Die Verheißung des Heiligen Geistes und seine Aufgabe
Zwei Verse aus dem Johannesevangelium, Kapitel 16, weisen auf das Kommen des Heiligen Geistes und dessen Aufgabe hin. In den Versen 13 und 14 heißt es:
„Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen.“
Im Heiligen Geist geht es darum, Jesus groß zu machen. Das schönste Kapitel über den Heiligen Geist ist der Römerbrief, Kapitel 8. Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.
Dass der Geist Gottes uns Jesus, den Heiland, so groß macht, ist seine Aufgabe. Er nimmt von den Worten Jesu und macht dabei den lebendigen, auferstandenen Jesus groß.
Der Heilige Geist als Trostspender in Leid und Not
Der Heilige Geist bewirkt in der grausamen Grube plötzlich, dass wir Jesus vor Augen haben. Mir war das immer sehr eindrucksvoll, wenn ich leidende Menschen besucht habe. Ich wusste, wie schwer ihre Schmerzen sind, und dachte oft: Was soll ich jetzt sagen? Ich bin ja unerfahren, und wie soll ich da Trost spenden können?
Doch dann habe ich erlebt, dass die Leidenden sagten: „Ich bin ganz in Frieden. Ich weiß, Jesus ist da.“ Heute Morgen wurde mir sein Wort so lebendig, und das macht der Heilige Geist. Er öffnet uns zunächst einmal den Blick auf Jesus. Mit unseren natürlichen Augen können wir Jesus nicht sehen. Das ist das Wunderbare und Herrliche daran.
Dann merken wir: Ich bin sein Kind, ich gehöre ihm. Wo ist der Herr? Er ist bei den Menschen mit dem zerbrochenen Geist. Unser ganzer kühner Menschenmut hält in der grausamen Grube nicht stand. Alle Entschlossenheit hat dort keinen Wert.
In der grausamen Grube hilft nur der Heilige Geist. Er macht das Wort Jesu lebendig und groß. Er richtet unseren Blick auf Jesus, sodass wir sagen können: Ja, er ist da. Ich darf auf ihn schauen und auf ihn vertrauen. Er macht mich gewiss, indem er mir zuerst die Augen für meinen Herrn Jesus Christus öffnet.
Beispiele aus Liedern und persönlicher Erfahrung
In unserem Gesangbuch finden wir wunderbare Beispiele, wenn wir Lieder singen. Eines davon ist „Aber der Herr ist immer noch größer“ von Gerhard Schnitter und Elisabeth Schnitter.
Ich stand mit den Eltern am Grab eines wenige Tage alten Kindes. „Aber der Herr ist immer noch größer“ – das war in diesem Moment spürbar. Wir bildeten eine Gebetsgemeinschaft am offenen Grab. Die Eltern konnten mitbeten und danken.
Das bewirkt der Heilige Geist. Das kann kein Mensch machen. Es ist kein verbissener Fanatismus, sondern das herrliche Zeugnis des Heiligen Geistes, der uns plötzlich die Dimensionen groß macht. Ich bin doch ein Kind Gottes.
Heinrich Schütz – Trost und Glaubenszeugnis in schwerer Zeit
Für mich ist Heinrich Schütz, der große Musiker, immer ein wunderbares Vorbild und ein genialer Künstler. Er heiratete eine junge, reizende Frau, mit der er zwei kleine Kinder hatte. Zur Hochzeit schenkte er seiner Frau die Vertonung der Psalmen Davids. Das war ihm sehr wichtig.
Die erste Ausgabe enthielt jedoch nur einige der Psalmen Davids, die er vertonte. Gerade diese ausgewählten Psalmen waren ihm wichtig. Er verschob sie auf das Hochzeitsdatum, um seiner Frau eine besondere Freude zu machen.
Doch in der Familie von Heinrich Schütz geschah bald großes Leid. Die jüngere Schwester seiner Frau starb innerhalb von drei Tagen an Typhus. Sie war ein junges Mädchen, gerade verlobt. Dieser plötzliche Todesfall erschütterte die Ehefrau von Heinrich Schütz tief in ihrer Seele.
Nachdem die Schwester beerdigt war, hatte die Frau dunkle, merkwürdige Todesahnungen. Sie sagte: „Ich muss bald sterben.“ Ihr Mann entgegnete: „Dreh doch keinen Unsinn, was ist denn?“ Sie antwortete: „Ich fühle mich gar nicht gut.“
Sie war erst 24 Jahre alt und hatte zwei kleine Kinder. Eines Tages ertappte Heinrich Schütz seine Frau dabei, wie sie Lieder für ihre eigene Beerdigung heraussuchte. Tatsächlich hatte sie die Blattern, eine damals verbreitete Pestseuche, die sie sehr schwächte.
