Einführung in die Dreiteilung des Menschen
Für die Bibelarbeiten werden sich Tobi und ich die Aufgaben teilen. Wenn ihr eine Bibel dabei habt, seid herzlich eingeladen, die Stelle aufzuschlagen: 1. Thessalonicher 5,23.
In 1. Thessalonicher 5,23 schreibt der Apostel Paulus Folgendes an die Christen in Thessaloniki, Griechenland. Hier finden wir eine Dreiteilung, also drei verschiedene Aspekte unseres Lebens.
Der Vers lautet: „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig und vollständig. Möge euer Geist und eure Seele und euer Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.“
Aus diesem Text erkennen wir zwei wichtige Dinge. Erstens sagt die Bibel hier, dass es Geist, Seele und Leib gibt. Zweitens lesen wir, dass es Gottes Anliegen ist, dass unser Geist, unsere Seele und unser Leib bewahrt und heil bleiben.
Im Wort „geheiligt“ steckt das Wort „heil“. Das bedeutet, heil werden, gesund werden und bewahrt bleiben – und zwar an Körper, Seele und Geist.
Die biblische Sicht auf Geist, Seele und Leib
Atheisten behaupten zum Beispiel oft, dass der Mensch nur aus dem Leib besteht. Ihrer Ansicht nach gibt es nur den Körper, und sonst nichts. Eine Seele existiert nicht, und schon gar kein Geist.
Die Bibel hingegen sagt, dass der Mensch aus Geist, Seele und Leib besteht. Ich möchte nun etwas genauer betrachten, wie das tatsächlich aussieht – einerseits aus biblischer Sicht und andererseits in der Realität unseres Lebens.
Der Leib als offensichtlicher Teil des Menschen
Ich beginne mal mit dem Leib, denn der Leib ist relativ offensichtlich. Dass wir einen Leib haben, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Du brauchst nur deinen Nachbarn zu zwicken – kannst es mal probieren – oder ihm eine reinzuhauen. Dann merkst du, da ist ein Leib, und er sagt etwas dazu, zum Beispiel „Hör auf“ oder Ähnliches. Damit hast du bewiesen, dass es einen Leib gibt.
Übrigens: Die Materialien, aus denen wir bestehen, sind bei jedem ähnlich. Der eine wiegt ein bisschen mehr, der andere ein bisschen weniger, aber im Prinzip ist es ähnlich. Ein Mann hat das einmal studiert und festgestellt: Rein materiell besteht der Mensch aus Fett – ungefähr so viel, dass man sieben Stück Seife herstellen könnte. Du bestehst aus Eisen – genug, um einen Hunderternagel zu machen. Aus Zucker hast du genug, um eine Zuckerdose zu füllen, die am Frühstückstisch steht. Phosphor hast du ungefähr so viel, dass du 2200 Zündholzköpfe bestücken könntest. Außerdem Magnesium, Schwefel, Wasser und so weiter.
Der Mann, der diese Aufstellung gemacht hat, sagte: Das Ganze kannst du im Supermarkt für ungefähr zwanzig Euro kaufen. Und das stimmt. Rein materiell ist das, was hier sitzt und was du hier siehst, ungefähr zwanzig Euro wert – mehr nicht.
Adam heißt ja auch Mensch, und Adam bedeutet aber auch Erde oder Staub. Eines Tages wird der Pfarrer auch über deinen Leib sagen: „Erde zu Erde, Staub zu Staub.“ Mehr ist unsere Materie nicht. Das ist Erde, es ist Staub, er ist nichts Besonderes.
Es ist nun so, dass der Leib, obwohl er rein materiell relativ wenig wert ist, ziemlich wichtig ist. Und darauf werden wir heute noch zu sprechen kommen – nämlich von der Bibel her.
Solange wir ihn haben, müssen wir auf unseren Leib schauen, denn der Leib ist die einzige Möglichkeit, wie ich mit euch reden kann. Wenn ich jetzt tot umfalle, dann kann ich euch geistlich auch nichts mehr geben und seelisch auch nicht. Ich kann gar nichts mehr tun. Das heißt: Der Leib ist die Voraussetzung, dass wir Beziehung haben können.
Darum wollen geliebte Menschen auch leibhaftige Beziehung. Sie wollen sich treffen. Es genügt nicht, wenn du verliebt bist. Jeder von euch war schon mal verliebt, nehme ich an. Du sagst dann: „Ja, mit meinem Geliebten bin ich seelisch verbunden, das ist alles, das genügt uns.“ Er ist in Bonn und ich in Wien – völlig okay, die nächsten dreißig Jahre, wir sind verbunden. Das funktioniert nicht. Du willst leibhaftig verbunden sein.
Der Leib ist extrem wichtig, wir kommen später noch darauf zurück. Also: Der Leib ist ziemlich offensichtlich.
Die Seele als Ausdruck der Persönlichkeit
Zweitens: Was ist die Seele? Und wo befindet sich die Seele im Menschen?
