Bevor wir heute Morgen beginnen, möchte ich darum bitten, dass wir uns zum Gebet neigen.
Wir danken dir, Herr, für dein Licht an diesem neuen Tag. Im Namen Jesu bitten wir dich, dass du heute durch dein Licht in unsere Herzen einbrichst.
Herr Jesus Christus, hilf uns, dir ähnlicher zu werden. Lass uns erkennen, was dein Plan für uns ist, warum du so geplant hast und was du durch uns in dieser Welt bewirken möchtest.
Herr, wir bitten dich, reinige uns von allem, was uns daran hindern könnte, dein Wort richtig zu verstehen und zu Herzen zu nehmen.
Wir beten dich an, rühmen und preisen deinen wunderbaren Namen. Amen.
Einführung in das Thema Freundschaft und Verlobung
Gottes führende Liebe in der Freundschaft und Verlobung ist das Thema von heute Morgen. Durch die Vorstellungen, die wir gerade vorhin in der Runde gehört haben, sehe ich, dass die Verlobungszeit für viele von uns bereits vorbei ist. Manchen steht sie noch bevor. Dennoch können wir im Rückblick auf die Zeit des Kennenlernens und der Verlobung heute manches lernen.
Unser Bruder Daniel hat gestern Abend versäumt, eine kleine Ausführung zu Ende zu führen. Er begann seine Worte mit einer kurzen Aussage: „Ich will euch erzählen, wie meine Kinder ihre Ehepartner gefunden haben.“ Er erzählte uns nämlich auf dem Zimmer, dass alle seine Kinder ihre Ehepartner durch die Eltern gefunden haben. Das heißt, dass die Eltern – er als Vater – den Ehepartner für alle seine Kinder gewählt hatten. Die Kinder haben dies dankbar angenommen. Das ist ganz anders als die Sitten hierzulande und auch bei uns in Amerika.
Das, was ich heute Morgen zu sagen habe, gilt eher für unsere Breitengrade, also für das, was wir hier in Europa oder vielleicht auch im amerikanischen oder angelsächsischen Raum erleben. Es betrifft das Bekanntwerden, die Anbahnung einer Freundschaft, die Verlobung und dann den Beginn der Ehe.
Ich habe über dieses Thema geschrieben – über Gottes Liebe, Gottes führende Liebe, Gottes dienende Liebe und Gottes freundliche Liebe. Diese habe ich verschiedentlich beschrieben und zwar ganz bewusst. Gestern Abend sollte das als Leitfaden durch diese Tage dienen.
Die Grundlage einer geistlichen Familie
Das, was wir gestern Abend über Gottes Plan gelernt haben – die freundliche, vergebende und tragende Liebe in der Familie – soll in allem verstanden werden.
Grundlage und Fundament einer geistlichen, Christus wohlgefälligen Familie ist, dass wir uns täglich und freundlich in der Familie dienen. Außerdem sollen wir Freude daran haben, einander in Freundlichkeit diese Liebe zu zeigen – durch Umarmung, Kuss und Zärtlichkeit. Dies gehört innerhalb von Ehe und Familie zu einer biblischen, gottwohlgefälligen Lebensweise.
Die Starrheit, die Entfernung und die Kälte, die in manchen Familien üblich waren, sind nicht die Norm und auch nicht Gottes Plan.
Es muss hier deutlich gesagt werden: Wenn das in deiner Vergangenheit liegt, betrachte es nicht als normativ für das, was in deiner Zukunft existieren und sein soll. Vielmehr sieh es als einen Teil des Lernprozesses, als eine Schulung Gottes für dich, als ein Stück deiner Vergangenheit.
Lerne daraus, anders zu werden – durch die Kraft Jesu – und in der Zukunft alles anders und neu zu gestalten.
Vier wesentliche Bereiche für den Beginn einer Beziehung
Wenn man eine Beziehung mit einem Menschen des anderen Geschlechts beginnt und hofft, dass aus dieser Freundschaft eine Ehe entsteht, möchte ich heute Morgen vier Dinge kurz mit uns betrachten. Diese vier Aspekte haben verschiedene Unterteilungen, die ich ebenfalls kurz ansprechen werde. Bei einigen davon möchte ich dann mit euch ins Gespräch kommen.
Zunächst beschreibe ich etwas, das ich mehrfach in meinem Dienst erlebt habe. Es ist auch ein Grund, warum ich es für so wichtig halte, die Grundsteine einer Beziehung richtig zu legen. Einmal, etwa fünf Minuten vor zehn an einem Sonntagmorgen vor einem Gottesdienst, haben zwei Menschen ihre Ringe vom Verlobungsringfinger abgenommen. Die Ringe wurden dem jeweils anderen zurückgegeben. Fünf Minuten vor zehn, also kurz vor Beginn des Gottesdienstes, haben sie sich entlobt.
Der bittere Schmerz, der daraus entstand und bis heute vor allem bei einem der beiden Menschen anhält, ist für mich ein Warnzeichen. Das war jedoch nicht die erste Entlobung, die ich erlebt habe, seit wir hier in Deutschland sind. Viele weitere musste ich miterleben. Das gab mir Anlass zu sagen: Es ist besser, von Anfang an das Fundament richtig zu legen, bevor man in eine Beziehung startet und an das denkt, was kommen könnte.
Ich habe vier Bereiche, die für mich äußerst wichtig sind, wenn es um Freundschaft und auch um eine werdende Ehe geht:
Erstens der geistliche Bereich,
zweitens der geistige Bereich,
drittens der soziale Bereich,
und viertens der physische Bereich.
Diese vier Aspekte sind für mich entscheidend für den Aufbau einer Freundschaft und einer zukünftigen Ehe.
Der geistliche Bereich als Fundament
Wenn sich zwei Menschen kennenlernen und der geistliche Bereich im Vordergrund steht, sollten sie eigentlich merken, wer der andere ist.
Ich weiß, dass das im deutschen Raum nicht immer so passiert. Das hörte ich erst gestern oder vorgestern in einem Gespräch. Vorgestern erzählte jemand aus unserer Gemeinde, dass eine Frau einen Heiratsantrag von einem jungen Mann bekam, der sie über ein Jahr lang an der Bibelschule beobachtet hatte.
Aus heiterem Himmel stellte er ihr den Antrag. An der Bibelschule ist es üblich, dass man keine Freundschaften anbahnt, und er hielt sich streng an dieses Gebot. Deshalb gab er ihr keinerlei Anzeichen, dass er Interesse hatte. Plötzlich kam dann der Heiratsantrag. Sie hatte bis zu diesem Moment keine Ahnung davon und sagte, sie müsse darüber beten. Er war daraufhin enttäuscht und entrüstet, weil sie nicht sofort Ja sagte.
Das ist eine häufige Situation: Er sieht sie, entwickelt Interesse, betet darüber, beobachtet sie vielleicht. Dann kommt plötzlich der Heiratsantrag für sie völlig unerwartet. Sie hat keine Ahnung, was dieser Mensch über viele Dinge denkt.
Mein starker Vorschlag für die Anbahnung einer Freundschaft ist, dass sie auf der geistlichen Ebene beginnt. Die erste Verabredung, die meine Frau und ich hatten, war der Besuch eines Gottesdienstes.
Vielleicht ist es hilfreich, wenn ich zwei Erfahrungen schildere: Was wir in den USA erlebt haben, was dort in christlichen Kreisen häufig vorkommt, und was ich hier in Deutschland oft erlebt habe. Ich betrachte beide Systeme nicht als endgültig, sondern denke, man kann von beiden etwas übernehmen.
