Herr Präsident, liebe Brüder Wirtz, es ist wirklich schön, dass Sie dabei sind. Ich freue mich, dass wir uns gerade noch grüßen konnten. Es ist auch sehr nett, dass der Henssler Verlag draußen am Büchertisch diese Lieder noch einmal in einem Band zusammengefasst hat. Es handelt sich dabei um die ungekürzten beiden Bände „Den Kummer sich vom Herzen singen“ und „Dennoch fröhlich singen“.
Ich freue mich auch sehr, dass Paul Gerhard in diesem Jahr so neu entdeckt wurde und plötzlich eine breite Resonanz erfährt. In vielen Gemeinden kann man kaum noch darüber sprechen, weil oft gesagt wird, die alten Lieder seien nicht mehr verständlich. Die vielen Bücher, die jetzt zu Paul Gerhard erschienen sind, zeigen bis ins kleinste Detail, wie es wirklich aussieht. Deshalb ist es schön, dass es diese Veröffentlichungen gibt.
Ein weiteres schönes Werk, das der Verlag herausgegeben hat, ist ein kleines Büchlein für Krankenbesuche mit dem Titel „Jesus, du bist bei mir“. Es ist ganz kurz, damit es auch für Kranke gut nutzbar ist. Dazu gibt es Lieder mit einer CD. Dieses grüne Büchlein mit dem Blumenkästchen liegt draußen aus.
So, und jetzt wollen wir uns dem Thema der Mission zuwenden.
Begegnungen und Herausforderungen der Mission
Gestern bekam ich eine E-Mail. Es ist ja prima, dass man eine ganz schnelle Verbindung aus Izmir hat. Dort lebt mein Freund Mesud. Er war im Schwarzwald, in Hochdorf bei Nagold. Dort hat ihn eine Eidlinger Schwester mitgenommen, den fünfzehnjährigen Jungen, in die Bibelstunde im Zellerstift in Nagold. Und dort hat er Jesus gefunden.
Mesud liegt mir immer in den Ohren und sagt: „Sag es doch den Leuten, wie das für uns Muslime ist, wenn wir von Jesus hören.“ Nie diskutieren, nie streiten, sondern einfach erzählen.
Jetzt schrieb er mir: Auf der Titelseite ist ein Nachrichtenstand, nachdem die Christen dort massakriert wurden. Heute ist die Beerdigung. Auch in unserer Stadt Ischmira gibt es diese schrecklichen Leute, die mit Rauschgift und Drogen junge Leute verführen und zum Christentum bekehren.
Mesud sagt sofort: „Ja, da lachen wir.“ In einer Dreimillionenstadt ist das das Todesurteil, wenn jemand sich für Allah den Himmel verdient und sagt: „Jetzt werde ich sie auch umbringen.“ Wenn man das in einer Zeitung auf der Titelseite lesen kann, zeigt das, wie gefährlich das ist.
Mit Drogen machen sie die Gefüge kaputt. Es ist eine kleine Kapelle, in der die ganz wunderbaren 15 Christen in der Millionenstadt Ischmir sind. Mesud ist zur Staatsanwaltschaft gegangen, die gesagt hat: „Wir werden das machen.“ Aber ich habe gesagt: „Ich werde Peter mobilisieren, bitte, jetzt erst recht.“
Sie wissen gar nicht, dass es im Moment so aussieht, als würde in wenigen Tagen den wenigen Christen in der Türkei der Garaus gemacht werden. Es gibt etwa 2000 Jesusleute, und das sind alles Türken, unter 23 Millionen Türken. Es gibt noch die Assyrer, aber die bekennenden Jesusleute sind wenige.
Das ist deshalb so, weil über jedem von ihnen im Koran steht, dass sie getötet werden müssen. Weil sie frühere Muslime waren und vom Glauben abgefallen sind, liegt ein Todesurteil über ihnen.
Die geistliche Dimension der Mission
Also, hier wird deutlich, worum es bei der Mission geht: Mission ist Kampf mit dem Fürsten dieser Welt. Ist Ihnen das bewusst?
Der Teufel zeigt Jesus in der Versuchungsgeschichte alle Reiche der Welt und sagt, dass alles ihm gehört. Man könnte meinen, Jesus würde ihm widersprechen und sagen, er lügt. Doch Jesus sagt: So ist es leider. Er hat alles in seiner Hand. Universitäten, Industriebetriebe, Schulen und Familien – alles liegt in seiner Macht. Er ist ein Puppenspieler, der alle an den Fäden ziehen kann.
Wir wissen, dass er aus unserem Leben wieder Feinde machen kann. Mission bedeutet, den Namen Jesus in eine finstere, unheimliche Welt hineinzutragen. Und gegen wen richtet sich der ganze Hass? Immer gegen Christus. Es ist antichristlicher Hass.
Vor 14 Tagen hat der Staatspräsident von Libyen, Gaddafi, in Niger am Geburtstag des Propheten gesagt: Jesus gehört den Juden, und kein Kontinent der Welt braucht Jesus. Er behauptet, das Christentum sei keine allgemeingültige Religion. Zum Glück hat der Herr Staatspräsident von Libyen keine Vollmacht, außerhalb von Libyen etwas zu bewirken.
Doch er hat den Nagel auf den Kopf getroffen: Jesus ist es, gegen den Sturm gelaufen wird. Hier in Deutschland können Sie in vielen Kirchen sitzen und hören den Namen Jesus kaum noch. Auch in Freikirchen wird oft vom „gütigen Gott“ gesprochen. Ich weiß gar nicht, was das genau sein soll – der gütige Gott, der heilige Gott. Es wird von Gottes Güte und Barmherzigkeit gesprochen, aber Sie wissen, was ich meine.
Es werden moderne Formeln benutzt, etwa in der sogenannten gerechteren Bibelübersetzung, die gotteslästerlich ist, indem sie Gott in alles Mögliche verwandelt. Darüber wollen wir gar nicht reden.
Gott hat sich im Namen von Jesus offenbart, und im Namen von Jesus liegt Macht. Das Einzige, wovor der Teufel zittert, ist Jesus. Vor uns zittert er nicht. Erst wenn wir den Namen Jesus ausrufen, hat er Angst.
Einführung in den Predigttext: Epheser 1,13-23
Und deshalb lesen wir jetzt diesen Abschnitt, denn es geht darum, ihn vor dem Hintergrund der Mission noch einmal zu hören und zu lesen.
Falls ich zu laut bin, schimpfen Sie bitte gleich und heben die Hand. Das liegt bei mir einfach daran, dass ich so begeistert bin. Wenn ich Ihnen ins Gesicht sehe, kommt meine Stimme richtig zur Geltung.
Ich war mein Leben lang als junger Pfarrer nie gewohnt, mit Mikrofon zu sprechen. Ich sage dann oft: „Mach lieber das Mikrofon weg.“ Aber wenn es geht, wollen wir es so machen. Ich bemühe mich, damit Sie heute Nacht nicht wach liegen und an Ihren Zauberhornarzt denken müssen.
