Rückblick auf die Erhöhung Daniels und seiner Freunde
Ich möchte Sie heute Morgen herzlich begrüßen. Wir wollen heute noch ein Kapitel aus dem Buch Daniel lesen. Gestern sind wir bis Kapitel 2, Vers 46 gekommen. Ich lese jetzt noch die letzten Verse aus Kapitel 2.
Nebukadnezar fiel auf sein Angesicht und verneigte sich tief vor Daniel. Er befahl, man solle ihm Speisopfer und Räucherwerk darbringen. Der König antwortete Daniel und sprach: „Es ist kein Zweifel, euer Gott ist ein Gott über alle Götter, ein Herr über alle Könige und ein Offenbarer der Geheimnisse. Denn du vermochtest dieses Geheimnis zu offenbaren.“
Der König machte Daniel groß und gab ihm viele große Geschenke. Er machte ihn zum Fürsten über die ganze Provinz Babel und setzte ihn zum Obersten über alle Weisen von Babel. Daniel erbat sich vom König, dass Sadrach, Mesach und Abednego über die Verwaltung der Provinz Babel gesetzt werden sollten. Er selbst blieb jedoch am Hofe des Königs.
Es endet wieder mit diesen Worten: Daniel blieb. So wie im 1. Kapitel, Vers 21, dem letzten Vers, der ebenfalls mit „Daniel blieb“ endet. Daniel hat eine hohe Position erhalten, und seine Freunde sind mit ihm aufgestiegen.
Wir wissen nicht genau, wie viel Zeit zwischen Kapitel 2 und Kapitel 3 vergangen ist. Vielleicht ist es nicht viel Zeit, aber das wissen wir nicht genau. In Kapitel 3, Vers 1, lesen wir eine bekannte Geschichte. Die Kinder kennen sie, alle kennen sie. Diese Geschichte wollen wir gemeinsam lesen.
Das goldene Standbild und die Aufforderung zur Anbetung
Der König Nebukadnezar ließ ein Bild aus Gold anfertigen. Es war sechzig Ellen hoch, das sind etwa dreißig Meter, und sechs Ellen breit, also ungefähr drei Meter. Er stellte es in der Ebene Dura in der Landschaft Babel auf.
Dann sandte König Nebukadnezar aus, um die Satrapen, die Statthalter, die Landpfleger, die Oberrichter, die Schatzmeister, die Gesetzeskundigen, die Rechtsgelehrten und alle Oberbeamten der Landschaften zu versammeln. Diese Oberschicht, die Prominenz, sollte zur Einweihung des Bildes kommen, das der König aufgerichtet hatte.
So versammelten sich die Satrapen, Statthalter, Landpfleger, Oberrichter, Schatzmeister, Gesetzeskundigen, Rechtsgelehrten und alle Oberbeamten der Landschaften zur Einweihung des Bildes. Sie standen vor dem Bild, das Nebukadnezar aufgerichtet hatte.
Der Herold rief mit lauter Stimme: „Es wird euch befohlen, ihr Völker, Völkerschaften und Sprachen: Sobald ihr den Klang des Hornes, der Flöte, der Zither, der Harfe, der Laute, der Sackpfeife und allerlei Art von Musik hört, sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar aufgerichtet hat. Wer nicht niederfällt und anbetet, soll sofort in den brennenden Feuerofen geworfen werden.“
Als nun alle Völker, also die Vertreter der Völker, den Klang des Hornes, der Flöte, der Zither, der Harfe, der Laute und aller Art von Musik hörten, fielen alle Völker, Völkerschaften und Sprachen nieder und huldigten dem goldenen Bild, das König Nebukadnezar aufgerichtet hatte.
Die Bedeutung der Musik als Mittel der Manipulation
Es ist interessant, wie oft das hier wiederholt wird: Zehnmal lesen wir, dass der König ein Bild aufgerichtet hat. Zehnmal – wenn in der Bibel etwas zehnmal hintereinander steht, dann ist es offensichtlich wichtig.
Die Musik sollte die religiösen Gefühle erregen und die Menschen in die richtige Stimmung versetzen. Sie sollte zum Anbeten und Huldigen animieren. Interessant ist, dass das schon so alt ist in der Bibel. Denn heute wissen die Leute seit jeher, dass Musik ein großes Werkzeug ist, um Menschen zur Anbetung anzuregen. Oder nicht nur zur Anbetung, auch sonst, zum Beispiel beim Krieg.
Diejenigen, die Krieg führten und die Soldaten wollten, dass alle gleich denken. Deshalb marschierten sie im Gleichschritt, und mit Marschmusik wurden die Leute gleichgeschaltet. Es ist schwer, anders zu denken, wenn alle im Gleichschritt gehen und alle dieselbe Musik hören. Die Musik dient also hier als Mittel, um die Gefühle unter Anbetung anzuregen.
Interessant ist, dass sich heute in den Gemeinden die Praxis mehr und mehr verbreitet, Musik als Anregung zur Anbetung zu verwenden. Oft ist es eine seelisch-fleischliche Motivierung. Das ist natürlich sehr gefährlich, denn wenn es eine gewisse Art von Musik ist, kann sie sehr stark das Fleischliche im Menschen ansprechen und das geistliche Element hindern.
Geistliche Musik sind Worte, bei denen die Wörter zur Geltung kommen. Wenn jedoch die Musik zur Geltung kommt, dann treten irdische Elemente in den Vordergrund. Wörter sind Wörter – hier sind es geistliche Wörter, die uns die Wahrheit näherbringen. Dadurch machen wir uns diese Wahrheit bewusst.
Wenn wir singen, sollten wir die Wörter im Auge haben, sodass sie in unserem Herzen und in unseren Gedanken nachklingen. Das ist gut. Aber wenn die Musik nachklingt und das Dominierende ist, dann ist das nicht gut. Man kann das unterscheiden.
Hier ist es natürlich klar: Es geht um Musik, nicht um Wörter. Es gibt Musik, die die Empfänglichkeit der Menschen für das Hören der Wortverkündigung hindert. Leider gibt es das. Die Gemeinde Jesu muss immer darauf achten, dass nicht in erster Linie die Emotionen angesprochen werden, sondern das Denken.
Gott möchte ja unser Denken erreichen. Er hat uns als denkende Wesen erschaffen, und deshalb verwendet er das Wort. Das Wort – nicht das Bild. Das Wort geht über die Ohren in den Kopf, das Bild geht über die Augen und manipuliert den Menschen.
Gegen ein Bild kann man nicht diskutieren, gegen ein Wort schon. Ein Bild ist sehr stark, prägt und manipuliert sehr stark. Hier ist es die Musik, die sehr stark manipuliert. Wir sollen wachsam und nüchtern sein, und moderne Anbetungsmusik verhindert das oft.
Das war nur ein Nebensatz.
Die Symbolik des goldenen Standbildes und die Macht Nebukadnezars
Jetzt kehren wir wieder zum Text zurück. Zehnmal lesen wir, dass Nebukadnezar ein Bild aufrichtete. Wahrscheinlich war es eine Nachbildung des Bildes, von dem er geträumt hatte. Kapitel 2 haben wir gestern betrachtet, dort ging es um diesen Traum und das Standbild, das er gesehen hatte. Im Kapitel 2 hieß es, das Haupt des Standbildes sei aus Gold, die anderen Teile aus verschiedenen Metallen und Baustoffen. Hier jedoch baute er ein Bild ganz aus Gold.
Gold ist in der Bibel das wertvollste Metall und symbolisiert den höchsten Wert. Nebukadnezar wollte damit seine Macht verdeutlichen: „Ich bin von höchstem Wert, mein Reich, mein Königreich ist von höchstem Wert, und ich weiche keinem.“ Es gibt niemanden, der mächtiger ist als er. Sein Staat ist die absolute Macht. Nebukadnezar war ein absoluter Herrscher, es herrschte eine absolute Monarchie. Der Staat war er selbst – ähnlich wie es die französischen Könige sagten: „Der Staat, das bin ich.“ Er wollte damit ausdrücken, dass er die absolute Macht besitzt.
Auch bei Nebukadnezar galt: Sein Name werde geheiligt, sein Reich bleibe und sein Wille geschehe. Nebukadnezar war nicht dumm, das haben wir schon im Kapitel 2 gesehen. Er überlegte, wie er seine Macht ausbauen und sichern könne und wie er die Treue seiner Leute gewinnen könne. Dabei kam er auf die Idee, dieses Standbild zu errichten. Er lud jedoch nicht das ganze Volk ein, nicht alle Perser und Babylonier im babylonischen Land, sondern nur die Oberschicht. Die Satrapen, also die Fürsten und Statthalter, Polizeivorsteher, Heeresführer, Oberrichter und die höchsten Beamten und Vertreter der Behörden dieses Staates wurden eingeladen oder mussten erscheinen.