In den USA hatte ich meine erste Verabredung mit Nancy Ende September, am 29. September. Erst am 31. August des folgenden Jahres fragte ich sie, ob sie meine Frau werden wolle. Ein ganzes Jahr lang bauten wir die Beziehung auf.
Ich sagte ihr nicht sofort, dass ich sie liebe. Das geschah erst am 5. oder 10. Dezember. Die Beziehung begann Ende September, Oktober und November. Über zwei Monate lang bauten wir die Beziehung auf, bevor ich ihr sagte: „Du, ich habe dich lieb.“
Ich habe aus bitterer Erfahrung gelernt, wie wichtig es ist, eine Beziehung anders aufzubauen als meine vorherigen Beziehungen. Diese waren schlecht, aber auch nicht gut im besten biblischen Sinne. Später werde ich erklären, warum.
Wir begannen unsere Beziehung mit dem Besuch eines Gottesdienstes. Von diesem Tag an nahm ich mir vor, jedes Mal, wenn wir ein Treffen oder eine Verabredung hatten, diese im Gebet zu beginnen.
Ein Freund von mir beobachtete mich einmal, bevor ich zu einer Verabredung mit meiner Frau ging. Er sah, dass ich betete. Nachdem ich fertig war, fragte er: „Worüber betest du?“ Ich antwortete: „Ich bete für den Abend, den wir miteinander verbringen werden.“
Er sagte: „Ach, der Herr interessiert sich doch gar nicht für das, was du heute Abend machst. Über solche Dinge muss man nicht beten.“ Mein Freund war der Sohn eines Gemeindeleiters und mein Zimmerpartner im Studium. Später heiratete er, weil seine Bekannte schwanger wurde.
Dieser Freund interessierte sich sehr wohl für das, was wir an einer Verabredung machen. Wenn wir irgendwo hingehen, ist ihm das wichtig. Wenn ich den Abend im Gebet vorbereite und wir das Treffen gemeinsam im Gebet beginnen, steht die gesamte Zusammenkunft unter dem Leitgedanken: Gott ist Herr und Herrscher der Situation.
Ein junger Mann kam zu einem Pastor und fragte: „Wie soll ich meine Gefühle unter Kontrolle halten, wenn es dunkel wird und wir alleine im Auto sitzen?“ Der Pastor sagte: „Mach das Handschuhfach auf, nimm die Bibel heraus und lies die betreffenden Stellen über die Beherrschung der Gefühle.“
Der junge Mann antwortete: „Das würde die Atmosphäre völlig töten.“ Der Pastor lächelte und sagte: „Genau das ist der Sinn der Sache. Es geht darum, dass es nicht über das Maß hinausgeht, sondern dass man merkt, Christus will Herr sein in dieser Situation.“
Es war uns ein Anliegen, beim Beginn unserer Beziehung, vor allem mir, dass ich keine Frau heirate, die Christus nicht kennt. Zweitens wollte ich, dass die Beziehung eine geistliche Basis hat – die von Christus gewollte biblische Basis.
Ich sagte vorhin schon, dass ich es für unbedingt notwendig halte, eine Freundschaft nur mit einem gläubigen Menschen zu beginnen, nicht mit einem ungläubigen.
Jemand sagte: Die Ehe ist kein gutes Missionsfeld. Sie ist nicht gut für Evangelisationszwecke. Ich könnte zahllose tragische Geschichten von jungen Menschen erzählen, die sagten: „Er ist noch nicht gläubig, aber wir haben eine gute Beziehung, und ich gewinne ihn doch.“ Doch sie gewannen ihn nicht für Christus. Oder scheinbar gewannen sie ihn, heirateten, und es stellte sich heraus, dass es nur eine Scheinentscheidung war.
Ich kenne nur eine Ausnahme von all den Beziehungen, die mir bekannt sind, bei der ein Mann nach Beginn der Beziehung zum Glauben kam. Eine einzige Ausnahme von zig Fällen.
Deshalb ist eine geistliche Beziehung auf geistlicher Basis mit einem wiedergeborenen gläubigen Christen so wichtig. Und es gibt Christen und Christen – es gibt solche, die für den Herrn brennen, und andere, deren Herzen nicht für die Sache Jesu brennen.
Daher, wenn man eine Freundschaft beginnen möchte, dann mit einer Person, deren Herz gleich schlägt mit dem eigenen.
Als meine Freundschaft mit Nancy begann, war es schon in meinem Herzen klar: Ich hatte meine Erfahrungen in Deutschland hinter mir, ich zielte auf Mission mit meinem Leben. Ich wusste, ich gehe in den vollzeitlichen Dienst des Herrn. Das war mir mit zwanzig Jahren schon klar.
Ich wusste, ich darf keine Frau heiraten, die den Herrn nicht kennt. Zweitens wollte ich, dass sie voll mit mir zieht im Gedanken: Wir wollen dem Herrn gemeinsam vollzeitlich dienen.
So wollte ich die Sache ganz langsam angehen lassen.
Übrigens hatte ich noch eine Bedingung, über die wir heute noch schmunzeln und lachen: Damals, als ich in Berlin war, diente ich mit einem Ehepaar zusammen, dessen Frau Klavier spielen konnte.
Ich hatte sechs Jahre Klavierunterricht, konnte aber nicht wirklich Klavier spielen. Ich wusste, es ist sehr dienlich, wenn die Frau im Dienst auch musikalisch begabt ist. Achim hat das auch zu schätzen gelernt, dass Petra musikalisch begabt ist.
Das war mir auch ein Anliegen. Ich sagte: Ich beginne keine Freundschaft mit einer Frau, wenn sie nicht Klavier spielen kann.
Wenn ich jemanden im Auge hatte, fragte ich hinten herum oder ließ fragen: „Kann sie Klavier spielen?“ Wenn die Antwort nein war, hatte ich keine Verabredung mit ihr.
Mir war klar: Eine Bedingung für die Frau, die mit mir in den Dienst gehen will, ist, dass sie Klavier spielen kann.
Das Lustige und wirklich Lächerliche an der Sache ist: Meine Frau kann sehr gut Klavier spielen, aber sie scheute sich, vor mir Klavier zu spielen. Sie tat es erst nach unserer Hochzeit.
Seitdem spielt sie das Klavier ständig im Dienst, und ich bin sehr dankbar dafür.
Wesentliche Eigenschaften für eine geistliche Beziehung
Voraussetzungen in eine Beziehung einzubringen bedeutet, sich klar zu machen, was man als Person will. Welche menschlichen Eigenschaften und Qualitäten sind einem wichtig? Zum Beispiel eine gläubige Person, die den Herrn von ganzem Herzen liebt und bereit ist, ihm zu dienen – genauso wie ich, mit brennendem Herzen.
Ich denke, gerade im geistlichen Bereich ist eine demütige Haltung entscheidend. Es gibt Christen, von denen man sagen muss, dass sie sehr ungebrochen in ihrem Egoismus sind. Sie sind egozentrisch und ichbezogen, und diese Ichbezogenheit zerstört jede Beziehung.