Heinrich Schütz, der große Musiker, saß am Bett seiner geliebten Frau. Sie durchlebte schwere Anfechtungen. Ich verstehe nie ganz, warum wir heute oft sagen: „Ich möchte ganz plötzlich sterben.“ Vielleicht ist es die Furcht vor den Anfechtungen des Todes, wenn man plötzlich merkt: Habe ich mein Leben überhaupt im Licht Gottes gelebt?
Diese Ehefrau von Heinrich Schütz, Magdalena, sprach oft die Worte: „Ach Herr, straf mich nicht mit deinem Zorn, züchtige mich nicht in deinem Grimm. Herr, sei mir gnädig, aus der Tiefe rufe ich zu dir.“
Heinrich Schütz sorgte dafür, dass eine Seelsorge zu ihr kam. Schließlich starb sie im großen Frieden. Im Vertrauen sprach sie: „Dennoch bleibe ich stets bei dir, denn du hältst mich bei deiner rechten Hand.“
Heinrich Schütz’ Trauer und sein Werk als Ausdruck des Glaubens
Es ist wunderbar, wenn man Menschen um Hilfe bitten kann und sagen darf: Hilf doch, damit in diesen Anfechtungen der Geist Gottes wieder den Blick freimachen kann.
Heinrich Schütz hat, was früher fast nie vorkam, nach dem Tod seiner Frau nie wieder geheiratet, obwohl er zwei kleine Kinder hatte. Er hing sehr an seiner Frau Magdalena, die im Alter von vierundzwanzig Jahren starb. Heinrich Schütz war zu diesem Zeitpunkt vierzig Jahre alt und war grenzenlos traurig.
In den folgenden Monaten las er nur die Psalmen Davids. Dort suchte er Trost und Halt. Er vertonte alle Psalmen, die er las; das war seine ganze Arbeit. Wir kennen noch die Melodien, die in unseren Gesangbüchern enthalten sind. Zum Beispiel finden wir bei dem Lied „Kommt, Herr, des Königs Aufgebot“ eine Melodie, die vermutlich von Heinrich Schütz stammt und aus den Psalmen Davids entnommen ist. Für ihn war es sehr wichtig, in diesen Psalmen Trost und Halt zu finden. Er sagte: „Das Wort Gottes ist der Trost in meiner Traurigkeit.“
Damals wurden die Lieder vierstimmig gesungen. Es ist schade, dass diese Praxis heute in unseren Gesangbüchern kaum noch zu finden ist. Heinrich Schütz betonte auch, wie wichtig es war, die Gemeinden in den großen Kriegsnöten durch das Wort Gottes aufzurichten. Er sagte, bei seiner Musik seien die Worte das Wichtigste, nicht die Töne.
Die Worte waren Heinrich Schütz besonders wichtig. Er sagte: „Das Wort Gottes muss in die Herzen der Kinder hineindringen.“ Menschen müssen geist- und trostreiche Lieder und Psalmen hören, bis wir die Ankunft Jesu erleben, unseres Erlösers und Seligmachers.
Der Heilige Geist als Gewissheit in schweren Zeiten
In diesen betrübten Zeiten soll wieder das heilige, reine und unverfälschte Wort Gottes in unserem Leben wirken können. Der Heilige Geist macht uns gewiss.
Wir haben verschiedene Psalmen, zum Beispiel Psalm 69. Lesen Sie die Psalmen, denn niemand kann sie so verstehen wie wir. In Psalm 69 heißt es: „Ich habe mich schier heißer geschrien.“ Das drückt den Unglauben aus, der meint, Gott hört ja nicht.
Oder Psalm 22 – das ist der Psalm, den Jesus am Kreuz noch gebetet hat: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Gewaltige Stiere umbringen mich.
Eine berühmte Psychologie-Professorin aus Heidelberg sagt, dass es in der ganzen Weltliteratur für psychisch Belastete nichts gibt, was ihr Empfinden so ausdrückt wie Psalm 22. Dort wird wirklich deutlich, was nur Gott seelsorgerlich verstehen kann in der grausamen Grube.
Es kann ja sein, dass ich – das war ja unser erster Schritt – Jesus erkenne und seine Worte überhaupt hören kann. Aber ich bitte Sie: Da muss man hin. Deshalb machen wir doch Krankenbesuche.
Sie brauchen keine Geschenke mitzubringen, aber das Geschenk müssen Sie mitbringen: ein Wort Gottes für den Kranken, mit ihm beten. Und ihm sagen, dass Jesus ihn nicht vergessen hat. Sagen Sie es mit Ihren eigenen, vielleicht ganz ungelenken Worten – das wirkt. Dann kann der Heilige Geist ansetzen.
