Jesus beruft die ersten Jünger
Matthäus-Evangelium 4,12-22
Einleitende Gedanken
Als er allmählich erwachsen wurde, nahm der Vater seinen Sohn beiseite und sagte zu ihm: »Hör mal, mein Junge, nicht jeder von uns ist wie du mit Flügeln auf die Welt gekommen. Natürlich kann dich niemand zwingen zu fliegen, aber es wäre doch jammerschade, wenn du die Flügel, die dir der liebe Gott geschenkt hat, nicht benutzen würdest und dein Leben lang ein Fussgänger bliebest.«
»Aber ich kann doch gar nicht fliegen«, antwortete der Sohn. »Das stimmt…«, sagte der Vater und nahm ihn mit auf einen Berg, von dessen Gipfel sie in die Tiefe schauten.
»Siehst du, mein Sohn, das ist die Leere. Wenn du fliegen willst, kommst du hierher, holst tief Luft, springst in den Abgrund, breitest deine Flügel aus, und du wirst fliegen.« Der Sohn hatte Zweifel. »Und wenn ich abstürze?« »Selbst, wenn du abstürzt, wirst du nicht sterben. Du wirst höchstens ein paar Schrammen abbekommen und für den nächsten Versuch gestärkt sein«, antwortete der Vater. Der Sohn ging ins Dorf zurück, um seine Freunde zu treffen, die Kameraden, mit denen er sein ganzes Leben lang zu Fuss umhergezogen war.
Die Kleingeistigen unter ihnen sagten zu ihm: »Bist du verrückt? Wozu das ganze? Dein Vater hat sie doch nicht mehr alle! Warum willst du fliegen? Lass doch den Blödsinn! Wer will schon fliegen?«
Seine besten Freunde rieten ihm: »Vielleicht hat er ja recht? Aber ist das nicht gefährlich? Warum gehst du die Sache nicht langsam an? Versuch doch erst mal von einem Treppenabsatz zu springen oder von einer Baumkrone. Aber gleich von einem Berg?«
Der junge Mann nahm sich die Ratschläge von jenen zu Herzen, denen er etwas bedeutete. Er kletterte auf einen Baum, fasste allen Mut zusammen und sprang. Er breitete die Flügel aus, schlug sie mit aller Kraft auf und ab, sauste aber viel zu schnell zu Boden. Mit einer riesigen Beule auf der Stirn begegnete er seinem Vater. «Du hast mich angelogen! Ich kann gar nicht fliegen. Ich habe es ausprobiert, schau, was passiert ist! Ich bin nicht wie du. Meine Flügel sind nur zur Verzierung.» »Hör mal, mein Sohn«, sagte der Vater. »Um fliegen können, muss man erst den nötigen Freiraum schaffen, damit sich die Flügel ausbreiten können. Es ist wie beim Fallschirmspringen: Vor dem Absprung brauchst du eine bestimmte Höhe. Um fliegen zu können, muss man ein paar Risiken auf sich nehmen. Wenn du das nicht willst, lässt du es am besten sein und bleibst dein Leben lang Fussgänger.«
Wer immer Zurückhaltung übt und nie etwas wagt, der muss damit rechnen, dass ihm die grossen Schätze des Lebens entgehen. Genauso ist es im Leben als Christ. Wenn Jesus uns ruft, dann sollten wir ihm vertrauen und auch riskante Schritte wagen.
Jesus und seine Jünger wagten immer wieder neue, auch riskante Schritte. Das sehen wir auch im Bericht des Matthäus, den wir heute anschauen. Ich lese den Abschnitt im Matthäus-Evangelium Kapitel 4, die Verse 12-22.
Als Jesus hörte, dass Johannes gefangen genommen worden war, zog er sich nach Galiläa zurück. Allerdings blieb er nicht in Nazaret, sondern wohnte von da an in Kapernaum, einer Stadt am See, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Matthäus 4, 12-13.
So erfüllte sich, was durch den Propheten Jesaja vorausgesagt worden war: Matthäus 4, 14.