Ein Christ, der hungrig nach Demut ist und bereit, zu lernen, ist ein Christ, der Gott gefällt. Was bedeutet eigentlich das Wort „Jünger“? Wer kann es uns sagen? Es heißt Nachfolger, aber es gibt noch eine andere Grundbedeutung: Lerner. Jünger bedeutet Lerner, Nachfolger im Sinne von jemandem, der einem anderen nachgeht, ihm auf die Finger schaut und von ihm lernt.
Wir lernen von Jesus Christus. Diese Lernbereitschaft ist das Grundwesen eines Jüngers. Wenn jemand sagt: „Ich bin ein Jünger Jesu“, hat er eine lernwillige Einstellung. Er ist nicht jemand, der sagt: „Du kannst mir nichts sagen, ich weiß das schon“, sondern er will immer dazulernen.
Das ist die demütige Haltung, die in Philipper 2 beschrieben wird. Dort heißt es, dass wir so gesinnt sein sollen wie Christus Jesus, der, obwohl er in Gottes Gestalt war, es nicht als Raub betrachtete, Gott gleich zu sein (Philipper 2,7). Stattdessen entäußerte er sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde den Menschen ähnlich.
Daher kommt auch der Begriff „Diener“ im Wort „Knecht“ und „Jünger“. Wenn wir Jesu Einstellung haben, dann haben wir eine dienstbereite, lernwillige und dienende Haltung. Er nahm die Gestalt eines Knechtes an, wurde den Menschen ähnlich und erniedrigte sich selbst in seiner äußeren Erscheinung. Er wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod. Diese Bereitschaft, sich zu erniedrigen, ist entscheidend.
Es ist nicht weise, eine Freundschaft mit einer Person zu beginnen, die ein Alleswisser ist und ständig Rechthaberei ausübt. Diese Person ist nicht lernwillig. Die Grundeigenschaft der Christenheit sollte sein: „Herr, ich will von dir lernen.“ Das ist die demütige Haltung.
Demut ist nicht etwas, von dem man sagen kann: „Ich habe sie“, denn wenn man glaubt, sie zu haben, hat man sie erst recht nicht. So wie jemand, der sagte: „Ich habe ein Buch geschrieben über die zwei demütigsten Menschen der Welt und wie ich den anderen kennenlernte.“ Das ist keine Demut.
Demut bedeutet, Gott in seiner Größe zu erkennen und sich selbst in seiner wahren Größe neben ihm zu sehen. Wie geringfügig und klein man wirklich ist, wie wenig man kann. Und dann erkennt man: Ich brauche ihn. Es ist eine abhängige Beziehung zu Christus. Der Mensch meistert das Leben nicht allein.
Diese demütige Haltung ist mir sehr wichtig. Sie zeigt sich in der Haltung zum Wort Gottes und im Umgang mit anderen Menschen. Es ist die Bereitschaft, von Christus und von anderen zu lernen. Ich brauche meine Geschwister im Leib Jesu, meinen Vater, meine Mutter, dich. Jedes Mal, wenn ich das Vorrecht habe, in der Gegenwart anderer Christen zu sein, habe ich auch das Vorrecht, von ihnen zu lernen.
Ihr habt Dinge erfahren und gelernt, die ich noch nicht erfahren und gelernt habe. Mir ist es immer ein Vorrecht, von anderen Christen etwas Neues zu lernen. Diese Lernwilligkeit sollte man das ganze Leben lang beibehalten.
Wisst ihr, was alte Menschen sehr schön macht, wenn sie alt werden? Wenn sie diese Lernwilligkeit beibehalten und nicht so alt sind, dass sie sie aufgegeben haben.
Wir hatten 1976 einen pensionierten deutschen Pastor, der ausgewandert war. Er begegnete dem Herrn in Kalifornien und lernte ihn kennen. Mit 70 oder 71 Jahren kam er 1976 nach Deutschland, um die Gemeinde in Stuttgart zu leiten. Er war ein außergewöhnlicher Mensch, der inzwischen beim Herrn ist.
1969 oder 1979, nachdem er die Gemeindeleitung in Florida abgegeben hatte – er hatte fünf oder sechs Gemeinden in den USA gegründet – kam ein junges Paar auf mich zu. Sie wollten um sechs Uhr morgens am Strand in Florida ihre Hochzeit feiern. Er sagte: „Gut, machen wir.“ Barfuß am Strand um sechs Uhr morgens feierten sie ihre Hochzeit.
Mit siebzig Jahren, das Paar, ich fand das absolut beeindruckend. Diese Beweglichkeit, diese Offenheit für Neues, für etwas anderes. Das Paar wollte bei Sonnenaufgang heiraten, die Schönheit der Natur genießen und draußen in der Natur ihre Hochzeit feiern. Warum nicht? Was spricht dagegen?
Diese Bereitschaft, noch zu lernen, möchte ich hervorheben. Wenn ich alt werde, will ich diese Offenheit beibehalten. Ich kann und ich will sie beibehalten. Das ist ein Grundwesen eines Jüngers Jesu: bereit sein, von ihm und von anderen zu lernen.
Ein weiterer wichtiger Punkt im geistlichen Bereich ist, dass beide Partner die gleichen geistlichen Ziele haben. Wenn er dem Herrn mit ganzem Herzen dienen will, und sie lieber nur einmal im Monat zum Gottesdienst gehen möchte, dann sind Probleme in der Beziehung vorprogrammiert.
Wenn er für den Dienst brennt, zum Beispiel in der Mission, und sie lieber ein Haus bauen und ein sicheres Leben führen möchte, mit Kindern um sich, dann haben sie unterschiedliche Zielsetzungen für ihre Ehe – auch geistlich.
Diese Basis muss stimmen. Man kann das nicht aus der Ferne wissen oder durch Gedankenübertragung herausfinden. Man kann nicht erfahren, was in der Gedankenwelt der Partnerin oder des Partners vorgeht, ohne sie oder ihn zu fragen und kennenzulernen.
Diese Kennenlernphase halte ich für äußerst wichtig.
Der geistige Bereich: Denkweise und Austausch
Und das bringt uns zum zweiten Bereich, nämlich dem geistigen Bereich. Wenn die Voraussetzung stimmt – und hier wiederhole ich, was ich gestern Abend gesagt habe: die Liebe zum Herrn – dann hat man eine richtige Zielsetzung für den gesamten Aufbau der späteren Beziehung.
Den geistigen Bereich kennenlernen, also die Denkweise des anderen verstehen, geschieht durch Austausch. Vor einigen Jahren hatte ein guter Freund von mir seine Verlobte in Steinberg kennengelernt. Sie lernten sich im Sommer kennen, verlobten sich und waren bereits zu Ostern im April verheiratet. Das war eine ziemlich kurze Zeit des Kennenlernens, aber beide waren nicht mehr jung.
Er kam auf mich zu und fragte: „Was müssten wir vorehrlich durcharbeiten?“ Wenn Leute mich bitten, sie zu trauen, habe ich die Bedingung, dass ich nur solche Paare traue, die bereit sind, mindestens vier, fünf bis sechs Sitzungen mit mir zu verbringen. Jede Sitzung dauert zwei Stunden, das heißt insgesamt mindestens zehn bis zwölf Stunden, in denen wir gemeinsam an der vorehrlichen Vorbereitung arbeiten.
Was machen wir in diesen Sitzungen? Mein Freund, der heiratete, konnte das nicht mit mir machen. Deshalb sagte ich ihm, ich schreibe euch eine Liste mit den Dingen, die ihr vorehrlich durcharbeiten müsstet. An jenem Wochenende wollte ich einen Stapel davon mitbringen, um sie euch allen zu geben, habe sie aber zuhause vergessen. Ich kann sie euch eventuell nachschicken, damit ihr sie später vom Haus beziehen könnt. Vielleicht habe ich auch einzelne Anschriften, die ich euch zukommen lassen kann.