Vers 13, Epheser 1,13-23
Es ist immer schwierig, welche Verse man herausgreift, denn das gehört alles zusammen. „In Jesus seid auch ihr“ – das ist jetzt wichtig. Wenn wir in Jesus sind, in Jesus – das ist heute Morgen schon das Allerwichtigste.
Sie sagen: „Ich habe Schmerzen, ich habe Ängste, ich habe Sorgen.“ Wenn Sie aber in Jesus sind, haben Sie Frieden. In Jesus sein – in ihm seid ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit.
Und dann hat jemand so schön ein Saudo hingeschrieben: „Von der Wahrheit reden.“ Der Wahrheit, das ist das Jesuszeugnis. Und das Jesuszeugnis macht uns im Glauben gewissene Wahrheit.
In ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist. Dieser Geist ist das Unterpfand unseres Erbes zu unserer Erlösung, damit wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.
Darum auch ich: Nachdem ich von dem Glauben bei euch an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, höre ich nicht auf, für euch zu danken. Ich gedenke euer in meinem Gebet, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, um ihn zu erkennen – Jesus zu erkennen.
Das Gebet um Erkenntnis und Kraft
Ich gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist und wie überschwänglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben, ist. Diese Kraft ist wirksam geworden durch die Macht seiner Stärke.
Ich habe immer Angst, dass man beim Hören davon abschaltet, denn das ist ein sehr langer Satz. Paulus kann jedoch kaum einen Punkt setzen. Für ihn gehört alles zusammen: Wie groß die Macht Jesu ist, die wirkt, und wie grenzenlos er uns beschenkt.
Diese Kraft, mit der er in Christus gewirkt hat, hat ihn von den Toten auferweckt. Er hat ihn eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel, über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat – nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen.
Er hat alles unter seine Füße getan und ihn gesetzt, der Gemeinde zum Haupt über alles, welches sein Leib ist. Die Gemeinde ist nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.
Die Realität und Herausforderungen der Missionsarbeit
Ich weiß nicht, welche Missionsarbeit Ihnen bekannt ist, aber Sie sollten wissen: Mission ist immer ein sehr anspruchsvolles Werk. Es gibt heute natürlich Gesellschaften, die das beste Hochglanzpapier verwenden, wunderbare Farben drumherum gestalten und alles ganz sensationell darstellen. Doch wenn man einmal draußen auf dem Missionsfeld ist, erlebt man die Gemeinde Jesu mit all ihren Mängeln und Schwächen – genauso, wie wir es auch zu Hause erleben.
Das bedeutet, dass man draußen die Schwierigkeiten und Hindernisse hautnah erlebt. Gestern Abend habe ich zum Beispiel wieder einen Brief von einem Mitarbeiter gelesen, der in Liberia arbeitet. Dort gab es jahrelang einen Bürgerkrieg. Schließlich wurden von japanischen Christen Wasserpumpen geliefert – doch diese funktionierten nicht. Der Mitarbeiter öffnete sie und stellte fest, dass innen alles kaputt war. Er berichtete: „Ich war so mutlos, wo soll ich jetzt die Ersatzteile herbekommen?“ So ist Missionsarbeit – sie ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden.
Hinzu kommen Malaria-Anfälle und Verdächtigungen von Einheimischen. Und wie Sie wissen, wo Christen sind, wird oft heftig gestritten. Dabei geht es nicht um die Ehre unseres Herrn, sondern um menschliche Eitelkeiten. Dadurch entstehen Spannungen und weitere Schwierigkeiten. Darauf wollen wir uns nicht lange aufhalten.
Missionsarbeit lebt ganz von den Wundern Jesu. Was mir immer wichtig ist: Wir sollten die Impulse aus der Mission aufnehmen und sagen, dass wir eigentlich genauso rechnen müssen wie die Menschen draußen – mit den Wundern Jesu, auch in finanzieller Hinsicht. Wenn Mitarbeiter fehlen, sollten wir genauso schlicht im Gebet darauf vertrauen und Jesus unsere Not klagen. Dann dürfen wir seine Siege erleben.
Ausdauer und Vertrauen in der Mission
Die großen Missionspioniere haben nie erlebt, welch ein Aufbruch heute geschieht. Wenn sie das erlebt hätten, dass es in Afrika inzwischen über 50 Millionen Christen gibt, die dem Heidentum gegenüberstehen, wäre das für sie unvorstellbar gewesen.
Der erste Missionspionier in Ostafrika, Ludwig Krapff, war 25 Jahre dort und hat in dieser Zeit keinen einzigen Menschen bekehrt. Haben wir die Ausdauer, wenn wir an unsere Enkel denken? So muss man arbeiten. Und Jesus hat mächtig gewirkt.
Ich sage ja immer wieder: Jedes Schulkind in Kenia, jedes Volksschulkind kennt den Namen von Ludwig Krapff, obwohl er niemanden zum Glauben geführt hat. Trotzdem war seine Spur so stark. Wenn nur aus unserem Leben auch solche Spuren ausgehen, dass wir bleibende Spuren hinterlassen – das kann allein Jesus tun.
Ich sage immer ein bisschen salopp: Bei uns kocht der Chef. Das heißt, das, was die Menschen tun, ist nicht das Entscheidende. Mein Sohn, Bruder Hagen, hat natürlich viel geleistet, aber er wird mir zustimmen und sagen: Nein, es war kümmerlich, der Herr Jesus hat alles getan.
Das ist immer wunderbar, wenn wir auf ihn bauen und auf ihn vertrauen. Das ist so großartig.
Eindrücke von Missionsarbeit unter schwierigen Bedingungen
Wenn ich Ihnen erzählen würde, dass ich durch Gottes Güte immer wieder viele Begegnungen in allen Teilen der Welt hatte, dann war man oft erschrocken, wie armselig sich das Werk darstellt – wirklich armselig.
Im Tschad, Zentralafrika, wo heute viele Unruhen herrschen und die Muslime bereits ihre Terrorkommandos vorausschicken, ist es sehr unsicher geworden. Dort hatten wir einen Arztbesuch. Zuvor hatte ein fünfzigjähriger Bürgerkrieg gewütet. Es war eine schreckliche Zeit.
Dieser Doktor Seymour, ein Amerikaner, hat dort ausgehalten. Doch als ich ihn sah, war ich erschrocken: Er war todkrank. Er litt an einer Drüsenerkrankung. Er saß nur da und trank ständig Wasser. Er sagte, er halte das Klima nicht mehr aus. Sein Körper war voller Wasser, und er konnte nicht mehr mit einem Missionsflugzeug transportiert werden, weil er so krank war.