Das Treffen fand auf der Ebene Dura statt. Es wird nicht ausdrücklich erwähnt, dass Nebukadnezar an seinen Traum dachte, doch die Verbindung zu Kapitel 2 ist offensichtlich: Er träumt von einer Statue und errichtet dann eine solche Statue. Das Bild war ein gewaltiger großer Mensch, von dem er geträumt hatte. Wahrscheinlich hatte er die Idee, mit diesem Bild seine Macht zu zeigen – die Macht seines Staates. Alle seine Getreuen sollten sich vor dem Bild niederbeugen und huldigen. Dadurch machte er den Staat zum absoluten Wert. Es gibt nichts Absoluteres als seinen Staat. Weil er das Absolute ist, müssen sie ihm treu sein – Absolutismus.
Die Gefühle der Menschen wurden auch durch die Musik angeregt, wie wir bereits gelesen haben. In Vers 6 gibt es noch etwas, das die Menschen zur Huldigung animieren soll: einen Ofen. Natürlich wurde dieser Ofen nur zur Abschreckung gebaut, aber man muss ja ein bisschen nachhelfen für diejenigen, die vielleicht nicht wollten.
In Vers 13 lesen wir: „Deswegen traten zur selben Zeit chaldäische Männer herzu, die die Juden anzeigten.“ Die Juden machten offensichtlich nicht mit. Sie erhoben sich und sagten zum König Nebukadnezar: „König, lebe ewiglich! Du, König, hast den Befehl gegeben, dass jeder Mann beim Klang des Hornes, der Flöte, der Zither, der Harfe, der Laute, der Sackpfeife und allerlei Art von Musik niederfallen und dem goldenen Bild huldigen soll. Und wer nicht niederfällt und huldigt, der soll in den brennenden Feuerofen geworfen werden.“
Es waren nun jüdische Männer da, die Nebukadnezar über die Verwaltung der Landschaft Babel bestellt hatte: Sadrach, Mesach und Abednego. Daniel war nicht dabei, vielleicht war er zu hoch für diese Sache oder unterwegs im Reich. Jedenfalls achteten diese drei Männer nicht auf den Befehl. Sie dienten nicht den Göttern des Königs und huldigten auch nicht dem goldenen Bild, das er aufgerichtet hatte.
Nebukadnezar befahl daraufhin im Zorn und Grimm, Sadrach, Mesach und Abednego herbeizubringen. Die Männer wurden vor den König gebracht. Nebukadnezar fragte sie: „Ist es Absicht, Sadrach, Mesach und Abednego, dass ihr meinen Göttern nicht dient und dem goldenen Bild nicht huldigt, das ich aufgerichtet habe? Nun, wenn ihr bereit seid, zur Zeit, da ihr den Klang des Hornes, der Flöte, der Zither, der Harfe, der Laute, der Sackpfeife und allerlei Art von Musik hört, niederzufallen und dem Bild zu huldigen, das ich gemacht habe, gut. Wenn ihr aber nicht huldigt, sollt ihr sofort in den brennenden Feuerofen geworfen werden. Und wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand retten wird?“
Er war sich seiner Macht bewusst: Er war die höchste Autorität im Staat. „Ihr habt keinen anderen Gott zu huldigen. Kein Gott kann euch aus meiner Hand retten.“
Heute wollen wir auch über unser Leben nachdenken. Wir wollen nicht nur eine schöne Geschichte hören und uns freuen, dass diese Männer so treu waren, sondern vor allem auch eine Anwendung für unser Leben finden. Wir dürfen uns die Frage stellen: Wer hat die absolute Macht in meinem Leben? Wen lasse ich absolut regieren? Diese Frage ist im Buch Daniel sehr aktuell.
Das Danielbuch beschreibt verschiedene Reiche, aber der Höhepunkt ist das vierte Reich. Von diesem vierten Reich wird ein schlimmer König aufstehen, der Antiochus heißt. Er wird den griechischen Götterkult in Jerusalem einführen wollen und die Juden zwingen, den jüdischen Gott abzulehnen und den griechischen Gott anzunehmen. Er wird jüdische Schriften verbrennen lassen, die Beschneidung verbieten und den Tempel entweihen. Dort wird er Schweineopfer darbringen und eine Zeusstatue auf dem Brandopferaltar aufstellen, und die Juden zwingen, diese zu huldigen.
Wir müssen beim Lesen des Danielbuches den Zusammenhang im Auge behalten. Das hilft uns, auch eine Anwendung für unser eigenes Leben zu finden. Es geht um Treue. Was wir hier im Kleinen in Kapitel 3 sehen, wird in Kapitel 8 und 11 im Großen äußerst wichtig. Was Nebukadnezar hier mit diesen Menschen getan hat, wird eines Tages Antiochus in noch viel größerem Maße für alle Juden tun. Hier sind es nur drei Juden, dort wird Antiochus alle Juden zwingen.
Wir können die Parallelen weiterdenken, denn wir leben auch in der Endzeit. Wie ich schon sagte, leben Christen seit Pfingsten bis zur Wiederkunft Jesu in der Endzeit, den letzten Tagen. Es gibt immer wieder absolute Ansprüche, die gegen Gott gerichtet sind. Da müssen sich Gläubige fragen, wem sie treu sind.
Dieser Abschnitt ist also sehr wichtig. Nebukadnezar sagt: „Mein Staat ist absolut, der bin ich.“ Die drei jüdischen Freunde müssen sich nun fragen: Was hat eigentlich absoluten Wert? Was hat wirklich absoluten Wert? Wir fragen uns heute auch: Was hat absoluten Wert?
Wenn wir dem König Nein sagen, wird er uns das irdische Leben nehmen – die Familie, das Haus. Gibt es etwas Wertvolleres als Familie, Kinder, Haus, Arbeitsstelle und Leben? Gibt es etwas Wertvolleres? Ich erinnere daran, was Jesus gesagt hat: „Wer Frau oder Kind mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Wer sein Leben gewinnen will, wird es verlieren. Wer nicht absagt von allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.“ Jesus stellte klare Ansprüche: Ihr müsst euch entscheiden.
In Lukas 14 wollte Jesus, dass die Nachfolger sich gut überlegen, ob sie die Kosten tragen wollen. Er gab das Beispiel eines Mannes, der in den Krieg zieht und vorher überlegt, ob er sich das leisten kann. Wer nicht absagt von allem, was er hat, kann nicht Jünger sein. Gott hat gesagt: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ und „Du sollst dir kein Bildnis machen.“ Das steht ganz oben auf der Liste der Gebote.
Wenn es einen absoluten Gott gibt, gebührt ihm absoluter Gehorsam. Folge mir ganz nach! So heißt es bei Abraham: „Wandle vor mir und sei unheilig“ – im Original so viel wie „sei ganz“, total! Wenn es einen absoluten Gott gibt, gebührt ihm absoluter Gehorsam.
Dann heißt es, dass unser Leben von relativem Wert ist. Wenn Gott absolut ist, ist unser Leben relativ. Das bedeutet vielleicht Leiden in der Nachfolge Jesu. Die Gemeinde Jesu wird vor diese Frage gestellt. Jeder Einzelne muss sich fragen: Werde ich mich beugen, wenn das Tier kommt? In der Offenbarung gibt es ein Tier, dem die Christen damals gegenüberstanden. Sie mussten überwinden. Offenbarung 13 verlangt, dass ein Bild angebetet wird. Interessanterweise sind die Parallelen zu Daniel sehr stark.
In Offenbarung 13, Verse 14-15 heißt es, es wurde dem Bild des Tieres Geist gegeben, damit es spreche und alle veranlasse, getötet zu werden, die dem Bild nicht huldigen. In einer Vision können Tiere sprechen, und auch Bilder können lebendig werden. Johannes beschreibt genau, was er sieht. Er war in einer Vision und sah ein Tier, ein zweites Tier und ein Bild, wie bei Daniel. Nur dieses Bild kann sogar sprechen, und die Menschen sollen es anbeten.
Der Weltherrscher in Daniel 3 sagt: Wer dem Bild nicht huldigt, kommt ins Feuer. In Offenbarung lesen wir: Wer dem Bild huldigt, kommt ins Feuer (Offenbarung 14,9). Feuer gibt es also sowieso – die Frage ist nur, wo. Es ist eine Schwarz-Weiß-Frage, eine Wertfrage.
Wir wollen uns nun in die Lage der drei Freunde von Daniel versetzen. Sie standen vor einer schwierigen Wahl: Karriere, Besitz, Macht, sichere Zukunft, Familie, gute Stellung in der Gesellschaft – oder Gott. Das waren die zwei Seiten der Waagschale.
Jeder Christ muss sich heute ähnliche Fragen stellen: Soll ich predigen, dass Homosexualität Sünde ist? Soll ich öffentlich sagen, dass Gottes Wort Homosexualität als Gräuel verurteilt? Soll ich predigen, dass Abtreibung Sünde ist? Oder soll ich diese Themen meiden? Soll ich öffentlich lehren, dass Gott die Welt erschaffen hat, auch wenn ich Angst um meinen Posten haben muss, weil ich nicht das lehre, was andere wollen?