Ich schrieb zehn Bereiche auf. Für mich sind diese zehn Bereiche schon in ihrem Wesen geklärt, bevor ich meiner Frau sagte: „Ich habe dich lieb.“ Ich wusste im Großen und Ganzen, was sie über diese Bereiche dachte, bevor ich die Beziehung weiterlaufen ließ.
Diese Bereiche betreffen zuerst Gott und sein Wort. Die persönliche stille Zeit, die Einstellung zur Bibel – ist die Bibel Gottes Wort? – und die Bereitschaft beider Seiten, die Bibel auch miteinander aufzuschlagen, unter seiner Leitung.
Übrigens möchte ich in diesem Zusammenhang sagen: Der Mann hat die Aufsicht über die Beziehung. Die Anregung, die Bibel aufzuschlagen, sollte vom Mann ausgehen. Nicht, dass er ständig nur allein die Bibel liest – in unserer Ehe ist das nicht so –, aber ich bin der Anreger dafür.
Ich habe in diesem Bereich in der Vergangenheit mächtig versagt und bin sehr dankbar für eine geduldige Frau, die gewartet und gebetet hat, bis ich endlich einsah, wie falsch ich gehandelt hatte.
Von Vater Ten Boom habe ich eine Lehre gezogen. Ihr kennt ja den Film „Die Zuflucht“ von der Willigrem Filmorganisation und das Buch „Die Zuflucht“ von Corrie Ten Boom. In dem Film sieht man, dass nach jeder Mahlzeit die Töchter Betsy und Corrie am Tisch erscheinen mussten, selbst wenn sie nicht mitgegessen hatten. Sie waren zur täglichen Andacht nach der Mahlzeit verpflichtet. Selbst wenn sie etwas zu tun hatten, mussten sie nach der Mahlzeit am Tisch sein, um einen Abschnitt der Schrift zu lesen und dann zu beten.
Ich habe mir an seinem Vorbild etwas abgeguckt und bin sehr dankbar für das Vorbild anderer. Von Vater Ten Boom habe ich gelernt: Als der Film 1978 herauskam und ich ihn gesehen hatte, sagte ich zu meiner Frau: „Gut, wir fangen an, die Bibel zu lesen.“ Wir sind inzwischen beim zweiten Mal durch den Galaterbrief angelangt, lesen Stück für Stück, Kapitel für Kapitel oder Abschnitt für Abschnitt die Bibel laut am Tisch durch, sodass wir unsere Bibel bald fertig gelesen haben – vielleicht bis Jahresende.
Wenn wir nicht da sind und jemand auf unsere Kinder aufpasst, verordne ich, dass nach dem Essen die Bibel mit den Kindern gelesen wird. Wir sind bei einem bestimmten Kapitel, das am nächsten Tag gelesen wird. Während der Schulzeit ist kaum Zeit, darüber zu sprechen, denn wir sind beschäftigt. Wir sind froh, wenn wir überhaupt Zeit haben. Manchmal muss ich nach dem Essen schnell los, manchmal müssen die Kinder zum Unterricht.
Wir lesen den Abschnitt, manchmal mit wenig Kommentar. Im Sommer oder zu Urlaubszeiten, wenn die Atmosphäre lockerer ist, stellen die Kinder Fragen. Dann haben wir manchmal eine oder zwei Stunden nach dem Essen gesprochen, ohne andere Termine, und konnten uns über den Text der Schrift austauschen.
Daniel hatte es mit seiner Familie zwischen fünf und sieben Uhr morgens gemacht. Preist den Herrn für solche Konstanz und Konsequenz!
Ich habe von Vater Ten Boom gelernt, für unsere Situation etwas Konkretes und Konsequentes durchzuhalten: die tägliche Anregung, die Schrift zu lesen. Wir lesen die Bibel ständig!
Ich rege das besonders für die Männer unter uns an. Wir Männer scheinen in dieser Leitungsfunktion oft schwach zu sein. Ich fordere mit Nachdruck: Übernehmt die Aufsicht in eurer Beziehung und regt das Lesen der Bibel ständig an!
Manche lachen, wenn ich Folgendes sage, aber ich habe bisher keine Ausnahme gefunden: Wenn wir irgendwo zu Gast sind und uns zum Essen setzen, und die Frau ihren Mann bittet: „Schatz, würdest du bitte mit uns beten?“, dann weiß ich, wer die geistliche Leitung in dieser Beziehung hat.
Wenn die Frau den Mann anregen muss, zu beten – zumindest in meinem Beisein –, dann ist sie die Anregerin auf der geistlichen Ebene in ihrer Ehe. Das heißt nicht, dass der Mann kein Christ ist. Er sollte aber sagen: „Schatz, möchtest du mit uns beten?“ oder selbst das Gebet am Tisch übernehmen.
Er sollte der Anreger sein. Er ist das geistliche Oberhaupt, der Pastor der Familie, wenn man das so sagen darf, und hat die geistliche Aufsicht.
Ich halte es für äußerst wichtig, dass Gottes Wort im Mittelpunkt der Beziehung steht.
Die Rollenverteilung und gemeinsamer Dienst
Zweitens sprechen wir über die Rollen der beiden Personen zueinander. Darauf werden wir in den nächsten paar Stunden noch ausführlicher eingehen. Hier streife ich das Thema nur kurz an.
In den vorehelichen Gesprächen geht es oft um die Rollenverteilung. Das ist immer individuell unterschiedlich. Bei einem Paar haben wir die ersten zwei Stunden, also den ganzen ersten Abend, nur über diesen Punkt gesprochen. Bei einem anderen Paar wiederum wurde ein ganzer Abend ausschließlich der Beziehung zu den Schwiegereltern gewidmet. Die Situationen in ihrer Beziehung waren so kompliziert, dass sie sagten: „Wir brauchen hier Hilfe.“ Deshalb wurde ein ganzer Abend darüber gesprochen. Bei einem anderen Paar hingegen reichten zehn Minuten aus.
Diese Begleitung in der vorehelichen Phase orientiert sich also an den Bedürfnissen des Paares.
Ein dritter Bereich ist die Gemeinde und der gemeinsame Dienst darin. Seid ihr euch einig, welche Gemeinde ihr nach der Eheschließung besuchen wollt? Habt ihr euch darüber verständigt, was ihr mit eurer Ehe in Bezug auf den Dienst tun wollt? Zum Beispiel Gastfreundschaft, also die Wohnung öffnen und andere Leute aufnehmen?
Ein junger Mann in der vorehelichen Phase sagte an dieser Stelle, als ich auf der Liste „Übernachtungsgäste“ notierte: „Bei uns kommt niemand ins Haus.“ Da dachte ich: „Hm.“ Übrigens betrachte ich meine Aufgabe bei diesen vorehelichen Gesprächen als die eines „Deckellüpfers“. Ich versuche, dass beide Partner wissen, was der andere denkt.