Atheisten würden hier möglicherweise sagen: „Ich habe einen Leichnam seziert.“ Das machen ja einige Leute. Sie schneiden einen Leichnam auf und können sagen: „Ich habe den Leichnam in tausend Einzelstücke zerlegt, jedes Organ herausgeschnitten usw. Ich habe den Leib gefunden, aber keine Seele.“ Die Schlussfolgerung daraus lautet: Es gibt keine Seele. Das erscheint irgendwie logisch und nachvollziehbar.
Ich habe jedoch eine andere Frage. Wenn du zum Beispiel Orgelbauer bist – wir hatten einmal einen Teilnehmer, der Orgelbauer war – und er zerlegt eine Orgel in tausend Stücke. Orgeln sind ziemlich große, komplexe Instrumente. Er zerlegt die Orgel in Schräublein, Hämmerchen, Pfeifen und allerlei Einzelteile. Du findest alle möglichen materiellen Bestandteile. Aber weißt du, was du nicht findest? Die Musik. Die Schlussfolgerung wäre: Es gibt keine Musik.
Dabei ist die Orgel ausschließlich geschaffen, um Musik zu erzeugen. Doch die Musik wirst du nie als materiellen Bestandteil finden. Der Leib ist so wie die Orgel, die Seele ist wie die Musik in der Orgel. Unser Körper ist der Ausdruck dessen, was unsere Seele ist. Deshalb kann man am Gesicht extrem viel ablesen: Wie ein Mensch auf dich zukommt, wie ich auf dich zukomme. Wenn du Menschenkenntnis hast, kannst du ungefähr erkennen, wie es jemandem geht.
Auch heute, in der Höhle, habe ich oft gesehen, dass ich ungefähr weiß, wie es jemandem gerade geht. Das Gesicht spricht eine Sprache, die Seele drückt sich über unseren Leib aus. Die Seele ist der Ausdruck unserer Persönlichkeit, unserer Lebendigkeit. Sie beschreibt unsere Art, unsere Wünsche, unsere Sehnsüchte. Das, was wir verlangen und brauchen, ist seelisch – das ist unsere Seele.
In unserer Seele hoffen wir, glauben wir, denken wir. Schlagen wir mal die Bibel auf, Genesis 2,7: „Als Gott den Menschen erschuf“ – erster Mose 2,7 – „da bildete Gott der Herr den Menschen aus Staub vom Erdboden.“ Hier haben wir den Leib. „Und hauchte in seine Nase den Atem des Lebens, und so wurde der Mensch eine lebende Seele.“
Das ist übrigens ein wunderschöner Vers. Als Gott den Menschen schuf, also den Leib, hauchte er ihm in die Nase ein – das war der erste Kuss, die erste Freundschaftsgeste, die erste Liebesgeste. Er hauchte sein eigenes Leben in den Menschen ein, und so wurde der Mensch eine lebende Seele.
Darum, wenn ein Mensch stirbt – ich weiß nicht, wie es dir dabei geht – ich habe schon relativ viele Tote gesehen. Zum einen, weil ich im Bergrettungs- und Höhlenrettungsdienst bin, da kommt man öfter zu Todesfällen. Zum anderen, weil ich älter werde, sterben immer mehr Verwandte, Bekannte und Freunde – das ist eine Alterserscheinung.
Aber wenn ich so eine Leiche sehe, auch wenn ich sie kenne, habe ich oft das Gefühl: Das ist er nicht mehr. Das ist nur noch die Hülle, aber nicht mehr der Mensch, mit dem ich gelebt habe. Man merkt, dass der Mensch, die Seele, nicht mehr präsent ist. Es ist nur noch die Hülle da.
Die biblische Einheit von Leib, Seele und Geist
Übrigens, und das ist ganz interessant, stammt diese Vorstellung aus dem griechischen Denken. Wir alle sind vom griechischen Denken geprägt – daran können wir nichts ändern. Das hängt mit unserem Schulsystem und unserer Philosophie zusammen.
Die meisten Menschen glauben, dass wir Körper und Seele haben – egal, ob sie gläubig sind oder nicht. Deshalb gibt es auch Psychiater, denn „Psyche“ bedeutet Seele. Die meisten sehen Körper und Seele aber als zwei verschiedene Substanzen an. Das nennt man Dualismus. Der Körper ist eine Sache, die Seele eine andere. Dualismus bedeutet also, dass es zwei verschiedene Dinge gibt.
Im religiösen, griechischen Denken wird der Leib, also der Körper, immer als das Minderwertige, das Böse, das Irdische angesehen – als das, was uns vom heiligen Leben abhält. Die Seele hingegen gilt als das Hochwertige, das Unsterbliche, das Himmlische.
Aber – und das ist jetzt wichtig zu verstehen – in der Bibel gibt es diese Teilung nicht. Dort wird der Mensch niemals nach Substanzen aufgeteilt. In der Bibel werden Leib, Seele und Geist immer als Ganzes betrachtet, nämlich in ihren Beziehungen. Fachsprachlich nennt man das Beziehungsontologie.