»Das Land Sebulon und das Land Naftali, das Gebiet gegen den See hin, die Gegend jenseits des Jordans, das Galiläa der heidnischen Völker – das Volk, das in der Finsternis lebt, sieht ein grosses Licht; über denen, die im Land der Todesschatten wohnen, ist ein helles Licht aufgegangen.« Matthäus 4, 15-16.
Von da an begann Jesus zu verkünden: »Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.« Matthäus 4, 17.
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Fischer, die auf dem See ihr Netz auswarfen. Es waren Brüder, Simon, auch Petrus genannt, und Andreas. Jesus sagte zu ihnen: »Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen.« Sofort liessen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Matthäus 4, 18-20.
Als er von dort weiterging, sah er wieder zwei Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und brachten ihre Netze in Ordnung. Jesus forderte sie auf, mit ihm zu kommen. Und sofort liessen sie das Boot und ihren Vater zurück und folgten Jesus. Matthäus 4,21-22
Der Himmel wird greifbar
So wie Matthäus die Geschichte erzählt, könnte man den Eindruck bekommen, Jesus sei nach seiner Taufe und der Versuchung durch den Teufel in der Wüste gleich nach Kapernaum gezogen. Das ist aber nicht so. Jesus wirkte zuerst noch in der Gegend von Judäa, wie das Johannesevangelium berichtet: „Jesus ging mit seinen Jüngern in das Gebiet von Judäa. Er blieb einige Zeit mit ihnen dort und taufte.“ Johannes 3, 22. Jesus war bereits mit Jüngern unterwegs. Aber dazu später. Ich habe kürzlich darauf hingewiesen, dass jedes der vier Evangelien, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes seine Besonderheiten hat. Jedes Evangelium wurde aus einer eigenen Perspektive geschrieben, die auch vom Zielpublikum bestimmt war, an den sich das Evangelium hauptsächlich richtete. Matthäus scheint vorwiegend für Leute zu schreiben, die die alttestamentlichen Schriften und die jüdischen Lehren und Traditionen gut kannten. Markus schrieb das kürzeste Evangelium und man sagt, dass er das aufgeschrieben habe, was er vom Apostel Petrus hörte, als er ihn in Rom begleitete. Die Berichte richten sich eher an nichtjüdische Menschen.
Lukas, ein Arzt, bemühte sich aufgrund von Nachforschungen und Augenzeugenberichten aufzuzeigen, wie zuverlässig die historischen Fakten sind und der christliche Glaube ein festes Fundament hat (Lukas 1, 1-4). Er schrieb einem Theophilus, vermutlich ein Mann römischer oder griechischer Herkunft. Johannes schrieb sein Evangelium ca. 30 Jahre später als die anderen und es unterscheidet sich in seinem Aufbau grundlegend von ihnen. Er scheint sich an Menschen zu richten, die in der griechischen Götterwelt und Philosophie zu Hause waren. Übrigens hat man im 5. Jahrhundert n. Chronik den Evangelisten Tiersymbole zugewiesen. Man bezog sich auf eine Szene in der Offenbarung, die im Thronsaal Gottes vor sich ging. „Unmittelbar beim Thron (Gottes), rings um ihn herum, standen vier lebendige Wesen, die vorn und hinten mit Augen bedeckt waren.“ Offenbarung 4, 6. Und so werden diese Wesen beschrieben: „Das erste dieser Wesen glich einem Löwen, das zweite einem jungen Stier, das dritte hatte ein Gesicht wie ein Mensch, und das vierte sah aus wie ein Adler im Flug.