Manche könnten sagen: Die drei Freunde hatten es doch schön, sie mussten ja nicht leiden, sie kamen ins Feuer, aber es passierte ihnen nichts. Aber wir sollten uns fragen: Haben sie wirklich nicht gelitten? Sie wussten, dass der König ein Bild aufgestellt hatte, und sie saßen beim Frühstück. Normalerweise brauchte man eine Familie, um solche hohen Posten zu haben. Wenn der Vater sagt: „Nächste Woche muss ich nach Dura, um das Bild anzubeten“, fragen die Kinder: „Darfst du das?“ „Nein, ich werde es nicht tun.“ „Was passiert, wenn du das Bild nicht anbetest?“ „Dann habt ihr keinen Papa mehr.“
Diese drei Freunde haben also sehr gelitten – nicht im Feuer, sondern davor. Es ist schwer, sich gegen Frau und Kind entscheiden zu müssen. Sie haben viel gelitten.
Man könnte fragen: Wie kann Gott so etwas zulassen? Wie kann er sie vor diese qualvolle Wahl stellen? Wenn er sie im Feuer retten kann, warum nimmt er sie nicht vorher weg? Manche Christen meinen, Gott werde die Gläubigen vor Leid bewahren.
Warum hat Gott den drei Freunden diesen Weg nicht erspart? Es geht um eine Beziehung zu Gott – eine Beziehung der Liebe und des Vertrauens. Wie in einer Ehe entsteht eine Beziehung durch eine Entscheidung. Ohne Entscheidung keine Beziehung. Glauben und Lieben heißt wählen und dann treu bleiben.
Treu bleiben bedeutet auch, gegen die Gefühle zu handeln. Heute leben viele in einer von Gefühlen getriebenen Gesellschaft, in der sie sagen: „Ich habe keine Lust, ich habe keinen Bock.“ Doch wir leben nicht nach Lustprinzipien, sondern nach Prinzipien. Jeder muss sich fragen: Wovon lasse ich mich leiten? Was ist mein höchster Wert?
Gott hat die drei Freunde nicht vor Leiden bewahrt, weil er wissen wollte, wie sie sich entscheiden. Werden sie treu sein, wenn es schwierig wird? Jakobus 2 fordert: „Zeigt mir euren Glauben aus euren Werken.“
In der Bibel gab es einen Vater, der seinen einzigen Sohn liebte – Abraham. Gott forderte ihn auf, seinen Sohn auf den Berg Moria zu bringen und als Brandopfer darzubringen. Abraham musste entscheiden. Er war gehorsam. Als er den Sohn opfern wollte, hielt Gott ihn auf und sagte: „Jetzt weiß ich, dass du mir vertraust.“ Gott möchte Werke des Glaubens sehen.
Gott ersparte Abraham diese schwere Entscheidung nicht. Liebe zeigt sich durch eine Entscheidung, die auch Leiden mit sich bringt. Deshalb mussten die drei Freunde leiden.
Wir erinnern uns: In Kapitel 1 hatte Daniel beschlossen, sich nicht zu verunreinigen. Eine Entscheidung, von Anfang an Farbe zu bekennen. Dann erlebte er die Gnade Gottes. Das Verzichten auf das Essen in der Mensa war eine erste Prüfung. Freiwillig ins Feuer zu gehen war eine viel größere Prüfung. Die erste Prüfung bereitete sie auf die zweite vor.
Wenn sie von Anfang an nicht Farbe bekannt hätten, wären sie jetzt nicht bereit gewesen. Es beginnt mit kleinen Schritten. Gott möchte uns dahin führen.
Kehren wir zum Text zurück:
Daniel 3, Vers 16: „Sadrach, Mesach und Abednego antworteten und sagten zum König Nebukadnezar: Wir halten es nicht für nötig, dir ein Wort darauf zu erwidern. Wenn es so sein sollte, unser Gott, dem wir dienen, vermag uns aus dem brennenden Feuerofen zu retten, und er wird uns aus deiner Hand, o König, retten. Und wenn er es nicht tut, so sei dir, König, kund, dass wir deinen Göttern nicht dienen und dem goldenen Bild, das du aufgerichtet hast, nicht huldigen werden.“
Diese Worte zeigen ein großes Vertrauen. Woher hatten sie das? Ihre Bibel war nicht so dick wie unsere, aber sie kannten ihren Gott. Sie wussten, dass die Welt nicht ewig bleibt. Sie sagten nicht „König lebe ewiglich“. Sie wussten, dass Nebukadnezar nicht ewig lebt. Woher wussten sie das? Vom Traum! Gott hatte ihnen den Traum offenbart, dass das Reich Nebukadnezars vergehen wird und danach Gott ein Reich aufrichten wird, das ewig bleibt.
Das Standbild von Nebukadnezar steht auf wackeligen Beinen. Da kommt der Stein, der es zerschmettert. Sie hatten gelernt, für das andere Königreich zu leben, das Königreich Gottes, das alle Reiche zerschmettern wird. Das gab ihnen Kraft, durchs Feuer zu gehen.
Vers 19: Nebukadnezar wurde voll Grimm. Warum ärgerte er sich so? Er hatte eine gewaltige Erfahrung gemacht. Der Schrecken saß ihm in den Gliedern. Er dachte: „Ich habe absolute Macht über alle Personen in meinem Reich.“ Doch hier sind drei Leute, über die er keine Macht hat. Der Traum von absoluter Macht ist aus. Diese drei sind bereit, in den Tod zu gehen. Was willst du gegen Menschen tun, die bereit sind, für ihre Sache zu sterben?
Seine Macht ist nicht absolut. Sie sagten: „Aus deiner Hand wird Gott uns retten. Du hast uns nicht in der Hand, Nebukadnezar. Du kriegst uns nur tot. Du wirst uns nicht gefügig machen.“ Er dachte, er könne alle gefügig machen, indem er den Ofen anheizt. Doch angesichts des Verhaltens dieser drei merkt er, wie machtlos er über ihre Seelen ist. Das ärgert ihn.
Es ist unmöglich, Menschen gefügig zu machen, die bereit sind, ihr Leben hinzugeben. Es geht um Wert in diesem Kapitel – Gold, höchster Wert. Hier sind Menschen, die sagen: Unser Leben ist nicht der höchste Wert. Es gibt etwas Höheres. Dein Reich ist es nicht. Das Reich Gottes ist das Höchste.
Die drei waren bereit zu sterben, weil sie an den absoluten Gott glaubten, der weit über Nebukadnezar steht.
Eine wichtige Lektion für Nebukadnezar: Es gibt eine Grenze – nicht nur bezüglich der Dauer seines Reiches (Kapitel 2), sondern auch bezüglich der Ausdehnung seiner Macht. Die Größe seiner Macht ist begrenzt. Neben Nebukadnezar gibt es eine Grenze.
Warum ist das hier geschrieben? Das Gottesvolk lebt in der Endzeit. Die Juden gehen einer Zeit entgegen, die Daniel kennt, und Gott noch besser. Sie gehen einer Zeit entgegen, in der sie sehr gefordert werden – der Zeit von Antiochus (Kapitel 8, 11). Wir ziehen die Parallelen.
Gottes Volk lebt in der Endzeit. Wir können daraus einiges lernen:
Erstens: Wenn wir bereit sind, für den Herrn das Leben hinzugeben, wird sich Gottes Macht offenbaren. Seine absolute Macht wird wirksam werden. Wenn ich bereit bin, das Leben hinzugeben, stehe ich in seiner absoluten Macht. Die wird sich zeigen, entweder indem er mich durch den Tod heimführt oder indem er mich rettet, wie die drei Freunde hier. Sie sind ein gewaltiges Zeugnis.
Viele Menschen haben so gelebt, sie waren bereit, alles hinzugeben. Einige rettete Gott vor dem physischen Tod, andere starben und wurden ein Zeugnis. Das zeigt Hebräer 11.
Zweitens: Leidensbereitschaft ist die mächtigste Waffe für Christen. Bei uns sind es vielleicht nur kleine Dinge: Soll ich jetzt sitzenbleiben oder aufstehen? Soll ich das noch schnell machen oder nicht? Wahrscheinlich wird keiner von uns heute aufgefordert, das Leben hinzugeben. Aber es sind viele kleine Dinge, die der Herr fordert, eins nach dem anderen. Er möchte, dass wir gehorsam werden.
Ich habe ein Buch von Bhaksin aus Indien gelesen, der immer wieder predigte, dass das größte Problem der Christen ist, dass sie nicht gehorsam sind. Er lebte im Gebet, in der Treue und verkündete klar das Wort Gottes. Er wurde fast hundert Jahre alt, und durch seinen Dienst entstanden viele Gemeinden in Indien.
In 1. Petrus 4,1 heißt es: „Nachdem Christus für uns im Fleisch gelitten hat, wappnet euch mit demselben Sinn.“ Leidensbereitschaft ist eine mächtige Waffe. Jesus war bereit zu leiden, und mit dieser Gesinnung besiegte er Tod und Teufel.
Drittens: Ein klares Wissen um das ewige Königreich hilft, Leiden in der richtigen Perspektive zu sehen und zu wissen, wofür man lebt. Wir leben nicht für diese Welt, sondern für das Königreich Gottes. „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit.“ Ein klares Wissen um das ewige Königreich macht es leichter, Leiden auf sich zu nehmen. Viele haben bewiesen, dass sie nicht für diese Welt leben.
Wie geht die Geschichte weiter?