Trotzdem strahlte er über das ganze Gesicht und sagte: „Ich habe hier noch meinen Auftrag zu vollenden.“ Was für ein Auftrag das sei, wollte ich wissen. Er antwortete: „Ich bin stolz darauf, dass wir in dem Krankenhaus in Kumra so gute Mitarbeiter ausgebildet haben, dass jeder dieser Krankenpfleger jede Operation durchführen kann – ohne Arzt zu sein, nur als Krankenpfleger. Sie machen alles, was nötig ist.“
Das ist für Afrikaner ein enormer Standard. Doch er sagte weiter: „Wissen Sie, was das Wichtigste ist? Wir müssen die Gemeinden aufs Leiden vorbereiten.“ Was meinen Sie, sagte er? Die Verfolgung kommt wieder. Es ist nur ein kurzer Augenblick, und dann beginnt das antichristliche Wüten erneut.
Er erzählte, wie die bekennenden Christen grausam ermordet wurden. Man hat sie in die Erde eingegraben, und die Ameisen fraßen ihre Gesichter. So grausam war die Christenverfolgung im Tschad im Jahr 1975.
Mir ist nur wichtig, dass die Menschen fest in Jesus gegründet sind. Das ist ganz wunderbar, wenn wir wissen, dass Jesus uns nicht versprochen hat, ein Problem...
Realität von Krankheit und Leiden im Glauben
Es gibt bei uns immer wieder Prediger, die das Blaue vom Himmel herunter erzählen und so tun, als hätten wir ein Recht darauf, gesund zu sein. Doch wer von Ihnen ist überhaupt ganz gesund? Das gibt es doch gar nicht. Selbst wenn wir Zwanzigjährige dabei hätten, leben wir mehr oder weniger mit unseren Krankheiten.
Dennoch erleben wir große Wunder von Jesus. Wir haben auch schon Heilungen erfahren, sogar bei unheilbaren Krankheiten. Aber eine Garantie auf Gesundheit haben wir nicht. Solange wir leben, kämpfen wir mit diesen Nöten.
So ist es auch in der Mission. Wir kämpfen gegen alle feindlichen Mächte und erleben die Siege von Jesus. Wichtig ist nur, dass wir fest im Glauben gegründet sind, in unserer Verbindung zu Jesus.
Ich war 40 Jahre Gemeindepfarrer und habe erlebt, dass es immer wieder entscheidend ist, zu diesem Grundpunkt zurückzukehren: unsere Verbindung mit Jesus festzumachen. Es gibt liebe Evangelikale, die sagen: „Ich habe mich mal entschieden“, und das liegt irgendwo in grauer Vorzeit. Dabei vergessen sie, dass das immer wieder neu durchlebt werden muss – in der Anfechtung, unter Tränen und schweren Erfahrungen.
Es gibt nichts Größeres als die Gewissheit: „Und ob ich schon wanderte durchs Finstern, du, Jesus, bist ja da, und ich fasse dich.“
Die Wahrheit des Evangeliums und die Gewissheit des Glaubens
Und deshalb fängt Paulus hier an: „Ihr habt das Wort der Wahrheit gehört.“ Das Evangelium ist das Wort der Wahrheit.
Ich bin überzeugt, dass kein Satz in der Bibel nicht die Wahrheit ist. Oft habe ich in meinen Predigten gesagt: Wenn irgendjemand hier ist, der mich auf einen Widerspruch in der Bibel hinweisen möchte, soll er es mir sagen. Es mag Stellen in der Bibel geben, die wir nicht verstehen. Zum Beispiel gibt es eine Stelle, die ich nie verstanden habe, als die Jünger sagen: „Hier sind zwei Schwerter“, und Jesus antwortet: „Es ist genug.“ Warum sind zwei Schwerter genug?
Es gibt Stellen in der Bibel, bei denen wir sagen: „Warten wir mal ab, was es ist.“ Aber es gibt keinen Widerspruch in der Bibel. Manche Stellen sind für uns heute noch nicht klar. Vielleicht versteht es eine künftige Generation. Aber es gibt keinen Widerspruch in der Bibel.
Das Wort der Bibel ist, wo immer wir es aufschlagen, so wunderbar, so ermutigend und so tröstend – egal ob man die Sprüche liest, die Psalmen oder die Berichte von den Königen. Es ist so wunderbar. Auch im Neuen Testament.
Wir waren im Frühjahr in Israel und haben den Viktor Schmatja getroffen. Ich glaube, er kommt hier nicht zum Langen Steinbau-Höher. Er sagte: „Nein, sei nie, wenn du in Israel bist, musst du mich mal besuchen.“ Ein wunderbarer Mann, der einen christlichen Verlag leitet. Kennen Sie ihn? Er strahlt als ein wunderbarer Mann. Er führt eine große Verlagsanstalt und druckt viele Bücher.
Er hat uns ein Buch geschenkt von Adolf Saphir. Ich habe dann nachgeschaut, im Internet macht man das heute: Adolf Saphir hat im 19. Jahrhundert gelebt. Er war Rabbiner und hat ein Buch geschrieben: „Über Christus im Alten Testament“. Überall im Alten Testament ist Jesus zu finden. Für seine Arbeit bekam er 1890 eine Ehrendoktorwürde in Edinburgh.
Das ist heute interessant, denn so etwas wird in Israel von Juden gelesen. Sie wissen ja, gegenwärtig befindet sich das Volk Israel in seiner ganz schwersten Bedrängnis. Johannes Gerlow sagt: „Eine Großmacht mit dem Rücken zur Wand.“ Militärisch können sie das Problem nicht mehr lösen.
Und der Heiland Jesus ist ihnen verborgen. Viktor Schmatja druckt auch viele Neue Testamente und sagt: Fast jeder Jude in Israel hat das Neue Testament gelesen. Er weiß genau, wohin es hingeht und wo die Lösung aller Nöte liegt.
Es ist so wichtig, dass wir das wieder merken: Das Wort der Wahrheit, die Bibel, das Evangelium, ist die Antwort auf das Suchen der Menschen.
„Ihr habt das doch gehört.“ Wir haben es für unser Leben gehört: das Evangelium von unserer Seligkeit. Das ist ein schönes Wort: Seligkeit. Es bedeutet noch viel mehr als Glück, Freude und Geborgenheit.
Jesus hat uns sein Wort gegeben, dass wir die reichsten aller Menschen sind. Er hat uns sein Wort gegeben, dass er uns die Seligkeit schenkt – dieses Erhobensein über alles Leid hinweg.
Das Zeichen der Versiegelung durch den Heiligen Geist
In ihm seid ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden. Was bedeutet das eigentlich, versiegelt? Ich erinnere mich noch aus meiner Kindheit, dass man einen Brief hinten mit Siegellack beträufelt hat.
Ich weiß noch, dass wir in der Nähe eine Ruine hatten – die badische Anilin- und Sodafabrik in Stuttgart hatte dort eine Dependance. Aus den Trümmern haben wir Kinder große Siegel mit dem Reichsadler unten drauf gefunden. Wir haben das gern bei unserer Kinderpost verwendet: Das Siegel lag auf dem Brief, und hinten war der Brief versiegelt.
