm auf, eine Puppe anzufertigen und sie genau so zu kleiden wie das zweijährige Kind des Königs.
Am folgenden Tag machte der König eine Spazierfahrt mit dem Boot. Der Schnitzkünstler war angewiesen, sich am Ufer des Flusses aufzuhalten und auf ein vereinbartes Zeichen die Puppe ins Wasser zu werfen.
Der König sah die Puppe ins Wasser fallen, glaubte, es sei sein Kind, und sprang ins Wasser, um es zu retten.
Der Minister fragte ihn dann: „Warum wolltest du dein Kind selbst retten, während doch ein Wort an deine Diener genügt hätte?“
Der König antwortete: „Es ist das Herz des Vaters, das so handeln musste.“
Der Minister entgegnete: „So hat sich auch Gott nicht damit zufrieden gegeben, den Menschen nur eine Heilsbotschaft zu senden. Seine unendliche Liebe ließ ihn selbst vom Himmel herabsteigen, um uns zu retten.“
Die Demut und Liebe Gottes in der Weihnachtsgeschichte
Haben wir nicht einen wunderbaren Gott, der selbst ins Wasser springt, der zu uns Menschen kommt und sich demütigen lässt?
Er schämt sich nicht, in einem Stall, in eine Krippe, in diese Welt zu kommen – so verletzlich. Er nimmt das auf sich, weil er uns liebt und weil er weiß, dass es keinen anderen Weg gibt, damit wir erlöst werden.
Das ist Weihnachten, das ist Advent, das ist die Gnade, die Barmherzigkeit und die Liebe Gottes.
Darüber können wir nur staunen und tief dankbar werden. Danke, Herr, dass du so gnädig und barmherzig bist und selbst ins Wasser springst, weil du uns liebst.
Schlussgebet
Ich bete mit uns. Vater, ich möchte dir von ganzem Herzen danken, dass du ein Gott der Liebe bist. Du bist in diese Welt gekommen – verletzlich und verwundbar.
Du hast es auf dich genommen, verschmäht zu werden, aus Liebe zu uns, die wir verloren sind. Für uns hast du Erlösung geschaffen am Kreuz auf Golgatha.
Ich danke dir von ganzem Herzen. Du bist ein heiliger Gott, ein gerechter Gott, ein barmherziger Gott. Du bist gnädig und kannst eine ganze Welt in Bewegung bringen.
Denn du bist Herr über allen Herren und König über allen Königen. Du setzt Könige ab und setzt sie ein. Letztendlich regierst du die Welt.
Ich danke dir, dass wir in dir geborgen sind, und ich rühme deinen heiligen Namen, den Namen Jesu. Amen.