Vers 19: Nebukadnezar wurde voll Grimm. Das Aussehen seines Angesichts veränderte sich gegen Sadrach, Mesach und Abednego. Er befahl, den Ofen siebenmal mehr zu heizen, als nötig war. Er wurde förmlich verrückt. Er befahl den stärksten Männern seines Heeres, Sadrach, Mesach und Abednego zu binden, um sie in den brennenden Feuerofen zu werfen.
Die Männer wurden in ihren Leibröcken, Oberröcken, Mänteln und sonstigen Kleidern gebunden und in den Ofen geworfen. Weil das Wort des Königs streng war und der Ofen außergewöhnlich stark geheizt wurde, töteten die Flammen sogar die Männer, die Sadrach, Mesach und Abednego hineinbrachten.
Die drei Freunde fielen gebunden in den brennenden Feuerofen.
Vers 24: Da erschrak Nebukadnezar, stand eilends auf und fragte seine Räte: „Haben wir nicht drei Männer ins Feuer geworfen?“ Sie antworteten: „Gewiss, König!“ Er sagte: „Siehe, ich sehe vier Männer frei wandeln mitten im Feuer.“
Interessant ist, wer der vierte Mann war: der Engel des Herrn. Im Feuer begegneten sie dem, der Herr über Leben und Tod ist. Im Feuer ist Gott bei ihnen. Gott begegnet uns dort, wo das Leiden ist – nicht vorher, sondern am Ort des Leidens. Dort nimmt er uns auf, stärkt uns und bringt seine Gegenwart.
Vers 25: „Siehe, ich sehe vier Männer frei wandelnd mitten im Feuer, und keine Verletzung ist an ihnen, und das Aussehen des Vierten ist gleich einem Sohn der Götter.“
Der Herr selbst ist da. Er nimmt die Not nicht immer weg, aber er ist mitten in der Not und stärkt uns.
Vers 26: Nebukadnezar trat an die Öffnung des Feuerofens, rief: „Sadrach, Mesach und Abednego, Knechte des Höchsten Gottes, geht heraus!“
Plötzlich erkannte Nebukadnezar, dass sie Knechte des Höchsten Gottes sind. Ihr Zeugnis, für diesen Gott einzustehen, machte ihn zu einem gläubigen Menschen, der diesen höchsten Gott anerkennt.
Sadrach, Mesach und Abednego gingen aus dem Feuer heraus. Die Satrapen, Stadthalter, Landpfleger und Räte des Königs versammelten sich. Sie sahen, dass das Feuer keine Macht über die Männer hatte.
Wir müssen das Buch Daniel auslegen. In Daniel 11 lesen wir vom Feuer, besonders in Vers 33. Dort ist von der Zeit Antiochus die Rede.
Daniel 11, Verse 32-35: „Die, die am Bund ehrfurchtslos handeln, wird Antiochus durch Schmeicheleien zum Abfall verleiten. Aber die vom Volk, die ihren Gott kennen, werden Stärke zeigen, festhalten und viele unterweisen. Sie werden verfolgt, unterliegen durch Schwert, Flamme, Gefangenschaft und Raub viele Tage hindurch. In ihrem Unterliegen wird ihnen mit kleiner Hilfe geholfen, und viele werden sich ihnen anschließen – auch mit Heuchelei. Von den Verständigen werden etliche unterliegen, um sie zu läutern und zu reinigen bis zur Zeit des Endes.“
Das beschreibt die Makkabäerzeit, in der Gott den Treuen beistand. Doch die Zeit ging weiter. Heute leben wir in einer gottlosen Welt und sollen ermutigt werden. Im neuen Bund muss Gottes Volk oft durchs Feuer gehen – entweder Martyrium oder Christus absagen. Viele kennen das: Entweder für Jesus sterben oder auf der Seite des Tieres stehen und verloren gehen.
Wer ausharrt bis zum Ende, wird gerettet werden.
Wir haben einen doppelten Trost:
Erstens, Vers 27: „Das Haar ihres Hauptes war nicht versengt.“ Jesus sagte, alle Haare sind gezählt (Matthäus 10,30; Lukas 21,18). Gott bewahrt uns. Wenn er uns nicht äußerlich bewahrt, bewahrt er uns innerlich.
In Daniel 3 waren die Leibröcke nicht verändert, und der Geruch des Feuers war nicht an sie gekommen. Kein Schaden.
Zweitens: Der Herr Jesus ist mitten im Feuer. Er ging selbst durch das Leiden und steht uns bei.
Vers 28: Nebukadnezar lobte: „Gepriesen sei der Gott Sadrachs, Mesachs und Abednegos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte gerettet hat, die auf ihn vertrauten und das Wort des Königs übertraten und ihre Leiber hingaben, um keinem Gott zu dienen noch ihm zu huldigen außer ihrem Gott.“
Nebukadnezar war beeindruckt. Was beeindruckte ihn? Er sah Menschen, die ihre Leiber als lebendiges Opfer für Gott hingaben.
Paulus sagt in Römer 12,1: „Ich ermahne euch, eure Leiber als ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer darzubringen.“
Nebukadnezar pries Gott dafür, dass sie ihm nicht gehorsam waren und ihre Leiber hingaben. Er stellte sie als positives Beispiel hin.
Er befahl, dass jedes Volk und jede Sprache den Gott Sadrachs, Mesachs und Abednegos ehren solle. Wer gegen diesen Gott spricht, soll bestraft werden. Es gibt keinen anderen Gott, der so retten kann.
Wir haben zweimal gehört: „Wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand retten kann?“ Hier heißt es: „Es gibt keinen anderen Gott, der auf solche Weise retten kann.“
Der König beförderte Sadrach, Mesach und Abednego zu höchsten Würden in Babel, nachdem sie durchs Feuer gegangen waren.
Wie endet das Buch Daniel? Wie endet das Leben der Gläubigen, die durchs Feuer gegangen sind? Sie strahlen und leuchten wie die Sterne des Himmels.
Daniel 12, Verse 2-3: „Viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zur ewigen Schmach und Schande. Die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, die viele zur Gerechtigkeit führten, wie die Sterne immer und ewiglich.“
Die Treuen werden auf hohe Stellen gesetzt, so wie die drei Freunde von Daniel.
Was ist das Leben wert? Was ist es wert, Christus nachzufolgen? Ich erinnere an John Eliot, der sagte: „Kein Narr ist, der hingibt, was er nicht behalten kann, um zu erhalten, was er nicht verlieren kann.“
John Eliot war beeindruckt von David Brainerd, einem Missionar unter den Indianern um 1720, der mit 29 Jahren starb, nachdem er sein Leben für die Mission hingegeben hatte. Jim Elliot las das Tagebuch Brainerds und sagte: „Herr, ich möchte auch so ein Mensch sein, der sein Leben für dich hingibt.“ Er wurde 29 Jahre alt und wird heute noch erinnert.
Sein Zeugnis zeigt: Es kommt nicht auf die Länge des Lebens an, sondern auf die Hingabe.
Möge uns das ermutigen, uns zu fragen: Wofür will ich leben?
Der Herr segne uns und schenke uns eine große Schau vom ewigen Gottesreich, für das wir leben dürfen. Zeige uns die große Perspektive, dass wir unser kurzes Leben im Blick auf das Gottesreich sehen, das Gott hier baut und in Herrlichkeit vollendet.
Danke, Vater, dass wir wissen, wohin wir gehen. Dort gibt es Arbeit, aber eine andere Art von Arbeit. Hier gibt es Kampf, dort Verherrlichung Gottes durch Dienst, Anbetung und Erkenntnis.
Wir danken dir, dass wir wissen, wofür wir leben und in welcher Welt wir groß sein wollen – groß gemacht wie Daniel und seine Freunde. Wie es heißt: „Du aber geh hin bis zu deinem Ende und wirst auferstehen zu deinem Los am Ende der Tage. Die Verständigen werden glänzen wie der Glanz der Himmelsfeste und leuchten wie die Sterne immer und ewiglich.“
Herr, wir danken dir, dass wir wissen, wofür wir leben. Segne uns heute und gib uns weiterhin Gnade zum Nachdenken. Amen.
Die Herausforderung der absoluten Macht im Leben der Gläubigen
Wir wollen heute Morgen ein wenig über unser Leben nachdenken. Es geht nicht nur darum, eine schöne Geschichte zu lesen und uns daran zu erfreuen, wie treu diese Männer waren. Vielmehr wollen wir diese Geschichte auf unser eigenes Leben anwenden.
Dabei dürfen wir uns wichtige Fragen stellen. Eine besonders bedeutende Frage lautet: Wer hat die absolute Macht in meinem Leben? Wen lasse ich wirklich regieren? Diese Frage wird im Buch Daniel sehr aktuell.
Ich habe gestern erzählt, dass das Buch Daniel auf einen Höhepunkt hinführt. In diesem Buch werden verschiedene Reiche beschrieben. Der Höhepunkt ist jedoch das vierte Reich. Von diesem vierten Reich wird ein schlimmer König aufstehen, der Antiochus heißt. Er wird versuchen, den griechischen Götterkult in Jerusalem einzuführen.
