Einführung in das Thema der göttlichen Gerechtigkeit und Berufung
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 649: Jesus weiß, was auf ihn zukommt – Teil 1
Werfen wir einen letzten Blick auf Matthäus 20,16: „So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein. Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.“
Durch das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg verstehen wir, was Jesus meint, wenn er zu Petrus sagt: „Aber viele Erste werden Letzte und Letzte Erste sein“ (Matthäus 19,30).
In dem Gleichnis erhalten alle Arbeiter denselben Lohn. So wird es auch im Reich der Himmel sein. Egal, wann wir uns bekehren, wir bekommen dasselbe ewige Leben.
Die Bedeutung von Berufung und Auserwählung im Gleichnis
Begründung
Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte. Bitte erlaubt mir, die Erklärung dieses Nebensatzes noch ein wenig zurückzustellen. In Matthäus 22 werden wir uns das Gleichnis vom großen Hochzeitsmahl anschauen. Dort heißt es zum Schluss in Matthäus 22,14: „Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.“
Ihr merkt schon, es ist dieselbe Formulierung, nur dass davor ein Gleichnis steht, das uns hilft, die Begriffe Berufener und Auserwählter genauer zu fassen. Hier am Ende des Gleichnisses von den Arbeitern im Weinberg muss es erst einmal genügen, dass ich so viel verrate: Die Ersten werden wie die Letzten sein, weil es nur eine Sorte von Gästen auf dem großen Hochzeitsmahl gibt.
Alle, die schlussendlich mit Gott die Ewigkeit verbringen, kommen als Unwürdige. Niemand verdient es, dabei zu sein. Und weil es keiner verdient, sind alle gleich – egal, zu welchem Zeitpunkt sie von der Berufung, sprich Einladung, erfahren und darauf reagieren.
Wichtig ist nicht, wann wir kommen, sondern dass wir uns aus der Masse derer, die das Evangelium hören – viele sind Berufene – irgendwann die Einladung annehmen und uns von Gott mit ewigem Leben beschenken lassen.
Petrus’ Fragen zur Belohnung und Jesu Antwort
Petrus möchte wissen, was nun aus ihnen werden wird. Zum einen macht er sich Sorgen, ob sein Einsatz ausreicht. Zum anderen interessiert ihn, ob die Jünger, die von Anfang an dabei waren, auf eine Extra-Belohnung hoffen dürfen.
Jesus schließt eine solche Extra-Portion ewiges Leben jedoch aus. So etwas gibt es nicht. Jeder erhält, um das Bild vom Gleichnis der Arbeiter im Weinberg noch einmal zu verwenden, seinen Denar.
Jesus’ Weg nach Jerusalem und die Reaktion der Jünger
Markus 10,32
Sie waren auf dem Weg und gingen hinauf nach Jerusalem. Jesus ging vor ihnen her, und sie erschraken. Die, die ihm folgten, fürchteten sich.
Er nahm wieder die zwölf Jünger zu sich und begann, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren sollte.
Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Es scheint, als würden die Jünger realisieren, dass der entscheidende Moment bevorsteht. Deshalb erschrecken sie und fürchten sich.
Jesu Umgang mit der Angst seiner Jünger
Nun die Frage: Was soll Jesus tun, wenn die Jünger sich fürchten?
Ich finde die Frage deshalb so interessant, weil ich nicht erwartet hätte, was er tut. Seine Reaktion auf ihre Angst ist nämlich keine Beschwichtigung. Jesus wiegelt nicht ab im Sinn von „Macht euch mal keine Sorgen, das wird schon.“ Was er sagt, klingt vielmehr so, wie in Markus 10, Verse 33 und 34:
„Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten überliefert werden. Sie werden ihn zum Tod verurteilen und ihn den Nationen überliefern. Und sie werden ihn verspotten, ihn anspeien, geißeln und töten. Und nach drei Tagen wird er auferstehen.“
Ganz ehrlich, ich frage mich, ob die Jünger sich nach dieser Ansprache nicht noch mehr fürchten.