Der Heilige Geist schenkt Glaubensgewissheit
Jetzt kommt das andere noch, das zweite. Er macht uns gewiss: Sie wissen doch, dass das die Not bei vielen Christen in unserer Zeit ist. Viele haben keine Glaubensgewissheit. Sie sagen: „Ich hoffe“, „Ich wünsche“, „Vielleicht“, „Ach, das wäre ja schön, wenn es gelten würde.“ Wie oft habe ich auch das gehört: „Ich wollte ja so gerne glauben wie Sie.“ Dann sage ich: Quatsch! Wenn Sie es wirklich wollten, müssten Sie nur die Zusagen Jesu annehmen. Der Geist Gottes will es festmachen.
Es ist doch keine natürliche Sache, die man erbt oder beim Lidl kauft. Man muss es wollen: „Herr, mach meinen Glauben fest.“ Und wie bekommt man diesen festen Glauben? Indem man ein Kind Gottes wird, indem man sich bekehrt und sich ausliefert und sagt: „Herr, ich will nicht mehr selbst leben, sondern ich will Dir gehören.“ Das ist wunderbar, dass das in der Schrift so eindeutig drinsteht.
Wir wissen: „Ich bin gewiss, nichts kann mich von der Liebe Jesu trennen.“ Warum weiß ich das gewiss? Weil Jesus Christus da ist. Es ist ein schäbiger Hochmut, an Jesus zu zweifeln. Ich habe in meinem Leben auch schon am Wort Jesu herumgekrittelt. Das ist eine schwere Sünde unseres Lebens.
Der Zweifel ist etwas ganz massiv Böses. Man sitzt da und sagt: „Oh, ich traue dir nicht über den Weg.“ Dass wir unserem Herzen nicht trauen, das ist okay. Aber unserem Herrn können wir trauen. Wen hat er schon in die Irre geführt? Wo hat er uns betrogen? Er ist kein windschiefer Geselle, dem ich nicht trauen kann. Du darfst ihm trauen.
„Herr, nimm mir meine Zweifel weg. Herr, ich bekenne vor dir meine Schuld, meinen Unglauben. Vergib mir meine Zweifel.“ Ich habe doch gar keinen Grund dazu. Sein Wort ist wahr, trügt nicht und hält gewiss, was es verspricht – im Tod und auch im Leben.
Er zog mich aus der Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, damit sie sicher treten können.
Es gibt so eine Verballhornung des Christentums, kennen Sie das auch? Da sagt man immer: „Ach, ich bin so schlecht und ich darf mich ja gar nicht zu Jesus wagen.“ Nein! Ich bin in Wahrheit eines der schlimmsten Wesen, heißt es in einem Lied. Ich habe nicht einmal den Grund, über den schlimmsten Mädchenschänder und Kindermörder die Nase zu rümpfen.
In den Augen Gottes schreit meine Sünde gen Himmel. Aber der Herr ist in meine Tiefe hinabgestiegen, in meine Sünde, und hat meine Sünde auf sich genommen. Mich hat er erlöst, mich hat er gerecht gemacht. Dafür ist er gestorben.
Und das Kreuz Jesu ist das Siegel, dass ich errettet bin. Darum bin ich gewiss, weil er meine Schuld vergeben hat. Und da reden wir nicht mehr davon. Das ist weggetan, in des Meeres Tiefe versenkt. Ich bin frei geworden.
Darin ruht meine Gewissheit. Und das ist das Fundament meiner Gewissheit: Jesus Christus, fest auf dem Felsen stehen. Er stellte meine Füße auf einen Felsen, damit ich sicher treten kann. Der Fels ist Christus. Der Grund, auf dem ich mich gründe, ist Christus und sein Blut.
Der Heilige Geist als Trost in der Todesstunde
Der Geist Gottes gibt mir die Gewissheit und Trost in ihrer Todesstunde: Jesus hat alle meine Sünden hinweggetan.
So starb meine Mutter nach ihrem dritten Herzinfarkt. Sie hat es noch auf ein Papier gekritzelt: „Alle, alle meine Sünden hat sein Blut hinweggetan.“ Dieser Trost ist mein Fels!
Es sind nicht unsere Werke oder Leistungen, die zählen. Jesus stellte meine Füße auf einen festen Grund. Das ist die Gewissheit meines Glaubens.
Die Kraft des persönlichen Zeugnisses und der Evangelisation
Und noch das Letzte: Das müssen viele hören, das müssen viele hören. Was die anderen Christen darüber sagen, interessiert mich nicht mehr. Sie sollen merken, dass es mich ganz persönlich angeht.