Heute wissen Sie, dass das besonders bei großen Urkunden wichtig ist, weil man das Siegel nicht einfach so anbringen kann. Sie denken vielleicht an die Siebensiegel, die Buchrolle, das Geheimnisvolle. Oder ich habe es selbst schon erlebt: In der Großstadt sterben Menschen in ihrer Wohnung, und die Polizei muss die Wohnung aufbrechen, um nach dem Rechten zu sehen. Dann wird ein Siegel angebracht. Das bedeutet, niemand darf durch die Tür gehen, die Wohnung ist gesichert, und niemand darf etwas wegnehmen.
Diese Bildersprache der Versiegelung ist etwas Wunderbares. Jesus will das bei Ihnen ganz fest machen: Niemand kann Sie aus seiner Hand reißen. Eigentlich wäre es ja gar nicht nötig, denn wenn Jesus etwas sagt, ist es ohnehin die Wahrheit. Aber er gibt uns noch einmal dieses Zeichen der Versiegelung. Er sagt: „Ich versiegle dich.“ Damit macht er es noch einmal gewiss und fest. Sie können sich darauf verlassen, so wie bei einer Urkunde, dass Ihr Heil sicher ist.
Jetzt denke ich an die vielen Märtyrer, die es immer wieder gibt. Das ist interessant, wenn man daran denkt: Polycarp von Smyrna, das war in der frühen Christenheit, Smyrna ist das heutige Izmir in der Türkei. Dort wurde Polycarp im Alter von 86 Jahren vorgeführt. Der Christenverfolger sagte zu ihm: „Du bist doch ein alter Mann, sei doch vernünftig und rette deine letzten Jahre.“ Aber Polycarp antwortete: „So lange diene ich meinem Herrn, wie sollte ich ihm untreu werden?“
Dann schichteten sie einen Holzstoß auf, um ihn zu verbrennen. Sie sagten: „Schau, da werden wir dich verbrennen.“ Doch Polycarp entgegnete: „Ich will meinem Herrn treu sein bis zum Letzten.“ Man wundert sich, wie Menschen so etwas sagen können. Wir kennen doch auch Anfechtungen und Zweifel. Der Glaube lebt davon, dass Jesus unseren Glauben festmacht.
Keiner von uns könnte mit Sicherheit sagen, ob er morgen noch glaubt. Wir können nur hoffen. Aber für morgen können wir keine Prognosen wagen, wo selbst Petrus seinem Herrn untreu wurde. Es ist gut, dass der Hahn auf den Kirchtürmen sitzt – als Erinnerung, wie schnell unser Glaube fallen kann. Deshalb ist es so gefährlich, mit dem Glauben leichtfertig umzugehen.
Doch wir können sagen: Weil der Herr Jesus unseren Glauben festmacht, will er ihn versiegeln. Mein kleiner, schwacher Glaube – da gibt es so einen Satz vom Kinderglauben, den sagen Theologen oft: Der Kinderglaube ist der größte Glaube. Wissen Sie das? Da ist er wie die Kinder. Da will ich bleiben, in des Hirten Arm und Schoß.
Herr Jesus, mach du meinen Glauben fest bis zu meiner Todesstunde. Mach du ihn fest, und wenn das Martyrium kommt, mach du ihn fest. Herr, du kannst unseren Glauben auch durch alle schweren Lebenslagen bekräftigen. Ich denke gern an Traugott Hahn, den Märtyrer im Baltikum 1919. Er sagte: „Er hat schon die Umstände meines Todes geordnet. Ich brauche mich gar nicht zu rühren. Er macht das Recht, der gute Hirte.“
Verlieren Sie nie den Gedanken für die Zukunft und halten Sie an Herrn Jesus fest. Er drückt einen Siegel drauf. Es gibt schöne Worte dazu, zum Beispiel in Johannes 15, Vers 6. Wenn Sie die Bibel dabei haben, können Sie es nachlesen. Entschuldigen Sie, ich habe mich kurz vertan. Es ist Johannes 6, Vers 27, wo es heißt, dass der Geist uns noch einmal versiegelt.
Das ist auch ein Wort, das Jesus braucht, um unseren Glauben zu bestätigen. So wie Paulus es in Römer 8 sagt, dürfen wir sagen: „Aber lieber Vater, das ist ein Wunder, das Jesus uns gibt.“ In Römer 8, Vers 16 heißt es: „Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“ Der Heilige Geist macht uns das ganz groß, auch in den Anfechtungen: Du gehörst doch ihm.
Es ist wunderbar, dass uns Jesus das zuspricht und dass wir es wissen dürfen. Das ist eine große Hilfe: das Wort Gottes. Ich rate immer wieder: Wenn Sie in Anfechtungen sind, nehmen Sie die Bibel zur Hand. Es ist gut, wenn Sie in Ihrer Bibel schon Stellen angestrichen haben oder sich Worte zusammengestellt haben – Kernworte der Heiligen Schrift.
Dann können Sie sagen: Dieses Wort tröstet mich in allen Anfechtungen. Wenn der Teufel mich verklagt und mir böse Dinge vorhält, dann tröste ich mich und sage: Jesus macht mich gerecht. Er hat meine Sünden getilgt, und ich darf mich fest darauf verlassen.
Die Kraft des Glaubens in Verfolgung und Gemeinde
Das ist es, was Paulus hier so freut, und jetzt ganz besonders im Blick auf die Missionsgemeinden. Wie können denn so kleine Gemeinden die Verfolgung durchstehen, gerade in der schwersten Verfolgung? Wie soll das gut gehen, wenn Jesus den kleinen Glauben versiegelt?
Ich habe einmal in Afrika bei dem Bischof Vestukiventscher in Uganda, der ein großer Prediger war, das schöne Bild gesehen. Er sagte: „Meine kleine, schwache, zitternde Hand wird von der starken Hand von Jesus gepackt, und er hält mich fest. Darum bin ich meines Heils gewiss.“ Das ist die Versiegelung. Er macht das fest und hält mich ganz fest bei sich.
Das ist das Erste, was mir wichtig war: Der Geist Gottes macht uns gewiss. Wir stehen in großer Geborgenheit, in großem Frieden und freuen uns auch für die Gemeinden. Ich habe gleich an unseren Bruder Meschut nach Izmir zurückgeschrieben per E-Mail: „Du sollst wissen, hier beten viele für euch, dass Jesus euch fest erhalte.“
Es ist auch so schlimm, wenn jemand dann das Muffensausen bekommt und mit dem nächsten Flugzeug heimkommt. Die müssen aushalten, jetzt erst recht, als ein Zeugnis in so einer Stadt. Sie müssen sagen: „Wir wollen in Liebe und Geduld unseren muslimischen Nachbarn begegnen.“ Und dann merken wir, dass gerade dadurch unser Zeugnis besonders glaubwürdig wird, weil wir in diesen schwierigen Herausforderungen unseren Herrn Jesus bezeugen dürfen.
Dann steht noch das schöne Wort da: „Vom Unterpfand unseres Erbes.“ Der Heilige Geist ist ein Unterpfand. Jetzt möchte ich mal erklären, was ein Unterpfand ist. Manchmal muss man bei Bibelworten noch einmal ganz einfach nachdenken.