“ Offenbarung 4, 7. Und dann wird noch gesagt, dass diese Wesen sechs Flügel hatten. So ordnete man im 5. Jahrhundert diese Gestalten den Evangelisten zu: Matthäus wird seither als Mensch dargestellt, Markus als Löwen, Lukas als Stier und Johannes als Adler. Es gibt auch noch andere Zuweisungen, aber diese ist meines Wissens die weitverbreitetste Variante. Ich bin nicht der Meinung, dass diese Wesen in der Offenbarung die Evangelisten symbolisieren, aber ich dachte, dass es nicht schadet, wenn man weiss, woher diese Symbole für die Evangelisten kommen. Jedenfalls erachte ich es als ein Geschenk Gottes, dass wir diese vier Evangelien haben und dadurch ein vertieftes Bild vom Wirken von Jesus bekommen. Die Tatsache, dass die Zeit, als Jesus auf dieser Welt lebte, aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt wird, zeigt uns, dass wir es hier mit dem Herzstück der Heilsgeschichte zu tun haben. Nun wenden wir uns dem Bericht zu, den wir heute genauer betrachten. Jesus wirkte zuerst in Judäa, in derselben Gegend in der Johannes der Täufer immer noch Menschen zur Umkehr rief. Auch Jesus taufte mit seinen Jüngern, wie Johannes berichtet. Zwischendurch reiste Jesus auch mal in die Gegend von Galiläa, schien sich aber dort nicht niedergelassen zu haben. Doch das änderte sich. „Als Jesus hörte, dass Johannes (der Täufer) gefangen genommen worden war, zog er sich nach Galiläa zurück.“ Matthäus 4,12
Leider sagt Matthäus über den tieferen Grund seines Rückzugs nichts. Aber es ist anzunehmen, dass sich Jesus von den führenden Juden den Schriftgelehrten und Pharisäer zurückziehen wollte. Denn so konnte er sich den massiven Angriffen, denen er in der Nähe von Jerusalem ausgesetzt gewesen wäre, entziehen. Die religiösen Führer verabscheuten das Gebiet Galiläa, denn es galt als Gebiet der Heiden und somit für einen religiösen Juden als unrein. Nazaret, wo Jesus aufgewachsen war, gehörte auch zu Galiläa. „Allerdings blieb Jesus nicht in Nazaret, sondern wohnte von da an in Kapernaum, einer Stadt am See.“ Matthäus 4, 13. Einer der Gründe für seinen Wegzug war vermutlich die feindselige Stimmung gegen ihn. Als er einmal in der Synagoge gesprochen hatte, warfen sie Jesus zur Stadt hinaus und wollten ihn sogar töten. „Sie zerrten Jesus zur Stadt hinaus und führten ihn an einen Abhang des Hügels, auf dem ihre Stadt erbaut war; dort wollten sie ihn hinunterstürzen.“ Lukas 4, 29. Das gelang ihnen nicht, aber eines war klar: Nazaret eignete sich nicht als Ausgangsbasis für seinen Dienst. Der Prophet wird im eigenen Haus nicht ernst genommen. Da war Kapernaum am See Genezaret völlig anders. Johannes berichtet: „Als Jesus nach Galiläa kam, wurde er von den Leuten freundlich aufgenommen. Denn sie waren auch beim Fest in Jerusalem gewesen und hatten alles miterlebt, was er dort getan hatte.“ Johannes 4, 45. Hier war Jesus willkommen. „Jesus wohnte von da an in Kapernaum, einer Stadt am See, im Gebiet von Sebulon und Naftali.“ Matthäus 4, 13. Auf dieser Karte seht ihr die beiden Gebiete der Stämme Israels: Sebulon und Naftali. Zurzeit von Jesus waren die Gebiete nicht mehr nach den Stämmen Israels benannt worden. Matthäus nannte die ursprünglichen Gebietsbezeichnungen, damit jedem klar wird, dass sich hier die Voraussage des Propheten Jesaja erfüllt: „Das Land Sebulon und das Land Naftali, das Gebiet gegen den See hin, die Gegend jenseits des Jordans, das Galiläa der heidnischen Völker – das Volk, das in der Finsternis lebt, sieht ein grosses Licht; über denen, die im Land der Todesschatten wohnen, ist ein helles Licht aufgegangen.“ Matthäus 4, 15–16. In diese dunkle Welt, die von den führenden religiösen Juden gemieden wurde, weil für sie diese Gegend zu wenig heilig war, kommt das Licht Gottes, ein grosses und helles Licht: Jesus der Messias!