Der Geist als Ausdruck der Beziehungsfähigkeit
Und damit kommen wir zum Dritten: Was ist der Geist?
Der Geist im Menschen beschreibt unsere Beziehungsfähigkeit. Diese ist einzigartig im Menschen ausgeprägt, und zwar sowohl die vertikale Beziehung zu Gott als auch die horizontalen Beziehungen zu anderen Menschen. Der Geist im Menschen macht uns zum Gegenüber Gottes. Wir können als Menschen mit Gott kommunizieren und Gemeinschaft mit ihm haben. Gleichzeitig können wir durch den Geist, den Gott uns gegeben hat, auf verschiedenen Ebenen mit anderen Menschen in Beziehung stehen.
Faszinierend ist, dass die moderne Medizin inzwischen genau diesen dreischichtigen Aufbau des Menschen erkannt hat. Unter uns sind ja auch Krankenschwestern, ich glaube, diese Woche ist kein Arzt dabei, so will ich mich erinnern. In der modernen Medizin hat man erkannt, dass es zur Heilung eines Menschen nicht ausreicht, nur die Somatik zu behandeln. Soma bezeichnet den Leib. Es genügt also nicht nur, den Leib zu heilen. Das ist zwar extrem wichtig. Wenn wir krank sind, gehen wir zum Arzt, und in vielen Fällen kann uns geholfen werden. Das leibliche Problem kann behoben werden, und dafür sind wir sehr dankbar über die moderne Medizin.
Aber manchmal reicht es nicht, nur den Leib eines Menschen zu heilen, weil seine Seele krank ist. Darum gibt es heute die Psychosomatik. Denn auch die Psyche kann krank sein und braucht dann Heilung. Nun hat man erkannt, dass es manchmal nicht ausreicht, nur den Körper, also das Soma, zu heilen, und es auch nicht genügt, die Psyche, die Seele, zu heilen. Manchmal ist der Mensch krank in seinen Beziehungen. Pneuma, das ist der Geist. Deshalb gibt es heute in der modernen Medizin die Pneumapsychosomatik.
Das fasziniert mich, weil das in der Bibel schon vor Tausenden von Jahren steht. Das ist etwas, was mich am Wort Gottes so fasziniert: Was zum Beispiel gute Psychologen herausfinden, das steht wunderbar im Wort Gottes. Ich liebe Psychologie, soweit ich sie lesen und lernen kann. Denn das, was gute Psychologie ausmacht, findest du alles im Wort Gottes. Und das ist das Schöne daran.
Ähnlich ist es zum Beispiel in der Psychologie, wo man ebenfalls diese dreifache Zusammensetzung des Menschen erkannt hat. Vor circa hundert Jahren hat jemand, ich glaube, Binet, ein Franzose, den sogenannten Intelligenzquotienten (IQ) nicht erfunden, aber er hat ihn eingeführt. Es gibt diese IQ-Tests. Hat das von euch mal jemand gemacht? Wer hat schon mal so einen IQ-Test gemacht? Ich habe nie einen gemacht und glaube, ich werde auch keinen mehr machen. Das lohnt sich eh nicht, da wird nicht allzu viel herauskommen.
Man hat damals geglaubt, je intelligenter ein Mensch ist, je höher sein IQ, desto erfolgreicher wird er im Leben sein. Doch das hat sich als falsch herausgestellt. Du kannst nämlich einen extrem hohen IQ haben und trotzdem töricht leben. Ich kenne Menschen, ich weiß nicht, ob sie einen niedrigen IQ haben, das kann ich gar nicht sagen. Ich weiß nur, dass sie relativ einfach sind, sagen wir mal so. Aber sie leben extrem weise und sehr glücklich.
Das heißt, der IQ hat mit deinem Lebenserfolg relativ wenig zu tun. Darum hat man schon vor 40 bis 50 Jahren erkannt: Es geht nicht nur um den IQ, sondern auch um den EQ, den emotionalen Quotienten. Der ist extrem wichtig, um ein erfolgreiches Leben zu führen. Wenn ich sage erfolgreich, meine ich gesellschaftlich, finanziell, familiär – in jeder Beziehung ein gutes Leben.
Ein hoher EQ bedeutet, ein Mensch weiß, wie er seine Intelligenz richtig einsetzt. Er ist barmherzig, kann zuhören und zeigt somit einen hohen emotionalen Quotienten. Seit circa zwanzig Jahren hat man erkannt, dass man, wenn man wirklich ein gesunder Mensch sein will, nicht nur einen guten IQ und EQ braucht, sondern auch einen SQ, den spirituellen Quotienten.
Der SQ hat damit zu tun, dass ein Mensch nach dem Sinn des Lebens fragt, die Sinnfrage stellt und die Beziehungen, in denen er steht, mit einbezieht. Genau das – Körper, Seele, Geist – ist moderne Psychologie. Und das ist es, was mich so fasziniert.