Ein Unterpfand ist ein Pfand. Manche machen so Schnäppchenreisen in die Türkei, die ja sehr billig sind, weil man dort auch eine Teppichknüpferei besucht. Dann wird man eingeladen, die günstigen Teppiche zu kaufen. Die Verkäufer sagen immer wieder: „Sie müssen das jetzt gar nicht bezahlen, uns interessiert nur, dass Sie eine Anzahlung geben. Den Rest zahlen Sie nach Erhalt.“
Und diese Anzahlung, der Heilige Geist, ist bloß eine Anzahlung. Die Heilsgewissheit ist eine Anzahlung der künftigen Herrlichkeit. Ach, was wird da alles mal sein! Kein Leid, kein Geschrei, keine Schmerzen mehr.
Aber das Anzahlen, das Erste, was es gibt... Oh doch, bei uns flattern immer so Prospekte ins Haus. Ich weiß nicht, ob es bei Ihnen auch so ist. Lidl, Aldi, Metro und was alles – überall liegen Prospekte. Da sind ein paar Bilder drauf, und man sieht so einen Rettich liegen, wunderschön. Das nennt sich aber Wecker, einem Rettich machen die so eine Geschichte.
Nein, Entschuldigung, wenn du dort hingehst, da liegen riesige Haufen von Rettichen. Das ist bloß ein Muster, ein Muster. Der Heilige Geist ist bloß das erste Muster von der großen Fülle, die uns noch gegeben wird.
Das ist etwas Wunderbares, wenn der Herr Ihnen dies schenkt, dass Sie glauben dürfen. Es ist ein Wunder in einer gottlosen Welt, ohne zu sehen, ohne zu fühlen, ohne bei Jesus zu sein. Sie wissen, dass ein Anzahlung die erste Zahlung von noch viel, viel mehr ist, was er tun wird.
Und Sie werden staunen, was er in den nächsten Tagen in Ihrem Leben tun wird, in den nächsten Wochen und Monaten. Der Herr will doch mächtig bei Ihnen sein. Wir sind ja manchmal durch unseren ängstlichen Blick getrieben, dass wir sorgenvoll in die Zukunft blicken. Das dürfen wir nicht.
Wir wollen unseren Blick auf Jesus richten und sagen: Es wird wunderbar weitergehen, es wird ganz wunderbar weitergehen.
Ermutigung durch Zeugnisse und Gebet
Ich denke, in diesen Tagen können wir einiges darüber erzählen, wie der Herr auf seine Weise bestätigt, wie er Dinge löst und vollbringt. Oft war ich am Ende meiner Kräfte. Dann dachte ich: Jetzt hört es auf, jetzt geht es nicht mehr weiter – besonders im Visionsdienst.
Das erste Mal war ich 1982 in Äthiopien. Damals wussten wir noch nichts von der großen Worteslebenskirche, der größten evangelischen Kirche dort. Sie ist doppelt so groß wie die lutherische Kirche und eine wunderbare Missionsgemeinde, die biblisch und nüchtern beim Bibelwort bleibt.
Zu dieser Zeit waren über tausend Kirchen geschlossen, da herrschte das Militärregime. Die Situation schien ganz aussichtslos. Viele Christen waren in Haft. Wenn man heute mit den Leitern der Kirche spricht, erzählen sie davon, wie ihnen heute ein Wachstum geschenkt wird, das damals niemand für möglich gehalten hätte. Der Herr wirkt auf wunderbare Weise.
Ich möchte unseren Herrn bitten, dass er auch in unserem Land noch einmal so wirkt – in unseren müden Gemeinden und Mutterhäusern, wo wir oft überrascht sind. Herr, gib doch noch einmal Leben! Du kannst das geben, denn das macht nur der Herr Jesus selbst. Und wir wollen das von ihm erbitten.
Das war der erste Punkt. Wir haben noch ein paar weitere, aber wir wollen auch wieder pünktlich schließen mit der Fürbitte. Ich höre nicht auf, für euch zu beten.
Dankbarkeit für den Glauben und die Gemeinde
Zunächst einmal das Danken, das Danken – das ist ein ganz, ganz großes Wunder. Wenn ein Mensch zum Glauben kommt, übersteigt das alles Verstehen. Wir können keinen Menschen zum Glauben überreden. Schon dass einer glaubt, ist so wunderbar. Das ist für mich immer eine herrliche Bestätigung meines eigenen Glaubens.
Wenn ich Leute treffe und frage, wie sie zum Glauben gekommen sind, erzählen sie oft wunderbare Geschichten. Wenn wir alle erzählen würden, wie der Herr es gemacht hat, wie er uns zum Glauben geführt hat – einem glaubenden Herrn Jesus – und wie er in unserem Herzen gewirkt hat, ich höre nicht auf zu danken.
In Ephesus war es ja auch besonders beeindruckend. Das war eine Heidenstadt, bekannt für die Artemis. Diese Gottheit war groß und schmutzig. Wir sind hier ja kein Kindergarten, aber ich darf es kurz erwähnen: Man hat immer gesagt, die Artemis sei dargestellt mit unzähligen Brüsten. Tatsächlich sind das keine Brüste, sondern Hoden.
Ich darf gar nicht sagen, was dieser Kult an Sexverirrungen in Ephesus hervorgebracht hat. Bis heute sieht man in den Souvenirläden Dinge, die man kaum aussprechen kann. Diese Stadt war voller Dreck und Schmutz – und dennoch lebten dort Jesusleute.
Plötzlich ging das Geschäft mit dem ganzen Schmutz nicht mehr weiter, ebenso wenig wie mit dem Tempel der Diana. Das hörte ganz von allein auf, ohne dass man eine Kampagne starten musste. Die Menschen hatten etwas Besseres gefunden: Sie sind zum Glauben gekommen.
Wenn Menschen zum Glauben kommen, ist das herrlich. Besonders wenn junge Menschen zum Glauben kommen, brauchen sie kein Rauschgift mehr. Dann muss man ihnen gar nichts mehr sagen. Sie entdecken das Schöne im Leben.
Es ist wunderbar, wenn der Herr das schenkt. Und ich höre nicht auf zu beten und zu bitten.
Das wichtigste Gebet für die Gemeinde
Paulus bittet für die Gemeinde. Es gibt viele Wünsche für die Gemeinde, und wir beten für sie. Heute spielt die Organisation der Gemeinde und die Gottesdienstform eine große Rolle. Ich verstehe das nicht ganz. Die Formen kann man doch gestalten, wie man möchte. Wenn man junge Leute hat, die singen, dann macht man das so. Die einen meinen, man könnte heute die Lieder so und die anderen Lieder anders singen. Aber ich glaube das nicht.
Viel wichtiger ist, was Paulus für die Gemeinde in Ephesus als das Wichtigste ansieht: Dass die Gemeinde ihren Blick fest auf Jesus richtet. Liebe Schwestern und Brüder, das ist heute so wichtig – der Blick muss fest auf Jesus gerichtet sein, sowohl bei den Alten als auch bei den Jungen, in allem, was sie tun.