In diesem Fall dachte ich: „Wir haben es hier mit einer gewissen Engherzigkeit zu tun.“ Deshalb baute ich das Thema ein wenig aus. Ich sagte zu ihm: „Es ist zwei Uhr morgens, mitten im Winter, es schneit, und 15 Zentimeter Schnee liegen auf dem Boden. Ich fahre an eurer Wohnung vorbei und setze meinen Wagen 150 Meter entfernt aus. Ich kann den Wagen nicht mehr zum Laufen bringen. Ich steige aus, weiß, dass ihr gleich in der Nähe wohnt, und klingele bei euch um zwei Uhr morgens. Es schneit draußen. Würdest du mich dann aufnehmen?“
Er antwortete: „Nein, kommt nicht in Frage, kommt nicht in Frage, kommt nicht in Frage. Ich stehe auf, ziehe mich an, fahre dich heim, aber bei mir übernachtest du nicht.“
Ich bohrte an diesem Punkt noch etwas nach, weil ich wollte, dass sie weiß, wen sie da bekommt. Mir war wichtig, dass sie erkennt, dass es sich hier um eine Sturheit handelt, die er hat.
Dieser Mann hatte später Übernachtungsgäste bei sich aufgenommen und seine Einstellung geändert. Aber in dieser Phase war es mir wichtig, dass sie erfährt, was sie erwartet. Nicht, dass man denkt: „Ich habe die Person für mein Leben gefunden“, und dann zerstört eine Sturheit die Beziehung.
Es ist wichtig, von Anfang an zu wissen: Sind wir beide auf der gleichen Wellenlänge, was unsere Zukunftsziele betrifft? Zum Beispiel in Bezug auf Gemeinde und Dienst. Wollen wir die gleiche Gemeinde besuchen? Denken wir gleich über Fragen wie die Taufe?
Neulich hatte ich eine Hochzeit in Belgien mit einem sehr lieben Paar, das aus unterschiedlichen kirchlichen Hintergründen stammt. Er kommt aus einer freien Gemeinde, sie aus der Landeskirche. Ich stellte nur die Frage: „Was denkt ihr über die Tauffrage?“
Ich wusste, dass ich damit ins Wespennest steche. Gut eine halbe Stunde sprachen wir darüber. Sie hatten das Thema noch nicht vollständig ausgearbeitet. Ich gab ihnen eine Empfehlung: „Tragt das aus. So und so lehrt die Schrift zu diesem Punkt. Was denkt ihr darüber?“
Sie wissen, wohin sie gehen. Es wird interessant werden in der kommenden Zeit. Eine wichtige Frage lautet: Was macht man, wenn Kinder kommen? In dieser Frage der Taufe denken sie gleichgesinnt über die biblische Taufe nach.
Selbstbild und Geborgenheit in Christus
Ein vierter Bereich, den ich sehr gern mit jungen Paaren ehrlich ausarbeite, ist das Thema Selbstbild und Geborgenheit: Wer bin ich, meine Identität in Christus? Die Selbsteinschätzung ist heute ein Schlagwort. Ich sagte gestern Abend, dass ich nichts davon halte, wenn man behauptet, die Bibel befiehle uns, uns selbst zu lieben. Die Selbstliebe wird in der Schrift kritisiert. Das heißt, wir sollen uns selbst nicht lieben – denn das ist ein schlechtes Zeichen. Die Selbstliebe der Menschen nimmt zu, aber oft ist sie Selbstbezogenheit und Ichbezogenheit.
Die Selbstliebe, die in der Schrift gemeint ist, ist vielmehr der Überlebenstrieb, der in uns allen steckt. Es ist die Bereitschaft, nach den eigenen Bedürfnissen Ausschau zu halten. Liebe für andere bedeutet, dass ich versuche, die Bedürfnisse des anderen zu erkennen und zu stillen.
Nun möchte ich hier kurz mit uns ins Gespräch kommen, weil ich das für äußerst wichtig halte und es sonst nicht angesprochen wird. Das eigentliche Selbstbild, das die meisten Menschen haben, ihr Wertgefühl – woher holen sie ihr Selbstwertgefühl? Was denkt ihr? Vielfach kommt es durch die Erziehung.
Was wird in der Erziehung über Selbstwert vermittelt? Meine Beobachtung ist, dass viele Eltern den Fehler machen, ihren Kindern das Gefühl zu vermitteln, sie seien nur etwas wert, wenn sie etwas leisten. Wenn du gute Noten nach Hause bringst, bist du ein wertvoller Junge. Das ist leider die Botschaft, die viele Eltern geben. Und es ist auch die Botschaft, die unsere ganze Gesellschaft vermittelt. Es gibt natürlich auch gute Eltern, die das nicht so vermitteln: Du bist wertvoll, eben weil du bist. Und das ist der biblische Weg.
Ich möchte das gern mit einem Bild illustrieren, das ich von einem Evangelisten in Stuttgart hörte. Er erzählte von einem Stück Holz, meterlang, 35 Zentimeter breit und 15 Zentimeter hoch. Es ist Edelholz, das teuer ist, vielleicht hundert oder zweihundert Mark wert, wenn es aus einem Urwald stammt. Wird dieses Holz von jemandem aus der Familie Stradivarius verarbeitet, wie viel Wert hat es dann? Mindestens sehr viel.
Neulich hörte ich von einer Versteigerung einer Geige aus der Familie Stradivarius, die in die Hunderttausende ging. Es ist doch nur ein Stück Holz! Woher bekam es diesen Wert? Er leitet sich von der Meisterhand ab. Das Stück Holz an sich ist nicht viel wert, aber die Verarbeitung durch die Meisterhand gab ihm den Wert.
Chemisch betrachtet sind wir vielleicht fünfzehn Mark wert, aber wir haben einen grenzenlosen Wert, weil wir von der Meisterhand kommen. Er hat uns mit einem Wert versehen, der unabänderlich und ewig ist. Psalm 8 sagt: „Er hat uns mit Ehre und Schmuck gekrönt, uns ein bisschen niedriger gemacht als die Engel und uns mit Ehre und Schmuck gekrönt.“ Dein Wert ist unabänderlich und ewig.
Doch das Wertgefühl, das die meisten Menschen haben, ist, dass sie nur dann wertvoll sind, wenn sie etwas geleistet haben. Ein Beispiel ist das Unglück der Challenger. Acht Menschen starben, sie wurden in Amerika als acht super wertvolle Menschen geehrt. Sie waren sicherlich wertvoll, aber nicht wertvoller als acht alte Menschen, die am gleichen Tag in Altenheimen starben, irgendwo auf der Welt. Sie waren nicht wertvoller als acht abgetriebene Babys, die am gleichen Tag starben, irgendwo auf der Welt. Sie waren nicht wertvoller als acht Menschen mit Behinderung in Werkstätten irgendwo auf der Welt. Der Wert des Menschen ist identisch. Er ist unbegrenzt und ewig, weil wir von der Meisterhand kommen.
Daher ist jeder Mensch in diesem Raum grenzenlos wertvoll in Gottes Augen. Wenn man aber fälschlicherweise durch die Erziehung denkt, dass man nur wertvoll ist, wenn man leistet, welche Auswirkungen kann das auf Freundschaft und Ehe haben? Wenn jemand denkt, ich bin nur wertvoll, wenn ich etwas leiste, was für negative Folgen kann das in der Beziehung haben?
Angenommen, sie bietet ihm einige Wochen lang statt eines guten Essens Brandopfer an, weil ihre Kochkünste am Anfang der Ehe nicht besonders gut sind. Wenn ihre Selbsteinschätzung davon abhängt, dass sie in der Küche gute Leistungen bringt, und diese Leistung nachlässt, was passiert dann? Die negative Auswirkung ist, dass sie Komplexe entwickelt und die Situation sich verschlimmert. Außerdem führt es zu Verkrampfung und Leistungsdruck.