Die Gefahr des Dualismus und ungesunder Glaubenslehren
Ich möchte jetzt noch ein wenig auf ein Thema eingehen, das ich die unsterbliche Irrlehre innerhalb der Kirche nenne, nämlich den sogenannten Dualismus. Diese Lehre gab es schon zur Zeit des Paulus, und sie existiert auch heute noch in unserer Kirche in einer ungesunden Form. Sie hat mit dem Leib zu tun. Zur Zeit des Paulus wurde diese Lehre Gnosis genannt.
Schlagen Sie dazu 1. Timotheus 6,20 auf, für diejenigen, die ein bisschen Bibel mitverfolgen und sich das einprägen wollen. Dort schreibt der Apostel Paulus an Timotheus: „O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du die unheiligen Lehren, Reden und Einwände der fälschlich so genannten Erkenntnis meidest, zu der sich einige bekennen und vom Glauben abgeirrt sind.“
Das Wort „Erkenntnis“ ist das griechische Wort Gnosis. Schon damals gab es unter den Christen Leute, die behaupteten, eine besondere Erkenntnis zu haben. Um diese Erkenntnis zu erlangen, müsse man bestimmte Dinge meiden. Nun stellt sich die Frage: Was haben diese falschen Lehrer gesagt? Sie forderten vor allem, leibliche Freuden zu meiden.
So entstand dieser Dualismus, der bis heute in unserer Kirche verbreitet ist. Dieses Denken besagt, der Körper sei minderwertig und müsse gezügelt oder sogar bestraft werden, denn er verführt vom Glauben. Die Seele hingegen gilt als das Hochwertige, das Himmlische.
Lesen Sie dazu auch im ersten Timotheusbrief, Kapitel 4, Verse 1 bis 4. Dort wird der Inhalt der Gnosis beschrieben: „Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten.“ Das sind starke Worte – hier ist von dämonischer Lehre und betrügerischen Geistern die Rede.
Weiter heißt es: „Durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind.“ Interessant ist, was diese Lügenredner gepredigt haben: Sie verboten zu heiraten und befahlen, sich von bestimmten Speisen zu enthalten. Das waren die zwei Hauptpunkte.
Sie forderten also, sich vom anderen Geschlecht fernzuhalten und praktizierten Askese. Askese bedeutet, sich selbst zu zügeln, den Leib zu züchtigen. Paulus nennt das eine betrügerische und dämonische Lehre. Warum? Er fährt fort: „Sie verbieten zu heiraten und gebieten, sich von Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat zur Annahme mit Danksagung, für die, welche glauben und die Wahrheit erkennen. Denn jedes Geschöpf Gottes ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung genommen wird.“
Die Gnosis lehrte also, man müsse sich von bestimmten Dingen fernhalten und den Leib zügeln, um geistlicher zu werden. Das ist nur ein Aspekt, aber sicher habt ihr schon oft gehört – egal aus welcher Kirchengemeinde ihr kommt, ob charismatisch, pfingstlich, evangelisch oder freikirchlich – ihr habt ganz sicher schon gehört, dass durch den Glauben Menschen geheilt wurden und werden. Jesus sagt in den Evangelien mehrfach: „Dein Glaube hat dich geheilt.“
Das bedeutet, wir sehen den Glauben als etwas Positives, als etwas Gutes und Heilendes. Doch ich möchte bewusst machen, dass es auch sein kann – und viele von euch haben es vielleicht schon erlebt –, dass Christen trotz ihres Glaubens nicht geheilt wurden. Mehr noch: Es gibt gar nicht wenige Christen, die wegen ihres Glaubens krank sind. Das liegt daran, dass es einen ungesunden Glauben gibt, der krank machen kann.
Ich kenne viele Christen, die im Denken krank sind, weil ihr Glaube ungesund ist. Manchmal ist es also nicht so, dass der Glaube uns heilt. Es kann sogar sein, dass unser Glaube geheilt werden muss, weil er ungesund ist.
Paulus spricht das öfter an, besonders im Brief an Titus. Schlagen Sie dort weiter auf. Im Titusbrief wird das Thema angesprochen, zum Beispiel in Titus 1,13. Dort schreibt Paulus an Titus und warnt ihn vor diesen Irrlehren: „Dieses Zeugnis ist wahr. Aus diesem Grund weise sie streng zurecht, diese Irrlehrer, damit sie im Glauben gesund seien oder werden.“
Der Glaube dieser Menschen musste gesund werden, weil er krank war. Es gibt eine gesunde Lehre. Im Titusbrief, Kapitel 2, Vers 2, lesen wir: „Die alten Männer sollen nüchtern, ehrbar, besonnen und gesund im Glauben sein.“ Wir sind also aufgefordert, einen gesunden Glauben zu haben.
Ich möchte hier einen Aspekt hervorheben, denn ich treffe immer wieder Menschen, die einen ungesunden Glauben haben, der sie krank macht. Das hängt mit dem Dualismus zusammen, mit der Trennung von Körper und Seele, wie sie die Bibel nicht lehrt.