Antiochus wird die Juden zwingen, ihren jüdischen Gott abzulehnen und den griechischen Gott anzunehmen. Er wird die jüdischen Schriften verbrennen lassen und sie daran hindern, ihre Kinder zu beschneiden. Außerdem wird er den Tempel entweihen und in ein Götzenhaus umwandeln. Dort wird er Schweine opfern lassen und eine Zeusstatue auf dem Brandopferaltar aufstellen. Die Juden werden gezwungen, diese Götzen anzubeten.
Beim Lesen des Buches Daniel müssen wir immer den Zusammenhang im Auge behalten. Das hilft uns, eine Anwendung für unser eigenes Leben zu finden. Es geht hier um Treue.
Was wir im Kleinen in Kapitel drei sehen, wird in den Kapiteln acht und elf im Großen äußerst wichtig. Was Nebukadnezar mit diesen Menschen getan hat, wird eines Tages Antiochus in noch viel größerem Maßstab allen Juden antun. Hier sind es nur drei jüdische Männer, dort wird Antiochus alle Juden zwingen.
Wir können diese Parallelen weiterspinnen, denn auch wir leben in der Endzeit. Ich habe bereits gesagt, dass Christen von Pfingsten bis zur Wiederkunft Jesu in der Endzeit leben. Das sind nach biblischer Aussage die letzten Tage.
In dieser Endzeit gibt es immer wieder absolute Ansprüche, die gegen Gott gerichtet sind. Deshalb müssen sich Gläubige immer wieder fragen: Wem bin ich treu?
Daher ist dieser Abschnitt ein sehr wichtiger Teil, ein bedeutendes Kapitel. Nebukadnezar sagt: Mein Staat ist absolut, ich bin absolut. Dadurch müssen sich die drei jüdischen Freunde die Frage stellen: Was hat wirklich absoluten Wert?
Auch wir fragen uns heute Morgen: Was hat absoluten Wert? Wenn wir dem König „Nein“ sagen, wird er uns vielleicht das irdische Leben nehmen – die Familie, das Haus, die Arbeitsstelle.
Gibt es etwas Wertvolleres als Familie, Kinder, Haus, Arbeit und Leben? Gibt es etwas, das noch wertvoller ist?
Die Herausforderung der Entscheidung für Gott im Alltag
Ich erinnere mich, was der Herr Jesus gesagt hat: Wer Frau oder Kind mehr liebt als mich, der ist meiner nicht würdig. Wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren. Wer nicht absagt allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein. Der Herr Jesus hat genau diese Ansprüche gestellt.
Ihr müsst entscheiden, sagt er. Ihr müsst entscheiden. Es war ja damals, in Lukas 14, als viele Leute Jesus nachfolgten. Jesus dreht sich um und sagt: Passt auf, was ihr macht! Wir haben heute schon vom Wandeln in den Fußstapfen Jesu gesprochen. Alle wollten in seinen Fußstapfen wandeln, und er sagt: Nicht so schnell! Überlegt euch gut, was ihr machen wollt.
Hat er sie gebremst? Ja, er sagt: Geht nicht leichtfertig in meine Nachfolge. Überlegt euch vorher, ob ihr die Kosten bezahlen wollt. Dann bringt er das Beispiel von dem, der ausrückt mit zehntausend gegen den Krieg, gegen jemanden, der mit zwanzigtausend entgegenkommt. Er wird sich vorher hinsetzen und überlegen: Zahlt sich das aus? Will ich das überhaupt? Das kostet viel.
In diesem Zusammenhang sagt der Herr Jesus: Wer nicht absagt allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer Frau oder Kinder oder anderes mehr liebt als mich, der ist meiner nicht würdig.
Gott hat gesagt: Es ist das erste Gebot, Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen. Das zweite Gebot lautet: Du sollst dir kein Bildnis machen. Diese Gebote stehen ganz oben auf der Liste. Wenn es einen absoluten Gott gibt, dann gebührt diesem absoluten Gott absoluter Gehorsam – absolut.
„Folge mir ganz nach!“, heißt es für Abraham, „wandle vor mir und sei untadelig“. Im Griechischen und Hebräischen heißt es: Sei ganz, sei vollkommen, total! Also, wenn es einen absoluten Gott gibt, gebührt ihm absoluter Gehorsam.
Dann heißt es, dass mein Leben von relativem Wert ist. Wenn Gott absolut ist, dann ist mein Leben relativ. Das bedeutet vielleicht auch Leiden in der Nachfolge Jesu. Die Gemeinde Jesu wird vor diese Frage gestellt, jeder Einzelne muss sich diese Frage stellen: Werde ich mich beugen?
Wir haben ja gestern schon gesagt, in der Offenbarung gibt es ein Tier. Die Christen damals, an die die Offenbarung geschrieben war, sahen sich auch einem Tier und einem Drachen gegenüber. Sie mussten überwinden, steht dort immer wieder. Nur wer überwindet, kann das Ziel erreichen.
Sie sahen sich einem Tier und einem Drachen gegenüber. Also mussten sie sich dieselbe Frage stellen. In Offenbarung 13 verlangt das Tier auch, dass ein Bild, ein Bild des Tieres, angebetet wird. Interessanterweise sind die Parallelen sehr stark.
In Offenbarung 13 bis 15 heißt es, es wurde dem Bild des Tieres Geist verliehen, damit das Bild des Tieres spreche und dass es veranlasse, dass alle getötet würden, die dem Bild des Tieres nicht huldigten.
Ich meine, dass in einer Vision Tiere auch sprechen können, das ist klar. Aber da können auch Bilder sprechen. Ein Bild wird hier lebendig gemacht. Das ist eine Vision. Das dürfen wir nicht vergessen. Johannes schreibt genau auf, was er sieht. Er war in einer Vision, in der er dieses Tier sah.
Ein zweites Tier sah er auch. Da wurde ein Bild gemacht, ein Standbild, so wie bei Daniel. Die Parallelen zu Daniel sind ganz stark in Offenbarung 13. Nur dieses Bild dort kann sogar sprechen. Und die Menschen sollen dieses Bild huldigen.
Hier, der Weltherrscher in Kapitel 3 von Daniel sagt: Wer dem Bild nicht huldigt, kommt ins Feuer. Und in der Offenbarung lesen wir: Wer dem Bild huldigt, kommt ins Feuer.
Gut, in Offenbarung 14, Vers 9 heißt es: Wenn jemand dem Tier und seinem Bild huldigt, wird er mit Feuer und Schwefel gequält werden.
Also dürfen wir jetzt wählen: Feuer hier oder Feuer dort? Bild huldigen hier, dann Feuer dort; Bild nicht huldigen, dann Feuer hier. Feuer gibt es sowieso. Die Frage ist nur, wo.
Man merkt, es ist so schwarz-weiß. Es geht hier um eine Wertfrage, und...
Die Entscheidung der drei Freunde und ihre Leiden
Wir wollen uns jetzt ein wenig in die Lage der drei Freunde von Daniel versetzen. Sie standen vor einer schwierigen Wahl: Karriere, Besitz, Macht, eine sichere Zukunft, eine schöne Familie und eine gute Stellung in der Gesellschaft – oder Gott. Das waren die beiden Seiten der Waagschale.
Jeder stellt sich diese Fragen, jeder Christ muss sich diese Fragen heute genauso stellen. Soll ich predigen, dass Homosexualität Sünde ist? Soll ich öffentlich sagen, dass Gottes ein Gräuel ist, was Homosexuelle tun, die ihre Neigung ausleben? Soll ich predigen, dass Abtreibung Sünde ist, ein Gräuel vor Gott? Oder soll ich diese Themen meiden? Soll ich öffentlich lehren, dass Gott die Welt erschaffen hat, als Lehrer, und vielleicht Angst haben, meinen Posten zu verlieren, nur weil ich nicht das lehre, was andere von mir erwarten?
Jeder muss sich diese Fragen stellen.
Nun könnte jemand sagen: Die drei Freunde hatten es doch eigentlich gut, oder? Sie mussten nicht leiden, kamen ins Feuer, aber es wurde ihnen nichts getan. Ach, wunderbar, die hatten es schön. Doch ich möchte eine Frage stellen: Versetzen wir uns ein bisschen in die Lage dieser drei Freunde. Haben sie wirklich nicht gelitten?
Sie hören, dass der König in der Ebene Dura etwas aufgestellt hat, und sie sitzen beim Frühstück. Normalerweise braucht man eine Familie, um so hohe Posten zu haben wie sie. Nun sitzen sie beim Frühstück mit der Familie, und der Vater sagt: „Nächste Woche muss ich nach Dura.“ Die Kinder fragen: „Papa, was machst du denn da? Was wirst du tun?“ „Ja, dann müssen wir das Bild anbeten, das Nebukadnezar gemacht hat.“ „Papa, das darfst du nicht, du darfst kein Bild anbeten, das ist verboten. Wirst du das tun?“ „Nein, ich werde das nicht machen.“ „Aber was ist, wenn du das Bild nicht anbetest? Was passiert dann?“ „Liebe Kinder, dann habt ihr keinen Papa mehr.“
Haben sie gelitten? Haben diese drei Freunde gelitten? Nicht im Feuer. Im Feuer haben sie nicht gelitten. Sie haben vorher gelitten, bevor die Entscheidung kam. Es ist schwer, sich gegen Frau und Kind entscheiden zu müssen. Sie haben also viel gelitten.