Wenn sie unsicher ist, wird sie vielleicht die Unsicherheit bei ihrem Partner suchen. Glücklicherweise gibt es Partner, die trotzdem Liebe zeigen, aber sie versteht das nicht, weil ihre Wertvorstellung falsch ist. Wenn die Selbsteinschätzung völlig verkehrt ist, sie von sich denkt, sie sei nichts wert, und er richtig denkt, ist das eine schwierige Situation. Noch schlimmer wird es, wenn beide falsch denken. Wenn er zum Beispiel sagt: „Du bist wertlos, weil du in der Küche nichts zustande bringst.“ Leider gibt es Männer, die so etwas über ihren Partner sagen, wenn sie versagt haben in irgendeiner Aufgabe.
Diese falsche Wertvorstellung hat meiner Meinung nach gravierende Folgen für die eheliche oder freundschaftliche Beziehung. Unser Wert ist nicht von unserer Leistung abhängig, aber so denkt die Welt: Wenn du etwas leistest, bist du etwas wert.
Es fehlt eine grundlegende Geborgenheit im Wissen darüber, wer ich bin. Ich weiß, dass ich ein Kind Gottes bin, ich weiß, was Christus für mich getan hat, ich weiß, wohin mein Leben führt, woher ich komme und warum ich hier bin. Ich kenne die Bedeutung des Lebens, weil ich Christus kenne.
Wenn die Frau nur von seinem Lob über ihre Kochkünste abhängig ist, um ihr Wertgefühl zu stärken, und sie in der Leistung nachlässt, wird sie total verunsichert. Sie gerät in einen Leistungsdruck und wird verkrampft. Drehen wir das um: Er versagt und hat ebenfalls falsche Vorstellungen, sie weiß nicht, wie sie ihn unterstützen soll, und sie kommt ihm in der Hilfe nicht nahe. Wenn beide unsicher sind und in die Ehe gehen mit der Hoffnung, endlich etwas vom Partner zu bekommen, aber diese Erwartungen nicht erfüllt werden, weil man nur vom anderen „absaugen“ will und der andere nichts gibt, dann ist das eine sehr schwierige Situation.
Deshalb ist es äußerst wichtig, dass ich weiß, wer ich bin in Christus. Ich sage immer zu solchen Leuten: Lest Römer 5,1-11. Dieser Abschnitt beschreibt, was wir in Christus sind und wer wir in Christus sind. Er sagt uns, was Christus für uns getan hat. Er hat uns vergeben. Ich bin ein Mensch, dem vergeben wurde.
Dort steht auch, dass er uns nicht nur vergeben, sondern auch gerecht gemacht hat. Was bedeutet das? Wenn ich weiß, wer ich bin in Christus, dann bin ich begnadigt und von ihm akzeptiert. Ich stehe in Christus geboren. Das befreit mich von Leistungszwang und schrecklichem Druck.
Ich kann sagen: Herr, ich danke dir, dass du mir vergibst, auch wenn ich versagt habe. Ich bin dankbar, einen Ehepartner zu haben, der sagt: „Bitte verzeih mir, ich habe versagt.“ Wir sind dankbar, dass wir uns gegenseitig diese Vergebung schenken können, weil wir sie ständig brauchen.
In diesen Tagen mussten wir uns mehrmals sagen: „Oh, es tut mir leid, bitte verzeih mir.“ Wir sind nicht vollkommen. Nach 24 Jahren Ehe kommt es immer wieder vor, dass wir uns verletzen. Aber wir leben nicht aus Leistung, sondern aus der Liebe Jesu, geborgen in seiner Hand.
Unsere Beziehung zueinander steht unter dem Aspekt, dass wir wissen, wer wir in ihm sind, und wir einander in dieser Erkenntnis dienen dürfen.
Weißt du, wer du bist in Christus? Das ist etwas, was wir ehrlich durcharbeiten, und ich halte das für äußerst wichtig: zu wissen, wer man ist und warum man so in ihm steht.
Noch etwas arbeiten wir durch, und das ist das Gebiet der Kommunikation: Wie spricht man miteinander? Das werden wir auch in diesen Stunden tun, daher überspringe ich das jetzt.
Weitere wichtige Themen in der Vorbereitung auf die Ehe
Nummer sechs: Wir sprechen über Schwiegereltern, die Beziehung zu den zukünftigen Schwiegereltern, und ich halte das für sehr wichtig.
Ein zentrales Thema ist das Gespräch über Geld und Besitz. Es ist wichtig, eine einheitliche Einstellung zu Geldangelegenheiten zu haben. Will sie bauen, will er bauen? Wollen sie irgendwo hinfahren? Wie wollen sie ihr Geld ausgeben? Wie viel wollen sie sparen? Wie viel wollen sie dem Herrn geben? Wie viel wollen sie für den Dienst der Mission geben? Wenn sie so denkt und er ganz anders, wie gehen sie damit um?
Eine Frage habe ich: Wie denkt ihr über spontane Käufe? In Amerika ist das fast eine Seuche. Ich traf ein junges Paar im August, und wir waren bereits im Januar zusammen. Ich konnte im Januar in den USA sein und sagte, dass ich diese Stunden der Vorbereitung brauche. Sie sagten okay, und so begannen wir um etwa 14 Uhr am Sonntagnachmittag und gingen bis 22 Uhr durchgehend. Wir führten alle vorehelichen Gespräche an einem Tag, weil wir nur diesen einen Tag hatten.
Bis etwa 18 oder 19 Uhr verlief alles ziemlich glatt. Die junge Frau war damals in der Jugendgruppe, als ich Jugendleiter in den USA war, bevor wir nach Deutschland kamen. Jetzt, mit 40 oder 41 Jahren, hat sie einen Mann gefunden, was ich sagenhaft finde.
Um 19 Uhr kamen wir zur Frage Geld und Besitz. Ich fragte: „Wie steht ihr zu Geld? Wie ist euer Umgang damit?“ Bis zu diesem Zeitpunkt sagte sie, dass alles gut lief in diesem vorehelichen Gespräch. Sie war gespannt, was in diesem Gespräch mit Roger noch auf sie zukommt. Sie wusste es nicht. Immer wieder fragte ich, ob es gut gelaufen sei, und sie antwortete: „Ja, es geht sehr gut.“
Als die Geldfrage auftauchte, änderte sich die Stimmung. Sie sagte: „Ich habe Schulden.“ Ich fragte: „Wie viel?“ Sie antwortete nicht. Dann fragte ich: „Weiß er, wie viel?“ Er schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, ich weiß nicht, wie viel, aber ziemlich viel.“ Ich sagte zu ihr: „Ich kenne dich sehr gut. Wenn du nicht bereit bist zu sagen, wie hoch die Schulden sind, dann beenden wir das jetzt. Denn wenn er vorher nicht wissen darf, wie viele Schulden du mit in die Ehe bringst, ist das völlig unfair.“
Sie sagte: „Ja, es sind ziemlich viele.“ Ich fragte: „Sind es 5.000 Dollar?“ Sie verneinte. „Sieben?“ „Mehr.“ „Acht?“ „Mehr.“ „Neun?“ „Mehr.“ „Zehn?“ „Nicht ganz.“
Woher kamen diese Schulden? „Ich habe gerne Leute beschenkt und kaufe gerne Geschenke mit meiner Kreditkarte, mit Plastikgeld.“ Sie hatte hohe Schulden, weil sie viele Geschenke gekauft hatte.