Die biblische Kritik am Dualismus
Jetzt möchte ich euch die zwei stärksten Bibelstellen zeigen, die von Lehren verwendet werden, die sagen, der Leib sei minderwertig, den müsse man züchtigen, und nur die Seele sei wichtig. Schlagt mal 1. Johannes 2,15-17 auf. Ich gebe euch die zwei stärksten Bibelstellen aus dem Neuen Testament. Wenn du sie liest, denkst du vielleicht: Ja, aber die Griechen haben ja Recht, das ist ja biblischer Glaube.
1. Johannes 2,15: Liebt nicht die Welt noch, was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist – die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens – ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.
Man sagt: Schau, hier steht es, die Welt ist böse, schlecht, die muss man verachten. Alles, was weltlich ist, muss man verachten, und nur das, was göttlich ist, soll man suchen.
Eine noch stärkere Stelle gibt es in Jakobus 4,1-4. Dort steht es noch direkter:
Jakobus 4,1-4: Woher kommen Kriege und Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht daher aus euren Lüsten, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und habt nichts, ihr tötet und neidet, ihr könnt nichts erlangen, ihr streitet und führt Krieg. Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden. Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.
Man sagt: Schau, hier steht es, alles, was die Welt bietet, das Irdische, das Leibliche, ist schlecht, und es ist nur gut, was mit Gott und der Seele zu tun hat.
Ich war, ich weiß nicht, letztes Jahr in Deutschland unterwegs – da bin ich ja öfter – und nach einem Vortrag kam ein Mädchen auf mich zu, aus einer bestimmten christlichen Gemeinschaft. Sie hatte ein extrem schlechtes Gewissen und sagte: Nach einer Zeit fragte ich sie, warum sie so ein schlechtes Gewissen habe, warum sie sich als Christin so schlecht fühle.
Dann erzählte sie: „Ich habe einen Freund, und mein Freund ist so extrem geistlich, und ich bin so ungeistlich.“ Ich fragte: Warum sagst du das? Warum bist du ungeistlich und dein Freund geistlich? Sie antwortete: „Ich gehe gern mit meinen Freunden aus und trinke auch mal ein Glas Wein. Mein Freund bleibt zuhause und studiert die Bibel. Ich gehe gern Ski fahren und habe Spaß dabei, mein Freund geht in die Gemeinschaft. Ich gehe gern tanzen, das würde er nie tun, er ist so geistlich, und ich bin so ungeistlich.“
Für dieses Mädchen bedeutet das, sich von allen weltlichen Dingen wie Trinken, Ski fahren, Tanzen fernzuhalten, geistlich zu sein. Und wenn sie sich da einbringt und mitmacht, ist sie ungeistlich. Aber das ist die falsche Lehre.
Wir müssen unterscheiden zwischen irdisch und fleischlich. Das sind zwei verschiedene Dinge. Paulus hat gesagt: Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, wenn es mit Danksagung empfangen wird.
Jetzt lesen wir nochmal Jakobus 4, denn das wird oft missbraucht, leider. Worüber spricht Jakobus hier?
Jakobus 4,1-4: Woher kommen Kriege und Streitigkeiten? Nicht aus euren Lüsten? Ihr begehrt, ihr tötet, ihr neidet, ihr streitet, ihr führt Krieg. Ihr bittet aus euren Lüsten heraus und empfangt nichts, weil ihr übel bittet. Wisst ihr, wovon Jakobus hier spricht? Er spricht über Streit, Krieg, Gier, Neid, Ehebruch. Und er sagt: Wer diese Dinge liebt, wer es liebt zu streiten, zu töten, gierig und neidisch zu sein, der ist nicht Gottes Freund.
Das ist klar, das sind Dinge, die Gott hasst. Das schadet dem Nächsten. Er spricht hier nicht vom Skifahren, Tanzen, einem Glas Wein trinken oder davon, dass du dir ein schönes Kleid kaufst oder mal gut essen gehst. Davon spricht er nicht. Diese Dinge darfst du genießen.
Er spricht hier über etwas ganz anderes.
Lesen wir noch einmal 1. Johannes 2, damit wir auch die zweite Stelle haben. Es ist immer wichtig, genau hinzuschauen und zu lesen, was der Schreiber sagt.
1. Johannes 2,15-16: Liebt nicht die Welt noch, was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Was ist die Welt, wovon spricht er? Denn alles, was in der Welt ist – die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und der Hochmut oder Stolz des Lebens – ist nicht vom Vater.
Wovon spricht er? Von Gier und Stolz. Wenn du Gier und Stolz liebst, dann liebst du nicht den Vater, denn Gott ist weder gierig noch stolz.
Hier geht es nicht darum, dass man die Dinge der Welt nicht genießen darf. Es sind zwei ganz verschiedene Sachen.
Es ist oft schade, wenn Christen, die in diesem Denken gefangen sind, alles meiden, was in der Welt ist. Für manche Christen ist sogar das, was wir am Dauernhof tun, weil wir predigen, nicht nur das Evangelium, sondern auch Ski fahren, Snowboarden, Klettern, schon im Bereich fleischlicher Lüste angesiedelt, weil das ja weltlich sein könnte.