Paulus bittet, dass der Geist der Weisheit und der Offenbarung gegeben wird, damit man Jesus erkennt. Offenbarung bedeutet, dass Jesus uns erst den Blick schenken muss, damit wir ihn erkennen. Wir sollen erfüllt sein von ihm, damit die Prediger, die Küster, die Ältesten und die Jugendleiter den Blick auf Jesus fixiert haben.
Es ist eigentlich merkwürdig, dass man in der ganzen Christenheit oft meint, es gäbe ein noch wichtigeres Thema als dieses. Aber es gibt keines. Das Allerwichtigste ist, den Blick auf Jesus fest zu richten.
Wir mussten auch erst älter werden, um zu erkennen, wie konzentriert nötig das ist. Die Gemeinde in Ephesus sah niemanden außer Jesus allein. Das ist wunderbar, wenn wir das auch so haben! Wenn wir diesen Blick so haben, dann kann kommen, was will.
Zeugnis von treuem Dienst und Gemeinschaft
Wir hatten hier immer, wenn die Bibeltage stattfanden, einen lieben Bruder unter uns, der bereits beim Herrn ist: Klaus Reinhardt. Er hatte eine Kriegsverletzung und besaß nur einen Arm. Doch was Klaus Reinhardt aus seinem Leben gemacht hat, ist beeindruckend. Er sagte einmal: „Klaus, wie oft bist du eigentlich mit Bibeltransporten nach Osteuropa gefahren?“ Darauf antwortete er: „Bei 370 habe ich aufgehört zu zählen.“
Stellen Sie sich vor, das war in der schwierigsten kommunistischen Zeit. Er fuhr mit schweren Lastwagen, 40 Tonnen, mit rotem Kreuz und roter Kreuzfahne von Karlsruhe aus. Im doppelten Boden waren 10 Bibeln für Rumänien versteckt. Wenn ein Mensch so auf Jesus fixiert ist, dann zeigt sich das deutlich. Das war bei Klaus Reinhardt aus Landa so schön zu sehen. Er lebte nur für Jesus, war ganz konzentriert. Gleichzeitig war er tüchtig und konnte viel tun.
Ich fragte ihn, wie er das mache. Er lachte immer und sagte: „Ich komme zwischen zwei und drei Uhr an die Grenze. Da sind die Grenzer auch müde.“ Dann habe er schon seine Geschenke vorbereitet, die lagen auf dem Sitz. Er sagte zu ihnen: „Wenn ihr Spaß wollt, nehmt es doch.“ So lief die ganze Grenzkontrolle bei den Rumänen ab. Heute kann man das ja erzählen.
Oder denken wir an euch, liebe Leute, die ihr dort in Asyut so herrlich geholfen habt. Dort unten, in der muslimischen Stadt Ägyptens, habt ihr den weißen Kindern geholfen. Wenn man daran denkt, ist der Blick auf Jesus gerichtet. Habt ihr die Demütigung ertragen? Ich habe immer Sorge gehabt, dass ihr euch zu sehr herabsetzt, weil ihr die Toiletten repariert habt. Man muss immer aufpassen, dass man sich nicht zu weit runtergibt, besonders bei jungen Leuten. Aber um Jesu willen habt ihr dort unten die Reparaturen gemacht, die so dringend nötig waren. Ein christliches Waisenhaus – das ist so wichtig, wenn man den Blick auf Jesus richtig frei hat.
In deiner Not, in deiner Krankheit hat mir ein Gemeindeglied einmal etwas Schönes gesagt. Sie bat mich, ihr ein Kruzifix zu bringen. Ich habe zum Kruzifix keinen Zugang, weil ich nicht katholisch bin, und das ist bei manchen Menschen so. Doch ich habe erst verstanden, was sie meint, als sie sagte: „Ich will in meiner schweren Leidenszeit immer den Blick auf den Gekreuzigten frei haben, wie er seine Liebe für mich beweist.“
Möge Gott euch diesen Blick geben. Das wünschen wir auch für die Gemeinden in der Mission. Heute sind die Gemeinden in der Mission stark bedroht, auch vom Materialismus, wie bei uns. Es geht nur noch um Gesundheit und Geld – bei ihnen oft noch mehr. Man stelle sich vor, sie können nie zum Arzt gehen, weil sie nie Medikamente kaufen können, so arm sind sie. Dann denkt man oft: Wenn ich nur Geld hätte! Wir wissen ja, wie das ist.
Deshalb ist es so wichtig, den Blick auf Jesus zu fixieren, damit das Ziel nicht verloren geht. Das Ziel ist, stark zu werden. Stark zu werden durch die überschwänglich große Kraft, die an uns wirkt, die wir glauben, weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde.
Die Kraft der Auferstehung im Leben der Gläubigen
Das größte Wunder, das Jesus gewirkt hat, ist, dass er uns zum Glauben gebracht hat und uns den Blick frei gemacht hat. Wir sind nämlich sehr störrische Menschen. Seine Stärke wurde wirksamer, als wir gläubig wurden. Die Macht von Jesus ist so groß, dass er den Tod durch seine Auferstehung gesprengt hat. Diese Macht von Jesus will auch in deinem Leben wirken.
Es ist ganz besonders schwer, und ich will das immer wieder aufgreifen, wenn wir den Leib der Krankheit haben. Dann wird uns unser eigener Leib immer fremder, der Leib wird zum Feind. Wir spüren, dass etwas auf uns zukommt, das uns das Leben nehmen will. In solchen Momenten bitte ich Sie, immer auf Jesus zu blicken. Er hat uns zugesagt, dass er uns auch in unserem Sterben das Leben gibt.
Ich möchte Sie auch bitten, wenn Sie Kranke besuchen, machen Sie es nicht zu lange. Manchmal strapazieren wir die Kranken, wenn wir zu lange bei ihnen sind. Geben Sie ihnen lieber einen Trost von Jesus, einen Zuspruch: „Jesus, du bist bei mir.“ Sagen Sie ihnen ein schönes Lied oder ein Bibelwort und sprechen Sie aus: „Das gilt jetzt für dich.“ Dann können Sie noch einmal beten und sagen: „Ich will dich segnen, weil ich weiß, Jesus macht das an dir wahr.“
Die Stärke wirkt dann so. Wir hatten einen lieben Freund, einen Bezirksposaunenwart, der eine sehr schwere Erkrankung hatte. Als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, sagte meine Frau jeden Tag vor mir: „Ach Beate, das muss auch nicht sein.“ Aber sie hat nicht locker gelassen. Das war gut so, denn ich bin ein Feigling. Es war so toll, nur ein Bibelwort, nur ein Gebet – und da war eine Freude da. Wir sind heimgegangen und haben gesagt: Kann man Jesus so richtig erleben, wie er in diesem ganzen Jammer der Krankheit so wunderbar wirkt?