Ich sagte, die Kreditkarten müssten morgen zerstört werden – und das wurde auch so gemacht. Ich bekam einen Bericht von den beiden durch ihn vor wenigen Wochen. Am nächsten Tag wurden die Kreditkarten zerstört.
Dann fragte ich ihn: „Bist du noch bereit, sie mit diesen hohen Schulden zu nehmen?“ Er sagte: „Ja, ich bin gerne bereit, sie zu nehmen, auch mit diesen Schulden.“
Ich schaute sie an und sagte: „Das ist ein Bild von unserem Herrn Jesus Christus, der uns als seine Braut mit unserer ganzen Schuldenlast nahm. Egal, wie hoch verschuldet wir waren, er nahm uns auf und bezahlte unsere Schuld mit.“
Ich achte Chuck sehr hoch für seine Liebe. Ich sagte: „In diesen Gesprächen bin ich ein Deckelheber.“ Chuck wusste nicht, wie hoch die Schulden waren, und sie wollte es nicht preisgeben. Sie arbeitet daran, die Schulden so viel wie möglich abzuzahlen, bevor die Ehe im August beginnt.
Ich habe große Hoffnung, weil sie lernen will und lernen wollte.
Das Thema Geld und Besitz, dann die Ziele, die wir für die Ehe haben: Wie viele Kinder wollen wir haben? Was wollen wir aus unserer Ehe machen? Wo wollen wir dem Herrn dienen? Die Gabe unserer Geschlechtlichkeit und die Kindererziehung – das sind wichtige Punkte.
Ich kannte die Einstellung meiner Frau zu den meisten dieser Bereiche, bis auf die Gabe unserer Geschlechtlichkeit. Darüber haben wir nicht gesprochen. Ich kannte die Einstellung von Nancy zu diesen Dingen, bevor ich sie bat, meine Frau zu werden.
Du fragst, wie ich das erfahren habe? Ziemlich leicht. In der langen Freundschaftszeit, die wir hatten, kamen wir mit Leuten in Kontakt, die Kinder hatten. Wir beobachteten, wie sie mit den Kindern umgingen. Dann fragte ich: „Was hast du gedacht, wie sie das Kind erzogen haben oder nicht erzogen haben?“ Vieles, was wir über Kindererziehung wissen, lernen wir durch die Beobachtung anderer Leute und den Austausch darüber danach.
Ich wusste, was ihre Wertvorstellungen über Kindererziehung sind, wie sie über Geld denkt, wie sie über ihre Eltern denkt und vieles mehr. All das wusste ich schon, bevor ich sie bat, meine Frau zu werden – durch viele, viele Stunden des Gesprächs und Austausches.
Das ist ein Unterschied in der Handhabung, wenn man schon von Anfang an in den ersten Tagen der Beziehung über Hochzeit und Ehe spricht. Wenn man sagt: „Ich möchte dich bitten, meine Frau zu werden“, und dann erst kommt die Kennenlernphase. Oft ist es gerade umgekehrt, wie es in vielen Fällen sein sollte und sein könnte.
Der soziale Bereich: Umgang mit Familie und Mitmenschen
Der geistige Bereich, das Sich-Kennenlernen und der Austausch, die Denkweise des anderen – das ist der dritte Bereich, der soziale Bereich.
Das habe ich gestern Abend erwähnt, und ich habe hier bei Matthäus 22,35-40 darauf hingewiesen. Ich wollte damit deutlich machen, wie dieser Mensch vor allem mit seinen Eltern umgeht.
Ich denke dabei an meine Frau. Als wir uns in der Kennenlernphase befanden, in unserer Freundschaft, wusste Nancy, dass meine Eltern ihr 25-jähriges Jubiläum feiern würden. Obwohl wir etwa fünf Autostunden von ihren Eltern entfernt waren – meine Frau ist Einzelkind – bereitete sie aus der Ferne ein Überraschungsfest für meine Eltern vor.
Die Eltern wussten von nichts. Sie kam überraschend an dem Wochenende nach Hause, obwohl sie eigentlich studierte. Alles war von Freunden vorbereitet. Als sie hereinkam, wussten die Eltern überhaupt nichts davon. Die Tochter hatte für sie ehrerbietig das 25-jährige Jubiläum geplant.
Wie geht das Kind also ehrerbietig mit den Eltern um? Wie geht das Kind liebevoll mit anderen Menschen im sozialen Bereich um? Weiß dieser Mensch im sozialen Bereich, was es bedeutet zu lieben?
All das, was wir gestern Abend gesehen haben, kann man hier anführen.
Der physische Bereich: Reinheit und Gottes Plan
Und dann viertens der physische Bereich. Ich führe den physischen Bereich viertens an, weil ich es für so wichtig halte, dass man diesen Bereich bei einer freundschaftlichen Beziehung hinten anstellt. Wenn man schon in der ersten Woche miteinander im Bett gewesen ist oder sich sehr nahegekommen ist, was den physischen Bereich betrifft, dann ist das gerade umgekehrt zu dem Plan Gottes.
In 1. Mose 2,24-25 heißt es: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein. Und sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und schämten sich nicht.“ Zunächst einmal geht es um die Bereitschaft, sich vom Elternhaus zu lösen, von all den Pflichten und Abhängigkeiten. Dann folgt die Bereitschaft, die volle Verantwortung für die neue Beziehung zu übernehmen. Und erst danach kommt die geschlechtliche Beziehung.
Hebräer 13,4 sagt: „Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen, und das Ehebett unbefleckt; denn Gott wird die Unzüchtigen und Ehebrecher richten.“
Ich möchte bitten, dass wir unsere Bibeln aufschlagen zu 1. Korinther 7. An dieser Stelle möchte ich sagen: Gottes Plan für den physischen Bereich ist unmissverständlich. Manche übersehen das. Neulich war ich in einem Gespräch mit einer Person, die sagte, die Freundin habe die Bibel durchgelesen und nichts dagegen gefunden gegen das Zusammenleben vorehelich. Sie sagte dann: „Gut, ich sehe, dass es nichts in der Bibel gibt dagegen, also können wir das tun.“ Sie hat nicht sehr genau und sorgfältig gelesen.
In 1. Korinther 7,1-5 steht: „Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt, so ist es ja gut für den Menschen, kein Weib zu berühren. Um aber Unzucht zu vermeiden, habe jeder seine eigene Frau und jede Frau ihren eigenen Mann. Der Mann leiste der Frau die eheliche Pflicht, ebenso auch die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht selbst über ihren Leib, sondern der Mann; ebenso verfügt auch der Mann nicht selbst über seinen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft auf einige Zeit, damit ihr zum Gebet Muße habt, und kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht wegen eurer Enthaltsamkeit.“
Vers 3 betont nochmals: „Der Mann leistet der Frau die eheliche Pflicht, ebenso auch die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht selbst über ihren Leib.“
Das bedeutet: Die weibliche Geschlechtlichkeit gehört ihrem Ehemann. Sie verfügt nicht selbst darüber. Ist sie nicht verheiratet, gehört sie dem Ehemann, den sie bekommen könnte, oder dem Herrn. Aber sie ist nicht zur Selbstverfügung da. Ebenso verfügt auch der Mann nicht selbst über seinen Leib, sondern die Frau.