Da steht in diesem Psalm, Vers 4 und Vers 5: „Er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unseren Gott. Da werden viele sehen, sich freuen, sich fürchten und auf den Herrn hoffen.“ Wir wollen es tun!
Als Lob Gottes wollen wir vielen erzählen: Wir waren auch in ganz schweren, hoffnungslosen Nöten und Verzweiflung. Aber wir haben den Herrn erlebt. Wir haben erlebt, dass die auf den Herrn harren, neue Kraft bekommen. Wir sind wie Adler aufgefahren, laufen mit Flügeln und werden nicht matt, wandeln und werden nicht müde.
Wir wollen das vielen, vielen erzählen, damit sie es hören. Gerade in Ihrer Not können Sie das heute erkennen.
Heute spricht man viel über Evangelisation, und das ist ganz wichtig. Wir freuen uns und machen von Herzen mit. Aber die wichtigste Evangelisation geschieht unter vier Augen. Wissen Sie, dass es oft das persönliche Gespräch ist, bei dem man einem anderen von Jesus erzählt und ihn zu ihm führt?
90 Prozent der Christen sind nicht durch Großevangelisation, sondern durch persönliches Zeugnis zu Jesus geführt worden. Tun Sie das! Und...
Ermutigung zur Mission und Zeugnis unter Muslimen
Ich bin Missionsmann und engagiere mich derzeit voll in der Missionsarbeit, insbesondere bei der Hilfe für Brüder christlicher Fachkräfte und bei Co Workers International. Wir blicken auf die große Ernte der Weltmission. Ich sage Ihnen: Es hat noch nie eine solche Ernte in der Weltmission gegeben wie jetzt. Noch nie sind so viele Moslems zu Jesus gekommen wie in diesen Tagen.
Ich möchte Ihnen Mut machen. Wir haben Moslems, die zu Christus gekommen sind, immer wieder gesagt: Braucht ihr überhaupt nie ein negatives Wort über ihre Religion zu verlieren. Das wäre das Dümmste, was man tun könnte. Man sollte nie etwas Schlechtes sagen.
Der Pastor von Izmir, der in der Teestube in Nagold beim CVJM zu Jesus kam, hat gesagt: Wenn ihr euren Nachbarn erzählt, was ihr mit Jesus erlebt habt, dann haut das einen Moslem um. Das kennt er gar nicht. Er hat nur ein System von Gesetzen. Erzählt ihnen, wie ihr auf Jesus vertrauen könnt, wie ihr betet, wie Jesus euch in der Todesstunde birgt und wie ihr Vergebung für eure Schuld habt. Das kennt ein Moslem alles nicht.
Und dann schenkt ihm eines Tages ein Neues Testament. Mehr braucht ihr gar nicht zu tun, das macht der Heilige Geist ganz von selbst. Es werden viele hören – ein ganz liebevolles Zeugnis und so weiter.
Übrigens: In der Mission hat noch nie die Kirche angezogen oder Theologiemenschen zum Glauben geführt. Es war immer Jesus, der gezogen hat. Viele werden in den Nöten ihres Lebens erleben, dass sie nicht glücklich sind. Es gibt doch keinen Menschen auf dieser Welt, der wirklich glücklich ist.
Was füllt denn sein Herz, wenn wir es ihm nicht sagen, es ihm nicht erzählen und mitteilen?
Der Heilige Geist als Zentrum des Glaubens und der Kraft
Der Geist Gottes macht alles gewiss – der Heilige Geist. Nein, das ist das Zentrum unseres Glaubens: der Heilige Geist. Das bekennen wir.
Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft oder Kraft zu Jesus Christus, meinem Herrn, Glauben finden kann. So sagt es auch Luther im Originalton. Vielmehr hat mich der Heilige Geist durch das Evangelium berufen. Er hat mich mit seinen Gaben erleuchtet.
Mit jedem Konfirmanden habe ich das in vierzig Jahren gelernt. Das muss man wissen: Das Zentrum ist der Heilige Geist. Das darf man nicht vergessen. Lesen Sie einmal die herrlichen Pfingstlieder in unseren Gesangbüchern.
Das ist der Geist, der lehrt, wie man richtig beten soll. Der Geist, der mich festmacht und der mich zu einem fröhlichen Missionsboten macht. Das ist die Kraft des Missionszeugnisses – nicht die Attraktion.
Man braucht keine Musikband dazu, aber man braucht den Heiligen Geist, damit unser Zeugnis in die Herzen dringt und Menschen Jesus erkennen können.