Und doch stoßen wir hier auf ein ganz interessantes Prinzip: Jesus beschreibt den furchtsamen Jüngern genau, was geschehen wird. Sie werden mit ihm nach Jerusalem gehen. Dort wird er von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten zum Tod verurteilt werden. Diese werden ihn den Römern überliefern, und die werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten.
Und ganz zum Schluss wird er auferstehen. Jesus beschreibt seinen Jüngern bis ins Detail, was passieren wird.
Die Wirkung von Wissen auf Angst und Gottes Zuspruch
Frage: Wie nimmt das die Angst?
Antwort: Gar nicht. Wenn jemand Angst hat, dann kann ich ihm die Angst nicht nehmen. Wie sollte das auch gehen?
Ja, aber heißt es in der Bibel nicht ganz oft „Fürchte dich nicht“? Ja, genau. Ganz oft lesen wir davon, dass Gott Menschen auffordert, sich nicht zu fürchten.
Drei bekannte Beispiele:
Josua 1,9: Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig, erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn mit dir ist der Herr, dein Gott, wo immer du gehst.
Lukas 1,30: Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden.
Jesaja 41,10: Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Habe keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ja, ich helfe dir. Ja, ich halte dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.
Halten wir kurz fest: Gott fordert die Gläubigen auf, sich nicht zu fürchten. Aber er nimmt ihnen die Furcht nicht einfach weg.
Was macht er stattdessen? Er verweist auf seine Gegenwart. Josua wird gesagt: „Denn mit dir ist der Herr, dein Gott, wo immer du gehst.“ Maria hört: „Denn du hast Gnade bei Gott gefunden.“ Und Jesaja beschreibt, was Gott tut: „Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich halte dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.“
Die Bedeutung des Gehorsams trotz Angst
Wenn Gott gebietet: „Fürchte dich nicht“, erwartet er, dass wir gehorchen. Wichtig ist dabei: Gehorsam bedeutet nicht, dass wir plötzlich keine Angst mehr verspüren. Das Gefühl der Angst bleibt bestehen.
Allerdings bestimmt dieses Gefühl nicht länger, wie wir uns verhalten. Wenn Gott sagt „Fürchte dich nicht“, steckt dahinter nicht die Idee, das Gefühl einfach wegzumachen.
Was Gott wirklich will, ist etwas anderes. Er möchte, dass wir von der Angst weg auf ihn schauen. Er will, dass unser Fokus sich verschiebt – weg von der Angst und hin auf ihn selbst.
Jesus’ Bewusstsein über seinen Leidensweg und seine Botschaft an die Jünger
Wenn Jesus seinen Jüngern haarklein erzählt, was in den nächsten Wochen passieren wird, dann will er ihnen vor allem eines deutlich machen: Er weiß, was passieren wird – bis ins letzte Detail. Jesus ist kein gescheiterter Revolutionär der Liebe.
Wenn er am Kreuz stirbt, dann tut er das, weil es Teil seines Plans ist, die Welt zu retten. Er muss überliefert werden, sterben und auferstehen. Es geht nicht anders.
Indem die Jünger diese Worte aus seinem Mund hören – und zwar bevor all die Dinge geschehen, von denen Jesus gesprochen hat – können sie wissen, dass hier nichts schiefläuft. Sie dürfen mitten in der Angst ruhig werden, weil Gott da ist und weil sie darauf vertrauen dürfen, dass Gott immer weiß, was er tut.
Praktische Anwendung und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Nimm dir das nächste Mal, wenn du Angst hast, eine Minute Zeit, um dir bewusst zu machen, dass Gott da ist.
Lies dir zum Beispiel Jesaja 41,10 ein paarmal laut vor.
Das war's für heute. Schau dir doch mal die Internetseite von Family Life an: www.familylife.de. Ihr erinnert euch an Chrissi und Franz, die davon träumen, deutschlandweit Ehementoren auszubilden.
Der Herr segne dich, lass seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