Aber das ist völlig unbiblisch. Dieses Denken kommt vom griechischen Denken, nicht vom biblischen. Leider hat dieses griechische Denken die Christenheit über Jahrhunderte extrem beeinflusst.
Ich kenne Christen, die halten Sport für völlig unwichtig oder sogar unbiblisch. Sie sagen, der Körper sei nur ein Hindernis, das geistlich sein verhindert. Das ist völlig falsch.
Jemand hat es mal sehr gut ausgedrückt: Er hat seinen Körper missachtet, nicht auf ihn geachtet, und sagte, Gott habe ihm eine Botschaft und ein Pferd gegeben. Er habe das Pferd zu Tode geritten und könne jetzt keine Botschaft mehr verkünden.
Dein Körper ist extrem wichtig, wenn du ein geistlicher Mensch sein willst.
Darum auch in unseren Bibelschulen: Wir haben im Herbst und im Frühjahr Bibelschulen, drei Monate lang. Wir machen viel Unterricht, aber ein Teil der Bibel ist, dass viermal in der Woche Sport betrieben wird. Wir glauben, dass Körper, Seele und Geist zusammengehören.
Manchmal, wenn wir vergessen, dass wir auch einen Körper haben, der gepflegt werden will, wo man auch mal etwas tut und ihn nicht nur isst und missbraucht, ist es unheimlich gut, sich körperlich zu betätigen.
Dann fühlt sich die Seele wohler, der Geist wohler.
Manchmal, wenn jemand leidet, zum Beispiel an Schwermut, sage ich: Warte mal! Und dann denken sie, sie sollen mehr beten. Ich sage: Tu ein bisschen weniger beten und geh ein bisschen mehr joggen. Das wird dir als Mensch besser tun.
Gott hat uns so geschaffen: Wir sind Leib, Seele und Geist, oder Geist, Seele und Leib. Gott will, dass alle drei bewahrt sind. Darum ist das kein Nebenthema, sondern wesentlich.
Jeder hat andere Voraussetzungen, das ist klar. Einige von euch haben sicher einen hohen EQ, andere einen niedrigen. Damit müssen wir leben, das ist okay.
Einige sind körperlich so konstituiert, dass sie mehr laufen können, andere weniger. Darum geht es nicht.
Es geht darum, das, was Gott mir gegeben hat, gut zu verwalten und zu bewahren.
Darum tun wir auch, was wir tun. Darum machen wir eine Erlebniswoche, weil wir daran glauben, dass Gott uns als Einheit geschaffen hat.
Freude an der Schöpfung und die drei Bekehrungen
Und übrigens: Dieses Denken, dass Christen keinen Spaß oder keine Freude an den Dingen der Welt haben sollen, ist überhaupt nicht in der Bibel zu finden. Für einen Juden ist ein solches Denken völlig fremd. Ein Jude erfreut sich an den Dingen, die Gott ihm geschenkt hat – an den sechs Festen, am Tanzen, am Feiern und am Trinken. All das sind Geschenke von Gott.
Ein Rabbiner hat einmal eine gute Aussage gemacht. Er sagte, Gott werde uns einmal zur Verantwortung ziehen für all die guten Dinge, die er uns gemacht hat und die wir abgelehnt haben.
Martin Luther war auch nicht ganz dumm. Er hat einen guten Spruch gesagt: „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang.“ Auch nicht schlecht.
Ein anderer, ich glaube, es war Augustinus, hat einmal gesagt: „Erfreue dich an Christus und gebrauche die Welt.“ Erfreue dich an Jesus, aber gebrauche die Welt. Wir sollten es nicht umgekehrt machen. Viele erfreuen sich an der Welt und gebrauchen Christus. Das ist falsch. Es heißt: An Jesus erfreuen und die Welt gebrauchen, die er uns gegeben hat.
Graf Ludwig von Zinzendorf, der sehr oft in den Losungen erwähnt wird – aus guten Gründen –, hat etwas gesagt, das mir sehr gefallen hat: Jeder Christ braucht drei Bekehrungen.
Die erste Bekehrung, die ein Christ braucht, ist die zu Jesus. Du brauchst Jesus, um Christ zu sein; du musst dich zu Jesus hin bekehren.
Nachdem ein Mensch nun Christ geworden ist und Jesus kennt, braucht er eine zweite Bekehrung, nämlich die Bekehrung zur Gemeinde Jesu, zur Kirche. Wir brauchen einander, wir brauchen die Gemeinschaft unter Christen.
Ich kenne Christen, die sich durchaus zu Jesus bekehrt haben – da bin ich mir ganz sicher –, aber sie gehen in keine Gemeinschaft. Das sind ohne Ausnahme Eigenbrödler, schwierige Menschen, oft sogar ungut. Sie hatten eine Bekehrung zu Jesus, aber nie eine Bekehrung zu einer Gemeinschaft, in der sie Korrektur erfahren, Ermutigung bekommen und Hilfe erleben.