Die Frage nach Gottes Zulassen von Leiden
Vielleicht könnte man fragen: Ja, aber wie kann Gott so etwas zulassen? Wie kann Gott zulassen, dass er sie vor eine so qualvolle Wahl stellt? Wenn er sie im Feuer retten kann, warum nimmt er sie dann nicht vorher weg? Manche Christen glauben, dass Gott die Gläubigen wegnehmen wird, wenn es schwierig wird. Gott könnte ihnen doch diese Leiden ersparen. Warum hat er ihnen diesen schweren Weg nicht erspart?
Was meint ihr, warum hat Gott den drei Freunden diesen Weg nicht erspart? Überlegen wir mal: Es geht um eine Beziehung zu Gott. Eine Beziehung ist eine Verbindung der Liebe mit Gott, eine Beziehung des Vertrauens. Es ist wie in einer Ehe.
Wie entsteht eine Beziehung? Man muss sich entscheiden. Ohne Entscheidung gibt es keine Beziehung. Man muss wählen. Das Entscheidende in der Beziehung zu Gott ist eine Entscheidung. Ohne sie geht es nicht. Glauben und Lieben heißt wählen und dann treu bleiben bei der Wahl, die man getroffen hat – wie in der Ehe.
Aber was heißt treu bleiben? Treu bleiben heißt auch, gegen die eigenen Gefühle zu handeln. Heute, in unserer Welt, habe ich große Sorge, wenn ich sehe, wie die jungen Menschen aufwachsen. Sie werden gefüttert mit Gefühlen, Filmen, Manipulationen und Emotionen ohne Ende. Die Menschen werden total darauf getrimmt, sich von ihren Gefühlen leiten zu lassen.
Wir leben in einer gefühlsgetriebenen Gesellschaft. Wenn du die Leute fragst, sagen sie oft: „Ich habe keine Lust“, „Ich habe keinen Bock.“ Wenn solche Leute sagen, dass sie nicht nach Lustprinzipien leben, sondern nach Prinzipien, dann muss sich jeder fragen: Wovon lasse ich mich eigentlich leiten? Was ist mein höchster Wert?
Gott hat diese drei Freunde nicht vor Leiden verschont. Er hat sie nicht vorher weggenommen, weil er wissen wollte, wie sie sich entscheiden werden. Werden sie treu sein? Wie werden sie reagieren, wenn es darauf ankommt? Das will er auch von uns wissen: Wirst du treu bleiben, wenn es schwierig wird?
„Zeig mir deinen Glauben aus deinen Werken“, steht im Jakobus 2.
Das Beispiel Abrahams und die Bedeutung der Entscheidung
Es war einmal ein Vater in der Bibel, der hatte einen einzigen Sohn, und diesen liebte er sehr. Der Sohn war der Glanz des Vaters und bedeutete ihm alles.
Eines Tages sagte Gott zu diesem Vater: „Nimm deinen Sohn, bringe ihn auf den Berg Moria und opfere ihn als Brandopfer.“ Da musste Abraham eine schwierige Entscheidung treffen. Gott forderte ihn auf: „Nimm deinen Sohn, den du liebst, und opfere ihn mir als Brandopfer.“ Abraham zeigte Gehorsam.
Als Abraham dann seinen Sohn opfern wollte, was hat Gott ihm gesagt? Er rief: „Halt!“ Und dann sagte Gott etwas Wichtiges: „Jetzt weiß ich, jetzt habe ich es gesehen. Jetzt weiß ich, dass du mir vertraust, dass du mir gehörst und dass du mich liebst. Jetzt habe ich die Werke deines Glaubens gesehen.“ Gott möchte etwas sehen – er will den Glauben durch Werke erkennen.
Gott konnte Abraham die Entscheidung nicht ersparen. Er sagte nicht: „Ach nein, Abraham ist so ein lieber, netter Mann, dem erspare ich diese schwierige Entscheidung.“ Nein, Abraham musste da durch.
Lieben geht nur, wenn man sich entscheidet. Liebe zeigt sich nur durch eine Entscheidung. Das bedeutet auch Leiden. Deshalb müssen die drei Freunde hier leiden.
Erinnert euch, wir haben Kapitel 1 gelesen. Da gab es eine Entscheidung: Daniel nahm sich vor, sein Herz nicht zu verunreinigen. Es war eine bewusste Entscheidung, von Anfang an Farbe zu bekennen und zu sagen: „Ich mag da nicht mitmachen.“ Danach hat er die Gnade Gottes erlebt.
Aber es ist eine Sache, in der Mensa oder an der Universität Babylon auf das Essen zu verzichten. Das ist eine Herausforderung. Doch es ist etwas ganz anderes, freiwillig ins Feuer zu gehen. Das war eine viel größere Prüfung.
Die erste Prüfung war jedoch notwendig für die drei Freunde, damit die zweite Prüfung kommen konnte. Weil sie in der ersten treu waren, konnten sie die größere Prüfung überhaupt bestehen.
Wenn sie von Anfang an nicht Farbe bekannt hätten, wären sie auch nicht bereit gewesen, jetzt Farbe zu bekennen. Wenn sie sich von Anfang an versteckt und einfach mitgemacht hätten, wären sie jetzt nicht in der Lage gewesen, standzuhalten.
Das heißt, es beginnt mit kleinen Schritten. Gott möchte uns genau dort hinführen.
Die Antwort der drei Freunde vor dem König
Aber wir müssen jetzt wieder zum Text zurückkehren. Vers 16, Daniel 3: Sadrach, Mesach und Abednego antworteten und sagten zum König Nebukadnezar: „Wir halten es nicht für nötig, dir ein Wort darauf zu erwidern. Wenn es so sein sollte, vermag unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem brennenden Feuerofen zu retten, und er wird uns aus deiner Hand, o König, retten.
Und wenn er es nicht tut, so sei dir, König, kund, dass wir deinen Göttern nicht dienen und dem goldenen Bild, das du aufgerichtet hast, nicht huldigen werden.“ Das waren ihre Worte.
Aber warum konnten sie das sagen? Die Entscheidung war längst vorher gefallen. Die Entscheidung war längst gefallen, ins Bereitungsfeuer zu gehen.
„Gott kann retten“, sagen sie hier. Gott kann retten, vielleicht rettet er uns in diesem Fall nicht vor dem Tod. Aber weißt du, wovor er uns retten wird? Was sagen sie? Es kann sein, dass er uns retten wird, aber es ist nicht sicher. Aber sicher retten aus dem Feuerofen? Das ist nicht sicher. Aber aus deiner Hand wird er uns sicher retten.
Vers 18: „Oder ob nicht, es sei dir kund, König, dass wir deinen Göttern nicht dienen und dem goldenen Bild, das du aufgerichtet hast, nicht huldigen werden.“ Das ist ein großes Vertrauen, das diese Leute hatten.
Und ihre Bibel war nicht so dick wie unsere Bibel. Aber sie kannten ihren Gott. Woher hatten sie dieses starke Vertrauen? Sie wussten, dass die Welt nicht ewig bleibt.
„König, lebe ewiglich“ haben sie nicht gesagt. Sie wussten, dass Nebukadnezar nicht ewig lebt. Woher wussten sie, dass Nebukadnezars Reich nicht ewig bleibt? Woher wussten sie das?
Bitte? Der Traum! Der Traum, den Gott ihnen geoffenbart hat, zeigte, dass das Reich Nebukadnezars vergehen wird. Und dass danach Gott ein Reich aufrichten wird, das ewig bleibt.
Das war ihnen vor Augen. Sie wussten, dass das Standbild von Nebukadnezar auf wackeligen Beinen steht. Da kommt der Stein, der es zerschmettern wird.
Sie hatten gelernt, für das andere Königreich zu leben. Sie hatten sich jetzt auf dieses andere Königreich konzentriert, das Königreich Gottes, das all die Reiche zerschmettern wird.
Das hat ihnen geholfen zu sagen: „Okay, dann gehen wir durchs Feuer, wir sind bereit.“
Die Reaktion Nebukadnezars und die Begrenztheit seiner Macht
Vers 19: Da wurde Nebukadnezar voller Grimm. Warum hat er sich so geärgert?
Er hatte eine gewaltige Erfahrung gemacht, der Schrecken saß ihm in den Gliedern. Weißt du, was er gemerkt hat? Er dachte, er habe absolute Macht über alle Personen in seinem Reich. Doch hier sind drei Leute, bei denen er merkt, dass er keine Macht hat. Aus war der Traum von der absoluten Macht.
Diese drei Männer waren bereit, für ihre Überzeugung in den Tod zu gehen. Und was kann man gegen Menschen tun, die bereit sind, ihr Leben hinzugeben? Seine Macht ist eben nicht absolut. Sie sagten ihm: „Aus deiner Hand wird Gott uns retten. Du hast uns nicht in der Hand, mein lieber Nebukadnezar. Du bekommst uns nur tot. Du hast uns nicht in der Hand und wirst uns nicht gefügig machen.“
Er hatte gedacht, er könne alle gefügig machen, einfach den Ofen anheizen. Doch angesichts des Verhaltens dieser drei Männer merkt er nun, wie machtlos er über diese Seelen ist, und das ärgert ihn. Es ist unmöglich, Menschen gefügig zu machen, die bereit sind, ihr Leben hinzugeben. Für sie ist das irdische Leben nicht der höchste Wert.