Jesus suchte nie die schönsten Orte dieser Welt, sondern er ging zu den armen und verachteten Menschen. Deswegen wurde er von den religiösen Führern ständig angegriffen. Sie meinten, wenn Jesus wirklich ein Mann Gottes wäre, dann würde er sich mit solchen Menschen nicht abgeben. Das beeindruckte Jesus hingegen nicht. Er antwortete ihnen: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen; ich bin gekommen, um Sünder zur Umkehr zu rufen.“ Lukas 5, 31–32. Eigentlich sagte Jesus: «Ich bin nicht gekommen, um die zu rufen, die sich für gerecht halten.» Denn diese Leute, die sich für so wunderbare Menschen hielten, waren nicht gerecht. Sie hielten sich selber für gerecht. Und wer sich einbildet gerecht zu sein, der ist auch davon überzeugt, dass er keine Vergebung benötigt. Sie werden sich nicht angesprochen fühlen, wenn man sie zur Umkehr ruft. Jesus ging zu den Menschen, die verloren und hoffnungslos waren und die das auch wussten. Sie wussten, dass sie Vergebung nötig hätten. Sie wussten, dass sie mit ihrem Leben vor Gott nicht bestehen könnten. Jesus ging zu diesen Menschen. Menschen die wussten, dass ihre Seele krank ist und der Heilung bedarf. Jesus ging dorthin, wo es finster war und dorthin brachte er Licht, Hoffnung und Zukunft! Jesus ist das Licht! Weil Jesus auferstanden ist, bringt er heute noch Licht in unser Leben, wenn wir das zulassen. Er scheut sich nicht davor in unsere Finsternis hineinzukommen. Falls du denkst, dass deine Schuld zu gross und zu beschämend sei und du deshalb Jesus den Zugang zu dir verweigern musst, dann kann ich dir sagen, dass du dich täuschst. Für Jesus ist keine Sünde zu schwer, als dass er sie nicht vergeben könnte. Aber wenn du aus Scham Jesus nicht zu dir kommen lässt, dann begehst du die grösste Dummheit deines Lebens. Aber wenn du Jesus die Tür zu deinem Herzen öffnest, wird Licht, heilendes Licht, in dein Leben kommen. Jesus verkündigte: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ Matthäus 4, 17. Oder wir könnten auch übersetzen: «Ändert eure Gesinnung.» Wenn du willst, dass das Licht von Jesus in deinem Leben Auswirkungen haben soll, dann musst du umkehren – umdenken! Das Himmelreich ist in der Person von Jesus nahe. Wenn du mit Jesus in Kontakt kommst, dann wirst du auch einmal in den Himmel kommen! So ist der Himmel für uns Menschen greifbar geworden!
Komm, folge mir nach!
Als Jesus am See von Galiläa entlang ging, sah er zwei Fischer. Sie waren Brüder: Andreas und Simon. Andreas war ein Jünger von Johannes dem Täufer und dabei, als Jesus zum Täufer kam und dieser rief: „Seht, dieser ist das Opferlamm Gottes!“ Johannes 1, 36. Aufgrund dieser Begegnung folgte Andreas mit einem anderen Jünger des Johannes Jesus nach. Er erzählte seinem Bruder Simon, er hätte den Messias gefunden, den Retter, auf den Israel wartet. So ging Andreas mit seinem Bruder zu Jesus und als Jesus Simon sah, sagte er zu ihm: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes. Du sollst Kephas heissen, das heisst übersetzt Fels.“ Johannes 1, 42. Offensichtlich hatten sich ihre Wege nochmals getrennt. Es kann gut sein, dass Andreas und Petrus zu ihrer Familie zurückkehrten, als Johannes der Täufer ins Gefängnis geworfen wurde. Und als Jesus dem See entlang ging, sah er die beiden und forderte sie auf ihm nachzufolgen: „Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen.“ Matthäus 4, 19. Sie sollen nun nicht mehr Fische fangen, sondern Menschen für das Himmelreich gewinnen. Sie sollen mithelfen die Netze auszuwerfen. Durch die Verkündigung des Evangeliums werden die Netze ausgeworfen und Menschen bleiben in den Maschen hängen, werden gerettet und kommen in den Himmel. Die beiden reagierten prompt: „Sofort liessen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.