Es ist ganz wichtig, dass jeder von uns an eine Gemeinschaft angebunden ist, in der auch gefordert und gefördert wird.
Die dritte Bekehrung, sagt Zinzendorf, ist die Bekehrung zur Welt. Wir müssen uns zur Welt bekehren. Es gibt wiederum Christen, die eine Bekehrung zu Jesus und zur Gemeinschaft der Christen haben, aber dann dort bleiben. Sie kennen so gut wie keine Nichtchristen. Das ist schlecht.
Wir müssen uns zur Welt bekehren. Das heißt: Die Welt, die Leute, die da draußen sind, brauchen Jesus. Jesus liebt sie und will sie durch uns gewinnen.
Manche sagen: Der Dauernhof ist zwar schön, aber er liegt ja so zentral hier. Im Winter ist hier Hochbetrieb. Noch zentraler kann man kaum sein. Gleich gegenüber ist die Hohenhauslinie, das größte Après-Ski-Tanzlokal in ganz Europa.
Ich finde das super, denn das sind die Leute, die Jesus brauchen. Ich habe wenig dafür übrig, dass Christen sich hinterm Wald verstecken und sich in ihren Grüppchen treffen. Das ist kein biblisches Zeugnis. Wir sind mitten in der Welt.
Ich bin dankbar für Mitarbeiter, die hinausgehen, in die Bars gehen, Leute kennenlernen und ihnen von Jesus erzählen. Manchmal kommt jemand mit, und es geschieht etwas mit ihm.
Drei Bekehrungen: zu Jesus, zur Gemeinschaft und zur Welt.
Die Gefahr von Götzendienst im Leben
Und dann noch drei Minuten zu einem zweiten Problem. Das erste Problem ist dieser Dualismus, bei dem wir so stark unterscheiden und trennen.
Das zweite Problem ist, wenn die Dinge dieser Welt – egal wie gut sie sind – zum Ersatz für Gott werden. Und das ist dann ein Götze.
Früher habe ich, ich lese ja die Bibel schon lange, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber Tobi hat gestern gefragt: Was verbindest du mit dem Wort „Götze“ oder „Götzendienst“?
Ich habe früher, wenn ich in der Bibel gelesen habe, bei „Götze“ oder „Götzendienst“ immer an irgendeine Statue gedacht, die auf einem Hügel steht. Und dann tanzten die Leute darum herum, hatten Sex oder machten irgendwas in der Art. Das war für mich Götzendienst oder ein Götze.
Aber ein Götze kann alles sein – auch etwas sehr Gutes, wenn es zum Ersatz für Gott wird. Das ist ein Götze. Ein Götze ist das, was in deinem Leben Gott ersetzt.
Wenn ich versuche, meine Sehnsüchte und Wünsche bei etwas zu erfüllen, das nicht Gott ist, dann ist das ein Götze.
Und das können gute Dinge sein. Es kann Anerkennung sein. Ich suche Anerkennung durch Erfolg, Karriere, Geld, Besitz oder Macht.
Auch durch meine Talente oder durch mein Können kann etwas zum Götzen werden. Ich suche Anerkennung, indem ich versuche, sexy oder witzig zu sein – das kann ebenfalls ein Götze werden.
Diese Dinge sind an sich nicht falsch. Gott hat überhaupt nichts dagegen, wenn du erfolgreich bist, viel Geld hast, witzig oder sexy bist – das ist alles schön.
Wenn aber eines dieser Dinge zum Ersatz für Gott wird, dann ist es ein Götze. Und das ist der Punkt: Wenn wir versuchen, in diesen Dingen unseren Wert zu finden, dann vergessen wir, dass nur Gott uns diesen Wert geben kann.
Die Sehnsucht nach Ewigkeit und die Antwort in Jesus
Ich schließe mit einem Vers aus Prediger 3, Vers 11, den ihr auswendig lernen könnt. Den brauche ich oft, wenn ich mit Leuten rede, die Jesus noch nicht kennen. In Prediger 3 heißt es schlicht und einfach: Gott hat die Ewigkeit in ihr Herz gelegt.
Dieser Satz gefällt mir extrem gut. Das ist ein großer Vorteil, den du gegenüber einem Menschen hast, der von Gott nichts weiß. Denn du darfst wissen: In diesem Menschen, egal was er weiß oder was er glaubt, ist eine Sehnsucht nach Ewigkeit. Diese Sehnsucht hat jeder Mensch. Sie kann vergraben sein oder verschüttet, aber sie ist da. Sie kann verdrängt werden, doch sie bleibt vorhanden.
Darum dürfen wir mutig sein, Leute auf diese Ewigkeit anzusprechen. Gott hat die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, und nur der ewige Gott kann diese Sehnsucht stillen. Seht ihr, alles, was wir in dieser Welt haben – schöne Dinge – kann das nicht erfüllen. Du kannst ein schönes Auto haben, genieße es und freu dich daran. Du kannst gut essen gehen, danke Gott dafür. Du kannst eine schöne Skitour machen, klettern oder eine Höhle erkunden, danke Gott dafür, wunderbar.