Der Zusammenhang ist unmissverständlich: In der Ehe ist meine Geschlechtlichkeit, meine Männlichkeit, meiner Frau zugeordnet, und ihre Weiblichkeit ist ihrem Mann zugeordnet. Das heißt, dass wir in der Ehe eine freudige Verpflichtung haben, einander mit unserer Geschlechtlichkeit zu dienen.
Außerehelich hat man sich von der geschlechtlichen Beziehung zu enthalten, weil es nicht Gottes Plan ist. Die Geschlechtlichkeit gehört dem Ehepartner. Wenn man nicht verheiratet ist, gehört sie dem Ehepartner, der kommen wird.
Das bedeutet für mich: Wenn man fragt, wo die Grenze vorehelich ist, dann sollen beide ständig bekleidet bleiben und zweitens die Hände von den Geschlechtsgliedern des anderen lassen. Die Geschlechtlichkeit gehört meinem Partner, dem Ehepartner, und wenn wir noch nicht verheiratet sind, gehört sie mir noch nicht.
Ich kann euch nicht sagen, wie tränenreich Gespräche waren, in denen dieser göttliche Plan missachtet wurde. In meinen vorehelichen Gesprächen ist das eine Frage, die ich stelle. In Seelsorgegesprächen ebenfalls.
Wenn jemand hier ist und sagen muss: „Wir haben uns leider vorehelich falsch benommen, wir sind zu weit gegangen“, dann gibt es Reinigung, wenn das bis heute noch nicht bereinigt wurde. Ich flehe euch an: Bereinigt das mit eurem Partner! Wenn du als Frau die Schuldige bist, dass du eingewilligt hast, bitte den Mann um Vergebung für die voreheliche Einwilligung. Denn es liegt Schuld auf eurer Beziehung, die noch nicht bereinigt ist.
Und wenn du als Mann an diesem Punkt schuldig bist, bitte sie um Vergebung, damit auf dieser Ebene völlige Reinigung geschieht zwischen euch beiden. So kann der Herr seinen vollen Segen ausschütten.
Es ist nicht so, dass der Herr nicht vergeben könnte – auf keinen Fall. Er vergibt gern alle Sünden, die wir zu ihm bringen. Aber wir müssen sie zu ihm bringen.
Die Geschichten, die ich in diesem Bereich erlebt habe, sind so erschütternd, dass ich nur weinen kann. Ein Paar mit drei Kindern stand vor mir fast an der Scheidung. An dem Tag, an dem sie die Scheidung hätten erleben sollen, haben wir glücklicherweise eine neue Besiegelung ihrer ehelichen Treue erlebt.
Er war fremdgegangen mit einer anderen Frau, sie war fremdgegangen mit einem anderen Mann. Ich bin zu dem Mann der anderen Frau gegangen, habe mit ihm gesprochen und gesagt: „Du gehörst nicht in diese Wohnung. Meine Frau und ich haben eben vorhin mit deiner Frau gesprochen, sie wartet oben in Möhringen auf dich, und ich bin gekommen, um dich abzuholen.“
Eine halbe Stunde später verließen wir die Wohnung nach einem schweren geistlichen Kampf mit diesem Mann. Er sagte: „Gut, ich gehe.“ Er verließ die Wohnung, verließ die andere Frau und ging zurück zu seiner Frau.
Das war Vergebung innerhalb der ersten zwanzig Minuten, denn er wusste nicht, dass seine Frau in der Zeit ebenfalls fremdgegangen war. Sie vergaben einander, und mit Tränen überströmt waren sie in den Armen voneinander.
Etwa zehn Tage später sprachen wir darüber, warum es dazu gekommen war, dass sie fremdgegangen sind. Sie hatte eine Abneigung gegen die Geschlechtlichkeit. Wo begann das? Wo habt ihr mit Geschlechtlichkeit begonnen? Sie sagte: „Ja, das begann bei uns vorehelich. Ich willigte ein, wollte aber nicht.“
Seither hat sie eine Abneigung gegen die geschlechtliche Beziehung in der Ehe. Und das ist zurückzuführen auf die voreheliche Zeit. An diesem Abend konnten wir dem Herrn Lob und Ehre geben, dass wir das bereinigen konnten.
Bereinigt, was falsch ist! Nehmt euch vor, wenn ihr noch nicht verlobt oder befreundet seid, in Reinheit miteinander zu leben. Reinheit bedeutet nicht, dass man keine Beziehung aufbauen darf. Es bedeutet auch nicht, dass die Beziehung kalt ist. Es bedeutet einen hohen Respekt vor der Würde des anderen Menschen, vor der hohen Würde der Frau in den Augen des Mannes und vor der hohen Würde des Mannes in den Augen der Frau.
Man achtet diese hohe Würde des anderen, bis man verheiratet ist und nicht über die Grenze, die Gott gegeben hat, hinausgeht.
Nun, ich bin mir im Klaren, dass diese letzten Minuten bei manchen gewisse Probleme hätten aufwerfen können. Es ist vielleicht nicht häufig, dass man so offen darüber spricht. Und es ist auch ein Thema, das man nicht unbedingt in der Runde besprechen möchte. Das verstehe ich schon.
Aber ich kenne die Beziehung, die fünf Minuten vor zehn entlobt wurde. Es ist eine Beziehung, die aufgrund des physischen Bereichs viel zu schnell begann. Der Mann wurde praktisch überrumpelt, weil sie dachte, so beginne man, und er wollte nicht. Es war Schuld in der Beziehung, und dann fiel die Beziehung auseinander.
Denn schon in der ersten Woche gab es Druck: „Wann sprechen wir über die Hochzeit?“ und „Wann können wir Hochzeitspläne machen?“ Er wollte die Freundschaft langsam anbahnen, sie wollte gleich über die Ehe sprechen.
Wenn man sich mit der Sache beschäftigt, muss man wissen: Gott hat einen Plan hier. Was ist Gottes Plan? Das muss man in der Schrift studieren und sich dann an diesen Plan halten, denn sein Plan hat nur unser Wohl, unser Bestes im Auge.
Daniel hat es gestern Abend gesagt: Der Vater, der seine Kinder liebt, könnte gern jemanden für seine Kinder aussuchen. Ich verstehe ihn nur zu gut. Als Vater habe ich schon ein paar Mädchen gesehen, und ich habe zu meiner Frau gesagt: „Also, ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass sie einmal Schwiegertochter werden.“
Wir beten natürlich, dass unsere Söhne und unsere Tochter unter der Leitung des Herrn stehen diesbezüglich. Wir mischen uns nicht hinein. Wir haben unsere Kinder nicht so erzogen, dass wir uns da hineinmischen. Aber ich kann gut verstehen, was er meinte, als Vater, als er sagte: „Ich kenne meine Kinder, ich weiß auch um die Notwendigkeit der geistlichen Reife und bin bereit, meinen Kindern in diesem Punkt zu dienen.“
Nun, es ist zehn Uhr dreißig, und ihr seid ein sehr, sehr geduldiges Publikum, dass ihr so lange zuhört. Ich denke, es ist gut, wenn wir hier vielleicht eine Pause machen. In der nächsten Stunde gebe ich vielleicht ein paar Minuten Zeit zum Austausch. Oder wir können auch in der Pause darüber sprechen.
Wir neigen uns zum Gebet. Darf ich bitten, dass zwei Personen mit uns zum Schluss beten?