“ Matthäus 4, 20. Da die beiden Jesus hier nicht zum ersten Mal sahen, ist klar, dass sie wussten, mit wem sie nun unterwegs sein werden. Das war kein mystisches Ereignis wie wir uns das manchmal vorstellen. Wie wenn Jesus aus dem Nichts in ihre Welt getreten wäre und sie aufgrund seiner Ausstrahlung nicht anders konnten, als ihm nachzufolgen. Diese Berufung hatte eine Vorgeschichte und das zeigt uns deutlich, dass Gott keinen blinden Gehorsam von uns erwartet. Natürlich erwartet Gott von uns manchmal risikoreiche Schritte. Doch meistens gibt es eine Vorgeschichte, die uns auf diesen Schritt vorbereitet. Als mir klar wurde, dass ich Theologie studieren sollte, waren die risikoreichen Schritte, die wir tun mussten, irgendwie logisch. Wir vertrauten, dass Gott uns führen wird. Ich musste nie eine Entscheidung mit grosser Tragweite treffen, ohne zu wissen, in welchem Zusammenhang diese Entscheidung steht. Ich musste mich nur entscheiden, ob ich Gott zutraue, dass er mich begleiten, führen und untestützen wird. Ich denke, die Berufung der nächsten Jünger hatte auch eine Vorgeschichte. „Als Jesus von dort weiterging, sah er wieder zwei Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und brachten ihre Netze in Ordnung. Jesus forderte sie auf, mit ihm zu kommen. Und sofort liessen sie das Boot und ihren Vater zurück und folgten Jesus.“ Matthäus 4, 21–22. Bestimmt hatten die beiden von Jesus gehört und vermutlich waren sie ihm schon früher einmal begegnet.
Die Schritte, die Gott von uns erwartet sind nicht immer so gross wie wir meinen. Meistens führt uns Gott mit kleinen Schritten. Warten wir also nicht auf die grossen Schritte, sondern nehmen die kleinen Schritte. So werden wir in unserem geistlichen Leben gesund wachsen. Kleine Schritte können sein, dass ich nicht lüge, nicht sündige, Jesus bekenne, wenn ich die Gelegenheit dazu habe usw. Also alles überschaubare Dinge. Wir sollten aber auch offen dafür sein Bekanntes zu verlassen und uns auf Neues einzulassen. Wenn wir Gott gehorsam sind, ist das aus unserer Sicht oft ein Risiko. Aber es lohnt sich dieses Risiko einzugehen, denn Gott wird uns nicht enttäuschen.
Schlussgedanke Erinnert ihr euch noch an den Vater, der seinen Sohn zum Fliegen ermutigen wollte? Der Sohn wollte das Risiko nicht eingehen, lieber befolgte er den Rat seiner Freunde und er flog im wahrsten Sinne des Wortes auf die Nase. Er hätte besser auf seinen Vater gehört und wäre vom Berg gesprungen, dann hätten ihn seine Flügel getragen und er hätte entdeckt, dass er fliegen kann. Bist du bereit dem Ruf von Jesus zu folgen oder gibt es da etwas, dass dich zurückhält? Manchmal sind es erstaunlich kleine Sachen, die uns von bedeutenden Schritten abhalten. Ich war einmal mit einem Mann unterwegs, der Theologie studieren wollte. Er investierte dafür unglaublich viel, denn er musste als Familienvater die Matura nachholen und gleichzeitig arbeiten, damit er die Familie versorgen konnte. Als er dann die Matura bestanden hatte, begleitete ich ihn mit seiner Frau zu einer theologischen Ausbildungsstätte. Wir fanden sogar ein Haus, das sie auf den Studienbeginn mieten konnten. In meinen Augen ein unglaubliches Wunder. Doch seine Frau meinte, das Haus wäre zu Nahe an der Strasse und zu gefährlich für ihre Katze. Um es kurz zu machen. Dieser Mann studierte nie Theologie. Was für Gründe sonst noch dazu führten, das weiss ich nicht. Aber er war nicht gesprungen und konnte deswegen nicht fliegen! Wenn wir merken, dass Gott ruft, dann sollten wir unbedingt handeln, selbst dann, wenn wir etwas loslassen oder zurücklassen müssen. Jesus sagt: „Wenn jemand mir dienen will, muss er mir nachfolgen. Und da, wo ich bin, wird auch mein Diener sein. Wer mir dient, den wird der Vater ehren.“ Johannes 12,26Gibt es etwas Grösseres?!