Aber all diese Dinge können nie deine Sehnsucht stillen. Deshalb ist es uns am Dauernhof so wichtig, dass wir nicht nur in die Höhle gehen, sondern die Höhle nutzen, um Jesus zu schulen. Wir gehen nicht nur Canyoning, sondern nutzen den Canyon, um auf Gott hinzuweisen. Denn Gott ist das, was bleibt. Den Canyon nimmst du nicht mit, die Höhle auch nicht, aber Gott nimmst du mit.
Das ist es, was ewig bleibt. Und das wollen wir gemeinsam erarbeiten, erbeten und in Abhängigkeit von Gott immer wieder neu empfangen. Darum muss ich ehrlich sein: Ich bin jetzt 24 Jahre dabei und tue es immer noch genauso gerne wie am ersten Tag. Ich mache jede Woche das, was ich jetzt mache, und ich mache es so gerne, weil ich weiß, dass es das ist, was jeder Mensch letztlich sucht. Die Antwort ist immer wieder Jesus.
Wichtig ist aber, eine gesunde Lehre zu haben. Hier sehe ich ein großes Vorrecht, das wir haben: Wir können hier eine Woche oder sogar Monate verbringen, in denen wir aus bestem Wissen und Gewissen einfach Jesus weitergeben wollen, in seinem Wort, und uns immer wieder korrigieren lassen. Ich bin schon oft korrigiert worden, wenn jemand gesagt hat: „Peter, du meinst es zwar gut, aber das, was du sagst, ist falsch.“ Dann frage ich: „Warum?“ Und wenn er es mir aus dem Wort zeigt, sage ich: „Danke, ich habe es nie so gesehen, ich werde meine Meinung ändern.“
Hab keine Angst, deine Meinung zu ändern. Das ist nur ein Zeichen, dass du lebst. Christen, die ihre Meinung nicht mehr ändern, sind tot, sie sind unbelehrbar. Es wäre doch Wahnsinn, wenn wir unsere Meinung nicht ändern würden. Das würde heißen, wir sind alle vollkommen. Es ist nur ein Zeichen, dass du ein ehrlicher, lebendiger Mensch bist, wenn du deine Meinung änderst und sagst: „Oh, danke, ja genau, so steht es eigentlich, wenn man es genau liest. Ich habe es bis jetzt missverstanden.“ Na und?
Ich habe sogar ein Buch revidiert, drei Kapitel, wo ich merke, dass einiges nicht ganz richtig war. Ja, das macht nichts. Dann schreibst du es halt rein: „Das war nicht richtig.“ Ich bin kein Allwissender, und du auch nicht. Aber wir dürfen gemeinsam lernen und wachsen, und das ist das Wunderschöne.
Eines weiß ich von Jesus, so wie er in den Evangelien beschrieben ist: Jesus ist gekommen, um Menschen frei zu machen. Alles, was uns einengt und uns das Leben nimmt, das darfst du wissen, ist nie von Gott. Wenn es von Gott ist, dann ist es immer lebenserweiternd und bringt Freude.
Das heißt nicht, dass es immer leicht ist. Auch heute war die Höhle für viele von euch nicht leicht, oder der Canyon. Und doch ist es eine Freude. So ist es auch im Leben mit Christus: Es ist nicht immer leicht, aber es ist immer das Beste, was er mit uns vorhat.
Schlussgebet
Ich bete noch, lieber Vater, und danke dir, dass wir in dir und durch dich die Anerkennung finden, nach der wir suchen. Herr, wir alle sehnen uns nach Anerkennung, Wertschätzung, Respekt und Liebe. All das hast du uns bereits gegeben, weil du sogar dein Leben für uns hingegeben hast – der größte Liebesbeweis, den es gibt.
Du hast uns nicht nur deine Zeit geschenkt und deine Aufmerksamkeit geschenkt, sondern auch dein Leben, weil wir in deinen Augen so wertvoll sind.
Vater, ich danke dir, dass wir diese Woche gemeinsam erleben und durch die Schöpfung lernen dürfen – durch die Natur, in der wir uns bewegen und die eine deutliche Sprache spricht. Auch durch dein Wort, die Bibel, die uns klar von Jesus erzählt, durch die Gemeinschaft mit anderen Christen und durch die Erlebnisse, die wir haben.
Ich bete, Vater, dass dein Heiliger Geist in all diesen Dingen zu uns sprechen kann. Dass wir zugerüstet werden für ein Leben, so wie es wirklich ist – und nicht so, wie wir es uns wünschen.
Darum bin ich so gerne Christ bei dir, Herr, weil du mich für dieses Leben ausrüstest, so wie es ist. Dafür danke ich dir. Danke für diese Gruppe, Herr, für jeden Einzelnen. Du weißt, warum jeder hier ist, und du hast einen guten Plan mit und für uns. Dafür danke ich dir im Namen Jesu. Amen.