Im Kapitel geht es um Wert – Gold, es beginnt mit Gold, oder? Gold hat den höchsten Wert. Doch hier sind Menschen, die sagen: Unser Leben ist nicht der höchste Wert, es gibt etwas Höheres. Auch dein Reich ist nicht der höchste Wert. Das Reich Gottes ist der höchste Wert.
Die drei waren also bereit zu sterben, weil sie an den absoluten Gott glauben, der weit höher steht als Nebukadnezar. Das ist eine wichtige Lektion für Nebukadnezar. Es gibt eine Grenze – nicht nur bezüglich der Dauer seines Reiches, wie in Kapitel zwei beschrieben, wo sein Reich zeitlich begrenzt ist. Es gibt auch eine Begrenzung hinsichtlich der Ausweitung seiner Macht.
Die Größe seiner Macht wird begrenzt. Also nicht nur, wie lange der König herrschen darf, sondern auch, über wen er herrschen darf und über was er nicht bestimmt. Neben Nebukadnezar gibt es eine Grenze.
Die Bedeutung der Geschichte für das Gottesvolk in der Endzeit
Aber wozu ist das hier geschrieben? Mein Gottesvolk lebt in der Endzeit. Das Gottesvolk, die Juden hier, gehen einer Zeit entgegen. Daniel weiß es, und Gott weiß es noch besser: Sie gehen einer Zeit entgegen, in der sie total gefordert werden. Das ist die Zeit von Antiochus. Davon lesen wir in Kapitel 11 und Kapitel 8, auch in Kapitel 7. Wir ziehen daraus Parallelen: Gottes Volk lebt in der Endzeit.
Wir können hier einiges lernen. Erstens habe ich drei Lektionen aufgeschrieben. Erstens: Wenn wir bereit sind, für den Herrn das Leben hinzugeben, wird sich Gottes Macht offenbaren. Seine absolute Macht wird wirksam werden. Wenn ich bereit bin, das Leben hinzugeben, dann stehe ich in seiner absoluten Macht. Diese wird sich auf irgendeine Weise zeigen – entweder dadurch, dass er mich durch den Tod, durch das Todestal, zu sich heimführt, oder dass er mich so rettet wie die drei Freunde hier. Sie sind ein gewaltiges Zeugnis.
Viele Menschen, die für Gott gelebt haben, waren bereit, alles hinzugeben. Einige hat Gott vor dem physischen Tod bewahrt, und sie waren ein großes Zeugnis. Andere sind durch den Tod gegangen und waren ebenfalls ein großes Zeugnis. Wir brauchen nur Hebräer 11 zu lesen. Dort steht, dass einige durch Glauben von irgendeiner Gefahr errettet wurden, weil sie treu waren. Andere sind durch Glauben in die Ewigkeit gegangen.
Die zweite Lektion ist die Leidensbereitschaft. Sie ist die mächtigste Waffe, die Christen haben: die Bereitschaft zu leiden. Ich weiß, bei uns sind es meist nur kleine Dinge. Soll ich jetzt sitzenbleiben oder aufstehen? Soll ich das noch schnell machen oder nicht? Bei uns geht es heute nicht gleich darum, das Leben hinzugeben. Wahrscheinlich wird keiner von uns heute Nachmittag gefordert werden, das Leben hinzugeben.
Aber es sind die kleinen Dinge, die der Herr fordert. Und dann kommt der Nächste, und das Nächste, und das Nächste. Der Herr möchte, dass wir einfach gehorsam werden. Ich habe ein Buch von Bhaksin aus Indien gelesen, eine Lebensbeschreibung. Dort wird immer wieder gesagt, dass das größte Problem der Christen ist, dass sie nicht gehorsam sind. Sie tun nicht, was der Herr sagt. Herrschaft Jesu Christi.
Bhaksin hat es selbst gelebt. Er wurde fast hundert Jahre alt. Man sagt, dass durch seinen Dienst in Indien zwischen sechshundert und tausend Gemeinden entstanden sind. Es war eine große Erweckungszeit. Besonders schön ist, dass man im Buch merkt, wie er mit dem Herrn lebt, im Gebet und in der Treue. Er verkündigt klar das Wort Gottes.
In 1. Petrus 4,1 heißt es: „Nachdem also Christus für uns am Fleisch gelitten hat, wagt auch ihr, euch mit demselben Sinn, mit demselben Denken zu rüsten.“ Leidensbereitschaft ist also die zweite Lektion. Sie ist eine mächtige Waffe. Wenn ich bereit bin zu leiden, so wie Jesus, der bereit war, dann sagt er uns, wir sollen uns mit demselben Sinn, mit demselben Denken rüsten wie er. Jesus hat am Fleisch gelitten.
Mit dieser Gesinnung hat er Tod und Teufel besiegt. Darüber haben wir heute schon in der ersten Stunde nachgedacht.
Die dritte Lektion ist: Ein klares Wissen um das ewige Königreich hilft mir, die Leiden in der richtigen Perspektive zu sehen und zu wissen, wofür ich eigentlich lebe. Ich lebe nicht für diese Welt. Wir leben nicht für diese Welt, sondern für das Königreich. „Trachtet zuerst nach dem Königreich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“
Ein klares Wissen um das ewige Königreich hilft uns, die Leiden richtig einzuschätzen. Es macht es leichter, die Leiden auf sich zu nehmen. Viele haben das bewiesen, die gesagt haben: „Wir leben nicht für diese Welt.“
Die Erhöhung der drei Freunde nach der Feuerprobe
Ja, wie geht die Geschichte aus?
Vers 19: Da wurde der König voll Grimm, und das Aussehen seines Angesichts veränderte sich gegen Sadrach, Mesach und Abednego. Er befahl, den Ofen siebenmal mehr zu heizen, als es sonst üblich war. Also jetzt wird er sogar noch irgendwie verrückt, ja!
Er befahl den stärksten Männern in seinem Heer, Sadrach, Mesach und Abednego zu binden, um sie in den brennenden Feuerofen zu werfen. Diese Männer wurden in ihren Leibröcken, Oberröcken, Mänteln und sonstigen Kleidern gebunden und in den brennenden Feuerofen geworfen. Das geschah, weil das Wort des Königs streng war und der Ofen außergewöhnlich stark geheizt wurde.
Die Flamme des Feuers tötete die Männer, die Sadrach, Mesach und Abednego hinaufgebracht hatten. Wahrscheinlich mussten sie irgendwie hinaufsteigen, um die Gefesselten hineinzuwerfen, aber es war so heiß, dass sie selbst starben. Diese drei Männer, Sadrach, Mesach und Abednego, fielen gebunden in den brennenden Feuerofen.
Vers 24: Da erschrak der König Nebukadnezar, stand eilends auf und sagte zu seinen Räten: „Haben wir nicht drei Männer gebunden ins Feuer geworfen?“ Sie antworteten: „Gewiss, König!“ Er aber sagte: „Siehe, ich sehe vier Männer frei wandeln mitten im Feuer.“
Es ist interessant, wer der Vierte war: der Engel des Herrn. In dem Feuer begegnen sie dem, der Herr ist über Leben und Tod. Im Feuer steht Gott und wartet auf sie. Im Leiden steht Gott und wartet auf uns. Interessant: Gott begegnet uns dort, wo das Leiden ist, nicht vorher. Er ist nicht vorher übernatürlich in ihnen erschienen, sondern erst dort am Ort des Leidens. Im Feuer nimmt er sie auf, als inneren Pfand.
Vers 25: „Siehe, ich sehe vier Männer frei wandelnd mitten im Feuer, und keine Verletzung ist an ihnen. Das Aussehen des Vierten ist gleich einem Sohn der Götter.“ Der Herr selber ist da. Der Herr nimmt oft die Not nicht weg, aber er ist mitten in der Not und wartet, stärkt uns und bringt uns seine Gegenwart.
Vers 26: Nebukadnezar trat an die Öffnung des brennenden Feuerofens, hob an und sagte: „Sadrach, Mesach und Abednego, ihr Knechte des Höchsten Gottes, geht heraus, kommt her!“
Jetzt merkt plötzlich Nebukadnezar, dass sie Knechte des Höchsten Gottes sind. Ihr Zeugnis, für diesen Gott einzustehen, macht den König zu einem gläubigen Menschen, der diesen höchsten Gott anerkennt.
Als höchsten Gott gingen Sadrach, Mesach und Abednego aus dem Feuer heraus. Es versammelten sich die Satrapen, die Stadthaut, die Landpfleger und die Räte des Königs. Sie sahen diese Männer und bemerkten, dass das Feuer keine Macht über ihre Leiber gehabt hatte.