Das ist so wichtig für uns, dass wir die anderen mitnehmen und ihnen das zusprechen: in der Krankheit die Stärke, die Jesus in unserem Leben macht. Eine Dynamik, denn in diesem Wort steckt Stärke, Kraft, eine Dynamik, auch Ermutigung und Zuversicht. Wir sollen uns gegenseitig das zusprechen.
Wissen Sie, es ist doch die Vollendung unseres Lebens, die Reife. Ich will nicht mehr jung sein. Ich hatte neulich mein 50-jähriges Abitur-Jubiläum. Wir hatten ein Treffen, zu dem ich eigentlich nicht gehen wollte. Meine Frau sagte: „Es wird Zeit, dass du mal deine Kindheit bewältigst.“ Also bin ich hingegangen. Ich war seit 50 Jahren auf keinem Klassentreffen mehr. Es fiel mir sehr schwer, denn ich habe die Schule in schlimmer Erinnerung. Die letzten drei Schulstunden habe ich im Rektoratsarrest verbracht. Da kommen viele schlimme Erinnerungen hoch. Aber wenn man das so zurückdenkt, wohin geht es denn? Es geht zum Herrn. Wir wollen, dass er auch jetzt an unserem Leib groß verherrlicht wird, groß gemacht wird.
Neulich haben wir unsere alte Gemeindeschwester besucht. Sie hatte Geburtstag, war 93 oder 94 Jahre alt, hoch im Alter. Sie lag auf ihrem Bett, und wir haben uns vorgetastet. Dann hat sie so fröhlich gesagt, dass sie das Lied gar nicht gefunden hat. Sie hat uns ganze Strophen gesagt: „Wir sind ja auf dem Heimweg.“ Sie hat gestrahlt. Wissen Sie, woher das kommt? Dann müssen wir sagen, wo das Lied herkommt. Ich muss mal nachschauen: „Wir sind ja auf dem Heimweg, ganz fröhlich, es geht doch dem Herrn entgegen.“ Wenn die Macht seiner Stärke bei uns so lebt und wir ihn haben, dann kann so viel Leben auch noch von uns sichtbar werden.
Das wünschen wir für diese schwachen, angefochtenen Gemeinden der Dritten Welt, dass sie innerlich gestärkt werden. Die materiellen Dinge sind nicht das Wichtigste, wir müssen immer wieder aufpassen. Das Wichtigste ist, dass Christus sie stark macht und dass sie ein Zeugnis sein können.
Zeugnis unter Verfolgung und Bedrohung
Stellen Sie sich vor, ich habe in Syrien Bibelkreise erlebt. Dort kommen die Leute nur zusammen und sprechen sich mit Decknamen an, weil sie es nicht wagen können, sich in ihrem Dorf mit ihrem richtigen Namen zu nennen. So gefährdet sind sie.
Aber wenn die Kraft von Jesus dort wirksam wird, dann entsteht eine Bewegung durch diesen Ort, und Christus wirkt durch diese Menschen. Das ist doch so wichtig: Christus wirkt durch uns, auch durch unseren schwachen Körper, und lässt uns immer stärker werden.
Diese Kraft, die Jesus bei der Auferstehung gewirkt hat, möchte auch durch unseren schwachen Leib hindurch wirksam werden. Ich hoffe, dass sie vielen Menschen zum Segen werden darf – besonders dort, wo Menschen durch Leiden gehen.
Das Allerschönste ist das Zeugnis von Menschen, die auch durch Tiefen geführt werden – ganz wunderbar. Und in einem Buch heißt es, wie? „Mit Freuden ernten.“ Dieses Buch stammt von Lallahahn, der Mutter des baltischen Märtyrers Traugott Hahn, der vom Sterben gesprochen hat.
Die Umstände meiner Stehenden – Lallahahn war schwer gichtleidend. Ihr Mann war ein berühmter Evangelist, der alte Traugott im Baltikum. Ein Mann kam vom Krankenbesuch bei seiner Frau zurück und berichtete, sie habe nicht viel reden können. Doch das waren mehr als hundert Predigten von ihnen.
Die Macht von Jesus wirkt auch in schwachen Menschen. Wenn der Herr das schenkt, kann man das nicht einfach verfügen.
Die Souveränität Christi über alle Mächte
Und noch das Letzte: Der Blick auf den starken Jesus. Christus hat alle Macht über alles in der Welt.
Nun können wir uns fragen, warum Gott seine Gemeinde und seine Leute durch solche Tiefen gehen lässt. Er hat den Kreuzesweg gewählt. Dabei führt er seine Jünger durch diesen schweren Weg, der mit dem Kreuz verbunden ist.
Die ersten Christen sind durch Verfolgung hindurchgegangen. Das, was wir heute an Freiheit haben, ist ein ganz unnatürlicher Vorgang. Weite Teile der weltweiten Christenheit erleben große Verfolgung.
Einer unserer Mitarbeiter schrieb von mehreren Geschwistern, die in letzter Zeit verschwunden sind. Die Polizei gibt keine Auskunft darüber, wo sie gelandet sind. Es handelt sich um gläubige einheimische Christen aus Ostasien. Dort ist nicht der Islam, sondern der Kommunismus die Ursache.
Wir wissen, wie es im Buddhismus zugeht, zum Beispiel in Sri Lanka, auf Ceylon und an anderen Orten. Doch wir wissen auch, dass Jesus alle Macht hat und diese schwere Zeit dazu benutzt, seine Macht zu beweisen.
In der frühen Christenheit gab es große Kirchenführer, die von der schweren Christenverfolgung sprachen. Einer sagte: „Nubikula fugit“ – das ist nur ein ganz kleines schwarzes Wölkchen, das vergeht. Nubikula, ganz schnell geht es vorbei.
Manchmal sehen wir nur die schwarze Wolke am Himmel. Doch der Herr hat das in seinem Plan vorgesehen. Er hat Macht über alle Reiche und Gewaltherrschaften, über alles, was überhaupt einen Namen hat – in dieser Welt und in der zukünftigen Welt.
Dabei sind nicht nur die politischen Gewalten gemeint, sondern auch die Krankheitsmächte und die Teufelsmächte, die dunklen Mächte. Christus ist der unumschränkte Herr über alles – in der zukünftigen Welt und in der gegenwärtigen, hässlichen Welt.
Niemand kann ihm widerstehen. Dieser Herr hat alles unter seinen Füßen und ist das Haupt der Gemeinde.
Die Gemeinde als Leib Christi und Gemeinschaft der Gläubigen
Jetzt ist wunderbar das Haupt der Gemeinde, und wir sind hier ein Stückchen Gemeinde.
Wenn Sie an Gemeinde denken, denken Sie vielleicht immer an eine Konfession oder an ein Gebäude. Aber bei Gemeinde müssen Sie immer an die Jesusleute denken. Wir gehören ja zu diesen Jesusleuten, und das ist mir wichtig. Die Gemeinde Gottes kann sich in vielen verschiedenen Benennungen treffen. Ich schaue immer, wo die Leute sind und wo man hingehen kann.
Wo Jesus in der Mitte steht, da fühlt man sich zu Hause. Das ist herrlich. Dort bekommt man Stärkung und fühlt sich ermutigt, weil Christus durch die anderen wirkt. Das ist so schön. Wer von Ihnen allein ist, der muss darauf achten, heute nicht vereinsamt zu sein. Das ist eine große Gefahr.
Ich lebe auch in Stuttgart, in einem Gebiet, wo man nicht mehr in die Kirche gehen kann. Bei uns in Häslach ist das nicht mehr möglich. Das, was dort verkündigt wird, ist so gotteslästerlich. Da muss man aufpassen.
Wir sind zwar immer im Dienst unterwegs, aber man muss genau schauen, wo man sich anschließt. Ich brauche irgendwo eine Gemeinschaft von Jesusleuten, wo ich ermutigt und gestärkt werde. Ich brauche jemanden, der mit mir betet. Sie dürfen nicht allein bleiben.
Heute passiert es oft, dass ältere Menschen sagen: „Meine Freunde sind nicht mehr da, ich kann nicht mehr gehen.“ Achten Sie darauf, dass Sie in Gemeinschaft kommen. Es ist schon herrlich, dass wir den Evangeliumsrundfunk haben und auch Zusprachen bekommen. Aber ich brauche auch Mitchristen, die mit mir beten. Ich bitte Sie: Suchen Sie diese Gemeinschaft! Sie werden sie finden, denn die Gemeinde ist eine wunderbare Stärkung.
Das bedeutet, dass der Leib Christi das erste sichtbare Gegenstück von Jesus ist – trotz aller Mängel. Manchmal sieht das alles so doof aus, und ich ärgere mich darüber. Auch die Lieder – das ist doch alles nicht so wichtig. Wenn Christus da ist und ich seine Gegenwart in der Gemeinschaft erlebe, ist das wunderbar.
Es ist großartig, dass es so lange die Steinbacher Höhe gibt, wo wir Gemeinschaft finden und der Leib Christi sichtbar wird. Das ist originell und abenteuerlich, wenn man bedenkt, aus welchen Gruppen wir alle kommen. Wir werden niemals erwähnen, aus welcher Gruppe wir kommen – das ist uns egal.
In unserer Gemeinde hatten wir 30 Konfessionslose. Darauf war ich immer stolz. Wir haben sie überhaupt nicht gefragt. Wir fragen nicht nach Mitgliedsausweisen. Wer Mitgliedsausweise hat, braucht sie überhaupt nicht vorzulegen. Wichtig ist die Verbindung mit dem Leib, mit Christus.
Und das zeigt sich nicht nur beim Feiern des Abendmahls, sondern auch darin, dass wir das Wort hören und Christus hier gegenwärtig ist. So bin ich eingebunden in diese Gemeinschaft.
Blick auf die frühe Christenverfolgung und die Hoffnung der Offenbarung
Lassen Sie mich zum Abschluss noch einmal einen Blick auf die urchristliche Verfolgung werfen. Die schlimmste Verfolgungswelle erlebten die Christen unter Domitian. Domitian brachte die Christenverfolgung nach Nero zu einem schrecklichen Höhepunkt.
Gerade in Ephesus steht der Domitiantempel. Wenn man ihn besucht, sieht man eine der schönsten Tempelruinen, die dort noch zu besichtigen sind. Es ist ein gewaltiger Tempel mit Ornamenten, Säulen und vielem mehr. Domitian war der Erste, der gotteslästerlich erklärte: „Ich bin Gott.“ Heute sagt das fast jeder Atheist bei uns: „Ich bin Gott, ich kann über alles selbst bestimmen, ich bin der Herr über alles.“ Domitian war der Erste, der das sagte, und er jagte die Christen.
Johannes, der Älteste und letzte Überlebende der Jesusjünger, wurde von Domitian auf die Insel Patmos verbannt. Dort sah er das Große und Öffnete einen Spalt weit den Himmel. Er sah, dass einer auf dem Thron saß – der ewige Gott, der alles in seiner Hand hält. Das hatte Johannes schon gewusst. Die Menschen auf der Welt konnten wüten, wie sie wollten, aber in der Hand dessen, der auf dem Thron saß, war eine versiegelte Buchrolle.
Johannes fragte sich, wer die Geheimnisse dieses Lebens entschlüsseln kann: Warum leiden wir? Warum gibt es so viel Böses? Warum haben Krankheiten so viel Macht? Warum läuft in der Welt alles wie ein Buch mit sieben Siegeln? Wer kann es öffnen? Dann weinte Johannes, denn niemand konnte es öffnen.
Ein Engel sagte zu ihm: „Weine nicht! Es hat überwunden der Löwe aus Juda.“ Wer die Bibel kennt, weiß, dass hier eine Bildersprache verwendet wird. Im ersten Buch Mose, Kapitel 49, Vers 9, wird der Löwe aus Juda erwähnt. Das ist der Messias, der Christus, der einst über die Völker und Nationen herrschen wird. Messias heißt auf Griechisch Christus, also ist Jesus gemeint. Er wird es lösen.
Johannes will sich umdrehen, um Christus zu sehen, doch er sieht ein ganz kleines Lämmlein. Dieses Lamm ist die größte Siegesgestalt Jesu in der Ewigkeit. Das Lamm löst die Rätsel der Weltgeschichte – das dürfen wir wissen.
Dann beginnt ein Lobgesang im Himmel: Dieses Lamm ist würdig, die Buchrolle zu nehmen. Wir dürfen sagen: Was gibst du ihm, diesem Lamm? Dein Leben! Er wird alles wunderbar lösen. Du wirst nur danken und staunen können – auch über die leidvolle Geschichte der Missionsgemeinden, über das Martyrium in aller Welt, in Armut und Elend.
Was wird da gelitten, was wird da gesäuft – die Gemeinden in Kuba und überall, was wird da heute gesäuft? Wir dürfen wissen: Das Lamm, das erwürgt ist, wird es nehmen und lösen.
Schlussgebet und Segenswünsche
Bohlen beten, Herr Jesus, wir danken dir, dass du den Sieg errungen hast und dass du die Rätsel auch unseres Lebens löst.
Wir wollen uns genügen lassen an unserem Heil, indem du uns zusprichst, dass wir heute Vergebung der Sünden haben, deine Kinder sein dürfen und fröhlich in diesen Tag gehen.
Wir sind gespannt, wie wir deine Macht und deine Größe auch in den nächsten Tagen erleben werden. Danke für diese Gemeinschaft, danke für diese Städte der Ermutigung, des Trostes und des Zuspruchs.
Wir bitten dich, dass du uns in dir bewahrst. Wir wollen dir danken, dass du jetzt auch bei diesen bedrängten und verfolgten Gemeinden in aller Welt bist und dass du dein herrliches Werk vollenden wirst.
Du wirst es zu Ende führen durch allen Jammer und durch alles Leid hindurch. Dir sei Dank dafür. Amen.