Die Bedeutung des Feuers im Buch Daniel und die Treue im Leid
Wir müssen Daniel mit dem Buch Daniel auslegen. In Daniel Kapitel 11 lesen wir vom Feuer. In Daniel 11, Vers 33 können wir nachlesen:
„Und die, die am Bunde ehrfurchtslos handeln, wird er, der Antiochus, durch Schmeicheleien zum Abfall verleiten. Aber die vom Volk, die ihren Gott kennen, werden Stärke zeigen, festhalten und es hinausführen. Die Verständigen des Volkes werden die Vielen unterweisen, und darüber werden sie verfolgt, unterliegen durch Schwert und Flamme, durch Gefangenschaft und Raub viele Tage hindurch.“
Das sehen wir zur Zeit von Antiochus. Er hat damals etwa 80 Juden umgebracht, die Stadt halb zerstört und den Tempel entweiht. Die Mütter, die ihre Kinder nicht beschneiden ließen, wurden erhängt oder auf andere Weise getötet. Man kann das in den Büchern der Makkabäer nachlesen. Diese sind zwar nicht inspiriert, aber es handelt sich um jüdische Geschichtsschreibung.
Hier im Buch Daniel haben wir den inspirierten Text: „Sie werden unterliegen durch Schwert und Flamme, durch Gefangenschaft und Raub Tage hindurch“ (Daniel 11,33). In Vers 34 heißt es weiter:
„Und in ihrem Unterliegen aber wird ihnen mit einer kleinen Hilfe geholfen werden, und viele werden sich ihnen anschließen mit Heuchelei.“
Durch die Treue, die sie zeigen, kommen andere, die vorher abgefallen waren, zurück – vielleicht mit Heuchelei. Wie Vers 35 sagt:
„Aber von den Verständigen werden etliche unterliegen, um sie zu läutern und zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes, denn es verzieht sich noch bis zur festgesetzten Zeit.“
Hier ist also die Rede von der Makkabäerzeit und davon, wie Gott diesen Treuen beigestanden hat mit seiner Hilfe. Doch die Zeit ging weiter. Makkabäus war nicht das Letzte, es ging weiter. Heute leben wir mit dem Herrn in einer gottlosen Welt, und wir sollen ermutigt werden.
Im Neuen Bund muss Gottes Volk oft auch durchs Feuer gehen – entweder Martyrium oder Christus absagen. Viele kennen das: Entweder Martyrium, das heißt Tod für Christus, oder Christus absagen. Entweder für Jesus sterben oder auf der Seite des Tieres stehen und ewig verloren gehen. Wer ausharrt bis zum Ende, wird gerettet werden.
Wir haben aber einen doppelten Trost. Der erste Trost ist in Vers 27 erwähnt: „Das Haar ihres Hauptes war nicht versenkt.“ Der Herr Jesus hat gesagt, dass alle Haare gezählt sind. In Matthäus 10,30 heißt es: „Bei euch sind sogar auch die Haare des Hauptes alle gezählt.“ Auch Lukas 21,18 sagt: „Gar kein Haar von eurem Haupt soll umkommen.“
Gott bewahrt uns. Wenn er uns nicht äußerlich bewahrt – denn wir müssen äußerlich sterben –, dann bewahrt er uns innerlich. Kein Haar soll umkommen.
Zurück in Daniel 3 wird berichtet: „Ihre Leibröcke waren nicht verändert, und der Geruch des Feuers war nicht an sie gekommen.“ Es entstand kein Schaden, letztlich kein Schaden.
Der zweite Trost ist: Der Herr Jesus steht mitten im Feuer. Er füllt uns mit seiner Gegenwart. Der erste Trost ist, dass das Haar unversehrt bleibt, unangetastet. Der zweite Trost ist, dass der Herr Jesus mittendrin im Leiden steht. Er selbst ist durch das Leiden gegangen.
Die Reaktion Nebukadnezars und die Erhöhung der drei Freunde
Vers 28: Aber Nebukadnezar erhob seine Stimme und sagte: Gepriesen sei der Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte gerettet hat, die auf ihn vertrauten und das Wort des Königs übertraten. Sie gaben ihre Leiber hin, um keinem anderen Gott zu dienen oder ihm zu huldigen, als nur ihrem Gott.
Nebukadnezar war total beeindruckt. Was hat ihn so beeindruckt? Was hat ihn so imponiert? Er hat Menschen gesehen, die ihre Leiber hingaben. Es steht da, dass sie ihre Leiber als lebendiges Opfer für Gott darbrachten.
Und was sagt Paulus dazu? In Römer 12,1 heißt es: Ich ermahne euch, ich rufe euch auf, durch die Erbarmung Gottes, eure Leiber als Opfer hinzugeben, als lebendiges, wohlangenehmes Opfer, als Gottesdienst. Und passt euch nicht dieser Welt an!
Nebukadnezar pries also den Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte gerettet hatte, die auf ihn vertrauten und das Wort des Königs übertraten. Manchmal muss ich darüber lachen: Er preist Gott dafür, dass sie ihm nicht gehorsam waren. Gepriesen sei Gott, dass sie nicht seinem Befehl folgten und ihre Leiber hingaben.
Dann stellte er sie als positives Beispiel hin. Von ihm wurde der Befehl gegeben, dass jedes Volk, jede Völkerschaft und Sprache, die Unrecht sprechen gegen den Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos, bestraft werden sollen. Ihr Haus soll zu einem Misthaufen gemacht werden, weil es keinen anderen Gott gibt, der auf solche Weise retten kann.
Interessant ist, dass wir zweimal gelesen haben: Wer ist der Gott, der mich aus eurer Hand retten kann? Wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand retten kann? Und hier heißt es: Es gibt keinen anderen Gott, der auf solche Weise zu retten vermag.
Dann beförderte der König Sadrach, Mesach und Abed-Negos in der Landschaft Babel. Interessant ist, dass sie nun zu höchsten Würden erhoben wurden, nachdem sie durchs Feuer gegangen waren.
Die Verheissung der Gläubigen im Buch Daniel
Wie endet das Buch Daniel? Wie endet das Schicksal der Gläubigen, die durchs Feuer gegangen sind? Was geschieht mit ihnen? Sie strahlen, sie leuchten wie die Sterne des Himmels.
In Daniel 12, Vers 2 heißt es: „Viele von denen, die in der Staub-Erde schlafen, werden erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zur ewigen Schmach und Schande.“
In Vers 12 steht weiter: „Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, die vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“ Diese Verständigen, die treu geblieben sind, werden auf höchste Stellen gesetzt – so wie hier die drei Freunde von Daniel.
Was ist es wert? Was ist das Leben wert? Oder was ist mehr wert: mein Leben oder Christus nachzufolgen? Ich erinnere mich an John Eliot. Ich habe das vor kurzem wieder einmal gelesen. John Eliot hatte nicht das Buch, aber diesen Abschnitt im Herzen. Er sagte: „Mein Leben – der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um zu erhalten, was er nicht verlieren kann.“
Der ist kein Narr, der das hingibt. John Eliot war sehr beeindruckt von David Brainerd. Er hatte das Tagebuch von David Brainerd gelesen. David Brainerd war ein Missionar unter den Indianern um 1720. Er wurde nur 29 Jahre alt und hat sein Leben für die Indianer und die Mission hingegeben. Dort hat er gedient und ist an einer Krankheit gestorben.
Jim Elliot hat das gelesen und gesagt: „Herr, ich möchte auch so ein Mensch sein, der sein Leben für dich hingibt.“ Wie alt wurde Jim Elliot? Neunundzwanzig. Und die Menschen reden heute noch von ihm.
Er hat durch sein kurzes Leben viel mehr erreicht, als wenn er hundert Jahre alt geworden wäre und missioniert hätte. Er hat durch sein Zeugnis gewirkt, und Gott hat das verwendet. Jedenfalls wird er uns ermutigen, zu sagen: „Mensch, wofür will ich eigentlich leben?“
Schlussgebet und Segenswunsch
Der Herr möge uns segnen. Vielleicht stehen wir noch auf zum Gebet und schenken uns eine große Schau von dem ewigen Gottesreich, für das wir leben dürfen.
Zeige uns die große Perspektive, Vater, damit wir unser ganzes Leben – unser kurzes Leben – im Blick auf das Gottesreich sehen, das du hier baust und das du in Herrlichkeit vollendest.
Danke dir, Vater, dass wir wissen, wohin wir gehen. Dort gibt es auch Arbeit, aber eine ganz andere Art. Hier haben wir Kampf, dort hingegen keinen Kampf. Dort ist Verherrlichung Gottes durch Dienst, durch Anbetung und durch Erkennen.
Wir danken dir, dass wir wissen, wofür wir leben, für welche Welt wir leben und in welcher Welt wir groß sein möchten. Groß gemacht wie Daniel und seine Freunde und vor allem wie die, von denen wir lesen: „Du aber geh hin bis zu deinem Ende, und du wirst auferstehen zu deinem Los am Ende der Tage. Und die Verständigen werden glänzen wie der Glanz der Himmelsfeste und leuchten wie die Sterne immer und ewiglich.“
Herr, wir danken dir, dass wir wissen, wofür wir leben. Segne uns auch heute. Bitte gib uns Gnade zum Nachdenken weiterhin. Amen.
